Potsdam — Das Amt des Landesbeauftragten für das «Tolerante Brandenburg» wird abgeschafft. Die geplanten Strukturveränderungen beim Handlungskonzept «gehen nicht von einer Neubesetzung aus», sagte gestern der Sprecher des Bildungsministeriums, Martin Gorholt. Auslöser für die Reformpläne war der Rücktritt der Landesbeauftragten Uta Leichsenring vergangene Woche. Extra für die ehemalige Polizeipräsidentin war das Amt in diesem Jahr eingerichtet worden.
Die Neuorganisation der Gremien im Kampf gegen den Rassismus sieht vor, dass das regierungsunabhängige Aktionsbündnis gegen Gewalt, Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit und das Mobile Beratungsteam zusammengeführt werden. Das Aktionsbündnis soll zudem die Arbeit der mehr als 100 kommunalen Koordinatoren gegen Gewalt und Fremdenfeindlichkeit begleiten.
Es ist auch beabsichtigt, eine gemeinsame Geschäftsstelle für das Aktionsbündnis und das «Tolerante Brandenburg» einzurichten.
Autor: redax
Papier statt Gedenk-Stein in Belzig
BELZIG — Mit einem geschickten Schachzug der SPD-Fraktion ist am Montagabend die erwartete Entscheidung über die vom Verein “Belziger Forum” beantragte Errichtung eines Gedenksteins für den marokkanischen Asylbewerber Belaid Baylal verhindert worden.
Fraktionschef Gerd Ulbrich hatte — ohne sich eindeutig zur Beschlussvorlage laut Tagesordnung zu äußern — zuvor beantragt, die Stadtverwaltung mit der Erarbeitung eines Konzepts zum Umgang mit den bereits existierenden fünf Gedenkstätten in der Stadt zu beauftragen. Es wäre möglicherweise besser, eine zentrale Gedenkstätte “Die Toten mahnen” zu schaffen, so Ulbrich. Man solle die Zahl der Gedenkstätten nicht gleichsetzen mit der Qualität des Gedenkens. “Allein ein weiterer Stein nutzt nichts im Kampf gegen Neonazis und Gewalt”, betonte der Schulleiter. Nach seiner Vorstellung solle “nichts vernichtet, sondern zusammengeführt werden”, erklärte er.
Anders die PDS-Fraktion. Deren Vorsitzender Lothar Petersohn sprach sich in der Stadtverordnetenversammlung eindeutig für die Aufstellung des Steins auf dem Areal der vorhandenen Gedenkstelle an der Post aus. Dies hätte auch Symbolcharakter, so der Fraktionschef, weil der tote Marokkaner im weitesten Sinne ein Opfer des Faschismus in der heutigen Zeit sei. Zudem würde es der Stadt Belzig gut zu Gesicht stehen, sich einzureihen in die Liste solcher Städte wie Guben oder Eberswalde, wo sich ebenfalls rassistisch motivierte Übergriffe ereignet hatten und heute öffentliche Gedenksteine an die tödlichen Konsequenzen erinnern. Keine Stellungnahme war dagegen von den Vertretern der CDU/FDP-Fraktion an diesem Abend zu vernehmen. Sprachlosigkeit herrschte auch bei der Fraktion der Parteilosen. Zwar war es in nicht öffentlicher Sitzung des Hauptausschusses am 25. November zu hitzigen Debatten über das “heikle Thema” gekommen, doch war davon in der öffentlichen Aussprache wenig zu spüren.
Da laut Geschäftsordnung der Antrag der SPD-Fraktion weitergehender als der vorliegende zur Errichtung des Gedenksteins ist, kam letzterer erst gar nicht zur Abstimmung. Bis Ende März, so der von Bürgermeister Peter Kiep konkretisierte Termin, muss die Stadtverwaltung nun ein von der Mehrheit der Abgeordneten gefordertes Konzept zum künftigen Umgang mit den Belziger Gedenkstätten vorlegen.
Unverrichteter Dinge zogen Initiatoren und Sympathisanten des Gedenksteins, darunter Professor Götz Dieckmann, Koordinator gegen Gewalt und Rechtsextremismus, der Rietzer Maler Walter Lauche und Ramona Stucki vom Info-Café, aus dem Ratssaal. Dieckmann hatte den Stadtverordneten zuvor noch “Weisheit” gewünscht, Lauche seine Hilfe beim Organisieren eines passenden Steins angeboten und Stucki die Übernahme der Pflege der Gedenkstätte versprochen.
Zur geplanten Nazi-Demo in Teupitz
TEUPITZ Der geplante Nazi-Aufmarsch gegen Schenkenländchens Amtsdirektor Reiner Oncken hat die Solidarität seiner Amtskollegen herausgefordert! 14 Amtsdirektoren und hauptamtliche Bürgermeister aus dem Landkreis stellen sich schützend vor ihn, erklären: “Wir stehen an seiner Seite und bekunden das durch unsere persönliche Anwesenheit.”
Der Hamburger Rechtsextreme Christian Worch hat für kommenden Samstag am Sitz des Amtes Schenkenländchen in Teupitz eine Demonstration angemeldet. 200 bis 400 seiner Gesinnungsgenossen werden erwartet. Die Neonazis wollen Oncken “absetzen”, weil er am Volkstrauertag ihren “Heldenmarsch” auf dem Soldatenfriedhof in Halbe verhindert hat. Die Verwaltungs-Chefs aus dem Landkreis stellen sich “uneingeschränkt hinter Reiner Oncken” und seine “rechtlich unanfechtbare” Entscheidung, den Aufmarsch der Rechten auf dem Soldatenfriedhof abzulehnen, heißt es in der gemeinsamen Erklärung: “Wir hätten in dieser Situation ebenso gehandelt.” Den Aufruf unterzeichnet haben die Bürgermeister Herbert Burmeister (Schulzendorf), Klaus-Dieter Kubick (Zeuthen), Stefan Ludwig (Königs Wusterhausen), Uwe Malich (Wildau), Klaus-Dieter Quasdorf (Bestensee), Ekkehard Schulz (Eichwalde) sowie die Amtsdirektoren Udo Haase (Schönefeld), Bodo Lott (Heideblick), Harry Müller (Luckau), Uwe Pfeiffer (Mittenwalde), Carsten Saß (Unterspreewald), Ursula Schadow (Golßener Land), Paul Steiner (Unteres Dahmeland) und Horst Theile (Märkische Heide).
Auch die Königs-Wusterhausener Initiative “Heimisch in einer weltoffenen Stadt” ist solidarisch mit Reiner Oncken. Mit der Ablehnung des Neonazi-Aufmarsches habe er “in Verantwortung für die Bevölkerung sowie für die Totenruhe aller in Halbe bestatteten Kriegstoten gehandelt.” Die Mitglieder der Initiative “verabscheuen die gegen eine Person” gerichtete Nazi-Demo, rufen aber nicht zu einer Gegendemo auf. “Sie werben für Zivilcourage, Weltoffenheit und Gewaltfreiheit”, erklärte die Initiative. Antifa-Gruppen haben für Samstag zu Gegendemonstrationen aufgerufen. Ob der Nazi-Aufmarsch genehmigt wird, stand bis gestern noch nicht fest.
NPD-Demo am Samstag in Neuruppin
Wie erst jetzt bekannt wurde, plant der lokale NPD-Kreisverband am kommenden Samstag, 14. Dezember, eine Demo in Neuruppin. Das Motto lautet “Todestrafe für Schmökel”. In Neuruppin hatte der Prozess gegen den Sexualmörder statt gefunden — am Mittwoch war er zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Treffpunkt für die Nazidemo ist um 11 Uhr am Bahnhof Rheinsberger Tor, meldet das “Freie Infotelefon Norddeutschland”.
Ebenfalls am Samstag wollen Nazis um Christian Worch (Hamburger Kader der freien Kameradschaften) übrigens in Teupitz demonstrieren. Hier soll es gegen Amtsdirektor Reiner Oncken gehen, den die Nazis für das Mißlingen ihrers “Heldengedenkens” Mitte November im nahe gelegenen Halbe für mitverantwortlich halten. Siehe hierzu: Antifa-Aktion gegen Nazidemo in Teupitz.
Am 21. Dezember wird Potsdam möglicherweise den dritten Neonazi-Aufmarsch in diesem Jahr erleben. Nach dem 14. September und dem 23. November ist diesmal nicht die rechtsextreme NPD der Anmelder, sondern der Hamburger Neonazi Christian Worch. Er hat die Kundgebung der so genannten “Freien Kameradschaften” unter dem Slogan “Schickt Schönbohm in die Wüste” schon am 18. November angemeldet. Ein Gespräch mit der Polizei hat er bislang ausgeschlagen, so dass die Behörde nun schriftlich Genaueres über das Ziel des Aufmarsches und die zu erwartende Teilnehmerzahl erfahren will.
Mithin sei an eine Entscheidung über Genehmigung oder Verbot der Veranstaltung noch nicht zu denken, sagte Polizeisprecher Rudi Sonntag gestern der MAZ. Sicher sei nur, dass nicht am Hauptbahnhof und der Langen Brücke demonstriert wird.
Die NPD hatte in einer Presseerklärung Ende November eine Kundgebungsanmeldung für Potsdam im Dezember bestritten und versichert, es werde auch keine ähnlichen Veranstaltungen etwa von Untergruppierungen geben. Sie wolle für Worch auch keine Hintergrundkulisse abgeben.
Der Presseberichten zufolge vorbestrafte und einschlägig bekannte Worch ist ein Verfechter des Straßenkampfes, während sich die NPD davon zurückzieht, um dem Staat weniger Handhabe für ein Parteiverbot zu bieten; Worch wertet das als “Feigheit” und hofft für den Fall eines NPD-Verbotes auf zahlreiche Überläufer aus der Partei zu den Kameradschaften, die es seit etwa 1995 immer zahlreicher gibt. Ohne feste Organisation und Rangordnung, aber nachrichtentechnisch gut gerüstet, gelten sie als flexibel und gefährlich. Worch war 1977 neben Michael Kühnen Gründer der “Aktionsfront Nationaler Sozialisten”. Kühnen wurde 1979 verhaftet; Worch führte die “Aktionsfront” weiter, die 1984 verboten wurde. Er ist wegen mehrerer Vergehen zu knapp zwei Jahren Haft verurteilt worden, die er 1997 nach nur einem Jahr wegen “guter Führung” verließ. Er pflegt internationale Kontakte unter anderem zur dänischen Neonazi-Szene und ist bekannt für “Anti-Antifa-Aktionen” gegen linke Gesinnungsgegner. Worch strebt den Zusammenschluss loser Kameradschaften zu Bündnissen an, die das Ziel “national befreiter Zonen” zum Beispiel in Jugendklubs und Jugendzentren durchzusetzen versuchen.
Verdacht widerlegt
(Nordkurier, 7.12., Prenzlau) Wegen des Vorwurfs des Sozialbetruges musste dieser Tage ein 37-jähriger Asylbewerber aus Libanon den Platz auf der
Anklagebank einnehmen. Er soll, so der Vorwurf der
Staatsanwaltschaft, im vergangenen Jahr Sozial- und Sachleistungen in Höhe von über 5000 Mark unrechtmäßig erworben haben. Zur Anzeige gelangte es, weil bei einer Polizeikontrolle im Heim bei ihm über 1830 Mark an Warengutscheinen festgestellt worden waren. Diese habe
er von Freunden bekommen und nur verwahrt, so die Darstellung des Angeklagten. Auch habe er im Heim gearbeitet und Geld dazuverdient. Er bekam nach eigenen Aussagen jeden Monat 80 Mark in bar und 310
Mark in Warengutscheinen ausgezahlt. Der als Zeuge geladene
Polizeibeamte sagte aus: “Die vielen Gutscheine sind mir aufgefallen, und da der Verdacht des Handels damit bestand, habe ich das auch gemeldet”, so der Zeuge.
“Wenn die Warengutscheine ausgegeben wurden und die Asylbewerber damit handeln, kann man davon halten, was man will, aber was ist daran strafbar?”, fragte der Richter. Klarheit in dem Fall sollte die Aussage der zuständigen Sachbearbeiterin bringen. Sie führte als Zeugin an, dass die Leistungen nur auf Antrag gewährt würden, wobei
der Asylbewerber alle Angaben, auch die nach seinem Vermögen beantworten müsse. “Es gibt da kein Schonvermögen, und die Leistungen werden nur gezahlt, wenn kein Vermögen vorhanden ist”, meinte die Sachbearbeiterin.
Das Sammeln von Warengutscheinen sei nicht strafbar. Das sah auch der Staatsanwalt im Laufe der Verhandlung so. Der Vorwurf des Sozialbetruges sei nicht gegeben. Das Gericht bestätigte dies mit dem Freispruch des Angeklagten. Das Auffinden der Gutscheine lasse nicht zwangsläufig den Schluss zu, dass Vermögen vorhanden war.
“Der Angeklagte hat weder jemanden getäuscht, noch sein Vermögen verschwiegen. Die Verwahrung für andere ist nicht zu widerlegen”, so der Richter in der Urteilsbegründung.
Anklage: Versuchter Totschlag
18-Jähriger Pritzwalker und 22-Jähriger Kyritzer
vor Gericht
(SVZ Prignitz, 7.12., Gerichtreport) Ein 22-jähriger Metallbauer aus Kyritz und ein 18-jähriger Schüler aus
Pritzwalk sollen am 19. April in Pritzwalk einen Obdachlosen grausam misshandelt haben. Der 15-jährigen Schülerin war am Abend des 19. April dieses Jahres nichts besonderes in der Wohnung in Pritzwalk aufgefallen. Gerd K. lag auf der Couch,Wilfried T. saß in einem Sessel, Andy A. und Steven T. standen in der Wohnstube,so der Eindruck der damaligen Verlobten von Steven T. Aber etwas war anders
als sonst. Gerd K. wurde in dieser Nacht ins Krankenhaus
eingeliefert. Er war zusammen geschlagen worden von Andy A. und Steven T., behauptet die Staatsanwaltschaft.
Laut Anklage hat sich die Tat wie folgt abgespielt. Gegen 22 Uhr an jenem Aprilabend gingen die bereits reichlich alkoholisierten Angeklagten in die Hagenstraße. Wilfried T. öffnete ihnen die Tür. Sofort stürmten die beiden auf den auf der Couch liegenden Gerd K. Steven T. soll dem Mann mehrfach mit seinen Springerstiefeln ins Gesicht getreten, Andy A. mit Fäusten zugeschlagen haben. Als ihr Opfer bereits am Boden lag, sollen sie von der Couch auf ihn
gesprungen sein. Steven‘s Verlobte bekam noch mit, dass Andy A. den Puls des regungslosen Mannes fühlte. “Der lebt noch”, soll er daraufhin zu seinem Kumpel Steven gesagt haben. Sie habe sich dann mit einem Kuss von Steven verabschiedet. “Das war mir doch zu doof da.”
Die Angeklagten sollen den ebenfalls betrunkenen Gerd K. danach weiter misshandelt haben, bis Wilfried T. vorgab, die Polizei informiert zu haben. Die beiden Angeklagten wollten sich gestern nicht dazu äußern. Fest steht, dass sie zur Tatzeit ungefähr 2,3 Promille Alkoholgehalt im
Blut hatten. Beide sind bereits mehrfach vorbestraft, sitzen aber das erste Mal seit dem 23. April im Gefängnis. Steven T. hat sich bei Gerd K.schriftlich entschuldigt. Und der hat die Entschuldigung auch angenommen, bestätigte gestern Steven T.s Mutter. Er verzeihe Steven. Ihm gehe es gesundheitlich wieder gut und der Alkohol schmecke wieder. Er musste damals wegen zahlreicher Blutergüsse,
Platzwunden und eines Schädel-Hirn-Traumas stationär behandelt werden. Er soll am kommenden Dienstag gehört werden.
Antifademo: 21. Dezember, 10 Uhr, Alter Markt, Potsdam
Strike back :Antifademo
Naziaufmarsch verhindern!
talking is over, action is on
Für den 21. Dezember 02 hat der Hamburger Nazikader Christian Worch einen Aufmarsch in Potsdam angemeldet.
Das wäre die mittlerweile dritte Naziveranstaltung innerhalb von gut drei Monaten in der brandenburgischen Landeshauptstadt. Diesen gilt es mit allen zu Verfügung stehenden Mitteln zu verhindern!
Kurz vor Jahreswechsel wollen es die Nazis scheinbar noch mal wissen: Unter dem Motto “Schickt Schönbohm in die Wüste” wollen sogenannte “autonome Kameradschaften” in Potsdam aufmarschieren. Sie wollen damit gegen ein Demonstrationsverbot eines “Trauermarsches” unter dem
Motto “Ruhm und Ehre dem deutschen Frontsoldaten” am 17.
November 02 in Halbe bei Berlin protestieren. Der Anmelder Christian Worch ist kein unbeschriebenes Blatt: nach einem
höchstrichterlichen Urteil im August 2000, nach dem ein Veranstaltungsverbot nur zulässig ist wenn es konkrete Anhaltspunkte gibt, dass die geplanten Veranstaltung von Straftaten begleitet werden wird, meldet er im gesamten
Bundesgebiet Aufmärsche an. Dass seine Wahl diesmal auf Potsdam fiel, ist nicht zufällig.
Zum einen ist Potsdam die Hauptstadt Brandenburgs und besitzt damit natürlich einen höheren Symbolgehalt als irgendein Kaff. Zum anderen gilt es für Worch die örtliche Naziszene zu stärken und die Schande” den genau als das
könnte man die vorangegangenen beiden NPD-Veranstaltungen bezeichnen” zu mildern.
Doch die Nazis belassen es nicht nur bei ihren parteipolitischen Veranstaltungen: in letzter Zeit lässt sich in Potsdam eine massive Zunahme faschistischer Übergriffe beobachten. Insbesondere in Nachtbahnen- und Bussen kommt es seit einigen Monaten häufig zu brutalen Naziangriffen, bevorzugtes Ziel sind hier vor allem Flüchtlinge. Sollte der Aufmarsch ein Erfolg für die Nazis
werden ist davon auszugehen das diese Entwicklung einen enormen Aufschwung bekommt und die Übergriffe wie auch andere faschistische Aktivitäten weiter
zunehmen.
Aufgrund der Thematik und der Organisatoren ist damit zu rechnen das dieser Aufmarsch wesentlich größer wird als die beiden vorhergegangenen. Sorgen wir gemeinsam dafür das diese Demo ein mittelgroßes Unglück für die Nazis wird — ein Unglück, von dem sie sich hoffentlich nie wieder erholen
werden.
Also: action speaks louder than words, beteiligt euch an der Gegendemo zum Naziaufmarsch und werdet aktiv. Wartet nicht bis ihr selbst Opfer faschistischer Gewalt werdet sondern wehrt euch gegen den wachsenden Naziterror in
Potsdam!
Antifa heisst Angriff!
Organisiert den antifaschistischen Selbstschutz!
progress [antifascist youth]
Braune Dreckwelle droht Teupitz zu überschwemmen!
Neonazis, um den Hobby-Demo-Anmelder Christian Worch haben für Samstag, den 14.12.2002 einen Nazi-Aufmarsch in Teupitz (in der Nähe von Königs Wusterhausen) geplant und angemeldet!
Unter dem Motto “Der Waldfriedhof gehört dem Volk — setzt Amtsdirektor Onken ab!” wollen sie gegen das Verbot ihrer Demonstration in Halbe protestieren — in Teupitz deshalb, weil dort die Amtsverwaltung sitzt. Amtsdirektor Oncken hatte den Antrag der Neonazis, auf dem Friedhof in Halbe ihren so genannten “Heldenmarsch” durchzuführen nicht stattgegeben.
Nazis ausfeiern — antirassistischer Infostand
Mehrere antifaschistisch engagierte Menschen
und Organisationen planen für diesen Tag ein einen bunten
antirassistischen Infostand mit guter Musik, leckerem Kaffee und (guter) Anti-Nazi-Laune!
Natürlich an der frischen Luft, denn Nazis stinken!
Mehr Infos
Sonderseite Eine weitere Demo wegen Halbe wollen die Nazis am 21.12. in Potsdam machen
Dein Gen gehört mir
Keine Ahnung, worum es einem Sven Petke (CDU) geht, wenn er sich für eine Einstellung zusätzlicher Datensätze von Straftätern in die DNA-Analyse-Datei beim Bundeskriminalamt stark macht.
Für den interessierten Beobachter könnte der Eindruck entstehen, dass es ihm nach seinen letzten Äußerungen ausschließlich darauf ankommt, zusammen mit seinen Spielkameraden einen Wettkampf zu bestreiten. Nur das es hier nicht mehr um Murmeln geht, sondern um die Verletzung von Persönlichkeitsrechten, die jedem einzelnen noch von der Verfassung garantiert werden.
Die Argumentation, dass Brandenburg mit bisher lediglich 4774 Datensätzen im hinteren Drittel beim Ländervergleich rangiere, lässt zumindest die Überlegung entstehen, dass hier der gewinnt, der am fleißigsten Datensätze sammelt. Nur spricht diese, im Gegensatz zu anderen Bundesländern tatsächlich geringere Sammlung, nicht auch eher dafür, dass die hiesigen Staatsanwaltschaften und Gerichte ein wenig verantwortungsbewusster mit dieser Materie umgehen?!
Denn spätestens wenn Herr Bauch sich darüber beklagt, dass der Bundesgesetzgeber „den Korb jedoch sehr hoch gehängt“ hat, indem er jede Anfertigung einer Gen-Datei unter einen Richtervorbehalt gestellt hat, sollte doch auch den Nacheiferern unseres Innenministers auffallen, dass eine so sensible Materie auch entsprechend gehandhabt werden will und sollte.
Herr Petke wird doch wohl nicht im Ernst glauben, dass die Bürger des Landes Brandenburg seine persönlichen Wettkampfallüren, auch noch toll finden! Selbst wenn ihm für das Siegertreppchen bei der bundesweiten Datensammelwut, nichts zu teuer erscheint und eigentlich hat er ja auch recht, was sind schon 30 bis 40 Euro für jeden einzelnen Test in den Labors, in Zeiten, wo der Sicherheitswahn den gläsernen Menschen gerechtfertigt schafft.
Schade nur, dass die Herren in ihren Überlegungen, all die negativen Seiten der Wunderwaffe Gendatei, schlichtweg übersehen zu haben scheinen. Gezielt wird hier immer wieder auf Emotionen gesetzt, indem der Lieblingsstraftäter der Wölfe derjenige ist, der ein Sexualdelikt begangen hat. Nur, schon der Deutsche Juristinnenbund hat darauf hingewiesen, dass die Gen-Datei selbstverständlich auch Wahrnehmungsfallen unterliegt, da „Übergriffe im sozialen Nahraum unterschätzt werden und eine Wiederholungsgefahr vor allem bei fremden, sozial oder psychisch auffälligen Tätern antizipiert wird. Drei Viertel der Täter können so im Windschatten der genetischen Erfassung segeln, denn sie kommen aus dem sozialen Umfeld der Mädchen und Frauen, sie sind Väter, Verwandte oder Bekannte der Opfer.“
Ganz abgesehen davon, dass das Recht auf informationelle Selbstbestimmung, welches das Bundesverfassungsgericht 1982 in seinem „Volkszählungsurteil“ entwickelt hat, unzulässig ausgehebelt würde.
Und was ist eigentlich mit der Unschuldsvermutung?! Die Person, der die am Tatort aufgefundene Spur mittels DNA-Analyse zugewiesen wird, wird in die Situation gedrängt, angesichts des präsentierten Indizienbeweises nun seinerseits seine Unschuld beweisen zu müssen. Und mal ehrlich, haben sie noch nie achtlos eine Zigarettenkippe, Haarspitzen oder Hautschuppen weggeworfen?
Auch so genannte „freiwillige“ Speichelabgaben, besonders beliebt, bei so abscheulichen Verbrechen wie die Vergewaltigung und Ermordung von Kindern, sind doch nicht im Geringsten „freiwillig“. Geschickt wird hier sozialer Druck erzeugt, der jeden verdächtig macht, ein Kindervergewaltiger und –Mörder zu sein, der nicht mitzieht.
Indem das Thema immer nur im Zusammenhang mit „schweren Sexualdelikten“ in den Medien auftaucht, soll in der Bevölkerung ein wohlwollendes Klima erzeugt werden, womit sich dann DNA-Analyse und Zentraldateien gut verkaufen ließen. Nur, wer informiert den Bürger eigentlich darüber, dass es einen ganzen Katalog an Straftaten gibt, die eine DNA-Analyse rechtfertigen?
Es ist an der Zeit, dass sich jeder Einzelne seiner Rechte wieder bewusst wird und auch bereit ist, diese zu verteidigen, sonst gewinnt der Schafspelz doch!
i.A. Rote Hilfe e.V. OG Potsdam
Hans Schulz