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(Anti-)Rassismus Flucht & Migration

Zugespitzte Lage in Sammelunterkünften

Die Covid-19 Pan­demie hat uns nicht den ersten Jahrestag des Ver­schwindens unser­er Schwest­er Rita am 7. April und später die Bestä­ti­gung ihres Mordes, vergessen lassen. Rita wurde, während sie in dem Lager in Hohen­leip­isch leben musste, ermordet, was uns in einen großen Schock ver­set­zte. Hier noch weit­ere Infos über Rita:
https://www.women-in-exile.net/…/

Unsere Kam­pagne “Kein Lager für Frauen und Kinder, alle Lager abschaf­fen” ist weit­er­hin brand aktuell. Daher fordern wir gemein­sam mit einem Bünd­nis, das aus mehreren Grup­pen, die zusam­men mit Flüchtlin­gen aus Berlin-Bran­den­burg arbeit­en, beste­ht, die sofor­tige Schließung
aller Lager, ins­beson­dere das über­füllte Erstauf­nah­me­lager in Dober­lug-Kirch­hain. Wir fordern die Betrof­fe­nen in den leer ste­hen­den Hotels, airbnb, Ferien­woh­nun­gen und anderen freien Räum­lichkeit­en unter
zu bringen:
https://www.women-in-exile.net…/

Auch die Lage im Lager in Hen­nings­dorf, im Nor­den Berlins spitzt sich weit­er zu. Die dort leben­den Flüchtlinge sind bere­its mehr als zwei Wochen unter erzwun­gener Quarantäne:
https://www.women-in-exile.net/…

Weit­ere Pressemit­teilun­gen und Artikel, die unsere Forderun­gen und
poli­tis­che Analyse dar leg­en, gibt es hier:
https://www.women-in-exile.net/sammelunterkuenfte-aufloesen-umverteilung-jetzt-bevor-es-zu-spaet-ist/

https://www.women-in-exile.net/menschenleben-schuetzen-massenunterkuenfte-aufloesen-wohnungen-statt-lager/

https://www.women-in-exile.net/weitere-informationen-zu-covid-19/

Auf unser­er Face­book Seite find­et Ihr weit­ere Infor­ma­tio­nen über unseren kon­tinuier­lichen Kampf trotz der Covid-19 Pandemie:
https://www.facebook.com/953605994710745/photos

Während dieser Zeit ist uns bewusst gewor­den, wie wichtig die Zusam­me­nar­beit mit unserem großen Net­zw­erk ist, um unsere poli­tis­chen Stand­punk­te an die Öffentlichkeit zu brin­gen. Aus diesen Grün­den sind wir weit­er­hin auf Ihre und Eure finanzielle Unter­stützung angewiesen und danken Euch, dass ihr an uns und unsere Arbeit glaubt.

Wir wün­schen Ihnen und Euch allen, dass Ihr gesund bleibt oder werdet !
Lasst uns füreinan­der da sein!

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(Anti-)Rassismus Flucht & Migration

Demo gegen katastrophale Zustände in Sammelunterkünften

Diesen Abstand kön­nen die Bewohner*innen der Erstauf­nahme nicht einhalten!“
20 Per­so­n­en sind zu der Demon­stra­tion gekom­men, zu der die Ini­tia­tive „Busverbindung 571 jet­zt!“ ein­ge­laden hat­te – mehr waren auch nicht erlaubt. Die Ini­tia­tive ist ein Zusam­men­schluss von Aktiv­en der lokalen Ini­tia­tive „DK_Vereint“, Bewohner*innen der Erstauf­nahme-Ein­rich­tung und Aktiv­en des Bran­den­burg-weit­en Net­zw­erks „Wel­come United“.

Auf­grund der Pan­demie und der entsprechen­den Aufla­gen des Gesund­heit­samtes muss peni­bel auf Abstand und Hygiene geachtet wer­den. Die Teil­nehmenden müssen sich je allein auf am Boden markierten, 2×2m großen Quadrat­en posi­tion­ieren und nicht durcheinan­der laufen. Alle, auch die Redner*innen, tra­gen Masken, das Mikro wird mit ein­er Servi­ette abgedeckt. Passant*innen, Schaulustige und Inter­essierte müssen hin­ter Absper­run­gen bleiben und Abstand hal­ten. An den Flat­ter­bän­dern ste­ht: „Diesen Abstand kön­nen die Bewohner*innen der Erstauf­nahme nicht ein­hal­ten!“ Mehrere Redner*innen greifen auf, dass die peniblen Regeln für eine Demo in Coro­na-Zeit­en in absur­dem Gegen­satz zu den Bedin­gun­gen in der Ein­rich­tung ste­hen, in der pro 50 Per­so­n­en eine Küche zur Ver­fü­gung ste­ht, Zim­mer mit Frem­den geteilt wer­den müssen und Flure und Trep­pen­häuser von hun­derten Men­schen genutzt werden.
Etwa die Hälfte der Teil­nehmenden sind Bewohn­er der Erstauf­nahme, drei von ihnen ergreifen das Mikro­fon. „Coro­na ist für alle gle­ich, der Virus trifft uns alle. Warum wird mit uns anders umge­gan­gen? Warum muss ich seit 8 Monat­en im Wald leben? Warum fahren alle anderen Busse und unser Bus nicht? Warum wird bei uns dreimal am Tag Fieber gemessen – und bei den Deutschen nicht?“, fragt ein­er von ihnen die Anwe­senden. „Wenn wir mehr als 4 Stun­den außer­halb des Camps waren, müssen wir für 2 Wochen in Quar­an­täne.“ Der fol­gende Red­ner erk­lärt weit­er: „Wenn eine Per­son im Camp das Virus bekommt, wer­den sich min­destens 10 Per­so­n­en angesteckt haben. Wir ver­suchen uns zu schützen, aber es ist unter den Bedin­gun­gen im Camp nicht möglich.“ Die Ein­stel­lung der Buslin­ie werten alle drei als ras­sis­tis­che Ungle­ich­be­hand­lung. „Warum wer­den wir anders behan­delt? Weil wir dun­klere Haare haben?“
Am Rand ste­hen einige deutsche Män­ner, die ras­sis­tis­che Sprüche machen. Ein­er der Camp-Bewohn­er spricht sie vom Mikro aus an: „Gehören Sie auch zu denen, die glauben, Flüchtlinge wür­den Coro­na übertragen?“

Ein franzö­sisch sprechen­der Mann, der zum Schluss das Mikro ergreift, endet mit den Worten: „Ich möchte Danke sagen, dass ihr alle hier wart und dass ich Teil dieser Bewe­gung sein darf. Ich hoffe wir schaf­fen es gemein­sam, das Virus zu bekämpfen, und Coro­na wird zu Ende sein – für alle Menschen.“
Hintergrund
„Wir kön­nen mit unserem Anliegen nicht warten, bis Demon­stri­eren wieder ein­fach­er ist, denn diese Ungle­ich­be­hand­lung geschieht jet­zt!“, erk­lärt eine der Aktiv­en und meint damit die Ein­stel­lung der Buslin­ie für die Dauer der Coro­na Ein­schränkun­gen, die von der Zen­tralen Aus­län­der­be­hörde Bran­den­burg (ZABH) und der Verkehrs­ge­sellschaft Elbe-Elster beschlossen wurde. „Warum dür­fen alle anderen selb­ständig (mit Abstand­sregeln) einkaufen gehen, warum fahren alle anderen Buslin­ien nach Ferien­fahrplan?“, fragt sie. „Warum wird den Geflüchteten nicht genau wie allen anderen zuge­traut, unnötige Stadt­gänge zu ver­mei­den und sich an die Regeln zu hal­ten, wenn sie in die Stadt gehen?“
Gemein­sam mit vie­len anderen Organ­i­sa­tio­nen fordert die Ini­tia­tive daher die sofor­tige Umverteilung der Masse­nun­terkün­fte in Bran­den­burg. Nur so könne wirk­samer Infek­tion­ss­chutz gewährleis­tet wer­den. „Die Bewohner*innen durch die Ein­stel­lung des Busses zu isolieren ist der falsche Weg, um die Coro­na Aus­bre­itung zu ver­mei­den. Für die Geflüchteten soll­ten diesel­ben Bedin­gun­gen gel­ten wie für alle Men­schen: Kon­tak­te in der Woh­nung ver­mei­den kön­nen, aber auch selb­st­bes­timmt Einkaufen gehen können.“

Eine Woche zuvor war eine Kundge­bung zum gle­ichen The­ma durch das Gesund­heit­samt ver­boten wor­den, auf­grund der Befürch­tung „regen Rei­sev­erkehrs“, weil der Anmelder aus Berlin sei.
Nach­dem die Buslin­ie im März eingestellt wor­den war, hat­ten zunächst zwei ehre­namtliche PKW-Shut­tle-Aktio­nen stattge­fun­den, mit denen Men­schenaus der Erstauf­nahme unter Beach­tung aller Infek­tion­ss­chutzregeln zum Super­markt gefahren wur­den. Bei der zweit­en dieser Aktio­nen wur­den die PKWs durch die Polizei im Auf­trag des Gesund­heit­samtes gestoppt. Den Fahrer*innen wird nun vorge­wor­fen, „keinen trifti­gen Grund“ gehabt zu haben, dort unter­wegs zu sein. Während die Ver­sorgung Hil­febedürftiger all­ge­mein als „triftiger Grund“ ange­se­hen wird, scheinen hier die von der Ver­sorgung abgeschnit­te­nen Geflüchteten nicht als hil­febedürftig genug ange­se­hen zu werden.

Mehr Infos:
Gemein­same Erk­lärung von Flüchtlingsrat Bran­den­burg, Wel­come Unit­ed Berlin-Bran­den­burg, DK-Vere­int und über 30 anderen Organ­i­sa­tio­nen vom 17.04.: Sam­melun­terkün­fte auflösen – Umverteilung jet­zt, bevor es zu spät ist (https://www.fluechtlingsrat-brandenburg.de/sammelunterkuenfte-aufloesen-umverteilung-jetzt-bevor-es-zu-spaet-ist/)

Die Bus-Prob­lematik wird auch in diesem kurzen infor­ma­tiv­en Video dargestellt: https://www.facebook.com/WellComeUnitedBerlinBrandenburg/videos/665284467381981

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(Anti-)Rassismus Flucht & Migration

Seebrücke Potsdam fordert Evakuierung der Flüchtendenlager

Sofor­tiges Lan­desauf­nah­me­pro­gramm zur Evakuierung der EU-Elendslager!
Sofor­tige dezen­trale Woh­nung­sun­ter­bringung statt „Durch­seuchung“ in Massenquarantänen!

Anlässlich der heuti­gen Land­tags-Son­der­sitzung zum The­ma Coro­na protestieren wir gegen die Igno­ranz und Ver­ant­wor­tungslosigkeit der Bran­den­bur­gis­chen Lan­desregierung gegenüber der exis­ten­ziellen Not der Men­schen, die entwed­er ein­er hohen Infek­tion­s­ge­fahr in engen Sam­melun­terkün­ften in Bran­den­burg aus­ge­set­zt sind oder unter katas­trophalen Bedin­gun­gen in den Flüchtlingslagern an den EU-Gren­zen auch auf Geheiß Deutsch­lands fest­ge­hal­ten werden.

20 Teilnehmer*innen – alle­samt mit Abstand und Mund­schutz – schlossen sich der See­brücke-Ver­samm­lung vor dem Land­tags­ge­bäude auf dem Alten Markt, an, während 20 weit­ere Per­so­n­en als Zuschauer*innen – eben­falls mit Mund­schutz und angemessen­em Abstand – die Ver­samm­lung beobachteten.

Es ist beschä­mend, dass die Regierungs­frak­tio­nen auf die Offe­nen Briefe und Protes­tak­tio­nen der bran­den­bur­gis­chen Flüchtlingsini­tia­tiven¹ wie des Flüchtlingsrats Bran­den­burg und women in exile e.V. bish­er öffentlich kein­er­lei Reak­tion gezeigt haben. Die See­brücke Pots­dam hat die Anliegen vielfach unter­stützt, sowohl auf der Straße als auch online.

Wir fordern ein sofor­tiges Lan­desauf­nah­me­pro­gramm, bevor es zu spät ist!
Die Lan­desregierung hat in ihrem Koali­tionsver­trag die zusät­zliche Auf­nahme von geflüchtete Men­schen im Rah­men eines Lan­desauf­nah­me­pro­gramms fest­geschrieben. Kom­munen wie Pots­dam haben deut­lich sig­nal­isiert, dass sie eben­falls bere­it sind, über den reg­ulären Schlüs­sel hin­aus, flüch­t­ende Men­schen aufzunehmen. Wann, wenn nicht jet­zt, wäre die Umset­zung eines Lan­desauf­nah­me­pro­gramms drin­gen­der denn je? In Griechen­land ste­hen mit­tler­weile Masse­nun­terkün­fte und große Lager mit ins­ge­samt über tausenden von Men­schen kom­plett unter Quar­an­täne – die Men­schen wer­den der soge­nan­nten Durch­seuch­nung freigegeben. Deutsch­land ist mitver­ant­wortlich für die Gesund­heits­ge­fährdung, die diesen Men­schen wider­fährt! Deutsch­lands Block­ade hält die Men­schen in den Lagern von Griechen­land fest.

Wir fordern einen sofor­tige Schließung der Sam­melun­terkün­fte und Erstauf­nah­me­lager und eine dezen­trale Woh­nung­sun­ter­bringung! Die Zeit der Sam­melun­terkün­fte und Zwangs­be­hausun­gen ist für immer vorbei!
Immer mehr Sam­melun­terkün­fte mit hun­derten Men­schen wer­den in Bran­den­burg unter Quar­an­täne geset­zt. Allein in Pots­dam sind es drei Sam­melun­terkün­fte. In Hen­nigs­dorf wurde vor Kurzem eine Unterkun­ft mit mehreren Hun­dert Bewohner*innen unter Quar­an­täne geset­zt. Im Erstauf­nah­me­lager Dober­lug-Kirch­hain wur­den Teile der Unterkun­ft abgeriegelt und der Busverkehr zur Unterkun­ft kom­plett eingestellt.
Die Lan­desregierung in Bran­den­burg zeigt damit: Infek­tion­ss­chutz ist für geflüchtete Men­schen nicht rel­e­vant. Die Men­schen wer­den in der Regel von der Lan­desregierung gezwun­gen auf engem Raum und in Mehrbettz­im­mern unterzukom­men, wo es nicht möglich ist, Abstand zu hal­ten. Die Katas­tro­phe der Massen­quar­an­tä­nen kommt nicht über­raschend. Frühzeit­ig wurde u.a. von Flüchtlingsini­tia­tiv­en davor gewarnt. Auch jet­zt noch wird bloß zuge­se­hen, wie die näch­sten Masse­nun­terkün­fte unter Quar­an­täne geset­zt werden.

Wir sind entset­zt: Eine Lan­desregierung, die sich sozialdemokratisch, nach­haltig und christlich schimpft, schaut zu, wie hier das Men­schen­recht auf Gesund­heit außer Kraft geset­zt wird – obwohl es Alter­na­tiv­en gibt, wie mit der Sit­u­a­tion umge­gan­gen wer­den kann.

Neben der Bewäl­ti­gung der aktuellen Sit­u­a­tion fordern wir einen endgülti­gen Ausstieg aus dem Konzept der Sam­mel- und Masse­nun­terkün­fte. Die Lan­desregierung muss jet­zt anfan­gen, einen Maß­nah­men­plan der sofort zu star­tenden dezen­tralen Woh­nung­sun­ter­bringung sowohl für die Erstauf­nahme als auch für die kom­mu­nale Unter­bringung aufzustellen und umzusetzen.

¹https://www.fluechtlingsrat-brandenburg.de/sammelunterkuenfte-aufloesen-umverteilung-jetzt-bevor-es-zu-spaet-ist/ & https://www.women-in-exile.net/covid-19-ist-nicht-die-einzige-gefahr-in-den-lagern-alle-lager-abschaffen/#more-6369

potsdam@seebruecke.org
https://seebruecke.org/lokalgruppen/seebruecke-potsdam/
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(Anti-)Rassismus Flucht & Migration

Sammelunterkünfte auflösen!

In der großen Erstauf­nah­meein­rich­tung für Flüchtlinge in Dober­lug-Kirch­hain gibt es erste bestätigte Coro­n­afälle, in Pots­dam ste­hen nach mehreren Infek­tio­nen alle 116 Bewohner*innen ein­er Gemein­schaft­sun­terkun­ft unter Quar­an­täne und auch Ober­hav­el meldet eine pos­i­tiv getestete Per­son in ein­er Gemein­schaft­sun­terkun­ft sowie mehr als 200 Bewohner*innen in Quar­an­täne, die heute getestet wer­den sollen.

Die ersten Coro­na-Fälle in Bran­den­burg­er Sam­melun­terkün­ften für Geflüchtete zeigen: Es muss jet­zt gehan­delt wer­den! Für einen wirk­samen Infek­tion­ss­chutz ist die Masse­nun­ter­bringung völ­lig ungeeignet und set­zt die Bewohner*innen einem hohen Risiko aus. Zahlre­iche Men­schen mit Behin­derun­gen, chro­nisch Kranke und andere Risiko­grup­pen leben weit­er­hin in den Masse­nun­terkün­ften. Um die dro­hende Quar­an­täne kom­plet­ter Heime zu ver­mei­den und die Geflüchteten vor ein­er Coro­n­ain­fek­tion best­möglich zu schützen, fordern wir:

Erstauf­nahme-Ein­rich­tun­gen leer ziehen!

Gemein­schaft­sun­terkün­fte entzer­ren und Men­schen dezen­tral unterbringen!

Risiko­grup­pen sofort raus aus den Sammelunterkünften!

Woh­nun­gen statt Lager!

Bran­den­burg hat Platz: Es muss jet­zt ein Rich­tungswech­sel stattfinden!
Zahlre­iche Flüchtling­sor­gan­i­sa­tio­nen kri­tisieren seit vie­len Jahren die Unter­bringung in Sam­melun­terkün­ften und fordern ein Recht auf ein selb­st­bes­timmtes Wohnen in Woh­nun­gen und Wohn­ver­bün­den. Die Unter­bringung in alter­na­tiv­en Wohnorten ist mach­bar. Coro­na macht noch ein­mal deut­lich: Es ist endlich an der Zeit, dass die Lan­desregierung Konzepte für eine Unter­bringung in Woh­nun­gen erar­beit­et und nicht weit­er­hin auf Masse­nun­ter­bringung setzt.
Um die Bewohner*innen der Sam­mel­lager kurzfristig zu schützen, kön­nen aber auch Kapaz­itäten im Touris­mussek­tor prag­ma­tisch genutzt wer­den. So kön­nten Szenar­ien, wie in anderen Bun­deslän­dern bere­its aufge­treten, ver­mieden wer­den: 244 pos­i­tiv getestete in Ell­wan­gen, Quar­an­täne für jew­eils hun­derte von Men­schen in Unterkün­ften in Hal­ber­stadt (Hunger­streik), Suhl und Bre­men. Diese Beispiele zeigen, was passieren kann, wenn Men­schen auf eng­stem Raum zusam­men leben müssen.
Die Posi­tion des Sozialmin­is­teri­ums, Vol­lquar­an­tä­nen ganz­er Unterkün­fte wenn möglich ver­mei­den zu wollen (Rund­schreiben 02/2020 des MSGIV), ist zwar begrüßenswert — bleibt aber ein leeres Ver­sprechen, wenn weit­er­hin viele Men­schen gezwun­gen sind auf engem Raum miteinan­der zu leben und löst auch das langfristige Prob­lem der Masse­nun­ter­bringung nicht.
Während die Stadt Pots­dam bere­its Geflüchteten und Obdachlosen in der Coro­n­akrise Bet­ten in Pen­sion­sz­im­mern zur Ver­fü­gung stellte und auch aus der Unterkun­ft in der Zep­pelin­straße nach Bekan­ntwer­den der Infek­tio­nen umge­hend umverteilt wurde, sodass alle auf das Virus neg­a­tiv getesteten Per­so­n­en sich seit let­zter Woche in einem Hotel oder Woh­nun­gen befind­en, leben zahlre­iche Geflüchtete in den Erstauf­nah­meein­rich­tun­gen und den anderen Sam­melun­terkün­ften des Lan­des weit­er­hin auf eng­stem Raum zusam­men und sind damit per­ma­nent ein­er Gefährdung aus­ge­set­zt (Märkische All­ge­meine, 9.4.2020, „Bewohn­er in Asyl­heim in Quar­an­täne“; PNN, 10.4.2020).

Sit­u­a­tion in der Außen­stelle der Erstauf­nahme Dober­lug-Kirch­hain spitzt sich zu
In der Erstauf­nah­meein­rich­tung Dober­lug-Kirch­hain mit 474 Bewohner*innen wur­den bish­er min­destens drei Per­so­n­en pos­i­tiv auf Coro­na getestet und sind in einem Con­tain­er unter Quar­an­täne gestellt. Bewohner*innen bericht­en, dass sich 15 weit­ere Men­schen in Quar­an­täne im fün­ften Stock des Fam­i­lienge­bäudes befind­en. Eine indi­vidu­elle Quar­an­täne sei dort jedoch nicht möglich: So teilen sich neg­a­tiv Getestete, die auf das Ende ihrer Quar­an­täne warten, mit Per­so­n­en, die noch ihr Testergeb­nis abwarten, Bad und Küche. Doch statt durch dezen­trale Umverteilung in kleinere Unterkün­fte mehr Platz für Quar­an­tänean­forderun­gen zu schaf­fen, set­zt die zen­trale Aus­län­der­be­hörde auf Abschot­tung: So wur­den mit Unter­stützung der Bun­deswehr Zelte auf dem Gelände aufge­baut (Lausitzer Rund­schau 9.4.2020), die einzige Busverbindung in den 5 km ent­fer­n­ten Ort wurde eingestellt.

Bewohner*innen rech­nen damit, dass es immer mehr Quar­an­täne- sowie Coro­n­afälle geben wird. „Wichtig ist uns: Wir brauchen Trans­parenz über die Zahlen der pos­i­tiv und neg­a­tiv Getesteten. Und auch darüber, wo sie alle unterge­bracht wer­den sollen“, sagt eine Bewohner­in. Eine andere erk­lärt: „Wir sind hier an einem Ort mit vie­len Begren­zun­gen unterge­bracht. Bäder, Küchen und Toi­let­ten sind beson­ders mor­gens über­füllt. Die Sit­u­a­tion wird sich während der Ramadan-Zeit ab dem 24. April noch ver­schlim­mern.“ Für jew­eils 50 Per­so­n­en ste­ht nur eine Küche zur Selb­stver­sorgung zur Ver­fü­gung. 70% der Bewohner*innen sind Mus­lime, die während des anste­hen­den Fas­ten­monats täglich auf ein bes­timmtes Zeit­fen­ster zum Essen und dessen Zubere­itung angewiesen sind. Prob­leme, den benötigten Abstand einzuhal­ten, sind unter diesen Bedin­gun­gen vor­pro­gram­miert. Auch bei der Inter­net­nutzung ist die notwendi­ge Dis­tanz schwierig einzuhal­ten, denn WLAN ist, wenn über­haupt, nur in bes­timmten Bere­ichen verfügbar.

Kontakt:

Flüchtlingsrat Bran­den­burg: +0331 71 64 99; info@fluechtlingsrat-brandenburg.de
We’ll Come Unit­ed Berlin/Brandenburg: 0163 1601783; community@welcome-united.org
Für Fra­gen zur aktuellen Sit­u­a­tion geflüchteter Men­schen mit ein­er Behin­derung in Sam­melun­terkün­ften: Hand­i­cap Inter­na­tion­al: +030 28043926; k.dietze@hi.org
Dober­lug-Kirch­hain Vere­int, Diana Stein­born: 0173 4802479; dk.vereint@gmail.com; Ini­tia­tive für Begeg­nung und Flüchtling­shil­fe in Doberlug-Kirchain

Gemein­same Pressemit­teilung von
Flüchtlingsrat Bran­den­burg, We‘ll Come Unit­ed Berlin Bran­den­burg, Hand­i­cap Inter­na­tion­al e.V, Inter­na­tion­al Women* Space, Women in Exile & Friends, Refugees Eman­ci­pa­tion, Kom­m­Mit e.V., Asyl in der Kirche Berlin-Bran­den­burg e.V., Refugee Assem­bly Bran­den­burg, Wir packen’s an e.V. – Nothil­fe für Geflüchtet, Jugendliche ohne Gren­zen Bran­den­burg, Refugee Law Clin­ic Berlin, Barn­im für alle, See­brücke Pots­dam, Flüchtlings­ber­atungsstelle des ev. Kirchenkreis­es Oberes Havel­land, ESTArup­pin e.V, Geflüchteten Net­zw­erk Cot­tbus, Migranten­beirat der Lan­deshaupt­stadt Pots­dam, Vor­stand des Aktions­bünd­nis Bran­den­burg, Bürger*innenasyl Barn­im, SV Babels­berg 03, Brigade Kon­rad Wolf, Dober­lug-Kirch­hain VerE­in, Alter­na­tives Jugend­pro­jekt 1260 e.V., S, Straus­berg, Net­zw­erk neue Nach­barn Werder, The­ater X, Aktions­bünd­nis „Offenes MOL“ Märkisch Oder­land, Space2groW, colab­o­ra­tive Reichenow e.V., Kul­tur in der Alten Schäfer­ei e.V. Reichenow, Haus des Wan­dels e.V. Stein­höfel-Hein­ers­dorf, Demokratis­ches Jugend­fo­rum e.V., Dr. med. Nora Waw­erek, Fachärztin für All­ge­mein­medi­zin, Lunow, Dipl.Med. Almut Berg, Fachärztin für All­ge­mein­medi­zin und Psy­chother­a­pie, Lunow, Dr. Ver­be­na Bothe

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(Anti-)Rassismus Law & Order

Potsdamer*innen fordern Evakuierung der Flüchtlingslager

Seebrücke ruft zur Menschenkette am Ostermontag, den 12. April auf: Lager evakuieren — Leben retten! Refugees Welcome!

Nicht nur die Bun­desregierung son­dern auch die Bran­den­bur­gis­che Lan­desregierung kann gemäß Rechtsgutacht­en¹ Flüch­t­ende aus den Lagern evakuieren.

Min­is­ter­präsi­dent Woid­ke soll auf die Evakuierung der Lager drän­gen und ein Sofort­pro­gramm zur Auf­nahme für die Flüch­t­en­den starten.“ fordert See­brücke-Aktivistin Joli­na Parker.

Es ist ein Ver­brechen, die tausenden Men­schen in den beengten und hygien­isch man­gel­haften Lagern zu ignori­eren und unter Quar­an­täne zu set­zen. Die Losun­gen „Wash your hands” oder “Stay at home” sind für die Men­schen in den Lagern wie Moria blanker Zynis­mus. Dort man­gelt es an Warmwass­er, San­itäran­la­gen und Desin­fek­tion­s­mit­tel. Abstand­hal­ten funk­tion­iert nicht auf eng­stem Raum.

In Zeit­en von Coro­na heißt es: Jed­er Tag, der jet­zt verge­ht, ohne zu han­deln, macht die Katas­tro­phe noch schlimmer.

Eben­so ist die Lage der hiesi­gen Sam­melun­terkün­ften mit Mehrbettz­im­mern und Gemein­schaft­sküchen und ‑san­itäran­la­gen in Zeit­en von Coro­na noch prekär­er als son­st. Massen­quar­an­tä­nen sind gesund­heits­ge­fährdend und men­schen­ver­ach­t­end und unbe­d­ingt zu ver­mei­den! Es müssen sofort alle Kapaz­itäten wie leere Hotels und möblierte Woh­nun­gen genutzt wer­den, um die Enge der Sam­melun­terkün­fte zu entzerren.

DIE POTSDAMER SEE­BRüCKE-INI­TIA­TIVE RUFT AM OSTERSONNTAG, DEN 12. APRIL UM 15 UHR ZUR ANGEMELDETEN MENSCHENKETTE VOM RATHAUS üBER DIE FRIEDRICH-EBERT-STRAßE BIS ZUM LANDTAG AUF.
Ober­bürg­er­meis­ter Mike Schu­bert hat von den katas­trophalen Bedin­gun­gen auf Les­bos berichtet und dazu aufgerufen, keine Zeit mehr zu ver­schwen­den und die Men­schen dort sofort rauszu­holen. Wir wollen, dass diese Botschaft in der Lan­desregierung ankommt.

In der Oster­tra­di­tion hof­fen wir, dass sich viele Potsdamer*innen mit eige­nen Schildern und Trans­par­enten an der Men­schen­kette beteili­gen. Wir wer­den alles tun, um den Infek­tion­ss­chutz zu gewährleis­ten. D.h. der Ver­lauf der Men­schen­kette wird sich­er auffind­bar gekennze­ich­net. Alle Teilnehmer*innen sind verpflichtet, einen Min­destab­stand von 3 m einzuhal­ten und Mund­schutz zu tra­gen (Schal oder Maske). Per­so­n­en mit Erkäl­tung oder ähn­lichen Symp­tomen soll­ten zu Hause bleiben. Wir set­zen auf die Eigen­ver­ant­wortlichkeit und Sol­i­dar­ität unser­er Demoteilnehmer*innen. Gle­ichzeit­ig wer­den wir mit eige­nen Ordner*innen auf die Ein­hal­tung des Infek­tion­schutzes acht­en. Jede*r soll sich­er demon­stri­eren kön­nen“, erk­lärt Anmelder und See­brücke-Aktivist Simon Wohlfahrt.

IN DER WOCHE BIS ZUM 12. APRIL LäDT DIE SEE­BRüCKE POTSDAM EIN, NOCH MEHRSPURENIN DER STADT ZU HINTERLASSEN:Wer Fotos eigen­er Ban­ner oder beobachteter Graf­fi­ti veröf­fentlichen möchte, kann sich an die Face­book-Seite der Ini­tia­tive oder an die E‑Mail-Adresse potsdam@seebruecke.org wen­den. Unter dem Hash­tag #LeaveNoOneBe­hind kön­nen Men­schen im Inter­net ihre Sol­i­dar­ität mit Flüch­t­en­den zeigen.

IN DEUTSCHLAND UND GANZ EUROPA: WIR LASSEN NIEMANDEN ZURüCK – AUCH NICHT AN DEN EU-AUßEN­GREN­ZEN! #LEAVENOONEBEHIND

https://www.facebook.com/Seebr%C3%BCcke-Potsdam-1850435155011395/
https://twitter.com/seebrueckepd
https://seebruecke.org/lokalgruppen/seebruecke-potsdam/

¹https://www.jura.uni-hamburg.de/lehrprojekte/law-clinics/refugee-law-clinic/forschungsprojekt-staedte-der-zuflucht/gutachten-landesaufnahme.pdf
und https://www.dropbox.com/s/21wghgyqi2ped69/L%C3%A4nderkompetenzen%20humanit%C3%A4re%20Aufnahme%20Griechenland.pdf

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(Anti-)Rassismus Flucht & Migration

Zur Situation in den Unterkünften während Corona

Gemeinsame Pressemitteilung zur Situation in Brandenburger Unterkünften während der Corona-Pandemie

Abstand­hal­ten ist unmöglich in vie­len Flüchtlingsunterkünften

Geflüchtete in Bran­den­burg­er Flüchtling­sun­terkün­ften haben aktuell kaum eine Chance, Kon­tak­te zu anderen Men­schen zu ver­mei­den, Abstand zu hal­ten und sich und ihre Fam­i­lien vor ein­er Ansteck­ung mit dem neuar­ti­gen Coro­n­avirus zu schützen. Maß­nah­men der sozialen Dis­tanzierung tre­f­fen sie gle­ichzeit­ig in beengten Wohn­ver­hält­nis­sen beson­ders hart.

Die Unterzeichner*innen der Pressemit­teilung fordern die Lan­desregierung zu sofor­ti­gen Maß­nah­men auf, um Geflüchtete, die aktuell noch in den kom­mu­nalen Gemein­schaft­sun­terkün­ften sowie den vom Land betriebe­nen Erstauf­nahmestellen unterge­bracht sind, während der Coro­na-Pan­demie zu schützen. Ger­ade in diesen Zeit­en von Sol­i­dar­ität und bre­it­er Unter­stützung inner­halb von Nach­barschaften soll­ten auch die Rechte von Flüchtlin­gen gewahrt und nicht vergessen werden.

Sog­ar Men­schen, die Risiko­grup­pen ange­hören, har­ren in Bran­den­burg weit­er­hin in Mehrbettz­im­mern aus und müssen sich teil­weise Bad und Kan­tine bzw. die Gemein­schaft­sküche mit vie­len Anderen teilen. Diese Sit­u­a­tion ist abso­lut unver­ant­wortlich: Es ist höch­ste Zeit, dass hier mutige Entschei­dun­gen getrof­fen wer­den, um Risiko­grup­pen sofort zu schützen und Masse­nun­terkün­fte per­spek­tivisch leerzuziehen.

Die Touris­mus-Branche hat Platz

Zahllose leer­ste­hende Hotels, Woh­nun­gen und Ferien­apart­ments kön­nten dafür genutzt wer­den. Nicht nur Geflüchtete, son­dern alle, die ger­ade kein sicheres Zuhause haben, ver­di­enen jet­zt sol­i­darische, prag­ma­tis­che und schnelle Lösun­gen (Appell vom 20.3.2020). Das Bran­den­burg­er Sozialmin­is­teri­um gibt an, eine Abschot­tung ganz­er Unterkün­fte möglichst ver­mei­den zu wollen. Um das aber real­is­tisch zu ermöglichen muss jet­zt gehan­delt und müssen alter­na­tive Unter­bringungsmöglichkeit­en kurzfristig gefun­den werden.

Eine Kan­tine für 300 in der Erstaufnahme

Beson­ders zuge­spitzt stellt sich die Lage in der Erstauf­nahme und ihren Außen­stellen in Dober­lug-Kirch­hain, Wüns­dorf und in Eisen­hüt­ten­stadt dar. Firas (Name geän­dert), ein Bewohn­er der Erstauf­nahme in Wüns­dorf fordert: “Die Men­schen hier im Lager soll­ten in Woh­nun­gen verteilt wer­den. Wenn wir mit 45 Per­so­n­en zwei Badez­im­mer teilen, ist die Ansteck­ungs­ge­fahr für uns groß. Wir sitzen hier mit mehr als 300 Men­schen zusam­men in der Kan­tine und essen. Obwohl wir ver­suchen, Abstand zu hal­ten: Man kann sich selb­st oder andere hier sehr leicht anstecken.”

Statt Men­schen umge­hend dezen­tral unterzubrin­gen, set­zt das Land Bran­den­burg auf einen weit­eren Aus­bau der Erstauf­nahme und bestellt weit­ere Quar­an­täne-Con­tain­er. Schleswig-Hol­stein zeigt, dass es auch anders geht. Dort gilt: ältere Men­schen und Men­schen mit Vor­erkrankun­gen sollen eben­so wie aus­reisepflichtige Per­so­n­en, bei denen in den näch­sten Monat­en auch wegen der Coro­na Pan­demie eine Aus­reise wenig wahrschein­lich ist, auf die Kom­munen verteilt werden.

Alle Flüchtlinge und Asyl­suchende müssen jet­zt in sichere pri­vate Woh­nun­gen oder leer­ste­hende Hotelz­im­mer gebracht wer­den. Wir soll­ten nicht vergessen, dass Flüchtlinge auch Men­schen sind”, fordert Jafar, der vor kurzem aus der Erstauf­nahme in eine Gemein­schaft­sun­terkun­ft im Land­kreis Ober­hav­el verteilt wurde.

Unsere Forderun­gen für den Schutz von Geflüchteten in Massenunterkünften:

Die Bele­gung in den Erstauf­nah­men und den Sam­melun­terkün­ften in den Land­kreisen muss entzer­rt werden.

Keine Quar­an­täne für kom­plette Sammelunterkünfte!

Risiko­grup­pen sind akut bedro­ht – sie müssen sofort raus aus Masse­nun­terkün­ften. Auch Geflüchtete, die z.B. als Pfleger*innen oder in anderen sys­tem­rel­e­van­ten Berufen arbeit­en, müssen sofort geeignet unterge­bracht werden.

Klare Anweisun­gen an Betreiber der Sammelunterkünfte:

Bere­it­stellen von mehrsprachi­gen Infor­ma­tio­nen über COVID 19 und über Umgang der Sam­melun­terkun­ft mit ver­schiede­nen Sit­u­a­tio­nen. Eine mehrsprachige Hot­line wäre sowohl für die Bewohner*innen der GUs als auch für die Mitarbeiter*innen eine wichtige Entlastung.

Ausar­beitung von trans­par­enten Pan­demie-Plä­nen: Welche Schritte wer­den bei Infek­tio­nen sowohl bei Bewohner*innen als auch bei Per­son­al unter­nom­men? Wie ist Quar­an­täne von Einzelper­so­n­en und Unterkun­ft­sein­heit­en möglich, ohne die gesamte Unterkun­ft unter Quar­an­täne zu stellen?

Aus­gangs­beschränkun­gen und Kon­tak­t­ge­bote dür­fen nicht durch Secu­ri­ty kon­trol­liert wer­den – dies obliegt allein den staatlichen Ordnungsbehörden!

Der kosten­lose Inter­net­zu­gang in allen Unterkün­ften muss sichergestellt wer­den, nicht nur auf den Fluren und in Gemein­schaft­sräu­men, son­dern in jedem Zim­mer, um Schu­lauf­gaben lösen (auch für Auszu­bildende, Sprachschüler*innen) und Kon­takt zu Ver­wandten hal­ten zu können.

Die tech­nis­chen Ressourcen, die für das Wahrnehmen des dig­i­tal­en Schu­lun­ter­richts notwendig sind (Lap­tops, PC oder Tablets, Druck­er für die Auf­gaben etc.), müssen vor Ort in aus­re­ichen­der Menge und kosten­los allen Schüler*innen zur Ver­fü­gung ste­hen. Darüber hin­aus soll bei der Erstel­lung der Not­pläne berück­sichtigt wer­den, dass viele Kinder und Jugendliche in den GUs eine zusät­zliche sozialpäd­a­gogis­che Unter­stützung benöti­gen, um die Her­aus­forderun­gen des dig­i­tal­en Unter­richts bewälti­gen zu kön­nen, u.a. weil viele Eltern nicht über aus­re­ichend Deutschken­nt­nisse verfügen.

Zugang zur reg­ulären geset­zlichen Krankenversicherung

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Keine Sicherheit vor rechter Gewalt

Nach dem drastis­chen Anstieg seit 2015 kann die Opfer­per­spek­tive für 2019 einen deut­lichen Rück­gang bei recht­en Über­grif­f­en in Bran­den­burg ver­melden. Die Beratungsstelle reg­istri­erte im Jahr 2019 142 rechte Gewalt­de­lik­te, 32 weniger als im Vor­jahreszeitraum (174). Damit bewe­gen sich die Angriff­szahlen auf dem – den­noch hohen – Niveau der Jahre 2004 bis 2006.

Judith Porath, Geschäfts­führerin des Vere­ins Opfer­per­spek­tive, warnt: „Nach Kas­sel, Halle und zulet­zt Hanau ist die Bedro­hungslage durch recht­en Ter­ror gestiegen. Betrof­fene sind zu recht verun­sichert und fühlen sich nicht geschützt. Rechte Angriffe und Bedro­hun­gen kön­nen jed­erzeit und über­all passieren.“

Ein Großteil der von der Opfer­per­spek­tive gezählten Attack­en waren ras­sis­tisch motiviert (106), prozen­tu­al ging ihr Anteil allerd­ings auf 75 Prozent der Gesamtzahl zurück (2018: 86 Prozent). Den­noch: Dass dreivier­tel aller recht­en Gewalt­tat­en eine ras­sis­tis­che Moti­va­tion zu Grunde lag, zeugt nach wie vor von ein­er erschreck­end großen Gewalt­bere­itschaft gegenüber allen Men­schen, denen eine nicht-deutsche Herkun­ft zugeschrieben wird, die eine nicht-weiße Haut­farbe haben, oder die nach Bran­den­burg flücht­en mussten.

Ins­ge­samt waren 2019 min­destens 242 Men­schen direkt von rechter Gewalt betrof­fen. Her­aus sticht die hohe Anzahl von Über­grif­f­en gegen Kinder und vor allem Jugendliche. 39 Prozent aller Betrof­fe­nen von recht­en Gewalt­de­lik­ten im Land Bran­den­burg waren zum Tatzeit­punkt min­der­jährig – das ist ein trau­riger, bish­er unerr­e­ichter Höchst­wert und ein stark­er Anstieg gegenüber dem Vor­jahr (2018: ca. 20 %).

Die Mehrzahl der Angriffe zählte die Opfer­per­spek­tive im nordlichen Bran­den­burg, während die Zahl der Angriffe in den Kreisen im Süden zurück­gin­gen. Im Nor­den sind es die Land­kreise Ober­hav­el und die Uck­er­mark, die an der Spitze der Sta­tis­tik ste­hen (bei­de je 18 Angriffe). Der Rück­gang im Süden Bran­den­burgs ist maßge­blich durch den Rück­gang der Gewalt­mel­dun­gen in Cot­tbus zurück­zuführen. Hier zählte die Beratungsstelle 2018 noch 35, in 2019 dage­gen 14 rechte Gewalt­tat­en. In der Stadt Pots­dam ist ein Anstieg auf 17 Angriffe zuverze­ich­nen (2018: 11).

Im Hin­ter­grund­pa­pi­er zur Jahressta­tis­tik 2019 find­en sich aus­führlichen Analy­sen sowie die grafis­che Auf­bere­itung der Sta­tis­tik. Die Grafiken sind unter Nen­nung der Quelle (Peer Neumann/ Opfer­per­spek­tive) frei verwendbar.

Zum Anschauen oder Herun­ter­laden hier klick­en: Keine Sicher­heit vor rechter Gewalt

Link zum Artikel zu let­zter Jahressta­tis­tik “Rechte Gewalt ist Nor­mal­ität in Brandenburg”

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(Anti-)Rassismus Flucht & Migration

Stoppt die Brandstifter

Sam­stag, 07.03.2020 ab 14.30 Uhr
am Bahn­hof Bernau bei Berlin

Stoppt die Brand­s­tifter — Sol­i­dar­ität statt Hass, Het­ze und Gewalt

Ras­sis­mus, Demokratiev­er­ach­tung, nation­al­is­tis­che Volk­stümelei erin­nern uns an die schlimm­sten Zeit­en in Deutsch­land. Wer ras­sis­tis­ches Gift aktiviert und dann bei rechtem Ter­ror Erstaunen und Erschreck­en heuchelt und keinen Zusam­men­hang sehen will, ver­sucht die Men­schen für dumm zu verkaufen.
Wir möcht­en in keinem Land leben, das von AfD-Dem­a­gogen regiert oder mitregiert wird.
Wir möcht­en in ein­er sol­i­darischen Gesellschaft leben, die Men­schen­rechte nicht von Zufäl­ligkeit­en wie dem Ort der Geburt abhängig macht.
Darum sor­gen wir dafür, dass pro Teil­nehmerIn an der AfD-Kundge­bung min­destens 10 Euro an Pro Asyl e.V., an Women in Exile bzw. an Barn­im für alle gespendet werden. 

Wer kann, spende bitte als Gegengewicht zur Auss­chließeri­tis der AfD: 

für das Bürg­erin­nen-Asyl Barnim
https://www.b‑asyl-barnim.de/
Spendenkon­to: Barn­im für alle,
IBAN: DE 78 1705 2000 1110 0262 22
Verwendungszweck:Spende BER0703 Bürgerinnen-Asyl

für die Arbeit mit geflüchteten Frauen: Women in Exile e.V.

Women In Exile


Spendenkon­to: IBAN: DE21430609671152135400 BIC: GENODEM1GLS (GLS Bank)
Ver­wen­dungszweck: Spende BER0703

für PRO ASYL
https://www.proasyl.de/
Spendenkon­to: IBAN: DE70 3702 0500 5050 5050 50
Ver­wen­dungszweck: Spende BER0703

PRO ASYL set­zt sich bun­desweit für die Rechte von Flüchtlin­gen und Migranten ein, hil­ft Schutz­suchen­den im Asylver­fahren, recher­chiert Men­schen­rechtsver­let­zun­gen an den Gren­zen und kämpft für eine offene Gesellschaft, in der Flüchtlinge Schutz erhalten.

Das Bernauer Net­zw­erk für Weltof­fen­heit mobil­isiert für einen Protest am 07.03.2020
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(Anti-)Rassismus Antifaschismus

Gedenken und Demonstration in Templin

Die Morde in Hanau haben uns alle erschüttert.
Lasst uns am Sam­stag, 22.02.2020 um 18 Uhr auf den Mark­t­platz zusammenkommen.
Wir wollen dort den Opfern des recht­sex­trem­istis­chen Ter­ro­ran­schlags gedenken. Bringt dazu auch gerne Kerzen mit.

Lei­der ist dieser Mord kein Einzelfall — genau­so wenig wie Tobias R., der mut­maßliche Täter, ein Einzeltäter ist.

Der NSU ist und war nie zu Dritt. Die Gruppe S nicht allein, die Fein­desliste von Nord­kreuz nicht die Einzige ihrer Art. Immer neue Enthül­lun­gen zeigen: Recht­sex­treme sind in Deutsch­land gut ver­net­zt, besitzen Waf­fen und sind bere­it für ihr men­schen­feindlich­es Welt­bild zu morden.
“Ver­fas­sungss­chützer”, die in die NSU-Ter­ro­ran­schläge ver­wick­elt sind und Polizist_innen/Mitglieder der Bun­deswehr die Waf­fen hort­en und weit­ergeben zeigen, wie tief diese Net­zw­erke im deutschen Staat ver­ankert sind.
Ihre Opfer suchen sie meist aus ras­sis­tis­chen Kri­tierien aus.
Die ras­sis­tis­che Het­ze der AfD — eine Partei, die das Prädikat “demokratisch” in kein­ster Weise ver­di­ent — und andere rechte Grup­pierun­gen sind der Boden für recht­en Ter­ror und die Morde in Hanau.

Am Son­ntag, 23.02.2020 um 11:00 wollen wir mit ein­er Demo vom dem Park­platz an der Kurmeile bis zum Mark­t­platz laut­stark gegen ras­sis­tis­che Het­ze demonstrieren.
Für eine vielfäl­lit­ige, sol­i­darische Gesellschaft!
Lasst uns den Recht­en ent­ge­gen­treten und die Betrof­fe­nen nicht alleine lassen. Wir sehen uns auf der Straße!

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(Anti-)Rassismus Flucht & Migration

Neue Landesregierung schiebt nach Afghanistan ab

Gestern lan­dete der nun­mehr 32. Abschiebe­flieger aus Deutsch­land in Afghanistan. Unter den 31 Abgeschobe­nen befand sich min­destens ein Mann aus Bran­den­burg. Der­let­zte Anschlag in Kab­ul mit Toten und Ver­let­zten ereignete sich vor nur weni­gen Tagen. Die neue Lan­desregierung knüpft jedoch ungerührt an die unmen­schliche Asylpoli­tik der Vorgänger­regierung an. Bis August 2018 hat­te diese vier Men­schen nach Afghanistan abgeschoben.

Afghanistan gilt als eines der gefährlich­sten Län­der der Welt. Die neue Lan­desregierung beweist mit der jüng­sten Abschiebung nach Kab­ul, dass auch sie sich an der harten Lin­ie der Bun­desregierung ori­en­tieren wird. Zahlen und nicht Men­schen ste­hen im Zen­trum dieser inhu­ma­nen Abschiebe­poli­tik“, so Lot­ta Schwedler vom Flüchtlingsrat Brandenburg.

Bei dem dem Abgeschobe­nen han­delt es sich um einen 20-Jähri­gen, der als unbe­gleit­eter min­der­jähriger Flüchtling nach Bran­den­burg gekom­men und hier volljährig gewor­den war. Seit Jan­u­ar 2019 lebte er in ein­er Gemein­schaft­sun­terkun­ft in Forst, aus der er am Mittwoch Abend von Beamt_innen der Bun­de­spolizei und Mitarbeiter_innen der Aus­län­der­be­hörde Cot­tbus abge­holt und nach Düs­sel­dorf gebracht wurde. Laut eige­nen Angaben wurde er während der Abschiebung zeitweise an Hän­den und Füßen gefes­selt, der Mund mit einem Mund­schutz geknebelt. Über seine Kon­tak­te in Forst teilt er mit, dass er in Kab­ul nun auf der Straße lebt. Der Win­ter in Afghanistan ist kalt. Er wurde ohne wet­terg­erechte Klei­dung abgeschoben. Vor Ort besitzt er keine Fam­i­lien­ange­höri­gen, die ihn unter­stützen oder unter­brin­gen kön­nen – Kon­tak­te, die in Afghanistan über­lebenswichtig sind. Er gibt an, wed­er Geld für die ersten Tage erhal­ten zu haben noch eine vor­läu­fige Unterkunft.

Der Flüchtlingsrat Bran­den­burg fordert das für Abschiebun­gen zuständi­ge Innen­min­is­teri­um auf, die Umstände der ver­gan­genen Abschiebung nach Afghanistan zu prüfen und die Öffentlichkeit darüber aufzuk­lären. Wur­den Bleiberechtsmöglichkeit­en und Abschiebe­hin­dernisse wie kör­per­liche und psy­chis­che Krankheit­en einge­hend geprüft? Wurde bei der Abschiebung Gewalt angewen­det? Wie sieht die aktuelle Sit­u­a­tion des oder der abgeschobe­nen Men­schen in Kab­ul aus?

Laut Glob­al Peace Index hat Afghanistan Syrien als gefährlich­stes Land der Welt abgelöst. Abschiebun­gen in das Kriegs­land dür­fen nicht stat­tfind­en. Der Flüchtlingsrat fordert das Ende aller Abschiebun­gen nach Afghanistan!

Inforiot