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Antifaschismus Law & Order

Verfassungsschutz nicht Teil der Lösung, sondern ein Teil des Problems

Am 24.10.2012 um 14:00 Uhr soll im Stadtverord­neten­sitzungssaal Frank­furt (Oder) eine Podi­ums­diskus­sion zum The­ma „Ansätze präven­tiv­er Maß­nah­men im Umgang mit Recht­sex­trem­is­mus“ stat­tfind­en. Auf diesem Podi­um wer­den Matthias Jahr, Zen­tral­wohlfahrtsstelle der Juden, Heiko Hom­burg, Refer­at­sleit­er im Innen­min­is­teri­um des Lan­des Bran­den­burg, Ingo Schaper, Öku­menis­ch­er Rat Frank­furt (Oder), Robin Kendon, Bran­den­bur­gis­ches Insti­tut für Gemein­we­sen­ber­atung, sowie Janek Las­sau für das Bünd­nis „Kein Ort für Nazis in Frank­furt (Oder)“ sprechen.

Was  bei der Auswahl der Per­so­n­en für das Podi­um auf­fällt, ist, dass, bis auf den Vertreter des Bünd­niss­es „Kein Ort für Nazis in Frank­furt (Oder)“, weit­ere wesentliche Akteure in der Auseinan­der­set­zung mit Neon­azis in Frank­furt (Oder) fehlen. Beson­ders aber fällt der Geheim­di­en­st­mi­tar­beit­er des Bran­den­burg­er Ver­fas­sungss­chutzes Heiko
Hom­burg auf. Bekan­nt wurde er durch ras­sis­tis­che Äußerun­gen und als lei­den­schaftlich­er Leser der „Jun­gen Frei­heit“, ein­er Wochen­zeitung, die als Sprachrohr der „Neuen Recht­en“ gilt und selb­st jahre­lang vom Lan­desamt für Ver­fas­sungss­chutz NRW beobachtet wurde.[1] Aus diesen Grün­den forderte die bran­den­bur­gis­che SPD Ende 2000 die Ent­las­sung Hom­burgs, lei­der erfol­g­los.[2]

Schlimm genug, dass Hom­burg über­haupt beim Bran­den­burg­er Inlands­ge­heim­di­enst  arbeit­et, so will er jet­zt in Frank­furt (Oder) als Experte für Präven­tion­sar­beit im Umgang mit Neon­azis­mus auftreten. Dies geht nicht nur weit über die eigentliche Auf­gabe als staatlich­es Beobach­tung­sor­gan hin­aus, son­dern erscheint auch grotesk, angesichts der Ver­strick­un­gen der diversen Ver­fas­sungss­chutz-Abteilun­gen und Lan­desämter in die ras­sis­tis­che Mord­serie des soge­nan­nten NSU und deren Vertuschung.

Eine Behörde, die recht­sradikale Struk­turen unter­stützt, über V‑Leute finanziert und somit hil­ft, sie aufzubauen, ist nicht Teil der Lösung, son­dern ein Teil des Prob­lems.“, so Kon­rad Hoff­mann vom anti­ras­sis­tis­chen und antifaschis­tis­chen Vere­in Utopia aus Frank­furt (Oder).

Präven­tions- und Bil­dungsar­beit in ein­er Demokratie ist die Auf­gabe von Bürg­erin­nen und Bürg­ern, der Zivilge­sellschaft oder Bil­dung­sein­rich­tun­gen, jedoch nicht von Geheim­di­en­sten. Deswe­gen fordern wir die Veranstalter_innen auf, dass Heiko Hom­burg als Vertreter des Inlands­ge­heim­di­en­stes aus­ge­laden wird und die Bil­dungsar­beit der emanzi­pa­tiv­en Zivilge­sellschaft über­lassen wird.

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NPD auf Tour in Nordwestbrandenburg

Am gestri­gen 20. Okto­ber hiel­ten zehn Per­so­n­en des NPD Stadtver­bands Neu­rup­pin und des Kreisver­bands Hav­el-Nuthe drei Mah­nwachen gegen steigende Ben­z­in­preise unter den Mot­to „Schluß mit der Abzocke“ in den Städten Pritzwalk (Prig­nitz), Witt­stock und Rheins­berg (Ost­prig­nitz-Rup­pin) ab. Die Kundge­bun­gen fan­den an zen­tralen Plätzen der Städte statt.

Als Hauptver­ant­wortliche und Ansprech­per­so­n­en für die Polizei waren der NPD Neu­rup­pin Ortsvor­stand Dave Trick und der Kreisver­bandsvor­sitzende der NPD Hav­el-Nuthe Michel Müller in Erschei­n­ung getreten. Weit­ere Anwe­sende Per­so­n­en des NPD und Freie Kräfte Neuruppin/Osthavelland Spek­trums waren Oliv­er Dahlen­burg (Rathenow), Rene Müller (Werder), Michael Pok­wa (Rheins­berg), Car­lo Ren­sch und Stef­fi Wilke (Neu­rup­pin). Oliv­er Dahlen­burg tratt als Anti-Antifa auf und machte zum Teil Por­trait­fo­tos von den protestieren­den Anwe­senden. In einem Fuchs Kostüm gab sich Car­lo Ren­sch bürgernah.

Einen aufgenomme­nen Rede­beitrag spiel­ten die Neon­azis in Dauer­schleife. Schein­bar sollte durch das Wieder­holen der revi­sion­is­tis­che Inhalt in den Köpfen der Zuhörer_innen länger im Gedächt­nis bleiben. In der Rede ver­sprach man „rau­mori­en­tierte Poli­tik“ und forderte einen starken Staat, der die Ben­z­in­preise reg­ulieren soll.

Küsst die Faschis­ten wo ihr sie tre­fft
Zur ersten Kundge­bung in Pritzwalk, die für 09:30 angemeldet war, erschienen die Neon­azis, laut Polizei, mit deut­lich­er Ver­spä­tung. In Witt­stock hinge­gen stell­ten sich ihnen viele Bürger_innen der Stadt, unter ihnen auch der Bürg­er­meis­ter Jörg Gehrmann, ent­ge­gen. Mit Trillerpfeifen, Sprechchören, abge­spiel­ten Bauern­hofgeräuschen und Klatsch­pap­pen wurde die Kundge­bung akustisch übertönt. Die Nazis zeigeten sich davon unbeein­druckt und verteil­ten am Rand der Kundge­bung und am Mark­t­platz Fly­er. Zum Teil erfol­gre­ich kamen sie auch ins Gespräch mit vor­beige­hen­den Bürger_innen. Einige ortan­säs­sige Neon­azis schlossen sich sog­ar der Kundge­bung an. Im Anschluss an die Kundge­bung kehrte Gehrmann und weit­ere Bürger_innen sym­bol­isch die Straße vom “braunen Dreck”.

In Rheins­berg war die Kundge­bung der NPD nahezu umstellt von protestieren­den Bürger_innen. Ein großes Trans­par­ent, welch­es sich gegen die Nazis und für Asyl­recht aussprach, wurde durch die Stadt am Kundge­bung­sort ange­bracht. Hier zeigten sich vor allem Dave Trick und Michel Müller über den Geräusch­pegel der Gegendemonstrant_innen sichtlich gen­ervt und beschw­erten sich mehrfach bei den zuständi­gen Revierpolizist_innen. Im Gegen­zug liefen Trick, Müller und Oliv­er Dahlen­burg mehrmals durch die Kundge­bun­gen und ver­sucht­en, zum Teil erfol­gre­ich, mit den Protestieren­den ins Gespräch zu kom­men. Der Gegenkundge­bung schloss sich die Kurt-Tuchol­sky-Gesellschaft, die zum sel­ben Tag in der Stadt tagte, an. Mit den Gedicht „Rosen auf den Weg gestreut“ wur­den die Neon­azis nach 1 ½ Stun­den Kundge­bung verabschiedet.

Faz­it
Die drei Mah­nwachen stell­ten ganz klar einen Auf­takt des Wahlkampfes der NPD in der Region dar. Es erscheint logisch, dass die NPD hier an ihr Stammwähler_innenpotenzial anknüpfen möchte. Zur Bun­destagswahl 2009 erre­ichte hier im Wahlkreis Prig­nitz – Ost­prig­nitz-Rup­pin – Havel­land I die NPD ohne großen Aufwand 3,2%. Daher ist es nicht ver­wun­der­lich, dass sie hier teil­weise auf pos­i­tive Res­o­nanz gestoßen sind. Für einige Irri­ta­tio­nen sor­gen die Freien Kräfte Neuruppin/Osthavelland, denn auf ihrer Inter­net­präsenz mobil­isierten diese für den Tag nach Wis­mar, wo ein Auf­marsch der JN stat­tfand. Es ist nahe­liegend, dass sie durch dieses Ablenkungs­man­över ein ungestörtes Agieren erhofft haben.

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Von CDU bis zur NPD geht es nur über den Bund der Vertriebenen

Bei vor­he­ri­gen Sit­zun­gen nah­men immer wie­der be­kann­te NPD Per­sön­lich­kei­ten aus Ober­ha­vel teil. Im ver­gan­ge­nen Jahr gab es die In­ten­ti­on des NPD-?Kreis­ver­band­vor­sit­zen­den Tho­mas Sa­lo­mon den Vor­sitz der Bund der Ver­trie­be­nen in Ober­ha­vel zu übernehmen.

Am 22.?September fand der Ober­ha­ve­ler „Tag der Hei­mat“ der re­van­chis­ti­schen Ver­ei­ni­gung statt. In Reden und Lie­dern wurde die Sehn­sucht nach „der alten Hei­mat“ be­klagt und be­kräf­tigt, dass man nie auf­ge­ben soll „diese alte Hei­mat wie­der zu­se­hen“. Auf Pla­ka­ten im Ein­gang wur­den die Shoah, der Völ­ker­mord an den Ar­me­ni­ern mit der Ver­trei­bung der Deut­schen gleich­ge­setzt. Kreis­ver­bands­chef Stö­cker ge­dach­te in sei­ner Auf­takts­re­de der Opfer der Ver­trei­bung und der ver­lo­re­nen „Hei­mat“.

So ist es dann auch kein Wun­der, dass bei die­ser Ver­an­stal­tung neben dem NPD-?Kreis­ver­bands­chef Sa­lo­mon, auch der NPD Stadt-? und Kreis­tag­ab­ge­ord­ne­te Det­lef Appel im viel­be­such­ten Raum ihren Platz fan­den. Der Chor „Viva la Mu­si­ca“ sorg­te für die mu­si­ka­li­sche Be­glei­tung. Als Lie­der wur­den neben dem Kin­der­lied „im Früh­tau zu Berge“ auch jene, die bei Neo­na­zis be­liebt und von Neo­na­zi­bands zum Teil neu auf­ge­ar­bei­tet wur­den, ge­un­gen, wie: „Die Ge­dan­ken sind Frei“ oder „Hoch auf dem gel­ben Wagen“. Re­van­chis­ti­sche ge­nutz­te Lie­der wie das „Rie­sen­ge­birg­ler Hei­mat­lied“, „das Ost­preus­sen­lied“, „das Pom­mern­lied“, das „West­pom­mern­lied“ und wei­te­re fan­den eben­falls ihren Weg ins Pro­gramm. Den Auf­takt mach­te das „Ost­preus­sen­lied“, wel­ches auch zeit­gleich die „Lan­des­hym­ne“ darstellt.

Neben der NPD fand eben­falls der CDU-?Land­tags­ab­ge­ord­ne­te Hen­ryk Wich­mann als Red­ner im Raum. Er ist nicht die erste CDU Per­sön­lich­keit wel­che beim BdV vor­spricht. Auf ein­er Ta­gung der Ost­preus­sen in Ober­ha­vel vor ei­ni­gen Jah­ren hielt der um­strit­te­ne Ex-?Vi­ze­land­rat Micha­el Ney eben­falls eine Rede. Heute wird er von der NPD ver­ein­nahmt, die seine Vor­de­rung der „Fa­mi­li­en­zu­sam­men­füh­rung“ tür­ki­scher Fa­mi­li­en „am Bos­po­rus“ un­ter­stützt. Wäh­rend sei­ner Amts­zeit im Land­rat war er unter an­de­rem zu­stän­dig für die re­st­rek­ti­ve Asyl­po­li­tik der Kreisverwaltung.

Schein­bar er­hoff­te sich die NPD (ein Blick auf das Schrift­bild der Pres­se­mit­tei­lun­gen lässt ver­mu­ten, dass die Ur­he­ber­schaft bei Tho­mas Sa­lo­mon liegt) eine un­kri­ti­sche Un­ter­stüt­zung Wich­manns der Re­van­chist*innen. Doch griff Wich­mann die Neo­na­zis ver­bal scharf an und for­der­te u.a. dass man den „Rat­ten­fän­gern“ der NPD nicht das The­ma „Schick­sal der Hei­mat­ver­trie­be­nen“ über­las­sen darf. Die NPD spricht von „scho­ckier­ten Zu­hö­rern“. Ver­mut­lich mei­nen sie von den ins­ge­samt knapp 50 an­we­sen­den Per­so­nen nur sich selb­st. Des wei­te­ren wet­ter­ten sie gegen Wich­mann, da die­ser die Be­griff­lich­keit der „Rat­ten­fän­ger“ be­nutz habe. Über den Um­gang der un­pas­sen­den Pas­sa­ge echauf­fiert sich die NPD und be­män­gelt, dass die Kri­tik keine Öf­fent­lich­keit finde. Wäre sie von der NPD, wäre dies wohl auf mehr Kri­tik ge­sto­ßen. So nutzt die NPD Wich­manns Aus­sa­gen für den von ihnen kon­stru­ier­ten „Wind­müh­len­kampf“ gegen Rechts der sog. „Kar­tell­par­tei­en“, ob­wohl die­ser sich klar von ihnen dis­tan­ziert hat. Schein­bar ist die NPD der­ma­ßen von Wich­manns Rede ent­täusch, dass sie es sog­ar schafft sein „NS-?Vo­ka­bu­lar“ zu kritisieren.

Die Ober­ha­ve­ler NPD zeigt wei­ter­hin kei­nen kla­ren Kurs und ar­bei­tet keine lo­ka­len The­men ab – und das elf Mo­na­te vor der Kom­mu­nal­wahl. Mutig!

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Antifaschismus

200 auf Demonstration gegen „Firma 18“

Die Demon­stri­eren­den kamen zum großen Teil aus Forst, aber auch aus Nach­barstädten und Berlin. Zeitweise unter starken Regen wurde vom Bahn­hof, durch die Innen­stadt bis zum ehe­ma­li­gen Naz­itr­e­ff­punkt in der Wald­straße laut­stark auf die recht­en Ten­den­zen in der Kle­in­stadt aufmerk­sam gemacht. Mehr Fotos unter: http://www.flickr.com/photos/63402479@N08/sets/72157631746215561/

Zwei Jahre lang kon­nte die Nazi-Grup­pierung aus dem Umfeld des „SV Lausitz“ in unmit­tel­bar­er Nach­barschaft zum Vere­ins­gelände einen „Jugendtr­e­ff“ betreiben und neuen Nach­wuchs rekru­tieren. Ihre Nähe zu dem Fußbal­lvere­in nutzen sie aus, um unter dem Deck­man­tel der Fankul­tur gegen Men­schen mit ander­er Nation­al­ität, Reli­gion, Geschlecht oder „Rasse“ zu het­zen. Die pri­vat angemietete Baracke wurde für Par­tys und andere rechte Ver­anstal­tun­gen genutzt. Auch ver­meintlich „unpoli­tis­che“ Jugendliche bewegten sich in diesen Räu­men, was der „Firma18“ mehr Akzep­tanz und Öffentlichkeit bot. Dieses Treiben stieß lange kaum auf Kri­tik oder Widerstand.

Der im Vor­feld der Demon­stra­tion ent­standene öffentliche Druck hat dazu geführt, dass die erstar­rte Struk­tur aus Schweigen, Igno­ranz und heim­lich­er Sym­pa­thie aufge­brochen wurde. Der Eigen­tümer kündigte den Neon­azis die Räume. Nach eigen­er Aus­sage wur­den die Schlöss­er aus­gewech­selt und das Objekt überwacht. Doch die weit ver­bre­it­ete Vorstel­lung von der Höher- und Min­der­w­er­tigkeit bes­timmter Men­schen und die Ver­harm­lo­sung des Nation­al­sozial­is­mus bilden auch in Forst weit­er­hin einen sat­ten Nährbo­den für faschis­tis­ches Treiben.

Wegen des Rauss­chmiss­es ist die lokale Naziszene offen­sichtlich frus­tri­ert. In den Tagen vor der Demon­stra­tion wur­den ent­lang der Zugstrecke von Forst nach Cot­tbus mehrere Hak­enkreuze und der Spruch „Wir lassen uns nicht ver­bi­eten“ gesprüht, außer­dem bedro­ht­en Mit­glieder der “Fir­ma 18“ willkür­lich alter­na­tive Jugendliche. Die Demon­stra­tion ver­lief ohne große Pro­voka­tio­nen, nur zu Beginn ver­suchte ein Nazi sich unauf­fäl­lig zu näh­ern. Als er erkan­nt wurde lief er weg und zeigte dabei den Hit­ler­gruß – was ihm eine Inge­wahrsam­nahme und wahrschein­lich auch ein Strafver­fahren einge­bracht hat.

Die rel­a­tiv hohe Beteili­gung an der bun­ten und friedlichen Demon­stra­tion zeigt, dass in der Stadt endlich wieder ein Prob­lem­be­wusst­sein für die recht­en Ten­den­zen ent­standen ist und man gemein­sam in Zukun­ft dafür sor­gen will, dass für Nazis keine Heim­spiel­stim­mung mehr aufkommt.

Mehr Fotos unter: http://www.flickr.com/photos/63402479@N08/sets/72157631746215561/

Bilder­strecke der LR: http://www.lr-online.de/regionen/forst/Forster-Anti-Neonazi-Demo-mahnt-zur-Wachsamkeit;art1052,3973521,C::cme229545,2490660

Presse:

Forster Anti-Neon­azi-Demo mah­nt zur Wach­samkeit”
http://www.lr-online.de/regionen/forst/Forster-Anti-Neonazi-Demo-mahnt-zur-Wachsamkeit;art1052,3973521

Stadtver­wal­tung sieht SV Lausitz auf gutem Weg”
http://www.lr-online.de/regionen/forst/Stadtverwaltung-sieht-SV-Lausitz-auf-gutem-Weg;art1052,3975183

Video RBB Aktuell: http://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=ch1f88emS54

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Antifaschismus

Mit Hitler-Gedenk-Tour zum Europameistertitel

Und wieder beim Kick­box-Team Cot­tbus 09 e.V. (KBTC). Der frisch gekürte Europameis­ter im Kick­box­en Mario Schulze soll 2011 an ein­er Mal­lor­cafahrt teilgenom­men und dabei ein T‑Shirt getra­gen haben, das sich pos­i­tiv auf Adolf Hitler bezog.

Aus diesem Grund bekam er einen Straf­be­fehl wegen Volksver­het­zung, welchen er akzep­tierte. Der KBTC stellt sich vor seinen Sportler. Dem Vere­in reicht die Aus­sage, dass Schulze das besagte T‑Shirt nicht getra­gen, son­dern es nur im Kof­fer ver­staut hatte.

Am Abend des 06.10.2012 fand in Cot­tbus der Europameis­terkampf von Mario Schulze statt. Bei einem Sieg winkt das Profigeschäft für den den Kämpfer und auch für den Vere­in bedeutet dies Mehrein­nah­men, TV-Über­tra­gun­gen, große Kämpfe und mehr Zulauf. Das Prob­lem mit einem recht­en Kämpfer ist zeitlich daher unpassend für den Vere­in. Neben dem Vere­in stellt sich auch der Geschäfts­führer des Vere­ins “Manne e.V.”, Eike Schwarz, vor den Sportler. Für den Vere­in arbeit­et Schulze als freier Mitar­beit­er im Bere­ich des Anti-Gewalt-Train­ing und leit­et dort Trainingseinheiten.

Schwarz meint, dass sich Schulze ent­ge­gen der Gruppe, mit der er unter­wegs gewe­sen sei, ver­hal­ten habe, in dem er das T‑Shirt nicht trug, son­dern nur bei sich hat­te und dass eben dieses Ver­hal­ten Respekt ver­di­ent. Ein Sprech­er der Staat­san­waltschaft Dres­den indes betont, dass aus der Akte klar her­vorge­ht, dass Schulze in ein­er Gruppe von 18 Lausitzer Sportlern am Flughafen auf dem Weg von Dres­den nach Mal­lor­ca wegen des Tra­gens des Shirts aufge­fall­en sei und dass daraufhin die Per­son­alien der Reisenden über­prüft wur­den. Erst beim Rück­flug, als die T‑Shirts beschlagnahmt wer­den soll­ten, war auch das von Schulze im Kof­fer ver­staut. Für die poli­tis­che Spitze der Stadt reicht dies schein­bar nicht aus. Sie boykot­tieren Schulzes‘ Kampf und wollen erst sehen, dass es keinen „Hauch von recht­sradikaler Infil­tra­tion gibt“, so der Beige­ord­nete Lothar Nicht. Mario Schulze sel­ber dis­tanzierte sich von Neon­azis und sein Vere­in pflichtete ihm bei und beze­ich­nete ihn „als Vor­bild, der täglich Werte wie Tol­er­anz und Demokratie lebe“ Allerd­ings sieht das der Ver­fas­sungss­chutz, welch­er die Stadt Cot­tbus kurz vor dem Kampf auf Anfrage auf Schulze und dessen Kon­tak­te hinwies.

Unab­hängig vom Tra­gen besagten T‑Shirts fiel Schulze als Teil­nehmer ein­er Geburt­stags­feier seines ehe­ma­li­gen Kick­box-Kol­le­gen Markus Walzuck auf. Dieser war bere­its Anfang des Jahres wegen Kon­tak­ten in die rechte Szene aus dem Vere­in geflo­gen. Diese Feier mit 40 weit­eren Per­so­n­en wurde von der Polizei nach Anwohnerbeschw­er­den wegen laut abge­spiel­ter Neon­az­imusik aufgelöst. Bei der anschließen­den Über­prü­fung der Per­son­alien fiel sein Name auf, sowie die Namen von mehreren Per­so­n­en der recht­en Szene aus Cot­tbus und dem Umland, weshalb der Ver­fas­sungss­chutz dies als rechte Par­ty deklarierte.

Bere­its Anfang des Jahres warnte der bran­den­bur­gis­che Ver­fas­sungss­chutz vor der Unter­wan­derung des Kampf­s­ports in Bran­den­burg durch Neon­azis. Fest­gestellt wurde, dass Neon­azis „den Kampf­s­port für Agi­ta­tio­nen“ nutzen und gle­ichzeit­ig ein neon­azis­tis­ches „Kampf­s­port­m­i­lieu her­aus­bilden“ wollen. Ein Beispiel ist hier der regionale Skan­dal um den deutschen Kick­boxmeis­ter Markus Walzuck.

Schon die Ein­lauf­musik, ein Lied der Recht­srock­band „Blitzkrieg“, hätte auf­fall­en müssen. Doch erst als im Jan­u­ar 2012 ein Gerichtsver­fahren gegen ihn wegen Volksver­het­zung lief, horcht­en die lokale Poli­tik und die Vere­in­swelt auf. Auf einem Flughafen wurde er 2010 nach ein­er Mal­lor­careise mit anderen Sportlern aus der Lausitz aufge­grif­f­en, da er T‑Shirts bei sich hat­te, auf denen pos­i­tiv Bezug auf Adolf Hitler genom­men wurde.

Cot­tbus‘ Bürg­er­meis­ter Szy­man­s­ki grat­ulierte ihm noch Ende des Jahres 2011 zum Meis­ter­ti­tel, obwohl er schon zu dem Zeit­punkt als Neon­azi bekan­nt war. Beim Zweitli­ga­fußbal­lk­lub FC Energie Cot­tbus hat­te der Kick­box­er bis Sep­tem­ber 2011 ein Sta­dion­ver­bot, wegen „recht­sex­tremer Hand­lun­gen im Stadion“.

Der KBTC reagierte und Walzuck musste gehen. Inzwis­chen hat er eine Klei­dungs­marke namens „Label 23“ etabliert. Beliebt ist die Klei­dung im Hooli­gan­m­i­lieu, bei Neon­azis und Kampfsportlern.

Als das Kick­box-Team im Mai 2011 eine Vere­ins­fahrt nach Israel durch­führte, nah­men Walzuck und ein weit­er­er Sport­skam­er­ad an dieser Fahrt nicht teil. Hin­ter­grund waren die ihm nachge­sagten und inzwis­chen bestätigten Kon­tak­te zur neon­azis­tis­chen Szene. Die weit­ere Per­son, die nicht mit­fuhr, ist bis­lang unbekannt.

Doch Neon­azis find­en auch in ihrer neon­azis­tis­chen Erleb­niswelt die Möglichkeit, dem Kampf­s­port zu frö­nen. Das Neon­azinet­zw­erk „Spreelichter“ organ­isierte eigene Kampf­port­turniere in Süd­bran­den­burg. Im Novem­ber 2011 kur­sierte hier­für ein Video im Inter­net, welch­es aufrief, sich beim „Kampf­s­port­turnier des Wider­stands 2011“ anzumelden. Das Net­zw­erk der Spreelichter erlitt Anfang des Jahres einen schw­eren Schlag, da es zur inzwis­chen ver­bote­nen „Wider­stands­be­we­gung in Süd­bran­den­burg“ gehörte. Objek­te die unter anderem durch­sucht wur­den, waren eine Art Vere­inssitz der „Spreelichter“ in Cot­tbus sowie die Woh­nung von Walzuck.

Laut den Recherchen der Lausitzer Rund­schau gibt es indes Hin­weise, dass neben dem deutschen Meis­ter Walzuck und dem frischge­back­e­nen Europameis­ter Schulze einen weit­eren Sportler beim KBTC gibt, welch­er direk­te Kon­tak­te in die Neon­aziszene hat.

Beobachter weisen seit Jahren auf eine gefährliche Mis­chung aus Hooli­gan­is­mus und Neon­aziszene in der Lausitz. Gab es bis­lang meist nur bei den Fans des örtlichen Fußbal­lvere­in Energie Cot­tbus Prob­leme, ste­ht jet­zt auch endgültig der Cot­tbusser Kick­box-Klub im Zugzwang. Er muss sich entschei­den, wie er mit Mit­gliedern umge­ht, die kein Geheim­nis aus ihrer Nähe zur recht­sex­tremen Szene machen.

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Gedenkkundgebung für Rolf Schulze

Aber wer war Rolf Schulze?
Wenig ist über ihn bekan­nt. Er war ein stadt­bekan­nter Obdachlos­er in Zossen und ist wieder­holt Opfer von Gewalt­tat­en (neo)nazistischer Skin­heads gewe­sen. Am Abend des 7. Novem­ber 1992 war er auf dem Schöne­felder Bahn­hof, als er auf die drei beken­nen­den (Neo)nazis Thomas S., Daniel K. und Mar­co W. traf. Diese kamen ger­ade aus ein­er Dis­cothek und gin­gen mit Messern und Base­ballschlägern bewaffnet „auf Patrouille“. Sie woll­ten „Pen­ner ver­scheuchen“ und „Frust ablassen“. Sie lock­ten den Woh­nungslosen in ein zuvor gestohlenes Auto und fuhren zum
Kolpin­see bei Lehnin (Pots­dam-Mit­tel­mark). Dort angekom­men begann das langsame Ster­ben von Rolf Schulze. Er wurde durch Tritte und Schläge ver­let­zt. Dann holten die Täter eine rund 5 kg schwere Propan­gas­flasche aus dem Auto und schlu­gen damit auf ihr Opfer ein. Als näch­stes zer­rten sie den wehrlosen Mann in den See und hiel­ten seinen Kopf zwis­chen drei und fünf Minuten unter Wass­er. Schlussendlich über­gossen sie Rolf Schulze mit Ben­zin und zün­de­ten ihn an. Der Gerichtsmedi­zin­er kon­nte cir­ca 30 Ver­let­zun­gen, darunter Prel­lun­gen, Quetschun­gen und Platzwun­den im Kopf­bere­ich feststellen.

Die Iden­ti­fizierung des Opfers nahm einige Tage in Anspruch und die Täter blieben flüchtig. Erst eine Woche
später kon­nte der erste, Ende Novem­ber der zweite Täter gefasst wer­den. Anfang Dezem­ber, nach ein­er bun­desweit­en Fah­n­dung, stellte sich der dritte Jugendliche.

Die zwei 18jährigen und der 16jährige waren in der (neo)nazistischen „Nation­al­is­tis­chen Front“ in Lud­wigs­felde und in der Wehrsport­gruppe „Schöne­felder Sturm“ organ­isiert und sind schon etliche Jahre im (neo)nazistischen Milieu aktiv. Sie wur­den zu sieben und neun Jahren nach Jugend­strafrecht verurteilt. Nach dem Prozess ver­lieren sich ihre Spuren und es ist nicht bekan­nt, ob sie noch poli­tisch aktiv sind.

Dem Opfer Rolf Schulze wurde seit seinem Tod wenig medi­ale Beach­tung geschenkt. Das soll sich dieses Jahr ändern, so ist am 20. Novem­ber um 18 Uhr auf dem Mark­t­platz in Lehnin eine Gedenkkundge­bung geplant. Des Weit­eren gibt es am 29. Okto­ber um 20 Uhr im Haus der Offiziere (HdO), im Rah­men der „Antifaschis­tis­chen Aktionswochen“, organ­isiert von der Bran­den­burg­er Antifa, in Brandenbug/Havel eine Infor­ma­tionsver­anstal­tung des „Antifaschis­tis­chen Presse- und Recherc­hearchivs Brandenburg/Havel und Pots­dam-Mit­tel­mark“ zu diesem Ver­brechen mit dem Titel „Rolf Schulze – ein (fast) vergessen­er Mord“.

Unser Ziel auf lange Sicht ist es, ein regelmäßiges Gedenken durchzuführen und eine Gedenk­tafel zu ini­ti­ieren, denn wir vergessen die Opfer (neo)nazistischer Gewalt nicht.

Nie­mand ist vergessen!

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NW-Berlin goes Brandenburg Teil 2

INFORIOT – Erst vor weni­gen Wochen berichtete Infori­ot über die Welle der Gewalt durch das Neon­azinet­zw­erk „Nationaler Wider­stand Berlin“ (NW-Berlin) im Bran­den­burg­er Umland. Erneut ist es in den let­zten Tagen zu Angrif­f­en und Schmier­ereien in Bran­den­burg gekom­men. Erst in der ver­gan­gen Nacht grif­f­en Nazis eine Flüchtling­sun­terkun­ft an und unterze­ich­neten mit „NW-Berlin“. Die Tat­en ereigneten sich um den Geburt­stag des SA-Mannes Horst-Wes­sel, für die Naziszene eine zen­trale Fig­ur, in dessen Gedenken jährlich Neon­azi­ak­tio­nen stattfinden.

Anschlag auf Flüchtling­sun­terkun­ft in Waßmannsdorf

Wie der Flüchtlingsrat Bran­den­burg berichtete, wurde ver­gan­gene Nacht das Flüchtling­sheim in Waß­manns­dorf von Neon­azis ange­grif­f­en. Die TäterIn­nen zer­schnit­ten einen Zaun, ver­schafften sich somit Zugang zu dem Gelände und schmis­sen mehrere Steine und mit Farbe gefüllte Flaschen auf ein Wohn­haus. Dabei durch­brach eine Flasche eine Fen­ster­scheibe und lan­dete nur knapp neben ein­er auf dem Boden schlafend­en Asyl­suchen­den. Außer­dem wurde ver­sucht zwei Türen zu dem Gebäude aufzubrechen, was glück­licher­weise nicht gelang. Die TäterIn­nen hin­ter­ließen Hak­enkreuze, das Kürzel „NW-Berlin“ und den Schriftzug „Ros­tock ist über­all“. Let­zter­er bezieht sich auf die ras­sis­tis­chen Pogrome vor 20 Jahren, als in Ros­tock mehrere Tausend Nazis und Anwohner_innen die Zen­trale Auf­nahmestelle für Asylbewerber_innen und ein Wohn­heim für ehe­ma­lige viet­name­sis­che Vertragsarbeiter_innen angrif­f­en und dabei das Wohn­heim in Brand setzten.

Bürg­erini­ta­tive „Zossen zeigt Gesicht“ wird erneut Opfer von Neon­azian­schlag
Auch in Zossen hin­ter­lässt NW-Berlin seine Spuren: Ende ver­gan­gener Woche wurde das Mah­n­mal für die Opfer des Faschis­mus im Zossen­er Stadt­park mit Hak­enkreuzen beschmiert. Das Kürzel „NW-Berlin“ stand daneben. Neben weit­eren Hak­enkreuzen, die in der Stadt auf­taucht­en, wur­den Stolper­steine mit schwarz­er Farbe beschmiert.

In der Nacht vom 06. zum 07. Okto­ber wurde ein Mit­glied der Bürg­erini­ta­tive „Zossen zeigt Gesicht“ Ziel eines recht­en Anschlags. An seine Hauswand wurde ein Hak­enkreuz gesprüht, der Briefkas­ten gesprengt und die Ein­gangstür mit Steinen eingeschmis­sen. Die Mit­glieder sehen sich seit der Grün­dung ihrer Bürg­erini­tia­tive im Jahre 2009 Neon­azi­at­tack­en und Ein­schüchterungsver­suchen aus­ge­set­zt. Trau­ri­gen Höhep­unkt fand die Gewalt als das „Haus der Demokratie“ von Neon­azis niederge­bran­nt wurde. Nach dem Ver­bot der Neon­azi­grup­pierung „Freie Kräfte Tel­tow Fläming“ wurde es ruhiger in der Kle­in­stadt Zossen. In let­zter Zeit häufen sich jedoch die neon­azis­tis­chen Aktiv­itäten, berichtet die Bürgerinitative.

Zunahme der Gewalt in Zossen
Ein weit­eres Indiz für den Anstieg der Neon­azi­ak­tiv­itäten in Zossen kön­nte die Freilas­sung des Lud­wigs­felder Neon­azis Christoph Schack sein. Christoph Schack sowie sein Fre­und und Kam­er­ad Daniel Teich, der wegen der Beteili­gung an dem Bran­dan­schlag auf das Haus der Demokratie in Zossen zu ein­er mehrjähri­gen Gefäng­nis­strafe verurteilt wurde, waren führende Köpfer der 2010 ver­bote­nen Kam­er­ad­schaft „Freie Kräfte Tel­tow-Fläming“. Bei­de pfle­gen gute Kon­tak­te zu dem Neuköll­ner Neon­azi und NPD-Kan­di­dat­en Julian Bey­er. Nach dem Bran­dan­schlag auf das Haus der Demokratie wurde auch bei ihm eine Haus­durch­suchung durchge­führt, jedoch kon­nte ihm keine Mit­täter­schaft am Anschlag nachgewiesen wer­den. Julian Bey­er wird mit mehreren Neon­azian­schlä­gen und Über­grif­f­en in Berlin in Verbindung gebracht, jedoch wurde er man­gels Beweisen oder auf­grund sein­er psy­chis­chen Beein­träch­ti­gung ger­ade ein­mal zu Sozial­stun­den verurteilt. 

Das jüng­sten Anschläge von „NW-Berlin“ in Bran­den­burg ste­hen nicht allein: In Fürsten­walde und Beeskow waren alter­na­tive Jugendtr­e­ffs Ziel der Neon­azis. In Storkow wurde ein link­er Jugendlich­er vor sein­er Haustür durch auf den Boden gesprühte Parolen bedro­ht. In Hen­nings­dorf führten sie Ende Juli einen Fack­el­marsch in Gedenken an einen SS-Kriegsver­brech­er durch.

Berlin: Weit­ere Aktio­nen an Horst Wes­sel Geburt­stag

Auch in Berlin waren von Mon­tag zu Dien­stag ver­schiedene Objek­te Ziel von Neon­azian­grif­f­en. In Neukölln wurde das vom linken Jugend­ver­band „Die Falken“ betriebene Anton Schmaus Haus mit Hak­enkreuzen und „NW-Berlin“ Kürzeln besprüht. Das Haus wurde ver­gan­ge­nes Jahr von Neon­azis angezün­det und erlitt einen erhe­blichen Sach­schaden. In Reinick­endorf und Span­dau wur­den Büros der Linkspartei mit NS-ver­her­rlichen­den Parolen besprüht und Fen­ster­scheiben eingeschmis­sen. Das linke Bek­lei­dungs­geschäft „Red Stuff“ in Kreuzberg wurde in der Nacht zum Fre­itag mit mehreren Hak­enkreuzen und „NW-Berlin“ besprüht.

 

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Antifaschismus

Naziaufmarsch am 10.11.2012 soll blockiert werden

Neon­azis wollen in Frank­furt (Oder) auf­marschieren. Wir stellen uns dem entschlossen ent­ge­gen! Wir wer­den ras­sis­tis­chen Vorurteilen ein deut­lich­es Zeichen der Sol­i­dar­ität ent­ge­genset­zen! Der Kreisver­band Märkisch-Oder­land der neon­azistschen NDP hat für den 10. Novem­ber dieses Jahres Ver­anstal­tun­gen in Frank­furt (Oder) angemeldet. Bere­its in der Ver­gan­gen­heit betrieb die NPD immer wieder antpol­nis­che, anteu­ropäis­che und ras­sistsche Het­ze. Hinzu kommt, dass die Nähe zum jährlichen Gedenk­tag an die Reich­s­pogrom­nacht vom 9. Novem­ber 1938 – ein Ereig­nis, welch­es eine weit­ere Stufe der Ver­fol­gung und Ermor­dung von jüdis­chen Men­schen durch die Naton­al­sozial­is­ten darstellte – eine Ver­höh­nung der Opfer des Naziregimes ist. Frank­furt (Oder) weit­er­hin kein Ort für Neonazis!

Men­schen­ver­ach­t­en­des Gedankengut darf nicht auf die Straßen Frank­furts getra­gen wer­den! Wir stellen uns ofen­siv ein­er ver­brecherischen Ide­olo­gie ent­ge­gen, die Men­schen als nicht gle­ich­w­ertg erachtet. Wir akzepteren nicht, dass Men­schen aus eth­nis­chen, sex­uellen, religiösen oder anderen Grün­den als „anders“ markiert, diskri­m­iniert, aus­ge­gren­zt und ange­grifen werden.

Wir set­zen den Neon­azis eine demokratis­che und antifaschis­tis­che Kul­tur entgegen!

Das Bünd­nis „Kein Ort für Nazis in Frank­furt (Oder)“ beste­ht aus unter­schiedlichen zivilge­sellschaflichen Akteuren_innen der Städte Frank­furt (Oder) und S?ubice sowie des Lan­des Bran­den­burg. Hier fnden sowohl Bürger_innen als auch Kirchen, Gew­erkschafen, Parteien, antfaschistsche Ini­tatven und Vere­ine ihren Platz. Das Bünd­nis erzielte am 24. März dieses Jahres einen großen Erfolg, als mit friedlichen Massen­block­aden ein Neon­azi­auf­marsch in Frank­furt (Oder) ver­hin­dert wer­den konnte.

Wir wollen an den Erfolg vom 24. März 2012 anknüpfen!

Wir sind sol­i­darisch mit allen, die mit uns das Ziel teilen, sich dem Neon­azi­auf­marsch ent­ge­gen­zustellen. Zahlre­iche Beispiele der Ver­gan­gen­heit zeigen, wie erfol­gre­ich Men­schen ein Zeichen gegen Rechts set­zen kön­nen, indem sie gemein­sam zivilen Unge­hor­sam leis­ten. Nicht nur in unser­er Stadt, son­dern auch in Orten wie Dres­den, Waschau, Cot­bus oder Pots­dam kon­nten rechte Aufmärsche durch das beherzte Engage­ment von Bürger_innen ver- oder efek­tv behin­dert werden.

Gemein­sam wer­den wir den Neon­azi­auf­marsch in Frank­furt (Oder) verhindern!

Das bre­ite zivilge­sellschaftliche Bünd­nis „Kein Ort für Nazis in Frank­furt (Oder)“ hat sich zum Ziel geset­zt, mit friedlichen Massen­block­aden die geplanten Ver­anstal­tun­gen von Nazis am 10.11.2012 in Frank­furt (Oder) zu ver­hin­dern. Im Aufruf des Bünd­niss­es heißt es dazu: „Das Bünd­nis erzielte am 24. März dieses Jahres einen großen Erfolg, als mit friedlichen Massen­block­aden ein Neon­azi­auf­marsch in Frank­furt (Oder) ver­hin­dert wer­den kon­nte. Wir wollen an den Erfolg vom 24. März 2012 anknüpfen! Wir sind sol­i­darisch mit allen, die mit uns das Ziel teilen, sich dem Neon­azi­auf­marsch entgegenzustellen.“

Zivil­er Unge­hor­sam hat sich als pro­bates Mit­tel etabliert, um Nazi­aufmärsche zu ver­hin­dern.“, so Janek Las­sau, Sprech­er des Bünd­niss­es „Kein Ort für Nazis in Frank­furt (Oder)“

Den Aufruf haben bere­its zahlre­iche Unterstützer_innen – sowohl Einzelper­so­n­en als auch Ini­tia­tiv­en und Organ­i­sa­tio­nen – unterze­ich­net. In Kürze wird es weit­ere Infor­ma­tio­nen zu den geplanten Gege­nak­tiv­itäten geben.

Liste der Erstunterzeichner_innen:
Organ­i­sa­tio­nen:

All­ge­mein­er Deutsch­er Fahrrad-Club (ADFC) Frank­furt (Oder)
All­ge­mein­er Stu­den­tis­ch­er Auss­chuss (AStA) der Europa-Uni­ver­sität
Viad­ri­na Frank­furt (Oder)
Alter­na­tive Jugendliste Bernau
Alter­na­tives Jugend­pro­jekt 1260 e.V., Straus­berg
Arbeitsstelle für evan­ge­lis­che Kinder- und Jugen­dar­beit im Kirchenkreis
An Oder und Spree
autonome antifa frank­furt (oder)
Bil­dungs­ban­den Storkow e.V.
Bünd­nis 90/Die Grü­nen, Kreisver­band Frank­furt (Oder)
CJVM Frank­furt (Oder)
Demokratis­ches Jugend­FO­RUM Bran­den­burg e.V.
DIE LINKE. Frank­furt (Oder)
dielinke.SDS Viad­ri­na Frank­furt (Oder)
Grüne Hochschul­gruppe Viad­ri­na Frank­furt (Oder)
Jungdemokrat_innen/Junge Linke Bran­den­burg
Linksju­gend [’sol­id] Oder-Spree
S?ubfurt e.V.
SODI e.V., OG Eisen­hüt­ten­stadt
Sprachen­beirat der Europa-Uni­ver­sität Viad­ri­na Frank­furt (Oder)
Studieren­den­meile e.V.
Utopia e.V.
VVN-BdA Frank­furt (Oder) e.V.

Einzelper­so­n­en:

Axel Hen­schke (Mit­glied des Bran­den­burg­er Land­tages, DIE LINKE)
Peer Jür­gens, Mit­glied des bran­den­bur­gis­chen Land­tags, Frak­tion Die LINKE
Ker­stin Meier (Mit­glied des Bran­den­burg­er Land­tages, DIE LINKE)
Wolf­gang Neu­mann (Vor­sitzen­der DIE LINKE. Frak­tion in der StVV Frank­furt
(Oder))
Thomas Nord (Mit­glied des Deutschen Bun­destages, DIE LINKE)
Erik Rohrbach
Hel­mut Scholz (Mit­glied des Europäis­chen Par­la­mentes, Vere­inte
Europäis­che Linke/Nordische Grüne)
Christo­pher Voß (Mit­glied der Stadtverord­neten­ver­samm­lung Storkow
(Mark), Frak­tion Die LINKE)
René Wilke (Kreisvor­sitzen­der DIE LINKE. Frank­furt (Oder))

Frank­furt (Oder), den 04.10.2012

Bünd­nis „Kein Ort für Nazis in Frank­furt (Oder)“

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Antifaschismus

Anschlag auf Wohnhaus des Sprechers der BI Zossen zeigt Gesicht

Am Mor­gen des 07. Okto­ber 2012 wurde ein Anschlag auf das Wohn­haus des Sprech­ers der BI „Zossen zeigt Gesicht“ verübt. Es ent­stand erhe­bliche Sachbeschädi­gung. Zwei Tage zuvor, wur­den schon im Stadt­park von Zossen mehrere Hak­enkreuze und recht­sex­trem­istis­che Parolen geschmiert. Diese wur­den von aufmerk­samen Bürg­ern bei der Polizei angezeigt und von der BI „Zossen zeigt Gesicht“ zwis­chen­zeitlich unken­ntlich gemacht.

Die Bürg­erini­tia­tive „Zossen zeigt Gesicht“ hofft auf die bre­ite Unter­stützung aller demokratisch denk­enden Bürg­er. Bei den polizeilichen Ermit­tlun­gen geht die Bürg­erini­tia­tive davon aus, dass die Ermit­tlun­gen inten­siv und kon­se­quent erfol­gen und zu einem schnellen Ermit­tlungser­folg führen.

 

Sprecher­rat der

Bürg­erini­tia­tive „Zossen zeigt Gesicht“

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus Law & Order

Refugees are welcome here”

INFORIOT- Über 500 Flüchtlinge und Unterstützer_innen demon­stri­erten heute für gle­iche Rechte von Flüchtlin­gen in der Bran­den­burg­er Lan­deshaupt­stadt Potsdam.

Nach über 500 Kilo­me­tern Weg erre­ichte ein Protest­marsch von Flüchtlin­gen am Don­ner­stag die Stadt Pots­dam auf dem Weg zum Zielpunkt in Berlin. Die Flüchtlinge waren in Würzburg aufge­brochen um gegen die unmen­schliche Behand­lung in Flüchtling­sheimen, gegen die Res­i­den­zpflicht und das Gutschein­sys­tem sowie gegen die deutsche Abschiebe­poli­tik zu protestieren. Ihr Ziel ist Berlin, der Ort “wo die Geset­ze, die sie unter­drück­en, gemacht wer­den”, wie es der Flüchtlingsrat Bran­den­burg for­muliert. Die Organ­i­sa­tion ist eine von vie­len Ini­tia­tiv­en, die den Marsch unter­stützen. Lokal organ­isierte Aktio­nen begleit­eten von Anfang an den Protest­marsch.

Kraftvolle Demon­stra­tion

Die Flüchtlinge starteten am Fre­itagvor­mit­tag vor dem Pots­damer Frei­land, in dem sie über­nachtet hat­ten. Zuvor über­gaben Aktivist_innen — unter anderem von Refugees Eman­ci­pa­tion, Women in Exile und der Flüchtlingsini­tia­tive Bran­den­burg — ein Mem­o­ran­dum mit Forderun­gen an den Bran­den­burg­er Land­tag. Darin forderten sie das Par­la­ment auf, die beste­hende Asylge­set­zge­bung zu verän­dern. Eine spon­tane Demon­stra­tion formierte sich am Bahn­hof und begrüßte die wartenden Flüchtlinge vor dem Frei­land. Von dort aus ging es durch die Innen­stadt zum Rathaus, um während ein­er Zwis­chenkundge­bung auf die Forderun­gen aufmerk­sam zu machen. Parolen wie “Refugees are wel­come here” und “We are here and we will fight — free­dom of move­ment is every­bod­ies right” wur­den gerufen.

Vor dem Rathaus wurde darauf hingewiesen, wie Gewalt und Zwangs­maß­nah­men zur Unter­drück­ung von Flüchtlin­gen benutzt wer­den. Der Marsch über die Kreis- und Län­der­gren­zen hin­weg, habe die Flüchtlinge unab­hängig von Geschlecht oder Nation­al­ität zusam­menge­bracht, erk­lärte ein Red­ner. Ein weit­er­er machte deut­lich, die Unter­stützung von Dik­taturen zum Beispiel in Afri­ka durch europäis­che Regierun­gen sei ein Prob­lem. Deswe­gen wür­den viele nach Europa flücht­en, um der Unter­drück­ung zu entkommen.

Trotz strö­menden Regens liefen die Aktivist_innen bis zur Berlin­er Stadt­gren­ze und über­querten die Glienick­er Brücke, wo sie von Berlin­er Aktivist_innen begrüßt wurden.

Kurz vor der Brücke 

Kurz vor der Glienick­er Brücke hat­te sich die Neon­azi­partei NPD zu ein­er kurzfristig angemelde­ten Kundge­bung gesam­melt, um gegen den Flüchtlings­marsch zu protestieren. “Die NPD ist eine eher fre­undliche Partei. Wir haben auch nichts gegen Aus­län­der” behauptete Ron­ny Zasowk, Vize-Chef der Bran­den­burg­er NPD. Dass dies gel­o­gen ist, zeigen nicht nur diverse Ver­fahren und Verurteilun­gen von Funk­tionären auf Grund ras­sis­tis­ch­er Äußerun­gen oder Gewalt­tat­en, auch der Nach­satz macht diese Aus­sage unglaub­würdig: “Aber vor­rangig haben von der deutschen Poli­tik deutsche Inter­essen vertreten zu wer­den und die Massenein­wan­derung, die hier in Deutsch­land seit Jahren prak­tiziert wird, ist nicht im deutschen Inter­esse.”, so Zasowk. Neben Ron­ny Zasowk waren auf der NPD-Kundge­bung weit­ere Bran­den­burg­er und Berlin­er Partei­funk­tionäre anwe­send: Detlef Appel (NPD Ober­hav­el), Frank Knuf­fke (NPD Dah­me­land), Bär­bel Redl­ham­mer-Raback (NPD aus Luck­en­walde) und Frank Maar (NPD Oder­land) aus Bran­den­burg. Aus Berlin kamen Sebas­t­ian Schmidtke (NPD Chef Berlin), Jan Sturm (NPD Neukölln), Maria Fank (RNF) und Uwe Mee­nen (Ex-Chef NPD Berlin).

Laut­stark wurde dem NPD-Gerede wider­sprochen. Der Protest­marsch zog an den ger­ade ein­mal neun Nazis vor­bei, die hin­ter ein­er Rei­he von Polizeifahrzeu­gen ver­steckt standen. Einige Flaschen und Bech­er flo­gen auf die NPD-Funktionäre.

Bere­its in den ver­gan­gen Tagen hat die NPD in Belzig und Brück (bei­des Pots­dam Mit­tel­mark) nach eige­nen Angaben Fly­er gegen den Flüchtling­sprotest verteilt — um damit eine ras­sis­tis­che Stim­mung gegen den Flüchtlings­marsch zu schüren. Erst vor knapp drei Wochen hat­te die NPD ver­sucht, eine Demon­stra­tion in Pots­dam durchzuführen. Sie scheit­erte an dem Protest von mehreren tausend Men­schen, die die Straßen rund um den Haupt­bahn­hof block­iert hatten.

Inforiot