Potsdam — Der Parteivorsitzende der Linkspartei.PDS, Lothar Bisky, wird sein Bundestagsmandat möglicherweise nicht annehmen. Im Gespräch mit der Berliner Morgenpost sagte der Anwärter des Wahlkreises 63, Frankfurt (Oder) und Landkreis Oder-Spree: “Ich werde meine Entscheidung erst treffen, wenn mich der Bundeswahlleiter anschreibt, mein Mandat anzutreten.” Er sei eben ein “sentimentaler Mensch” und könne sich nicht von seinem Brandenburger Land trennen, so Bisky. Hinter den Kulissen heißt es jedoch, daß der Parteichef erwägt “lieber einen großen Fisch im kleinen Teich als einen kleinen Fisch im großen Teich abzugeben”. Denn auch Dagmar Enkelmann, die zur Zeit noch amtierende Fraktionsvorsitzende des Landtags, zieht wie Bisky über einen Landeslistenplatz in den Bundestag ein. Damit wäre der Weg für Bisky frei, erneut den Fraktionsvorsitz im Landtag zu übernehmen, den er 2004 an Enkelmann abtrat. Es heißt, neben den beiden “Schwergewichten” Lafontaine und Gysi hätte Bisky es in der Bundestagsfraktion schwer und deshalb wolle er sich den Weg ins Landesparlament offen halten.
Gegen Neonaziterror
Potsdam. Die Eskalation rechtsextremer Gewalt in Potsdam war am Sonnabend nachmittag Anlaß einer antifaschistischen Demonstration mit rund 650 Teilnehmern durch das Zentrum der brandenburgischen Landeshauptstadt. Projekte gegen Neonazis aus Berlin und Brandenburg, darunter »Kritik & Praxis Berlin«, die »Antifaschistische Linke Potsdam« sowie der Verein »Opferperspektive« hatten dazu aufgerufen. Redner kritisierten scharf Justiz und Medien, die den Neonaziterror häufig nur als einen Teil einer »Gewaltspirale zwischen links und rechts« interpretierten (siehe jW vom 9. Juli) und damit die rechte Gewalt verharmlosten.
In den letzten Monaten ist es in Potsdam zu einer Reihe neonazistischer Überfälle gekommen: Am 10. August wurde beispielsweise ein 31jähriger Kameruner von Neonazis auf dem Gelände des Asylbewerberheims brutal zusammengeschlagen. Mehrfach seien in Potsdam zuletzt Antifaschisten von bis zu 60 anwesenden Neonazis bei Gerichtsverhandlungen bedroht worden, berichtete eine Sprecherin. Laut Einschätzung der veranstaltenden Gruppen sind an den Übergriffen der Neonazis in den letzten Monaten rechte Aktivisten aus Potsdam ebenso beteiligt wie Neofaschisten aus Berlin. Teilweise seien sie dem Spektrum der durch Berlins Innensenat Anfang dieses Jahres verbotenen »Kameradschaft Tor« sowie der »Berliner Alternative Süd-Ost« (BASO) zuzuordnen.
Den starken Anstieg rechter Gewalt in Potsdam dokumentieren auch neuere Statistiken des Landesinnenministeriums. Darauf hatte die Potsdamer Polizei in Kooperation mit dem Innenminister Jörg Schönbohm (CDU) im Juli mit der Bildung einer »Soko Potsdam« reagiert. Seit ihrer Gründung ist es laut Einschätzung von Antifaschisten allerdings nicht zu einem verstärkten Kampf gegen den Rechtsextremismus, sondern einer verstärkten Repression gegen ihre Gegner gekommen. Über zwei Monate sitzt nun schon eine 21jährige aus dem linken Spektrum in Untersuchungshaft, der wegen einer Prügelei versuchter Mord vorgeworfen wird. Auf Transparenten wurde die »Freilassung von Julia« gefordert.
Am Rande der Demonstration, die von einem großen Polizeiaufgebot begleitet wurde, bewarfen mehrere Neonazis eine Antifaschistin mit Steinen und verletzten sie schwer am Kopf.
Trommelwirbel hinter Gittern
Wriezen (MOZ) Beim ersten Anti-Rassismus-Tag in der Justizvollzugsanstalt haben die aktuell 135 inhaftierten Straftäter gemeinsam mit 16 Künstlerinnen und Künstlern aus Brasilien, Kanada, Litauen, Georgien, Israel, Burkina Faso und Deutschland musiziert, getanzt und Theater gespielt. Zuvor waren die Gefangenen eine Woche lang in der Schule hinter Gittern auf die Premiere vorbereitet worden — in einem fächerübergreifenden Projekt, bei dem es vor allem um Strategien dafür ging, Konflikte gewaltfrei zu lösen. Auch die Kulturoffensive vom Sonnabend wird im Unterricht ausgewertet.
“Es beeindruckt mich immer wieder, welche verborgenen Talente in den jungen Männern stecken”, sagte Anstaltsleiter Wolf-Dieter Voigt, nachdem er die gemeinsamen Auftritte der Künstler mit den Insassen der JVA beobachtet hatte. Wie schon beim im Gefängnis erarbeiteten Theaterstück “Die Räuber von Wriezen” hatte sich so mancher schwere Junge mit einem Mal wie verwandelt gezeigt.
Dass der Anti-Rassismus-Tag hinter Gittern wichtig sei, habe mit dem hohen Gewaltpotential zu tun, das bei den Gefangenen herrsche, betonte der Leiter. Dies hätte draußen zu Strafttaten geführt und wirke sich in der JVA auf den Umgang der Inhaftierten miteinander aus.
Rassismus und Gewalt ließen sich nur schwer trennen, fand Til Dellers. Der Geschäftsführer des Berliner Vereins “Interkunst” hatte die Sänger, Tänzer und Schauspieler nach Wriezen eingeladen. Überzogene Reaktionen hätten oft mit Scheu und Angst vor Unbekanntem zu tun, urteilte er. “Was wir kennen, das respektieren wir eher”, sagte Til Dellers. Dies sei im Knast nicht anders als in der Freiheit.
Nach einem mitreißenden Kurzauftritt vor den Gefangenen war das erste Eis gebrochen.
Schnell fanden sich daher Freiwillige für die Workshops mit den Künstlern. “Wir haben uns genau angeschaut, wie weit sich die Einzelnen darauf eingelassen haben, Neues zu probieren”, verriet der Anstaltsleiter.
Es sei durchaus gewollt gewesen, mit dem Auftritt der Akteure aus den anderen Kulturkreisen die Insassen der JVA maßvoll zu provozieren, erklärte Voigt: “Wer von den Jungs wäre von sich aus denn auf die Idee gekommen, sich von einem Afrikaner das Trommeln zeigen zu lassen und dabei auch noch Spaß zu haben?”
Weitere Aktionen gegen Rassismus sind geplant.
ORANIENBURG. Der frühere Hamburger Bürgermeister Klaus von Dohnanyi (SPD) hat am Sonntag in der Gedenkstätte Sachsenhausen einen Gedenkstein für die in dem KZ umgekommenen Häftlinge des 20. Juli 1944 enthüllt. Der auf Initiative der Stiftung “Zivilcourage” im früheren Kommandanturbereich aufgestellte Stein würdigt neben von Dohnanys Vater Hans auch Randolf von Breidbach, Franz Göhr, Martin Korsch, Malte zu Putbus und Siegfried Wagner. Nach dem gescheiterten Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 waren einige der der Verschwörung Beschuldigten in das KZ Sachsenhausen gebracht worden, das die Gestapo als Haftlazarett für kranke oder verletzte Angeklagte nutzte.
BERLIN Die friedliche Revolution im Herbst 1989 und die Zivilcourage der DDR-Bürger seien Gründe genug, den Tag der Deutschen Einheit feierlich zu begehen, erklärte der derzeitige Bundesratspräsident, Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD), gestern in Berlin. Für die ehemaligen DDR-Bürger müsse es bei den diesjährigen Feierlichkeiten in Potsdam zum 3. Oktober auch darum gehen, die eigene Identität selbstbewusst einzubringen.
Platzeck wies darauf hin, dass 15 Jahre nach der Wiedervereinigung das ostdeutsche Einkommen bei 83 Prozent des Westniveaus liege und eine hohe Zahl neuer Unternehmen in Ostdeutschland gegründet worden sei. Er erinnerte auch daran, dass kurz vor der Wende die ostdeutschen Städte zerfallen und die Umwelt schwer belastet gewesen sei. Ein modernes Tele- und Kommunikationsnetz habe erst aufgebaut werden müssen. “Wir haben gute Ergebnisse in der gesamtdeutschen Entwicklung”, fasste er zusammen.
Dennoch gäbe es noch keine “Idealzustände”. “Die Arbeitslosigkeit lastet auch 15 Jahre nach der Einheit schwer auf den Bürgern”, so der Ministerpräsident. Positive Errungenschaften der DDR wie die Polikliniken und das Bildungssystem seien im Zuge eines “überstürzten” Einigungsprozesses verworfen und erst heute wiederentdeckt worden. Man habe außerdem die kulturellen Gräben zwischen Ost und West unterschätzt: “Wir waren Lichtjahre voneinander entfernt”, so Platzeck. Dennoch könnten Ostdeutsche stolz auf ihre Lebensleistung sein. “Ich bin gerne bekennender Ostdeutscher und fühle mich in meinem Land und in meinem Brandenburg sauwohl”, erklärte Platzeck.
An den Jubiläumsfeierlichkeiten zur deutschen Einheit, werden sich rund 4300 Mitwirkende und zahlreiche Gäste der deutschen und internationalen Politik beteiligen. Der ehemalige Ratspräsident der Europäischen Union, Jean-Claude Juncker, hält bereits am 1. Oktober in der Potsdamer Nicolaikirche eine Rede. Der offizielle Festakt am 3. Oktober beginnt mit einem ökumenischen Gottesdienst unter Leitung von Bischof Wolfgang Huber und Kardinal Georg Sterzinsky. Bei der Musikparade “Deutschland spielt auf” werden ab elf Uhr rund 800 Musiker durch das Festgebiet ziehen. Zum zentralen Festakt im Filmpark Babelsberg spricht Bundestagspräsident Wolfgang Thierse. Zudem steht ein Empfang des Bundespräsidenten Horst Köhler auf dem Programm.
Beim Bürgerfest am Sonntag und Montag präsentieren sich die 16 deutschen Bundesländer, auf 13 Bühnen gibt es musikalische Darbietungen und am Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte eine Marathonlesung. Für das Fest stellte Brandenburg 900 000 Euro zur Verfügung.
Platzeck betont Leistung der Ostdeutschen
Die Republik feiert in Potsdam 15 Jahre Einheit
POTSDAM/BERLIN. Bei der diesjährigen zentralen Einheitsfeier in Potsdam soll “die eigene Farbe der Ostdeutschen” stärker erkennbar werden. Das kündigte Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) am Freitag bei der Vorstellung des Programms an. Es soll auf spezifisch ostdeutsche Leistungen nach der Wende hingewiesen werden. Spitzensportlerinnen aus der Region werden an Schauwettkämpfen teilnehmen, kleine ostdeutsche Unternehmen werden sich präsentieren und der DJ Paul von Dyk wird zusammen mit dem Filmorchester Babelsberg den Song “Wir sind wir (Ein Deutschlandlied)” intonieren. “Um das zu bewältigen, was vor uns steht, müssen die Ostdeutschen den Kopf auch mal ein bisschen höher tragen”, sagte Platzeck. Am 2. und 3. Oktober soll rund um den Alten Markt in Potsdam gefeiert werden. Es werden13 Bühnen und insgesamt 400 Stände aufgebaut, auf einer Ländermeile präsentieren sich die 16 Bundesländer. Es wird auch eine Parade mit Musik aus allen Ländern geben. Bereits am Vorabend des 3. Oktober ist ein Musikprogramm geplant. Gegen 22 Uhr soll dann auch die erfolgreiche Band Silbermond auftreten. Am 3. Oktober findet in der Caligari-Halle ein Staatsakt mit Bundespräsident Horst Köhler statt.
Antirepressionsdemo in Potsdam
… the harder they fall [Potsdam]
ooooo “The harder they come, the harder they fall ooooo 600 Antifas in Potsdam ooooo Potsdamer Polizeitaktik setzt sich fort ooooo Nazis provozieren ooooo
“The harder they come… the harder they fall”
Auch wenn der Reggae-Jingle es nicht vermuten ließ — heute fand in Potsdam eine Antifademo statt, die den sich häufenden Übergriffen auf Linke und Nicht-Deutsche eine offensive und kämpferische Antwort gab. Potsdam ist keine Kuschelzone für Nazis! Antifa heißt Angriff!
Die Initiatoren Kritik & Praxis [KP] B3RLIN und ak_antifa riefen zu dieser Demo auf, nachdem in den Medien nur von “Auseinandersetzungen zwischen rechten und linken Jugendlichen” und einer “Gewaltspirale” die Rede war. Eine eigens gegründete SOKO antwortete auf faschistische Übergriffe mit einer Repressionswelle gegen Linke. Eine Antifaschistin sitzt noch heute in Haft.
In einem Redebeitrag in der Hegelallee entfaltete die KP ihr aufklärerisches Potential, als sie den bürgerlichen Gewaltbegriff als… eben bürgerlich… entlarvte. Perfekt choreographiertliefen nach diesem Redebeitrag die ersten Reihen in geradezu harmonischer Geschlossenheit auf die Polizeiketten los. Kritik und Praxis. Der ak_antifa schilderte die Situation in Potsdam und gab einen Überblick über das Klima in der Stadt, die AALP präsentierte sich als Antifagruppe mit beachtlichen Recherchefähigkeiten und JD/JL Brandenburg kritisierten deutschen Nationalismus am Beispiel des 03.10 und allen anderen Tagen des Jahres.
Die 600 Demonstrantinnen traten entschlossen auf und ließen sich auch von Nazi-Provokationen am Rande nicht daran hindern, eine kämpferische Antifa zu präsentieren. Es wurde von der Anwesenheit von Anti-Antifa-Aktivistinnen berichtet. Wir recherchieren das. Von Berliner Bullen unterstützt versuchten die Potsdamer Ordnungshüter ihre schikanösen Auflagen durchzusetzen, was an den fundierten juristischen Kenntnissen der Teilnehmer scheiterte.…Immer wieder kam es zu Rangeleien und Eingriffen in die Demo. Von einer “ausgestreckten Hand” und “Deeskalation”, die im Vorfeld von Marschall angekündigt worden war, war nichts zu spüren.
Die Nazis haben am 05.11 eine Demo in Potsdam angemeldet. Wir rufen dazu auf, diese Demo mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln zu verhindern! Achtet auf Ankündigungen!
:::Anti-Antifa-Übergriff am Rande der Demo in Potsdam :::
Melderin wurde mit Pflasterstein verletzt :::
Am 24.09. wurde am Rande der Antifademo in Potsdam eine Melderin, die mit dem Fahrrad auf der Hegelallee in Richtung Humboldtbrücke unterwegs war, durch Anti-Antifa-Aktivisten verletzt. Ihr wurde ein Pflasterstein an den Kopf geworfen. Der Frau geht es inzwischen wieder besser.
Wer hat den Übergriff beobachtet? Wer kann Aussagen zu den Anti-Antifas machen?
Am Beispiel dieses Vorfalls zeigt sich, dass eine starke Linke in Potsdam nötiger ist denn je. Bei den sich häufenden Übergriffen handelt es sich nicht um eine “Gewalteskalation auf beiden Seiten”, sondern um ein gezieltes Vorgehen Potsdamer und Berliner Nazis. Dies werden wir ganz sicher nicht hinnehmen!
:::: Antifa heisst Angriff! ::::
fotos der antifa-demo am 24.9. in potsdam. ca. 600 demonstrant_innen demonstrierten gegen repression und kriminalisierung und für die freilassung von julia.
Weitere Bilder:
http://de.indymedia.org/2005/09/128859.shtml
infos zur demo hier:
<a href=“http://www.kp-berlin.de
“>http://www.kp-berlin.de
infos zu julia ua. hier:
(RBB Online) Etwa 500 Menschen
haben am Samstag in Potsdam gegen Rechtsextremismus demonstriert. Redner verschiedener antifaschistischer Initiativen
erinnerten an Überfälle Rechtsradikaler auf Ausländer oder Angehörige der linksalternativen Szene.
Seit einigen Monaten hätten sich in Brandenburgs Landeshauptstadt die Übergriffe militanter Rechtsextremisten gehäuft, hieß
es. Die Demonstrationsteilnehmer warfen Polizei und Staatsanwaltschaft vor, Gegner der Neonazis zu kriminalisieren.
Der Protestzug vom Potsdamer Hauptbahnhof durch die Innenstadt wurde etwa 350 Polizisten begleitet. Bis auf kleine
Rangeleien kam es zu keinen Zwischenfällen.
Für den geplanten Neonazi-Aufmarsch des Hamburgers Christian Worch am 5. November in Potsdam kündigten die Veranstalter der
Demonstration erneute Proteste an.
(LR, 24.9.) Mit Empörung und Abscheu hat Oberbürgermeisterin Karin Rätzel auf den feigen
Anschlag auf die Spielstätte für das Theaterstück «Hallo Nazi» in einem
Pavillon in der Cottbuser Stadtpromenade reagiert.
«Ich schäme mich, dass es wieder einen offenbar rechtsgerichteten Überfall
gibt. Ganz besonders betroffen bin ich, dass es wieder in unserer Stadt
passiert ist» , erklärte die Oberbürgermeisterin. «Ich hoffe, dass die Täter
so schnell wie möglich gefasst und mit aller Härte des Gesetzes bestraft
werden. Aber das ist nicht ausreichend. Wir, die Mehrheit der
Andersdenkenden, müssen unseren zivilen Widerstand dagegensetzen. Deshalb
begrüße ich, dass die Schauspieler des Staatstheaters die geplante
Aufführung nicht absagten.»
Karin Rätzel erklärte, sie wünsche dem Stück viele Besucher. «Das würde
zeigen und demonstrieren, dass Cottbus keine rechte Stadt ist.»
Bislang Unbekannte hatten in der vergangenen Nacht die Fensterscheiben des
Pavillons eingeschlagen. Die Polizei geht von Tätern aus dem rechten Milieu
aus.
Theater-Pavillon in der Cottbuser Innenstadt demoliert
Polizei geht von rechtsextremen Tätern aus
(LR, 24.9.) Jugendliche haben in der Nacht zu gestern in der Cottbuser Innenstadt den
Pavillon, in dem seit Dienstag das Theaterstück “Hallo Nazi” aufgeführt
wird, stark beschädigt. In der Inszenierung des Staatstheaters Cottbus geht
es um Rechtsex tremismus und Fremdenfeindlichkeit.
Nach Angaben der Polizei, die von einem rechtsextremen Hintergrund ausgeht,
warfen mindestens drei Täter Steine in die Fenster des rundum verglasten
Galerie-Pavillons.
Intendant Martin Schüler und seine Mitarbeiter reagierten schockiert. Sie
seien aber festen Willens, keine der vorgesehenen Vorstellungen ausfallen zu
lassen, hieß es. Für eine geplante Tat spricht nach Auskunft eines Sprechers
der Polizei, dass nicht zufällig herumliegende Steine, sondern Ziegel und
Schotter von einem Bahndamm verwendet wurden.
Eine Kriminalisten-Gruppe ermittelt unter Führung des
Staatsschutzkommissariates.
Pflastersteine gegen Kulturpavillon
Täter aus rechtsextremem Milieu vermutet
(MAZ, 24.9.) COTTBUS Die Polizei hat die frühere “Carl-Blechen-Galerie” in Cottbus
weiträumig abgesperrt. Entsetzt stehen Einwohner, Geschäftsinhaber und
Theaterleute vor einem riesigen Scherbenhaufen. Unbekannte haben gestern
früh 17 der großen Schaufensterscheiben mit Pflastersteinen eingeworfen.
Noch am Dienstagabend hatten hier rund 100 begeisterte Besucher die Premiere
“Hallo Nazi” des Staatstheaters Cottbus miterlebt.
Das provokante Drei-Personen-Stück setzt sich mit dem Rechtsradikalismus
auseinander und sorgte gleich am ersten Aufführungstag Auseinandersetzungen.
Gestern sollte das Stück, bei dem ein deutscher Neonazi und ein polnischer
Automechaniker nach einem rechtsextremen Überfall in einer Haftzelle sitzen,
trotz der beschädigten Scheiben erneut aufgeführt werden.
“Wir gehen bei dem Überfall von einem rechtsradikalen Hintergrund aus”, so
Cottbus Polizeisprecher Berndt Fleischer gestern. Nach ersten Angaben soll
es sich um mindestens drei Täter handeln.
Mit Abscheu haben die Cottbuser den Anschlag aufgenommen. “Ich bin
erschüttert über diese Reaktion auf unser Theaterstück”, so der Intendant
des Staatstheaters, Martin Schüler. “Das Stück ist provokant, aber so darf
man nicht darauf reagieren”, erklärte der 75-jährige Franz Schenk. “Steine
werfen ist hinterhältig und feige”, sagten fünf Mädchen der benachbarten
Paul-Werner-Schule. Die Cottbuser Oberbürgermeisterin Karin Rätzel
(parteilos) verurteilte den Überfall. “Cottbus ist keine rechte Stadt, auch
wenn unbelehrbare Jugendlicher immer wieder versuchen, unser Image zu
beschädigen.”
Antifainfos nach rechtem Anschlag
Am Freitag vor der zweiten Aufführung des Theaterstücks „Hallo Nazi“ in Cottbus wurden von Antifas Flyer
verteilt, um die Bürger auf die erneute Attacke von Rechtsextremen in Cottbus aufmerksam zu machen und auch zu betonen das es nicht eine alleinstehende
Aktion war, sondern eine von vielen in Cottbus.
Ob es nun Schmierereien wie Hakenkreuze oder „Hess lebt“ Parolen, Angriffe auf
Objekte und Personen oder anderweitige Handlungen mit rechtsradikalem Hintergrund
sind, es darf nicht länger hingenommen werden. Cottbus hat eine aktive Neonaziszene
und diese gilt es zu Bekämpfen!
Dont give up the fight!!
action directe Cottbus
Der Flyer
In der Nacht vom 22. auf den 23.09.05 wurden die Scheiben des in der Stadtpromenade
befindlichen Kulturpavillons von noch unbekannten Tätern zerstört. Das Staatstheater
Cottbus führt dort momentan die Vorstellung „ Hallo Nazi“ auf. Es deutet einiges auf
einen Rechtsradikalen Hintergrund im Zusammenhang mit der Aufführung des
Theaterstücks hin. Dies wäre ein erneuter Höhepunkt rechtsradikaler Gewalt. Er würde
sich kontinuierlich in die von Neonazis geplanten und durchgeführten Aktionen
(Überall auf das Fragezeichen e.V., Schmierereien SS/SA Symbole sowie Hakenkreuze)
der letzten Monate einreihen. Es ist nicht hinzunehmen das Rechtsradikale in Cottbus
mit ihren gewalttätigen Aktionen und provokantem Auftreten das Stadtbild dominieren.
action directe Cottbus & Antifascist Action Crew Cottbus
Kulturzentrum in Cottbus überfallen
Vermutlich rechtsextremistische Jugendliche haben in der Nacht zum Freitag
ein Kulturzentrum in Cottbus stark beschädigt. Nach Angaben der Polizei
zerschlugen mindestens drei Täter 17 Fenster des rundum verglasten
Kulturpavillons in der Stadtmitte. Es werde ein rechtsextremer Hintergrund
vermutet, sagte ein Polizeisprecher. In dem Pavillon wird seit Dienstag das
Theaterstück “Hallo Nazi”, eine Auseinandersetzung mit Rechtsextremismus und
Fremdenfeindlichkeit, aufgeführt.
Für eine geplante Tat spreche, dass nicht zufällig herumliegende Steine,
sondern Ziegel und Schotter von einem Bahndamm verwendet wurden, sagte der
Sprecher. Die Materialien müssen laut Polizei zu dem Zentrum transportiert
worden sein.
Die Stadtverwaltung wolle versuchen, die Schäden am Pavillon bis zur
Abendveranstaltung am heutigen Freitag zu beseitigen, hieß es. Im Laufe des
Tages werde auch entschieden, ob wegen des vermuteten rechtsextremistischen
Hintergrundes der Staatsschutz die Ermittlungen übernimmt.
In dem Theaterstück “Hallo Nazi” wird über Fremdenfeindlichkeit von
Jugendlichen in einer kleinen ostdeutschen Stadt der Gegenwart diskutiert.
Es ist vom Autorenkollektiv Monoblock für Schulen und
Ausbildungseinrichtungen konzipiert und soll dort zu Diskussionen anregen.
Die Polizei sucht in diesem Zusammenhang mögliche Zeugen des Vorfalls bzw.
wer hat zur Tatzeit im Umfeld der Stadtpromende Personen weglaufen sehen.
Hinweise bitte unter der Tel. (0355) 47 78 227.