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Nazi-Aufmarsch in Potsdam

Erst­mals wollen heute Recht­sex­trem­is­ten durch die Pots­damer Innenstadt
marschieren. Min­is­ter­präsi­dent Platzeck und Innen­min­is­ter Schönbohm
unter­stützen Gegendemonstration

(TAZ, Felix Lee, 30.10.) Bran­den­burg gilt als Flächen­land mit den meis­ten recht­en Hochbur­gen. Und
trotz­dem ist zumin­d­est das Zen­trum der Lan­deshaupt­stadt in den vergangenen
Jahren von Neon­azi-Aufmärschen ver­schont geblieben. Außer ein­er geschickten
Polizeibehörde, der es stets gelang, angemeldete Aufmärsche an den Stadtrand
zu ver­ban­nen, hat das noch einen zweit­en Grund: Anders als im Umland gibt es
in Pots­dam eine aktive linke Szene, die seit Jahren jedes Zuck­en ihrer
stadt­bekan­nten Neon­azis beobachtet und sie von Zeit zu Zeit einschüchtert.
Das wollen sich die Neon­azi-Hor­den des Pots­damer Umlands nicht länger
gefall­en lassen. Unter dem Mot­to “Gegen Het­ze und Ter­ror von Links” wollen
sie nun am Sam­stag ab 12 Uhr vom Haupt­bahn­hof zum Pots­damer Brandenburger
Tor durch die Innen­stadt ziehen. 

Wenn nichts dazwis­chenkommt. Zeit­gle­ich zum Auf­marsch haben Initiativen,
Gew­erkschaften und Antifa-Ini­tia­tiv­en gle­ich drei Gegenveranstaltungen
angemeldet. Zu der voraus­sichtlich größten Demo, die vom Bünd­nis “Pots­dam
beken­nt Farbe” angemeldet wurde, erwarten die Ver­anstal­ter um 12.30 Uhr
mehrere tausend Teil­nehmer. Tre­ff­punkt ist der Platz der Ein­heit. Zu den
Unter­stützern gehören auch der bran­den­bur­gis­che Min­is­ter­präsi­dent Matthias
Platzeck (SPD), Innen­min­is­ter Jörg Schön­bohm (CDU) und Potsdams
Ober­bürg­er­meis­ter Jann Jakobs (SPD). Eine zweite Kundge­bung hat die PDS-nahe
Jugen­dor­gan­i­sa­tion “sol­id” um 11 Uhr am Glock­en­spiel geplant.
Antifa-Grup­pen, unter anderem die Antifaschis­tis­che Linke (ALB) aus Berlin,
wollen sich den Neon­azis direkt in den Weg stellen und kündigten Blockaden
ent­lang der Nazi-Route an. 

Mit vie­len Neon­azis rech­net die Pots­damer Polizei an diesem Sam­stag nicht.
Der Ham­burg­er Recht­sex­trem­ist Chris­t­ian Worch hat eine Demo für 200
Teil­nehmer angemeldet. Einen Teil wird er aus Ham­burg mitbringen.
Unter­stützung wird er zudem aus dem regionalen Kameradschaftsspektrum
erhal­ten, wie zum Beispiel vom “Märkischen Heimatschutz” (MHS) und der
Berlin­er Kam­er­ad­schaft Tor. Aus dem übri­gen Bun­des­ge­bi­et wer­den sich aber
nicht viele Neon­azis auf den Weg nach Pots­dam machen. Denn am gle­ichen Tag
find­et im thüringis­chen Leine­felde der Bun­desparteitag der NPD statt. Seit
ihrem Wahler­folg in Sach­sen richtet sich auch das Augen­merk viel­er Teile der
Kam­er­ad­schaftsszene auf die recht­sex­treme Partei. Worch hinge­gen, der selbst
lange Zeit als Mit­tler zwis­chen Kam­er­ad­schaften und der NPD galt, ist
weit­er­hin davon überzeugt, dass nur mit der außer­par­la­men­tarischen Rechten
poli­tisch zu trumpfen ist. 

Die Sicher­heit­skräfte in Bran­den­burg nehmen Worchs Mobilisierungspotenzial
ernst. Die Polizei hat bere­its Ver­stärkung aus anderen Bundesländern
ange­fordert. Gewalt­tätige Szenen wie auch am ver­gan­genen Woch­enende bei
einem Nazi-Auf­marsch in Han­nover wolle man um jeden Preis verhindern,
kündigte Innen­min­is­ter Schön­bohm an. Seine Beamten seien rechtlich
verpflichtet, die “Teil­nehmer ein­er genehmigten Demon­stra­tion gegen Angriffe
zu schützen”. Die Polizei werde aber alle Möglichkeit­en ausschöpfen,
ver­sicherte Schön­bohm, “den Recht­sex­trem­is­ten möglichst wenig Raum zu
lassen”.

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Rappen gegen Fremdenfeindlichkeit in Cottbus

Aus­ländis­che Stu­den­ten und Cot­tbuser Schüler und Azu­bis wollen sich besser
ken­nen ler­nen. Auf diesem Weg sollen unter­schiedliche Kul­turen erläutert und
Vorurteile abge­baut wer­den, waren sich Cot­tbuser Jugendliche und
afrikanis­che Stu­den­ten beim Präven­tions­fes­ti­val einig. 

«Kul­turelle Unter­schiede gibt es über­all auf der Welt, wir müssen über diese
Ver­schieden­heit sprechen» , meinte Effah Antwi aus Ghana. «Mehr Leute
soll­ten wis­sen, wie du denkst und fühlst, dass wir miteinan­der leben
kön­nen.» Der Stu­dent pro­bierte das bere­its aus, hat in Schulen gekocht und
kam so mit Jugendlichen ins Gespräch. «Am Ende stand immer das Erleb­nis: He,
wir kön­nen etwas zusam­men machen» , betonte Effah Antwi. Er würde wie andere
afrikanis­che Stu­den­ten weit­er in Schulen kochen und reden oder Musik
auflegen. 

«Wir wer­den ein solch­es Pro­gramm auf­bauen» , ver­sprach Amtsgerichtsdirektor
Wolf­gang Rupieper, Vor­sitzen­der des Cot­tbuser Jugen­drecht­shaus­es. «Ich war
selb­st schon bei solchen Ver­anstal­tun­gen dabei, unter anderem in der Burger
Gesamtschule, wo es in den Klassen auch Skin­heads gibt. Sie mussten zuhören
und Aus­län­der, ihre Kul­tur, Gefüh­le und Vorstel­lun­gen ken­nen ler­nen. Davon
hat­ten sie vorher keine Ahnung.» 

Andre Grün­der fand verord­nete Schulbe­suche weniger gut. «Aus­län­der und
Jugendliche soll­ten sich in Jugend­klubs und Freizeit­stät­ten tre­f­fen. Das
bringt mehr.» Gute Erfahrun­gen hat der Schüler vom Ober­stufen­zen­trum 1 mit
der deutsch-afghanis­chen Fußball­mannschaft in Sach­sendorf gemacht. «Ohne sie
gäbe es viel mehr Aus­län­der­feindlichkeit. So set­zt man sich beim Sport
auseinan­der, nicht auf der Straße.» Eine Ursache für die größere
Frem­den­feindlichkeit in den neuen Län­dern sieht der Schüler in der starken
Frus­tra­tion viel­er Leute, den fehlen­den Arbeit­splätzen. «Die Men­schen neigen
dazu, Ursachen dafür bei anderen zu suchen, beispiel­sweise Aus­län­dern. Viele
von ihnen haben selb­st Prob­leme. Ihnen fehlt Geld, dauer­haftes Bleiberecht
und Möglichkeit­en zu arbeiten.» 

Ent­täuscht waren die Organ­isatoren von der Res­o­nanz auf die Veranstaltung.
Obwohl alle Cot­tbuer Schulen ange­sprochen wur­den, kamen nur Jugendliche von
der Sandow­er Realschule und Azu­bis von Vat­ten­gericht und vom Amtsgericht.
«Alle sehen die Frem­den­feindlichkeit. Den­noch bleiben die Schulen weg» ,
sagte Angela Arlt vom Jugen­drecht­shaus. Die Ver­anstal­tung hat­te mit dem Film
«Zwis­chen Rap und Ramadan» über das Leben und die Kul­tur muslimischer
Jugendlich­er aus Freiburg begonnen. Die Rap­per trat­en nach der Diskussion
mit ihrem Pro­gramm auf.

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Letzter Verhandlungstag?

Prozess zu der skan­dalösen Anklage der AWO gegen Asyl­be­wer­ber in Rathenow: 

 

Mon­tag, 1.November Fort­set­zung der Zeugenvernehmung
ab 9.00Uhr, Amts­gericht Rathenow, Bahn­hof­str. 19, 14712 Rathenow

 

Erneut sollen im Prozess gegen die zwei Asyl­be­wer­ber aus der AWO-Über­gangswohn­heim am Birken­weg 2 in Rathenow Zeu­gen ver­nom­men wer­den. Übrig geblieben ist aus der Liste der ursprünglichen Anklageschrift nur noch der Vor­wurf der Üblen Nachrede, denn bis auf den iden­ti­fizierten Nach­weis der willkür­lichen Postöff­nung durch die Heim­leitung sind alle im offe­nen Brief aufge­führten Beschw­er­den der Heim­be­wohn­er von Zeu­gen bestätigt worden. 

 

…Lei­der waren die Heim­be­wohn­er bish­er nicht in der Lage, eine Videoauf­nahme aus den Überwachungskam­eras zu liefern, welche den/die Brieföffner/in in fla­granti zeigt. 

 

Zur Erinnerung: 

 

Die bei­den Heim­be­wohn­er wur­den wegen Urkun­den­fälschung, Ver­leum­dung und übler Nachrede vom Heim­be­treiber der Arbeit­er­wohlfahrt, Kreis Havel­land und der dama­li­gen hau­seige­nen Sicher­heits­fir­ma Zarnikow angeklagt. Ihnen wurde laut Anklageschrift der Staat­san­waltschaft vorge­wor­fen, im Juli 2002 einen offe­nen Brief ver­fasst zu haben, in dem sie Ein­griffe in die Pri­vat­sphäre und die strik­te Überwachung im Heim anprangerten. In dem bre­it veröf­fentlicht­en Schreiben waren die wegen recht­sex­tremer Umtriebe ins Visi­er des Bran­den­bur­gis­chen Ver­fas­sungss­chutz ger­ate­nen und bald darauf abgelösten Wach­schützer als „Ex-Neon­azis” dargestellt worden. 

 

Nach­dem die Medi­en aus­führlich über diesen Skan­dal berichteten, hat­te die Staat­san­walt-schaft den Anklagepunkt der Ver­leum­dung laut­los fal­l­en­ge­lassen und konzen­tri­erte sich schließlich nur noch auf die let­zten zwei Vor­würfe der Heim­be­wohn­er: die Ver­let­zung des Post­ge­heimniss­es und die Über­griffe in ihre Privatsphäre. 

 

Ver­schiedene Ange­bote der Staat­san­waltschaft, das Ver­fahren einzustellen, lehn­ten die Beschuldigten bish­er ab. 

 

Die poli­tis­che Instru­men­tal­isierung, Diskri­m­inierung und Krim­i­nal­isierung der Asyl­be­wer­ber durch den AWO-Lan­desver­band, Zarnikow unter Bil­li­gung der Staat­san­waltschaft muß aufhören. 

 

Wir fordern die AWO auf, ihre Klage zurück zu ziehen, sich für die Ver­leum­dung der Asyl­be­wer­ber zu entschuldigen, die Sam­melun­terkun­ft am Birken­weg als „Heim” zu führen und die Men­scherechte sowie den Per­sön­lichkeitss­chutz in ihren Häusern zu garantieren. 

 

Die Ver­strick­ung des AWO-Lan­desver­ban­des mit recht­sradikalen Expo­nen­ten im Land Bran­den­burg muß rest­los aufgek­lärt wer­den –hierzu soll die Staat­san­waltschaft ihre Kräfte ein­set­zen, wie es sich für einen Rechtsstaat gehört. 

 


Wir bit­ten die Presse und alle Unterstützer/innen zu der Zeu­gen­vernehmung am 1.November ab 09.00 Uhr zum Amts­gericht Rathenow zu kommen! 

 

Flüchtlingsini­tia­tive Brandenburg

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Ausschreitungen bei Neonazi-Aufmarsch in Potsdam

Etwa 250 Neon­azis sind am Sam­sta­gnach­mit­tag unter mas­sivem Polizeis­chutz durch Pots­dam-Babels­berg marschiert.

Am Rande liefer­ten sich rund 1000 gewalt­bere­ite Gegen­demon­stran­ten eine Straßen­schlacht mit der Polizei. Die Sicher­heit­skräfte mussten auf der Lan­gen Brücke Wasser­w­er­fer ein­set­zen. Die Täter, darunter 500 ver­mummte Autonome, hat­ten die Beamten mit Flaschen und Steinen ange­grif­f­en, Bar­rikaden errichtet und Müll­ton­nen in Brand geset­zt. Nach vor­läu­fi­gen Erken­nt­nis­sen wur­den vier Polizis­ten ver­let­zt. Es gab mehrere Fes­t­nah­men. Ins­ge­samt protestierten rund 2000 Men­schen gegen die Rechtsextremisten. 

Die Neon­azis hat­ten sich am Mit­tag vor dem Haupt­bahn­hof ver­sam­melt. Von dort woll­ten sie eigentlich durch die Pots­damer Innen­stadt marschieren. Nach Ver­hand­lun­gen mit der Polizei wurde die Route aber wegen Sicher­heits­be­denken geän­dert. Auf dem Weg in die City über die Lange Brücke befürchtete die Polizei gewalt­tätige Auseinan­der­set­zun­gen zwis­chen Linken und Rechten. 

Bere­its am Vor­mit­tag hat­ten in der Innen­stadt rund 300 Men­schen gegen die Neon­azis protestiert. Später nah­men auf dem Platz der Ein­heit rund 400 Per­so­n­en an ein­er Kundge­bung der Stadt gegen Recht­sex­trem­is­mus teil, darunter Min­is­ter­präsi­dent Matthias Platzeck, Pots­dams Ober­bürg­er­meis­ter Jann Jakobs (bei­de SPD) und PDS-Chef Lothar Bisky. Für den Abend war noch eine weit­ere Protes­tak­tion in der City geplant. 

Zu den Gegen­demon­stra­tio­nen hat­ten das “Linke Bünd­nis Pots­dam” sowie Parteien, Gew­erkschaften, Kirchen, Stu­den­ten, Vere­ine und Bürg­erini­tia­tiv­en aufgerufen. Die Polizei war mit einem Großaufge­bot vor Ort. Ins­ge­samt sollen 1000 Beamte aus Bran­den­burg, Berlin, Sach­sen und Sach­sen-Anhalt im Ein­satz gewe­sen sein. 

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Fehrbellin: Aufarbeitung der Geschichte des Gestapo-Lagers

FEHRBELLIN In der Gemeinde Fehrbellin wird eine Ini­tia­tive zur Aufar­beitung der Geschichte des ehe­ma­li­gen Arbeit­serziehungslagers der Gestapo gestartet. 

„Wir haben uns bis­lang noch nicht mit der eige­nen Geschichte auseinan­der geset­zt“, sagte Bürg­er­meis­terin Ute Behnicke auf der Gemein­de­v­ertreter­sitzung. Aus diesem Grund wird sich Fehrbellin, ins­beson­dere durch Jugendpfleger Ger­hard Neu­mann, an dem Pro­jekt Zeitzün­der beteili­gen. „Das ist nicht nur für alle Jugendlichen, son­dern für alle Gen­er­a­tio­nen gedacht“, sagte sie weit­er. Im Rah­men des Pro­jek­tes soll geforscht wer­den und ein Aus­tausch mit Zeitzeu­gen stat­tfind­en, die Erin­nerun­gen an das Lager der Bast­fab­rik haben. „Das ist nicht nur für Fehrbellin, son­dern für die gesamte Region wichtig.“ Behnicke ver­ste­ht dieses Pro­jekt auch als „Kamp­fansage gegen Recht­sex­trem­is­mus“. Denn bei ein­er Test­wahl für Jugendliche vor der ver­gan­genen Land­tagswahl belegte die DVU unter den 16- und 17-jähri­gen Fehrbellinern den drit­ten Platz. „Das soll­ten wir als Warnsignal betra­cht­en“, sagte Behnicke. Unter den Gemein­de­v­ertretern wird diese Jugend­wahl allerd­ings unter­schiedlich bew­ertet. Der Land­kreis unter­stützt das Zeitzün­der-Pro­jekt mit 1800 Euro. 

Engage­ment gefordert 

Schon bevor das Buch „Arbeit­serziehungslager Fehrbellin – Zwangsar­bei­t­erin­nen im Straflager der Gestapo“ fer­tig wurde, war für Fehrbellins Bürg­er­meis­terin Ute Behnicke klar, dass sich die Gemeinde mehr mit ihrer eige­nen Geschichte auseinan­der­set­zen muss. Und noch bevor Behnicke nach Pots­dam zur Lan­deszen­trale für poli­tis­che Bil­dung fuhr, wo das Buch endlich vorgestellt wurde, traf in der Ver­wal­tung der Bewil­li­gungs­bescheid für das Pro­jekt Zeitzün­der ein. Mitwirken will an dieser Ini­tia­tive, die die Geschichte des Lagers aufar­beit­en soll, unter anderem Pfar­rer See­haus. Die Geschichtswerk­statt Berlin hat eben­falls ihre Unter­stützung zugesichert. „Es ist aber das Engage­ment der gesamten Gemein­de­v­ertre­tung gefordert“, so die Bürg­er­meis­terin. Gefordert sind auch einige Abge­ord­nete in der kom­menden Woche. Denn der Kreis ver­anstal­tet einen Fach­tag unter dem Mot­to „Neue Erschei­n­ungs­for­men und Strate­gien der Recht­sex­tremen und Auswirkun­gen auf die Kom­mu­nalpoli­tik“, an dem auch Fehrbelliner Abge­ord­nete teil­nehmen wollen. Unter­schiedlich wird von den Gemein­de­v­ertretern hinge­gen die Probe­wahl für Jugendliche, die in allen Ort­steilen abge­hal­ten wurde, bew­ertet. Nach PDS und CDU punk­tete bei den Kids die rech­tex­treme DVU. Was Behnicke als „haarsträubend und Warnsignal“ bew­ertet, sieht Wus­traus Orts­bürg­er­meis­ter Ingo Lam­precht nicht so eng: „Das sagt nicht viel aus.“ Denn die Jugend wüsste nicht, was sie da wählt oder wolle damit nur provozieren.

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Urteil am Neuruppiner Amtsgericht: Nazi-Gruß kam teuer zu stehen

NEURUPPIN Das Amts­gericht Neu­rup­pin verurteilte am 28.10.04 den 25-jähri­gen Christoph B. zu ein­er Geld­strafe von 30 Tagessätzen zu je 30 Euro. Dem Angeklagten war das Ver­wen­den von Kennze­ichen ver­fas­sungs­feindlich­er Organ­i­sa­tio­nen vorge­wor­fen wurden. 

Die Kam­mer sah es als erwiesen an, dass der aus Neu­rup­pin stam­mende Mann bei einem Besuch ein­er Ver­anstal­tung im Jugend­club JFZ auf der dor­ti­gen Toi­lette „Sieg Heil“ gerufen haben soll. Nach RA-Infor­ma­tio­nen geschah der Vor­fall am 14. März. Laut Ger­hard Pries, Press­esprech­er am Neu­rup­pin­er Amts­gericht, habe der Angeklagte , über den bish­er keine Vorstrafen bekan­nt sind, die Tat abgestrit­ten. Durch Aus­sagen während der Beweisauf­nahme – drei Zeu­gen waren geladen wor­den – kon­nte die Straftat jedoch nachgewiesen werden.

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Einheitsfeier statt Brandenburg-Tag

Pots­dam richtet 2005 zen­trales Fest zum Tag der deutschen Ein­heit aus
Die zen­trale Feier zum Tag der Deutschen Ein­heit find­et im kom­menden Jahr in Pots­dam statt. Deshalb wird es 2005 keinen Bran­den­burg-Tag geben, sagte der stel­lvertre­tende Regierungssprech­er Man­fred Füger gestern in Potsdam.

Als vor­sitzen­des Land im Bun­desrat komme Bran­den­burg die Auf­gabe zu, die offizielle Feier zur Wiedervere­ini­gung auszuricht­en. „Wir rech­nen mit mehreren 100 000 Besuch­ern“, erk­lärte Füger.

Für das Bürg­er­fest wer­den laut Lan­desregierung große Teile der Pots­damer Innen­stadt für den Verkehr ges­per­rt. Organ­isiert werde das Volks­fest von der Berlin­er Agen­tur Com­pact Team, die den Bran­den­burg-Tag 2003 und zulet­zt die Wieder­eröff­nung des Berlin­er Olympias­ta­dions auf die Beine gestellt hat. Für die Feier­lichkeit­en ste­he ein Bud­get von 1,Millionen Euro zur Ver­fü­gung, berichtete der Sprech­er. „Wir erhof­fen uns außer­dem eine nen­nenswerte Beteili­gung von Sponsoren.“

Füger erk­lärte, der pro­tokol­lar­ische Teil der Feier am Ein­heit­stag werde wahrschein­lich so ablaufen: Nach einem Fest­gottes­di­enst in der Niko­laikirche sei ein Fes­takt in der Cali­gari-Halle im Film­park Babels­berg geplant. Danach soll es einen Emp­fang des Bun­de­spräsi­den­ten in der Hochschule für Film und Fernse­hen „Kon­rad Wolf“ geben. Seinen Volks­festcharak­ter erhält der Tag, weil sich alle Bun­deslän­der mit regionalen Beson­der­heit­en präsentieren.

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Mehrere tausend Polizisten im Einsatz

POTSDAM. Die Pots­damer Innen­stadt wird am Sonnabend von Demon­stran­ten und
der Polizei beherrscht. Nach der Anmel­dung ein­er Demon­stra­tion von
Recht­sex­tremen haben unter anderen das Aktions­bünd­nis “Pots­dam bekennt
Farbe!”, die Jugen­dor­gan­i­sa­tion “sol­id” sowie die AG Antirassismus
Gegen­demon­stra­tio­nen angemeldet. Zu den Gegen­demon­stran­ten gehören auch
einige hun­dert Ange­hörige der links-alter­na­tiv­en Szene. Das Polizeipräsidium
Pots­dam, das mit eini­gen tausend Beamten aus Bran­den­burg und drei weiteren
Bun­deslän­dern vor Ort sein wird, hat bere­its vor Verkehrsbehinderungen
gewarnt. 

Anmelder der recht­sex­tremen Demon­stra­tion unter dem Mot­to “Gegen Het­ze und
Ter­ror von links” ist der Ham­burg­er Neon­azi-Führer Chris­t­ian Worch, um den
sich bun­desweit viele der so genan­nten Freien Kam­er­ad­schaften scharen. Zwar
ist dieser Teil der recht­sex­tremen Szene vielfach ein erk­lärter Geg­n­er der
NPD, die an diesem Woch­enende einen Parteitag im thüringis­chen Leinefelde
abhält. Doch die geistige Nähe hebt auch Worch her­vor. “Die Mei­n­ung der NPD
ist nicht so weit von mein­er ent­fer­nt”, sagte er der Berlin­er Zeitung. Die
Freien Kam­er­ad­schaften sind meist lose miteinan­der ver­bun­dene Gruppierungen
der gewalt­bere­it­en Skin­head­szene. Die DVU, die aus der Land­tagswahl vor
weni­gen Wochen in Bran­den­burg gestärkt her­vorg­ing, arbeit­et aus sein­er Sicht
“anders als die NPD noch zu sehr im Stillen”. “Das ist nicht meine Sache”,
sagte er. Deshalb habe er auch nur wenig Kon­tak­te zur DVU-Führungsebene — zu
Mit­gliedern der Partei aber schon. 

Die bran­den­bur­gis­che DVU ver­mied es, den Neon­azi-Marsch zu bew­erten. “Das
ist Pri­vat­sache von Her­rn Worch”, sagte DVU-Lan­deschef Sig­mar-Peter Schuldt.
Vom Mot­to der Neon­azi-Demon­stra­tion wollte sich Schuldt aber nicht
dis­tanzieren. Es gebe eine gewisse Het­ze link­er Grup­pen. “Ich schließe aber
aus, dass Mit­glieder der DVU an der Worch-Demon­stra­tion teil­nehmen werden”,
so Schuldt. Es gebe da keine Kontakte. 

Die DVU-Frak­tion im Land­tag hat unter­dessen den SPD-Landesgeschäftsführer
Klaus Ness wegen ein­er ange­blichen Ver­leum­dung angezeigt. Ness hat­te am
Abend der Land­tagswahl die DVU als “Nazis” und “Faschis­ten” bezeichnet.
“Eine Anzeige ging bere­its Anfang Okto­ber ein”, sagte eine Sprecherin der
Pots­damer Staat­san­waltschaft. “Wir prüfen noch.” 

Verkehrs­be­hin­derun­gen erwartet die Polizei am Sonnabend zwis­chen 12 und 18
Uhr im Bere­ich Lange Brücke, Bre­ite Straße, Char­lot­ten­straße und
Zep­pelin­straße. Aktuelle Infor­ma­tio­nen: Tel. 0700/33 33 0331

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Interkulturelle Schulung gefordert

(MAZ, Bernd Atzen­roth) PERLEBERG Den Besuch von Vertretern des Flüchtlingsrats aus Pots­dam in Perleberg
werteten die Anwe­senden beim ersten Tre­ff der Per­leberg­er Ini­tia­tive Asyl am
Mittwoch aus. Dabei wurde deut­lich, dass es im Zusam­men­spiel der zuständigen
Behör­den mit den Asyl­be­wer­bern eine Rei­he von Prob­le­men gibt. 

Während Super­in­ten­dent Hans-Georg Furi­an, der Gast­ge­ber der Sitzung war,
vorschlug, die Mitar­beit­er der Ver­wal­tung, die für diesen Bere­ich zuständig
sind, rotieren zu lassen, reichte das der Mehrheit der Anwe­senden nicht. Man
will dem Kreis vorschla­gen, den Mitar­beit­ern mehr interkul­turelle Schulung
angedei­hen zu lassen. Eine Möglichkeit dafür zeigte Gabriele Schla­mann vom
Mobilen Beratung­steam, ein­er Ein­rich­tung im Rah­men des “Tol­er­an­ten
Bran­den­burg” mit Sitz in Neu­rup­pin, auf. Emp­fohlen wur­den dem Land­kreis auch
Super­vi­sion oder Mediation. 

The­ma der Sitzung waren auch die schwieri­gen Umstände, unter denen die
Asyl­be­wer­ber im Heim wohnen und die ein hohes Aggres­sionspoten­zial schaffen,
wie Asyl­be­wer­ber berichteten. Doch sei der Kreis sehr restrik­tiv bei der auf
Antrag möglichen Unter­bringung von Asyl­be­wer­bern in Woh­nun­gen. Eine
Asyl­be­wer­berin und ihr Mann schilderten, dass sie einen solchen Antrag
gestellt hät­ten. Dieser sei aber ohne Begrün­dung zurück­gewiesen wor­den. “Es
ist sin­nvoll, dass die Fam­i­lien in der Stadt wohnen”, meinte Furian.
Disku­tiert wurde auch über die rigide Urlaub­ss­chein­regelung. Heim­leit­er Gerd
Biele­feld meinte aber, dass es selb­st bei der “Genehmi­gung zum Ver­lassen der
räum­lichen Beschränkung” einen Ermessensspiel­raum gebe, der “endlich im
Sinne der Asyl­be­wer­ber” aus­geschöpft wer­den müsse. Fern­er kri­tisierte der
Tre­ff die Hal­tung des Kreis­es, Asyl­be­wer­ber mit Gutscheinen, aber nicht mit
Bargeld auszuzahlen. 

Angekündigt wurde, dass die Ini­tia­tive auch beim Niko­laus­markt der
Pritzwalk­er Ini­tia­tive “Gesicht zeigen” am 6. Dezem­ber in der Pritzwalker
Kirche präsent sein wird.

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Gegen das Vergessen

Im März will ich nicht ster­ben”, sagt er uner­wartet und lacht uns fröhlich
an. “Warum?”, frage ich über­rascht. Ver­schmitzt und mit leuch­t­en­den Augen
antwortet der 83-jährige Artur Rad­van­sky: “Da reise ich seit Jahren mit
meinem Enkel in die franzö­sis­che Schweiz zum Ski­fahren auf der schwarzen
Piste! Ich liebe meine neuen kurzen Bretter!” 

Als er davon erzählte, standen wir auf dem Gelände des ehemaligen
Frauenkonzen­tra­tionslagers Ravens­brück. Hin­ter dem östlichen Zaun befand
sich damals ein Arbeit­slager, in dem über 20 000 Män­ner schuften mussten.
Der das sagt, weiß, warum er das Leben jede Sekunde auskostet. Artur ist
Jude und wurde von den Nazis zwis­chen 1939 bis 1945 als tschechischer
Zwangsar­beit­er in sechs deutsche Konzen­tra­tionslager ver­schleppt. Dieser
Mann ist ein leben­des Wun­der, an dem die Schüler und Lehrer der Realschule
“An der Polz” unlängst für wenige Stun­den teil­haben durften. 

Daneben scheint die Lebens­geschichte von Michaela Vid­lako­va fast kindlich,
wenn die tschechis­che Jüdin erzählt, wie das Schick­sal ihr und den Eltern im
Lager There­sien­stadt mit­spielte. Nur durch gegen­seit­ige Hil­fe, Wachsamkeit
und Über­lebenswillen kon­nten sie und die Eltern diese deutsche Hölle auf
tschechis­chem Boden über­ste­hen. Artur Rad­van­sky berichtete: “Als
Inhaftiert­er des Män­ner­lagers im KZ Ravens­brück arbeit­ete ich als Maurer.
Wir soll­ten ein Haus für straf­fäl­lige Kinder und Jugendliche bauen. Damals
sagte mein Meis­ter zu mir, ich solle seine Sachen vom Gerüst holen. Also
ging ich hin­auf, um seinen Anweisun­gen zu fol­gen. Oben merk­te ich, wie sich
das Gerüst langsam von der Mauer ent­fer­nte und ich mitkippte. Ich sprang
also vom Gerüst ab und fiel auf einen drei Meter hohen Sandberg.” 

Artur Rad­van­sky zog plöt­zlich beim Erzählen seine Hose hoch und zeigte uns
eine große Narbe am linken Schienen­bein. “Anfangs war es nur abgescheuerte
Haut, dann habe ich mich infiziert und zum Schluss war es dann eine große,
entzün­dete und eit­ernde Wunde. Es hat ewig gedauert, bis diese ver­heilt war,
denn für jüdis­che Häftlinge gab es kaum medi­zinis­che Versorgung.” 

So unver­mit­telt, haut­nah, stürzen die Erin­nerun­gen aus dem ehemaligen
Häftling, dass Michaela geduldig den Faden der Ereignisse hält, denn die
Berichte der bei­den sind kaum zu fassen. 

Wie kon­nten Men­schen — Deutsche, das Volk der Denker und Poet­en — derart
unmen­schlich sein? Ich bin unsich­er, sagt Tobias am näch­sten Tag, wie die
Rei­hen­folge des Gesprächs ver­lief, denn Arturs Erin­nerun­gen überschnitten
sich im Gespräch, ich schreib ein­fach mal auf, was ich noch weiß! Artur war
von der SS nach Buchen­wald, Ravens­brück, Sach­sen­hausen, Auschwitz und
Mau­thausen ver­schleppt wor­den und jedes Lager hat eigene Geschicht­en in sein
Gedächt­nis gegraben. 

Er berichtete davon, dass SS-Män­ner an ihm vor­beiliefen und ihm seine Mütze,
die er uns zeigte, weg­war­fen, dabei gle­ichzeit­ig den Befehl gaben: “Los, heb
deine Mütze auf!” Reine Schikane. 

Als dann der Häftling seine Mütze wieder holen musste, wurde er wegen
Fluchtver­suchs angeschossen. Die SS- Sol­dat­en haben Abze­ichen oder Orden
bekom­men, wenn sie ver­hin­derten, dass ein Arbeit­er entkom­men konnte. 

Eine andere Sto­ry, die bei mir hän­gen blieb, erlebte Artur in der Nähe von
Auschwitz. Dort wurde ein Bor­dell für die Wach­leute der SS erbaut. Den
pol­nis­chen Häftlin­gen, Frauen, erzählte man, dass, wenn sie dort fünf Monate
hingin­gen, sie freige­lassen wür­den. Die meis­ten Frauen über­lebten das nicht. 

Eine sein­er Geschicht­en hat Trauer in mir geweckt. Artur musste mit ungefähr
zwanzig Häftlin­gen nach der Arbeit bei Frost auf einem Ack­er schlafen. Sie
hat­ten wegen der Kälte dicht an dicht beieinan­der gele­gen. Aber als er
mor­gens aufwachte, war ein­er sein­er Kol­le­gen nicht mehr aufge­s­tanden. Er war
trotz Umdrehens und Platzwech­sels der Häftlinge vom Rand in die Mitte der
Gruppe während der Nacht erfroren. 

Artur meinte, dass man im KZ Auschwitz seine Würde ver­lor und seinen Namen,
da jed­er eine Num­mer ein­tä­towiert bekam. Viele Häftlinge sind später an
ein­er Blutvergif­tung gestor­ben, da ca. 2000 Men­schen mit ein­er Feder
gestochen wur­den. In anderen Lagern erhielt man eine Num­mer, die so
über­lebenswichtig wurde, dass Artur bis heute alle seine Num­mern aus den
ver­schiede­nen KZ auch nach 60 Jahren noch weiß. 

Als ein neuer Häftlingstrans­port ins Lager kam, beobachtet Artur aus dem
zweit­en Stock eines Haus­es, an dem er mauerte, wie ein Sol­dat ein­er Frau das
Kind, das unge­fähr vier Monate alt war, aus den Armen riss, es an den
Beinchen fasste und dann das Baby vor den Augen der Mut­ter gegen die Wand
schleud­erte. Die Mut­ter sprang dem Sol­dat­en an den Hals und wurde deswegen
erschossen. 

Neben der schw­eren Arbeit und den stun­den­lan­gen Ste­hap­pellen kamen sehr
viele Häftlinge auch bei den Märschen, die über mehrere Tage dauerten, um -
entwed­er durch Hunger und Erschöp­fung oder auch durch “Späße” der SS-
Mannschaften.

Inforiot