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Neue Ausstellung in KZ-Gedenkstätte

Neue Ausstel­lung in KZ-Gedenkstätte 

Aquarelle und Zeich­nun­gen des ehe­ma­li­gen KZ-Häftlings Wal­ter Timm (1905–1963) sind ab Don­ner­stag in der Gedenkstätte Sach­sen­hausen zu sehen. Die Arbeit­en seien zwis­chen 1937 und 1943 während der Haft in Hameln und kurz nach der Befreiung aus dem Konzen­tra­tionslager Sach­sen­hausen ent­standen, teilte die Stiftung Bran­den­bur­gis­che Gedenkstät­ten am Dien­stag mit.

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Kritik an Wiederaufbau der Garnisonkirche

Kri­tik an Wieder­auf­bau der Garnisonkirche 

Die Gedenkstät­ten­s­tiftung hat sich gegen Wieder­auf­bau­pläne für die Pots­damer Gar­nisonkirche gewandt. Äußerun­gen des Leit­ers des Frieden­szen­trums Coven­try, Paul Oestre­ich­er, zum 57. Jahrestag des Bombe­nan­griffs auf Pots­dam bestätigten die ver­bre­it­ete Skep­sis gegenüber dem Pro­jekt, sagte Direk­tor Gün­ter Morsch in Oranien­burg. Oestre­ich­er hat­te die Luftkriegsstrate­gie der Alli­ierten im Zweit­en Weltkrieg als Kriegsver­brechen beze­ich­net. Morsch kri­tisierte vor allem die Umdeu­tung der Kirche vom Sym­bol der deutschna­tionalen Kapit­u­la­tion vor Hitler am “Tag von Pots­dam” am 21. März 1933 zum stets aktu­al­isier­baren Friedenssymbol. 

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«Die Welle» wirbt bei Azubis für Toleranz

berlin­er morgenpost:

«Die Welle» wirbt bei Azu­bis für Toleranz 

jm Pots­dam — Auszu­bildende sind nach Ansicht von Uta Leich­sen­ring, der neuen Beauf­tragten für das «Tol­er­ante Bran­den­burg», im Kampf gegen Recht­sex­trem­is­mus und Frem­den­feindlichkeit schw­er­er zu erre­ichen als Schüler. Genau auf diese Gruppe ziel­ten daher die Pro­jek­te «Heimat» und «Die Welle». Die Vorhaben sind langfristig angelegt, enden 2004. Atmo­sphäre und Geis­te­shal­tung zu ändern brauche Zeit. Nötig sei «pro­duk­tive Ungeduld», sagte Leich­sen­ring gestern bei der Vorstellung. 

«Heimat» läuft an vier Ober­stufen­zen­tren des Lan­des. Geboten wer­den Sem­i­nare, die sich mit der Arbeitswelt der Azu­bis beschäfti­gen. The­men sind unter anderem Bewer­bung, Kon­flik­te am Arbeit­splatz und Lebensperspektiven. 

340 000 Euro ste­hen ins­ge­samt für «Heimat» bere­it. Im Pro­jekt «Die Welle» erfol­gt die Auseinan­der­set­zung mit Recht­sex­trem­is­mus mit Meth­o­d­en der bilden­den Kun­st und der The­ater­päd­a­gogik. Die Kosten von 500 000 Euro trägt zu zwei Drit­teln der Bund. 

berlin­er zeitung:

Azu­bis anfäl­lig für Rechtsradikalismus 

Auszu­bildende sind nach Ansicht der Tol­er­anz-Beauf­tragten des Lan­des, Uta Leich­sen­ring, schw­er­er vom Recht­sradikalis­mus abzubrin­gen als Schüler. Jugendliche in der Beruf­saus­bil­dung müssten daher ver­stärkt auf Ver­ständi­gung und Gewalt­losigkeit ori­en­tiert wer­den, sagte sie am Dien­stag in Pots­dam bei der Vorstel­lung zweier Tol­er­anzpro­jek­te. Dabei han­delt es sich zum einen um das an Ober­stufen­zen­tren in Bernau, Eber­swalde, Frank­furt (Oder) und Zehdenick beste­hende Pro­jekt “Heimat”, das Weltof­fen­heit und Tol­er­anz unter Her­anwach­senden fördert. Im Rah­men des anderen Pro­jek­ts, “Die Welle”, pro­duzieren Jugendliche aus Rheins­berg, Fleck­en Zech­lin und Zehdenick The­ater­stücke und Vide­ofilme, die Erfahrun­gen Jugendlich­er mit Extrem­is­mus beschreiben. Bei­de Pro­jek­te wer­den von der EU, vom Bund und vom Land gefördert. 

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Bislang 160 Einwendungen

Wider­stand gegen Gentech-Versuch

Bis­lang 160 Einwendungen


LENTZKE Gestern lief die Frist aus, in der Ein­wen­dun­gen gegen den geplanten Frei­land­ver­such mit gen­ma­nip­ulierten Kartof­feln bei Lentzke ein­gere­icht wer­den kon­nten. Ins­ge­samt 160 Ein­wen­dun­gen gin­gen bis­lang beim Berlin­er Robert-Koch-Insti­tut (RKI) — der für solche Ver­suche zuständi­gen Genehmi­gungs­be­hörde — ein. “Es wer­den wahrschein­lich noch einige dazukom­men”, teilte RKI-Biologe Ulrich Ehlers mit. Noch fehlen zum Beispiel die beim Amt für Immis­sion­ss­chutz in Neu­rup­pin ein­gere­icht­en Bedenken. 

Wie die MAZ berichtete, hat die Pots­damer Fir­ma “Plant­tec Biotech­nolo­gie” vor, zwis­chen 2002 und 2005 auf ein­er zwei Hek­tar großen Fläche bei Lentzke so genan­nte trans­gene Kartof­feln anzubauen, um Mate­r­i­al für Exper­i­mente zu gewin­nen. Mitte Mai kön­nte der Anbau — falls genehmigt — beginnen. 

Großes Inter­esse an Genacker-Plänen

Ein “über­wälti­gen­des Inter­esse” an dem Gen­ver­such bescheinigt Hol­ger Han­ne­mann seinen Kun­den. Der Inhab­er des Neu­rup­pin­er Öko­ladens “Grünkern” hat­te in der ver­gan­genen Woche vorge­druck­te Zettel in seinem Geschäft aus­gelegt. “Viele zeigten sich bestürzt, in nur einein­halb Tagen haben über 50 Men­schen unter­schrieben”, sagt Gen­tech-Geg­n­er Han­ne­mann. Die im Grünkern aus­gelegten Ein­wen­dungs-Vor­la­gen stam­men vom lan­desweit agieren­den Barn­imer Aktions­bünd­nis gegen Gen­tech­nik. Das kri­tisiert unter anderem, dass “eine Übe­tra­gung der neuen gen­tech­nisch einge­baut­en Eigen­schaften und eine Weit­er­ver­bre­itung auf andere Kartof­felpflanzen” nicht aus­geschlossen wer­den könne. 

Plant­tec: Bedenken nicht nachvollziehbar

“Sach­liche Bedenken gegen unser Vorhaben kann ich nicht nachvol­lziehen”, äußerte sich Plant­tec-Pro­jek­tlei­t­erin Mar­ti­na Döring gestern. “Schon seit 1993 machen wir der­ar­tige Ver­suche und auch an dem in Lentzke geplanten ist aus mein­er Sicht nichts Gefährlich­es.” Bish­er habe es auch keine der­atige Anzahl von Ein­wen­dun­gen gegen Frei­land­ver­suche von Plant­tec gegeben. Plant­tec, ein Tochterun­ternehmen von “Aven­tis Crop Sci­ences” wird wahrschein­lich bald vom Bay­er-Konz­ern aufgekauft werden. 

Welche Auswirkun­gen die Ein­wen­dun­gen auf das noch laufende Genehmi­gungsver­fahren haben kön­nten, ist unklar. “Wir wer­den die Argu­mente sorgfältig prüfen”, ver­sicherte RKI-Mitar­beit­er Ulrich Ehlers. Eventuell könne sich die Entschei­dung daher einige Tage hinauszögern. 

Wie die MAZ berichtete, hat die Pots­damer Fir­ma “Plant­tec Biotech­nolo­gie” vor, zwis­chen 2002 und 2005 auf ein­er zwei Hek­tar großen Fläche bei Lentzke so genan­nte trans­gene Kartof­feln anzubauen, um Mate­r­i­al für Exper­i­mente zu gewin­nen. Mitte Mai kön­nte der Anbau — falls genehmigt — beginnen. 

Großes Inter­esse an Genacker-Plänen

Ein “über­wälti­gen­des Inter­esse” an dem Gen­ver­such bescheinigt Hol­ger Han­ne­mann seinen Kun­den. Der Inhab­er des Neu­rup­pin­er Öko­ladens “Grünkern” hat­te in der ver­gan­genen Woche vorge­druck­te Zettel in seinem Geschäft aus­gelegt. “Viele zeigten sich bestürzt, in nur einein­halb Tagen haben über 50 Men­schen unter­schrieben”, sagt Gen­tech-Geg­n­er Han­ne­mann. Die im Grünkern aus­gelegten Ein­wen­dungs-Vor­la­gen stam­men vom lan­desweit agieren­den Barn­imer Aktions­bünd­nis gegen Gen­tech­nik. Das kri­tisiert unter anderem, dass “eine Übe­tra­gung der neuen gen­tech­nisch einge­baut­en Eigen­schaften und eine Weit­er­ver­bre­itung auf andere Kartof­felpflanzen” nicht aus­geschlossen wer­den könne. 

Plant­tec: Bedenken nicht nachvollziehbar

“Sach­liche Bedenken gegen unser Vorhaben kann ich nicht nachvol­lziehen”, äußerte sich Plant­tec-Pro­jek­tlei­t­erin Mar­ti­na Döring gestern. “Schon seit 1993 machen wir der­ar­tige Ver­suche und auch an dem in Lentzke geplanten ist aus mein­er Sicht nichts Gefährlich­es.” Bish­er habe es auch keine der­atige Anzahl von Ein­wen­dun­gen gegen Frei­land­ver­suche von Plant­tec gegeben. Plant­tec, ein Tochterun­ternehmen von “Aven­tis Crop Sci­ences” wird wahrschein­lich bald vom Bay­er-Konz­ern aufgekauft werden. 

Welche Auswirkun­gen die Ein­wen­dun­gen auf das noch laufende Genehmi­gungsver­fahren haben kön­nten, ist unklar. “Wir wer­den die Argu­mente sorgfältig prüfen”, ver­sicherte RKI-Mitar­beit­er Ulrich Ehlers. Eventuell könne sich die Entschei­dung daher einige Tage hinauszögern. 

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Lauta — Aktionswoche mit einem Wermutstropfen

Aktionswoche mit einem Wermutstropfen 

Lau­taer Jugendliche ent­täuscht über Desin­ter­esse der Kommunalpolitik 

Lauta.
Im Jugend­haus des Inter­na­tionalen Bun­des (IB) am Lau­taer Less­ing­platz zieht wieder der nor­male Cluball­t­ag ein. Die Ausstel­lung “Neo­faschis­mus in der Bun­desre­pub­lik Deutsch­land ” wurde abge­baut und zur näch­sten Sta­tion gesandt. Das Faz­it der Akteure der damit zu Ende gegan­genen Aktionswoche gegen Ras­sis­mus: Sie haben etwas bewegt und erre­icht. Schließlich woll­ten sie nicht nur reg­istri­eren, wie sich beson­ders in unser­er näheren Heimat eine rechte Jugend­szene sta­bil­isiert, son­dern ganz konkret etwas dage­gen tun. So waren die jun­gen Leute vom Jugend­haus mit ihrem ern­sthaften Anliegen fast täglich im Gespräch und wur­den in der Öffentlichkeit mit ihrer offen­siv­en Auseinan­der­set­zung mit recht­sex­tremen Gedankengut und Han­deln wahr- genommen. 

Neue Graffitis 

Zum anderen haben sie bei den sehr gut besucht­en Ver­anstal­tun­gen wie dem Bene­fizkonz­ert für das Wurzen­er Net­zw­erk für Demokratis­che Kul­tur bei den jugendlichen Besuch­ern viel Übere­in­stim­mung gefun­den. Mit den fan­tasievoll gestal­teten Graf­fi­tis im Innen­hof ist das Jugend­haus um eine weit­ere Attrak­tion reicher. 

Unwohl und bedrückt 

Großes Inter­esse fan­den auch die zwei Plan­spielt­age mit dem Wurzen­er Net­zw­erk zum Abschluss der Aktionswoche. Die Schüler zweier Klassen der Lau­taer Mit­telschule, ein­er Klasse aus Hoy­er­swer­da und Förder­schüler aus Kamenz set­zten sich mit unter­schiedlich­er Anteil­nahme mit ihren eige­nen Erfahrun­gen und Gedanken zu aus­ländis­chen Mit­bürg­ern auseinan­der. Ein Teil der Schüler ges­tand, sich in den real­is­tisch nachgestell­ten Sit­u­a­tio­nen in der Rolle eines Aus­län­ders unwohl und bedrückt gefühlt zu haben. Viel Freude löste die für die Wurzen­er völ­lig über­raschende Über­gabe von 400 Euro aus dem Erlös des Bene­fizkonz­ertes am 13.März für das demokratis­che Net­zw­erk aus. Ganz bewusst hat­ten die jun­gen Leute mit ihren Ver­anstal­tun­gen nicht nur an die Schüler und gle­ichal­tri­gen Jugendlichen gedacht. Sie woll­ten darüber hin­aus gen­er­a­tionsüber­greifend mit vie­len inter­essierten Bürg­ern ins Gespräch zu kom­men. Dazu ver­sandten sie per­sön­liche Ein­ladun­gen zur Ausstel­lungseröff­nung und luden zu einem Kaf­feeklatsch der Gen­er­a­tio­nen ein. Eigentlich hat­ten sie zu diesem aktuellen und poli­tisch brisan­tem The­ma mehr Aufmerk­samkeit und Inter­esse bei den Lau­taer Bürg­ern wie auch den örtlichen Repräsen­tan­ten der Parteien und Kom­mu­nalver­wal­tung erhofft. Allzu große Erwartun­gen hat­ten sie nicht gehegt, aber von der gerin­gen Res­o­nanz ihrer Ein­ladung zur Gespräch­srunde waren sie dann doch enttäuscht. 

Desinteresse 

Nun bewegt die Jugendlichen und das Mitar­beit­erteam die Frage, woran diese Zurück­hal­tung lag. Ist es Desin­ter­esse oder sind es die Vor­be­halte gegenüber dem “Radauhaus ” , wäre die Ausstel­lung an ander­er Stelle, in anderen Räu­men mit mehr Aufmerk­samkeit wahrgenom­men wor­den? Die jun­gen Leute wer­den es bes­timmt her­aus­bekom­men, denn sie denken dur­chaus an weit­ere Aktio­nen, mit denen sie der wach­senden Gefahr der Ver­bre­itung neo­faschis­tis­chen Gedankenguts auf ihre Weise begeg­nen wollen.

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Rechter Randalierer attackierte Polizei

Rechter Ran­dalier­er attack­ierte Polizei 

Nach einem “Heil Hitler”-Ruf hat ein 17-Jähriger am Son­ntag in Pots­dam einen Polizis­ten ange­grif­f­en. Gemein­sam mit vier anderen Män­nern im Alter von 17 bis 18 Jahren hat­te der Jugendliche im Stadt­teil Babels­berg zunächst auf ein Fahrrad einge­treten, teilte die Polizei am Mon­tag mit. Nach Ein­tr­e­f­fen der Polizei ver­suchte der 17-Jährige, einen Beamten zu schla­gen. Gegen den Jugendlichen, bei dem 1,52 Promille Blutalko­hol gemessen wurde, wird wegen Sachbeschädi­gung, Wider­stands gegen Vol­lzugs­beamte und Ver­wen­dung ver­fas­sungswidriger Kennze­ichen ermittelt. 

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Menschenschmugglern wird der Prozess gemacht

berlin­er morgenpost:

Men­schen­schmug­glern wird der Prozess gemacht

jb Frankfurt(O.) — Schlauch­boote waren für eine inter­na­tionale Men­schen­schleuser­bande im deutsch-pol­nis­chen Gren­zge­bi­et offen­sichtlich das bevorzugte Trans­port­mit­tel. Die fünf Angeklagten aus Aser­baid­schan, Kasach­stan und Deutsch­land sollen vom Früh­jahr 1997 bis zum Okto­ber ver­gan­genen Jahres mehrere Hun­dert ille­gale Flüchtlinge aus den ehe­ma­li­gen GUS-Staat­en uner­laubt nach Deutsch­land gebracht haben. Wegen 31 Fällen müssen sich die Män­ner im Alter zwis­chen 29 und 43 Jahren seit gestern vor dem Frank­furter Landgericht verantworten. 

Drei von ihnen fungierten laut Anklage als direk­te Mit­glieder ein­er arbeit­steili­gen und hier­ar­chisch aufge­baut­en krim­inellen Vere­ini­gung, der außer­dem auch ein gutes Dutzend Polen und andere Staats­bürg­er ange­hört haben. Sobald einige Per­so­n­en aus diesem Kreis in die Fänge des Gren­zschutzes geri­eten, wur­den sie ersetzt. 

Ban­den­boss «Ham­let» soll inzwis­chen östlich der Oder festgenom­men wor­den sein. Der Aser­baid­schan­er Novruz M. gilt im Frank­furter Ver­fahren als Haup­tangeklagter, der sich vom ein­fachen «Fußschleuser» und Schlauch­boot-Rud­er­er zum Grenz-Koor­di­na­tor hochgear­beit­et hat. Der mit ein­er Deutschen ver­heiratete 34-jährige Bauar­beit­er gab laut Anklage in den 31 Fällen die Aufträge, koor­dinierte Kuri­er­fahrer und Trans­porthelfer, stand per Handy mit dem Boss in Verbindung. M. wurde von den Mitangeklagten am ersten Ver­hand­lungstag schw­er belastet. Bevorzugtes Schleuserge­bi­et der Bande war der Oder­ab­schnitt zwis­chen Eisen­hüt­ten­stadt und Ratz­dorf. Entwed­er wur­den die Aus­län­der per Schlauch­boot über die Gren­ze gebracht oder sie mussten den Fluss an ein­er Leine durch­schwim­men. Am deutschen Ufer warteten die Kuriere — unter ihnen sollen auch vier der Angeklagten gewe­sen sein.

berlin­er zeitung:

Ein­reise nach Deutsch­land für 8 000 US-Dollar

Fünf mut­maßliche Schleuser ste­hen vor Gericht 

FFRANKFURT (ODER). Die Flamme eines Feuerzeuges diente als Sig­nal: Als die Flüchtlinge heil über die Oder gekom­men und beim Feuer­wehrhaus in Ratz­dorf eingetrof­fen waren, ließ ihr “Abholer” sein Feuerzeug auf­flam­men. So wußte der Mann auf der anderen Seite des Gren­zflusses, dass alles okay war. 

Einige solch­er Details der Arbeit von Schleusern offen­barte die Anklage, die der Staat­san­walt am Mon­tag im Landgericht Frank­furt (Oder) ver­las. Angeklagt sind fünf Män­ner, die zwis­chen 1997 und 2001 Aus­län­der nach Deutsch­land geschmuggelt sollen. Zwis­chen 500 und 8 000 US-Dol­lar pro Per­son soll der Kopf der Bande laut Staat­san­waltschaft für seine Dien­ste ver­langt haben. Die Anklage­be­hörde geht davon aus, dass die fünf Män­ner Teil eines deutsch-pol­nis­chen Net­zw­erkes waren. Die Organ­i­sa­tion mit mehreren Dutzend Mit­gliedern soll zwis­chen 1994 und 2000 rund 500 ille­gale Ein­reisen nach Deutsch­land ermöglicht haben. Ein Teil der Bande wurde nach Angaben der Staat­san­waltschaft bere­its in Deutsch­land und Polen verurteilt. 

Als Organ­isator der Bande gilt ein 34-jähriger Mann, der aus Aser­baid­schan stammt und bis zu sein­er Ver­haf­tung in Schw­erin lebte. Er muss sich seit Mon­tag gemein­sam mit vier sein­er mut­maßlichen Helfer vor dem Landgericht Frank­furt (Oder) ver­ant­worten. Die Anklage wirft ihm vor, zwis­chen Früh­jahr 1997 und Herb­st vorigen Jahres 31 Mal organ­isiert zu haben, dass Men­schen ille­gal nach Deutsch­land ein­reisen kon­nten. Dafür soll er 62 000 Mark erhal­ten haben. Neben Novruz M. auf der Anklage­bank sitzen vier Män­ner im Alter zwis­chen 30 und 43 Jahren. Sie sollen die Aus­län­der, die oft über die Oder gerud­ert wur­den oder selb­st rud­ern mussten, im deutschen Gren­z­land in Emp­fang genom­men und nach Berlin, Ham­burg oder in andere Städte gebracht haben. 

Ein­er dieser so genan­nten Abholer, der 30 Jahre alte Eduard H., sagte am Mon­tag vor Gericht gegen seinen mut­maßlichen früheren Auf­tragge­ber aus. Sieben Mal habe er für ihn Flüchtlinge nahe der Oder getrof­fen und in seinem Auto wegge­bracht, sagte der Angeklagte, der aus Kasach­stan stammt und in Han­nover lebt. Für jede Fahrt von der Oder nach Berlin habe er 500 Mark (256 Euro) erhal­ten — teil­weise auch von Mit­telsmän­nern und den Fahrgästen selb­st. Nach sein­er Ver­haf­tung im vorigen Herb­st habe er zunächst ver­sucht, seinen Auf­tragge­ber zu schützen. Er hätte Angst gehabt. “Es ist gefährlich, gegen Leute wie ihn auszusagen. Selb­st wenn er festgenom­men ist. Er hat viele Fre­unde”, sagte der Mann. 

Das Gericht hat für das Ver­fahren noch zehn Prozesstage bis Ende Mai angesetzt.

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Gedenken zum 57. Jahrestag der Befreiung des KZ Sachsenhausen

Pro­gramm 21. April 2002:

12:00h: Bus­fahrt von Berlin (Rosa-Lux­em­burg-Platz) nach Oranienburg

13:30h: Tre­ff­punkt für alle Angereis­ten am “Turm A” auf der Gedenkstätte

14:00h: Dezen­trales Gedenken einzel­ner nationaler Ver­bände und Opfer­vertre­tun­gen an unter­schiedlichen Orten auf dem Gelände

15:00h: Zen­trale Gedenkver­anstal­tung an der “Sta­tion Z”

16:00h: Führungen/Gespräche mit:

Karl Sten­zel (ehe­ma­liger poli­tis­ch­er Häftling, KPD)

Mark Tile­witsch (ehe­ma­liger sow­jetis­ch­er Kriegsgefangener)

Zdzis­law Jasko (ehe­ma­liger pol­nis­ch­er Häftling)

Wolf­gang Wip­per­mann (His­torik­er) wird die neu eröffnete
Spezial­lager­ausstel­lung vorstellen.

17:30h: klein­er Emp­fang des Inter­na­tionalen Sachsenhausen-Komitee

gegen 18.30h: Rückfahrt

Anreise:

ab Berlin:

entwed­er mit Bus,
Anmel­dung per email: sachsenhausen2002@hotmail.com (bitte unbedingt
Tele­fon­num­mer angeben!) 

oder mit S‑Bahn
(S1): ab Berlin-Friedrich­str. 12:09h, Oranien­burg an 12:55h

ab Pots­dam:

Tre­f­fen 11.30 Uhr Hauptbahnhof

Das KZ Sachsenhausen

Aufruf:

Bis die Rote Armee am 22. April 1945 das KZ Sach­sen­hausen befre­ite, waren
etwa 100 000 von ins­ge­samt 200 000 Häftlin­gen tot: sie star­ben an gezielten
Ver­nich­tungsak­tio­nen und willkür­lichem Ter­ror der SS, bei mörderischer
Zwangsar­beit in den unzäh­li­gen Außen­lagern und Betrieben oder schlicht an Hunger,
Kälte und Krankheit als Folge der bar­barischen La-gerzu-stände.
Beispiel­haft für das poli­tis­che Anliegen der Über­leben­den der deutschen
Konzen­tra­tions- und Ver­nich­tungslager ste­ht der Schwur, den die befreiten
Häftlinge des KZ-Buchen­wald in sechs €päis­chen Sprachen ablegten:
?Die endgültige Zer­schmetterung des Nazis­mus ist unsere Losung. Der Aufbau
ein­er neuen Welt des Friedens und der Frei­heit ist unser Ide­al. Dies
schulden wir unseren ermorde­ten Kam­er­aden und ihren Familien.?
Das Inter­na­tionale Sach­sen-hausen-Komi­tee, die Organ­i­sa­tion der überlebenden
Häftlinge Sach­sen­hausens und deren Ange­höri­gen, kommt jedes Jahr zum Tag der
Befreiung in der Gedenkstätte Sach­sen­hausen zusam­men. Sie erin­nern die
Jün­geren an ihr antifaschis­tis­ches Ver­mächt­nis und gedenken der Ermordeten. 

Beteiligt euch am Jahrestag der Befreiung in Sach­sen­hausen! Sol­i­dar­ität mit
den Über­leben-den der nation­al­sozial­is­tis­chen Barbarei! 

Fre­undIn­nenkreis Sachsenhausen

Foto aus Sach­sen­hausen, gefun­den bei einem SSler

Das KZ Sachsenhausen

Ab 1936 wurde in Oranien­burg, nördlich von Berlin, das KZ Sach­sen­hausen als
erstes mod­ellför­miges Konzen­tra­tionslager Deutsch­lands errichtet. Es war
geplant als “KZ der Reichs-hauptstadt”.
Unter den anfänglich vie­len poli­tis­chen Häftlin­gen waren vor allem
Kom­mu­nis­ten, die einen bre­it­eren aktiv­en Wider­stand gegen den NS zu leisten
ver­sucht­en. Andere wur­den aus sozial­dar­wi-nis­tis­chen Grün­den als “Asoziale” und
“Berufsver­brech­er” inhaftiert. Sin­ti und Roma, Homo-sex­uelle und Zeu­gen Jehovas
wur­den zu weit­eren Opfer­grup­pen gemacht. Nach der Reich­s­pogrom­nacht wur­den im
No-vem­ber 1938 Tausende Berlin­er Juden nach Sach­sen-hausen ver­schleppt. Die
meis­ten soll­ten zu dieser Zeit noch mit ihren Fam­i­lien zur Aus­reise gezwungen
wer­den, ihr Eigen­tum wurde ? zum Nutzen der Volks­ge­mein­schaft — “arisiert”.
Später wur­den jüdis­che, aber auch andere Häftlinge in die Ver­nich­tungslager in
Polen de-portiert, schließlich das KZ Sach­sen­hausen für “juden­rein” erklärt.
Die größte Ver­nich­tungs-aktion der SS in Sach­sen­hausen selb­st war die
Erschießung von über 10 000 sow­jetis­chen Kriegs­ge­fan­genen im Herb­st 1941. Nach den
deutschen Ver­nich­tungs­feldzü­gen in Osteu-ropa und den Über­fällen auf
west€päische Län­der macht­en deutsche Häftlinge nur noch eine Min­der­heit aller
Häftlinge in Sach­sen­hausen aus. Die Stadt Oranien­burg wurde im Laufe der Jahre
zum zen­tralen Stützpunkt und Aus­bil­dung­sort der SS, erhielt zeitweise den
Beina­men “Stadt der SS” und beherbergte seit 1938 die “Inspek­tion der
Konzen­tra­tionslager”, die Ver­wal­tungszen­trale (fast) aller Konzen­tra­tions- und
Ver­nich­tungslager NS-Deutsch­lands. Hier saßen die Schreibtis­chtäter, die z.B. die
Beliefer­ung des Lagers Auschwitz mit Zyk­lon B koor­dinierten. Aber auch die
örtliche Bevölkerung beantragte hier die Zuweisung von Zwangsar­beit­ern aus
dem KZ Sach­sen­hausen für den Ern­teein­satz oder in kleinen Betrieben. Daneben
ver­fügte das Stamm­lager Sach­sen­hausen über etwa 100 Außen­lager (darunter z.B.
Falkensee, Lieberose/Jamlitz), die direkt an SS-eige­nen, zumeist aber
pri­vat­en Unternehmen angeschlossen waren. Unter anderem bei Siemens, AEG,
Daim­ler-Benz und IG Far­ben mussten KZ Häftlinge Zwangsar­beit leis­ten: “Ver­nich­tung
durch Arbeit”.
Von ins­ge­samt 200 000 Häftlin­gen des KZ Sach­sen­hausen wur­den etwa 100 000
ermordet .

Ein Über­leben­der

Zur bun­des­deutschen Erinnerungspolitik

Die Absicht […], die Ver­brechen des Faschis­mus und die Hand­lun­gen der
sow­jetis­chen Besatzungs-macht im Rah­men der zwis­chen den Siegermächten
vere­in­barten Poli­tik der Ent­naz­i­fizierung und Demil­i­tarisierung auf eine Stufe zu
stellen, ist nicht zu recht­fer­ti­gen. Solche Ver­suche laufen let­ztlich auf eine
Rein­wäsche der Untat­en von Nazi-Ver­brech­ern hinaus.? 

(Der Sprech­er des rus­sis­chen Außen­min­is­teri­ums am 9. Dezem­ber 2001 in Moskau
zur Eröff­nung der neuen Spezial­lager-Ausstel­lung in der Gedenkstätte
Sachsenhausen) 

Die Wiedervere­ini­gung 1990 bewirk­te eine radikale Umgestal­tung der
Gedenkstätte Sach-sen­hausen an die neuen Ver­hält­nisse. Die DDR berief sich auf die
Per­spek­tive der Über­le-ben­den und pflegte ein antifaschistisches
Staatsver­ständ­nis. Der Antifaschis­mus deutsch­er Kom­mu­nis­ten war jedoch igno­rant gegenüber
der Spez­i­fik der Shoah und anderen Opfer-grup­pen. Auch bot er den Angehörigen
der NS- Volks­ge­mein­schaft eine allzu leicht­fer­tige Ent­las­tung durch ihre
Auf­nahme ins antifaschis­tisch — sozial­is­tis­che Kollek­tiv. Den­noch bezog die DDR
zurecht ihre Legit­i­ma­tion aus dem antifaschis­tis­chen Kampf ihrer Grün­der und
berief sich auf einen radikalen Bruch mit dem NS.
Dage­gen herrscht­en in der BRD vielfältige per­son­elle Kon­ti­nu­itäten in Staat
und Wirtschaft, strik­ter Anti-kom­mu­nis­mus und eine Abwehr der Erin­nerung. Der
“anti­to­tal­itäre Kon­sens” als Staats­dok­trin set­zte und set­zt unter dem
Begriff der Dik­tatur den Real­sozial­is­mus mit dem Nation­al­sozial­is­mus gle­ich und
rel­a­tiviert damit die deutsche Massen­ver­nich­tungspoli­tik. “Antifaschis­mus” galt
und gilt in dieser Repub­lik als kom­mu­nis­tis­ch­er Unter­wan­derungsver­such und
ist damit ein Fall für den Ver­fas­sungss­chutz. Das mussten auch immer wieder
Ver­bände von NS-Opfern erfahren. 

Ab 1990 wur­den die KZ-Gedenkstät­ten der ehe­ma­li­gen DDR im Sinne des
anti­to­tal­itären Kon­sens umgestal­tet und der Antifaschis­mus der DDR als
“instru­mentell” und “verord­net” denunziert.
In Sach­sen­hausen musste sich das Inter­na­tionale Sachsenhausen-Komitee
vehe­ment da-gegen wehren, dass nun auch auf dem Gelände des ehe­ma­li­gen KZ
Sach­sen­hausen den von sow­jetis­ch­er Besatzungs­macht internierten Nazis gedacht würde.
Das Muse­um zum Spezial­lager Nr.7/Nr1 wurde den­noch im Dezem­ber 2001 eröffnet. 

Zunehmender Anti­semitismus, ein­herge­hend mit der Uminter­pre­ta­tion deutscher
Täter zu Opfern, die eine pos­i­tive Bezug­nahme auf Geschichte auch im Land der
Täter wieder möglich erscheinen lässt, zeich­nen die “Berlin­er Republik”
aus. Krieg wird heute nicht mehr trotz, son­dern wegen Auschwitz geführt. 


Den Über­leben­den der
deutschen Ver­nich­tungspoli­tik die Deu­tungs­macht über
ihr Leiden!

Deutsche Täter sind keine Opfer!

Mod­ell der “Sta­tion Z”
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Uns muss ja hier niemand lieb haben”

DEUTSCH-TÜRKISCHER FAMILIE SCHLÄGT IN BASDORF ARGWOHN UND HASS ENTGEGEN / DISKUSSION TROTZ VERHÄRTETER FRONTEN

 

BASDORF (Märkische Allgemeine/Barbara Breuer) Zirkus in der Barn­im-Gemeinde Bas­dorf bei Berlin: Nicht nur, dass ein großes Zelt den Mark­t­platz ziert, auch die Bas­dor­fer sind außer Rand und Band. Ver­gan­genen Herb­st zog die deutsch-türkische Fam­i­lie Canay­din mit sechs Kindern aus ein­er Berlin­er Hochhaussied­lung in die Mark. Sechs Wochen später begann der Stress. 

 

“Meine Tochter hat am 6. Sep­tem­ber aus dem Fen­ster den Nach­barhund gerufen und ein paar Jugendliche fühlten sich dadurch belästigt”, erzählt die 39-jährige Deutsche Mar­ti­na Canay­din. Einige Jugendliche bedro­ht­en ihre Kinder daraufhin mit aus­län­der­feindlichen Parolen. 

 

Ger­ade hat die kräftige Frau ihre Dop­pel­haushälfte geputzt. Jet­zt sitzt sie im Ses­sel und raucht. Sie erzählt von Dro­hbriefen wie: “Haut ab, ihr habt in Bas­dorf nichts zu suchen, Mufti­fam­i­lie.” Deshalb hat sie mehrfach Anzeige erstat­tet. In 13 Straftat­en wird ermit­telt. Stündlich fährt die Polizei bei den Canay­dins vor­bei. Auch die Fam­i­lie wurde mit­tler­weile vier­mal angezeigt: So hat die 18-jährige Yes­im eine 15-jährige Bas­dor­ferin geohrfeigt und an der Lippe ver­let­zt. Mar­ti­na Canay­din wird Belei­di­gung vorgeworfen. 

 

Oster­mon­tag gröhlte ein betrunk­en­er 17-Jähriger “Heil Hitler”. Später warf er eine Bier­flasche gegen das Haus. Als Grund nen­nt er “den Suff und dass die uns so däm­lich angemacht haben”. Der junge Mann nahm ein Gespräch­sange­bot der Canay­dins wahr und entschuldigte sich let­zte Woche persönlich. 

 

“Dieser Junge hat mehr Mut als wir alle”, sagt der 43-jährige Engin Canay­din, ein schlanker, klein­er Mann. Das Deutsch des arbeit­slosen Lager­ar­beit­ers ist nicht per­fekt, doch er spricht deut­lich. Engin Canay­din ste­ht Don­ner­stagabend in der Bas­dor­fer Mehrzweck­halle. Wegen der Bedro­hun­gen und der Gewalt­tat­en wurde eine Bürg­erver­samm­lung ein­berufen. “Was haben wir Ihnen getan?”, fragt er und wirkt erschöpft. 

 

Knapp 400 Bas­dor­fer sind gekom­men. Die seitliche Tribüne ist voll mit Jugendlichen. Manche hören zu, manche lachen. “Etliche Fre­unde von mir sind an diesem Kon­flikt beteiligt”, erzählt eine 16-Jährige. Sie sieht keine Lösung. “Ich habe mehrfach ver­sucht, mit Frau Canay­din vernün­ftig zu reden, doch die ist fast auf mich los gegan­gen”, erzählt sie. Die Töchter der Canay­dins provozierten häu­fig mit “Scheißdeutsche” oder “Ossis”. Die Schü­lerin hat die Nase voll davon, “dass Bas­dorf in den Medi­en in den Dreck gezo­gen wird”. Das geht vie­len so. 

 

“Ich finde es merk­würdig, dass eine per­sön­liche Sache hier zum Poli­tikum gemacht wird”, äußert der Bas­dor­fer Chris­t­ian Schü­mann. Er kann sich nicht vorstellen, dass Bas­dorf eine Hochburg des Recht­sradikalis­mus sein soll. “Sich­er sind unter den anwe­senden Kindern auch ein paar leb­haftere, doch das ist nor­mal”, behauptet er. Ein Buhruf ertönt, gefol­gt von Applaus. “Wird eine Fam­i­lie 13 Mal attack­iert, ist das keine Pri­vat­sache und der Hitler-Gruß ist auch nicht nor­mal”, erk­lärt die bran­den­bur­gis­che Aus­län­der­beauf­tragte Almuth Berg­er. Ein Nach­bar der Canay­dins ergreift das Mikro. “Ich kann den Vor­wurf Aus­län­der­feindlichkeit nicht nachvol­lziehen”, sagt er und bezweifelt, dass es zu Straftat­en gegen die Fam­i­lie gekom­men sei. Türkische Fernsehsender fil­men und der türkische Kon­sul aus Berlin, Aydin Duru­soy, ist auch da. 

 

Polizei-Schutzbere­ich­sleit­er Arne Feur­ing warnt: “Wir dür­fen nicht zulassen, das eine Fam­i­lie hier krim­inell gemobbt wird.” Und zwis­chen­men­schliche Kon­flik­te kön­nten nicht mit den Möglichkeit­en des Strafrechts aus­ge­tra­gen wer­den. Deshalb dro­hte er bei­den Parteien damit, dass jedes weit­ere Verge­hen schnell bestraft würde. “Meine Kinder haben die Anweisung, sich nicht zu wehren, wenn sie beschimpft oder ange­grif­f­en wer­den”, so Mar­ti­na Canay­din. Die Jalousien in ihrem Haus waren bis­lang stets herunter gelassen — auch tagsüber. “Wir sitzen hier 24 Stun­den am Tag einges­per­rt”, erk­lärt sie, “denn in ein­er Dro­hung stand, dass wir immer beobachtet wer­den.” Beim Einkaufen habe ihr neulich jemand zuger­aunt ‚Wir has­sen diese fette Fam­i­lie. “Hätte ich keinen türkischen Mann, wür­den die uns hier nicht wollen, weil wir dick sind”, ver­mutet Mar­ti­na Canay­din. Ein Kopf­tuch trägt keine ihrer Töchter. Doch als Neuzuzü­gler werde von ihnen Anpas­sung gefordert. “Ich habe mich 39 Jahre nicht angepasst und werde es auch nicht”, sagt sie. Dann fügt sie hinzu: “Uns muss ja hier nie­mand lieb haben, sie sollen nur akzep­tieren, dass wir hier leben.” 

 

Ihr Nach­bar Ger­not Druschke hat dafür kein Ver­ständ­nis. “Die Fam­i­lie macht hier ständig Rem­midem­mi und stört. Die Kinder klet­tern aus den Fen­stern und haben ein großes Mundw­erk”, sagt er. 

 

Als der Jugendliche Mar­vin Funcke in der Mehrzweck­halle das Mikro­fon ergreift, wird laut geklatscht. “Die ganze Sache wurde hier so hochgepeitscht, nur weil der Vater Türke ist. Und zu so etwas gehören immer zwei Leute.” Wer neu in der Schule sei, habe sich unterzuord­nen. Auch eine Schü­lerin meldet sich: “Hier gibt es keine Ein­rich­tung, wo Jugendliche abends hinge­hen kön­nten. Sie saufen sinn­los rum und machen Leute fer­tig, weil sie son­st nichts zu tun haben”, erk­lärt sie. 

 

Das Ergeb­nis der knapp zweistündi­gen Ver­samm­lung: Es soll sich eine Gruppe zur Stre­itschlich­tung grün­den. Mar­ti­na Canay­din hat gegen 22 Uhr rote Fleck­en im Gesicht. Sie fühlt sich unwohl. Mar­vin Funcke ste­ht ihrem Mann gegenüber und sagt: “Ich habe nichts gegen dich, weil du Türke bist, son­dern dage­gen, wie deine Töchter mir gegenüber auftreten.” 

 

Engin Canay­din lädt den jun­gen Bas­dor­fer daraufhin samt Kumpels zum Kaf­feetrinken und Reden ein. Auch Mar­ti­na Canay­din betont, dass ihr Haus stets jed­er­mann offen ste­ht. Fortziehen wollen die Canay­dins nicht. Noch nicht. Doch die Mut­ter ergänzt: “Wenn sie meinen Kindern etwas tun, dann bin ich weg”. 

 

Was bish­er in der Gemeinde Bas­dorf geschah

Gegen die Canay­dins verübte Delikte:

 

6. Sep­tem­ber 2001: Bedrohung

22. Sep­tem­ber 2001: Jemand ruft “Heil Hitler”. In das Auto eines Fre­un­des wird ein Hak­enkreuz geritzt.

8. Okto­ber 2001:Beleidigung

10. Okto­ber 2001: Beleidigung

14. Okto­ber 2001: Bedrohung

23. Feb­ru­ar 2002: Bedrohung

9. März 2002: Die Jalousien am Haus der Canay­dins wer­den aus den Ver­ankerun­gen gerissen.

11. März 2002: Bin­nen 30 Minuten rasen ein Auto‑, dann ein Motor­rad­fahrer auf dem Markt auf Mar­ti­na Canay­din zu.

1. April 2002: Ein betrunk­en­er Jugendlich­er wirft eine Bier­flasche gegen das Haus der Fam­i­lie Canay­din. Kurz zuvor ruft er “Heil Hitler”.

Von den Canay­dins verübte Delikte:

 

23. Feb­ru­ar 2002: Beleidigung

11. März und 27. März: Die 18-Jährige Yes­im Canay­din ver­let­zt eine 15-jährige Bas­dor­ferin mit ein­er Ohrfeige an der Unter­lippe. Die Mäd­chen beschuldigen sich gegen­seit­ig, provoziert zu haben.

27. März 2002: Jemand wird von Mar­ti­na Canay­din bedroht.

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60 Tote bei illegalen Einreiseversuchen

60 Tote bei ille­galen Einreiseversuchen 

Beim Ver­such, über die Oder nach Bran­den­burg zu gelan­gen, sind zwis­chen 1993 und 2001 laut Polizei 60 Men­schen ums Leben gekom­men. Innen­min­is­ter Jörg Schön­bohm (CDU) demen­tierte in ein­er entsprechen­den Antwort auf eine par­la­men­tarische Anfrage zugle­ich Zahlen des Vere­ins “Anti­ras­sis­tis­che Ini­tia­tive e.V.” (ARI), nach denen mehrere hun­dert Aus­län­der in diesem Zeitraum beim Gren­züber­tritt und anderen Anlässen gestor­ben seien. Es gebe keine Erken­nt­nisse über Todes­fälle bei dro­hen­den Abschiebun­gen oder deren Durch­führung, wie die ARI behaupte. 

Inforiot