(Berliner MoPo) Potsdam — Die Feierlichkeiten zum 60. Jahrestag der Potsdamer Konferenz fallen bescheidener aus als ursprünglich geplant. Eine hochrangige Veranstaltung im Schloß Cecilienhof, wo vom 17. Juli bis am 2. August 1945 die Staatschefs der Siegermächte des Zweiten Weltkriegs getagt und das Potsdamer Abkommen unterzeichnet hatten, wird es nicht geben. Der große runde Tisch, an dem sich die Delegationen versammelten, bildet den Mittelpunkt einer von der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten vorgesehenen kleinen Ausstellung. “Wir bemühen uns um Originaldokumente”, sagt Kastellan Harald Berndt. Das Einstein Forum plant in Zusammenarbeit mit der Schlösserstiftung am 16. Juli eine Tagung unter dem Titel “Paradigma Potsdam? Wege zur Demokratie” sowie am 18. Juli eine Festveranstaltung in Cecilienhof, so Rüdiger Zill vom Einstein Forum. Das städtische Potsdam-Museum will mit einer Schau vom 4. März bis 4. August die Rahmenbedingungen des Gipfeltreffens beleuchten. “Tag um Tag — Potsdam im Jahr 1945” ist die Ausstellung an der Benkertstraße im Holländischen Viertel überschrieben, kündigt Museumschef Hannes Wittenberg an. Potsdam will mit eigenen Veranstaltungen einen Bogen spannen von der Zerstörung der Stadtmitte im April 1945 bis hin zu den Feierlichkeiten zur Deutschen Einheit, die 2005 in der Landeshauptstadt stattfinden. Im April soll der Grundstein für den Wiederaufbau der Garnisonkirche gelegt. werden. Das Interesse an dem Thema ist groß, so Christian Tänzler, Sprecher der Tourismus Land Brandenburg GmbH. “Speziell auf Messen werden wir immer wieder gefragt, was zu dem Jubiläum stattfindet”, so Tänzler. Vor allem Gäste aus Übersee und Japan wollen aus diesem Anlaß nach Potsdam kommen.
Autor: redax
Potsdam (dpa) Auf Initiative Brandenburgs soll sich die Innenministerkonferenz an diesem Freitag mit einem neuen Anlauf zum Verbot der rechtsextremen NPD beschäftigen. Dabei sollte das Ziel sein, Klarheit über ein gemeinsames Vorgehen zu gewinnen, sagte der brandenburgische Innenminister Jörg Schönbohm (CDU) am Montag in Potsdam. Eine Entscheidung über ein erneutes Verbotsverfahren vor dem Bundesverfassungsgericht wäre allerdings verfrüht. Dies müsse sorgfältig abgewogen werden.
Ähnlich wie Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) sieht Schönbohm einen Zusammenhang zwischen der hohen Arbeitslosigkeit und den Wahlerfolgen der NPD. “Die Wähler sind verunsichert, weil die Bundesregierung ihr Versprechen, die Arbeitslosigkeit zu senken, regelmäßig gebrochen hat”, meinte Schönbohm. Immer wieder habe es “große Ankündigungen” gegeben, aber die Umsetzung nicht funktioniert. Dadurch hätten die Extremisten “leichtes Spiel gehabt”.
Ermittlungen wegen rechter Parolen
Potsdam — Ermittlungen wegen des Verwendens verfassungsfeindlicher Symbole in Fahrland führt die Polizei seit Sonntag früh. Kurz nach 2 Uhr hatte eine Zeugin “Sieg Heil”-Rufe aus einer Gaststätte gehört und die Polizei informiert. Bei Eintreffen der Beamten befanden sich zwölf zum Teil einschlägig polizeibekannte Personen in und vor dem Lokal, die nach Angaben des Wirtes eine Geburtstagsfeier veranstaltet hatten. Die Polizisten stellten die Personalien der Tatverdächtigen fest, nahmen Anzeige auf und beendeten die Veranstaltung.
Gesetze mit Leben erfüllen
(SIMONE DUVE; MAZ) ALTES LAGER Ina Albers sitzt in ihrem Büro am Computer, die Akten stapeln sich um sie herum. Zurzeit ist vor allem administrative Arbeit von der Leiterin des Jugendmigrationsdienstes des Gemeinschaftswerkes Niedergörsdorf gefragt. Da ist so manches noch in der Klärungsphase. Vor allem muss die Umsetzung der neuen Richtlinien gewährleistet sein. “Mit dem neuen Zuwanderungsgesetz und den Integrationskursvereinbarungen, die am 1. Januar 2005 in Kraft getreten sind, sollen die Jugendlichen mit einem Sozialpädagogen und auf der Grundlage eines Förderplanes vor, während und nach dem Integrationskurs betreut werden”, erläutert Ina Albers. “Man erfasst die Kompetenzen und die Ressourcen des Jugendlichen und schaut wo der Bedarf ist. Der Jugendliche soll dahin geführt werden, sich Ziele zu definieren.”
Im Gegensatz zu früher werden die aus dem Ausland kommenden Jugendlichen jetzt über einen längeren Zeitraum betreut und dabei kein Unterschied zwischen den Nationalitäten gemacht — darum auch die Bezeichnung Migranten. Und die ehemaligen Sprachkurse sind jetzt Integrationskurse. Dafür gibt es im Landkreis Teltow-Fläming vier zugelassene Träger.
Ina Albers weiß aus eigener Erfahrung — seit 2001 arbeitet sie in dieser Funktion — dass die Jugendlichen unter sich bleiben und sich nicht integrieren. “Nur wer in Ausbildung oder Arbeit kommt, wo er Deutsch sprechen muss, lernt auch die Sprache”, sagt sie. Doch bei der hohen Arbeitslosigkeit in Deutschland ist das natürlich leichter gesagt als getan. Außerdem brauchen die Arbeitgeber natürlich Mitarbeiter, die Deutsch können. Ina Albers hat sich Gedanken gemacht, wie man dieser Falle entkommen kann. “Ich suche Menschen, die den jungen Leuten ehrenamtlich Deutsch, deutsche Kultur und das politische System vermitteln.” Vielleicht wäre das ja gerade für pensionierte Pädagogen und Erzieher eine interessante Aufgabe. Natürlich auch für jeden anderen, dem es am Herzen liegt, dass die Migranten sich in Deutschland integrieren.
Da junge Leute heutzutage viel mit dem Computer lernen, hat Ina Albers noch eine Idee: “Ich würde gern Computerkurse durchführen. Eine Mitarbeiterin der Diakonie hat sich auch schon bereit erklärt, diese durchzuführen. Nur habe ich keine Computer. Ich würde mich freuen, wenn alle, die ihren Computer durch einen neuen ersetzen, uns diesen und das Zubehör spenden würden.” Im Luckenwalder Kietztreff hat Ina Albers gesehen, wie erfolgreich so etwas sein kann. Nun hofft sie mit Unterstützung der Bevölkerung und der ansässigen Firmen auch für Niedergörsdorf und Jüterbog so etwas aufbauen zu können. “In Zukunft wird viel über Networking laufen. Man braucht starke Netzwerkpartner, die vor Ort alles notwendige realisieren können”, sagt Ina Albers.
Demos gegen Hartz IV
Eberswalde (MOZ) Trotz klirrender Kälte haben sich am Montagabend Abend 80 Demonstranten auf dem Eberswalder Marktplatz versammelt, um ihren Protest gegen Hartz IV in Anlehnung an die fünfte Jahreszeit “närrisch” auszudrücken. Die Kundgebungen wurden durch Büttenreden ersetzt. In Vorbereitung auf die Fastenzeit gab es Erbsensuppe. “Hartz IV ist Narrenwerk” stand auf einem Transparent.
Dass die Proteste in Eberswalde so lange anhalten, damit hat die PDS Landtags- und Kreistagsabgeordnete Margitta Mächtig anfangs nicht gerechnet. Immerhin schon zum 25. Mal wurde auf dem Marktplatz demonstriert. “Ich hoffe, sie halten so lange durch, bis es mehr Leute sind als jetzt”, so Margitta Mächtig, die immer wieder mit dabei ist. Und sie fügte hinzu: “Wenn der Landrat jetzt hier wäre, würde er einsehen, wie wichtig ein Beirat wäre.”
So ganz humoristisch ging es dann doch nicht zu. Montagsdemonstrantin Erika Klatte durfte bei der Schlüsselübergabe im Rathaus keine “Anti-Hartz IV-Büttenrede” halten.
Es fehlt an offenen Stellen
Der Landtagsabgeordnete Torsten Krause spricht bei der Montagsdemo
(ANDREAS RÖHL; MAZ) ZEHDENICK Nicht nur die Lufttemperatur befinde sich derzeit sehr weit in der Kälteregion des Thermometers, auch die zwischenmenschliche Wärme sei längst gewichen, sagte gestern der Landtagsabgeordnete Torsten Krause. Er sprach anlässlich der Zehdenicker Montagsdemo und präsentierte das Ergebnis eines Gutachtens zur Arbeitsmarktreform. Die PDS hatte es in Auftrag gegeben, um zu prüfen, ob “Hartz IV” verfassungskonform ist. Ergebnis: Das Sozialstaatsprinzip werde verletzt, ebenso die Menschenwürde, das Eigentumsschutzrecht und die Freiheit der Person nach dem Grundrecht. Daneben werde auch mit dem Datenschutz nicht einwandfrei umgegangen. Allerdings gebe es einen Wermutstropfen: Eine Partei oder ein Abgeordneter kann keine Verfassungsklage einreichen. Nur ein Betroffener habe dazu die Möglichkeit. Doch der könne sich das gar nicht leisten.
Etwa 120 Demonstranten waren gestern wieder zum Rathaus gekommen, um gegen die Arbeitsmarktrefom zu demonstrieren. Warmer Tee half nur zeitweilig, um gegen die klirrende Kälte anzukämpfen. Mitorganisator Bernd Reinicke (Bürger für Zehdenick) forderte die Gekommenen auf, so lange gegen “Hartz IV” das Wort zu erheben, bis die politisch Verantwortlichen begriffen hätten, vor allem die in der Region und in der Stadt, dass sich etwas ändern müsse. Schmerzlich habe er in den vergangenen Wochen zur Kenntnis nehmen müssen, dass auch Verantwortliche in der sozialen Branche Mitarbeiter nicht als Menschen, sondern nur als Arbeitsfaktor ansehen. Er mache sich momentan Gedanken darüber, wie die soziale Kälte überwunden und wie vor allem die gesellschaftlichen Strukturen verändert werden können. Zu einem Ergebnis sei er jedoch noch nicht gekommen.
Torsten Krause schätzt indes ein, dass die Stimmen der Demonstranten nicht nutzlos verhallten. Aus den Reihen der SPD-Landtagsfraktion gebe es bereits Signale, gemeinsam eine Bundesratsinitiative zu starten, damit wenigsten die Regelsätze im Osten Deutschlands an die im Westen angepasst werden.
Krause präsentierte zudem Gewerkschaftszahlen, die deutlich machten, dass die Arbeitsmarktrefom nicht wie angekündigt viele Langzeitarbeitslose besser stelle. Nur 14 Prozent bekämen höhere Leistungen. Sechs Prozent hätten genauso viel Geld zur Verfügung wie zuvor. Dagegen liegt die Zahl derer, die seit Januar weniger bekommen bei 44 Prozent. Erschreckend, dass 36 Prozent der Langzeitarbeitslosen keine Unterstützung mehr erhalten. Am meisten betroffen von “Hartz IV” seien Familien mit Kindern, so Krause. Und das könne nicht im Interesse der Gesellschaft sein. “Kinder sind die Zukunft und brauchen jetzt Geld”, so Krause. Es gebe in Brandenburg 276 343 Arbeitslose und 6314 offene Stellen. Das bedeute, dass 43 Arbeitslose auf eine offene Stelle kommen. Die Zahlen verdeutlichten, dass die Menschen nicht zu faul zum Arbeiten sind. Vielmehr gäbe es keine freien Stellen. Deshalb könne mit “Hartz IV” nicht nur gefordert, sondern müsse auch gefördert werden.
Im Gänsemarsch zum Marktplatz
Montagsdemonstranten vergrößerten Abstände für mehr Aufmerksamkeit
(mw; MAZ) WITTSTOCK Gestern gab es ein Zwischenhoch im Kampf gegen den Sozialabbau. Rund 160 Menschen — inklusive einer großen Unterstützergruppe von Kyritzer Montagsdemonstranten — nahmen am Fußmarsch vom ehemaligen OTB bis auf den Markt teil. An der Ecke Kettenstraße/Gröperstraße ließ Wolfgang Gehrcke den Zug stoppen, um ihn weiter in die Länge zu ziehen. Je länger der Zug unterwegs sei, je mehr Aufmerksamkeit bekämen die Demonstranten, erklärte der PDS-Landtagsabgeordnete. Im “Gänsemarsch” ging es über die Burg- und Poststraße bis zum Markt, wo Zettel für die Aktion “Meinung sagen” verteilt wurden.
Kritisiert wurde wieder Hartz IV. Der Unterhalt der Arbeitslose sei teurer für die Gesellschaft, als wenn Betroffene in öffentliche Beschäftigung gebracht werden würden. “Wir brauchen einen Arbeitsmarkt und kein Amt, das den Notstand verwaltet”, so Gehr-cke. Er meinte, dass noch viel mehr Menschen zu den Demos kommen würden, aber die Bewohner von außerhalb könnten es sich kaum noch leisten, in die Stadt zu fahren. Am 12. März soll ein Autokorso durch Berlin führen, so auch über den Ku′damm.
Lenins Heimkehr
(Katrin Bischoff; Berliner Zeitung) POTSDAM. Als er noch an der Hegelallee/Ecke Schopenhauer-straße in Potsdam stand, wurde er von Spaziergängern kaum wahrgenommen auf dem verwilderten Grundstück. Dann wurde das Areal verkauft, die Bauarbeiten an den maroden Häusern begannen und er verschwand über Nacht. Die Entrüstung in der Landeshauptstadt war groß. Er solle gefälligst wieder nach Potsdam kommen, hieß es.
Die Rede ist von Lenin, oder besser von der zwei Meter großen Bronzestatue, die vor dem einstigen Haus der sowjetischen Offiziere stand. “Wladimir Iljitsch kommt zurück”, verkündete nun Baustadträtin Elke von Kuick-Frenz. Ende dieses Jahres, spätestens aber Anfang 2006 werde die Statue wieder den angestammten Platz einnehmen. Auch Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) soll für die Heimkehr des bronzenen Gründers der Sowjetunion gestimmt haben. Das findet die CDU allerdings ganz furchtbar. Der Streit um Lenin ist entfacht.
Keine Nippesfigur
Eberhard Kapuste von der CDU droht damit, Lenin zu einem politischen Thema zu machen. “Wenn die Lenin-Statue geblieben wäre, könnte ich meinen Frieden machen. Aber so, wo sie doch nun schon einmal weg ist?” Kapuste ist Vorsitzender des Kulturausschusses der Stadtverordnetenversammlung. Er glaubt, dass sich Potsdam mit der Rückkehr des Denkmals lächerlich machen würde. “Man muss daran denken, dass Lenin das, was Stalin im großen Stile getan hat, vorbereitet hat”, sagt Kapuste. Auch unter Lenin seien zahlreiche Menschen umgebracht worden. “Lenin ist keine Nippesfigur.” Das Schlimme sei, dass die Aufstellung der Statue vermutlich sehr öffentlichwirksam geschehen, also alle Welt dabei auf Potsdam schauen werde. “Einfach peinlich”, sagt der CDU-Mann. Und vor allem äußerst hinderlich bei der Bewerbung der Stadt um den Titel Kulturhauptstadt Europas im Jahr 2010.
Der bronzene Lenin war im September des vergangenen Jahres vom neuen Eigentümer des Grundstücks, der Norddeutschen Boden AG, entfernt worden. Der Grund war völlig unpolitisch. Denn durch die Bauarbeiten drohte das Denkmal beschädigt zu werden. Außerdem hatten Unbekannte schon die Sockelverschraubung gelocker — vermutlich, um Lenin bei Nacht und Nebel mitzunehmen. Also schaffte der Investor das umstrittene Denkmal in ein Magazin nach Oldenburg — ohne die zuständige untere Denkmalaufsichtsbehörde zu informieren. “Das war ein Fehler”, gibt Projektentwickler Dirk Onnen zu.
Er ahnte nicht, welche Reaktionen der Abtransport Lenins in Potsdam auslösen würde. “Wir haben die Befindlichkeiten der Menschen hier unterschätzt. Es sah wohl so aus, als würde ausgerechnet ein Westler den Potsdamern den Lenin nehmen”, sagt Onnen. Dabei habe er den Bronze-Lenin niemals wegwerfen oder im heimischen Garten aufstellen wollen. Und verspricht nun: “Lenins Rückkehr wird jedenfalls nicht geheim gehalten.” Das genau ist die Befürchtung des Kulturausschuss-Vorsitzenden Kapuste.
Keine Mangelware
Andreas Kalesse dagegen sieht die Diskussion um Lenin eher gelassen, ebenso die geplante Heimkehr der zwei Meter großen Statue in die Landeshauptstadt. Er ist der Stadtkonservator und sagt: “Potsdams Lenin steht schließlich in der Denkmalliste.” Also gehöre dieser Lenin auch wieder nach Potsdam. Kalesse war es, der nach der Wende die Bedeutung des Denkmals von einer Kunsthistorikerin untersuchen ließ. “So eine Lenin-Statue gab es zuhauf, sie war keine Mangelware. Und sie ist auch kein Kunstwerk”, sagt er.
Der Bronze-Lenin habe jedenfalls keine künstlerische Bedeutung. “Aber, mein Gott, die Potsdamer lieben ihn nun mal. Warum soll er da nicht wieder an seinen alten Platz zurückkehren”, fragt Stadtkonservator Kalesse.
Illegaler Grenzübertritt
Angermünde (emw/MOZ) Wie die Bundesgrenzschutzinspektion Angermünde informiert, haben Beamte jetzt im Regionalexpress von Bernau nach Eberswalde während einer Zugstreife einen asiatischen Staatsangehörigen kontrolliert.
Er konnte keine Identitätspapiere vorweisen. Da die Identität der Person vor Ort nicht festgestellt werden konnte, haben die Beamten den Mann mit zur Dienststelle der Bundesgrenzschutzinspektion Angermünde genommen.
Dort stellte sich heraus, dass es sich bei dem Mann um einen vietnamesischen Staatsbürger handelte. Er hält sich bereits seit mehreren Wochen nach illegalem Grenzübertritt in Deutschland auf. Die Grenzschützer übergaben den Mann an die Ausländerbehörde.
Der Brandenburger Vertreter im Stiftungsrat habe kürzlich unter Hinweis auf die kritische Lage des Landes-Etats angekündigt, die Sorben müssten in diesem Jahr mit 170.000 Euro weniger als den geplanten 2,73 Millionen rechnen, sagte Harald Konzack, Vorsitzender des Sorbenrates beim Brandenburger Landtag, in einem dpa-Gespräch.
“Das wäre verhängnisvoll”, warnte er. Denn die Stiftung benötige Planungssicherheit für ihre Arbeit zur Pflege und zum Erhalt der sorbischen Sprache und Kultur. “Wir können nicht immer nur nach Finanzlage der Länder entscheiden”.
Konzack verwies zudem auf das Versprechen von Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) vom August 2004, wonach bei den Sorben trotz der dramatischen Haushaltslage des Landes keine Mittelkürzungen zugelassen werden.
Wo der Gen-Mais wächst
Die Hälfte der deutschen Anbaufläche ist in Brandenburg geplant.
(Thorsten Metzner; Tagesspiegel) Potsdam — In Brandenburg sind 22 großflächige Genmais-Felder mit einer Anbaufläche von rund 475 Hektar geplant. Damit liegt die Hälfte der Anbaufläche von gentechnisch manipulierten Pflanzen in der Bundesrepublik (950 Hektar an 92 Standorten) in Brandenburg. Das geht aus dem neuen Standortregister der Bundesregierung für den Anbau von Genprodukten hervor. Darin werden – eine Folge des jetzt in Kraft getretenen Gentechnik-Gesetzes – erstmals die Felder veröffentlicht, für die der Anbau von Gen-Mais beantragt wurde. Es handelt sich unter anderem um Flächen in Guben (Lausitz), Seelow, Gusow, Neutrebbin (alles Märkisch- Oderland) und Liebenwalde (Oberhavel). Das Erbmaterial der Pflanzen ist so verändert, dass sie ein für Schädlinge, aber auch andere Insekten, tödliches Gift produzieren – ein Patent der Firma Monsanto.
Zwar gehöre diese Transparenz zu einer offenen Gesellschaft, sagte Bauernpräsident Udo Folgart, zugleich SPD- Landtagsabgeordneter. Dennoch hoffe er, dass die neue Offenheit nicht von militanten Gentechnik-Gegnern ausgenutzt werde. “Nach den Erfahrungen der Vergangenheit kann man Anschläge leider nicht ausschließen”, so Folgart. Ähnliche Sorgen gibt es auch im Landesministerium für Verbraucherschutz und ländliche Entwicklung. Sprecher Jens-Uwe Schade erinnert daran, dass “Versuchsfelder regelmäßig zerstört” worden sind. Ziel solcher Aktionen waren die bereits bekannten Versuchsfelder in Potsdam- Golm, in Berge (Prignitz) und in Dahmsdorf (Teltow-Fläming).
“Man verhindert Gentechnik aber nicht, wenn man Felder plattmacht”, sagt Peter Rudolph, der Gentechnik-Verantwortliche im Ministerium. Er ist zugleich “Koexistenz-Beauftragter”, der zwischen herkömmlicher Landwirtschaft und den Gentechnik-Landwirten vermittelt. Denn traditionelle Landwirte und Biobauern sorgen sich, dass ihre Felder durch den Pollenflug von benachbarten Genpflanzen verseucht werden könnten. Zwar werden um Gen-Felder Schutzzonen ausgewiesen, doch praktische Erfahrungen über deren Wirkung gibt es bislang kaum.
Gentechnik-Gegner rufen bereits zu Protesten auf. Das landesweit operierende “Barnimer Aktionsbündnis gegen Gentechnik” hat die neue Karte der Gen-Äcker sofort auf seiner Internetseite veröffentlicht. “Um Widerstand zu planen, stellen wir euch Informationen zur Verfügung.” Noch sei es möglich, dass die Landwirte ihren Plan rückgängig machen. Auf der Homepage wird ohne Distanzierung auch über zerstörte Freilandversuchsfelder berichtet.
Die Ortsbeschreibungen der nun bekannt gewordenen neuen Standorte sind bislang noch allgemein, was sich jedoch demnächst ändern wird. Auf der Homepage des Bundesverbraucherschutzministeriums kann man den Antrag herunterladen, um die personenbezogenen Daten des Betreibers oder Ackerbesitzers zu erhalten. Wozu das führen kann, hat die Potsdamer Biotechfirma Solavista erlebt, die im Prignitzer Dorf Berge seit einigen Jahren einen Freilandversuch mit Gen- Kartoffeln betreibt. Auf der Karte des Barnimer Aktionsbündnisses kann man schon seit längerem die Flurkarte mit der exakten Acker-Lage einsehen. “Sie stammt aus unserem Genehmigungsantrag”, sagt Solavista-Geschäftsführerin Martina Döring. Das Feld sei bereits zerstört worden und mehrfach Schauplatz von Protestaktionen gewesen.
Die Liste der Anbauflächen im Netz:
(Frank Jansen) Potsdam — Es knirscht in der Landtagsfraktion der DVU. Obwohl Parteichef Gerhard Frey in München behauptet, das Wahlbündnis mit der NPD sei eine “starke Allianz” und müsse “unser Vaterland retten”, gehen mindestens zwei DVU-Abgeordnete in Potsdam auf Distanz zum neuen Partner. Die NPD sei ihm “viel zu revolutionär”, sagt Markus Nonninger, der seit März 2003 für die DVU im Landtag sitzt. Teile der NPD würden “eher Leute erschrecken als überzeugen”. Seit den 80er Jahren kenne er die NPD und bezweifle, dass man bei ihr “alle Teile ständig unter Kontrolle halten kann”. Im November hatte schon der Vizechef der DVU-Fraktion, Michael Claus, die Pläne für ein Bündnis abgelehnt. Dennoch schlossen DVU und NPD im Januar ihren “Deutschland-Pakt”.
Nonninger will sich auch nicht am kommenden Sonntag an dem Aufmarsch in Dresden zum 60. Jahrestag der Bombennacht beteiligen. Zu der Demonstration mobilisiert unter anderem die NPD. Und dem Besuch von Abgeordneten der sächsischen NPD-Fraktion bei der DVU-Fraktion im Landtag blieb Nonninger fern. Der Auftritt der NPD rief bei den demokratischen Fraktionen Empörung hervor.
Auch die gemeinsame Liste, mit der NPD und DVU bei den Bundestagswahlen 2006 und den Europawahlen 2009 antreten wollen, “sehe ich skeptisch”, sagt Nonninger. Er wolle die Wahlkämpfe nicht unterstützen, so Nonninger. Damit riskiert der 33-jährige Abgeordnete einen Konflikt mit dem in München residierenden DVU-Patriarchen Frey.
Ähnliches droht dem Vizechef der DVU-Landtagsfraktion, Michael Claus. Seine Meinung habe sich auch nach Abschluss des “Deutschland-Pakts” nicht geändert, sagt Claus, verweigert aber weitere Auskünfte. Dagegen erläutert Nonninger seine Kritik an der NPD freimütig. Obwohl gerade er von der Absprache profitiert hat, die DVU und NPD vor den Wahlen in Brandenburg und Sachsen getroffen hatten. Die NPD verzichtete zugunsten der DVU in Brandenburg, in Sachsen war es umgekehrt. So hatte Nonninger Glück: In den Potsdamer Landtag kam er als sechster und damit letzter Kandidat der 18-köpfigen DVU-Liste. Nonninger räumt ein, er hätte vermutlich den Einzug ins Parlament verpasst, wäre die NPD in Brandenburg angetreten.
Der einstige Chemielaborant sieht in einem Wahlbündnis mit der NPD allenfalls einen technischen Sinn. Kleine Parteien müssten sich zusammentun, um die “undemokratische Fünf-Prozent-Hürde” zu überwinden. Nonninger klagt: Wäre die DVU stärker in den Medien wahrgenommen worden, “hätten wir den Deutschland-Pakt überhaupt nicht gebraucht”.
Nonninger stößt sich auch am Geschichtsbild der NPD. Es stimme nicht, dass die Sieger des Krieges Deutschland das Grundgesetz aufgedrückt haben. An der Verfassung hätten “viele deutsche Rechtsprofessoren mitgewirkt”. Den Antiamerikanismus der NPD lehnt Nonninger ebenfalls ab. Wenn ein US-Unternehmen in Deutschland investiere, “bringt das auch Arbeitsplätze”. Nonninger definiert sich selbst als “nationalkonservativ”. Er ist seit 1991 Mitglied der DVU, die der Verfassungsschutz als eindeutig rechtsextrem bezeichnet.