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Asylbewerber starb im Lerchensteig

(Hen­ri Kramer) Nedlitz — Unfall-Tragödie im Asyl­be­wer­ber­heim Lerchen­steig: Nach­dem er dort mit schw­eren Kopfver­let­zun­gen gefun­den wor­den war, ist ein Viet­namese bere­its am Dien­stag im Kranken­haus ver­stor­ben. Dies teil­ten gestern Pots­dams Staat­san­waltschaft und Polizei mit. Dem­nach sei der 46-jährige Mann am Mon­tagabend gegen 22 Uhr von zwei Bekan­nten aufge­fun­den wor­den, sie stell­ten offen­bar auch die Ver­let­zun­gen am Kopf fest. Einen Ver­dacht auf ein Ver­brechen gäbe es allerd­ings nicht, so Polizei und Staat­san­waltschaft nach ein­er Obduk­tion. Auch ein Suizid werde aus­geschlossen, hieß es. Im Lerchen­steig sel­ber hieß es, der Mann habe offen­bar unter ein­er Krankheit gelit­ten und sei bewusst­los gewor­den – und dabei offen­bar so schw­er gestürzt, dass er schließlich ver­starb. Jedoch führt das Pots­damer Kom­mis­sari­at „Schwere Krim­i­nal­ität“ weit­er­hin die Ermittlungen. 

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Wegen Heß-Plakaten vor Gericht

(Hen­ri Kramer) Ein­er der aktivsten Neon­azis der Pots­damer recht­sex­tremen Szene ste­ht erneut vor Gericht: Zusam­men mit einem weit­eren Angeklagten musste sich der 22-jährige Sebas­t­ian G. wegen erhe­blich­er Sachbeschädi­gung ver­ant­worten – einen Tag vor dem heuti­gen 23. Geburt­stag des mehrfach vorbe­straften Potsdamers. 

Ihm und dem 29 Jahre alten Mike E. wird von der Staat­san­waltschaft vorge­wor­fen, in der Nacht zum 13. August vor einem Jahr im Stadt­ge­bi­et weit­flächig Rudolf-Heß-Plakate gek­lebt zu haben, die an den Todestag des Hitler-Stel­lvertreters im August 1987 erin­nerten. Die von vie­len Recht­sex­tremen betriebene Verehrung von Heß ist in Deutsch­land nicht straf­bar, weswe­gen es im Gericht vor allem um die materiellen Schä­den der nächtlichen Plakatak­tion ging. So schilderte die Chefin des Rewe-Mark­tes in Pots­dam-West, dass die Plakate von ein­er Spezial-Fir­ma ent­fer­nt wer­den mussten, weil wohl beson­ders halt­bar­er Kleis­ter ver­wen­det wurde. Dies bestätigte auch ein Polizist, der noch in der Nacht in die Wald­stadt zur Plakat-Ent­fer­nung geschickt wurde: „Das war eine saumäßige Arbeit.“ 

Das im Schutz der Nacht let­ztlich aber der Ver­dacht auf Sebas­t­ian G. und Mike E. fall­en kon­nte, liegt offen­bar an ein­er Mitar­bei­t­erin im Ord­nungsamt, die gle­ichzeit­ig im sel­ben Haus wie G. wohnt – und in der Tat­nacht vom Lärm geweckt wurde. „Auf der Straße vor dem Haus standen acht bis zwölf Leute“, sagte sie. Ein paar davon hät­ten Kle­ber-Eimer wie aus einem Bau­markt bei sich gehabt. Im Lat­er­nen­schein auf der Straße habe sie G. ein­deutig erkan­nt, später bei der Polizei auch den anderen Angeklagten mit­tels eines Fotos, weil dieser vor der Gruppe stand und in ihre Rich­tung schaute. Tags darauf habe sie von der Plakat-Aktion erfahren, „eins und eins zusam­men gezählt“ – und ihre Beobach­tung gemeldet. Danach hätte sie sich mit der Ide­olo­gie ihres eigentlich „pos­i­tiv“ aufge­fal­l­enen Nach­barn „befasst“, den sie von Hun­despaziergän­gen kannte. 

Dass Sebas­t­ian G. in abse­hbar­er Zeit die Neon­azi-Szene ver­lässt, dass glaubt selb­st sein Bewährung­shelfer nicht: „Bei solchen Überzeu­gungstätern hat man keine Chance – und das ist ein­er der Überzeugtesten hier.“ Ein Urteil wird näch­sten Don­ner­stag erwartet. 

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Peinlicher Auftritt von Mitarbeiter der Bundestagsverwaltung

Pein­lich­er Auftritt: Nach einem Aus­flug des Gesund­heit­sauss­chuss­es in die Vere­inigten Staat­en ist ein Mitar­beit­er aus Pots­dam in die Kri­tik ger­at­en. Er soll sich “unangemessen bis schikanös” ver­hal­ten und gar nach einem “Neger” ver­langt haben.

Pots­dam — Nach einem Aufen­thalt in den USA ist der in Pots­dam lebende Mitar­beit­er der Bun­destagsver­wal­tung, Ran­dolph Krüger, in die Kri­tik ger­at­en. Laut einem Bericht des Nachricht­en­magazins “Der Spiegel” soll Krüger bei ein­er Reise des Gesund­heit­sauss­chuss­es des Bun­destags nach Kali­fornien nach einem “Neger” ver­langt haben, um den Roll­stuhl sein­er Kol­le­gin Annette Wid­mann-Mauz fortzubewegen.

Zudem soll Krüger den Ser­vice während des Aufen­thaltes ins­ge­samt mit den Worten bemän­gelt haben: “Die Leute vom Kon­sulat sind wohl gewohnt, betrunk­ene Touris­ten aus ein­er Gefäng­niszelle zu holen, wis­sen aber nicht, welchen Ser­vice sie für Bun­destagsab­ge­ord­nete zu leis­ten haben.”

Inakzept­able Äußerung

Der “Spiegel” beruft sich auf einen Brief des Gen­er­alkon­suls in San Fran­cis­co, Rolf Schütte, an das Auswär­tige Amt. Krüger wollte dem Bericht zufolge auf Nach­frage “nicht auss­chließen”, dass er nach einem “Neger” ver­langt habe. Mit Blick auf den alt­modis­chen Roll­stuhl sagte er dem Mag­a­zin: “Wenn die so ein famoses Gerät angeschleppt hat­ten, dann soll­ten sie wenig­stens mit anfassen”.

Der Pots­damer SPD-Chef Mike Schu­bert sagte am Mon­tag mit Blick auf die ange­bliche Anforderung eines “Negers”, eine solche Äußerung sei inakzept­abel. Mit­glieder und Mitar­beit­er des Bun­destags seien im Aus­land Botschafter Deutsch­lands. Ihnen dürfe eine solche Äußerung nicht passieren. In erster Lin­ie sei das eine dien­strechtliche Angele­gen­heit des Bun­destags. Zugle­ich müsse der SPD-Ortsvere­in Pots­dam-West, dem Krüger ange­hört, jedoch drin­gend über den Vor­fall beraten.

Der Aufen­thalt des Gesund­heit­sauss­chuss­es habe wohl vor allem der Freizeit­gestal­tung dienen sollen. Krüger habe wieder­holt darauf hingewiesen, “dass das Pro­gramm bitte nicht mit inhaltlichen Ter­mi­nen zu über­fracht­en sei und genug Zeit zur freien Ver­fü­gung bleiben möge”, notierte Gen­er­alkon­sul Schütte. Auch habe er um eine Zusam­men­stel­lung von The­ater- und Konz­ertver­anstal­tun­gen sowie Einkauf­s­möglichkeit­en gebeten.

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NPD-Aufmarsch am Freitag in Wildau

Am Fre­itag den 22.08.08 um ca. 18:00 Uhr will die NPD im Volk­shaus Wildau (eine S‑Bahn Sta­tion vor Königs Wuster­hausen) eine Wahlkampfver­anstal­tung zur Kom­mu­nal­wahl 2008 abhal­ten. Zum jet­zi­gen Zeit­punkt ist diese Ver­anstal­tung ver­boten bzw. wird vor dem Ober­lan­des­gericht ver­han­delt. Im Falle eines Ver­botes soll alter­na­tiv eine Demon­stra­tion stat­tfind­en, wo aber lei­der der Ort noch nicht bekan­nt ist (entwed­er Königs Wuster­hausen oder Wildau).

Um die Nazis nicht alleine zulassen haben wir, die Jugend Antifa Berlin und die Autonome Antifa Königs Wuster­hausen (KW), kurzfristig eine Kundge­bung vor dem Volk­shaus in Wildau angemeldet. Ein zweit­er Kundge­bung­sort auf dem Bahn­hofsvor­platz in Königs Wuster­hausen (falls die Demo in KW stat­tfind­et) wird noch organisiert.

In Anbe­tra­cht der baldigen Kom­mu­nal­wahl am 28.09.2008 (aber natür­lich auch son­st immer) ist es sehr wichtig, dass solch eine Ver­anstal­tung von starken antifaschis­tis­chen Protest begleit­et wird. Daher erscheint zahlre­ich, fahrt in Grup­pen oder kommt zu unserem Zugtreffpunkt.

Faschis­ten ent­ge­gen­treten! — Auf allen Ebe­nen, mit allen Mitteln!

Infos auf www.keineschweigendenprovinzen.tk

Zusammenfassung:

Fre­itag 22.08.08, 18:00 Uhr

Volk­shaus in Wildau

Zugtr­e­ff­punkt: 17:00 Uhr S‑Bhf. Trep­tow­er Park

Anreise: mit der S9 bis Adler­shof, dann umsteigen in die S46 nach KW und dann in Wildau raus

Zusatz für die Fre­unde des Dorfes:

als ob das nicht reichen würde plant die NPD, in Königs Wuster­hausen, am 31.08.08 eine Mah­nwache in KW der Ort ist noch nicht bekan­nt aber es soll in der Nähe des SPD-Parteitages, der in Kw stat­tfind­et, passieren. Daher achtet auf ankündi­gun­gen und hal­tet euch den Son­ntag frei… 

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Kommunahlwahl: Frist für Kandidaten endet

Die Vor­bere­itun­gen für die Kom­mu­nal­wahlen in Bran­den­burg am 28.September gehen am Mittwoch in die entschei­dende Phase. 

Einzelka­n­di­dat­en, die an den Wahlen teil­nehmen wollen, haben nur noch bis 16 Uhr Zeit, die jew­eils erforder­lichen Unter­stützer-Unter­schriften zusam­men­zubekom­men. Bis Don­ner­stag­mit­tag müssen bei den Wahlleit­ern zudem alle Wahlvorschläge zur Prü­fung vorliegen. 

Entschei­dend sind die Ter­mine auch für die bei­den Wahlvorschläge der NPD für die Wahlkreise Uck­er­mark und Spree-Neiße, die erst vor zwei Wochen ein­gere­icht wor­den sind. Um bei den Kom­mu­nal­wahlen antreten zu kön­nen, benötigt die NPD in allen vier Wahlkreisen der Uck­er­mark jew­eils zwis­chen 20 und 30 Unterschriften. 

Beim Ver­fas­sungss­chutz war bis­lang die Rede davon, dass die NPD in Cot­tbus, Dahme-Spree­wald, Havel­land sowie Ober­hav­el und Oder-Spree antreten will. In Märkisch-Oder­land und Barn­im wollen sich NPD-Mit­glieder zudem auf DVU-Lis­ten zur Wahl stellen. 

Um bei der Abstim­mung über Kreis- und Gemein­de­par­la­mente mehr Zeit zu haben, kön­nen Bran­den­burg­er Wäh­ler bere­its jet­zt die Briefwahlun­ter­la­gen beantragen.

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Linker Treffpunkt von Rechten abgebrannt

Bad Freien­walde — Bere­its in der Nacht vom 12. auf den 13.Juni 2008 wurde in Bad
Freien­walde ein Bran­dan­schlag auf den selb­stver­wal­teten Jugendclub
»Maquis« verübt. Durch die Mel­dun­gen recht­sex­tremer Straftat­en des
Lan­deskrim­i­nalamts bestätigt sich jet­zt ein Ver­dacht, der sich direkt
nach der Tat bere­its aufge­drängt hat­te: Die Brand­s­tiftung war
recht­sex­trem motiviert. 

Unver­ständlich bleibt vor diesem Hin­ter­grund die Infor­ma­tion­spoli­tik der
zuständi­gen Behör­den. Obwohl sich am 30.06.08 ein mut­maßlich­er Täter der
Polizei stellte, wurde die Öffentlichkeit nicht über die Hintergründe
der Tat in Ken­nt­nis gesetzt. 

In dem Gebäude, ein­er alten Baracke im Indus­triege­bi­et, trafen sich seit
fast einem Jahr linke und alter­na­tive Jugendliche und organ­isierten dort
Konz­erte und Veranstaltungen. 

Wieder­holt hat­ten diese Jugendlichen in der Ver­gan­gen­heit auf die
Bedro­hung durch Mit­glieder der örtlichen Neo-Nazi-Szene hingewiesen. So
wur­den in dem hal­ben Jahr vor dem Brand linke und alternative
Jugendliche mehrmals durch Rechte eingeschüchtert. Ihnen wurde gedroht,
die Baracke »abz­u­fack­eln«.

28. Dezem­ber 2007: 

Eine Gruppe von sieben Recht­en taucht in dem Gebäude auf und versucht
durch ver­hörar­tiges Aus­fra­gen der Anwe­senden, Infor­ma­tio­nen über
Per­so­n­en des linken Spek­trums in Bad Freien­walde zu erhal­ten. Sie drohen
damit, dass das Gebäude sicher­lich gut bren­nen würde und die Anwesenden
vor­sichtig sein sollten. 

02. Feb­ru­ar 2008: 

Drei Mit­glieder der recht­sex­tremen Szene ver­suchen, sich gewaltsam
Zugang zu den Räu­men zu ver­schaf­fen, dabei schla­gen sie ein Fen­ster ein.
Zwei Per­so­n­en im Inneren der Baracke alarmieren die Polizei. 

03. Feb­ru­ar 2008: 

Eine Gruppe Recht­sex­tremer ver­langt Zutritt zu einem Konz­ert. Als sie am
Betreten der Räume gehin­dert wer­den, schlägt ein­er der Recht­en einen
Jugendlichen ins Gesicht. 

Auch in benach­barten Orten ver­sucht­en Rechte, alter­na­tive Jugendliche
einzuschüchtern, um so Namen von örtlichen Antifa-Aktivis­ten zu
erfahren. 

Der Bran­dan­schlag rei­ht sich somit in eine Liste von Vor­fällen ein, die
in Bad Freien­walde dazu beige­tra­gen haben, eine alter­na­tive Jugendszene
zu schwächen. 

Das Aus­maß der Bedro­hun­gen und die Vielzahl der beteiligten, auch
region­al ver­net­zten Recht­sex­tremen bele­gen, dass es sich hierbei
keineswegs um eine Aus­nah­metat han­delt, son­dern um systematische
Ein­schüchterun­gen, die das Ziel haben, ander­s­denk­ende Jugendliche zu
ver­drän­gen. Die Brand­s­tiftung markiert damit einen Höhep­unkt rechter
Aktiv­itäten in Bad Freienwalde. 

Diesem Kli­ma der Bedro­hung muss die Stadt mit adäquat­en Strategien
ent­ge­gen treten um einem weit­eren Erstarken der örtlichen recht­en Szene
zu begegnen.

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Sprayer gefasst

Burg — Fünf Jugendliche wur­den während ihrer Sprühak­tion an einen Viehwa­gen Mon­tagvor­mit­tag in der Wen­denkönigstraße durch Mitar­beit­er der geschädigten Fir­ma auf frisch­er Tat gestellt. Sie hat­ten in bun­ten Far­ben Buch­staben aufge­sprüht. Bei den weit­eren Ermit­tlun­gen stellte sich her­aus, dass diese Jugendlichen zu ein­er Gruppe gehören, die ins­ge­samt 12 Per­so­n­en stark waren. Sie stam­men alle aus Berlin. Bei ein­er Durch­suchung auf frei­williger Basis stellte die Polizei ins­ge­samt 60 Farb­sprüh­dosen fest und beschlagnahmte diese. Es bleibt zu hof­fen, dass diese Gruppe ihren Urlaub nicht dazu nutzt, den Spree­wald und ins­beson­dere Burg mit ihren Schmier­ereien noch ” schön­er” macht als er ohne­hin schon ist.

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Aus für Kreiswehrersatzamt Neuruppin

Neu­rup­pin — Das Kreiswehrersatzamt Neu­rup­pin wird am Mittwoch geschlossen. Die Auf­gaben der Behörde soll ab sofort das Kreiswehrersatzamt Berlin für die Kreise Uck­er­mark, Barn­im, Ober­hav­el und Ost­prig­nitz-Rup­pin übernehmen. 

Die meis­ten der ursprünglich 50 Mitar­beit­er in Neu­rup­pin wer­den den Angaben zufolge in andere Dien­st­stellen der Bun­deswehr versetzt. 

Grund für die Schließung ist ein 2004 gefasster Beschluss des Bun­desvertei­di­gungsmin­is­teri­ums, wonach Struk­tur und Ver­wal­tung der Bun­deswehr verän­dert werden. 

Die Behörde in Neu­rup­pin hat­te eige­nen Angaben zufolge seit sein­er Grün­dung im Okto­ber 1990 rund 70.000 Wehrpflichtige gemustert und 26.700 zum Grundwehr­di­enst einberufen.

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Bürgermeister will Templins Probleme alleine lösen

Ich kenne keine rechte Szene.” Mit diesem Satz hat Ulrich Schoene­ich, Bürg­er­meis­ter von Tem­plin, Unmut aus ganz Deutsch­land auf sich gezo­gen. Denn inner­halb weniger Wochen ereigneten sich in dem Ort zwei Gewalt­tat­en, von recht­sradikalen Tätern, wie es heißt. Doch der Bürg­er­meis­ter bestre­it­et dies und fühlt sich vom Ver­fas­sungss­chutz im Stich gelassen. Nun will er doch ein wenig tun gegen Recht­sex­trem­is­mus im Ort – aber ohne fremde Hilfe.
Empörte Zuschriften kom­men nicht nur aus Bran­den­burg. “Sog­ar Bay­ern äußern sich auf unser­er Home­page”, sagt Ulrich Schoene­ich. Leichte Ver­bit­terung klingt mit. Unver­ständ­nis über die unge­betene Ein­mis­chung. “Dabei sind das alles Fremde, die unser Tem­plin gar nicht ken­nen”, beklagt der Bürg­er­meis­ter der Stadt. Er ver­ste­ht nicht, weshalb er sich quer durch die Repub­lik den Zorn zuge­zo­gen hat.

In dem uck­er­märkischen Touris­tenort, in dem Kan­z­lerin Angela Merkel aufgewach­sen ist, haben am 22. Juli zwei mut­maßliche Recht­sradikale einen arbeit­slosen Tis­chler getötet. Sie trat­en und schlu­gen ihn so lange, bis sein Schädel brach. Drei Wochen später dann eine erneute Gewalt­tat: Ein 19-Jähriger schlägt einen 16-Jähri­gen bru­tal nieder. Er sei Recht­sex­trem­ist, sagt der Täter von sich. Für Tem­plins Stad­to­ber­haupt aber ist der Schläger “nur dumm”. Die bei­den anderen Täter sind für ihn “Durchgek­nallte”. Recht­sradikal sei kein­er von ihnen. Während der Ver­fas­sungss­chutz in dem 16.000 Ein­wohn­er zäh­len­den Städtchen längst so etwas wie eine Hochburg des Recht­sex­trem­is­mus aus­gemacht hat, behauptet der Bürg­er­meis­ter fast trotzig: “Ich kenne keine rechte Szene.” Er bleibt dabei. Immer­hin trage er in Tem­plin seit 18 Jahren die Verantwortung.

Lokalpa­tri­o­tismus, der blind macht? Schönre­den, was nur schw­er in den Griff zu bekom­men ist? In bran­den­bur­gis­chen Städten und Dör­fern hat man sich nach der Wende an vieles “gewöh­nt”: an Hak­enkreuze an den Häusern, “Sieg-Heil”-Rufe bei nächtlichen Feiern, exzes­siv trink­ende Jugendliche, dumpfe Parolen und aggres­sives Gehabe. Örtliche Ver­ant­wortliche entschuldigen recht­sex­treme Umtriebe als Aus­druck der Verzwei­flung – über ver­lore­nen Halt in den Fam­i­lien und fehlende Arbeit. Auch Ulrich Schoene­ich tut das. Noch immer liegt die Arbeit­slosigkeit in Tem­plin bei über 20 Prozent. Hin­ter hüb­sch­er Fas­sade wohnt vielfach die Armut, und es wächst die Wut.
Allerd­ings sieht das vor zehn Jahren von der Lan­desregierung gegrün­dete Aktions­bünd­nis Tol­er­antes Bran­den­burg mit­tler­weile eine weitaus größere Bere­itschaft als noch vor Jahren, genauer hinzuguck­en. Beim Mobilen Beratung­steam gegen Recht­sex­trem­is­mus lassen sich immer mehr Kom­mu­nalpoli­tik­er berat­en. Ulrich Schoene­ich zählte bis vorige Woche nicht zu ihnen.
Ange­blich, weil er nichts bemerkt haben will von dem Treiben in der Stadt. Dabei hat­te der Ver­fas­sungss­chutz erst Anfang Juli darauf hingewiesen, dass es in Tem­plin rund 80 Recht­sex­trem­is­ten gebe, darunter etwa 30 gewalt­bere­ite. Das ste­ht auf der Inter­net­seite der Behörde. Ulrich Schoene­ich sagt, er habe gar keine Zeit, so etwas zu lesen. “Als ich die Ver­wal­tung über­nahm, hat­te ich 400 Mitar­beit­er. Heute sind es nur noch 80.” Dabei habe sich durch Einge­mein­dun­gen die Fläche der Stadt aufs Dreifache ausgedehnt.
“Wir Tem­plin­er soll­ten das allein hinkriegen”
Schoene­ich ist felsen­fest der Mei­n­ung, der Ver­fas­sungss­chutz hätte die Stadt unbe­d­ingt informieren müssen. Er und die Stadtverord­neten wer­fen den Behör­den vor, die Tem­plin­er Kom­mu­nalpoli­tik in den let­zten Jahren “über das Treiben einiger weniger Recht­sradikaler und deren Straftat­en völ­lig im Unklaren gelassen zu haben. Man füh­le sich zu Unrecht als “ahnungs­los und inak­tiv” gebrand­markt. Auch darüber schüt­teln nun viele den Kopf. Kein ander­er müsste eigentlich einen Ort bess­er ken­nen als der Bürg­er­meis­ter. “Wer mit offe­nen Augen durch Tem­plin geht, dem kön­nen Leute der recht­en Szene nicht ver­bor­gen bleiben”, sagt die Vize-Geschäfts­führerin des Vere­ins Oper­per­spek­tive, Johan­na Kretschmann.

Was treibt den Mann? Per­sön­liche Sturheit, gepaart mit der Sorge um den guten Ruf der Stadt, ver­muten die meis­ten. Tem­plin, die Per­le der Uck­er­mark, sollte ihren Glanz nicht ver­lieren. Dazu komme das Unver­mö­gen, eine Fehlein­schätzung zu korrigieren.
Der 1951 in Anklam (Meck­len­burg-Vor­pom­mern) geborene Sohn eines Pfar­rers war immer ein Kämpfer, wollte sich nie anpassen. “Ich war nicht bei den Jun­gen Pio­nieren, machte keine Jugendwei­he, war in der DDR immer in der Oppo­si­tion.” Nach dem Maschi­nen­baus­tudi­um arbeit­ete Schoene­ich ab 1981 als tech­nis­ch­er Leit­er des evan­ge­lis­chen Pflege­heimes Wald­hof in Tem­plin. Der Vater von Angela Merkel, Horst Kas­ner, lehrte nebe­nan am Pas­toralkol­leg. Ange­blich hat er Schoene­ich im Herb­st 1989 für die SDP gewon­nen – die neu gegrün­dete Sozialdemokratis­che Partei im Osten. Vor drei Jahren ist Schoene­ich aus der SPD aus­ge­treten. “Ich sah mich nicht mehr genü­gend von den Genossen unter­stützt”, sagt er. Auch jet­zt hört der Parteilose am lieb­sten auf sich selb­st. “Die Zeit­en in der DDR haben mich geschult, aber auch die vie­len Jahre als Bürg­er­meis­ter.” Es sei ihm egal, sagt er, ob sich zu Tem­plin Poli­tik­er wie Regierungschef Matthias Platzeck (SPD) oder Innen­min­is­ter Jörg Schön­bohm (CDU) äußern. “Wir brauchen keine Ein­mis­chung.” Vorige Woche hat ihn der Regierungssprech­er aus Pots­dam angerufen. Und soll ihn zur Mäßi­gung aufge­fordert haben. So was kommt bei Schoene­ich nicht gut an.

Immer­hin redet er jet­zt mit den Leuten vom Mobilen Beratung­steam gegen Recht­sex­trem­is­mus, das die Lage als besorgnis­er­re­gend ein­schätzt. Er set­zt auch auf eine Beratung mit Ver­fas­sungss­chutzchefin Win­friede Schreiber. Und er hat sich zu ein­er Kundge­bung gegen den Recht­sex­trem­is­mus am 23. August bewe­gen lassen. Dass dort aber auch die Lei­t­erin des Bünd­niss­es Tol­er­antes Bran­den­burg, Ange­li­ka Thiel-Vigh, sprechen will, miss­fällt Schoene­ich: “Wir Tem­plin­er soll­ten das allein hinkriegen.”

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Sexualstraftäter Werner K. beginnt neue Therapie

Wern­er K. aus Bran­den­burg hat fünf Frauen und mehrere Min­der­jährige verge­waltigt. Dafür wurde er mehrfach verurteilt. Obwohl der Mann nach wie vor als gefährlich gilt, wurde eine nachträglich beantragte Sicherungsver­wahrung für ihn abgelehnt. Jet­zt soll er eine Ther­a­pie begin­nen. Doch es ist nicht die erste Ankündi­gung dieser Art.

Der 49 Jahre alte Sex­u­al­straftäter Wern­er K. aus Joachim­sthal (Barn­im) soll jet­zt erneut eine Ther­a­pie außer­halb Bran­den­burgs begin­nen. Ein entsprechen­der psy­chother­a­peutis­ch­er Behand­lungsplatz ist bere­its gefun­den. Das bestätigte das Jus­tizmin­is­teri­um in Pots­dam Mor­gen­post Online. „Anfang Sep­tem­ber wird er in der Ein­rich­tung erwartet. Wir hof­fen, dass er sich dort den Ther­a­peuten öffnet“, sagte Jus­tizsprech­er Thomas Melz­er. Wo genau Wern­er K. behan­delt wird, bleibt geheim. Fest ste­ht nur, dass er nicht wie oft spekuliert im Aus­land unterge­bracht wird.
Wern­er K. war aus der Haft ent­lassen wor­den, nach­dem der Bun­des­gericht­shof am 15. April 2008 eine vom Landgericht Neu­rup­pin nachträglich beantragte Sicherungsver­wahrung wegen rechtlich­er Män­gel zurück­gewiesen hat­te. Nach der Freilas­sung aus der Haf­tanstalt in Brandenburg/H. kam Wern­er K. zunächst kurz in Pots­dam-Satzko­rn unter, danach zog er zu Ver­wandten in die Kle­in­stadt Joachim­sthal. Dort wurde er von Beamten des Schutzbere­ich­es – zeitweise bis zu 50Einsatzkräfte – bewacht. Eine Bürg­erini­tia­tive protestierte über Wochen gegen seine Anwe­sen­heit im Ort. Eine erste Ther­a­pie hat­te Wern­er K. abgebrochen.
Der Sex­u­al­straftäter hat fünf Frauen und mehrere Min­der­jährige verge­waltigt. Dafür wurde er mehrfach verurteilt. Der Vor­wurf, 1995 weit­ere Mäd­chen miss­braucht zu haben, blieb ungesüh­nt. Seit seinem 17. Leben­s­jahr saß er Gefäng­nis­strafen von ins­ge­samt 22Jahren ab. Gutachter hal­ten den Mann für gefährlich und prog­nos­tizieren, dass er ohne Ther­a­pie mit hoher Wahrschein­lichkeit rück­fäl­lig wird.
„Der Kon­takt zu der neuen Ther­a­pieein­rich­tung bestand bere­its länger“, so Jus­tizsprech­er Melz­er. Man habe mit der Ver­legung von K. jedoch warten wollen, bis sich die Aufre­gung um den Fall gelegt habe.

Inforiot