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Antifaschismus

Kein Naziaufmarsch in Neuruppin!

Wir rufen auf, den Nazi­auf­marsch am 9. Juli 2011 in Neu­rup­pin zu ver­hin­dern. Gemein­sam mit dem lokalen Bünd­nis “Neu­rup­pin bleibt bunt“, ein vielfältiges Bünd­nis von Kirchen­vertretern, Einzelper­so­n­en und Vere­inen aus Neu­rup­pin, wollen wir uns der recht­en Ide­olo­gie in den Weg stellen. Dieses Ziel eint uns über alle sozialen, poli­tis­chen oder kul­turellen Unter­schiede hin­weg. Von uns wird dabei keine Eskala­tion aus­ge­hen. Vere­int mit allen demokratisch gesin­nten Men­schen wollen wir für Weltof­fen­heit und Demokratie eintreten.

Seit vier Jahren marschieren Neon­azis aus ganz Bran­den­burg durch Neu­rup­pin. Inzwis­chen hat sich der Auf­marsch zu einem bun­desweit bewor­be­nen Event mil­i­tan­ter Neon­azis entwick­elt. Was in manch ander­er Bran­den­burg­er Stadt durch die Gegen­wehr bre­it­er, antifaschis­tis­ch­er Bünd­nisse nicht mehr möglich ist, wird in Neu­rup­pin zur Real­ität: ein jährlich­er, über­re­gion­al mobil­isiert­er Neon­azi­auf­marsch. Nicht mit uns!

Komm mit uns nach Neu­rup­pin. Wir sind bunt und wir lassen nicht zu, dass Neu­rup­pin zur Spiel­wiese rechter Ide­olo­gien wird. Gemein­sam ver­hin­dern wir, dass alte und neue Nazis in Neu­rup­pin Fuss fassen.

Wir, das „Net­zw­erk Neu­rup­pin“ sind ein bran­den­burg­weites Bünd­nis ver­schieden­ster Ini­tia­tiv­en und Organ­i­sa­tio­nen. Wir haben uns zum Ziel geset­zt, die Nazis nicht noch ein weit­eres Jahr durch Neu­rup­pin marschieren zu lassen. Unser Bünd­nis ist bre­it und reicht von den Bran­den­burg­er Jusos, der Grü­nen Jugend Bran­den­burg, der Linksju­gend [’sol­id] Bran­den­burgs und Berlins, den Falken Bran­den­burg über das Demokratis­che Jugend­FO­RUM Bran­den­burg, die DGB-Jugend Berlin/Brandenburg, die „Vere­ini­gung der Ver­fol­gten des Naziregimes, Bund der Antifaschistin­nen und Antifaschis­ten“ (VVN BdA), das Antifaschis­tis­che Net­zw­erk Bran­den­burg-Rathenow-Prem­nitz (AFN) und andere Antifa-Grup­pen bis zu lokalen Ini­tia­tiv­en und Bünd­nis­sen, wie dem Jugend­par­la­ment Kyritz und vie­len mehr.

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Antifaschismus

Weiterhin Nazigewalt in Potsdam

In der Nacht vom 21. zum 22. Mai kam es in den Stadt­teilen Schlaatz und Wald­stadt erneut zu einem gewalt­täti­gen Über­griff und einem ver­sucht­en Angriff von ein­er Gruppe Neon­azis. Der erste Über­griff fand kurz nach 2 Uhr im Nacht­bus der Lin­ie N13 vom Haupt­bahn­hof Rich­tung Bahn­hof Rehbrücke statt und richtete sich gegen einen Besuch­er des „Ultra­sh“ Fes­ti­vals. Er bekam von einem der 8 Neon­azis die sich im Bus befan­den einen Schlag ins Gesicht, als diese grade am Aussteigen waren.

Von außen rammten sie dann eine Scheibe des Busses mit einem Tis­chbein ein, um sich gewalt­sam wieder Zutritt ins Innere des Busses zu ver­schaf­fen. Daraufhin fuhr der Bus los, um ein paar Hal­testellen weit­er, aber immer noch im Wohnge­bi­et am Schlaatz alle weit­eren Insass_innen des Busses zu ver­weisen. Wer nun allein in Rich­tung Wald­stadt oder Rehbrücke laufen musste, lief Gefahr der sehr aggres­siv­en Gruppe Neon­azis wieder zu begeg­nen.
In der Wald­stadt kam es unge­fähr eine Stunde später tat­säch­lich zu einem weit­eren Angriff auf drei Jugendliche. Eine nun auf 15 Neon­azis angewach­se­nen Gruppe ging hier­bei unter Rufen wie „Da sind sie die scheiß Zeck­en!“ auf die Betrof­fe­nen los. Dabei waren die Neon­azis teil­weise mit Stan­gen bewaffnet. Die Betrof­fe­nen kon­nten hier­bei glück­licher­weise fliehen, sodass es zu keinen schw­eren Ver­let­zun­gen kam.

Die Zustände in den Wohnge­bi­eten Wald­stadt und Schlaatz sind schon längst mehr als nur ein bedrohlich­es Kli­ma. Men­schen, die in das Feind­bild der Neon­azis fall­en, müssen um ihre kör­per­liche Gesund­heit fürcht­en, wenn sie sich dort aufhal­ten. Beson­ders nachts hat men­sch dort allein keine Chance. Viele, die nicht in das Welt­bild der Neon­azis passen, sind min­destens schon ein­mal angepö­belt, bedro­ht oder geschla­gen worden.

Schw­er zu bedenken gibt uns daher auch die Hal­tung der Pots­damer Verkehrs­be­triebe, die poten­tiell Betrof­fene in der Gefahren­si­t­u­a­tion nicht schützt, son­dern allein zu Fuß nach Hause schickt. Ein solch­es Ver­hal­ten ist fahrläs­sig und kein Ausnahmefall.

Zulet­zt trat die Pots­damer Neon­aziszene am 17.06.2011 in der Wald­stadt öffentlich auf. Hier ver­sam­melten sich ca. 10 Neon­azis der „Freie Kräfte Pots­dam“ auf dem Park­platz des Wald­stadt-Cen­ter und hiel­ten einen Rede­beitrag und war­fen Papier­schnipsel mit anti­demokratis­ch­er Pro­pa­gan­da umher. Dabei ori­en­tierten sie sich was die Aktions­form aber auch den Inhalt ange­ht aber­mals an den soge­nan­nten „Spreelichtern“, einem Zusam­men­schluss von Neon­azis aus Süd­bran­den­burg und Nordsachsen.

Die Sit­u­a­tion in der Wald­stadt beziehungsweise des Schlaatz spitzt sich also weit­er zu. Von ein­er Entspan­nung der Lage kann also keine Rede sein. Die Neon­azis sind da, sie sind ein Prob­lem und das nicht erst in dem Moment wenn sie gewalt­tätig wer­den. Lasst uns einen gemein­samen, antifaschis­tis­chen und kon­se­quenten Umgang damit find­en, denn das Naziprob­lem in Pots­dam geht uns alle an. Unter­stützt die Betrof­fe­nen und schließt euch zusammen.

Get up stand up!

[a] antifaschis­tis­che linke potsdam

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Antifaschismus Geschichte & Gedenken

Nazi- Reiterhof und ein Hilfswerk für „nationale“ Familien in Blumberg

In Blum­berg, einem Ort­steil der Gemeinde Ahrens­felde im Nor­dosten von Berlin, sind Nazis seit Jahren ungestört am Wirken. Dort betreiben Ingo Pan­nier, bis 2010 aktiv im Kreisver­band Barn­im Uck­er­mark der NPD sowie im Bran­den­burg­er Lan­desvor­stand und seine Lebens­ge­fährtin Jana Michaelis, aktiv bei der Gemein­schaft Deutsch­er Frauen (GDF), einen Reiterhof.

Was bere­its Infori­ot in einem Artikel im März 2011 über den „Märkische Fam­i­lien- und Hil­f­swerk e.V.“ und dem nahe ste­hen­den Reit­er­hof in Blum­berg (bei Berlin) bekan­nt machte, ergänzte der Berlin­er Kuri­er im Juni in zwei Artikel um weit­ere Details der „braunen Machen­schaften“. Wir wollen im Fol­gen­den die Infor­ma­tio­nen zusam­men­tra­gen und um neue Einzel­heit­en ergänzen.

Nazire­it­er­hof von NPD und GDF-Aktivis­ten
Ruft man bei Ver­sicherungs­mak­ler Ingo Pan­nier an, so tönt einem gle­ich die Musik des anti­semi­tis­chen Kom­pon­is­ten Richard Wag­n­er ent­ge­gen. Pan­nier ver­sorgt den NPD Ver­band mit Ver­sicherun­gen und nutzt dafür auf offiziellem Brief­pa­pi­er der VHV-Ver­sicherung die Anrede „Liebe Kam­er­aden“. Er gehört optisch dem Rock­er­m­i­lieu an, und taucht auf Fotos des Eber­swalder Rock­er- und Motor­rad­clubs „Dragsäue“ auf.

Auf seinem Hof weht die Fahne des „Bund Freier Bauern“ (BFB), eine nation­al­is­tis­che Kleinor­gan­i­sa­tion, die keinen Hehl daraus macht, dass sie die „deutsche Land­wirtschaft“ vor der Zer­schla­gung durch Beamte und Bürokratie schützen und sich die „deutschen Bauern“ zur Wehr set­zen müssten. Die Fahne des BFB ist angelehnt an die extrem rechte Land­volk­be­we­gung der Weimar­er Repub­lik. Das selbe Emblem mit Schw­ert und Pflug wurde in der Zeitschrift „Die Bauern­schaft“ des 1997 ver­stor­be­nen ex-SSlers und Holo­caustleugn­ers Thies Christo­phersen genutzt. Auf der Inter­net­seite des BFB wird neben­bei auch gegen Sozialdemokrat_innen und Antifaschist_innen wird gewet­tert.
Für die Ferien kündigt Pan­nier ein Lager für „nationales Reit­en“. Damit die Kinder der Kam­er­aden aus den ent­fer­n­ten „Gauen“ auch wirk­lich nur mit gle­ich­gesin­nten zusam­men sind, werde zu Beginn nach „Weltan­schau­ung und Reitken­nt­nis­sen“ getren­nt. Unter­stützen soll auch das Märkische Fam­i­lien- und Hil­f­swerk – als „Geschenk an die deutsche Jugend“.

Märkisches Fam­i­lien- und Hil­f­swerk e.V.
Im Novem­ber 2010 grün­de­tet sich der „Märkische Fam­i­lien- und Hil­f­swerk e.V.“, als Sitz des Vere­ins fungiert das Grund­stück samt Reit­er­hof von Ingo Pan­nier in Blum­berg. Pan­nier ist Vor­sitzen­der des Vere­ins und Ansprech­part­ner für die Vere­ins­seite, die unter dem Namen volksschutz.info läuft. Das „Hil­f­swerk“ hat sich der „Verteilung und Ver­mit­tlung von Sach­spenden“ ver­schrieben, wirbt auf der Inter­net­seite für die Samm­lung von Klei­dung, auch Vere­ins­fahrten, Wan­derun­gen in der Natur und ein Kräuter­garten seien ange­blich in Planung.

Neben Pan­nier sind auch weit­ere NPD Aktivis­ten im Vere­in vertreten. Zum Vor­stand gehören zwei junge Frauen aus Bernau – Aileen Götze und Jen­ny Liedtke. Die 23 Jährige Götze ist sowohl im Lan­desver­band als auch im Kreisver­band Barn­im Uck­er­mark aktiv. Außer­dem ist Schatzmeis­ter des Vere­ins Maik Ham­pel aus Hen­nigs­dorf (Ober­hav­el) – er ist bekan­nt als ehe­ma­liger Aktivist der „Nation­al­is­tis­chen Front“ und der „Hil­f­s­ge­mein­schaft für nationale Gefan­gene“ (HNG). Seine Hen­nigs­dor­fer Woh­nung wurde 2008 im Zusam­men­hang mit dem Ver­bot der „Heimat­treuen Deutschen Jugend“ (HDJ) durch­sucht.

Reak­tio­nen auf die Artikel

Wie die Märkische All­ge­meine Zeitung (MAZ) berichtet, bestre­it­et Jana Michaelis alle Äußerun­gen über sie und den Reit­er­hof. Während Pan­nier in ein­er Mail in der er das nationale Reit­er­lage bewirbt, deut­lich die Verbindun­gen zwis­chen Reit­er­hof und Hil­f­swerk zeigt, stre­it­et Michaelis eine Verbindung zwis­chen Reit­er­hof, Hil­f­swerk und Volkss­chutz ab. Absurd, so solle man sich für das Reit­lager im Übri­gen über die Mailadresse von volksschutz.info anmelden.

Auch der Ver­fas­sungss­chutz und der CDU-Jus­tiz­ex­perte Dan­ny Eichel­baum sowie weit­ere Politiker_innen äußerten sich zum Reit­er­hof und dem Hil­f­swerk. Man beobachte den „brauen Spuk“ und fordere die Schließung des Hofes. „Die Gemeinde ist aufge­fordert, schnell­st­möglich zu prüfen, ob die Gewerbe-Erlaub­nis ent­zo­gen wer­den kann“ sagte Eichel­baum gegenüber dem Berlin­er Kuri­er. Laut einem Artikel der Märkischen Oderzeitung (MOZ, vom 23.Juni 2011) wisse die Gemeinde bere­its seit län­gerem über das Naz­itreiben des Reit­er­hofs. Aktiv wer­den will man offen­bar erst jet­zt, wo der medi­ale Druck sich erhöht.

Alle Artikel:
Inforiot.de: NPD von Innen“, 23. März 2011
Berlin­er Kuri­er: „Das Pfer­de­paradie der braunen Brut“, 4. Juni 2011
Berlin­er Kuri­er: „NPD-Reit­er­hof in der Kri­tik“, 4. Juni 2011
Berlin­er Kuri­er: „So lockt der braune Reit­er­hof Kinder in die Ferien“, 19. Juni 2011
MAZ: „Ferien im Braunen“, 21. Juni 2011
MOZ vom 23. Juni 2011

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Antifaschismus Gender & Sexualität Geschichte & Gedenken

Erinnern an das KZ für Mädchen und junge Frauen in der Uckermark

Ein­ladung zum Inter­na­tionalen Antifaschis­tis­chen und Fem­i­nis­tis­chen Bau- und Begeg­nungscamp auf dem Gelände des ehe­ma­li­gen KZ für Mäd­chen und junge Frauen und späterem Ver­nich­tungslager Uck­er­mark in Him­melfort bei Fürsten­berg, 9–23.8.2011

Das ehem. Jugend­KZ Uck­er­mark liegt im Nor­den Bran­den­burg in der Nähe von Fürsten­berg. Es wurde 1942 speziell für Mäd­chen und junge Frauen im Alter zwis­chen 14 und 21 Jahren errichtet. Ins­ge­samt wur­den zwis­chen 1942 und
Anfang 1945 etwa 1.200 Mäd­chen und junge Frauen sowie einige Jun­gen inhaftiert.

Anfang 1945 wur­den die meis­ten Häftlinge in das nahe gele­gene Frauenkonzen­tra­tionslager Ravens­brück über­stellt. Auf einem Teil des Uck­er­mark- Gelän­des ent­stand nun ein Ver­nich­tungslager für Frauen des
Konzen­tra­tionslagers Ravens­brück. Im April 1945 wurde das Ver­nich­tungslager aufgelöst, die über­leben­den Frauen kamen in das KZ Ravens­brück und wur­den von dort aus auf die Todesmärsche geschickt. Bis zur Befreiung durch die Rote Armee Ende April 1945 wur­den ins­ge­samt 5.000 bis 6.000 Häftlinge ermordet.

Trotz sein­er – sowohl his­torischen funk­tionalen als auch zeit­losen lokalen – Nähe zum Frauen-KZ Ravens­brück bzw. der dor­ti­gen Mahn- und Gedenkstätte, gehört das ehe­ma­lige Mäd­chen-KZ und spätere Ver­nich­tungslager Uck­er­mark bish­er kein­er Gedenkstätte an und wird nur auf Basis ehre­namtlich­er Arbeit in engem Kon­takt mit Über­leben­den als Gedenko­rt gestal­tet. Die Inhaftierten — soge­nan­nte “asoziale” und “sex­uell ver­wahrloste” Mäd­chen und junge Frauen — gehörten lange Zeit zu den “vergesse­nen” Opfern des NS.

Seit 1997 find­en hier regelmäßige fem­i­nis­tis­che antifaschis­tis­che Bau- und Begeg­nungscamps statt. Diese wer­den organ­isiert von der „Ini­tia­tive für einen Gedenko­rt Uck­er­mark“ e.V., welche damals aus einem  von jün­geren
Frauen aus der Lagerge­mein­schaft Ravensbrück/Freundeskreis e.V. (LGRF), der Inter­essen­vertre­tung von Über­leben­den des Frauenkonzen­tra­tionslagers Ravens­brück, ent­stand. Bis heute hat die Berück­sich­ti­gung von
Über­leben­den­in­ter­essen einen hohen Stel­len­wert für das Camp. In den Camps fan­den bish­er jedes Mal Gespräche mit Uck­er­mark- oder Ravens­brück-Über­leben­den statt und die Ein­ladung von Über­leben­den ist auch
weit­er­hin ein beson­ders wichtiger „Pro­gramm­punkt“ inner­halb des Bau- und Begeg­nungscamps.
Die Camps sind gemein­schaftlich selb­stor­gan­isiert von Teil­nehmenden der_s vorheri­gen Jahre_s und obwohl natür­lich einige Dinge – wie Über­leben­den­begeg­nun­gen — schon vorge­plant sind, richtet sich ein Großteil
des Ablaufs nach den jew­eili­gen Bedürfnis­sen und Inter­essen der Teil­nehmenden und entste­ht aus gemein­samer Eigenini­tia­tive vor Ort.

Die Arbeit der Camps beste­ht in der Gestal­tung des Gelän­des als würdi­gem Gedenko­rt durch Hin­weiss­childer und Infor­ma­tion­stafeln sowie ver­schiedene Gestal­tungsar­beit­en. Weit­er­hin wird Öffentlichkeit­sar­beit über die
Bedeu­tung und Geschichte des Gelän­des geleis­tet, durch öffentliche Gelän­derundgänge, öffentliche Zeitzeug_innengespräche, Ausstel­lun­gen und die für dieses Jahr geplante Erstel­lung eines Audio­gu­ides. Inhaltlich
ver­ste­hen die Camps sich als fem­i­nis­tisch und antifaschis­tisch, wobei bei­des nicht getren­nt voneinan­der, son­dern gemein­sam gedacht wer­den soll.

Daher beschäfti­gen sich inhaltliche Auseinan­der­set­zun­gen auf den Camps beson­ders mit der Bedeu­tung von Geschlech­teride­olo­gie im NS und deren Kon­ti­nu­itäten. The­men sind oder kön­nten z.B. sein: die Bedeu­tung des
Stig­mas „sex­uelle Ver­wahrlosung“ und „asozial“, Fam­i­lien- und Geschlechter­bilder im NS, Zwang-Sexar­beit in KZs, die Rolle von Frauen_ im Wider­stand, etc.

Zudem kön­nte dieses Jahr die aktuelle Gedenkstät­ten­poli­tik ein zen­trales The­ma wer­den, da über die Zukun­ft des Uck­er­markgelän­des ger­ade ver­schiedene Ver­hand­lun­gen und Pla­nun­gen zwis­chen Bund, Land und Gedenkstät­ten­s­tiftung stattfinden.

Neben all dem gibt es aber auch genug Raum fürs im-See-baden, Waldspaziergänge, Boot­s­touren und eine gute Zeit zusam­men haben.

Wir laden her­zlich alle Frauen_Lesben_Trans*_ ein, am diesjähri­gen Camp vom 9.–23.August teilzunehmen. Anfang Juli wür­den wir gern ein Vor­bere­itungstr­e­f­fen zumin­d­est mit allen Inter­essierten aus dem Raum Berlin machen. Meldet euch also bald an unter uckermarkcamp(at)riseup.net

Mehr Infos gibt’s auf:
www.maedchen-kz-uckermark.de und unter uckermarkcamp/at)riseup.net

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Antifaschismus

Erneut „Kategorie C“ – Konzert im „Alten Dorfkrug“

Am ver­gan­genen Sam­stag fand erneut ein Konz­ert der recht­en Hooli­gan Band “Kat­e­gorie C” statt. Erst im let­zten Okto­ber hat­te die Band aus Bre­men ein Konz­ert im „Alten Dor­fkrug“ im Bernauer Ort­steil Schönow abgehalten. 

Rap­perin Dee Ex
Als Vor­band hat­te “Kat­e­gorie C” die Band “Notlö­sung” angekündigt, außer­dem trat die sich selb­st als „stolze deutsche Patri­otin“ beze­ich­nende Rap­perin “Dee Ex” auf. Die Anschlussfähigkeit ihrer ras­sis­tis­chen und nation­al­is­tis­chen Posi­tio­nen zur recht­en und neon­azis­tis­chen Szene bestäti­gen nicht nur jubel­nde Kom­mentare auf den recht­en Inter­net­plat­tfor­men der Jun­gen Frei­heit oder PI-News (Polit­i­cal­ly Incor­rect) son­dern auch Dee Ex´s Web­blog. Hier heißt es im Head­er „Mit Patri­o­tismus zur Frei­heit — Wenn die Poli­tik ver­sagt, wird der Zusam­men­halt des Volkes zur Pflicht!“

Mas­sives Polizeiaufge­bot
Auf Grund des gewalt­bere­it­en Pub­likums hat­te die Polizei ein großes Aufge­bot an Ein­satzkräften um den Dor­fkrug und an den Anreisepunk­ten postiert. Mit stark­er Schutz­mon­tur hat­te man sich auf eine mögliche Eskala­tion vor­bere­it­et - zu Störun­gen sei es aber let­ztlich nicht gekom­men.

Seit eini­gen Jahren schon, wer­den die Ver­anstal­tung­sorte der Konz­erte öffentlich nicht mehr angekündigt. Aus Angst vor Gege­nak­tio­nen und Repres­sio­nen durch die Polizei wur­den die Orte nicht bekan­nt gegeben. Einige Wochen zuvor war der Ter­min des Konz­ertes bekan­nt – wie auch im let­zten Okto­ber hieß es auf der Inter­net­seite der Band – „wir spie­len in der Hauptstadt“. 

Die Gäste reis­ten aus Berlin und Bran­den­burg mit der S‑Bahn über die Bahn­höfe Zeper­nick und Bernau an, oder kamen mit Autos u.a. sog­ar aus München und Leipzig.

Alter Dor­fkrug“ seit Jahren etabliert­er Naz­itr­e­ff
Kein Geheim­nis ist es, dass sich die Besitzerin des Dor­fkrugs nicht von den neon­azis­tis­chen Ver­anstal­tun­gen dis­tanziert. Neben mit­tler­weile zwei Konz­erten der Band Kat­e­gorie C fan­den in den let­zten Jahren Nazi- Konz­erte und Tre­f­fen statt. Während die Konz­erte, der Lan­desparteitag der NPD sowie weit­ere NPD Tre­f­fen unbe­hel­ligt stat­tfind­en kon­nten, wurde 2008 ein Fes­ti­val für den Neon­azi Michael Müller gemein­sam mit dem Net­zra­dio Ger­ma­nia durch die Polizei aufgelöst. 

Proteste vor Ort sind äußerst dürftig. Im let­zten Jahr hat­ten zumin­d­est die lokalen Grü­nen zu ein­er, wenn auch recht kleinen Gegenkundge­bung mobil­isiert und auch das Bernauer Net­zw­erk für Tol­er­anz zeigte durch Schilder ihren Protest. Andere For­men des Protestes gegen den Naz­itr­e­ff­punkt, abge­se­hen von einem Far­ban­schlag im Jahr 2008, waren kaum sicht­bar. In ein­er öffentlichen Diskus­sionsver­anstal­tung im Jahr 2008 zeigte sich die Verbindung zwis­chen NPD und Dor­fkrug sehr ein­deutig: Lore Lierse, NPD Ober­hav­el, äußerte öffentlich ihre Unter­stützung und guten Verbindun­gen zum Dor­fkrug. Neben­bei bemerkt, ist auch der Sohn der Besitzerin bere­its wegen dem Zeigen des Hit­ler­grußes auf­fäl­lig gewor­den ist.

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Größter Naziaufmarsch in Brandenburg

Unter dem Mot­to “Vom Schuld­kult zur Mitschuld” ver­suchen die soge­nan­nten „Freien Kräfte Neuruppin/Osthavelland“ am 09.07.2011 mit revan­chis­tis­chen Posi­tio­nen die deutsche Kriegss­chuld für den zweit­en Weltkrieg zu leug­nen. Für den jährlich wiederkehren­den Auf­marsch ist dies­mal mit bis zu 350 Faschist_innen zu rechnen.

Als kleinen Vorgeschmack organ­isierten die Nazis am 11.06.2011 eine „Mah­nwache“ und forderten auf dieser die Wiedere­in­führung der Todesstrafe. Bewusst pop­ulis­tisch wur­den sex­u­al­isierte Gewalt­tat­en gegen Kinder her­aus gegrif­f­en um “Vom Täter- zum Opfer­schutz – härtere Strafen für Sex­u­al­straftäter” zu fordern. Obwohl diese Art der Gewalt­tat­en seit Jahren glück­licher­weise abnehmen, steigt das medi­ale Inter­esse und der Voyeuris­mus der Bevölkerung kon­tinuier­lich an. Dazu ist das Buch „Knas­tre­port“ von Kai Schli­eter sehr zu empfehlen. So fällt es den Nazis nicht schw­er, ihre Posi­tio­nen unter dem Vor­wand des „Opfer­schutzes“ weit­er zutra­gen und restrik­ti­vere Maß­nah­men zu fordern. Dass das faschis­tis­che Wun­schdenken nicht bei der Todesstrafe gegen Sex­u­al­straftäter ste­hen bleibt, ver­ri­et auch das Trans­par­ent der Nazis. Dort hieß es: „Der Gal­gen muss so stark sein, dass er auch Schw­erkrim­inelle ertra­gen kann und aushält!“ 

Skan­dalös ist eben­so der Umgang der Polizei, welche die Kundge­bung bis zulet­zt vor der Öffentlichkeit ver­heim­lichte und es den Nazis so poten­ziell ermöglichte, ihre faschis­toiden Inhalte unwider­sprochen in die Öffentlichkeit zu tra­gen. Doch glück­licher­weise gibt es eine starke Zivilge­sellschaft in Neu­rup­pin. Und so kon­nten inner­halb kürzester Zeit 30 Antifaschist_Innen aller Alters­grup­pen auf den Kundge­bung­sort mobil­isiert wer­den um die Naziver­anstal­tung angemessen zu stören. Neben jun­gen Antifas fand sich auch der Neu­rup­pin­er Bürg­er­meis­ter ein, um gegen die Nazipräsenz zu demonstrieren. 

Wir hof­fen, dass sich diese Courage auch bei zukün­fti­gen Nazi­ak­tiv­itäten und beson­ders am 09.07.2011 wieder­holen wird. Wir laden alle ein an diesem Tag ein deut­lich­es Zeichen gegen Faschist_Innen zu setzen! 

Wir verurteilen die Öffentlichkeit­sar­beit der Polizei und die bere­its jet­zt gegen Blockier_Innen angekündigten Strafen aufs Schärf­ste, denn prak­tis­ch­er Antifaschis­mus ist nicht krim­inell son­dern notwendig! 

Weit­ere Infos zum Nazi­auf­marsch in Neu­rup­pin wer­den fol­gen!
Konkrete Infos und Beschrei­bung der Nazis: http://westhavelland.wordpress.com/publikationen/

Nazi­aufmärsche unmöglich machen!
No Pasaran!

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Antifaschismus

Schwarz-braune Sonderbarkeiten in Westbrandenburg

Die let­zte „Mah­nwache“ der NPD in Bran­den­burg an der Hav­el, bei der die Stadtver­wal­tung und ihre Anti-Extrem­is­mus Koor­dinierungs­gruppe ein­mal mehr zum „Wegschauen“ gegenüber (Neo)nazis aufgerufen hat­te, war erst eine Woche her, da sorgte ein Faux­pas von Bran­den­burgs Ober­bürg­er­meis­terin Dietlind Tie­mann (CDU) erneut für Unmut in der Stadt.

Reich­skriegs­flagge“ gezeigt

Bei ein­er Bik­er­pa­rade am Him­melfahrt­stag posierte die Rathauschefin näm­lich in einem Motor­rad, das deut­lich erkennbar mit der so genan­nten „Reich­skriegs­flagge“ (1867–1921) geschmückt war. Ein Sym­bol, das (Neo)nazis gezielt ver­wen­den um damit das Ver­bot des Zeigens von Kennze­ichen des Nation­al­sozial­is­mus zu umgehen.

Ist das man­gel­nde Engage­ment der Stadt Bran­den­burg an der Hav­el, unter Führung der derzeit­i­gen Ober­bürg­er­meis­terin, gegen den (Neo)nazismus etwa auf klammheim­liche Sym­pa­thien zurück­zuführen? Ist die CDU-Frau ein Fall für den Staatsschutz?

Eigentlich hätte Tie­mann ein­schre­it­en müssen. Zwar ist das Zeigen der „Reich­skriegs­flagge“ (1867–1921) keine Straftat, jedoch im Land Bran­den­burg seit 1993 eine Ord­nungswidrigkeit. Die Flagge ist, so das Bran­den­burg­er Innen­min­is­teri­ums aus dem­sel­ben Jahr, „ein Sym­bol neo­faschis­tis­ch­er Anschau­un­gen oder der Aus­län­der­feindlichkeit“. Sie ist deshalb durch die Ord­nungs­be­hör­den einzuziehen. (1.)

Abge­se­hen von diesem rechtlichen Faux­pas, trägt Frau Tie­mann als Ober­bürg­er­meis­terin aber auch eine moralis­che Ver­ant­wor­tung. Ihr Stad­to­ber­haupt mit “Reich­skriegs­flagge” posieren zu sehen, weckt mit Sicher­heit bei vie­len Bürger_innen der Stadt ganz andere Emo­tio­nen als “Bik­er­ro­man­tik”.

Gedenken zum 8. Mai „unangemessen“

Ein man­gel­haftes Sym­bol­ver­ständ­nis scheint aber auch im unge­fähr 20 km nördlich gele­ge­nen Prem­nitz zu herrschen.

Dort hat­te sich zunächst ein umstrit­ten­er Bürg­er der Stadt mit Hil­fe eines Leser­briefes in ein­er Region­alzeitung über die städtis­che Ignorierung von Gedenkver­anstal­tun­gen zum 8. Mai beschw­ert. (2.)

Statt den Hin­weis als Chance zu nutzen, fühlte sich jedoch eine vom Prem­nitzer Bürg­er­meis­ter Roy Wal­len­ta (partei­los) geführte merk­würdi­ge Allianz aus SPD, CDU und regionalem Bürg­er­bünd­nis brüskiert und ver­suchte das Fern­bleiben der Stadt auch noch durch ein abstruses Geschichts­bild zu recht­fer­ti­gen. Der 8. Mai sei in dieser Region ange­blich gar kein Tag der Tag der Befreiung, so Wal­len­ta und seine Sympathisant_innen in einem Leser­brief, weil er „lei­der mit der Errich­tung eines neuen total­itären Regimes ver­bun­den war“. (3.) Deshalb sei „unter diesen Umstän­den“ ein Verzicht auf die „öffentliche Kranznieder­legung“ dur­chaus „angemessen“. (4.)

Eine schal­lende Ohrfeige für die Opfer des Faschis­mus, die zu Tausenden im Prem­nitzer IG Far­ben Werk zur Zwangsar­beit gezwun­gen, von den Scher­gen des NS Regimes geschun­den und erst im Mai 1945 von der Roten Armee befre­it wur­den. Sind sie Schuld am DDR-Trau­ma der jet­zi­gen Stadtführung?

Und was ist mit denen, die in Prem­nitz, von den Nazis sys­tem­a­tisch entkräftet, ihrem Lei­den erla­gen oder gar ermordet wur­den? Ist die Wahrung ihres Andenkens „unangemessen“?

Quellen:

(1. ) Sen­atsver­wal­tung für Inneres und Sport, Abteilung Ver­fas­sungss­chutz (Berlin) / Min­is­teri­um des Innern des Lan­des Bran­den­burg, Abteilung Ver­fas­sungss­chutz: „Sym­bole und Kennze­ichen des Recht­sex­trem­is­mus“, 6. Auflage, August 2010, Abschnitt 3.2. Flaggen (Seite 10–11)

(2.) Gün­ter Deg­n­er: „Ins Vergessen ger­at­en“ (Leser­brief), Märkische All­ge­meine Zeitung, 12. Mai 2011

(3.) Roy Wal­len­ta (Bürg­er­meis­ter), Chris­tine Milde (Vor­sitzende der Stadtverord­neten­ver­samm­lung), Hans-Joachim Maaß (Vor­sitzen­der der SPD Frak­tion), Klaus-Wolf­gang Warnke (Vor­sitzen­der der Unab­hängi­gen Wäh­lerge­mein­schaft DMP), Johannes Wolf (Vor­sitzen­der der CDU Frak­tion): „Verzicht auf Kranznieder­legung ist angemessen“ (Leser­brief), Märkische All­ge­meine Zeitung, 24. Mai 2011

(4.) wie (3.)

 

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Aus DVU- wird NPD-Fest

Mit deutsch­er Bratwurst, Bier, Kinder­schminken und einem hal­ben Dutzend Naz­imusik­ern organ­isieren die Nazi­parteien DVU und NPD am 25. Juni ein Som­mer­fest in der Schorfhei­de. Seit nun­mehr vier Jahren nutzen die Nazis dafür das Gelände des DVUlers Klaus Mann im Ort­steil Finowfurt.

Das Som­mer­fest um die soge­nan­nte Som­mer­son­nen­wende wird seit über 10 Jahren vom Lan­desver­band der DVU aus­gerichtet. Mit der Fusion von NPD und DVU auch im Land Bran­den­burg sowie dem Über­tritt von Mit­gliedern und Mandatsträger_innen, wird das Fest in diesem Jahr erst­mals offiziell durch den NPD-Kreisver­band Barn­im-Uck­er­mark ausgerichtet.

Auf der Inter­net­seite des DVU- Lan­desver­ban­des heißt es den­noch: „Auch in diesem Jahr organ­isieren wir wieder ein Som­mer­fest in der Schorfhei­de.“ Unter­schrieben haben die Ein­ladung Klaus Mann und Bär­bel Redl­ham­mer-Raback, bei­de sind eifrige Befür­worter der Partei­fu­sion [siehe auch: Infori­ot “NPD von Innen”].

Klaus Mann, Ansprech­part­ner der DVU für Nord­bran­den­burg forciert seit Jahren eine enge Zusam­me­nar­beit zwis­chen DVU, NPD und Kam­er­ad­schaften. Sein Gelände in der Schorfhei­de ist Dreh- und Angelpunkt für parteiüber­greifende Aktiv­itäten [siehe AAB “Prag­ma­tismus im Barn­im”]. In den ver­gan­genen Jahren hat­ten nach eigen­er Aus­sage bis zu 500 Gäste an dem Fest teilgenommen. 

Naz­ibands aus Berlin, Bran­den­burg und Thüringen 

Auch in diesem Jahr ste­hen Fam­i­lien­festcharak­ter mit Kinder­schminken, Basteln und Hüpf­burg und neon­azis­tisch, mar­tialis­ch­er Recht­srock nebeneinan­der. Für den 25. Juni kündigt die NPD die Band „Legion of Thor“ aus Berlin an, die mit­tler­weile schon als Haus- und Hof­band von Klaus Mann gel­ten kann. Mann zeigt deut­lich seine Ver­bun­den­heit mit der Band durch T‑Shirts und diverse Konz­erte in den let­zten Jahren. Die neon­azis­tis­che Band ruft in ihren Lied­tex­ten zu Gewalt gegen Migrant_innen auf. Eines ihrer Lieder wur­den wegen dem „Aufruf zum Rassen­hass“ indiziert [Mehr zur Band bei Oireszene].

Neben dem Lie­der­ma­ch­er „Toralf“, der im Juli für die NPD in Ober­bay­ern auftreten soll, wer­den die bei­den Bran­den­burg­er Naz­ibands „Preußen­stolz“ aus Pots­dam und „Exzess“ aus Straus­berg auftreten.

Nach Angaben der Antifa-Recherchegruppe Pots­dam ist Sänger von „Preußen­stolz“ der Neon­azi Patrick Danz. Die Band, die nach eige­nen Angaben seit 2007 in wech­sel­nder Beset­zung zusam­men spielt, sollte 2008 bei einem Konz­ert für den kreb­skranken Lie­der­ma­ch­er Michael Müller auftreten – am sel­ben Abend wollte man eine CD und DVD für das „Net­zra­dio Ger­ma­nia“ aufnehmen. Die Ver­anstal­tung, die nach dem Ver­bot in der Schorfhei­de in die Schönow­er Dor­fkneipe „Alter Dor­fkrug“ (Bernau) auswich, wurde von der Polizei aufgelöst.

Die Band „Exzess“ aus Straus­berg, deren Drum­mer Patrick Alf sich 2008 bei den Bran­den­burg­er Kom­mu­nal­wahlen für die DVU auf­stellen ließ, trat erst­mals auf dem Sam­pler „Gefahr im Verzug des Neon­azi­l­abels „Panzer­bär Records“ in Erschei­n­ung. Die junge Band covert gern Lieder der Landser-Nach­fol­ge­band „Lunikoff Ver­schwörung“. In diesem Jahr soll die Band beim Presse­fest der Deutschen Stimme auftreten. Das Fest der NPD-Parteizeitung gilt als der größte Recht­srock­event in Deutsch­land. Durch eine Vielzahl von Konz­erten in den ver­gan­genen Jahren, unter anderem bei einem NPD-Fest in Biesen­thal (Barn­im), hat die Band bun­desweit an Bedeu­tung gewonnen.

Die Thüringer Band „KinderZ­im­merT­er­ror­is­ten“ hält eben­falls Kon­tak­te zur NPD. Eines der Band-Mit­glieder ist Nor­man Hel­bing, Schatzmeis­ter der NPD im Kyffhäuserkreis. Die eben­falls recht junge Band, bewarb 2008 eine Demo-CD im Naz­i­fo­rum Thi­azi. Außer­dem heißt es, der Sänger sei vorher bei der Band „Celtic Dawn“ gewe­sen.

Kon­ti­nu­ität des Recht­srock im Barnim 

Als Ort für Recht­srock­konz­erte und neon­azis­tis­che Feste ist das Gelände in der Schorfhei­de seit mit­tler­weile vier Jahren etabliert. Gele­gentlich wur­den Ver­anstal­tun­gen durch die Polizei unter­bun­den oder been­det. Eine wirk­liche Hand­habe gibt es gegen das Treiben auf dem Pri­vat­grund­stück von Mann jedoch nicht. Mit sechs Konz­erten im Jahr 2010 ist es nach ein­er Zäh­lung des Bran­den­burg­er Ver­fas­sungss­chutzes der Ver­anstal­tung­sort Num­mer 1 für rechte Konz­erte im Land.

Auch der Preußen­tag der NPD am 2. Okto­ber 2010, mit Naz­ibands wie „Preußen­front“ aus Bernau oder „Preußen­stolz“ aus Pots­dam, fand auf dem Gelände in der Nähe der Stadt Eber­swalde statt. In den Jahren zuvor fan­den die Feste auf Manns ehe­ma­ligem Grund­stück in Seefeld (Barn­im) statt. Neben der Schorfhei­de, spie­len im Barn­im der „Alte Dor­fkrug“ in Schönow (Bernau) und das Gelände in Biesen­thal, das seit 2008 durch die NPD genutzt wird, eine bedeu­tende Rolle für die Musik­szene in Brandenburg.

NMV Ver­sand mit Inhab­er­wech­sel beim Fest dabei

Auch beim Fest vertreten sein wird neben dem Zen­tralver­sand von Rene Her­rmann, Admin­is­tra­tor der Home­page der NPD Barn­im-Uck­er­mark, auch der Eber­swalder NMV Ver­sand. Der bish­erige Inhab­er des Ver­sandes, Gor­don Rein­holz, betreibt im nahe­liegen­den Eber­swalde einen Laden für die Naziszene. Immer wieder heißt es, der Laden ste­he kurz vor der Pleite. Auch der Ver­sand scheint in der Krise zu steck­en, seit Kurzem wird auf der Inter­net­seite des NMV Ver­sand der Joachim­sthaler Chris­t­ian Banask­iewicz als Ver­ant­wortlich­er geführt. Banask­iewicz, wie Rein­holz ehe­ma­liger Aktivist des 2006 selb­st aufgelösten Märkischen Heimatschutzes, betreibt die Inter­netver­sände „Rockshop66“, „4Skins“ und „FightBack24“.

Son­nen­wend­feier als fes­ter Bezugspunkt der Naziszene 

Das Datum des Som­mer­festes ist wie immer um den 21. Juni gelegt. Die Son­nen­wend­feier gilt in der Naziszene als Rückbesin­nung auf ger­man­is­che, hei­d­nis­che Wurzeln; das Volk sowie Blut und Boden. Nicht zufäl­lig wird daher in der Pro­gram­mankündi­gung beson­ders hingewiesen „Nicht zu vergessen zur Son­nwende die tra­di­tionelle Feuerrede.“ 

Gegen­proteste und Wahrnehmung in der Region

Auf Grund der abgele­ge­nen Lage von Manns Grund­stück waren antifaschis­tis­che Proteste in den ver­gan­genen Jahren wenig kon­fronta­tiv. Auch die öffentliche Wahrnehmung blieb beschränkt. Zwar gab es in den Jahren 2008 und 2009 Proteste in Form von Kundge­bung und Demon­stra­tion, doch ließen sich die Nazis von DVU, NPD und Kam­er­ad­schaften davon nicht beeindrucken.

Die Gemeinde Schorfhei­de liegt 20 Kilo­me­ter von der Barn­imer Kreis­stadt Eber­swalde ent­fer­nt. Eine Demon­stra­tion mit 200 Antifaschist_innen, wie wir sie 2009 gemein­sam mit weit­eren Bran­den­burg­er Grup­pen organ­isiert hat­ten, hat­te im ent­fer­n­ten Eber­swalde wenig Wirkung. Während mit Sybille Mann sog­ar eine DVU­lerin in der Gemein­de­v­ertre­tung sitzt, scheint die Gemeinde Schorfhei­de, genauer der Bürg­er­meis­ter Uwe Schoknecht, kein Prob­lem mit dem Naz­ifest zu haben – in der Ver­gan­gen­heit hat­te er sich sog­ar gegen antifaschis­tis­che Gegen­proteste vor Ort ausgesprochen.

Antifaschis­tis­che Aktion Bernau, Juni 2011. 

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Antifa-Spontandemo in Cottbus

Am Mittwochabend (01.06.2011) ver­sam­melten sich ca. 60 Antifaschist_innen spon­tan in der Cot­tbuser Innen­stadt um ihre Wut gegenüber der steigen­den Nazige­walt in Süd­bran­den­burg zum Aus­druck zu ver­brin­gen. In den let­zten Wochen und Monat­en kam es wieder­holt zu recht­en Über­grif­f­en, vor allem in Cot­tbus und Sprem­berg. Hier­bei wur­den ver­mehrt linke Jugendliche sowie alter­na­tive Tre­ff­punk­te ange­grif­f­en und Men­schen zum Teil lebens­ge­fährlich ver­let­zt. Trau­riger Höhep­unkt dieser Welle der Gewalt ist der Angriff und das Ein­drin­gen in die ehe­ma­lige Woh­nung eines Antifaschis­ten, organ­isiert und durchge­führt von mehreren ver­mummten Neon­azis. Dabei ver­schafften diese sich Zutritt zur Woh­nung und bedro­ht­en eine im Bett liegende Per­son. Dieser Angriff ste­ht zeitlich in direk­ten Zusam­men­hang mit dem NPD Auf­marsch in Sprem­berg (21.05.2011), der von Antifaschist_innen erfol­gre­ich gestört wurde. 

Mit dieser Spon­tandemon­stra­tion wurde gezeigt, dass solche Tat­en nicht unbeant­wortet bleiben und das Angriffe auf einzelne immer einen Angriff auf uns alle bedeuten. Mit Pyrotech­nik, Trans­par­enten, Fly­ern und kämpferischen Sprechchören macht­en Antifaschist_innen auf die alarmierende Zustände in Süd­bran­den­burg im All­ge­meinen und in Cot­tbus im Beson­deren aufmerksam. 

Wir wer­den nicht taten­los und still zu sehen, wie sich neon­azis­tis­che Machen­schaften ver­bre­it­en und Neon­azis weit­er­hin ver­suchen engagierte Men­schen einzuschüchtern. 

Nazige­walt stop­pen – Auf allen Ebe­nen, mit allen Mit­teln! Fight back!

Fotos von der Spon­tandemon­stra­tion | Foto­bericht vom Nazi­auf­marsch in Sprem­berg | Bericht zum Nazi­auf­marsch in Sprem­berg 1 | Bericht zum Nazi­auf­marsch in Sprem­berg 2 | Bericht zum Nazi­auf­marsch in Sprem­berg 3 | Bericht zum Nazi­auf­marsch in Sprem­berg 4

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Randale in der Hauptstadt

Nazirandale am 14. Mai 2011 in Berlin
Nazi­ran­dale am 14. Mai 2011 in Berlin

 

INFORIOT Am vorver­gan­genen Sonnabend ver­sucht­en rund 140 Neon­azis eine heim­lich vor­bere­it­ete Demon­stra­tion durch Berlin-Kreuzberg durchzuführen. Trotz der Geheimhal­tung gelang es rund 500 Men­schen mit­tels ein­er Block­ade, die Neon­azis am Marsch durch Kreuzberg zu hindern.

Die inzwis­chen bekan­nt gewor­de­nen Absprachen zwis­chen Polizei und Neon­azis und eine all­ge­mein völ­lig ver­fehlte Poli­tik­tak­tik ermöglicht­en den Neon­azis, Gegen­demon­stran­tInnen und unbeteiligte Pas­san­tInnen anzu­greifen. Es kam zu mas­siv­en Gewalt­tat­en, begleit­et von den ras­sis­tis­chen Parolen der Neonazis.

Wegen des Gewal­texzess­es wird der Demon­stra­tions­ablauf in Berlin derzeit bre­it disku­tiert. Nun haben Berlin­er Antifas eine Bildga­lerie mit Fotos der neon­azis­tis­chen Demo-Teil­nehmerIn­nen veröf­fentlicht. Für viele wer­den auch Namen und Wohnort benannt.

Vielle­icht nicht über­raschend aber dur­chaus inter­es­sant ist: Ein gar nicht so klein­er Anteil dieser Neon­azis stammt aus Bran­den­burg. 18 von 144 Fotos der Demon­stran­tInnen zeigen Bran­den­burg­er Neon­azis — jed­eR achte auf der Ran­dalede­mo kam also aus Bran­den­burg. Die meis­ten dieser 18 wer­den in der Berlin­er Antifaauf­stel­lung dem Land Bran­den­burg zuge­ord­net, andere wur­den von Bran­den­burg­er Antifa­grup­pen identifiziert.

Dies zeigt, dass die Bran­den­burg­er Szene an die inter­nen Kom­mu­nika­tion­skanäle der — organ­isatorisch schwachen aber stark gewaltaffinen — Berlin­er Neon­azis angeschlossen ist. Son­st hät­ten kaum so viele Neon­azis aus Bran­den­burg den Weg zur geheim vor­bere­it­eten Demon­stra­tion find­en können.

Mit dabei war auch der NPD-Kom­mu­nalpoli­tik­er Maik Schnei­der, der für die Neon­azi­partei Abge­ord­neter in der Stadtverord­neten­ver­samm­lung Nauen ist.

Der Anmelder der Demon­stra­tion wurde für diese Auf­stel­lung übri­gens nicht mit­gezählt. Sebas­t­ian Schmid­k­te, derzeit Kad­er des “Nationalen Wider­stands Berlin” und Vize­landeschef der Haupt­stadt-NPD, ist ursprünglich eben­falls Bran­den­burg­er. Er stammt aus Straus­berg, war Mit­glied des 2006 selb­st aufgelösten “Märkischen Heimatschutzes” und ver­zog vor etlichen Jahren nach Berlin.

 

Sebastian Schmidtke (1.v.l.) 2003
Auch der Demoan­melder stammt ursprünglich aus Bran­den­burg: Sebas­t­ian Schmidtke war in Straus­berg Mit­glied des “MHS”. Hier (1. von links) 2003 bei einem NPD-Stand in Fürstenwalde.

Inforiot