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Wittstock — Terrortown

Hil­fe von der “Opfer­per­spek­tive”

VEREIN BETREUT AUCH DIE BETROFFENEN NACH DEM VORFALL IN ALT DABER

WITTSTOCK/POTSDAM Die Ermit­tlun­gen wegen des bru­tal­en Über­falls auf Rus­s­land­deutsche am Woch­enende in Witt­stock dauern an. Mit schw­er­sten inneren Ver­let­zun­gen schwebt eines der Opfer, ein 24-jähriger Mann, weit­er in Lebens­ge­fahr. Sein Fre­und, ein 21-Jähriger, liegt eben­falls noch im Krankenhaus. 

Inzwis­chen hat sich die Pots­damer Ini­tia­tive “Opfer­per­spek­tive” eingeschal­tet und die bei­den Opfer im Kranken­haus besucht. “Dur­chaus ist zu ver­muten, dass hin­ter dem Über­griff ein ras­sis­tis­ches Motiv ste­ht”, sagt Judith Porath vom Pots­damer Vere­in Opfer­per­spek­tive. Seit rund einem Jahr arbeit­et die Ini­tia­tive zur Unter­stützung von Betrof­fe­nen rechter Gewalt in Witt­stock, so Porath, “Ein ras­sis­tis­ch­er Hin­ter­grund würde nach unseren bish­eri­gen Erfahrun­gen vor Ort unbe­d­ingt ins Bild passen.” Im Amts­bere­ich Witt­stock beobachtete die Opfer­per­spek­tive in let­zter Zeit “eine Serie von Angrif­f­en und Anfein­dun­gen gegenüber Aussiedlern.” 

Wie schon der Polizei, berichtete das 21-jährige Opfer gegenüber der Opfer­per­spek­tive, dass er und sein Fre­und unver­mit­telt von hin­ten ange­grif­f­en wor­den seien. “Viele Details kon­nte er uns nicht nen­nen”, so Porath. Schnell sei er bewusst­los gewor­den und habe nur noch eine ver­schwommene Erin­nerung an weit­ere Schläge und Tritte. 

Dem zweit­en Opfer wurde laut Staat­san­waltschaft ein etwa 30 mal 40 mal 30 Zen­time­ter großer Feld­stein “mit voller Wucht” auf die Brust gewor­fen. Weit­er­hin sei, so die Neu­rup­pin­er Staat­san­wältin Loli­ta Lodenkäm­per, sein Zus­tand kritisch. 

Der inhaftierte Verdächtige sei jedoch bish­er nicht als Anhänger der recht­en Szene bekan­nt und auch nicht vorbestraft. 

Die Opfer­per­spek­tive — 1998 gegrün­det — ist seit 2000 ein selb­st­ständi­ger Vere­in. Er betreut Men­schen, die Opfer recht­sex­tremer oder ras­sis­tis­ch­er Gewalt wur­den. Der Name ist Pro­gramm. In ein­er Selb­st­darstel­lung heißt es: “Wir wollen in der öffentlichen Diskus­sion die Per­spek­tive der Opfer stärk­er in den Vorder­grund rück­en.” Das prak­tis­che Ange­bot für Betrof­fene bein­hal­tet unter anderem Hil­fe in rechtlichen Fragestel­lun­gen, Unter­stützung bei Behör­dengän­gen, Ver­mit­tlung von psy­chother­a­peutis­ch­er Hil­fe und die Begleitung bei Gerichtsver­fahren. Zudem bemühen sich die fünf haup­tamtlichen Mitar­beit­er, lokale Ini­tia­tiv­en gegen Rechts zu unter­stützen und zu ver­net­zen. Die Arbeit des Vere­ins wurde 2000 mit der “Carl-von-Ossi­et­zky-Medaille” geehrt. 

Schon ein­mal war die Opfer­per­spek­tive in Witt­stock aktiv: Vor einem Jahr drangen Rechte in eine Woh­nung ein, in der sich der Inhab­er und sein dunkel­häutiger Fre­und aufhiel­ten. Dieser hat­te daraufhin ver­sucht, sich über den Balkon zu ret­ten, stürzte jedoch aus dem drit­ten Stock ab und ver­let­zte sich. Der Wohungsin­hab­er wurde geschla­gen, die Ein­rich­tung demoliert. Die Opfer­per­spek­tive betreute die bei­den Opfer des recht­en Angriffs und begleit­ete die Prozesse gegen die Haupt­täter vor dem Neu­rup­pin­er Amtsgericht. 

“Schon seit Jahren ist Witt­stock ein Schw­er­punkt-Gebi­et für die rechte Szene in Bran­den­burg”, weiß Porath. Die Neon­azi-Szene sei sehr aktiv und sollte nicht unter­schätzt wer­den. Witt­stock habe Züge ein­er so genan­nten “No Go Area”, in der Ander­sausse­hende und Ander­s­denk­ende ständig gefährdet seien. 

Die Grün­dung des “Bünd­nis für ein Witt­stock ohne Gewalt” im Novem­ber ver­gan­genen Jahres ist nach Ein­schätzung Poraths ein wichtiger Schritt gewe­sen. “Es gibt Städte, in denen der­ar­tige Bünd­nisse es geschafft haben, das Kli­ma pos­i­tiv zu beeinflussen.” 

Aufmärsche und Gewalt

20. April 2002: Nach einem Konz­ert “Rock gegen Rechts” gröhlen Rechte “Sieg Heil”. Die Polizei nimmt sechs der Pro­voka­teure fest. 

7. März 2002: In den Hongkong-Imbiss in der Witt­stock­er Post­straße wird einge­brochen. Die Täter stehlen Getränke und Geld und entleeren dann einen Feuer­lösch­er im Laden. 

15. Feb­ru­ar 2002: In den Abend­stun­den marschieren 50 Rechte mit Fack­eln “im Gedenken an den alli­ierten Bomben­ter­ror” durch Wittstock. 

29. Okto­ber 2001: Rund 30 Recht­sradikale demon­stri­eren in Witt­stock. Wegen eines Trans­par­entes “Arbeit durch nationalen Sozial­is­mus” kommt es zu Festnahmen. 

15. Okto­ber 2001: Die Polizei ver­sucht eine Feier im Jugend­klub “Havan­na” aufzulösen, bei der recht­sradikale Musik gespielt wird. Die Recht­en ver­bar­rikadieren sich und bew­er­fen die Beamten mit Flaschen, Tis­chen und Stühlen. 

19. August 2001: 70 NPD-Anhänger demon­stri­eren in Witt­stock, nach­dem das zeitweilige Ver­bot des Auf­marsches durch die Polizei gerichtlich aufge­hoben wurde. Mehrere Demon­stran­ten wer­den unter anderem wegen Zeigens ver­fas­sungswidriger Zeichen festgenommen. 

1. Juni 2001: Ein 14-Jähriger schlägt einen dop­pelt so alten Rus­s­land­deutschen ins Gesicht und wirft mit ein­er Flasche nach ihm. Ein 16-jähriges Mäd­chen, das dabei ste­ht, ruft: “Deutsch­land den Deutschen, Russen raus”. 

20. Mai 2001: Ein dunkel­häutiger Junge stürzt aus dem drit­ten Stock ab, als er sich vor Recht­en in Sicher­heit brin­gen will. 

15. April 2001: Eine amerikanis­che Reiseg­ruppe wird in der Witt­stock­er McDon­alds-Fil­iale ange­grif­f­en. Einem der Touris­ten mit dun­klerer Haut­farbe wird das Nasen­bein gebrochen. 

Witt­stock Sonderseite

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Festnahmen in Wittstock

Ost­prig­nitz-Rup­pin Nation­al­sozial­is­tis­che Sym­bole wur­den Jugendlichen zum Ver­häng­nis, die am Mittwochabend in Witt­stock von der Polizei aufge­grif­f­en wur­den. Beamten der Mobilen Ein­greiftruppe gegen Gewalt und Aus­län­der­feindlichkeit (Mega) fiel eine Gruppe auf, in der zwei Män­ner Base­caps mit der Auf­schrift ?Polizei? tru­gen. Während der polizeilichen Maß­nahme ver­sucht­en die bei­den Män­ner zu tele­fonieren. Dabei kon­nte auf einem Handy ein Halenkreu­zl­o­go und auf dem anderen ein Hitler­bild fest­gestellt wer­den. Des Weit­eren wurde bei ein­er Durch­suchung eine Stahlkugel von drei Zen­time­tern Durchmess­er gefun­den. Die Tatverdächti­gen wur­den vor­läu­fig festgenommen.

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Rechter Schund vom Boot

Zip­pels­förde (Ost­prig­nitz-Rup­pin) Musik recht­sradikaler Skin­head-Bands schallte am Him­melfahrts-Tag von einem Motor­boot, das sich am Ufer des Möl­lensees (bei Zip­pels­förde) befand. Die Polizei nahm den 16-Jähri­gen Boots­führer fest, der mit drei weit­eren jun­gen Män­nern am Strand zel­tete und sich dem zweifel­haften Hör­genuss der Skin­head­musik am Lager­feuer hingab. Zwei Kaset­ten kon­nten sichergestellt wer­den. Nach der Beschuldigten­vernehmung bei der Rheins­berg­er Polizei wurde der aus Salzgit­ter stam­mende Jugendliche seinen Eltern übergeben. Die Ermit­tlun­gen wegen Ver­wen­dens ver­fas­sungswidriger Organ­i­sa­tio­nen dauern an.

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Massenschlägerei in Bad Liebenwerda

Massen­schlägerei in der Kurstadt 

Rechte und Linke liefer­ten sich Straßenschlacht 

Bad Liebenwerda.
Jugendliche liefer­ten sich am Him­melfahrt­stag eine Massen­schlägerei am Park­platz an der Querspange in Bad Lieben­wer­da, in deren Folge Per­so­n­en zum Teil schw­er ver­let­zt wur­den. Die Auseinan­der­set­zung, an der Ange­hörige rechter und link­er Grup­pierun­gen beteiligt waren, began­nen kurz nach 21 Uhr und dauerten bis gegen 23.30 Uhr an. Die Zahl der Beteiligten, darunter auch etliche Mäd­chen, schwank­te zwis­chen 15 und mehr als 50 Per­so­n­en, die zum Teil alko­holisiert waren. Wie ein Augen­zeuge berichtet, stürmten gegen 21 Uhr plöt­zlich so genan­nte Linke und Glatzen, die sich ver­fol­gten, aus dem Wäld­chen, und liefer­ten sich auf der Kreuzung an der Querspange eine Straßen­schlacht. Sie bewar­fen sich sich mit leeren Bier­flaschen, die zum Teil auch vor­beifahrende Autos trafen und prügel­ten mit Base­ballschlägern und Stan­gen aufeinan­der ein. Über Handy holten die jew­eili­gen Grup­pierun­gen Ver­stärkung her­an. Ein schw­er­er Zwis­chen­fall ereignete sich, als ein junger Mann mit seinem Auto plöt­zlich Gas gab und in zwei Per­so­n­en hinein­raste. Ein­er der bei­den Ver­let­zten liegt auf der Inten­sivs­ta­tion im Elster­w­er­daer Kranken­haus. Weit­ere Per­so­n­en tru­gen Ver­let­zun­gen davon, unter anderem eine Bein­frak­tur, Schädel­hirn­trau­ma und Prel­lun­gen. Die Polizei war bere­its eine Vier­tel­stunde nach ihrer Alarmierung vor Ort und ver­suchte der Lage Herr zu wer­den. Angesichts der Schwere der Auss­chre­itun­gen und der Ver­let­zun­gen ermit­telt die Staat­san­waltschaft Cot­tbus wegen schw­erem Land­friedens­bruch. Im Laufe des gestri­gen Tages kam es zu mehreren Fes­t­nah­men und Ver­hören. Die Ermit­tlun­gen der Kripo Herzberg dauern an.

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Attacke gegen Ausländer

Attacke gegen Ausländer 

vok Neu­rup­pin — Zwei 19 und 20 Jahre alte Jugendliche haben am Don­ner­stag in Neu­rup­pin drei Aus­län­der ange­grif­f­en. Zunächst beschimpften die Jugendlichen aus ein­er Gruppe her­aus den Jor­danier und die bei­den Algerier mit aus­län­der­feindlichen Parolen, dann kam es zu einem Handge­menge. Wie die Polizei mit­teilte, standen die bei­den unter erhe­blichem Alkoholeinfluss.

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Demo freier Kameradschaften am 25.05. in Frankfurt (Oder)

Nach­dem die ins­ge­samt neun Nasen am 20.04. ein ganz schönes Debakel erlebt haben und von Polizei sowie Antifas wieder nach Hause geschickt wur­den, wollen sie es am 25.05. noch mal probieren. 

Unter dem Mot­to: “Gegen EU-Oster­weiterung, Volk­sentscheid jet­zt” soll es eine Demon­stra­tion freier Kam­er­ad­schaften mit 250 angemelde­ten Teil­nehmerIn­nen geben (real­is­tisch sind wohl so 100). Ihr Kom­men zuge­sagt haben bere­its Gor­don Rein­holz mit seinem Märkischen Heimatschutz und Frank Odoy mit seinen Hanseln aus Fürstenwalde. 

Als Red­ner sind Chris­t­ian Worch und René Bethage angekündigt. 

Tre­ff der Nasen ist der Bahn­hof in Frank­furt (Oder) und zwar um 11.00 Uhr. Die Nasen wollen dann gegen 12.00 Uhr losziehen. 

Wer bei den Nasen noch mal nach­fra­gen will, kann das tun unter 0174/400 89 84 oder 0171/150 56 09. 

Für alle, die das nicht kom­men­tar­los hin­nehmen wollen, wird es am Vor­mit­tag des 25.05. einen Tre­ff­punkt in Frank­furt (Oder) geben. Der genaue Ort wird noch bekan­nt gegeben. Es wer­den ver­schiedene Aktio­nen laufen. 


Faschis­ten bekämpfen!

Den Nazis keinen Meter!

Für mehr Infos über die erschreck­ende Anzahl rechter Demos in den let­zten Monat­en in Frank­furt lohnt sich ein Blick ins Infori­ot-Archiv: Ein­fach “Frank­furt” als Stich­wort in die Such­mas­chine rechts oben eingeben.

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Ich wollte sie nicht erschrecken”

Ich wollte sie nicht erschrecken”

Prozess wegen Attacke auf türkische Familie

BERNAU. Dro­hbriefe, Angriffe und Beschimp­fun­gen. Der­ar­tiger Attack­en muss sich die deutsch-türkische Fam­i­lie Canay­din erwehren, seit sie im Juli 2001 aus Berlin in ein Häuschen nach Bas­dorf (Barn­im) gezo­gen ist. Die Canay­dins wur­den — wie berichtet — unter Polizeis­chutz gestellt, es gab eine Ein­wohn­erver­samm­lung und die Jus­tiz ver­sprach, die Tat­en rasch zu ahnden.
Und so musste sich am ver­gan­genen Mittwoch im ersten Prozess ein 22-jähriger Mann aus Berlin vor dem Amts­gericht Bernau ver­ant­worten. Doch wie sich her­ausstellte, gehört er wohl nicht zu den Jugendlichen, die der Fam­i­lie das Leben in Bas­dorf absichtlich schw­er machen wollen. 

Ben­jamin D., so for­mulierte es Staat­san­wältin Petra Marx zunächst, soll am 11. März mit seinem Ford auf die Fam­i­lie Canay­din zugerast sein. Nur durch einen Sprung zur Seite hät­ten sich Mut­ter Mar­ti­na Canay­din und ihre drei Töchter vor dem Fahrzeug ret­ten kön­nen. Am Ende der Ver­hand­lung wurde das Ver­fahren gegen den jun­gen Mann wegen Ger­ingfügigkeit eingestellt. Es sei durch einen Täter-Opfer-Aus­gle­ich gelun­gen, in diesem Fall den Rechts­frieden wieder herzustellen, sagte Staat­san­wältin Marx. 

Ben­jamin D. hat­te vor Gericht beteuert, er habe die Canay­dins vor dem 11. März nicht gekan­nt und auch nicht gewusst, dass sie seit Monat­en tyran­nisiert wer­den. An jen­em Tage habe er seine Fre­undin abholen wollen, die in einem Bas­dor­fer Schreib­warengeschäft arbeite. Mar­ti­na Canay­din und ihre Töchter will er nicht am Straßen­rand gese­hen haben, als er mit seinem Wagen “ver­mut­lich wirk­lich zu schnell” um die Kurve gefahren ist. “Ich wollte sie nicht erschrecken.” 

Die Canay­dins erstat­teten damals Anzeige gegen den Fahrer des Fords. Ben­jamin D. musste seinen Führerschein abgeben. Schon wenig später ging er aus eigen­em Antrieb zu den Canay­dins und entschuldigte sich. “Ich kann die Fam­i­lie hun­dert­prozentig ver­ste­hen”, sagte er vor Gericht. Auch er hätte in dieser Lage den Aut­o­fahrer angezeigt. Am Ende des Prozess­es bekam Ben­jamin D. seinen Führerschein wieder — auf Wun­sch der Canaydins. 

Sylvia Hen­ning vom Vere­in “Sprung­brett e. V.” war als Medi­a­torin am Täter-Opfer-Aus­gle­ich zwis­chen der Fam­i­lie und Ben­jamin D. beteiligt. “Der junge Mann hat sich wirk­lich nicht als Täter gefühlt”, sagte sie. Es sei ihm anzurech­nen, dass er ein Gespräch mit der Fam­i­lie gesucht habe. “Die Canay­dins haben zulet­zt gesagt, dass sie wohl keine Anzeige erstat­tet hät­ten, wenn es nicht im Vor­feld die vie­len Über­griffe gegeben hätte”, sagte Sylvia Henning. 

Sie hat inzwis­chen in fast allen Fällen von Angrif­f­en auf die deutsch-türkische Fam­i­lie — nach ihren Angaben sind es sechs oder sieben — einen Täter-Opfer-Aus­gle­ich ver­mit­telt. So etwas führe vor Gericht nicht automa­tisch zur Ein­stel­lung des Ver­fahrens, wirke sich aber strafmildernd aus. “Der Täter hat die Chance, sich zu entschuldigen und das Opfer kann men­schliche Größe zeigen, und die Entschuldigung annehmen”, sagte die Mediatorin. 

Nur in einem Fall ist so ein Tre­f­fen zwis­chen einem der Tatverdächti­gen und den Canay­dins noch nicht zu Stande gekom­men. Aber die Medi­a­torin hofft noch auf eine solche Kon­flik­tlö­sung. Die Mut­ter des jun­gen Mannes saß am Mittwoch zwis­chen den Zuschauern.

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Nach Wittstocker Überfall auf Rußlanddeutsche: Belohnung ausgesetzt

WITTSTOCK Neu­rup­pins Staat­san­waltschaft hat nach neuesten Infor­ma­tio­nen eine Beloh­nung von 2000 Euro für Hin­weise auf die gesucht­en Mit­täter vom Über­fall auf zwei Ruß­land­deutsche aus­ge­set­zt. Ins­beson­dere wird nach den ver­mut­lich zwei Mit­tätern des bere­its in Haft sitzen­den 20 Jahre
alten Tatverdächti­gen gefah­n­det. Es wird wegen ver­sucht­en Totschlags ermit­telt. Von den Kom­plizen fehlt weit­er jede Spur. 

Mehr Infos zur Tat

Infos über Wittstock

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Nazidemo am 8.Mai in Wittstock

Für jeden Marschier­er ein Polizist

Rechte marschierten im Fack­elschein auf dem Witt­stock­er Marktplatz

WITTSTOCK Am Tag der Befreiung und der Nieder­lage des Faschis­mus in Deutsch­land vor 56 Jahren fand in Witt­stock eine Abend-Demon­stra­tion der soge­nan­nten Aktion­s­ge­mein­schaft “Rechts hat Vor­fahrt” statt. 56 Teil­nehmer hat­ten sich dazu auf dem Bahn­hofsvor­platz ver­sam­melt und sind unter Polizeis­chutz in die Innen­stadt marschiert.
 
Auf dem Bahn­hofsvor­platz, am Ehren­fried­hof für die “gefal­l­enen Sow­jet­sol­dat­en”, hat­te kurz vorher eine “stille” Kranznieder­legung stattge­fun­den. Diese Ver­anstal­tung war von dem Witt­stock­er PDS-Gebi­etsvor­stand organ­isiert. Dazu waren auch andere Witt­stock­er ein­ge­laden. Doch von denen inter­essierte sich wohl nie­mand für die Ein­ladung zur Grup­pen­ver­anstal­tung. So ver­har­rte eine Hand­voll PDS-Mit­glieder alleine im schweigen­den Gedenken auf dem Ehren­fried­hof am Witt­stock­er Bahn­hof.
 
Drei Stun­den später ver­sam­melten sich dort die Teil­nehmer der angemelde­ten Recht­en-Demo. Sie kamen nicht mit der Abor­d­nung vom Witt­stock­er PDS-Gebi­etsvor­stand in Berührung.
 
Zwis­chen­zeitlich hat­te sich nur die Polizei- und Bun­des­gren­zschutz-Präsenz am Bahn­hof ver­stärkt. Kurz nach 20 Uhr fan­den sich die ersten Demon­stran­ten der Aktion­s­ge­mein­schaft “Rechts hat Vor­fahrt” auf dem Bahn­hofsvor­platz ein. Grüp­pchen­weise hat­ten sich einige schon vorher hin­ter der Witt­stock­er Bischofs­burg verabre­det.
 
Ihr Marsch in die Witt­stock­er Innen­stadt und die eben­falls angemeldete Kundge­bung unter dem Mot­to “Schluss mit der Befreiungslüge” auf dem Witt­stock­er Mark­t­platz waren beim Polizeiprä­sid­i­um Oranien­burg angemeldet.
 
Gegen 21 Uhr marschierte die Gruppe vom Bahn­hof los. 56 Teil­nehmer hat­te die Polizei gezählt. Par­al­lel waren 56 Beamte zur Sicherung einge­set­zt, die den Fack­el­marsch, die Kundge­bung und den Rück­weg der Gruppe sicherte.
 
Auf dem Mark­t­platz wurde eine zehn­minütige Kundge­bung abge­hal­ten. Witt­stock­er ließen sich auch vom Fack­elschein nicht blenden und reagierten nicht auf die rechte Ansamm­lung.
 
Der Aufzug wurde nach Polizeiangaben von den Witt­stock­ern ignori­ert und sei störungs­frei ver­laufen. “Straftat­en und Ord­nungswidrigkeit­en wur­den nicht fest­gestellt”, so die Polizei. 

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Das Ende eines Obelisken

Daß der 8. Mai 1945 in Deutsch­land tiefe Spuren hinterlassen
hat, ist unbe­strit­ten. Jahrzehn­te­lang standen allerdings
Begriffe wie Befreiung, oder Stunde Null, Zusam­men­bruch oder
Nieder­lage nicht nur für kon­träres Geschichtsverständnis,
son­dern auch für ent­ge­genge­set­zte Gesellschaftsmod­elle. Mit
dem Ende der DDR — iro­nis­cher­weise unter tatkräftiger Mithilfe
von Erben der sow­jetis­chen Kriegs­gen­er­a­tion herbeigeführt -
hielt auch die Umschrei­bung von Geschichte in die geläufige
west­deutsche Lesart Einzug in Ost­deutsch­land Einzug. Die
Beispiele dafür sind, begin­nend bei der Besei­t­i­gung von
Straßen­na­men über die Bere­ini­gung von Ehren­bürg­erlis­ten bis
zur Umwid­mung von ungeliebten Denkmalan­la­gen, fast schon
Legion. Ein jüng­stes Beispiel lieferte dieser Tage die
Kle­in­stadt Treuen­bri­et­zen im bran­den­bur­gis­chen Landkreis
Tel­tow-Fläming. Dort machte erst im ver­gan­genen Monat der
Abrißbag­ger dem Obelisken zu Ehren der gefallenen
Sow­jet­sol­dat­en den endgülti­gen Garaus. 

Voraus­ge­gan­gen war diesem demokratisch bemän­tel­ten Akt
von Fried­hofs- bzw.- Denkmalschän­dung — im konkreten Fall
läßt sich auch Umschrei­bung der Geschichte dazu sagen -
ein jahre­langer Eier­tanz in der Stadtver­wal­tung, über den
junge Welt sein­erzeit aus­führlich berichtete; damals allerdings
noch mit der leisen Hoff­nung, daß die his­torische Vernunft
let­ztlich die Ober­hand behal­ten kön­nte. Doch wed­er die
mah­nen­den Stim­men der örtlichen Oppo­si­tion noch aus der
Rus­sis­chen Botschaft, wed­er das Beispiel ander­er Kommunen
in der Region noch die Inter­ven­tion von His­torik­ern oder gar
Bun­destagsab­ge­ord­neten kon­nten die eifernden
Denkmal­stürmer bremsen. 

Der Obelisk, jahrzehn­te­lang Mit­telpunkt des sowjetischen
Ehren­fried­hofs mit einem Gräber­feld für 400 Rotarmisten,
gehörte zu ein­er Gesam­tan­lage, in der auch der Toten
früher­er Kriege gedacht wird. Ihrem Gedenken stand der Stein
mit dem Roten Stern obe­nauf nach Mei­n­ung des örtlichen
Heimatvere­ins wie der qua­si angeschlossenen
Stadtver­wal­tung im Wege. Seit Mitte der 90er Jahre wurde
deshalb auf seine Besei­t­i­gung hingear­beit­et, zunächst unter
dem Schlag­wort »Sanierungs­be­darf«. Unter dem Vorwand
irrepara­bler Baufäl­ligkeit — aus­gewiesen durch ein Gutachten,
das keines war — sollte der Denkmalschutz, unter dem
Anla­gen wie diese auch gemäß zen­traler deutsch-russischer
Vere­in­barun­gen ste­hen, aus­ge­he­belt wer­den. »Der Obelisk«,
so die obskure Logik des dama­li­gen Bürg­er­meis­ters Karsten
Cor­nelius im Dezem­ber 1998 gegenüber jW, müsse ja »dem
Gutacht­en zufolge kom­plett abge­tra­gen wer­den, um saniert zu
wer­den. Damit ist er kein Denkmal mehr.« Proteste nicht nur
aus der Rus­sis­chen Botschaft sorgten dafür, daß der 1998
begonnene Abriß umge­hend wieder eingestellt wer­den mußte.
Doch über alle Gegengutacht­en, Ein­wände und Vorschläge
zur Sanierung (die übri­gens bil­liger zu haben gewe­sen wäre
als der nun vol­len­dete Abriß) hin­weg behielten
Stadtver­wal­tung und der deutschtümel­nde Heimatvere­in die
Ober­hand. Beobachter sprechen von einer
»Nacht-und-Nebel-Aktion«.

An Stelle der sow­jetis­chen Gräber soll sich dem zuständigen
Land­schafts­gestal­ter zufolge nur noch eine anonyme
Efeu­fläche aus­bre­it­en und damit den Toten ihre Identität
nehmen. An die einst hier zur let­zten Ruhe Gebet­teten wie den
Helden der Sow­je­tu­nion Fedor Schartschin­s­ki, gefall­en bei der
Befreiung des Zwangsar­beit­er­lagers für die Munitionsfabrik
Treuen­bri­et­zen, Werk A, wird kün­ftig kein Hin­weis mehr
erin­nern: »Geschichte von ihrer schwärzesten Seite«, heißt es
dementsprechend in einem Leser­brief aus dem »poli­tis­chen
Kräh­winkel« namens Treuen­bri­et­zen kom­men­tierend. Dafür ist
der Blick auf die deutschen Krieger von 1870, 1914 und 1939
nun wieder unver­stellt — und zeit­gemäß, wie die derzeitige
Welt­lage, bun­des­deutsche Kriegs­beteili­gung inklusive,
erah­nen läßt. 

Inforiot