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(Anti-)Rassismus

Rassistischer Übergriff im Asylbewerberheim Waßmannsdorf

Die Dusch- und Waschräume in der Unterkun­ft Waß­manns­dorf sind in der Zeit von 8–11 Uhr und 18–23 Uhr geöffnet. Die Schlüs­sel­ge­walt liegt beim Wach­di­enst. Am Mor­gen des 29. Jan­u­ar waren die Räume gegen 10 Uhr noch ver­schlossen. Der Asyl­suchende N. wandte sich daraufhin an den dien­sthaben­den Wach­schutzmi­tar­beit­er. Nach Infor­ma­tio­nen der Opfer­per­spek­tive soll der offen­sichtlich betrunk­ene Mann lal­lend mit den Worten reagiert haben, hier werde Deutsch gesprochen. N. solle als schwarz­er Affe doch wieder nach Afri­ka zurück­ge­hen. Auf dem Weg zu den Duschräu­men soll der Wach­mann sich dann unver­mit­telt umge­dreht und N. mit der Faust gegen die Stirn geschla­gen haben. Auch als weit­ere Heim­be­wohner­In­nen hinzuka­men, weigerte sich der Wach­mann die Duschen zu öff­nen und set­zte seine Beschimp­fun­gen fort.  Aus Angst vor Repres­salien durch die Heim­leitung und den Sicher­heits­di­enst wurde die Polizei erst Stun­den später gerufen. Es wurde Anzeige erstat­tet. Die Polizei stellte bei dem Wach­mann einen hohen Blutalko­hol fest.  Erst im ver­gan­genen Jahr hat­ten Asyl­suchende die Zustände im Waß­manns­dor­fer Heim beklagt. Anlass waren herun­ter­fal­l­ende Deck­en­teile, die am 21. August 2010 einen Bewohn­er an Kopf und Schul­ter ver­let­zt hatten.

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Antifaschismus

Don Quijote meets Oberhavel?

Der „Extrem­is­mus­diskurs“ erre­ichte Ober­hav­el wie ein Tsuna­mi und zer­stört allmäh­lich die Zusam­me­nar­beit von ver­schiede­nen zivilge­sellschaftlichen Grup­pen, welche sich bei ihrer Grün­dung ein­mal dafür aussprachen, Neon­azis und anderen Rassist_innen gemein­sam den Kampf anzusagen. Doch fan­gen wir mit dem Beben vor dem Tsuna­mi an.

 

In den ver­gan­genen sechs Monat­en kon­nte die FDP ihr recht­sof­fenes Pro­fil schär­fen und zeigen, dass sie wed­er Ahnung von Demokratie, noch von der poli­tis­chen Land­schaft in Ober­hav­el hat.

 

Bere­its im Juni 2010 unter­stützte die FDP samt CDU, sowie Teile der Grünen/Unabhängigen einen Antrag der NPD. In fast allen par­la­men­tarischen Gremien gibt es Absprachen, Anträge der NPD abzulehnen und sie eben nicht als „Part­ner“ anzuse­hen oder ihr die Möglichkeit zu geben sich als akzep­tiert in der demokratis­chen Gesellschaft zu präsen­tieren. Herr Reit­mey­er, Frak­tionsvor­sitzende der FDP, zeigte bere­its hier, dass er keinen Respekt vor Poli­tik­er ander­er Parteien hat, wenn er meint, dass die Linkspartei „ nicht das Maul aufzureißen hat“. Nach dem Bruch der demokratis­chen Absprache zeigte sich die Ver­wirrtheit Reit­mey­ers erneut, indem er klarstellte, dass er „eine link­sex­treme Partei genau­so unsym­pa­thisch wie eine recht­sex­treme“ findet.

 

In die gle­iche Kerbe haute der Vor­sitzende der FDP Ober­hav­el Ober­lack in der Märkischen All­ge­meinen vom 25.01.2011. Dort skizzierte er den Extrem­is­musir­rglauben mit der Aus­sage, er stoße sich an dem Wort Kom­mu­nis­mus und den­jeni­gen die es aussprechen, genau­so wie „an Leuten, die die Worte Endlö­sung oder Selek­tieren nutzen“.

 

Den Vogel hat nun Reit­mey­er aber kom­plett abgeschossen. Nach dem die Recht­spop­ulistin und Bun­des­fam­i­lien­min­is­terin Kristi­na Schröder eine Gesin­nung­sprü­fung bei poli­tisch Aktiv­en forderte, haben viele engagierte Ini­tia­tiv­en und Vere­ine eine Protest­note niedergeschrieben. Auch das lokale Forum gegen Ras­sis­mus und rechte Gewalt, welch­es ein Bünd­nis von ver­schiede­nen Grup­pen – darunter die Antifa Gruppe Oranien­burg – darstellt, lehnte öffentlich die geforderte Erk­lärung ab. Auch beteiligte sich das Forum an einem bun­desweit­en Aktion­stag gegen die Extrem­is­musklausel. In der Märkischen All­ge­meinen Zeitung kon­terte nun Reit­mey­er mit ein­er ganz speziellen These.

 

Er ist der felsen­festen Überzeu­gung, dass es Grup­pen gibt, welche staatliche Gelder beziehen und gle­ichzeit­ig die Bun­desre­pub­lik als „faschis­tisch und impe­ri­al­is­tisch“ beze­ich­nen. Dabei ver­wies er auf den Ver­fas­sungss­chutzbericht, welch­er z.B. behauptete, dass die Antifa Hen­nigs­dorf und die Antifa Oranien­burg „die demokratis­che Mehrheit für ihre Zwecke [einspan­nt], ohne inhaltliche Zugeständ­nisse an ein Bünd­nis machen zu müssen“(VS-Bericht 2009, Seite 165).

 

Reit­mey­er sieht auch noch einen Sumpf aus „Link­sex­trem­is­ten“ in Ober­hav­el, welche er sowohl in der Antifa, wie „Teilen der Linkspartei“ sieht. Um die kom­plette poli­tis­che Geis­tesab­we­sen­heit zu zeigen schlägt er vor, dass man „ein Bünd­nis gegen Link­sex­trem­is­mus im Land­kreis etablieren“ muss.

 

Doch was ver­ste­ht die FDP in diesem Fall als Link­sex­trem? Ini­tia­tiv­en die sich für ein soziales und ökol­o­gis­ches Leben ein­set­zen, wie die Linkspartei. Oder Ini­tia­tiv­en, die Neon­azistruk­turen aufdeckt und den Aktion­sra­dius von Neon­azis ein­schränkt, wie die Antifa Oranien­burg? Ver­mut­lich meint sie sog­ar das Forum, in dem Lehrern, Pfar­rer, und auch die Stadt organ­isiert sind um gegen Ras­sis­mus in Ober­hav­el und die klar ras­sis­tis­che Poli­tik des Land­kreis­es vorzuge­hen. Herr Reit­mey­er fordert hier also eine Ini­tia­tive, die sich gegen die Stadt Oranien­burg stellt und stellt sie, dank der Extrem­is­mus­the­o­rie, in eine Ecke mit Neonazis.

 

In ihrem Kampf gegen den „Extrem­is­mus“ bekommt die FDP nun in Ober­hav­el Unter­stüzung. Darunter find­en sich Akteure, welche nun einen all­ge­me­ingülti­gen Angriff auf „alle Extrem­is­ten“ pla­nen aber auch Per­so­n­en, welche in total­itär­er Manier gegen die Extrem­is­musklausel­geg­n­ern hetzen.

 

Pfar­rer Gabriel aus der Gemeinde Grüneberg, beze­ich­net die geforderte Klausel nicht als „Gesin­nungss­chnüf­felei“ um zu unter­stre­ichen, dass er bei diesem The­ma ein Experte (gegenüber vie­len Poli­tik­wis­senschaftlern Deutsch­lands) ist. In diesem Zusam­men­hang ver­weist Gabriel in der MAZ(vom 4.2.2011) auf seine Ver­gan­gen­heit, in der er ange­blich „DDR-Oppo­si­tioneller“ war und auf ihn „Stasi-Spitzel“ ange­set­zt waren.

 

Auch die Anti-Extrem­is­mus­po­si­tion seit­ens Rein­er Tietz (Abge­ord­neter des Kreistags OHV für die Linken) schmettert er ab mit den Worten, da es ihn bei Tietz auf­stößt, wenn „ehe­ma­lige SED-Genossen beim The­ma Gesin­nungss­chnüf­felei aufheulen wie die Hunde“(OGA vom 1.2.2011). Die Gle­ich­macherei geht dabei in eine gefährliche Runde, wenn Gabriel meint, dass Gelder „wed­er an ver­mummte Steinew­er­fer von Links noch an Volks­festor­gan­isatoren von Rechts darf Geld fließen“ sollen. Dies impliziert, neben der Gle­ich­stel­lung von Rechts und Links auch noch das wirre Bild, dass Neon­azis auss­chließlich Mis­sion­ieren wür­den, während Grup­pen, wie unsere, täglich die Straßen­schlacht mit Polizei, Neon­azis, Hun­den, Katzen oder son­st wen suchen wür­den. Ger­ade im Fall Ober­hav­el ist beleg­bar, dass dies nicht so ist und viele ihre Augen vor ein­er starken Neon­aziszene verschließen.

 

Grup­pen wie die Nord­bah­nge­meinde mit Courage über­legten ihren Kampf gegen „Recht­sex­trem­is­mus“ zu erweit­ern um auch gegen „Link­sex­trem­is­mus“ und „Aus­län­derex­trem­is­mus“ vorzugehen(Sitzung vom 5.10.2010). Da fra­gen wir uns, wo gibt es diese For­men und wer bes­timmt, wann jemand ein „Extrem­ist“ sein soll und wann nicht? Der neue Jusos Ober­hav­el Chef God­jy kündigte im August 2010 bei sein­er Wahl an, „dass auch kün­ftig der Kampf gegen Extrem­is­mus[…] die Juso-Arbeit dominieren werde.“

 

Umso mehr freut es uns wenn es pos­i­tive Beispiele gibt, wo sich Men­schen und Grup­pen nicht blenden lassen, son­dern wis­sen was notwendig ist. Zum Beispiel in dem sie gemein­sam beschließen die Klausel nicht zu unter­schreiben, wie es das „Net­zw­erk für lebendi­ge Kul­tur“, das „Forum gegen rechte Gewalt und Ras­sis­mus“, sowie der „Kreisju­gen­dring“ es getan haben. Auch erfreuen wir uns, dass langjährige Part­ner nicht auf­schreck­en und sich nun nach rechts bewe­gen und von der Regierung vere­in­nehmen lassen, son­dern weit­er­hin den Kampf gegen Neon­azis und ihre Struk­turen auf die Fahne schreiben.(Siehe OGA vom 24.01.2011)

 

Auch wenn wir mit dem Kreisju­gen­dring bish­er nicht beson­ders viel zu tun hat­ten, danken wir hier namentlich Frau Lohmann-Nen­twich und schließen ab mit ihrem State­ment in der OGA vom 24.01.2011: „Will das Fam­i­lien­min­is­teri­um jet­zt 20 000 Euro zurück haben, weil ich mit jeman­den zusam­mengear­beit­et habe, der vielle­icht mal Steine gewor­fen hat? Soll ich die Antifa aussperren?“

 

Anmerkung:

Wenn im Text von “Poli­tik­er” o.ä. die Rede ist, ist dies ein Zugeständ­nis an den Sprachfluss.

 

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Potsdamer NPD-Stammtische in der Dart-Kneipe “Wiesenbaude”

Der NPD-Stadtver­band Pots­dam ver­anstal­tet seine monatlichen Stammtis­che in der Pots­damer Dart-Kneipe “Wiesen­baude” am Nuthewinkel 1.
Diese soge­nan­nten Stammtis­che dienen zur Ver­net­zung der örtlichen Neon­azis­szene, zum Fes­ti­gen neon­azis­tis­ch­er Ide­olo­gien und zum Aus­tausch von men­schen­ver­ach­t­en­den Inhalten.

Den ersten Stammtisch hielt die NPD am 31.01.2010 ab, bei dem in erster Lin­ie ver­sucht wurde, die Ver­net­zung der örtlichen Neon­azi­grup­pen voranzutreiben. Dieses Tre­f­fen organ­isierten sie noch in der Gast­stätte “Die Else” (Pots­damer Str. 198) in Pots­dam-Born­st­edt. Ob die anste­hende Ren­ovierung des Gebäudes der Grund des Ortswech­sels war, oder die gut ver­steck­te Lage der selb­st ernan­nten Gartenkneipe “Wiesen­baude” ist nicht bekan­nt. Fakt ist aber, dass es monatliche Tre­f­fen der Pots­damer Neon­azistruk­turen gibt zu denen regelmäßig (Neo)Nazis aus dem Bun­des­ge­bi­et ein­ge­laden wer­den. Bere­its auf der Inter­net­präsenz der NPD Hav­el-Nuthe berichtet der neon­azis­tis­che Stadtverord­nete Mar­cel Guse über gemein­same, interne Tre­f­fen, bei denen bekan­nte Neon­azis wie Ralph Tegeth­off (ehe­mals “Frei­heitliche Deutsche Arbeit­er­partei”), Maik Ham­pel (ehe­mals “Nation­al­is­tis­chen Front”) oder den JN bzw. “Spreelichter” Kad­er Sebas­t­ian Richter als Redner_innen referierten.

Das Jahr 2011 startete der NPD-Kreisver­band Hav­el-Nuthe mit ein­er Jahre­shauptver­samm­lung am 09.01.2011 im Sed­din­er Hotel “Jäger­hof” (Leipziger Str. 2, Sed­din), bei der struk­turelle Fra­gen bezüglich des Kreisver­ban­des behan­delt wur­den. Der Pots­damer Stadtver­band hielt dann am 27.01.2011 — dem iner­na­tionalen Holo­caustge­denk­tag — seinen ersten Stammtisch für dieses Jahr in der “Wiesen­baude” ab. Wir erwarten, dass es auch der let­zte für den NPD-Stadtver­band gewe­sen ist, zumin­d­est in dieser Örtlichkeit.

Die Kneipe “Wiesen­baude”, die Gast­stätte “Die Else” wie auch das Hotel “Jäger­hof” in Sed­din ermöglichen erst durch ihr bere­it­stellen der Räum­lichkeit­en solch ungestörte Tre­f­fen von Jung — und Alt­nazis und damit die Ver­bre­itung anti­semi­tis­ch­er, ras­sis­tis­ch­er und völkisch­er Inhalte und schaf­fen somit eine Arbeits­ba­sis für men­schen­ver­ach­t­ende Struk­turen in Potsdam!

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Klima & Umwelt

Castor-Alarm im Barnim

Eine der möglichen Trans­portrouten führt durch den Barn­im. Deswe­gen organ­isieren wir am 12. Feb­ru­ar Protestver­anstal­tun­gen in Bernau, Biesen­thal und Eber­swalde. Auch wenn in der Zeit vom 15.–17. Feb­ru­ar der Cas­tor durch dem Barn­im rollen sollte, wer­den wir uns an die Strecke begeben, um dort für den sofor­ti­gen und weltweit­en Ausstieg aus der Atom­en­ergie zu demonstrieren.

Dieser Trans­port ist nicht nur vol­lkom­men sinn­los (Was soll der Atom­müll in Greif­swald?), er ist auch gefährlich. Bei einem Unfall dro­ht eine radioak­tive
Ver­strahlung der gesamten Umge­bung. Durch den Weit­er­be­trieb der Atom­an­la­gen wird immer weit­er hochra­dioak­tiv­er Müll pro­duziert, ohne dass irgend­je­mand weiss, wie dieser Müll sich­er gelagert wer­den soll. Hochra­dioak­tiv­er Müll strahlt mehrere zehn­tausend Jahre. Völ­lig absurd ist es für einen solch lan­gen Zeitraum eine sichere End­lagerung garantieren zu wollen, wie zur Zeit in Asse und Morsleben auf tragis­che Weise betra­chtet wer­den kann. Das einzig vernün­ftige in dieser Sit­u­a­tion ist ein Ende der Atom­müll­pro­duk­tion, also die sofor­tige Abschal­tung aller Atomanlagen.

Der Atom­müll stammt aus der Wieder­auf­bear­beitungsan­lage in Karl­sruhe. Hier wurde eine Ver­such­san­lage betrieben, der dann mehrere große Anla­gen in Deutsch­land fol­gen soll­ten. Das kon­nte von der Anti-AKW-Bewe­gung ver­hin­dert wer­den. Der in Karl­sruhe ver­ar­beit­ete Atom­müll stammte vor allem aus den Atom­kraftwerken der Energiekonz­erne. Die Kosten für den Trans­port und die Lagerung soll nun aber kom­plett vom Staat bezahlt wer­den. Zu den Prof­i­teuren dieser Regelung gehört der Energiekoz­ern EnBW, Betreiber der Atom­kraftwerke in Baden Würtem­berg. Deren Tochterun­ternehmen EWE gehört zu den führen­den Gas- und Stro­man­bi­etern in der Region und hat mit über 40% von allen Stro­man­bi­etern in Deutsch­land den höch­sten Anteil von Atom­en­ergie im Energiemix. Es ist an der Zeit für einen Wech­sel des Strom- und Gasan­bi­eters. Atom­strom­freie und ökol­o­gis­che Ange­bote find­en sich hier und hier.

Am 12. Feb­ru­ar wird es bun­desweit an den möglichen Trans­port­streck­en Aktio­nen geben. Wir rufen zu Kundge­bun­gen in Bernau, Biesen­thal und Eber­swalde auf. Sie sind zeitlich so gestaffelt, dass wer mag auch an allen drei Ver­anstal­tun­gen teil­nehmen kann (gemein­same Fahrt mit dem Zug).

Für den sofor­ti­gen und weltweit­en Atom­austieg! Keinen Cas­tor-Trans­port durch den Barnim!

11:00 Uhr Kundge­bung Bahn­hofsvor­platz Bernau
12:30 Uhr Kundge­bung vor dem EWE-Sitz in der Biesen­thaler Bahn­hof­s­traße
14:00 Uhr Kundge­bung vor dem EWE-Sitz am Eber­swalder Marktplatz

Wenn der Cas­tor-Trans­port in Karl­sruhe startet, öff­nen die Infop­unk­te in Bernau und Biesen­thal. Hier kann sich jed­er und jede informieren, wo sich die Cas­toren ger­ade befind­en und welche Streck­en sie nehmen. Sollte der Zug über den Barn­im fahren, wer­den wir von dort rechtzeit­ig zu den Bahn­höfen gehen, um dort für den sofor­ti­gen und weltweit­en Atom­ausstieg zu demonstrieren.

Infop­unkt Bernau: Alte Post am Bahn­hofsvor­platz
Infop­unkt Biesen­thal: Kulturbahnhof

Die Infop­unk­te sind beheizt, es gibt Essen und Getränke, Infor­ma­tio­nen und Filme. Bei Bedarf kann dort auch über­nachtet wer­den (Schlaf­säcke mit­brin­gen). Von dort kann auch noch rechtzeit­ig zu den Protes­tak­tio­nen in Greif­swald aufge­brochen wer­den, wenn der Cas­tor nicht durch den Barn­im fahren sollte.

Am 16.12. um 20 Uhr läuft im Kul­tur­bahn­hof Biesen­thal der Film “Yel­lo Cake” über den Uran­ab­bau in Thürin­gen, Sach­sen, Kana­da, Aus­tralien und Namibia.

Mehr Infor­ma­tio­nen zum Cas­tor-Trans­port:
http://lubmin-nixda.de/
http://contratom.de

Barn­imer Anti-Cas­tor Aktions­bünd­nis:
Dos­to Bernau
Aktion­s­gruppe Stopp Cas­tor Biesen­thal
Linke Aktion­s­gruppe Eberswalde

Unterze­ich­ner­In­nen:
Linksju­gend [’sol­id] Barn­im
DIE LINKE. Barn­im
Grüne Kreisver­band Barn­im
Grüne Jugend
Lokale Agen­da 21 Biesen­thal
Green­peace Eber­swalde
Gruppe Arbeit­er­ma­cht Eberswalde

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Antifaschismus Geschichte & Gedenken

15.02. — Naziaufmarsch in Cottbus blockieren!

Seit mehreren Jahren ver­suchen Neon­azis in Cot­tbus ihre geschicht­sre­vi­sion­is­tis­che Gedenkkul­tur rund um die Bom­bardierung auf Cot­tbus im 2. Weltkrieg zu etablieren. Auch in diesem Jahr wollen Neon­azis, am Dien­stag den 15.02., einen Auf­marsch durch Cot­tbus durch­führen. Doch wir wer­den dem deutschen Opfermythos der Neon­azis nicht die Straße über­lassen! Im Zusam­men­hang mit der mil­itärischen Zer­schla­gung Nazideutsch­lands, kam das, was von deutschem Boden aus­ging und mil­lio­nen­fach­es Leid und Schreck­en über die Welt gebracht hat, am 15.02.1945 auch nach Cot­tbus zurück. Alli­ierte Bomberver­bände grif­f­en den Cot­tbuser Bahn­hof als einen logis­tis­chen Punkt an und tru­gen dazu bei den Krieg zu been­den und Europa vom Faschis­mus zu befreien. Heute, 66 Jahre nach Kriegsende, ver­suchen die NPD, “Freie Kräfte” und andere Ewiggestrige mit einem soge­nan­nten „Trauer­marsch“ die Geschichte zum wieder­holten Male zu ver­drehen. Im öffentlichen Diskurs ver­suchen sie ihre geschichtsverk­lären­den und rel­a­tivieren­den Posi­tio­nen zu ver­ankern. Sie sehen deutsche Täter_Innen als Opfer und stellen die deutsche Kriegss­chuld in Frage. Damit find­en sie eben­falls in offiziellen Kreisen der Stadt Cot­tbus, mit ihrer Jahre lan­gen Gedenkpoli­tik, Anschluss. Indem die Bom­bardierung der Stadt Cot­tbus aus ihrem his­torischen Kon­text geris­sen und die damit ver­bun­dene Ver­ant­wor­tung der Deutschen für Nation­al­sozial­is­mus und Holo­caust aus­ge­blendet wird, find­et eine Ver­harm­lo­sung der Ereignisse statt. 

Aber nicht mit uns! Lasst uns gemein­sam und entschlossen den Nazi­auf­marsch in Cot­tbus blockieren! 

Nie wieder Krieg! — Nie wieder Faschismus! 

Infos wie Tre­ff­punkt, EA-Num­mer, Stadtkarte etc. fol­gen in der näch­sten Zeit!

 

Das neue Bünd­nis COTTBUS NAZIFREI! hat sich eben­falls zum Ziel geset­zt den Nazi­auf­marsch zu block­ieren! www.cottbus-nazifrei.info

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus Geschichte & Gedenken jüdisches Leben & Antisemitismus

Der 27. Januar 2011 in Potsdam

Am 27.01. fand um 18.00 Uhr eine Gedenkver­anstal­tung am Platz der Ein­heit in Pots­dam anlässlich des 66. Jahrestages der Befreiung des Konzen­tra­tionslager Auschwitz. Die ca. 50 Zuhörer_innen wurde von Redner_innen des VVN-Bda, des Anti­mil­i­taris­tis­chen Fördervere­ins und der Autonomen Antifaschis­tis­che Linken Pots­dam über ver­schiedene The­men informiert, ein Gedicht von Bertolt Brecht wurde vor­ge­tra­gen und es gab eine Gedenkminute. Des weit­eren wurde der Ver­schluss des Deser­teurs­denkmals und die bürg­er­liche Erin­nerungspoli­tik kri­tisiert. Dabei wurde darauf ver­wiesen, dass es nicht aus­re­icht nur den Opfern zu gedenken und die Täter nicht zu nen­nen. Eben­so wurde sich entsch­ieden gegen die Gle­ich­set­zung von Sozial­is­mus und Nation­al­sozial­is­mus gewandt.

Anschließend liefen die Teil­nehmer der Gedenkver­anstal­tung zum Fried­hof der Sow­jet­sol­dat­en am Bass­in­platz. Dort wurde eine Rede über die Befreiung von Auschwitz und die Enste­hung und Entwick­lung der Roten Armee gehal­ten. Die danach fol­gende Gedenkminute und Sol­i­dar­itäts­bekun­dung mit den sow­jetis­chen Befreiern wurde allerd­ings durch zwei Polizeibeamte gestört, die offen­bar nicht wussten, dass Gedenkver­anstal­tun­gen nicht angemeldet wer­den müssen. Hans Schmidt von der [a]alp zog eine pos­i­tives Resümee: “Es war wie die ver­gan­gene Jahre würdi­ge Gedenkver­anstal­tung. Diese sind wichtig um nicht zu vergessen welche Ver­brechen damals stattge­fun­den haben und auch zukün­ftig gegen Faschis­mus und für eine andere Gesellschaft zu stre­it­en. Erin­nern heißt kämpfen!”

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(Anti-)Rassismus

Kein Winterabschiebestopp für Roma in Brandenburg

Mit einem Schreiben vom 5. Jan­u­ar bat der Flüchtlingsrat Bran­den­burg die Lan­desregierung um einen Win­ter­ab­schieb­stopp für Roma in die Län­der des ehe­ma­li­gen Jugoslaw­iens nach dem Vor­bild des Lan­des Nor­drhein-West­falen. Lei­der erhiel­ten wir aus­gerech­net am 27. Jan­u­ar, dem offiziellen Gedenk­tag an die Opfer des Nation­al­sozial­is­mus und dem Tag der bewe­gen­den Rede des europäis­chen Vertreters der Sin­ti und Roma Zoni Weisz im Bun­destag, ein ablehnen­des Antwortschreiben aus dem Innen­min­is­teri­um. Darin heißt es u. a. „gegen einen generellen Abschiebestopp spricht auch die Ver­ant­wor­tung, die die Staat­en des ehe­ma­li­gen Jugoslaw­ien gegenüber allen ihren Staats­bürg­ern haben und wahrnehmen müssen. Eine Aus­set­zung von Rück­führun­gen würde ihnen die Ver­ant­wor­tung abnehmen“.

Das sieht Zoni Weisz anders. Wir zitieren ihn im Fol­gen­den und schick­en vor­weg, dass die Sit­u­a­tion, die er z.B. für Bul­gar­ien beschreibt, für Ser­bi­en, Maze­donien und Koso­vo ähn­lich doku­men­tiert ist und ver­weisen auf ein Fea­ture im Deutsch­land­funk: „Falsche Heimat — Die Abschiebung der Roma in den Koso­vo“ dlf, heute, 1.Feb.2011, 19 uhr 15 

Aus der Rede von Zoni Weisz:
„Heute erin­nern wir an die Schreck­nisse der Nazi-Ära, doch erlauben Sie mir, etwas zur Stel­lung von Sin­ti und Roma, meinem Volk, im heuti­gen Europa zu sagen. In zahlre­ichen Län­dern sind wir die älteste Min­der­heit­en­gruppe. Es ist men­sche­nun­würdig, wie Sin­ti und Roma, ins­beson­dere in vie­len osteu­ropäis­chen Län­dern wie zum Beispiel Rumänien und Bul­gar­ien, behan­delt wer­den. Der weitaus größte Teil ist chan­cen­los, hat keine Arbeit, keine Aus­bil­dung und ste­ht ohne ordentliche medi­zinis­che Ver­sorgung da. Die Lebenser­wartung dieser Men­schen ist wesentlich geringer als die der dort leben­den “nor­malen” Bürg­er. Diskri­m­inierung, Stig­ma­tisierung und Aus­gren­zung sind an der Tage­sor­d­nung. (…) Diese Län­der sind vor Kurzem erst der Europäis­chen Gemein­schaft beige­treten, beze­ich­nen sich selb­st als kul­tiviert. Es ist kein Wun­der, dass seit eini­gen Jahren ins­beson­dere Roma auf der Suche nach einem besseren Leben und nach Zukun­ft für ihre Kinder nach Wes­teu­ropa kom­men. In manchen Län­dern Wes­teu­ropas wie Ital­ien und Frankre­ich wird man dann wieder diskri­m­iniert, aus­ge­gren­zt und lebt unter men­sche­nun­würdi­gen Umstän­den in Ghet­tos. Man wird wieder des Lan­des ver­wiesen und in das Herkun­ft­s­land abgeschoben. Diese Men­schen sind jedoch Ein­wohn­er von Län­dern, die der Europäis­chen Gemein­schaft ange­hören. Die Europäis­che Kom­mis­sion hat in Per­son ihrer Vizepräsi­dentin Viviane Red­ing mit deut­lichen Worten gegen diesen nicht hin­nehm­baren Zus­tand Stel­lung bezo­gen. Ich hoffe, dass man die betr­e­f­fend­en Regierun­gen darauf auch weit­er­hin ansprechen wird. Wir sind doch Europäer und müssen diesel­ben Rechte wie jed­er andere Ein­wohn­er haben, mit gle­ichen Chan­cen, wie sie für jeden Europäer gel­ten. Es kann und darf nicht sein, dass ein Volk, das durch die Jahrhun­derte hin­durch diskri­m­iniert und ver­fol­gt wor­den ist, heute, im ein­undzwanzig­sten Jahrhun­dert, immer noch aus­geschlossen und jed­er ehrlichen Chance auf eine bessere Zukun­ft beraubt wird.“ 

Ein Abschiebestopp für Roma und Sin­ti wenig­stens für die Win­ter­monate wäre eine Geste gewe­sen, die wir vom der Lan­desregierung Bran­den­burg min­destens erwartet hätten.

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Antifaschismus Geschichte & Gedenken jüdisches Leben & Antisemitismus

Holocaustgedenktag in Zossen: Antifa demonstriert spontan.

Am gestri­gen Don­ner­stag demon­stri­erten in der Zossen­er Innen­stadt (Tel­tow — Fläming) rund 50 Antifaschistin­nen. Anlass war der 66. Jahrestag der Befreiung des Konzen­tra­tions- und Ver­nich­tungslagers Auschwitz — Birke­nau durch die Rote Armee.

Zur Erin­nerung an diese Befreiung, zum Gedenken an die Opfer, aber auch zur kri­tis­chen Auseinan­der­set­zung mit faschis­tis­ch­er Ide­olo­gie, etablierte sich dieser Tag inter­na­tion­al als „Holo­caustge­denk­tag“.

Aus­ges­tat­tet mit Trans­par­enten, Schildern und Fah­nen zogen die Demon­stran­tinnen über den Mark­t­platz bis hoch zum Gerichts­ge­bäude und dann zurück zum Bahn­hof. Auch einige Zossen­er Bürg­erin­nen, die vorher an der öffentlichen Gedenkver­anstal­tung vor dem Rathaus teil­nah­men, schlossen sich dem an. Der Demon­stra­tionszug machte laut­starkauf die latente Bedro­hung durch (Neo-)Nazis in der Region aufmerk­sam. Ger­ade am Holo­caustge­denk­tag störten in den ver­gan­genen Jahren (Neo-)Nazis immer wieder das Gedenken durch „Lüge, Lüge“ Rufe, Hit­ler­grüße und das Sin­gen nation­al­sozial­is­tis­chen Lieder. 2010 bran­nten diese, im Vor­feld des Holo­caustge­denkens, sog­ar das „Haus der
Demokratie“ nieder.

Nathan Rosen­thal, ein­er der Organ­isatoren und Sprech­er des „Linken Fläming Unit­ed“ dazu: » Wir woll­ten mit der Demo vor allem ein gedenkpoli­tis­ches Zeichen set­zen, um an die Opfer des deutschen Faschis­mus erin­nern, aber auch verdeut­lichen, dass Faschis­mus nicht nur ein Phänomen der Ver­gan­gen­heit ist. Die Kle­in­stadt Zossen ist z.B. ein Schw­er­punkt des organ­isierten Neon­azis­mus im Umland von Berlin. Kri­tis­che Bügerin­nen und Bürg­er vor Ort soll­ten es als ihre Auf­gabe begreifen, diesem Prob­lem entschlossen ent­ge­gen­zutreten und sich mit Betrof­fe­nen zu sol­i­darisieren. Nur so
kann mit­tel­fristig das gesellschaftliche Prob­lem adäquat bekämpft werden«.

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Antifaschismus

Es hat sich ausgehämmert

Das Jahr 2011 konn­te in­zwi­schen nicht bes­ser für die An­ti­fa Grup­pe Ora­ni­en­burg star­ten. Uns wurde be­rich­tet, dass die „Wi­kin­ger­knei­pe – Der Ham­mer“ in Hohen Neu­en­dorf ge­schlos­sen wurde. An der Tür fand sich ein Zet­tel: „ge­schlos­sen da Chao­ten unser Ge­bäu­de be­schmiert haben“ . Hin­ter­grund war ein Farb­beu­te­lan­griff in der Nacht zum 21.?07.?2010, bei dem es ein Be­ken­ner­schrei­ben aus Ber­lin gab.

Der Grund für den Far­b­an­griff lag in ein­er Ver­öf­fent­li­chung un­se­rer­seits, da im und um dem Ham­mer herum neo­na­zis­ti­sche Ak­ti­vi­tä­ten do­ku­men­tiert wer­den konn­ten. Neben T-?Shirt von ex­trem rech­ten Ver­sän­den und Bands, waren auch Shirts mit der Auf­schrift „Ar­beit macht frei“ oder „too white for you“ (zu weiß für dich) zu sehen. An den Wän­den hin­gen „Schwar­ze Son­nen“, hin­ter der Theke stand ein sich be­ken­nen­der Neo­na­zi und An­woh­ner_in­nen be­schwer­ten sich über NPD-?Auf­kle­ber wel­che zwi­schen Bahn­hof und Knei­pe ge­klebt wur­den. In­ter­es­sant war na­tür­lich auch, dass die ers­ten Mer­chen­di­sing­kla­mot­ten des Ham­mers beim Neo­na­zi­laden „On The Streets“ in Hen­nigs­dorf ge­druckt wur­den und auf den Kla­mot­ten auch noch Wer­bung für die Web­sei­te des „OTS zu fin­den war. Das und viele klei­ne­re Hin­wei­se brach­ten uns auf den Trich­ter hier näher zu forschen.

Die Re­ak­tio­nen auf den von uns ver­öf­fent­lich­ten Text waren z.T. zu er­war­ten, aber es gab auch po­si­ti­ves. Ein Ber­li­ner Ver­an­stal­ter gab dann öf­fent­lich an, „den Kon­takt total ab[zu]bre­chen und auch keine Wer­bung mehr vom Ham­mer auf [sei­nen] Pla­ka­ten oder sons­ti­ges [zu]ma­chen“ (was wir Be­für­wor­ten und auch gern un­ter­stüt­zen). Der ört­li­che Rug­by­ver­ein prüf­te be­stimm­te Mit­glie­der auf ihre Ge­sin­nung und kom­men­tier­te dies mit den Wor­ten, wir „dis­tan­zie­ren uns […]von jedem der na­zis­ti­sches Ge­dan­ken­gut ver­brei­tet oder Aus­lebt – erst recht […] in un­se­rem Ver­ein“. Auch die Ge­rüch­te­kü­che bro­del­te stark. So wurde uns mit­ge­teilt, dass die JN ihren Abend im Ham­mer aus „Angst vor An­grif­fen durch die An­ti­fa“ nun wo­an­ders ver­an­stal­ten wür­den und der Wirt, Rene Wer­ner, immer mehr in fi­nan­zi­el­le Pro­ble­me käme. Er ließ al­ler­dings nichts un­ver­sucht um sein Ge­schäft zu ret­ten. Mehr­fach log er dabei auf Mit­tel­al­ter­märk­ten, wenn es zu Dis­kus­sio­nen kam. So be­haup­te­te er, es gäbe ak­tu­ell keine Neo­na­zis in sei­ner Knei­pe und er hätte Chris­ti­an Hei­din­ger vor mehr als drei Jah­ren aus der Na­zi­sze­ne ge­holt, was durch ein Foto von einem Na­zi­auf­marsch im Herb­st 2009 in Ber­lin wie­der­legt wer­den konn­te. Gleich­zei­tig ver­such­ten Neo­na­zi­kräf­te aus dem Um­feld der HDJ/JN In­for­ma­tio­nen über die An­ti­fa Ora­ni­en­burg zu sam­meln, was daran schei­ter­te, dass sie wed­er in Hen­nigs­dorf, noch in Bir­ken­wer­der und auch nicht in Ora­ni­en­burg auf Ju­gend­li­che tra­fen, die brauch­ba­re Ant­wor­ten gaben.

Neben die­sen, eher Hin­ter­grund, ver­such­te Rene Wer­ner den Laden durch „un­po­li­ti­sche“ Kon­zer­te am Leben zu er­hal­ten. Aber auch hier wurde es wie­der ein­mal krude. Unter den Bands waren auch die „Spiel­leu­te Da­e­mo­ni­cus“ mit dem Tromm­ler Tho­mas „Eddi“ Laf­renz. Er äu­ßer­te sich uns ge­gen­über mit die­sen net­ten Formulierungen:

und ihr Fut­zis von der An­ti­fa seid eben­falls ein­ge­la­den[…]So­lan­ge ihr euch auf­regt werde ich […] Thor Stei­nar tragen“.

Was wir zu die­sem Zeit­punkt noch nicht wuss­ten ist, wer Tho­mas Laf­renz ist.

Tho­mas Laf­renz ist im pri­va­ten Leben also ein Tromm­ler in ein­er ge­wöhn­li­chen Mit­tel­al­ter­band und tritt an­schei­nend ge­le­gent­lich in rech­ten Läden auf, dies schon im vorn­her­ein ver­tei­digt und schein­bar auch Thor Stei­nar mag. In­ter­es­sant wird aber wo und für wen er ar­bei­tet. Er ist der Ju­gend­ko­or­di­na­tor des DRK Gran­see und be­treut im Auf­trag der Stadt und des Amtes Gran­see fünf Frei­zeit­ein­rich­tun­gen für Ju­gend­li­che. Tho­mas Laf­renz ist die Spit­ze eines Eis­ber­ges was Ju­gend­so­zi­al­ar­beit in Ober­ha­vel und den bil­li­gen­den – gar un­ter­stüt­zen­den – Um­gang mit neo­na­zis­ti­schen Ju­gend­li­chen angeht.

Nach un­se­rer Ver­öf­fent­li­chung über den Ham­mer und den Ver­ein „Mjöl­nir e.V.“ konn­ten diese immer noch einen Stand auf einem Mit­tel­al­ter­markt im Bir­ken­wer­der Ju­gend­klub „C.O.R.N.“ ver­an­stal­ten. Zwar dis­tan­zie­ren sich die Ver­ant­wort­li­chen in Ein­zel­ge­sprä­chen, doch zu ein­er Stel­lung­nah­me, beim Um­gang mit Neo­na­zis wie den in­zwi­schen ver­ur­teil­ten An­dre­as Ro­kohl oder dem Ro­kohl-?An­häng­sel Alex Hoff­mann (der eine half beim Wie­der­auf­bau des C.O.R.N. als Azu­bi, der an­de­re konn­te sei­nen Zi­vil­dienst im Klub ab­leis­ten), konn­te man sich bis­her nicht durch­rin­gen. Im Hen­nigs­dor­fer Ju­gend­klub Kon­rads­berg spiel­te am 12.?September 1992 die Band Land­ser ihr ers­tes Kon­zert Wir wol­len aber nicht mit alten Ka­mel­len um­her­wer­fen, doch auch die Hen­nigs­dor­fer An­ti­fa­schis­ti­sche In­itia­ti­ve hat­te viele Jahre nach die­sen Kon­zert immer noch mas­si­ve Pro­ble­me mit der oft kri­ti­sier­ten „ak­zep­tie­ren­den Ju­gend­ar­beit“ die hier an den Tag ge­legt wurde und Neo­na­zis samt ihren Kla­mot­ten Raum bot, indem diese unter an­de­rem bei einem „Rock gegen Rechts“ den Ein­lass über­nah­men.
Ein po­si­ti­ves Bei­spiel dabei ist das Pro­­jekt-? und Event­ma­nage­ment für Ju­gend­li­che in Ora­ni­en­burg (Pro­Ju), wel­ches im letz­ten Jahr viele Se­mi­na­re und Ver­an­stal­tun­gen zu den The­men Neo­na­zis­mus und De­mo­kra­tie­bil­dung or­ga­ni­siert hat. Ge­ra­de weil die Ver­an­stal­tun­gen, mit z.T. Bun­des­pro­mi­nenz, in einem Ju­gend­klub statt­fan­den, zeigt sich hier ein po­si­ti­ver Weg.

Es gibt den­noch kaum Ju­gend­frei­zeit­ein­rich­tun­gen in Ober­ha­vel, wel­che sen­si­bel mit dem The­ma Neo­na­zis um­ge­hen, wenn sie diese über­haupt über Lip­pen­be­kennt­nis­se hin­aus­ge­hend the­ma­ti­sie­ren. Wenn das Pro­blem Neo­na­zis in Ju­gend­klubs nicht end­lich mal an­ge­gan­gen wird, kann Ober­ha­vel im Jahr 2015 das 30-?jäh­ri­ge Ju­bi­lä­um fei­ern, als Land­kreis mit der längs­ten durch­ge­hend ak­ti­ven neo­na­zis­ti­schen Ju­gend­sze­ne der ehe­ma­li­gen DDR-?Län­der.

Bild­quel­len:
1. T-?Shirt „Ar­beit macht frei“ (Bild von der ehe­ma­li­gen Ham­mer-?Sei­te)
2. T-?Shirt „Too white for you“ (Bild von der ehe­ma­li­gen Ham­mer-?Sei­te)
3. Schwar­ze Sonne (Bild von der ehe­ma­li­gen Ham­mer-?Sei­te))
4. On The Streets (Bild von An­ti­fa)
5. Chris­ti­an Hei­din­ger (Bild von An­ti­fa)
6. An­dre­as Ro­kohl (Apa­biz e.V.)
7. Alex­an­der Hoff­mann (Apa­biz e.V.)

Kategorien
(Anti-)Rassismus

Für eine menschliche Flüchtlingspolitik in Potsdam

Am Son­ntag macht der Lie­der­ma­ch­er Heinz Ratz auf sein­er „Tour der  Tausend Brück­en“ Sta­tion in Pots­dam mit einem Konz­ert in der Fab­rik in  der Schiff­bauer­gasse. Unter­stützt wird er dabei von Ober­bürg­er­meis­ter Jann Jakobs, worüber wir uns sehr freuen! Heinz Ratz singt für eine men­schliche  Flüchtlingspoli­tik. Dafür stand auch Jahre lang die Poli­tik Jann Jakobs. Pots­dam war Vor­re­it­er im Land Bran­den­burg in wesentlichen Fra­gen der Flüchtlingspoli­tik: Sie war die erste Stadt, die das diskri­m­inierende Gutschein­sys­tem abschaffte, die sich für die Abschaf­fung der Res­i­den­zpflicht ein­set­zte, eine dauer­hafte Bleiberecht­sregelung forderte und sich offen zeigte für die Unter­bringung von Flüchtlin­gen in Wohnungen.

Lei­der müssen wir in den let­zten zwei Jahren fest­stellen, dass sich die Sit­u­a­tion für Flüchtlinge in Pots­dam durch restrik­tives Ver­wal­tung­shan­deln der Pots­damer Aus­län­der­be­hörde verän­dert. Das bet­rifft ins­beson­dere den Umgang mit gedulde­ten Men­schen, die sich schon lange in Deutsch­land aufhal­ten. Hier nutzt die Aus­län­der­be­hörde ihren Spiel­raum nicht zugun­sten der Betrof­fe­nen, son­dern ver­fol­gt eine Geset­zesin­ter­pre­ta­tion, die zu merk­würdi­gen Auswüch­sen führt: So wurde einem Inder, der im let­zten Jahr frei­willig aus­reisen wollte, diese frei­willige Aus­reise ver­weigert und in eine Abschiebung umge­wan­delt, um eine Wiedere­in­reis­es­perre durchzuset­zen. Gegen Flüchtlinge, die unter falschem Namen ein­gereist sind, wer­den Strafver­fahren ein­geleit­et, wenn sie ihre Iden­tität offen­le­gen. Men­schen, die aus human­itären Grün­den einen befris­teten Aufen­thalt­sti­tel erhal­ten, warten Monate lang auf die  Ver­längerung. „Wir sehen Ober­bürg­er­meis­ter Jann Jakobs in der Ver­ant­wor­tung dafür,  dass die Aus­län­der­be­hörde Pots­dam zu einem maßvollen Han­deln find­et und sind nach den jahre­lan­gen guten Erfahrun­gen opti­mistisch, dass Herr Jakobs dieser Ver­ant­wor­tung auch gerecht wird“, so Kay Wen­del vom Flüchtlingsrat Brandenburg.

Inforiot