Bernau (MOZ) Das Netzwerk für Tolerrantz und Weltoffenheit ruft auf,
sich am kommenden Sonnabend, dem 30. Oktober, an einem gewaltfreien
Protestmarsch gegen braune Parolen und rechtes Gedankengut — für
Toleranz, Gewaltffreiheit und ein friedliches Miteinander in Potsdam
zu beteiligen. Treffpunkt ist um 12 Uhr auf dem Potsdamer Platz der
Einheit. Wer aus Bernau Intresse an einer kostengünstingen
Fahrgemeinschaft hat, wir gebeten, sich um 10.30 Uhr vor dem
S‑Bahnhof einzufinden, Von dort aus geht es dann um 10.50 Uhr
gemeinsam mit der S‑Bahn zur Friedrichstraße und von dort um 11.41
Uhr weiter mit der Regionalbahn nach Potsdam.
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Potsdam — Die Fraktionen von SPD, CDU und der oppositionellen PDS im Landtag
sind sich offenbar weitgehend einig darin, ihren Umgang mit der
rechtsextremen DVU zu verändern. Die Ausgrenzung der vergangenen
Legislaturperiode soll einer kritischen Beschäftigung mit der Partei
weichen. Dadurch solle einer breiten Öffentlichkeit deutlich gemacht werden,
daß die DVU rassistisches Gedankengut vertrete, betonen die
Fraktionsvorsitzenden von SPD und CDU, Günter Baaske und Thomas Lunacek,
sowie PDS-Landeschef und Landtagsabgeordneter Ralf Christoffers. Die DVU
solle es 2009 nicht ein drittes Mal in den Landtag schaffen. Bisher hatten
die Parlamentarischen Geschäftsführer von SPD und CDU regelmäßig alle
DVU-Anträge zurückgewiesen und eine Debatte darüber verweigert.
Bei der Landtagswahl am 19. September hatte die DVU 6,1 Prozent der Stimmen
und damit sechs Mandate erhalten. “Es handelt sich um eine extremistische
Partei, die Ressentiments gegen Ausländer schürt und populistische Anträge
mit geringer Substanz einbringt”, stellte Lunacek fest. Darauf werde in
Zukunft “inhaltlich besser” reagiert. Baaske nannte die Vertreter der DVU
“Nazis und Wölfe im Schafspelz”. Es handle sich um eine
“NSDAP-Nachfolge-Partei”, die den Faschismus wieder hoffähig machen, die
Demokratie abschaffen und die Diktatur einführen wolle.
Karl Stenzel war Häftling in Sachsenhausen — bis heute macht er Führungen
durch das Lager
(MAZ, Andrea Müller) GROß KÖRIS/SACHSENHAUSEN Schon vor 8 Uhr steht Karl Stenzel vor seinem Haus in Groß Köris. Er soll
abgeholt werden, um im ehemaligen Konzentrationslager Sachsenhausen über
seine Erlebnisse als Häftling zu berichten. Zweimal im Monat übernimmt der
fast 90-Jährige noch immer diese Aufgabe.
Die Klasse 10/3 des Elsengrund-Gymnasiums in Berlin-Hellersdorf ist auf die
Minute pünktlich am Haupteingang des KZ Sachsenhausen. Noch hat der Rundgang
mit den 15/16jährigen Schülern gar nicht angefangen, da stellen sie schon
erste Fragen. Den Jugendlichen war das Schild mit dem Wort “Todesmarsch”
gleich am Eingang aufgefallen. Nun wollen sie wissen, was es damit auf sich
hat.
Bereits im Geschichtsunterricht haben sie eine Menge über die Zeit des
Faschismus gehört, auch über das, was in den Konzentrationslagern passiert
ist. Es gab damals insgesamt 2000 Haupt- und Nebenlager, können sie später
auf einer Tafel der ständigen Ausstellung im Lagermuseum lesen. Weil die
Zeit jetzt Thema im Unterricht ist, wird die Klasse von ihrer
Geschichtslehrerin Manuela Günther begleitet.
Karl Stenzel ist sofort mitten in der Thematik. Seine eigene Biografie
ermöglicht ihm den direkten Zugang zu den Zuhörern. Von November 1941 bis
April 1945 war er hier politischer Gefangener. Vom Polizeigefängnis am
Alexanderplatz aus war er hierher transportiert worden. Mit schnellem
Schritt führt er die Klasse durch das Eingangstor auf den einstigen
Appellplatz. Dort, wo jetzt die Schüler stehen, standen die Häftlinge,
erklärt er. Als er selbst das erste Mal hier nach seiner Ankunft anzutreten
hatte — er landete mit seiner Größe von gerade 1,51 Metern ganz außen — sei
gerade ein Häftling vorbei gekommen. Der habe ihm im Vorbeigehen zugeraunt:
Du bist nicht vorbestraft. “Ich konnte damit nicht gemeint sein”, so Karl
Stenzel. Er hatte doch bereits eine sechsjährige Zuchthausstrafe hinter
sich, war mit geschnappt worden, als in Leipzig — wo er her kam -
Massenverhaftungen vorgenommen worden waren. Vor dem Amtsgericht war Karl
Stenzel wegen Hochverrats verurteilt worden. Und schon vorher hatte er eine
dreimonatige Haftstrafe abzusitzen, weil er mit Kameraden des
Kommunistischen Jugendverbandes Flugblätter verteilt hatte. Aber die
Bemerkung des Häftlings hatte durchaus seinen Sinn. Von jedem ließen sich
die Aufseher sagen, weswegen sie nach Sachsenhausen gebracht worden sind.
Unter den Angetretenen befanden sich auch vier Juden, erzählt Karl Stenzel.
Einem von ihnen sei das Wort Rassenschande — er hatte seine Frau trotz
Ariergesetzes noch besucht — nicht über die Lippen gegangen… Dafür seien
er und die anderen Juden zusammengetreten worden. Karl Stenzel begriff
damals, dass man an einem Ort, an dem man nur ein Symbol (rotes Dreieck für
politischer Gefangener) und eine Zahl war, nie auffallen durfte.
Dann zeigt der ehemalige KZ-Häftling, wo die Baracken standen. Eingelassen
in eine im Halbrund errichtete Mauer sind ihre Silhouetten noch sichtbar.
Die Öffnung in ihrer Mitte gibt den Blick auf den ehemaligen Standplatz des
Galgens und das heutige Denkmal frei. In Sachsenhausen waren 220 000
Menschen aus 22 Nationen Europas eingesperrt. 100 000 Frauen und Männer
starben hier… Einige von ihnen, so erzählt Karl Stenzel, mussten
“Schuhlaufen”. Das bedeutete Schuhwerk für den Militärdienst testen, das
hieß täglich 40 Kilometer in voller Montur im Kreis auf dem Appellplatz zu
laufen. Beatrice Urban aus der 10/3 will wissen, ob er das selbst gesehen
hat. “Das habe ich jahrelang gesehen”, lautet die Antwort. Was man denn mit
den vielen Leichen gemacht hat, will Gerit Müller wissen. Karl Stenzel
verweist auf die Massengräber und das Krematorium. “Da kam eine Menge Asche
zusammen…”
Vom Denkmal aus geht es zum Lagermuseum. Die Schüler sehen die Namen von
Tausenden Toten, die Gesichter der Kameraden von Karl Stenzel. “Viele von
ihnen habe ich persönlich gekannt”, sagt er. Gefühle will er vor den
Schülern nicht nach außen dringen lassen. Erst hinterher sagt er, dass
dieser Moment immer wieder schlimm für ihn ist. Nur wer genau hinhört, kann
ein leichtes Zittern in der Stimme ausmachen. So wie man seine Wut darüber
erkennen kann, dass Offiziere aus dem Lager nach Beendigung des Krieges
ungeschoren oder nur mit kurzer Haft davon kamen. So wie den Ärger darüber,
dass die internationale Ausstellung im Eingangsbereich des Lagers nach der
Wende beräumt und ihr Inhalt ins Archiv wanderte, dass nach dem Fall der
Mauer vor allem die Berichte über die Greueltaten der Wehrmacht in den
überfallenen Ländern nicht mehr gewollt waren. Karl Stenzel führt die jungen
Leute durch das KZ , erzählt, dass der Kapitalismus ab einem bestimmten
Gewinn zu allem fähig ist. Zu allem, wer wüsste das besser als jemand, der
das am eigenen Leib erfahren musste. Trotzdem. “Ich habe mein Lebensziel
nicht erreicht”, gesteht der Kommunist den Jugendlichen und fügt hinzu: “Ich
hoffe, dass ihr klüger seid.” Die jungen Frauen und Männer hören sich das
schweigend an und gehen nach dem Rundgang mit Karl Stenzel das Lager noch
einmal allein ab. Auf dem Rucksack eines Mädchens kann man lesen “Destroy
Fascism”…
Freche Provokation
ORANIENBURG 960 Euro Geldstrafe sind kein Pappenstiel für eine Oranienburger
Arbeitslose. Diese Summe muss die junge Frau zahlen, so das Urteil des
Jugendschöffengerichtes. Und das, weil sie handgreiflich gegen Polizisten
geworden war und nationalsozialistische Kennzeichen provokativ in der
Öffentlichkeit zur Schau gestellt hatte.
Susanne S. solle ihre Bindung zur “rechten Szene” kritisch durchdenken, gab
ihr der Vorsitzende Richter mit auf den Weg. Sie sei jetzt 21 Jahre alt,
Mutter einer zweieinhalb jährigen Tochter und durch das Arbeitsamt zur
Qualifizierung in einer Kita tätig. Nicht nur für ihr eigenes, sondern auch
für diese Kinder hat sie Vorbildwirkung und Verantwortung zu übernehmen.
“Wenn ich mir Ihren Bekanntenkreis ansehe, so sind das alles Stammkunden von
mir”, mahnte der Richter. Die Angeklagte meinte dann auch, dass sie dabei
sei, sich von dieser Szene zu lösen. Dass sie zur Tatzeit eine rechte
Gesinnung hatte, bestritt die gelernte Verkäuferin nicht.
In einer Veltener Wohnung hatten sich am 23. Januar dieses Jahres elf
Personen, die der rechten Szene angehören, versammelt. Entsprechende Musik
dröhnte lautstark, sodass die Anwohner die Polizei riefen. Gegen 23 Uhr
erteilten die Beamten den Krachmachern einen Platzverweis.
Den befolgte die Gruppe nur unwillig. Auf dem Treppenabsatz wurde ein
Polizist geschlagen, worauf der Angreifer zu Boden gebracht und gefesselt
wurde. In dieser Phase stürzte sich die Angeklagte auf den Beamten und
versuchte diesen von ihrem Gesinnungsgenossen wegzureissen. Warum, das
wollte oder konnte sie gestern nicht erklären. Erklären konnte ihr
allerdings der Staatsanwalt, dass sie deshalb wegen Widerstandes gegen die
Staatsgewalt und versuchter Gefangenenbefreiung auf der Anklagebank sitzt.
Nur wenige Tage nach dem damaligen Vorfall fand eine Verhandlung im
Amtsgericht gegen ihre Schwester statt. Susanne S. saß mit zwei Freunden im
Zuschauerraum. Nach einer Verhandlungspause betraten die drei wieder den
Gerichtssaal mit schwarzen Shirts mit der Aufschrift “Nationaler Widerstand
Osthavelland” und Reichsadler. Diese Provokation ist “an Frecheit nicht zu
überbieten”, sagte der Richter und verhing deshalb die empfindliche
Geldstrafe. Hinzu kommen die Prozesskosten. Die Angeklagte nahm das Urteil
sofort an.
Zossen (dpa/bb) — Der Kommandeurswagen von Generalfeldmarschall Erwin Rommel
wird in Zossen (Kreis Teltow-Fläming) restauriert. Bereits 1500
Arbeitsstunden sind in der Werkstatt im Ortsteil Glienick angefallen,
weitere 1000 sind nach Schätzungen des Inhabers Peter Spillner vom Mittwoch
noch erforderlich. Bei der Restaurierung des einem Briten gehörenden Horch
901 KSZ 21 habe der frühere Fahrer des legendären «Wüstenfuchses» wertvolle
Hinweise gegeben. Rommel war einer der bedeutendsten deutschen Militärs im
Zweiten Weltkrieg.
Potsdam wehrt sich
(Berliner Zeitung, Jürgen Schwenkenbecher) POTSDAM. An diesem Sonnabend soll Potsdam wieder Schauplatz eines Aufmarsches von Rechtsextremisten werden. Bis zu 200 Teilnehmer wollen ab 12 Uhr vom Hauptbahnhof in die Innenstadt ziehen. Angemeldet hat die Demonstration der Hamburger Neonazi Christian Worch bereits am 12. Mai. Wegen der erwarteten Proteste stellt sich die Polizei auf einen Großeinsatz ein. Verstärkung aus anderen Bundesländern sei angefordert worden, hieß es. Berichte, nach denen 4 000 Beamte bereit stehen werden, wollte das Polizeipräsidium Potsdam aber nicht bestätigen. “Wir sind auf alles vorbereitet”, sagte Sprecher Rudi Sonntag.
Innenminister Jörg Schönbohm (CDU) mahnte am Dienstag zur Besonnenheit. “Gewalt als Mittel der politischen Auseinandersetzung ist inakzeptabel”, erklärte er und warnte vor Szenen wie am vergangenen Wochenende in Hannover. Dort waren bei gewaltsamen Protesten gegen eine NPD-Veranstaltung vier Polizisten und zwei Demonstranten verletzt worden. Vorübergehend hielten die Beamten rund 100 Linke fest, die Steine aus einem Gleisbett holen wollten.
In Potsdam wird es mindestens drei Gegendemonstrationen geben, zu denen die Veranstalter einige tausend Teilnehmer erwarten. Einem Aufruf zum gewaltfreien Protest, den Potsdams Oberbürgermeister Jann Jacobs (SPD) initiierte, haben mehr als 20 Parteien, Organisationen, Vereine und Persönlichkeiten unterzeichnet. Der Protestmarsch (“Potsdam bekennt Farbe”) will zunächst dem Zug der Neonazis folgen, dann aber symbolkräftig einen anderen Weg einschlagen. Mit Unterstützung der Stadt bereitet eine Projektgruppe seit sechs Wochen “kreative Protestaktionen” für den Sonnabend vor.
Doch es sind nicht diese Aktionen, denen die Polizei mit Unbehagen entgegen sieht. Selten zuvor haben Antifa- und linke Gruppen so massiv zu Protesten gegen eine Neonazi-Demonstration aufgefordert. “Verhindern wir diesen Aufmarsch!”, heißt es auf unzähligen Plakaten überall in Brandenburg, auf Flyern und Internet-Seiten.
Zuletzt war Potsdam vor zwei Jahren Ziel rechtsextremistischer Aufmärsche. Im September 2002 versammelten sich 75 NPD-Anhänger in der Landeshauptstadt. Das Oberverwaltungsgericht Frankfurt (Oder) hatte zuvor ein Verbot des Potsdamer Polizeipräsidenten aufgehoben. Die Kundgebung fand am Stadtrandbahnhof Pirschheide statt. Schon zwei Monate später versammelten sich Anhänger der NPD erneut in Potsdam und marschierten durch das Wohngebiet Am Stern. Und kurz vor Weihnachten des selben Jahres trafen sich Rechtsextreme erneut in Potsdam zu einer Demonstration — angemeldet von Christian Worch. Seinerzeit verlegte die Polizei den Aufmarsch kurzerhand an den Stadtrand. Diesmal gab die Polizei den Neonazis den Weg durch die Innenstadt vor.
Worch, der überall in Deutschland Aufmärsche anmeldet, ist seit 30 Jahren in der rechtsextremen Szene aktiv. Allerdings hat er sich inzwischen mit der NPD zerstritten. “Der Brandenburger Landesverband ist kaum bereit, für Worch zu demonstrieren”, heißt es in Sicherheitskreisen.
Neben Worch, um den sich die aggressiven “Freien Kameradschaften” gruppieren, sind in Potsdam allerdings auch zwei weitere bekannte Neonazis als Redner angekündigt. Eckart Bräuninger war bei diversen rechtsextremen Organisationen wie Blood&Honour aktiv und soll als Söldner in Kroatien gekämpft haben. Und Gordon Reinholz aus Eberswalde gründete vor drei Jahren den so genannten Märkischen Heimatschutz (MHS), der eng mit der NPD zusammen arbeitet. Der MHS, der seit zwei Wochen auch eine Berliner Sektion hat, will durch Bürgernähe eine neue rechte Jugendkultur etablieren.
Die Erinnerung bewahren
(MAZ, Dirk Guderjahn) “Dialog führen — Europa gestalten” war das Motto des “Tages der Heimat”,
welcher vom Bund der Vertriebenen Rathenow am Samstag im Speisesaal des
Wohn ‑und Pflegeheimes in der Forststrasse veranstaltet wurde. Um 14 Uhr
eröffneten Mitglieder der Musikschule Rathenow mit kleinen
Instrumentalstücken diesen Nachmittag.
Herbert Kapahnke, Vorsitzender des BdV Rathenow, schloss sich mit einer
Begrüßungsrede vor den zahlreich erschienenen Heimatvertriebenen an. “Liebe
Heimatvertriebene, liebe Gäste”, begann er seine Ansprache, “im Namen
unseres Vorstandes darf ich sie alle zu unserem diesjährigen Tag der Heimat
recht herzlich begrüßen. Durch ihre Anwesenheit bekunden sie ihr Interesse
und haben Anteil an unserer erfolgreichen Verbandsarbeit”. Weiterhin
begrüßte er die anwesenden Ehrengäste, Sozialdezernentin Margarethe von
Fintel, den Vorsitzenden des BdV-Landesverbandes Manfred Walther und den
Kreistagsvorsitzenden Holger Schiebold. Herbert Kapahnke kritisierte in
seiner Rede die Pauschalisierung der Vertriebenen in der Öffentlichkeit als
“ewig Gestrige”, sowie die Verdrängung in die rechte Ecke. Der Vorsitzende
bedankte sich dann bei der Kreisverwaltung, Bereich Kultur, für die
teilweise Übernahme der Kosten des “Tages der Heimat”.
Frau Inge Jerichow übernahm im Anschluss die Totenehrung. “Alle Toten der
Vertreibung”, hieß es darin, “haben Anspruch darauf, dass wir Überlebenden
ihr Vermächtnis bewahren. Die Erinnerung an schreckliche Geschehnisse muss
Mahnmal für uns und alle Nachgeborenen bleiben”. Sie verwies auf den
sinnlosen Tod der Opfer als Folge einer verfemten Politik. Große Anteilnahme
herrschte im Saal als Christa Mangelsdorf ein Gedicht zur Erinnerung an
Ostpreußen rezitierte.
Auch Sozialdezernentin Margarethe von Fintel erinnerte in ihrer Festrede an
den Schmerz, den Menschen erleiden, die ihre Heimat verlieren. “Wie groß
dieser Schmerz ist”, führte sie an, “kann niemand ermessen der dieses
Schicksal nicht teilen musste”.
Nach ihr ergriffen die Ehrengäste Manfred Walther und Holger Schiebold das
Wort. Der Vorsitzende des Landesverbandes Manfred Walther setzte sich
kritisch mit der Beziehung zwischen der Politik und den Heimatvertriebenen
auseinander.
Dem schloss sich auch der Kreistagsvorsitzende Holger Schiebold an, der an
den Generationenvertrag erinnerte, und jene Kritisierte, die denen die
Renten kürzen die dieses Land wieder aufgebaut hätten.
Nach diesen eher ernsten Ausführungen ging es zum heiteren Teil der
Veranstaltung über. Der Heimatchor Ferchesar sang Heimatlieder und animierte
so manchen der Anwesenden zum Mitsingen.
Drei verdiente Mitglieder des BdV wurden von Herbert Kapahnke mit einer
Ehrenurkunde und der silbernen Ehrennadel des Präsidiums des BdV
ausgezeichnet.
Fritz Kunert aus Friesack sorgte zum Abschluss des offiziellen Teils mit
seinem Musikprogramm für Unterhaltung. Wieder bewegte es viele zum
Mitsingen, als Stücke wie das “Ostpreußenlied”, das “Pommernlied” oder auch
“Märkische Heide” erklangen. Danach gab es Kaffee und Kuchen, der Tag klang
harmonisch aus.
Volksverhetzer gesucht
Am Samstag gegen 5:16 Uhr teilte eine Anruferin der Polizei mit, dass eine
Gruppe von fünf bis sechs Jugendlichen durch die Straßen der Stadt ziehe und
ausländer- bzw. fremdenfeindliche Parolen brülle. Zum Zeitpunkt des Anrufes
befand sich die Gruppe in der Marktstraße. Sofort eingeleitete
Fahndungsmaßnahmen blieben ohne Erfolg.
Die Polizei bittet um Mithilfe: Wer hat zu diesem Ereignis Beobachtungen
gemacht? Wer kann zweckdienliche Hinweise geben? Zeugen werden gebeten, sich
in der Polizeiwache Pritzwalk (03395) 753–0 oder bei jeder anderen
Polizeidienststelle zu melden!
(BM) Schwedt — Ein Brand in einem linken Schwedter Jugendclub ist von vier
Männern aus der rechten Szene gelegt worden. Sie wurden laut Polizei
innerhalb weniger Stunden ermittelt. Die Täter hatten in der Nacht zu
Sonnabend Teile der Inneneinrichtung angesteckt. Gegen einen der
Tatverdächtigen wurde bereits Haftbefehl erlassen, für die anderen drei
wurde er beantragt.
Neonazis setzten linken Jugendclub in Brand
(Berliner Zeitung) FRANKFURT (ODER). Neonazis haben in der Nacht zu Sonnabend in Schwedt
(Uckermark) Teile eines Jugendclubs, der von Anhängern der linken Szene
besucht wird, in Brand gesetzt. Wie das Polizeipräsidium Frankfurt (Oder) am
Sonntag mitteilte, wurden die Tatverdächtigen innerhalb weniger Stunden
ermittelt. Die Heranwachsenden, die der örtlichen rechten Szene angehören,
seien vorläufig festgenommen worden. Gegen einen der Verdächtigen sei
Haftbefehl erlassen worden, für die drei anderen beantragt worden. Personen
kamen nicht zu Schaden.
Bernau (MOZ) Unter dem Motto “Antifa is not crime” sind am
Sonnabendnachmittag rund 85 Jugendliche durch die Bernauer Innenstadt
gezogen.
Die knapp einstündige Demonstration über die Breitscheid‑, Weißenseer‑,
Berliner und Hussitenstraße wurde von einem straken Polizeiaufgebot,
darunter einem Hubschrauber, begleitet. Zwischenfälle habe es nicht
gegeben, teile die Sprecherin der Polizei, Martina Schaub, am Sonntag
mit.
Mit Flugblättern und in Gesprächen hatte Eva Maria Rebs vom Netzwerk für
Toleranz und Weltoffenheit zuvor die Demonstranten zu Gewaltfreiheit
aufgerufen.
Bereits am Freitagabend trafen sich rund 100 rechtsgerichtete Jugendlich
vor dem Bernauer Bahnhof. Der anschließende Marsch durch die
Hussitenstadt verlief ebenfalls friedlich.