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Junge Nazis, neue Kleider

KYRITZ Zu ein­er Infor­ma­tions- und Diskus­sionsver­anstal­tung mit dem Titel “Der Nazi neue Klei­der” am ver­gan­genen Fre­itag im Gel­ben Gewölbe des Ost­prig­nitz Jugend e. V. kamen etwa 40 über­wiegend junge Zuhör­er. Die Ver­anstal­terin, die Antifa-Gruppe Kyritz in Zusam­me­nar­beit mit der Linkspartei-PDS, hätte gerne einige Eltern und Lehrer mehr gese­hen. Denn die sicht­baren Zeichen sozialer Dif­feren­zierung­sprozesse in der neon­azis­tis­chen Jugend­kul­tur sind vielfältig. Wer wenig oder kein Insid­er­wis­sen von dieser Szene besitzt, läuft Gefahr, bes­timmte Entwick­lun­gen nicht oder eher ver­harm­losend zu erkennen.

Als Infor­mant und Mod­er­a­tor nach Kyritz gekom­men war Fal­co Schuh­mann. Der Bil­dungsref­er­ent und Pub­lizist beim Antifaschis­tis­chen Pressearchiv und Bil­dungszen­trum Berlin e. V. (apabiz e. V.) hielt einen etwa ein­stündi­gen Vor­trag. Dem schloss sich eine noch etwas län­gere Frage‑, Antwort- und Diskus­sion­szeit an. Der Vere­in von Fal­co Schuh­mann sam­melt seit Jahrzehn­ten möglichst alles, was von der Neon­aziszene und über sie pub­liziert wird. Was das offene Archiv hergibt, nutzen Besuch­er vor Ort. Bil­dungsar­beit sind deutsch­landweit Vorträge, Pro­jek­t­tage, Work­shops oder die Wahrnehmung von Lehraufträ­gen. Schuh­mann erk­lärte in Kyritz, dass der “klas­sis­che rechte Skin, mar­tialisch ausse­hend, kahlgeschoren, mit Bomber­jacke und Springer­stiefeln” eher nur noch Klis­chee­bild ist. Die bish­er typ­is­che Sym­bo­l­ik von Stahlhelm und Frak­turschrift weicht pop­pi­gen Bildern, so zum Beispiel mod­er­nen Tätowierun­gen und Flam­men­ze­ichen. In anderen Teilen der Szene über­wiegt der unüberse­hbare Trend zum “nor­malen” Out­fit junger Leute. Die let­ztlich ein­deuti­gen Sym­bole wer­den unauf­fäl­lig bis dezent getragen.

Der Ref­er­ent belegte das mit zahlre­ichen Folien und erk­lärte: “Neon­azis unter­wan­dern die anderen Jugend­kul­turen wie Punk, Rock­er, Gruftis, Hip-Hop & Co. Sie bewe­gen sich wie sie, klei­den sich so, hören ihre Musik. Und sie machen sich und ihre unverän­derten Ide­olo­gien mit mehr oder weniger Erfolg breit.”

Wer bei der Ver­anstal­tung war, weiß mehr über NS-Black Met­al und bis zu 30 Bands in Deutsch­land mit Gewalt ver­her­rlichen­den, radikalen Tex­ten. Disku­tiert wurde über die mit neuem Logo wieder erlaubten, in Berlin/Brandenburg beliebten “Thor Steinar-Klam­ot­ten” eben­so wie die Nutzung “ger­man­is­ch­er Bräuche”. Son­nen­wend­feiern, Runen­magie, geschicht­strächtige Märk­te und anderes kön­nen “Sche­unen­tore für die Naziszene” sein, lautete eine Schlussfol­gerung aus dem Abend. “Wir müssen darauf auf­passen, was Sym­bole aus­sagen, müssen acht­en auf die Über­nahme von Sym­bol­en poli­tis­ch­er Strö­mungen, auch die Beset­zung link­er Zeichen durch Neon­azis”, ori­en­tierte die Antifa-Gruppe zum Ende der Veranstaltung.

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Aktiv werden im Umweltschutz

Die BUND­ju­gend führt vom 28.–30.10. ein Sem­i­nar zum The­ma “Aktiv wer­den im
Umweltschutz” in Hirschluch bei Storkow durch. Mit dem Sem­i­nar sollen
Jugendliche für Umwelt­the­men begeis­tert werden.

Die Sem­i­narthe­men:

— Aktiv sein im Umweltschutz: Span­nende Aktionsfelder

— Beru­flich aktiv wer­den im Umweltschutz: FÖJ, Prak­ti­ka, Studiengänge

— Aktion­strain­ing: Wie plane ich eine Aktion

“Wir wollen mit dem Sem­i­nar auch eine Ori­en­tierung­shil­fe für Jugendliche
anbi­eten, die beru­flich im Umweltschutz ein­steigen wollen”, so Thorsten
Haas, der Jugend­bil­dungsref­er­ent der BUND­ju­gend. Zu diesem Zweck werden
sowohl ver­schiedene Umweltver­bände als auch Stu­di­en- und
Arbeitsmöglichkeit­en vorgestellt. Zudem wer­den Infor­ma­tio­nen zum
frei­willi­gen Ökol­o­gis­chen Jahr (FÖJ) weit­ergegeben. Bei dem FÖJ können
Jugendliche ein Jahr lang gegen ein Taschen­geld im Umweltbereich
arbeiten.

Bei dem Aktion­strain­ing haben die Teil­nehmerIn­nen die Möglichkeit, eigene
Ideen einzubrin­gen. Unter Anleitung eines erfahre­nen Train­ers wer­den diese
anschließend gemein­sam weit­er­en­twick­elt und evtl. durchgespielt.

Das Sem­i­narange­bot richtet sich an Jugendliche zwis­chen 15 und 25 Jahren.
Die Kosten für Verpfle­gung, Unterkun­ft und unbezahlbares Wis­sen belaufen
sich
auf 20 Euro. Inter­essierte kön­nen sich bei der BUND­ju­gend Brandenburg,
Friedrich-Ebert-Straße 144 a in 14467 Pots­dam, tele­fonisch unter der 0331 95
11 971 oder per Email an bundjugend-bb(at)bund.net anmelden.

Weit­ere Infor­ma­tio­nen unter: www.bundjugend-brandenburg.de

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Rechtsextreme vor Gericht

NEURUPPIN Vor dem Neu­rup­pin­er Amts­gericht müssen sich seit gestern sechs
junge Män­ner wegen des Ver­dachts des Land­friedens­bruchs ver­ant­worten. Die
Staat­san­waltschaft wirft den Angeklagten außer­dem Wider­stand gegen die
Staats­ge­walt vor.

Die Neu­rup­pin­er Den­nis N. (24), Sven S. (25), Patrick S. (25), Chris­t­ian K.
(22) und Dan­ny B. (24) sowie der Neustädter Tino D. (24) sollen in der Nacht
vom 24. zum 25. Juli ver­gan­genen Jahres an der Shell-Tankstelle in Neuruppin
eine Polizeiab­sper­rung durch­brochen, rechte Parolen skandiert und Beamte mit
Sprüchen wie “ihr Piss­er” belei­digt haben (die MAZ berichtete).

Die Angeklagten gehörten in der besagten Nacht zu ein­er Gruppe von etwa 60
Leuten, die laut Anklage “zum ganz über­wiegen­den Teil” der recht­en Szene
zuzuord­nen sind. Auf dem Weg vom “Café Fan­tasie” zur Tankstelle an der
Hein­rich-Rau-Straße sollen die Beschuldigten volksver­het­zende Parolen
gegrölt und sich an der Tankstelle selb­st mit anderen Rechten
zusam­mengeschlossen haben. Als die Polizei die Gruppe umkreiste, um die
Per­son­alien aufzunehmen, durch­brachen mehrere Män­ner die Absper­rung. Dabei
wurde eine Polizistin ver­let­zt. Ein damals 18-Jähriger hat­te mit einer
Flasche auf sie eingeschla­gen. Er war dafür zwei Wochen später zu neun
Monat­en Haft auf Bewährung verurteilt worden.

In der gestri­gen Ver­hand­lung, die bis zum späten Nach­mit­tag dauerte, wurde
ein Video aus der fraglichen Nacht gezeigt. In dem Film sind Polizis­ten zu
sehen, die sich die Ausweise der grölen­den jun­gen Män­ner zeigen lassen. Man
hört Gesänge und Flaschen­klir­ren. Die Zuschauer im Gerichtssaal — viele von
ihnen mit kahl rasierten Köpfen und Sweat­shirts mit der Aufschrift
“Skin-Heads” oder “Lons­dale” — fan­den den Mitschnitt aus der Tatnacht
offen­sichtlich lustig.

Das Ver­fahren gegen die sechs Angeklagten wird am Dien­stag, 18. Oktober,
fort­ge­set­zt. Am Don­ner­stag, 20. Okto­ber, sowie am Don­ner­stag, 3. November,
müssen sich im sel­ben Zusam­men­hang sieben weit­ere Beschuldigte vor dem
Jugend­schöf­fen­gericht ver­ant­worten. Den Neu­rup­pin­ern — 17 bis 20 Jahre alt -
wird Volksver­het­zung vorgeworfen.

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Jüdisches Leben in Lehnitz

LEHNITZ Klein und fein und unbe­d­ingt sehenswert ist eine Ausstel­lung über
das ehe­ma­lige jüdis­che Erhol­ung­sheim in Lehnitz, die am Sonnabend in der
Lehnitzer Friedrich-Wolf-Gedenkstätte eröffnet wor­den ist. Das 1934
ren­ovierte und erweit­erte Haus beherbergte auch eine hauswirtschaftliche
Schule und ein Tagungszen­trum für jüdis­che Organ­i­sa­tio­nen. Im Mittelpunkt
der Doku­men­ta­tion ste­ht Frie­da Glücks­mann, die das Heim von 1934 bis 1938
leit­ete, bevor sie nach Lon­don emi­gri­erte. Nach ihr ist jet­zt in Lehnitz
auch eine Straße benan­nt. Sechs Enkelkinder waren aus Eng­land zu der
Ausstel­lungseröff­nung angereist.

In der Ausstel­lung wird auf 15 Schautafeln die Entwick­lung des Haus­es von
sein­er Grün­dung im Jahr 1899 bis zur erzwun­genen Schließung 1938 durch die
Nation­al­sozial­is­ten doku­men­tiert. Das pri­vat gegrün­dete Heim war zunächst
Erhol­ung­sort für mit­tel­lose Müt­ter und ihre Kinder, ging später an die
Berlin­er Jüdis­che Gemeinde und dann an den Jüdis­chen Frauen­bund über. Zu
DDR-Zeit­en wurde das Haus nahe dem See als Kranken­haus genutzt. Anschließend
war es ein Kinder- und Erhol­ung­sheim für Behin­derte und wurde an die
Jüdis­che Gemeinde Berlin rück­über­tra­gen. Seit dem Jahr 2000 ste­ht das im
Land­hausstil errichtete Gebäude leer. Eine kün­ftige Nutzung sei jedoch in
Sicht, hieß es.

Die Doku­men­ta­tion wurde mit dem Kreis­mu­se­um Oranien­burg und dem Jüdischen
Muse­um erar­beit­et. Sie basiert auf Recherchen des Lehnitzer
Diplomhis­torik­ers Bodo Beck­er. Aus dem Nach­lass der Fam­i­lie Glücksmann
stam­men etwa 90 Fotos, Briefe und Doku­mente als Reproduktionen.

Beck­er erin­nerte an die von den Nazis aufgezwun­gene Iso­la­tion der Bewohner.
Er sprach von der über­re­gionalen Bedeu­tung der Hauswirtschaftss­chule und des
Tagungszen­trums, in der Bewohn­er und Teil­nehmer auf die Emigration
vor­bere­it­et wurden.

Manuela Vehma-Cift­ci, Direk­torin des Kreis­mu­se­ums, beze­ich­nete die kleine
Ausstel­lung als erweiterungs­fähig. Es gab im Kreis noch weit­ere jüdische
Gemein­den. Lehnitz sei jedoch mit dem auf der gegenüber­liegen­den Seite des
Sees gele­ge­nen früheren KZ Sach­sen­hausen ein beson­der­er Ort. “Der braune
Ungeist mit seinen anti­jüdis­chen Pro­voka­tio­nen machte 1935 auch nicht vor
dem Lehnitzer Heim Halt” — mit Nazi­parolen, einge­wor­fe­nen Scheiben und
Schüssen, die am Zaun abgegeben wur­den. Diese Pro­voka­tio­nen seien nicht von
Berlin­ern, son­dern von Leuten aus dem Ort aus­ge­gan­gen. Die Ausstel­lung sei
auch aktuell, weil jüdis­che Insti­tu­tio­nen noch heute eines Schutzes
bedürften, was trau­rig und beschä­mend sei, so Vehma-Ciftci.

Die Doku­men­ta­tion in der Wolf-Gedenkstätte, Alter Kiefer­n­weg 5, kann
dien­stags bis fre­itags von 10 bis 14 Uhr oder nach Voran­mel­dung besucht
wer­den, 03301/52 44 80.

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Gegen Deutschland

Berlin­er Vorstadt / Innen­stadt — „Deutsch­land abschießen“, ste­ht auf dem Trans­par­ent, welch­es das gesamte ver­längerte Woch­enende über vor der „Fab­rik“ in der Schiff­bauer­gasse hängt. Hier haben sich Jugendliche ver­sam­melt, denen die bre­it angelegten Feiern zum Tag der deutschen Ein­heit zutief­st sus­pekt sind. „Null Grund zum Feiern“, heißt das Mot­to des dre­itägi­gen Kon­gress­es, zu dem drei linke Grup­pen aus Bran­den­burg und Berlin ein­ge­laden haben: Rund 70 vor­wiegende junge Teil­nehmer kommen. 

„Wir sehen, dass sich der Nation­al­is­mus in Deutsch­land in den let­zten Jahren wieder ver­stärkt hat – und das durch solche Ver­anstal­tun­gen ver­sucht wird, einen Nation­al­stolz aufzubauen, um damit die gesellschaftlichen Prob­leme zu deck­eln“, sagt Ste­fan Gerb­ing. Der Pots­damer ist Sprech­er der JungdemokratInnen/Junge Linke Bran­den­burg und ein­er der Organ­isatoren. Seine Kri­tik richtet sich vor allem gegen die rot-grüne Bun­desregierung. Seit sie an der Macht ist, gäbe es eine neue Form des Nation­al­is­mus. „Man zeigt, wie toll weltof­fen man ist – und ist deshalb sofort stolz auf Deutsch­land.“ An der Ein­heits­feier stört Gerb­ing beson­ders, dass das „Wir sind Wir“-Projekt sin­gen darf. „Der Text begin­nt damit, wie zer­stört alles ist – und ver­schweigt völ­lig, wie es dazu kam.“ Fern­er werde nur das Pos­i­tive des Lan­des gezeigt sowie die „völkische Idee“ ein­er durch ihr „Blut“ zusam­menge­höri­gen Nation aufge­grif­f­en. Deswe­gen zieht kurz vor dem Aufritt von „Wir sind Wir“ eine rund 50-köp­fige Gruppe los – aber ihre Buhrufe verhallen. 

Neben solchen „Störak­tio­nen“ find­en während des alter­na­tiv­en Kon­gress­es auch Sem­i­nare und Vorträge statt. So stellt der Ham­burg­er Pub­lizist Gün­ther Jacob seine The­sen zum anti­na­tionalen Nation­al­is­mus der deutschen Pop-Szene vor. Er unter­stellt dabei, dass deutsche Bands wie „Blum­feld“ dazu miss­braucht wer­den, in Deutsch­land poli­tisch kor­rek­ten Anti-Nation­al­is­mus zu zeigen – bei Auftrit­ten im Aus­land dafür aber das Stolz­sein auf das Land zu kul­tivieren. „Alle wollen dafür gelobt wer­den, dass sie sich so um Deutsch­land bemühen“, so Jacob. So könne Deutsch­land wieder in die Welt gehen und zeigen, dass man stolz sei auf den Umgang mit dem extremen Nation­al­is­mus. Der zum Beispiel für das Musik­magazin „Spex“ tätige Jour­nal­ist geht bei sein­er Analyse auch kurz auf „Wir sind Wir (Ein Deutsch­land­lied)“ ein: „Es ist eben diese Mis­chung aus Pop und Nation­al­is­mus, die in den ver­gan­genen Jahren wieder salon­fähig gewor­den ist.“ Dann kri­tisiert er die eige­nen Leute: Es sei immer eine Lebenslüge der Linken gewe­sen, dass Stile wie Pop oder Punk vor­rangig linke Musik seien. „Ich denke Kon­text gebun­den, ein Fußball ist erst im Sta­dion ein Fußball, vorher ist er ein­fach ein run­des Etwas.“ So ist es nach Jacobs’ Auf­fas­sung auch mit der Musik: Ihre Inhalte wer­den über die Texte präsen­tiert – und die kön­nten eben auch bei Pop oder Punk recht­slastig sein. Die Gäste stim­men ihm nicht gän­zlich zu, wollen wis­sen, warum er vor allem linke Pro­jek­te als nation­al­is­tisch kri­tisiert, wenn sie doch expliz­it gegen Rechte sin­gen. „Weil sie es früher nicht gemacht haben und sich ein­fach diesen Anti-Nazi-Trichter über­stülpen lassen.“ Fol­gerichtig emp­fiehlt Gün­ther Jacob: „Instru­men­tal­musik wäre bess­er für linke Musik im Ursprungssinne geeignet.“ 

Solche Ansicht­en hört bei dem Kongress freilich nur eine kleine Gästeschar. Erst am Mon­tag erhal­ten die Mei­n­un­gen der „Null-Bock-Auf-Deutschland“-Jugendlichen ein größeres Pub­likum. Rund 300 Men­schen sind es nach Angaben der Ver­anstal­ter, die am Nach­mit­tag vom Luisen­platz über die Char­lot­ten­straße zum Platz der Ein­heit marschieren. Die Demo ist unter dem Mot­to „No Love for this Nation“ angemeldet. Vorher wer­den zwei Per­so­n­en festgenom­men, weil sich schon auf der Zep­pelin­straße ein klein­er Zug Demon­stran­ten bildet — ins­ge­samt gibt es drei Fes­t­nah­men und laut den Organ­isatoren eine Leichtver­let­zte. Zudem dür­fen die Ver­anstal­ter keine Fah­nen verteilen, auf denen der Spruch „Deutsch­land denken heißt an Auschwitz denken“ ste­ht. „Die Welt darf Deutsch­land nicht als sauber wahrnehmen, es gibt hier immer noch alten Nation­al­is­mus“, schallt es durch einen Laut­sprech­er aus einem Liefer­wa­gen her­aus. Organ­isator Ste­fan Gerb­ing nach der Demo: „Wir sind pos­i­tiv über­rascht, dass so viele Leute denken, dass Deutsch­land kein Grund zum Feiern ist – auch wenn wir natür­lich nicht gegen so ein Riesen­fest ankommen.“

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Stadtverordnete sehen Kurstadt durch Dokumentarfilm verunglimpft

Bad Freien­walde (MOZ) Die Bad Freien­walder Stadtverord­neten wollen ihrer Empörung über den am 11. Sep­tem­ber im ARD-Fense­hen aus­ges­trahlten Doku­men­tarfilm “Rabatz” mit einem Schreiben Aus­druck ver­lei­hen, dass sie jet­zt an die Sendeanstalt schick­en. Dies haben sie in der jüng­sten Stadtverord­neten­ver­samm­lung im Ort­steil Alt­gli­et­zen ein­stim­mig beschlossen. In dem Film wurde nach Ansicht der Volksvertreter die Stadt als rechte Hochburg verunglimpft. 

Die Darstel­lung bew­erten sie darin als “klis­chee­hafte, ein­seit­ige und wenig hil­fre­iche Betra­ch­tungsweise”. Allerd­ings wollen die Stadtverord­neten nichts beschöni­gen: In der Tat gebe es “bei einem gerin­gen Teil von Jugendlichen recht­sex­treme Ten­den­zen”, heißt es in dem Schreiben. Dass die NPD bei den Bun­destag­wahlen vor zwei Wochen in eini­gen Wahllokalen der Stadt bis zu fünf Prozent der Stim­men erhal­ten habe, gebe “Anlass zur Sorge und zu noch inten­siverem gemein­samen Han­deln gegen diese Ten­den­zen”. Gle­ich­wohl gebe es keine fes­ten Organ­sa­tion­sstruk­turen des Recht­sex­trem­is­mus in Bad Freien­walde. Dies hät­ten Gespräche mit Polizei und Ver­fas­sungss­chutz ergeben, sagte Stadtverord­neten­vorste­her Jörg Grundmann. 

“Insoweit ist diese Art der Berichter­stat­tung nur als kon­trapro­duk­tiv zu betra­cht­en, in unserem Bemühen mit Behör­den, Schulen, Jugen­dein­rich­tun­gen und weit­eren Trägern der örtlichen Jugend­hil­fe eine offen­sive Auseinan­der­set­zung mit diesen Jugendlichen zu führen”, ver­lautet der Brief. Der Film habe ein “düsteres, verz­er­rtes und falsches Bild” geze­ich­net. “Wir wehren uns gegen der­ar­tige Verunglimp­fung unser­er Stadt und erwäge rechtliche Kon­se­quen­zen”, so die Stadtverord­neten. In der Kurstadt lasse es sich trotz wirtschaftlich­er Prob­leme gut und sich­er leben. Es gebe eine über­durch­schnit­tliche Vielfalt an Jugendfreizeitangeboten.

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Demo gegen Tag der Einheit

INNENSTADT Begleit­et von rund 300 Polizis­ten haben gestern Nach­mit­tag etwa 200 Linke zumeist friedlich gegen die Feier­lichkeit­en zum Tag der Deutschen Ein­heit demon­stri­ert. Auf dem Zug vom Luisen­platz durch die Char­lot­ten­straße zum Platz der Ein­heit riefen die Teil­nehmer Parolen wie “Nie wieder Deutsch­land” oder “Polen muss bis Frankre­ich reichen, Deutsch­land von der Karte stre­ichen”. Zudem bekun­de­ten sie ihre Sol­i­dar­ität mit Israel. Neben Ban­nern, auf denen “Deutsch­land entsor­gen” gefordert wurde, führten die Demon­stran­ten Fah­nen der vier Alli­ierten und Israels mit sich. 

Mit der Demo wolle man ein Zeichen gegen zunehmenden Nation­al­is­mus in Deutsch­land set­zen, sagte Mitor­gan­isatorin Rona Torenz von den Jun­gen Demokratin­nen der MAZ. Zu der Aktion aufgerufen hat­te die AG Antirassismus. 

Störun­gen habe es nicht gegeben, sagte Behör­den­sprech­er Rudi Son­ntag. Auch Zusam­men­stöße mit recht­en Grup­pen blieben, genau wie bei der linken Demo eine Woche zuvor, aus. Zur Sicherung der Aktion wurde eine Hun­dertschaft Polizis­ten aus Sach­sen abkom­mandiert, die übri­gen Beamten kamen aus Bran­den­burg, hieß es. 

Vor Beginn der Aktion kam es zu einem kleineren Zusam­men­stoß zwis­chen Polizei und Demon­stran­ten — zwei Jugendliche wur­den festgenom­men, jedoch kurze Zeit später wieder auf freien Fuß geset­zt. Die Beamten führten Taschenkon­trollen durch, um eventuell mit­ge­führte Wur­fgeschosse zu beschlagnah­men, so Son­ntag. Gefun­den habe man jedoch nichts, hieß es.

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Spitzelvorwürfe in Potsdam

POTSDAM Vor­würfe des “Ver­rats” und der “Zusam­me­nar­beit mit Ermit­tlungs­be­hör­den” sind aus der linken Szene gegen einen Pots­damer erhoben wor­den, der offen­bar die Anti­nazi-Proteste am 30. Okto­ber 2004 in Pots­dam per Videokam­era doku­men­tierte. Laut eines seit kurzem kur­sieren­den Flug­blatts (siehe dazu Spitzel in der Pots­damer Szene? auf Indy­media) soll Manuel Z. sein Mate­r­i­al den Ermit­tlungs­be­hör­den “bere­itwillig zur Ver­fü­gung gestellt” haben. Auch Video­ma­te­r­i­al des Protests, das Fre­unde aufgenom­men hat­ten, habe er besorgt und an die Polizei weit­ergeleit­et. Dies sei, so das anonyme Flug­blatt, “ein­deutig Ver­rat”. Das Mate­r­i­al wurde von der Polizei offen­bar benutzt, um Fah­nungs­ma­te­r­i­al im Inter­net zusammenzustellen.

Die Gründe, warum Manuel Z. mit der Polizei kooperiert, bleiben auch im Flug­blatt ungek­lärt. Es wird jedoch die Forderung aufgestellt, den Mann kün­ftig nicht mehr auf Ver­anstal­tun­gen der Pots­damer Linken zu dulden. Zudem erge­ht der Aufruf, mit pri­vat­en Video­ma­te­ri­alien ver­ant­wor­tungs­be­wußt umzugehen.

Erst kür­zlich wurde von der Roten Hil­fe in Pots­dam darüber informiert, dass in der Lan­deshaupt­stadt wahrschein­lich Jugendliche ange­wor­ben wer­den, um Szen­ev­er­anstal­tun­gen zu bespitzeln.

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Am liebsten nachzählen

(Forster Rund­schau, 30.9.) Auch 15 Jahre nach der Deutschen Ein­heit wirft die DDR noch ihre Schat­ten auf die Forster Lokalpoli­tik. Teil­weise heftig ver­lief die Debat­te, als PDS-Frak­tionsvor­sitzen­der Ingo Paeschke im Haup­tauss­chuss von CDU-Bürg­er­meis­ter Ger­hard Rein­feld eine Stel­lung­nahme zu Äußerun­gen ver­langte, die es vor ein­er Woche im Gym­na­si­um gegeben haben soll. 

Die Ver­lei­hung des Titels Schule gegen Ras­sis­mus wirkt nach — wegen eines Che-Guevara-T-Shirts.
Gewun­dert habe er sich, dass er einen Jun­gen mit Che-Gue­vara-Bild auf dem Hemd gese­hen habe, als das Gym­na­si­um die Ausze­ich­nung «Schule gegen Ras­sis­mus – Schule mit Courage» erhal­ten habe, erk­lärte Rein­feld; Gue­vara – Mitkämpfer von Fidel Cas­tro – Kom­mu­nist: «Ich denke, dass dies kein beson­ders gut gelun­ge­nes Beispiel für Tol­er­anz ist.» Bess­er wäre der Papst, so Rein­feld, noch beein­druckt angesichts der Bilder von Papst-Beiset­zung, Papst-Wahl und Weltju­gend­tag. Auch die das Hak­enkreuz zer­schla­gende Faust sei «kein Sym­bol für Tol­er­anz» , zudem er manch­mal den Ein­druck habe, dass die Bere­itschaft der unvor­ein­genomme­nen Analyse fehle. 

Einen ihm nachge­sagten Ver­gle­ich zwis­chen NPD und PDS-Linkspartei demen­tierte Rein­feld, bekräftigte aber seine Auf­fas­sung, dass Recht­sradikalis­mus ohne den Linksradikalis­mus über­haupt nicht beste­hen könne, «Hitler ist ohne Thäl­mann auch schw­er vorstell­bar» , so Rein­feld, der damit auf zu erwartenden Wider­stand bei der PDS traf.
Sein Vorschlag im Gym­na­si­um sei gewe­sen, dass eine Schü­ler­gruppe der Frage nachge­hen sollte, ob die von ihm selb­st beobachtete Verbindung zwis­chen Stim­men­split­tung für NPD (Zweit­stimme) und PDS (Erst­stimme) für die ganze Stadt zuträfe, erk­lärte Rein­feld. Das habe «diese Gruppe» abgelehnt, ein solch­es Pro­jekt sei aber von Schulleit­er Thomas Röger und der Beglei­t­erin des Anti-Ras­sis­mus-Pro­jek­tes, Susanne Kschen­ka, zugesichert wor­den: Selb­stver­ständlich werde sich das Gym­na­si­um dieser Frage annehmen – wenn nicht diese Gruppe, dann eine andere, erin­nerte sich Rein­feld im Hauptausschuss. 

Eine Zusage, die Schulleit­er Thomas Röger so nicht gegeben haben will: «Ich sehe keinen Hand­lungs­be­darf.» Ihm liege noch keine offizielle Anfrage der Stadt vor. Unab­hängig davon sei die Frage, wie sich Protest­wäh­lerver­hal­ten auf Stim­mzetteln nachvol­lziehen lasse, inter­es­sant. Falls sich die Gele­gen­heit ergebe, könne er sich ein solch­es Pro­jekt vorstellen, so es der geset­zliche Rah­men zulasse.

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Anti-Deutschland-Demo in Potsdam

Heute demon­stri­erten in Pots­dam ca. 200 Leute gegen die dort stat­tfind­en­den Ein­heits­feier­lichkeit­en. Die Route führte vom Louisen­platz bis direkt hin zum “Volks­fest” am Platz der Ein­heit (sic!).

Die cops waren mit einem Großaufge­bot vor Ort und nervten u.a. mit einem Dop­pelspalier mas­siv rum. Bere­its bei den Vorkon­trollen wur­den hun­derte Deutsch­land-Fäh­nchen mit dem Auf­druck “Deutsch­land denken, heißt Auschwitz denken!” beschag­nahmt. Eine juris­tis­che Erk­lärung dafür blieben die cops wei­der­mal schuldig. Die Demo war von einem Bünd­nis aus NATURFREUNDEJUGEND BERLIN, JungdemokratInnen/Junge Linke Bran­den­burg und ak antifa/Potsdam organ­isiert wor­den. Sie fand im Rah­men des Anti­na­tionalen Kon­gress­es “NULL GRÜNDE ZU FEIERN” statt. Am Abend wird es noch eine Antipar­ty unter dem Mot­to “Wir feiern ohne Grund” (21 Uhr // Waschhaus) geben. Der Erlöß der von Supe­rU präsen­tierten Par­ty geht in die Soliar­beit für die Antifaschistin Julia ( http://www.de.indymedia.org/2005/09/128820.shtml).

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