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Angst vor einer Anzeige wegen Volksverhetzung?

INFORIOT Das “Nationale Net­z­tage­buch” der NPD Barn­im-Uck­er­mark ist offline. Wo son­st rei­hen­weise Berichte aus der braunen Szene zu lesen waren, ist zurzeit nur eine Redak­tion­sno­tiz zu find­en. “Aus Sicher­heits­grün­den” fän­den ger­ade “Wartungsar­beit­en” statt, heißt es darin. Es habe näm­lich einen dig­i­tal­en Ein­bruch in die Seite gegeben. Die NPD mut­maßt, dass hin­ter dem ange­blichen Hackan­griff “poli­tis­che Geg­n­er” steck­en würden.

Weit­er­hin dis­tanziert sich die NPD in der Redak­tion­sno­tiz vom Beitrag “Worte eines Kindes”, der auf dem “Nationalen Net­z­tage­buch” eingestellt war. In einem fik­tiv­en Gespräch zwis­chen einem Vater und seinem Kind wird darin gegen “doofe Türken” agi­tiert und behauptet, Angela Merkel müsse “machen, was die Juden wollen”. Auf den plumpen Het­zartikel wurde vor eini­gen Tagen durch die antifaschis­tis­che Seite redok.de sowie durch Infori­ot aufmerk­sam gemacht.

Obwohl “Worte eines Kindes” über mehrere Tage beim “Nationalen Net­z­tage­buch” online war, behauptet die NPD nun, dass keines ihrer Mit­glieder “damit etwas zu tun” habe”. Der Text sei vielmehr von den ange­blichen Hack­ern auf die Seite gestellt wor­den, um die NPD “in ein schlecht­es Licht zu rücken”.

Es scheint mehr als nahe­liegend, dass es den Hack nie gegeben hat und der Het­zartikel dur­chaus von der NPD selb­st stammt. Spuren eines Hackan­griffs (etwa eine in solchen Fällen übliche, deut­lich erkennbare Umgestal­tung der Seite) gab es nicht. Dass die NPD den Artikel zunächst nicht bemerk­te erscheint eben­falls unglaub­würdig — er stand mehrere Tage auf ihrer eige­nen Seite. Zu ver­muten ist eher, dass die NPD wegen des drastis­chen Inhalts kalte Füße bekom­men hat — ein Hackan­griff als Schutzbe­haup­tung. Vielle­icht ist es Angst vor ein­er Anzeige wegen Volksver­het­zung, vielle­icht liegt sog­ar schon eine vor.

Betreiber des “Nationalen Net­z­tage­buchs” ist der Kreis­chef der NPD Barn­im-Uck­er­mark, Mike Sandow aus Biesenthal.

Mike Sandow, NPD-Chef in Barn­im-Uck­er­mark, bei ein­er Neon­azide­mo im Juli in Cot­tbus (1.v.l.)

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Gegen den Strom


»Wir lassen uns nicht unterkriegen. Wir ste­hen dazu, wie wir sind. Es muss ja auch ein Pen­dant zur recht­en Szene geben. Wir sind ein­fach nicht so die Naturen, die sagen, wegen der Nazis traue ich mich mit mein­er Gesin­nung oder meinem Ausse­hen nicht auf die Straße. Wir müssen ja zeigen, dass es auch anders geht.«

In dem Heft »Gegen den Strom« wer­den Pro­jek­te vorgestellt, in denen sich Bran­den­burg­er Jugendliche und junge Erwach­sene für eine demokratis­che, alter­na­tive Kul­tur und gegen rechts engagieren. Die fünf Berichte beruhen auf Grup­pen- und Einzelge­sprächen, die eine Arbeits­gruppe des Demokratis­chen Jugend­FO­RUMs Bran­den­burg und des Vere­ins Opfer­per­spek­tive 2006 in sechs Städten aufgeze­ich­net hat.

Selb­stver­ständlich repräsen­tieren die mündlichen Berichte nicht die Bran­den­burg­er Jugend. Sie haben exem­plar­ischen Charak­ter. Vielle­icht machen Jugendliche in anderen Kom­munen ähn­liche Erfahrun­gen, vielle­icht lassen sich große Unter­schiede fest­stellen. Auch ste­hen die Beiträge nicht für die Pro­jek­te, son­dern sind indi­vidu­elle Darstel­lun­gen. Für die Veröf­fentlichung wur­den die Gespräche bear­beit­et und zusammengefasst.

Es sind schriftlich bis­lang nicht fest­ge­hal­tene Erleb­nisse und Per­spek­tiv­en von engagierten, linken Jugendlichen. Sie berichteten uns von ihren Erfahrun­gen mit Gewalt und recht­en Grup­pen und den Grün­den ihres Engage­ments. Wir fragten danach, wie sie den Umgang mit Recht­sex­trem­is­mus in Kom­munen, Schule, durch Eltern­häuser und Staat­sor­gane erleben. Das Spek­trum ihrer Aktiv­itäten ist vielfältig.

Gemein­sam ist den Ini­tia­tiv­en und Grup­pen, dass sie das tun, was von Jugendlichen unter den Stich­worten Par­tizipa­tion, Engage­ment, Zivil­courage stets gefordert wird: Flagge zeigen gegen Recht­sex­trem­is­mus, und sich in die eige­nen Angele­gen­heit­en einmischen.

Das Pro­jekt wurde gefördert durch die Nation­ala­gen­tur Jugend für Europa. Gesprächspart­ner­In­nen kamen aus den Pro­jek­ten Anlauf­stelle für Opfer recht­sex­tremer Gewalt Guben, Autonome Antifa Cot­tbus, Autonome Antifa Fin­ster­walde, Bad Freien­walder Alter­na­tive, Es geht auch anders e.V. Fin­ster­walde, Inter­na­tionaler Jugend­vere­in Guben/ Gubin, Horte Straus­berg, Lübben­er Forum gegen Gewalt, Recht­sex­trem­is­mus und Frem­den­feindlichkeit, Pro­jek­t­gruppe Schule ohne Ras­sis­mus Lübben.


Down­load der Broschüre
(PDF-Datei, 1,3 MB)

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Soldatenfriedhof soll unattraktiv für Nazi-Aufmärsche werden

Halbe — Die Umge­bung des Sol­daten­fried­hofs in Halbe (Dahme-Spree­wald) soll so umgestal­tet wer­den, dass dort Aufmärsche für Neon­azis unat­trak­tiv wer­den. Nach ein­jähri­gen Beratun­gen habe eine Expertenkom­mis­sion sich jet­zt auf ein Konzept geeinigt, sagte der Leit­er der Stiftung Bran­den­bur­gis­che Gedenkstät­ten, Gün­ter Morsch, gestern. Land­tagspräsi­dent Gunter Fritsch enthüllte am Fried­hof eine Informationstafel.

Fritsch erin­nerte an den “Tag der Demokrat­en” am 18. Novem­ber 2006. Damals sei es gelun­gen, 8000 Men­schen gegen das “Heldenge­denken” von Recht­sex­tremen zum Volk­strauertag zu mobilisieren.

Zur Vor­bere­itung habe er bere­its Anfang 2005 eine Arbeits­gruppe unter Fed­er­führung des Aktions­bünd­niss­es gegen Gewalt, Recht­sex­trem­is­mus und Frem­den­feindlichkeit ins Leben gerufen, sagte Fritsch.

Die 17-köp­fige Expertenkom­mis­sion habe eine Konzep­tion erar­beit­et, die Anfang kom­menden Jahres offiziell veröf­fentlicht wer­den solle, sagte Morsch. An der Erar­beitung waren neben His­torik­ern und Muse­um­sleit­ern auch der Zen­tral­rat der Juden in Deutsch­land, Kom­munen, das Aktions­bünd­nis und die “Denkw­erk­statt” in Halbe beteiligt. Das Konzept sieht vor, die Wege und den Vor­platz des Fried­hofes so zu gestal­ten, dass er den Recht­sex-tremen nicht mehr für Aufmärsche dienen kann. Der Ort sei für die Recht­sex­tremen so inter­es­sant, weil in Halbe nicht nur Sol­dat­en und Zivilis­ten, son­dern auch SS-Ange­hörige begraben sind, sagte Morsch.

Für die poli­tis­che Bil­dungsar­beit sollen regionale Ini­tia­tiv­en und Gedenkstät­ten wie Halbe, Seelow oder Sach­sen­hausen ver­net­zt wer­den. Außer­dem soll eine “Inter­net- Ausstel­lung” entste­hen. Auf dem größten deutschen Sol­daten­fried­hof ruhen rund 24 000 Kriegstote der let­zten großen Kesselschlacht im Zweit­en Weltkrieg. In diesem Jahr haben die Recht­sex­trem­is­ten eine Anmel­dung für einen Auf­marsch in Halbe kurzfristig wieder zurückgezogen.

Stattdessen wollen sie in Berlin-Karl­shorst auf­marschieren, wo der Gen­er­al­stab der Wehrma­cht in der Nacht zum 9. Mai 1945 die Kapit­u­la­tion­surkunde unterze­ich­nete. dpa 

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Sklave der Juden”

(Redok, 15.11.07) Barn­im. In einem “Nationalen Net­z­tage­buch” demon­stri­ert ein NPD-Funk­tionär, wie man bere­its Vorschulkinder zu Frem­den­hass und anti­semi­tis­chem Wahn erzieht. Erk­lären kann der Mann einem Fün­fjähri­gen zwar seinen Ras­sis­mus nicht, aber “schön wenn es schon die Kle­in­sten ver­ste­hen”, meint der Mann.

“Türken sind Scheiße”, begin­nt der Kleine am Sand­kas­ten, denn Mut­ti bekommt keine Arbeit, weil “die für weniger arbeit­en”. Im Vater-Sohn-Dia­log erk­lärt der Ältere, dass “die Türkische Frau” nichts dafür kann, weil sie “halt nur ein Sklave” ist. Was ist ein Sklave?

Orig­inal­ton “Nationales Netztagebuch”:

Papa….was isn ein Sklave?

Ein Sklave ist zum Beispiel die Frau Merkel…

…die mit den komis­chen Haaren?

Ja..genau die….

Wieso will die denn ein Sklave sein?…

Ich…..na ja…die kann eben nicht anders….weil die muss das machen was die Juden wollen…..

Wieso?

Weiß ich auch nich….die ist eben doof…. (wie soll man das einem 5jährigen erklären?)

Also wie die Türken?

Ich… ja genau so…

Papa…ich möchte kein Türke sein…die sind doof…

Das “Nationale Net­z­tage­buch” wird seit eini­gen Monat­en vom NPD-Kreisvor­sitzen­den Barnim/Uckermark, dem 41-jähri­gen Handw­erksmeis­ter Mike Sandow, betrieben. Er hat das Blog unter das Mot­to gestellt “Wenn Lüge Wahrheit ist wird Aufk­lärung zur Pflicht”. Zur “Aufk­lärung” von Fün­fjähri­gen gehört offen­bar für die NPD, dass Frau Merkel “machen muss, was die Juden wollen”. 

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Bierflasche gegen Kopf

(H. Kramer) Der Fall klang nach ein­er Schlägerei mit einem recht­sradikalen Hin­ter­grund: Eine 22-Jährige betritt mit eini­gen Fre­un­den ein linksalter­na­tives Café und wird dort wegen ein­er Kette mit einem Eis­er­nen Kreuz des Ladens ver­wiesen. Der Bar­mann begrün­det den Rauss­chmiss damit, dass auf ihrem Schmuck­stück ein Hak­enkreuz geprangt habe. Wenig später geht der 19-Jährige selb­st nach Hause, trifft auf die junge Frau und einen ihrer Fre­unde, gerät mit ihnen erneut in Stre­it und kassiert Faustschläge. Am Ende wird ihm eine Bier­flasche auf dem Kopf zer­schla­gen, er erlei­det eine Gehirn­er­schüt­terung. Nach Ansicht des Amts­gerichts hat es sich am späten Abend des 16. Dezem­bers ver­gan­genen Jahres unge­fähr so in Pots­dams Innen­stadt abge­spielt – doch ein poli­tis­ches Motiv ließ sich daraus nicht ableiten.

Dies lag unter anderem am Auftreten der Angeklagten Lau­ra S., die sich mit teil­weise abrasierten Haaren und schwarz­er Klei­dung augen­schein­lich als Anhänger der als unpoli­tisch gel­tenden Gruftie- Szene zu erken­nen gab. Während der Ver­hand­lung räumte sie den Schlag mit der Flasche ein – bestritt allerd­ings vehe­ment die Vorgeschichte sowie ihre mögliche recht­sex­treme Gesin­nung. „An meinem Schmuck-Kreuz war kein Hak­enkreuz“, betonte sie mehrfach, ohne es beweisen zu kön­nen. Den Anhänger hat­te sie nach dem Angriff weggeworfen.

Es war nicht das einzige Detail, das während der zweistündi­gen Ver­hand­lung unklar blieb. Der Stre­it hat­te sich im bekan­nten Szene-Café „Olga“ in der Char­lot­ten­straße entzün­det – darin waren sich alle Beteiligten einig. Danach sagte Lau­ra S. aus, sie und ihr Bekan­nter Ron­ny C. seien zum Platz der Ein­heit gelaufen. Bald darauf hät­ten sie fünf Leute aus der „Olga“ bemerkt, die sie ver­fol­gten, „wahrschein­lich, weil ich nicht so nett über die Antifa gere­det habe“. Ein­er der Ver­fol­ger hätte Ron­ny gepackt. Sie habe daraufhin ihre Flasche auf den Angreifer „geschla­gen“, danach sei sie sofort geflüchtet, bis sie später von der Polizei aufge­grif­f­en wor­den sei. „Ich hat­te wahnsin­nig Angst“, so die Angeklagte, die sich während des Prozess­es mehrfach bei ihrem Opfer entschuldigte.

Ob sich Lau­ra S. zu jen­em Zeit­punkt bedro­ht fühlen musste, ließ sich gestern nach Ansicht des zuständi­gen Staat­san­walts nicht mehr klären – eine Folge der wider­sprüch­lichen Aus­sagen eines Zeu­gen aus dem Café Olga. Unstrit­tig blieb allerd­ings die Tat an sich: Lau­ra S. wurde wegen gefährlich­er Kör­per­ver­let­zung zu sieben Monat­en auf Bewährung verurteilt, dazu kom­men 100 Stun­den soziale Arbeit. Ihr bekan­nter Ron­ny C. hat­te bere­its ver­gan­gene Woche eine Strafe für seine Faustschläge erhalten. 

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Bernau: Gedenken an die Reichspogromnacht

Heute fand in Bernau eine Gedenkkundge­bung anlässlich der Reich­s­pogro­macht mit etwa 100 Teil­nehmerIn­nen. Hier nun der Bericht mit Bildern von der Veranstaltung
Anlässlich des Jahrestages der Reich­s­pogrom­nacht lud das Bernauer Net­zw­erk für Tol­er­anz und Weltof­fen­heit wieder ein­mal zu ein­er Gedenkkundge­bung auf dem Mark­t­platz ein.
Da der 9. Novemver in diesem Jahr auf einen Fre­itag fällt, an dem nach der jüdis­chen Tra­di­tion mit Son­nenun­ter­gang der Shab­bat begin­nt, der ein Tag der Ruhe und der Freude sein soll, wurde die Ver­anstal­tung auf den 8. Novem­ber vorverlegt. 

Ein Anliegen des Net­zw­erkes, in dem auch Vertreter der jüdis­chen Gemeinde mitar­beit­en, war es, vom Gedenken der Ver­gan­gen­heit zum Gestal­ten der Gegen­wart zu kom­men. Neben Rede­beiträ­gen, die die Reich­s­pogrom­nacht the­ma­tisierten, wur­den Lieder gesun­gen und Berichte von Über­leben­den vorgetragen. 

Am Ende begaben sich die etwa 100 Teil­nehmerIn­nen zu ein­er Gedenk­tafel in der Nähe des Mark­t­platzes, um dort Kerzen zur Mah­nung abzustellen und den Opfern der Gräul­tat­en zu Gedenken. 

Weit­ere Aktio­nen in Bernau gegen Antisemitismus: 

Am 10. Novem­ber find­et eine “Hip Hop Jam against anti­semitism” im Dos­to statt.
Auf der Bühne ste­hen Chaoze One & Lot­ta C, Schlagzeiln, Dis­co und Conex­ion Musical.
Anschließend After_Show_Party mit 3 DJ´s (Tech­no, Min­i­mal, Elektro) 

Vom 25. Novemver bis 9. Dezem­ber ist die Ausstell­tung “Das hat´s bei uns nicht gegeben” — Anti­semitismus in der DDR zu sehen. 

Alle weit­eren Infos find­et ihr hier.

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Erinnern an die Opfer des Pogroms

Heute (9.11.) wird um 15 Uhr am Syn­a­gogenge­denkstein am Brun­nen­platz an die Opfer der Pogrom­nacht von 1938 erin­nert. Das Mah­n­mal war vor einem Jahr von Recht­sex­trem­is­ten geschän­det wor­den. Die juris­tis­che Aufar­beitung ist inzwis­chen abgeschlossen, der let­zte Täter wurde im Sep­tem­ber verurteilt. 

Volodimir Lev­it­skyy ist ein vielbeschäftigter Mann. Seit dem Som­mer 2006 ist er Vor­sitzen­der der Jüdis­chen Gemeinde, die rund 250 Mit­glieder zählt. “Mit den Fam­i­lien­ange­höri­gen leben in Frank­furt jet­zt 600 Juden”, sagt er. Da müsse viel organ­isiert wer­den, für die Jun­gen und für die Alten. Ger­ade für die Kinder und Jugendlichen sei das Gemein­de­haus in der Hal­ben Stadt eine Anlauf­s­ta­tion, wo sie Fre­unde tre­f­fen. “Es ist schön, dass die Jugend unser Haus so mit Leben erfüllt”, freut er sich. An der Son­ntagss­chule für die Kinder im Alter zwis­chen vier und 13 Jahren werde “Reli­gion, Tra­di­tion und Geschichte unseres Volkes unterrichtet”. 

Ein­mal im Monat lädt der Jugend­club zu Diskus­sion­srun­den, Fil­mauf­führun­gen oder Aus­flü­gen ein. “Dazu kom­men auch Ein­heimis­che, das ist eine ganz offene Runde”, erk­lär Volodimir Levitskyy. 

Von seinem Schreibtisch aus muss der Vor­sitzende die vielfältig­sten The­men des Gemein­delebens bear­beit­en. Und nun auch die Vor­bere­itun­gen für das Gedenken am heuti­gen 9. Novem­ber. Ist dies ohne­hin schon ein trau­riger, schmerzvoller Tag, so hat er in diesem Jahr in Frank­furt eine beson­dere, düstere Bedeu­tung. Denn die Schän­dung des Syn­a­gogenge­denksteins im ver­gan­genen Jahr hat auch ihn erschüttert. 

Heute erwartet die Jüdis­che Gemeinde Besuch aus Berlin. Zwei junge amerikanis­che Juden, die sich derzeit an einem Insti­tut in der deutschen Haupt­stadt zum Rab­bin­er aus­bilden lassen, wollen an der Gedenk­feier in der Oder­stadt teil­nehmen, kündigt Volodimir Lev­it­skyy an. 

Die heutige Ver­anstal­tung ist nicht nur ein poli­tis­ches oder the­ol­o­gis­ches The­ma, son­dern sie beschäftigt auch Polizei und Staat­san­waltschaft. “Die Polizei ist aber umfassend vor­bere­it­et” und werde im Falle von Störun­gen durch Recht­sex­trem­is­ten “kon­se­quent han­deln”, kündigt Polizeis­prech­er Frank Fis­ch­er vom Schutzbere­ich Oder-Spree/ Frank­furt an. “Der Polizei liegen keine Erken­nt­nisse vor, dass die diesjährige Ver­anstal­tung durch Per­so­n­en der recht­en Szene gestört wer­den wird”, ergänzt der Polizeisprecher. 

Die Gedenkver­anstal­tung wird von der Stadt, dem Öku­menis­chen Rat und der Jüdis­chen Gemeinde gemein­sam organ­isiert. Sie begin­nt bere­its um 15 Uhr am Syn­a­gogen-Gedenkstein in der Karl-Marx-Straße. 

Es spricht zunächst Volk­er Starke, Vor­sitzen­der der Stadtverord­neten­ver­samm­lung. Die Gedenkrede hält Bar­bara Krüger als Vertreterin des Öku­menis­chen Rates. 

Im Anschluss an die Gedenkver­anstal­tung ziehen die Teil­nehmer zum Haus der Jüdis­chen Gemeinde in der Hal­ben Stadt 30. Ab etwa 16 Uhr beste­ht dort die Möglichkeit, die ständi­ge Ausstel­lung zur Geschichte der Gemeinde in Frank­furt zu sehen sowie am Sab­bat teilzunehmen.

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Gedenken an die Reichspogromnacht

Anlässlich des Jahrestages der Reich­s­pogrom­nacht lud das Bernauer Net­zw­erk für Tol­er­anz und Weltof­fen­heit wieder ein­mal zu ein­er Gedenkkundge­bung auf dem Mark­t­platz ein.
Da der 9. Novemver in diesem Jahr auf einen Fre­itag fällt, an dem nach der jüdis­chen Tra­di­tion mit Son­nenun­ter­gang der Shab­bat begin­nt, der ein Tag der Ruhe und der Freude sein soll, wurde die Ver­anstal­tung auf den 8. Novem­ber vorverlegt.

Ein Anliegen des Net­zw­erkes, in dem auch Vertreter der jüdis­chen Gemeinde mitar­beit­en, war es, vom Gedenken der Ver­gan­gen­heit zum Gestal­ten der Gegen­wart zu kom­men. Neben Rede­beiträ­gen, die die Reich­s­pogrom­nacht the­ma­tisierten, wur­den Lieder gesun­gen und Berichte von Über­leben­den vorgetragen. 

Am Ende begaben sich die etwa 100 Teil­nehmerIn­nen zu ein­er Gedenk­tafel in der Nähe des Mark­t­platzes, um dort Kerzen zur Mah­nung abzustellen und den Opfern der Gräul­tat­en zu Gedenken.

Bilder zur Aktion find­et ihr unter www.antifa-bernau.tk

Desweit­eren find­et am 10. Novem­ber in Bernau (Dos­to) eine “Hip Hop Jam against anti­semitism” statt. Auf der Bühne ste­hen Chaoze One & Lot­ta C, Schlagzeiln, Dis­co und Conex­ion Musi­cal. Anschließend After_Show_Party mit 3 DJ´s. (Min­i­mal, Elek­tro, Techno).

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Mahnwache am Gedenkstein der ehemaligen Synagoge

Am Fre­itag, den 9. Novem­ber, ist der Jahrestag für die Reichspogromnacht
1938. Auch in diesem Jahr wer­den viele Frank­fur­terIn­nen den Opfern des
deutschen Nation­al­sozial­is­mus gedenken und ein Zeichen gegen rechte
Gewalt, Ras­sis­mus und Anti­semitismus setzen.
Vor einem Jahr zeigten rechte Jugendliche, dass sie aus der Geschichte
nichts gel­ernt haben und schän­de­ten den Gedenkstein für die jüdische
Syn­a­goge. Sie ris­sen Blu­menge­binde vom Gedenkstein, war­fen die Kerzen auf
die Straße und urinierten auf die Gedenk­tafel. Unsere Stadt hat nach wie
vor ein Prob­lem mit Ras­sis­mus, Anti­semitismus und rechter Gewalt.
Um darauf aufmerk­sam zu machen und den Gedenkstein in diesem Jahr besser
vor Angrif­f­en zu schützen, pla­nen wir eine Mah­nwache vom 9. Novem­ber 12.00
Uhr bis zum 10 Novem­ber 12.00 Uhr auf dem Brun­nen­platz. Wir rufen die
Bürg­erin­nen und Bürg­er dazu auf, sich daran sowie an den anderen Aktionen
zum Gedenk­tag zu beteiligen. 

Mehr Infos hier.

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Wider dem Zeitgeist

69 Jahre nach der Reich­s­pogrom­nacht. Kein Vergeben, Kein Vergessen!! Gedenkkundge­bung mit anschließen­der Kranznieder­legung vor dem Mah­n­mal der ehe­ma­li­gen Syn­a­goge in der Neuen Bergstraße in Bad Freien­walde zum Gedenken an die 1938 stattge­fun­dene Reichspogromnacht. 

In der Nacht vom 9. zum 10. Novem­ber 1938 bran­nten jüdis­che Syn­a­gogen in ganz Deutsch­land. Ange­hörige von Sturmabteilung (SA) und Schutzstaffel (SS) zertrüm­merten die Schaufen­ster jüdis­ch­er Geschäfte, demolierten die Woh­nun­gen jüdis­ch­er Bürg­erIn­nen und mißhan­del­ten ihre Bewohner­In­nen. 91 Tote, 267 zer­störte Gottes- und Gemein­de­häuser und 7.500 ver­wüstete Geschäfte — das war die “offizielle” Bilanz des Ter­rors. Tat­säch­lich star­ben während und unmit­tel­bar in Folge der Auss­chre­itun­gen weit mehr als 1.300 Men­schen, mit min­destens 1.400 wur­den über die Hälfte aller Syn­a­gogen oder Gebet­shäuser in Deutsch­land und Öster­re­ich stark beschädigt oder ganz zer­stört. Weisung zu dem Pogrom war von München aus­ge­gan­gen, wo sich die Führung der Nation­al­sozial­is­tis­chen Deutschen Arbeit­er­partei (NSDAP) zum Gedenken an den 15. Jahrestag des Hitler-Putsches ver­sam­melt hat­te. Am 10. Novem­ber wur­den mehr als 30.000 Juden in Konzen­tra­tionslager (KZ) ver­schleppt. Als Vor­wand des von ihnen als ange­blich spon­ta­nen Akt des “Volk­szorns” deklar­i­erten Ter­rors nutzten die Nation­al­sozial­is­ten die Ermor­dung des Lega­tion­ssekretärs an der deutschen Botschaft in Paris, Ernst vom Rath, durch den erst siebzehn­jähri­gen Her­schel Gryn­sz­pan. Er wollte so auf die Abschiebung von 17.000 pol­nis­chen Juden und Jüdin­nen, zu denen auch seine Eltern zählten, nach Polen aufmerk­sam machen. Die auf­grund der zer­störten Schaufen­ster­scheiben bald als “Reich­skristall­nacht” bekan­nt gewor­de­nen Auss­chre­itun­gen waren bis dahin der Höhep­unkt eines staatlichen Anti­semitismus, der mit der Machtüber­nahme der Nation­al­sozial­is­ten 1933 begonnen hat­te. Die Reak­tio­nen der Bevökerung während des Pogroms waren zumeist von eingeschüchtert­er Reserviertheit und einem schock­ierten Schweigen geprägt. Nur wenige Men­schen, die nicht der SA oder SS ange­hörten, beteiligten sich aktiv an den Zer­störun­gen und den Brand­schatzun­gen, auch nur wenige allerd­ings tätigten Hil­fe für ihre jüdis­chen Nach­barIn­nen. Das NS-Regime deklar­i­erte den von der NSDAP ges­teuerten Pogrom als “berechtigte und ver­ständliche Empörung des deutschen Volkes”, die nach der weit­eren Auss­chal­tung der Juden und Jüdin­nen aus dem deutschen Wirtschaft­sleben rief. Zunehmende Entrech­tung, Ein­teig­nun­gen und “Zwangsarisierun­gen” soll­ten die Juden und Jüdin­nen zur Auswan­derung zwin­gen. Nach dem “öffentlichen” Novem­ber­pogrom 1938 erhielt die Ver­fol­gung einen neuen Charak­ter: Nun begann die “stille” Eli­m­inierung der Juden und Jüdin­nen. Auch die Zeug­nisse ihrer religiösen Kul­tur fie­len der Ver­nich­tung zum Opfer. Deswe­gen soll­ten wir uns gemein­sam dafür ein­set­zen, dass dieses Geschehen niemals in Vergessen­heit gerät. Denn wer, wie viele der dama­li­gen Men­schen wegschaut, der/die toleriert das Ver­hal­ten der Anti­semiten und stimmt diesem mit seinem/ihrem Schweigen zu. Darum ver­sam­meln wir uns am Fre­itag, dem 09.11.2007, um 17.00 Uhr in der Neuen Bergstraße am Mah­n­mal der eham­li­gen Syn­a­goge in Bad Freienwalde.

Inforiot