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Schicksale erforscht

Gedenksteine, die in Gehwe­gen ein­ge­lassen wer­den, sollen kün­ftig an
jüdis­che Mit­bürg­er in Königs Wuster­hausen erin­nern. Der erste so
genan­nte “Stolper­stein” wird im Jan­u­ar für Max Heil­but geset­zt. Heilbut
hat­te in den 30er Jahren eine Zah­narzt­prax­is in der Schlossstraße 3 in
Königs Wuster­hausen. Heute befind­et sich in diesem Gebäude die
Stadtverwaltung. 

Mit dem Schick­sal des Medi­zin­ers und 27 weit­er­er jüdis­ch­er Bürg­er hat
sich der Vere­in Kul­tur­land­schaft Dahme-Spree­wald in den vergangenen
zwölf Monat­en beschäftigt. Unter­stützt wur­den die Mitar­beit­er von
Schülern des Schiller-Gym­na­si­ums und der Bre­dow-Realschule. Einige
Ergeb­nisse wer­den ab Mon­tag in ein­er Ausstel­lung in der Stadtverwaltung
gezeigt. 

Bei den Nach­forschun­gen kon­nte auch auf Akten der Stadtverwaltung
zurück­ge­grif­f­en wer­den. So ist 1933 in Königs Wuster­hausen zu einem
offiziellen Boykott von 12 namentlich genan­nten jüdischen
Recht­san­wäl­ten, Ärzten und Geschäften aufgerufen wor­den. “Viele Dinge
sind vor aller Augen passiert”, resümiert Irm­traud Carl, Vor­sitzende des
Vere­ins, das Ergeb­nis der Recherchen. “Man kann nicht sagen, dass die
Leute damals nichts bemerkt haben.” Manche Schick­sale sind den
Mitar­beit­ern des Pro­jek­tes beson­ders nahe gegan­gen. Sibylle Oer­tel: “Die
Geschwis­ter Jonas aus Neue Müh­le mussten ihr Haus in der
Küchen­meis­ter­allee ver­lassen und sich in ein Altenheim in Babelsberg
einkaufen. Aber einen Monat später wur­den sie schon nach Theresienstadt
deportiert.” Viele Fra­gen bleiben immer noch offen. So ist lei­der wenig
über den Zah­narzt Max Heil­but oder die Ärztin Paula Ochs­mann und die
Fam­i­lie Malzahn bekan­nt. Die Befra­gung von Zeitzeu­gen kon­nte oft nicht
weit­er helfen. Irm­traud Carl: “Viele wussten nur noch, dass die Familien
eines Tages weg waren. Oder es hieß, dass die Betrof­fe­nen sich noch
rechtzeit­ig in Sicher­heit brin­gen kon­nten.” Doch das war sel­ten der
Fall. Bekan­nt ist nur, dass die dreiköp­fige Fam­i­lie Ludomer, die ein
Geschäft in der Berlin­er Straße 28 hat­te, 1939 nach Shang­hai emigrierte.
Die Tochter Ilse soll nach dem Krieg noch ein­mal in Königs Wusterhausen
gewe­sen sein. Die anderen wur­den in Konzen­tra­tionslager deportiert. Eine
Jüdin nahm sich das Leben. 

Mit den “Stolper­steinen”, ein­er bun­desweit­en Aktion, soll nicht nur die
Erin­nerung wach gehal­ten wer­den. Irm­traud Carl: “Es ist auch wichtig,
die Ehre dieser Men­schen wieder herzustellen. Gedenken ist nur die halbe
Wahrheit.”

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Wölfe im Schafspelz

(MAZ, 9.9.04, Frank Schau­ka) POTSDAM Die fünf Abge­ord­neten der recht­sex­tremen Deutschen Volk­sunion im
Pots­damer Land­tag kom­men ohne Zweifel bürg­er­lich daher.
Bauzeichnerin/Bürokauffrau gibt die DVU-Frak­tionsvor­sitzende Liane
Hes­sel­barth als Beruf an. Und Sig­mar-Peter Schuldt, der
Lan­desvor­sitzende der maßge­blich vom Münch­en­er Unternehmer Ger­hard Frey
ges­teuerten Partei, weist sich als Ökonom für Rech­nungs­führung aus. Die
übri­gen drei Abge­ord­neten sind Dreher/Fräser, Chemiein­ge­nieurin und
Chemielaborant. 

Nichts deutet zunächst darauf hin, dass die zwei Damen und drei Herren
eine Partei repräsen­tieren, die “Frem­den­feindlichkeit schürt” und
“nichts mit unser­er plu­ral­is­tis­chen Demokratie zu tun hat”, wie der
Berlin­er Poli­tik-Pro­fes­sor Oskar Nie­der­may­er analysiert. Erkennbar wird
das erst bei einem Blick hin­ter die Kulis­sen der “virtuellen Partei”, so
der Parteienforscher. 

Vor weni­gen Wochen hat­ten die Bun­desvor­sitzen­den der beiden
recht­sex­tremen Parteien, Udo Voigt für die NPD und Ger­hard Frey für die
DVU, ein “Still­hal­te­abkom­men” geschlossen. Zur Bün­delung der Kräfte
verzichtet demzu­folge jew­eils eine Partei auf eine der bei­den am 19.
Sep­tem­ber in Bran­den­burg und Sach­sen stat­tfind­en­den Land­tagswahlen. So
tritt allein die DVU in Bran­den­burg an und erhält zudem die
Unter­stützung der NPD. In Sach­sen läuft der Polit-Deal zu Gun­sten der
NPD. Der aktuelle bran­den­bur­gis­che Ver­fas­sungss­chutzbericht attestiert
der NPD eine “ver­fas­sungs­feindliche Weltan­schau­ung”. Ihre “Affinität zum
Nation­al­sozial­is­mus” zeige sich darin, “dass die Partei die Verbrechen
des nation­al­sozial­is­tis­chen Regimes ver­harm­lost, dessen Repräsentanten
ehrt und sich mitunter den Sprach­jar­gon des Drit­ten Reich­es zu eigen
macht”. Die mit der DVU Absprachen tre­f­fende NPD, sagt Politikforscher
Nie­der­may­er, sei ein “Wolf im Schaf­sspelz”. Die Land­tagswahl im Saarland
habe zudem gezeigt, wie die Recht­sex­trem­is­ten “ihr Schmuddel-Image
abzule­gen” ver­sucht­en. Auch ein Poli­tologe habe auf der Liste der NPD
kan­di­diert. Wie in der DVU wür­den Per­so­n­en aus der gesellschaftlichen
Mitte rekrutiert. 

Deut­lich zutage tritt die Geis­te­shal­tung der DVU auch bei einer
Betra­ch­tung des Umfeldes des Bun­desvor­sitzen­den Frey. Die ihm gehörende
“Nation­al-Zeitung/Deutsche Wochen­zeitung”, die die pro­gram­ma­tis­che Linie
der DVU wider­spiegele, sei “bes­timmt von Ausländerfeindlichkeit,
Anti­semitismus, revi­sion­is­tisch-ten­den­z­iös­er Darstel­lung der
NS-Ver­gan­gen­heit, ins­beson­dere Rel­a­tivierung des Holo­causts und der
deutschen Kriegss­chuld sowie ein­er her­ab­set­zen­den Berichter­stat­tung über
den Rechtsstaat”, heißt es im Ver­fas­sungss­chutzbericht 2003. Freys Blatt
diskred­i­tiere jüdis­che Organ­i­sa­tio­nen und ver­mit­tele den Ein­druck, “als
sei Deutsch­land fest in den Hän­den mächtiger jüdis­ch­er Verschwörer”. 

Im Bran­den­burg­er Land­tagswahlkampf mache die DVU erneut Aus­län­der zu
Sün­den­böck­en und erwecke mit ein­er Mis­chung aus Frem­den­feindlichkeit und
Anti-Hartz-Agi­ta­tion den Ein­druck, die Wahl der DVU sei die Lösung des
Arbeit­slosigkeit­sprob­lems, so Nie­der­may­er — nach dem schlicht­en Motto:
“Wenn ihr uns wählt, gibt es kein Prob­lem mit den Arbeitsplätzen.” 

Das Wäh­ler­po­ten­tial für den erneuten Einzug der DVU in den Land­tag ist
laut Nie­der­may­er grund­sät­zlich vorhan­den und liegt bei gut zehn Prozent.
Damit die DVU ihr Poten­tial auss­chöpfen könne, müssten jedoch bestimmte
Bedin­gun­gen vorherrschen. Hartz IV und das Vier-Prozent-Ergeb­nis der NPD
bei der Saar-Wahl seien allerd­ings “opti­male Mobil­isierungs­the­men” für
die DVU. Zudem hät­ten sich die Chan­cen der DVU durch das
Still­hal­te­abkom­men mit der NPD verbessert. 

Den Einzug der DVU in den Land­tag kön­nte laut Nie­der­may­er möglicherweise
CDU-Spitzenkan­di­dat Jörg Schön­bohm ver­hin­dern. Anders als Saarlands
Min­is­ter­präsi­dent Peter Müller (CDU) könne es dem “kon­ser­v­a­tiv­en
Men­schen” Schön­bohm gelin­gen, einen — eventuell entschei­den­den — Teil
des Wäh­ler­po­ten­tials der DVU an die CDU zu binden und damit doch noch
für das demokratis­che Spek­trum zu gewinnen.

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Demo am 11.9. gegen Horst Mahler


Am 11.09.2004 wer­den Bran­den­burg­er Antifaschis­ten in Klein­mach­now unter dem Motto
“Wenn die Antifa 3x klingelt…Wir machen auch Haus­be­suche!” gegen Horst Mahler
demonstrieren.

 

Aufrufer sind der AK-Antifa Pots­dam, JungdemokratIn­nen / Junge Linke Brandenburg,
Jugen­dan­tifa Belzig, Autonome Antifa Frankfurt/Oder sowie die Ini­tia­tive gegen
Anti­semitismus Berlin-Brandenburg. 

 

Die Demon­stra­tion richtet sich gegen Mahlers anti-amerikanische
Ver­schwörungs­the­o­rien, welche er ver­stärkt um die Anschläge auf das
World-Trade-Cen­ter des 11.09.2001, propagierte. So freute er sich anfangs zwar, dass
“sie endlich ein­mal im Herzen getrof­fen wor­den sind”, stellte kurz darauf jedoch die
Behaup­tung auf, die USA hät­ten die Anschläge selb­st insze­niert, um sich eine
Legit­i­ma­tion für ihre “aggres­sive Außen­poli­tik” zu kon­stru­ieren. Die mediale
Berichter­stat­tung war groß. So berichteten u.a. Panora­ma, Focus sowie zahlreiche
Tageszeitun­gen aus­führlich. Weit­er­hin fiel Mahler jahre­lang sowohl als deutscher
Vor­re­it­er in punk­to Holo­caustleug­nung als auch mit seinen son­sti­gen Aktivitäten
inner­halb der extremen Recht­en, ins­beson­dere der NPD auf, welche er noch 2003 im
NPD-Ver­botsver­fahren vertei­digte. Die Tat­sache, dass er diese mit der Begründung,
sie sei ihm zu par­la­men­tarisch, ver­ließ, sollte nicht davon ablenken, welch breite
Öffentlichkeit er mit plumpem Anti­semitismus, anti-amerikanischen
Ver­schwörungs­the­o­rien und völkischem Ras­sis­mus immer wieder her­stellen kon­nte und
für sich zu nutzen wusste. 

 

Des weit­eren soll Horst Mahler aber nicht als poli­tisch isoliertes Phänomen
ange­grif­f­en, son­dern eben­so die herrschen­den, gesellschaftlichen Zustände
the­ma­tisiert wer­den in denen solche Ide­olo­gien Platz find­en und aus denen sie sich
her­aus entwickeln. 

 

Da auch Innen­min­is­ter Jörg Schön­bohm in Klein­mach­now wohnt, wird seine
Ver­ant­wortlichkeit für die Ver­strick­un­gen des bran­den­burg­er Ver­fas­sungss­chutzes mit
der extremen Recht­en sowie die Zustände in der Abschiebehaftanstalt
Eisen­hüt­ten­stadt, Haus­durch­sun­gen bei Rathenow­er Linken oder auch die vom ihm
forcierte Ten­denz zum Überwachungsstaat via Videoüberwachung auf der Demonstration
eben­so aufgegriffen. 

 

Die Demon­stra­tion begin­nt um 15 Uhr am Zehlen­dor­fer Damm / Käthe-Kollwitz-Straße,
wird an den Wohn­sitzen Horst Mahlers sowie Jörg Schön­bohms vor­beiführen und Nähe
S‑Bahnhof Zehlen­dorf enden. 

 

Bere­its um 12 Uhr des­sel­ben Tages wird sich eine weit­ere antifaschistische
Demon­stra­tion mit den längst über­fäl­li­gen Entschädi­gun­gen jüdischer
Grund­stücks­be­sitzer beschäfti­gen, die im Zuge der nation­al­sozial­is­tis­chen Arisierung
enteignet wurden. 

 

Bei­de Demon­stra­tio­nen sind als “Antifa-dou­ble-fea­ture” geplant. Es gibt einen Bus von Berlin zu bei­den Demos, Fahrkarten sind per Mail an horst-mahler@web.de erhältlich. 

 

Tre­ff­punkt für Anreisende aus Pots­dam ist um 14 Uhr auf dem S‑Bahngleis, Pots­dam Hbf.

Leute aus Berlin tre­f­fen sich 13:50 Uhr an der S1 auf dem Bahn­hof Friedrichstraße.

Mehr Infos unter: www.antifademo.tk.

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350 gegen Rechts

Etwa 350 Men­schen demon­stri­erten am ver­gan­genen Fre­itag in Hen­nigs­dorf nördlich von Berlin gegen Neon­azis und Ras­sis­mus. Aufgerufen hierzu hat­ten die
Anti­ras­sis­mus­lob­by, der Hen­nigs­dor­fer Ratschlag sowie einige andere Organisationen.
Neben der Asylpoli­tik wur­den die lokale Naziszene um dem Laden “On the streets”
sowie recht­sradikale Über­griffe der jüng­sten Ver­gan­gen­heit the­ma­tisiert. Die
Ver­anstal­ter werteten die Demon­stra­tion als Erfolg. Beson­ders erfreulich sei die
rege Beteili­gung von Jugendlichen, berichtet Ste­fan Tschir­switz, ein­er der
Organ­isatoren. Er bedau­re jedoch dass sich kaum Ältere beiligten. Auch den
Bürg­er­meis­ter, der let­ztes Jahr noch mit­demon­stri­erte, habe er beson­ders in Hinblick
auf die Über­griffe der let­zten Wochen ver­misst. Die Demon­stra­tion ver­lief ohne
Zwis­chen­fälle. Im Anschluss fand ein anti­ras­sis­tis­ches Rock­konz­ert im örtlichen
Jugend­klub “Con­ny Island” mit den Bands “The Hash”, “Ulti­ma Fron­tiero” und “Scheuch”
statt.

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80 Menschen auf Hartz IV-Kundgebung in Bernau

Etwa 80 Men­schen fan­den sich heute auf dem Bernauer Mark­t­platz ein um gegen Hartz IV zu demon­stri­eren. Aufgerufen hat­te ein Bünd­nis aus Gew­erkschaften, PDS, DKP, Arbeit­er­ma­cht, Rev­o­lu­tion, Die Grauen, Volkssol­i­dar­ität. Mobil­isiert wurde allerd­ings kaum. Der Alters­durch­schnitt war real­tiv hoch. Am Rande stand eine kleine Gruppe Recht­spop­ulis­ten der Wahlini­tia­tive “Bürg­er ret­tet Bran­den­burg”. Fast alle Red­ner­In­nen dis­tanzierten sich von diesen und forderten sie auf die Kundge­bung zu ver­lassen. Diesen Auf­forderun­gen kamen sie aber nicht nach, stattdessen gab es Wort­ge­fechte mit jun­gen Antifas. 

Alle Red­ner­In­nen riefen zur Kundge­bung am kom­menden Mon­tag auf, um gegen die Nazi­aufmärsche in der Stadt zu protestieren. Viele Medi­en­vertreterIn­nen waren präsent, weil auch die Spitzenkan­di­datin der PDS für den Bran­den­burg­er Land­tag Frau Dr. Enkel­mann unter den Red­ner­In­nen war.

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Mühsame Aufklärungsarbeit vor Ort

Mit Eisen­hüt­ten­stadt erre­ichte die »Anti-Lager-action-Tour« am Woch­enende die letzte
Sta­tion der Protestreise gegen Abschiebe­lager und ‑gefäng­nisse, die seit dem 20.
August quer durch die Bun­desre­pub­lik führte. Den Höhep­unkt des Abschluß­camps bildete
eine Demon­stra­tion zum Abschiebege­fäng­nis und durch das Zen­trum der Stadt im
Südosten Bran­den­burgs. In Eisen­hüt­ten­stadt befind­en sich die »Zen­trale
Auf­nahmestelle für Asylbewerber/innen« (ZAst) und die »Zen­trale
Abschiebe­haf­tanstalt« des Lan­des Bran­den­burg (ZABH) auf dem Gelände ein­er alten
Kaserne. 

Begleit­et von einem enor­men Polizeiaufge­bot, protestierten rund 300 Aktivis­ten aus
allen Teilen Deutsch­lands friedlich für die Abschaf­fung aller Lager und gegen die
ras­sis­tis­che Behand­lung der Asyl­be­wer­ber. Vor dem Abschiebege­fäng­nis brachten
Teil­nehmer der Tour eine Gedenk­tafel für die Todes­opfer von Folterung und
Abschiebung an. 

Reak­tio­nen auf die Demon­stra­tio­nen und Infor­ma­tionsver­anstal­tun­gen zur Lage der
Flüchtlinge von seit­en der Eisen­hüt­ten­städter gab es indes kaum. Zwar kam vereinzelt
Zus­pruch, jedoch beteiligte sich kaum ein Ort­san­säs­siger an der Demon­stra­tion. »Wir
arbeit­en dafür, daß die Lage der Aus­län­der stärk­er ins gesellschaftliche Bewußtsein
dringt«, sagt Sabine Kern, die sich seit dem ersten soge­nan­nten Gren­z­camp 1998 in
Rothen­burg bei Gör­litz für die Rechte der Flüchtlinge und Migranten engagiert. Als
einen Teil­er­folg sieht sie die inten­sive Zusam­me­nar­beit von deutschen Aktivis­ten und
Flüchtlin­gen. Zum ersten Mal hät­ten auch Asyl­be­wer­ber die Veranstaltungen
mitorganisiert. 

Am Son­ntag fan­den zum Abschluß der Reise Aktio­nen und Ver­anstal­tun­gen in
Eisen­hüt­ten­stadt und Frankfurt/Oder statt. Christo­pher Nsoh von der
Bran­den­bur­gis­chen Flüchtlingsini­tia­tive und Hel­mut Diet­rich von der
Forschungs­ge­sellschaft für Flucht und Migra­tion berichteten von den €päis­chen
Plä­nen, Flüchtlingslager im Umfeld von Krisen­ge­bi­eten einzuricht­en und über die
aktuellen Entwick­lun­gen in der Migra­tionspoli­tik in Deutsch­land und Europa. Außerdem
stell­ten Heike Her­zog und Eva Wälde ihr Buch »Sie sucht­en das Leben« vor, in dem
aufgezeigt wird, daß viele Selb­st­morde von Flüchtlin­gen direk­te Folge der deutschen
Abschiebe­poli­tik sind.

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Rechtsextremisten auf Wählersuche

Der Erfolg sollte bin­nen kürzester Zeit zum Absturz führen: Kaum war die
recht­sradikale DVU 1998 in den Magde­burg­er Land­tag einge­zo­gen, zerlegte
und zer­lumpte sich die 16-köp­fige Frak­tion selb­st: Die ahnungslosen
Volksvertreter fie­len nicht nur durch dubiose Abspal­tun­gen und peinliche
Rück­tritts­forderun­gen gegen ihren Münch­n­er Parte­ichef Ger­hard Frey auf.
Hinzu kamen Berichte über Dieb­stahl aus der Frak­tion­skasse, Kinderpornos
auf dem Dien­st­com­put­er und Strafanzeigen wegen Tierquälerei. Die Wähler,
die der DVU ihr Ver­trauen schenk­ten, sahen ihre Stim­men rasch vergeudet. 

Diese Erfahrun­gen mit recht­sex­trem­istis­chen Parteien schreck­en jedoch
offen­bar nicht. So ist die NPD bei der Saar­land-Wahl auf vier Prozent
gekom­men. Sie habe sich an die Anti-Hartz-Kam­pagne der PDS gehängt und
prof­i­tiere mächtig davon, sagt der Dres­d­ner Parteien­forsch­er Werner
Patzelt. Ein Erfolg der NPD bei der Land­tagswahl in Sach­sen am 19.
Sep­tem­ber sei daher wahrschein­lich. Dass am sel­ben Tag beim Urnen­gang in
Bran­den­burg die DVU erneut ins Pots­damer Par­la­ment einziehen könnte –
diese Befürch­tung ver­stärkt sich bei den demokratis­chen Parteien in
Brandenburg. 

In Sach­sen insze­niert die NPD eine Neuau­flage des Spek­takels von 1999.
Die Recht­sex­trem­is­ten wollen erst­mals den Dres­d­ner Land­tag erobern. Die
etablierten Parteien fürcht­en, dass es dies­mal klap­pen kön­nte und manche
Wäh­ler den Wahlschein zum Waf­fen­schein machen wollen. Denn schon bei den
Kom­mu­nal- und Europawahlen im Juni in Sach­sen hat­te die NPD in mehreren
Orten mehr als 20 Prozent der Stim­men geholt. Zwar lag das landesweite
Ergeb­nis nur bei 0,9 Prozent, doch im Mit­tel­w­ert der Hochbur­gen wie der
Säch­sis­chen Schweiz, dem Muldentalkreis sowie den Kreisen Riesa, Meißen
und Freiberg waren es durch­schnit­tlich 8,5 Prozent. Als ähn­lich hoch
gilt lan­desweit die Bere­itschaft, rechte Parteien zu wählen. 

Eigen­tüm­lich­es Verhalten

Ein­mal im Par­la­ment vertreten, bleiben Recht­sex­trem­is­ten jedoch
wirkungs­los. Ever­hard Holt­mann, Poli­tologe an der Uni Halle, erklärt:
„Protest­parteien des recht­en Ran­des zeigen, wenn sie ein­mal in
Par­la­mente gewählt sind, ein eigen­tüm­lich­es Ver­hal­ten.“ Sie versuchten
ein­er­seits, bei der Protesthal­tung zu bleiben, ander­er­seits gebe es eine
„Über­an­pas­sung“ an die par­la­men­tarischen Gepflo­gen­heit­en, weil sie den
Wäh­lern Ergeb­nisse vor­weisen müssen. Somit block­ieren sich die Parteien
selbst. 

Die Chan­cen der NPD für einen Einzug in den Land­tag stiegen dennoch,
weil die DVU nach ein­er Absprache auf den Freis­taat verzichtet und dafür
allein in Bran­den­burg antritt. Und auch die ehe­ma­lige Lan­des­führung der
heil­los zer­strit­te­nen Repub­likan­er, die bei der Kom­mu­nal­wahl in Chemnitz
10,3 Prozent beka­men, ruft wie die DVU zur Wahl der NPD auf. 

Ihre Wahlwer­bung betreiben die aus­län­der­feindlichen Extrem­is­ten mit
großem Mate­ri­alaufwand, müssen allerd­ings nachts zum Schutz ihrer
Plakate Wachen auf­stellen. Die Partei, die vom Verfassungsschutz
beobachtet wird, hält sich dafür durch inten­sive Kon­tak­te zur
gewalt­täti­gen Skin­head­szene das nötige Per­son­al. Die Parteigänger geben
sich als starke Sach­sen – auch wenn ihr Spitzenkan­di­dat Hol­ger Apfel aus
München stammt. 

Die CDU will sich nun bemühen, am recht­en Rand zu fis­chen und in
Vere­inen und Ver­bän­den vor Ort auf Stim­men­fang zu gehen.
Min­is­ter­präsi­dent Georg Mil­bradt warnt zugle­ich vor den Fol­gen einer
Wahl von Recht­sex­trem­is­ten: „Wir dür­fen das Land nicht den radikalen
Parteien über­lassen. Die ver­schreck­en die Inve­storen und schaf­fen keinen
einzi­gen neuen Arbeitsplatz.“ 

Unter­schätzte Rechtsextreme

Für den Bran­den­burg­er PDS-Lan­deschef Ralf Christof­fers wer­den die
Recht­sex­tremen bei der Land­tagswahl noch völ­lig unter­schätzt. Er ist
nicht der einzige Poli­tik­er, der befürchtet, dass die recht­sex­treme DVU
gegenüber der Land­tagswahl 1999 zule­gen kön­nte. Damals bekam sie 5,28
Prozent und zog mit fünf Abge­ord­neten in den Land­tag ein. Dies­mal könnte
der DVU, die das Land bere­its mit 100 000 Plakat­en über­schwemmt hat, der
Frust über Hartz IV zugute kom­men. „Geld spielt keine Rolle“, sagt der
DVU-Lan­deschef Sig­mar-Peter Schuldt. 

Finanziert wird die Kam­pagne laut Ver­fas­sungss­chutz vom schwerreichen
Münch­n­er Ver­leger der Nation­al-Zeitung Ger­hard Frey. „Er gibt das Geld“,
erk­lärt Ver­fas­sungss­chutz-Chef Hein­er Wegesin. Zwar liegt die DVU in
Umfra­gen zurzeit unter fünf Prozent. Doch beto­nen Mei­n­ungs­forsch­er, dass
sich viele in Tele­fon­um­fra­gen nicht als Wäh­ler recht­sex­tremer Parteien
out­en. Sollte die DVU tat­säch­lich deut­lich zule­gen, kön­nte bei einem
Wahlsieg der PDS sog­ar die absolute Mehrheit für die große Koalition
gefährdet sein. 

Allerd­ings gibt es noch eine zweite recht­sex­treme Grup-pierung, die in
den Pots­damer Land­tag will: „Ja zu Bran­den­burg“. Mario Schulz, der sie
ins Leben rief, ist für den Ver­fas-sungss­chutz ein alter Bekan­nter. Er
war NPD-Lan­desvor­sitzen­der. Laut Wegesin hat er sich von der NPD
getren­nt, weil sie ihm „nicht mehr völkisch genug war“, nach­dem sie bei
der Europawahl einen Bosnier kan­di­dieren ließ. Mit Schulz ver­ließen vor
allem junge Neon­azis die NPD. „Ja zu Bran­den­burg“ sei „klar
recht­sex­trem­istisch, ihr Pro­gramm geht auf das der NSDAP von 1920 zurück“. 

Alle großen Parteien fordern die Wäh­ler unter­dessen inständig auf, an
die Urnen zu gehen. Denn eine geringe Wahlbeteili­gung kön­nte den
recht­sex­tremen Parteien rech­ner­isch zum Sprung in die Land­tage von
Dres­den und Pots­dam verhelfen.

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Forst: Hitlerbilder im Kofferraum

Forst (dpa) Bei der Aus­reise aus Polen sind zwei Deutsche vom
Gren­zschutz des Nach­bar­lan­des festgenom­men wor­den. Sie hat­ten im
Kof­fer­raum ihres Autos ein Album mit Hitler­bildern, zwölf
Wehrma­cht­shelme, zwei Granaten­hülsen und Büch­er aus der Weltkriegszeit
mit­ge­führt. Der Vor­fall habe sich bere­its am Son­ntag am Grenzübergang
Forst (Spree-Neiße) zuge­tra­gen, berichtet die “Märkische Oderzeitung”
unter Beru­fung auf den Bundesgrenzschutz. 

“Die Aufmerk­samkeit unser­er Beamten hat­ten zunächst die Granaten
her­vorgerufen”, sagte der Sprech­er. Eine Über­prü­fung durch Experten habe
aber ergeben, dass die Hülsen keinen Sprengstoff enthiel­ten. Der
Sprech­er wies jedoch in diesem Zusam­men­hang darauf hin, dass auch die
Aus­fuhr von Kunst­werken, Antiq­ui­täten, Büch­ern und anderen Gegenständen,
die vor dem 9. Mai 1945 hergestellt wur­den, nur mit Genehmi­gung des
Denkmal­beauf­tragten der jew­eili­gen Woi­wod­schaft beziehungsweise der
Warschauer Nation­al­bib­lio­thek möglich sei. Die bei­den Deutschen, die
pol­nis­ch­er Abstim­mung sind und erk­lärt hat­ten, dass sie die Gegenstände
auf einem Basar gekauft hat­ten, seien deshalb ver­haftet und gestern dem
Staat­san­walt vorge­führt wor­den. Dieser habe die Freilas­sung gegen
Kau­tion ange­boten und ein Ermit­tlungsver­fahren eingeleitet.

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Seelow: Betrug mit Chipkarten kommt vor Gericht

Seelow — Wegen Betruges mit Chip­karten des Sozialamtes hat die Berliner
Staat­san­waltschaft Anklage gegen zwei Män­ner erhoben. Beschuldigt werden
ein 26-jähriger Bewohn­er eines Aus­län­der­wohn­heimes und ein 56-jähriger
Leit­er eines Einkauf­s­mark­tes. Durch die betrügerische Ver­wen­dung der
Chip­karten sei ein Schaden von 95 000 Euro ent­standen, hieß es. Von
Jan­u­ar 2003 bis Feb­ru­ar 2004 soll der 26-Jährige mehrere Dutzend der vom
Sozialamt Seelow (Märkisch-Oder­land) an Bewohn­er des nahe gelegenen
Aus­län­der­wohn­heimes Kuners­dorf aus­gegebe­nen Chip­karten angekauft haben.
Die Chip­karten waren von der Behörde mit einem Betrag von 158,50 Euro
aufge­laden wor­den und soll­ten den Heim­be­wohn­ern zum bargeld­losen Einkauf
von Lebens­mit­teln dienen. Der 26-Jährige hat die Karten der Anklage
zufolge für 120 Euro in bar erwor­ben und in einem Einkauf­s­markt in
Wriezen “ein­gelöst”. Dabei habe er haupt­säch­lich Tele­fonkarten erworben. 

Der Mark­tleit­er soll die Chip­karten als Bezahlung für die Telefonkarten
akzep­tiert haben, um so den Umsatz sein­er Fil­iale und seinen eigenen
Gewinn zu steigern. 

Der jew­eils auf der Chip­karte ver­buchte Betrag wurde zum Nachteil des
Sozialamtes abge­bucht. ddp

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Biskys Büro von Neonazis demoliert

(ND) In der heißen Phase des Bran­den­burg­er Land­tagswahlkampfes ging der Wahlkampf­bus des
CDU-Wirtschaftsmin­is­ters in Flam­men auf und Recht­sex­treme attack­ierten das Potsdamer
Büro von Lothar Bisky.
Pots­dam (ND). Lothar Biskys Wahlkreis­büro im Pots­damer Vier­tel »Am Stern« ist am
Woch­enende bere­its zum zweit­en Mal ange­grif­f­en wor­den. Recht­sex­treme Täter
zer­schlu­gen die Scheiben und das Mobil­iar im Büro in der Galileis­traße 37–39. Das
bestätigte am Mon­tag Biskys Mitar­bei­t­erin Jana Schulze.
Einen ersten Über­fall hat­te es schon vor zwei Wochen gegeben, wie nun erst bekannt
wurde. Bisky berichtete gestern über die Vor­fälle. Er nan­nte es in diesem
Zusam­men­hang »unver­schämt«, wenn die Sozialdemokrat­en der PDS den Auftrieb für
recht­sex­treme Parteien zur Last leg­en. Auch die PDS hat laut Bisky kein Interesse
daran, dass Recht­sex­treme aus den Protesten gegen Hartz IV Vorteile ziehen. Wenn
soziale Äng­ste den Recht­en helfen, »dann ist das für uns schädlich«, stellte er
klar.
Bisky gewann bei der Land­tagswahl 1999 den von DDR-Neubauge­bi­eten geprägten
südlichen Pots­damer Wahlkreis. Beim Urnen­gang am 19. Sep­tem­ber bewirbt sich der
PDS-Vor­sitzende nicht wieder um ein Direk­t­man­dat. Er ste­ht lediglich auf Platz 2 der
Lan­desliste und will kün­ftig nicht mehr Chef, son­dern nur noch medienpolitischer
Sprech­er der Land­tags­frak­tion sein.
Indes steck­ten Unbekan­nte den Wahlkampf­bus des Bran­den­burg­er Wirtschaftsministers
Ulrich Jung­hanns (CDU) in Brand. Das Feuer wurde in der Nacht zum Mon­tag von
Wach­leuten ent­deckt. Das Fahrzeug stand auf dem Pri­vat­grund­stück des Poli­tik­ers in
Frank­furt (Oder). Es ent­stand ein Sach­schaden von mehreren zehn­tausend Euro. Nach
Angaben der Polizei legten die Täter im Vorder­raum und hin­ten im Bus Feuer. 

Anschläge auf Biskys Büro

(TAZ) POTSDAM dpa Auf das Wahlkreis­büro des PDS-Vor­sitzen­den Lothar Bisky in
Pots­dam sind inner­halb ein­er Woche zwei Anschläge verübt wor­den. In der
Nacht zum ver­gan­genen Sonnabend wur­den an der Ter­rasse des Büros im
Stadt­teil Stern bei­de Fen­ster­scheiben eingeschla­gen, sagte eine
Polizeis­precherin am Mon­tag der dpa. Schon in der Nacht zum 29. August
hät­ten Unbekan­nte die Fen­ster des Wahlkreis­büros bewor­fen. Das
Sicher­heits­glas sei dabei zwar beschädigt wor­den, aber nicht zerbrochen.
In dem Haus, in dem auch ver­schiedene andere Ein­rich­tun­gen untergebracht
sind, hält Bisky als Land­tagsab­ge­ord­neter seine Bürg­er­sprech­stun­den. Die
Polizei ermit­telt in diesem Fall. In der PDS wird nach Angaben der
Sprecherin von einem recht­sex­trem­istis­chen Hin­ter­grund ausgegangen.
Bisky ist seit 1990 auch PDS-Frak­tion­schef im Pots­damer Landtag.

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