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Rechtsextreme Übergriffe in Potsdam

Pots­dam — Am ver­gan­genen Woch­enende fan­den in Pots­dam mehrere
anti­ras­sis­tis­che und antifaschis­tis­che Ver­anstal­tun­gen statt, unter anderem
das Sta­dion­fest „Der Ball ist bunt“, die Tagung „Per­spek­tiv­en
antifaschis­tis­ch­er Gedenkar­beit“ und eine Ver­anstal­tung zu rechtsextremer
Musik. 

Bere­its im Vor­feld hat­ten Neon­azis angekündigt, das antirassistische
Sta­dion­fest anzu­greifen. Schon in der Woche zuvor gab es mehrere
neon­azis­tis­che Über­griffe auf Pots­damer Jugendliche. Zurückreisende
Teil­nehmer der neo­faschis­tis­chen Demon­stra­tion in Halbe macht­en sich auf den
Weg nach Babels­berg. Ihnen gelang es glück­licher­weise nicht, das
Fes­ti­val­gelände zu betreten. Anlässlich ein­er Feier des “Corps Masovia” -
ein­er stu­den­tis­chen Verbindung — im Logen­haus ver­sam­melte sich dort die
durch mehrere Gewalt­tat­en bekan­nte Nazi­gruppe „Anti-Antifa Pots­dam“ und
Mit­glieder der ver­bote­nen Kam­er­ad­schaft „Tor“ (Berlin). Damit zeigen sich
wieder ein­mal per­son­elle und ide­ol­o­gis­che Über­schnei­dun­gen zwischen
Burschen­schafts- und Nazimilieu. 

„Es ist ein Skan­dal, dass an einem Woch­enende, an dem ehe­ma­lige KZ-
Häftlinge über die Zukun­ft der Gedenkstät­ten des nationalsozialistischen
Ter­rors disku­tieren, mil­i­tante Neon­azis ver­suchen, Pots­dam in eine „nation­al
befre­ite Zone“ ver­wan­deln.“, erk­lärte Lil­li Kröni­gen, Press­esprecherin des
Bünd­niss­es madstop. 

Bünd­nis Madstop

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Ausländerbeauftragte: Stärker gegen Fremdenhass vorgehen

(MOZ, 22.06.05) Pots­dam (dpa) Bran­den­burgs Aus­län­der­beauf­tragte Almuth Berg­er hat ein stärk­eres Vorge­hen gegen Frem­den­feindlichkeit ver­langt. “So lange es Recht­sex­trem­is­mus als ernst zu nehmende Gefahr in unserem Land gibt, muss mehr dage­gen unter­nom­men wer­den”, sagte Berg­er am Dien­stag. Dazu gehöre die Mobil­isierung der Men­schen, um Anfein­dun­gen und Über­griffe auf Aus­län­der nicht durch Schweigen zu dulden. Kom­mende Pro­jek­te soll­ten sich vor allem an ältere Mit­bürg­er richt­en. In Bran­den­burg leben zur Zeit 51 100 Ausländer. 

“Die Anzahl der recht­sex­tremen Straftat­en ist in Bran­den­burg immer noch rel­a­tiv hoch”, stellte Berg­er fest. Nach Angaben des Innen­min­is­teri­ums stieg die Zahl der recht­sex­trem­istisch motivierten Straftat­en von 1571 im Jahr 2003 auf 1865 im Jahr 2004. “Hier hat sich lei­der viel zu wenig verän­dert”, meinte Berg­er. Allerd­ings habe sich in den ver­gan­genen Jahren auch der gesellschaftliche Protest gegen diese Straftat­en ver­stärkt. Schulen, Kirchen und Jugen­dein­rich­tun­gen hät­ten sich zu lokalen Net­zw­erken oder Pro­jek­ten zusam­mengeschlossen, die sich gegen Frem­den­feindlichkeit richten. 

Dieses Engage­ment will Berg­er unter­stützen und ver­stärken. “Zu viele Men­schen dulden die aus­län­der­feindlichen Ein­stel­lun­gen und Äußerun­gen oder bil­li­gen sie sog­ar.” Ziel ihrer Arbeit sei es, in der Bevölkerung für mehr Tol­er­anz und Weltof­fen­heit zu wer­ben. Kom­mende Pro­jek­te sollen sich dem­nach kün­ftig ver­stärkt an ältere Men­schen richt­en. “Junge Leute erre­ichen wir schon an den Schulen und Jugen­dein­rich­tun­gen”, erläuterte Berg­er. “Jet­zt wollen wir ihre Eltern und Großel­tern gewinnen.” 

Für die in Bran­den­burg leben­den Aus­län­der plant Berg­er inten­si­vere Inte­gra­tions­maß­nah­men. Seit 2000 arbeit­en ver­schiedene Ini­tia­tiv­en und Grup­pen im Rah­men des Lan­desin­te­gra­tionskonzeptes des Sozialmin­is­teri­ums für eine bessere Eingliederung. “Da die aus­ländis­chen Mit­bürg­er in eini­gen Regio­nen des Lan­des sehr weit ver­streut wohnen, sind die Sprachkurse hier nur sel­ten oder gar nicht zu Stande gekom­men”, sagte Berg­er. Sie set­zt hier nun ver­stärkt auf “nach­holende Inte­gra­tion” durch das Erler­nen von Deutsch. 

Die Aus­län­der­beauf­tragte hob die Arbeit der Härte­fal­lkom­mis­sion her­vor, die seit Anfang 2005 unzu­mut­bare Abschiebun­gen von Asyl­be­wer­bern ver­hin­dern soll. Da sich das Gremi­um erst zu weni­gen Sitzun­gen getrof­fen habe, sei es für eine erste Bilanz zu früh. “Aber schon jet­zt kann ich sagen, dass diese Arbeit für einige Men­schen die einzige Chance ist, eine Abschiebung abzuwen­den”, sagte Berg­er. “Deswe­gen ist es gut und wichtig, dass die Härte­fal­lkom­mis­sion besteht.” 

In Bran­den­burg leben nach Angaben der Aus­län­der­beauf­tragten zur Zeit 51 100 Aus­län­der, von denen 6000 Asyl­be­wer­ber sind. Während die Anzahl der aus­ländis­chen Mit­bürg­er in den ver­gan­genen Jahren dem­nach rel­a­tiv kon­stant blieb, waren es Ende 2004 fast 4000 Asyl­be­wer­ber weniger als noch im Jahr 2000. Die meis­ten Aus­län­der in Bran­den­burg kom­men den Angaben zufolge ursprünglich aus Polen und Vietnam.

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Linke Jugendliche wegen Mordversuchs verhaftet

(fs, MAZ) INNENSTADT Wegen ver­sucht­en Mordes an einem 17-Jähri­gen aus der recht­sex­tremen Szene hat das Amts­gericht Pots­dam auf Antrag der Staat­san­waltschaft vier Haft­be­fehle gegen zwei junge Män­ner und zwei junge Frauen aus der linken Szene erlassen. Dies teilte der Sprech­er der Anklage­be­hörde, Jörg Wag­n­er, der MAZ gestern auf Nach­frage mit. Das wegen recht­sex­tremer Pro­pa­gan­dade­lik­te polizeibekan­nte Opfer wurde nach ein­er ambu­lanten Kranken­haus­be­hand­lung ent­lassen. Die Gewalt­tat ste­ht möglicher­weise im Zusam­men­hang mit dem Über­fall von Neon­azis auf den linken Jugend­club “Chamäleon” in der Her­mann-Elflein-Straße in der Sil­ver­ster­nacht 2002 sowie dem Prozess gegen drei angeklagte Recht­sex­treme, der vor ein­er Woche mit zwei Schuld­sprüchen zu Ende ging. Schon während des Prozess­es kam es zu Auseinan­der­set­zun­gen zwis­chen links- und recht­sex­tremen Jugendlichen. 

Der Über­fall auf den jun­gen Mann ereignete sich Son­ntag früh gegen 1.20 Uhr vor dem Café Hei­der am Nauen­er Tor. Zumin­d­est fünf ver­mummte Täter fie­len plöt­zlich über den 17-jähri­gen her, schlu­gen ihm einen Gegen­stand auf den Kopf und prügel­ten auch dann noch auf das Opfer ein, als es längst am Boden lag. Der Gewal­texzess wurde erst durch das Ein­schre­it­en von Gästen und Bedi­enungsper­son­al des beliebten Cafés gestoppt. Bis zum Ein­tr­e­f­fen der Polizei wur­den vier Täter fest­ge­hal­ten, zumin­d­est ein­er kon­nte sich jedoch noch unerkan­nt davonstehlen. 

Von den vier Tätern sitzen derzeit zwei in Unter­suchung­shaft. Nach Infor­ma­tio­nen der MAZ soll sich darunter auch eine erwach­sene Frau befind­en, die Mitar­bei­t­erin des “Chamäleon” sein soll. Zwei Täter — eine Jugendliche sowie ein junger Mann — sind gegen strik­te Aufla­gen wieder auf freien Fuß geset­zt worden. 

Die Ermit­tlungs­be­hör­den schließen einen Racheakt nicht aus. In der Sil­vester­nacht 2002 hat­ten zehn bis 15 Neon­azis die Fen­ster­scheiben des Jugend­clubs “Chamäleon” eingeschla­gen und mit Feuer­w­erk­skör­pern auf das Gebäude gezielt, in dem sich zu dem Zeit­punkt fünf Jugendliche aufhiel­ten. Der Fuß­bo­den geri­et dabei in Brandt, der jedoch gelöscht wer­den kon­nte. Vor dem Jugend­club skandierten die Neon­azis zudem recht­sex­treme Parolen. Bei seinem Urteilsspruch vor ein­er Woche stellte das Gericht die beson­dere Schwere der Schuld der bei­den recht­sex­tremen Angeklagten Dan­ny L. und Michael G. fest und kri­tisierte “eine beson­ders gefährliche Vorge­hensweise” bei der Tat. Dan­ny L. wurde zu ein­er Frei­heitsstrafe von einem Jahr und zwei Monat­en verurteilt, Michael G. zu ein­er Jugend­strafe von einem Jahr und fünf Monat­en, die zur Bewährung aus­ge­set­zt wurde. 

Nach Auskun­ft des Innen­min­is­teri­ums ist lan­desweit eine Zunahme gewalt­tätiger Kon­flik­te zwis­chen links- und recht­sex­tremen Jugendlichen zu beobacht­en. Ein Bren­npunkt sei Pots­dam, hieß es. Mit Blick auf den Über­fall am Son­ntag sprach Innen­min­is­ter Jörg Schön­bohm (CDU) von einem “sehr ern­sten Vor­gang”. Gewalt könne und dürfe in ein­er demokratis­chen Gesellschaft kein Mit­tel der poli­tis­chen Auseinan­der­set­zung sein, erk­lärte Schön­bohm und kündigte an, dass die Polizei “gegen jede Form der Gewalt kon­se­quent ein­schre­it­en” werde.

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Junge Straftäter sollen Haft ohne Gitter absitzen

(Thorsten Met­zn­er, Tagesspiegel) Pots­dam — Bran­den­burgs Jus­tizmin­is­terin Beate Blechinger (CDU) will im Jugend­strafvol­lzug zwei neue offene Heime ein­richt­en lassen – ohne Git­ter, ohne Bewachung. „Wir wollen neue Wege gehen, um die hohe Rück­fal­lquote bei Jugend­strafge­fan­genen zu senken“, sagte Blechinger am Mittwoch in Pots­dam. In den bei­den Heimen, die in der Nähe von Straus­berg (Märkisch-Oder­land) und in Liepe bei Eber­swalde (Barn­im) geplant sind, sollen schw­erkrim­inelle Jugendliche kün­ftig das let­zte Jahr ihrer Haft­strafe ver­büßen – unter inten­siv­er päd­a­gogis­ch­er und psy­chol­o­gis­ch­er Betreu­ung. „Sie sollen unter Echtzeitbe­din­gun­gen auf ein eigen­ständi­ges Leben vor­bere­it­et wer­den“, erläuterte Blechinger, die Päd­a­gogin ist. Bran­den­burg übernehme damit ein erfol­gre­ich­es Pro­jekt aus Baden-Würt­tem­berg. Die Mod­ell­pro­jek­te sind nicht nur für junge Bran­den­burg­er Krim­inelle gedacht: In dem Heim in Liepe, das das Evan­ge­lis­che Jugend­hil­f­swerk betreiben soll, sind sechs der zwölf Plätze in Abstim­mung mit der Sen­atsver­wal­tung für Jus­tiz für junge Berlin­er Häftlinge vorge­se­hen. Das Heim bei Straus­berg mit 24 Plätzen will der Car­i­tasver­band führen. 

Blechinger wies darauf hin, dass die Hür­den für Haft­strafen im Jugend­strafrecht sehr hoch sind, es um eine schwierige Klien­tel gehe. Wer als Jugendlich­er im Strafvol­lzug sitze, habe „meist schon eine mas­sive krim­inelle Kar­riere hin­ter sich“, so die Min­is­terin. In Bran­den­burg sitzen derzeit 286 Jugend­strafge­fan­gene in Jus­tizvol­lzugsanstal­ten, wobei es 345 Haft­plätze für Jugendliche gibt. Die Rück­fal­lquote ist nach bun­desweit­en Erhe­bun­gen mit 60 bis 75 Prozent hoch. Eine Ursache ist nach Ansicht Blechingers, dass der Über­gang von der „geregel­ten“ Haft zur Frei­heit zu abrupt erfol­gt, die Jugendlichen nach der Ent­las­sung aus der Haft oft in alte Milieus und Gewohn­heit­en abrutschen. 

Dort set­zt das Konzept der bei­den Ein­rich­tun­gen an. Dass sie erst Anfang 2007 ihre Arbeit aufnehmen, wurde mit umfan­gre­ichen Vor­bere­itun­gen begrün­det. Die Ver­hand­lun­gen mit den Trägern seien weit­ge­hend abgeschlossen, aber die Finanzierung noch nicht abschließend gek­lärt, so das Min­is­teri­um. Weil es um eine inten­sive Begleitung der Jugendlichen geht – ein Betreuer für zwei Jugendliche – ist das Vorhaben teuer. Blechinger bez­if­ferte die Kosten auf jährlich rund 1,5 Mil­lio­nen Euro. Sie sollen aus anderen Töpfen des Jus­tizmin­is­teri­ums umgeschichtet wer­den, wofür die Zus­tim­mung des Kabi­netts nötig ist. In der Koali­tion wird aufmerk­sam reg­istri­ert, dass die CDU-Jus­tizmin­is­terin mit dem Vorhaben recht­spoli­tisch einen deut­lich lib­eraleren Akzent zur Bekämp­fung der Jugend­krim­i­nal­ität set­zt als die Innen­poli­tik­er der Union. 

Neues Vol­lzugskonzept: Heim­be­treu­ung statt Knast

(Gudrun Mall­witz, Die Welt) Pots­dam — Bran­den­burg strebt einen Kur­swech­sel im Jugend­strafvol­lzug an. Um die Rück­fal­lquoten von 60 Prozent bei jugendlichen Straftätern zu senken, set­zt Jus­tizmin­is­terin Beate Blechinger (CDU) nach dem Vor­bild Baden-Würt­tem­bergs ab Anfang 2007 auf ein Pro­jekt, das die Jugendlichen nach Ver­büßung ihrer Strafen bess­er auf die Frei­heit vor­bere­it­en soll. Der Über­gang soll zum Ende der Haft­strafe außer­halb von Gefäng­nis­sen unter “Echtheits­be­din­gun­gen” vor­bere­it­et werden. 

Das Land Bran­den­burg will einen Ver­trag mit der katholis­chen Car­i­tas und dem evan­ge­lis­chen Jugend- und Für­sorgew­erk schließen, wonach 32 Jugendliche in zwei Ein­rich­tun­gen der Nähe von Straus­berg (Märkisch-Oder­land) und in Liepe bei Eber­swalde (Barn­im) mit hohem Per­son­alaufwand inten­siv päd­a­gogisch und psy­chol­o­gisch betreut wer­den. Jährliche Kosten: rund 1,6 Mil­lio­nen Euro. Sechs der 12 Plätze in Liepe sollen für straf­fäl­lig gewor­dene Jugendliche aus Berlin zur Ver­fü­gung ste­hen, wom­it auf Berlin pro Jahr rund 400 000 Euro Kosten zukom­men dürften. 

Blechinger will das teure Pro­jekt, das in Baden-Würt­tem­berg unter den Namen “Chance” läuft, im Kabi­nett und im Par­la­ment mit dem Ver­weis auf langfristige Erspar­nis durch­set­zen. Je geringer die Rück­fal­lquote — desto weniger Haft­plätze wür­den später gebraucht, so Blechingers Argu­ment. Denkbar sei sog­ar, das Mod­ell als Ersatz für Jugend­haft­strafen weiterzuentwickeln. 

Das Geld kön­nte ab 2007 nach Aus­sagen des Abteilungsleit­ers Strafvol­lzug, Man­fred Kold­e­hoff, durch Umschich­tun­gen aufge­bracht wer­den — durch die weit­ere Reduzierung des jet­zt aus­laufend­en Neubaupro­gramms. Waren ursprünglich rund 2750 Haft­plätze in Bran­den­burgs Jus­tizvol­lzugsanstal­ten vorge­se­hen, wurde die Pla­nung auf 2599 reduziert. Die Jus­tizmin­is­terin kündigte gestern an, daß die Zahl der Haft­plätze langfristig auf 2500 reduziert wer­den soll. 

Die neuen Plätze sind für Straftäter gedacht, die zu mehr als drei Jahren Haft verurteilt wur­den. Die Auf­nahme ist nach Ver­büßung ein­er Teil­strafe für einen Zeitraum von bis zu 18 Monat­en vorge­se­hen. Ein Betreuer soll für zwei Jugendliche zuständig sein. 

Chance im offe­nen Heim

Jus­tizmin­is­terin Blechinger will neue Wege im Jugend­strafvol­lzug gehen

(FRANK SCHAUKA, MAZ) POTSDAM Mit neuen Unter­bringungs- und Erziehungsmod­ellen im Jugend­strafvol­lzug zur besseren Vor­bere­itung auf ein Leben in Frei­heit will Jus­tizmin­is­terin Beate Blechinger (CDU) die hohe Rück­fal­lquote junger Straftäter nach der Haf­tent­las­sung langfristig reduzieren. Die Quote beträgt 75, bei erwach­se­nen Straftätern etwa 55 Prozent. 

Die geplanten Heime in Straus­berg (Märkisch-Oder­land) und bei Liepe (Barn­im), die laut Blechinger 2007 eröffnet wer­den sollen, kön­nen 36 junge Straftäter aufnehmen. Auf 1,5 Mil­lio­nen Euro bez­if­ferte die Min­is­terin die jährlichen Kosten bei der Vorstel­lung des Pro­jek­ts gestern in Pots­dam. Das Kabi­nett muss noch zus­tim­men. Dies ist möglicher­weise eine For­mal­ität, da, so Blechinger, die Koali­tionsvere­in­barung die Reduzierung der Rück­fal­lquoten im Jugend­strafvol­lzug festschreibt. 

Das an ein Vor­bild namens “Chance” in Baden-Würt­tem­berg angelehnte Mod­ell unter dem Mot­to “Men­schen statt Mauern” sieht eine inten­sive päd­a­gogis­che und psy­chol­o­gis­che Betreu­ung ins­beson­dere junger Täter mit hohen Strafen vor. Nach ein­er “Lei­den­sphase” hin­ter Git­tern im reg­ulären Jugend­strafvol­lzug sollen für das Pro­jekt geeignete Jugendliche die Chance eines Wech­sels in eines der bei­den offe­nen Heime erhal­ten. In einem straff geregel­ten Tagesablauf sollen sie die Ein­hal­tung gesellschaftlich­er Nor­men üben. Indem nicht nur Betreuer und Bedi­en­stete Kon­trollen ausüben, son­dern die Verurteil­ten ihr Ver­hal­ten in der Gruppe auswerten, soll zudem ihre Eigen­ver­ant­wor­tung mit Blick auf ein Leben in Frei­heit gestärkt wer­den. Blechinger sprach von Vor­bere­itun­gen unter realen Bedingungen. 

Die angestrebte Resozial­isierung im reg­ulären Jugend­strafvol­lzug wird oft durch gefäng­nis­in­terne Macht- und Gewalt­struk­turen ver­hin­dert, die von den Vol­lzugs­be­di­en­steten kaum durch­brochen wer­den kön­nen. Jugendliche, die schon in jun­gen Jahren beängsti­gende krim­inelle Kar­ri­eren hin­ter sich haben, ver­suchen oft­mals die Entwick­lung ander­er Jugend­straftäter neg­a­tiv zu bee­in­flussen. “Dieses Prob­lem der Sub­kul­tur ist nicht über­all in den Griff zu bekom­men”, so Blechinger. 

Die Erfahrun­gen, die mit dem Pro­jekt “Men­schen statt Mauern” seit 2003 in Baden-Würt­tem­berg gemacht wur­den, stim­men Bran­den­burgs Jus­tizmin­is­tern zuver­sichtlich. Von 40 Jugend­straftätern mussten bish­er nur drei in den reg­ulären Jugend­strafvol­lzug zurück geschickt wer­den, acht wur­den aus dem Heim in die Frei­heit ent­lassen, wo sie allerd­ings eine inten­sive Nach­be­treu­ung erfahren.
Die übri­gen Täter bere­it­en sich im Heim weit­er auf ihre Ent­las­sung vor. Ergeb­nisse zu langfristi­gen Entwick­lun­gen liegen nach der erst zwei­jähri­gen Pro­jek­t­phase noch nicht vor. 

Jugend­krim­i­nal­ität ist in Bran­den­burg ein her­aus­ge­hobenes Delik­t­feld, das selb­st durch den prog­nos­tizierten Bevölkerungss­chwund nicht geringer wer­den wird, ver­mutet der Abteilungsleit­er für Strafvol­lzug im Jus­tizmin­is­teri­um, Man­fred Kold­e­hoff. Seit Jahren wer­den in Bran­den­burg mehr als 30 Prozent aller Straftat­en von Per­so­n­en unter 21 Jahren verübt. 

Derzeit sitzen lan­desweit 286 Jugend­strafge­fan­gene in den Anstal­ten Wriezen, Sprem­berg und Cot­tbus ein, ins­ge­samt gibt es 345 Haft­plätze. Von den 286 jugendlichen Strafge­fan­genen ver­büßen 85 eine Straf­dauer zwis­chen zwei und fünf Jahren, 17 eine Strafe von mehr als fünf Jahren. Die Höch­st­strafe für Jugendtäter beträgt zehn Jahre Freiheitsentzug. 

Alter­na­tive Haft­mod­elle für junge Straftäter geplant

Pots­dam (ddp, MOZ) Jugendliche Strafge­fan­gene in Bran­den­burg sollen von 2007 an zum Teil in alter­na­tiv­en Ein­rich­tun­gen resozial­isiert wer­den. Ziel sei die Senkung der hohen Rück­fal­lquote bei den jun­gen Straftätern, sagte Jus­tizmin­is­terin Beate Blechinger (CDU) am Mittwoch in Pots­dam. Bun­desweit beg­in­gen bis zu 75 Prozent der jun­gen Krim­inellen nach der Haftzeit erneut Straftat­en. In Bran­den­burg liege die Quote bei 60 Prozent. Deshalb müssten die Bemühun­gen zur Inte­gra­tion der Jugendlichen in die Gesellschaft ver­stärkt wer­den. Das Mot­to laute: “Men­schen statt Mauern”. 

Blechinger ver­wies auf ein seit 2003 laufend­es, bun­desweit ein­ma­liges Pro­jekt in Baden-Würt­tem­berg. Dort ver­brin­gen rund 30 junge Strafge­fan­gene ihre Haftzeit in zwei alter­na­tiv­en Ein­rich­tun­gen auf einem Landgut und in einem ehe­ma­li­gen Kloster. Bis­lang seien acht junge Straftäter nach Ablauf ihrer Haftzeit “erfol­gre­ich in die Frei­heit inte­gri­ert wor­den”, sagte Blechinger. In Bran­den­burg pla­nen die Car­i­tas und die Gesellschaft EJF-Lazarus ähn­liche Ein­rich­tun­gen in Straus­berg und Liepe. 

Die Car­i­tas will in Straus­berg 24 Plätze für junge Strafge­fan­gene schaf­fen. Dort sollen die Jugendlichen möglichst stadt­nah betreut wer­den. Die EJF-Lazarus-Gesellschaft will zwölf Jugendliche in der ländlichen Umge­bung von Liepe unter­brin­gen. Davon sollen sechs aus Berlin kommen. 

Für die Pro­jek­te kom­men nach den Worten der Min­is­terin in erster Lin­ie Jugendliche in Frage, die Haftzeit­en von mehr als drei Jahren ver­büßen müssen. Sie sollen zunächst einen Teil ihrer Strafe in den Jugend­vol­lzugsanstal­ten absitzen und dann bei ein­er pos­i­tiv­en Prog­nose zur Resozial­isierung in den alter­na­tiv­en Ein­rich­tun­gen unterge­bracht wer­den. Dort sollen sie 12 bis 18 Monate bleiben. In Bran­den­burg sitzen derzeit knapp 290 jugendliche Straftäter im Gefäng­nis. Davon sind rund 100 zu Haft­strafen von mehr als zwei Jahren verurteilt worden. 

In den alter­na­tiv­en Haft­pro­jek­ten küm­mert sich den Pla­nun­gen zufolge durch­schnit­tlich ein Betreuer um zwei Jugendliche. Das sei mit hohen Kosten ver­bun­den, sagte Blechinger. Während ein Haft­platz pro Tag rund 100 bis 130 Euro koste, fie­len in den alter­na­tiv­en Pro­jek­ten rund 200 Euro pro Tag an. Dafür sei jedoch mit größeren Erfol­gen bei der Wiedere­ingliederung zu rech­nen. Straftäter, die nicht rück­fäl­lig wer­den, verur­sacht­en dann später keine Kosten mehr. Zugle­ich werde während der Betreu­ung in den Ein­rich­tun­gen der freien Träger kein Haft­platz in Anspruch genom­men. “Auf lange Sicht kann sich das rech­nen”, betonte die Ministerin. 

Die Konzepte der freien Träger liegen nach den Worten von Blechinger unter­schrift­sreif vor. Allerd­ings müssten noch die haushalt­srechtlichen Voraus­set­zun­gen geschaf­fen wer­den. Abteilungsleit­er Man­fred Kold­e­hoff sagte, es müssten rund 1,5 Mil­lio­nen Euro jährlich durch Umschich­tun­gen im Jus­tize­tat aufge­bracht wer­den. Dem müssten Kabi­nett und Land­tag zus­tim­men. Denkbar seien Einsparun­gen beim Bau von neuen Haftplätzen.

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Der V‑Mann, die Medien und das Vertrauen

(Wil­fried Neiße, Neues Deutsch­land) Die Pots­damer Staat­san­waltschaft hat die Vorun­ter­suchun­gen zu einem Fall von möglichem Geheimnisver­rat eingestellt. In den Fall war auch der CDU-Poli­tik­er Sven Petke ver­wick­elt. Es ging um die Beobach­tung von poten­ziellen Islamis­ten in Potsdam.

Mitte April hat­ten die »Pots­damer Neuste Nachricht­en« (PNN) dem Vor­sitzen­den des Recht­sauss­chuss­es im Land­tag, Sven Petke (CDU), vorge­wor­fen, er habe Ermit­tlungsergeb­nisse der Sicher­heits­be­hör­den öffentlich bekan­nt gemacht und dadurch die Ermit­tlun­gen gestört. Petke hat­te im Land­tags-Wahlkampf 2004 von einem »Has­spredi­ger« und einem »Kaplan von Pots­dam« gesprochen. Laut Zeitung musste daraufhin ein V‑Mann des Geheim­di­en­stes aus der Szene zurück­ge­zo­gen wer­den, weil es für ihn zu gefährlich gewor­den sei.

Die Staat­san­waltschaft leit­ete auf Grund­lage dieser Vor­würfe Vorun­ter­suchun­gen ein zu der Frage, ob sie ein Ermit­tlungsver­fahren wegen Geheimnisver­rats im Innen­min­is­teri­um in Gang set­zt. Staat­san­walt Jörg Wag­n­er sagte damals, die Entschei­dung darüber werde »in eini­gen Tagen fallen«.

Aus eini­gen Tagen wur­den dann zwei Monate, doch der Umfang des Falls schien das auch zu recht­fer­ti­gen. Laut PNN richteten sich die Vorun­ter­suchun­gen gegen Mitar­beit­er des Innen­min­is­teri­ums wegen des Ver­rats von Dien­st­ge­heimnis­sen aus dem Bere­ich Ver­fas­sungss­chutz. Petke, der jahre­lang Mitar­beit­er der bran­den­bur­gis­chen Ver­fas­sungss­chutzbe­hörde war, kön­nte »wegen Ans­tiftung oder Bei­hil­fe mit hineinge­zo­gen wer­den«. Dass der Fall jet­zt zu den Akten gelegt wird, begrün­det Wag­n­er damit, dass »Maß­nah­men der Ver­fas­sungss­chutzbe­hörde wed­er be- noch ver­hin­dert wor­den« seien. Er set­zte noch hinzu, dass laut Stel­lung­nahme des Innen­min­is­teri­ums »die Äußerun­gen in der Medi­en­berichter­stat­tung nicht geeignet gewe­sen sind, das Ver­trauen der Bevölkerung in die Ver­fas­sungss­chutzbe­hörde zu beein­trächti­gen«. Eine zumin­d­est merk­würdi­ge Fest­stel­lung. Entwed­er, die Sache mit dem V‑Mann ist von den PNN fälschlich berichtet oder sog­ar frei erfun­den wor­den ? oder sie ist wahr. Wenn sie unwahr ist, warum drängte das Innen­min­is­teri­um nicht auf eine Berich­ti­gung oder sog­ar Gegendarstellung? 

Petke beteuerte stets, seine Infor­ma­tio­nen über den Imam von »Bürg­ern« zu haben. Im Land­tag sagte Jörg Schön­bohm vor zwei Monat­en: »Im Innen­min­is­teri­um liegen keine Erken­nt­nisse über einen Geheimnisver­rat vor.« Er sagte nicht: »Es gab keinen Geheimnisverrat«. 

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Mehr Härte gegen Schulschwänzer

(Gudrun Mall­witz, Die Welt) Pots­dam — In Bran­den­burg sollen Schüler kün­ftig zur schulärztlichen Unter­suchung und zum Unter­richt zwangsvorge­führt wer­den kön­nen. Das Bil­dungsmin­is­teri­um unter Hol­ger Rup­precht (SPD) hat dazu eine neue Regelung im Rah­men der geplanten Nov­el­lierung des Schulge­set­zes vorgeschlagen. 

“Brin­gen Eltern ihre Kinder nicht zu den vorgeschriebe­nen Ter­mi­nen, müssen die Behör­den im äußer­sten Not­fall ein­greifen kön­nen”, sagt der Sprech­er des Bil­dungsmin­is­teri­ums, Thomas Hainz. 

Damit zieht das Min­is­teri­um Kon­se­quen­zen aus dem Fall Den­nis. Die Mut­ter hat­te die Leiche des Kindes drei Jahre lang bis Juni 2004 in ein­er Tiefkühltruhe ver­steckt. Die Cot­tbuser Behör­den hat­ten sich mit Ausre­den der Frau abspeisen lassen, als der Junge nicht zu Unter­suchun­gen und zur Ein­schu­lung erschien. Der Sech­sjährige war an Auszehrung gestorben. 

“Bis­lang fehlt den Behör­den die nötige Hand­habe”, begrün­det Hainz den Vorstoß des Min­is­teri­ums. Ein Bußgeld habe kaum Wirkung auf Fam­i­lien, die es ohne­hin nicht zahlen kön­nen. Die neue Regelung soll zwar auch auf den Schulbe­such aus­geweit­et wer­den, doch sei nicht vorge­se­hen, daß notorische Schwänz­er kün­ftig per Polizeiau­to in die Schule befördert werden. 

Die märkische Union hinge­gen fordert dies seit Jahren und ver­weist auf Regelun­gen in Bay­ern und Ham­burg. Dort kön­nen Schwänz­er von der Polizei zur Schule gebracht wer­den. “Unser Vorschlag zielt auf die beson­ders schw­eren Fälle, in denen alle Ver­suche ohne Erfolg geblieben sind”, so Hainz. “Reagieren Eltern nicht auf Schreiben oder Besuche von Lehrern und auch nicht auf das Jugen­damt, kön­nen wir damit einen zweit­en Fall Den­nis ver­mei­den.” Für die Zuführung des Kindes sollen die Kreisor­d­nungs­be­hör­den zuständig sein. Das Schulge­setz soll 2006 entsprechend geän­dert wer­den — voraus­ge­set­zt, der Land­tag in Pots­dam stimmt dem zu. 

Im Par­la­ment bah­nt sich indes Stre­it an. Der CDU-Innen­poli­tik­er Sven Petke erneuert seine Forderung: “Schulschwänzen muß not­falls mit Hil­fe der Polizei ver­hin­dert wer­den.” Die SPD lehnt diese Zwang­maß­nahme als völ­lig über­zo­gen und schädlich ab. Im Land­tagswahlkampf 2004 forderte die Union sog­ar “elek­tro­n­is­che Fußfes­seln für straf­fäl­lige Schulschwänzer”. 

Nach Min­is­teri­um­sangaben schwänzen in Bran­den­burg zwis­chen ein und drei Prozent der Kinder und Jugendlichen die Schule. Die meis­ten davon gehören in die neunte oder zehnte Klasse. Min­is­teri­umssprech­er Hainz nen­nt diese Zahlen “eher gering”. 

Lan­desregierung rech­net mit 450 Schul­ver­weiger­ern in Brandenburg

(epd, Die Welt) Pots­dam — Im zu Ende gehen­den Schul­jahr sind in Bran­den­burg nach Angaben der Lan­desregierung etwa 450 “Schul­ver­weiger­er” in speziellen Jugend­hil­feein­rich­tun­gen betreut wor­den. “Solche Jugendliche dür­fen nicht aus­ge­gren­zt wer­den, son­dern brauchen einen Weg zurück”, sagte Bil­dungsmin­is­ter Hol­ger Rup­precht (SPD) gestern bei einem Besuch in der “Oase” der Pots­damer Hoff­bauer-Stiftung. Die Ein­rich­tung ist eines von ins­ge­samt 35 Schul­ver­weiger­er-Pro­jek­ten in Bran­den­burg. Darunter arbeit­en zwei nicht schul­be­glei­t­end, son­dern mit nahezu inter­natsmäßiger Struk­tur wie die “Oase”.

Als “schul­müde” oder “schul­ver­weigernd” gel­ten in Bran­den­burg Kinder und Jugendliche, die min­destens 20 Tage pro Schul­jahr dem Unter­richt fern­bleiben. Ins­ge­samt gibt es in dem Bun­des­land 338 000 Schüler.

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Haftbefehl gegen Potsdamer Linke

Gegen vier Jugendliche der Pots­damer linken Szene ist Haft­be­fehl wegen Mord­ver­suchs erlassen worden.

Ihnen wird vorge­wor­fen, in der Nacht zum Son­ntag einen rechts­gerichteten Mann mit einem Gegen­stand auf den Kopf geschla­gen und bru­tal mit Füßen getreten zu haben, sagte der Sprech­er der Staat­san­waltschaft, Jörg Wag­n­er, am Mittwoch. Er bestätigte damit einen Bericht der “Pots­damer Neuesten Nachricht­en” (Don­ner­stag).

Gäste eines Cafés hät­ten den Vor­fall beobachtet und die Schläger — zwei Män­ner und zwei Frauen — bis zum Ein­tr­e­f­fen der Polizei fest­ge­hal­ten. Zwei Verdächtige sitzen in Unter­suchung­shaft, zwei Haft­be­fehle seien gegen Aufla­gen außer Vol­lzug geset­zt worden.

Die Ermit­tler gehen davon aus, dass die Tat im Zusam­men­hang mit einem Gericht­sprozess ste­ht, in dem es um einen Über­fall Recht­sradikaler auf das linke Jugend­pro­jekt “Chamäleon” in der Neu­jahrsnacht 2003 ging. In der Ver­hand­lung war es vor kurzem zu Hand­grei­flichkeit­en zwis­chen den Ange­höri­gen bei­der Lager gekommen.

Ein Recht­sradikaler wurde zu einem Jahr und zwei Monat­en Haft, ein zweit­er zu ein­er Bewährungsstrafe von einem Jahr und fünf Monat­en verurteilt. Seit ger­aumer Zeit beobachteten Polizei und Ver­fas­sungss­chutz in Bran­den­burg eine zunehmende Gewalt­bere­itschaft sowohl rechter als auch link­er Grup­pen, schreibt das Blatt.

RBB-Online

Vier Per­so­n­en aus link­er Szene wegen ver­sucht­en Mordes verhaftet

Pots­dam (ddp-lbg). Vier Per­so­n­en aus der linken Szene sind in Pots­dam wegen ver­sucht­en Mordes ver­haftet wor­den. Es han­dele sich um eine Jugendliche, zwei Her­anwach­sende sowie eine Erwach­sene, sagte der Sprech­er der Pots­damer Staat­san­waltschaft, Jörg Wag­n­er, heute auf ddp-Anfrage. Die vier jun­gen Frauen und Män­ner sollen in der Nacht zu Son­ntag einen 16-Jähri­gen aus der recht­en Szene ange­grif­f­en haben. Die Angreifer seien ver­mummt gewe­sen und hät­ten mehrfach mit einem Gegen­stand auf den Kopf des Opfers eingeschla­gen. Auch als der Jugendliche schon am Boden lag, sollen die vier jun­gen Leute weit­er auf ihn eingeschla­gen haben.

Wag­n­er sagte, der Angriff habe sich im Stadtzen­trum vor einem Café ereignet. Besuch­er des Restau­rants hät­ten den Vor­fall beobachtet und seien eingeschrit­ten. Sie hät­ten die ver­mummten Per­so­n­en bis zum Ein­tr­e­f­fen der Polizei fest­ge­hal­ten. Gegen alle vier sei Haft­be­fehl erlassen und in zwei Fällen auch voll­streckt wor­den. In zwei Fällen sei der Haft­be­fehl gegen Aufla­gen außer Vol­lzug geset­zt wor­den. Das Opfer wurde nach den Worten von Wag­n­er ambu­lant im Kranken­haus behandelt.

Nach Infor­ma­tio­nen der «Pots­damer Neuesten Nachricht­en» ste­ht der Angriff nach Ken­nt­nis­sen der Ermit­tler in Zusam­men­hang mit Vor­fällen während eines Gericht­sprozess­es, bei dem es in der Vor­woche um einen Über­fall Recht­sradikaler auf das linke Jugend­pro­jekt «Chamäleon» in der Neu­jahrsnacht 2003 ging. Ein Recht­sradikaler wurde bei dem Prozess zu einem Jahr und zwei Monat­en Haft und ein zweit­er zu ein­er Bewährungsstrafe von einem Jahr und fünf Monat­en verurteilt.

Bei den Angreifern aus der linken Szene han­delt es sich nach Infor­ma­tio­nen der Zeitung um ein 16-jähriges Mäd­chen und eine 21-jährige Frau sowie um zwei 20-jährige Män­ner. Alle zählten zum Kreis des «Chamäleon». Die 21-Jährige soll Mitar­bei­t­erin des Klubs sein. 

Mord­ver­such: Pots­damer Linke verhaftet


Racheakt an Rechtem? / Café-Hei­der-Besuch­er schrit­ten ein / Schön­bohm besorgt wegen Gewaltanstieg

(Peter Tiede, PNN) Pots­dam — Die Staat­san­waltschaft Pots­dam hat nach PNN-Infor­ma­tio­nen vier Jugendliche aus der Linken Szene Pots­dams wegen ver­sucht­en Mordes ver­haftet. Sie sollen – wie erst am Mittwoch bekan­nt wurde – in der Nacht zum ver­gan­genen Son­ntag gegen 1.20 Uhr vor dem „Café Hei­der“ einen 16-Jähri­gen aus der recht­en Szene bru­tal niedergeschla­gen, mehrfach mit einem Schlag­stock auf den Kopf geschla­gen und mit Füßen getreten haben. Gäste des Cafés hät­ten den Vor­fall beobachtet und seien eingeschrit­ten. Bis zum Ein­tr­e­f­fen der Polizei kon­nten die Café-Gäste die vier, mit dun­klen Kapuzen-Jack­en bek­lei­de­ten Täter fes­thal­ten. Ob noch mehr Per­so­n­en an dem Über­fall beteiligt waren, ist noch unklar – ein Augen­zeuge berichtete den PNN von fünf Tätern. 

Der über­fal­l­ene Recht­sradikale musste ambu­lant im Kranken­haus behan­delt wer­den. Wegen ver­sucht­en Mordes ermit­telt die Staat­san­waltschaft, da die Täter dem Opfer offen­bar mehrfach gezielt mit einem Teleskop­schlag­stock – ein solch­er „Totschläger“ kann als Waffe eingestuft wer­den – auf den Kopf geschla­gen haben. Die Ermit­tler gehen davon aus, dass die Tat im Zusam­men­hang mit Vor­fällen während eines Gericht­sprozess­es ste­ht, in dem es in der Vor­woche um einen Über­fall Recht­sradikaler auf das linke Jugend­pro­jekt „Chamäleon“ in der Neu­jahrsnacht 2003 ging. Ein Recht­sradikaler war am Mon­tag voriger Woche zu einem Jahr und zwei Monat­en Haft und ein zweit­er zu ein­er Bewährungsstrafe von einem Jahr und fünf Monat­en verurteilt worden. 

Bei den vier mut­maßlichen Tätern vom Woch­enende han­delt es sich nach Infor­ma­tio­nen der PNN um ein 16-jähriges Mäd­chen, zwei 20-jährige Män­ner und um eine 21-Jährige. Alle wer­den dem Kreis um das – teils öffentlich geförderte– Chamäleon zugerech­net; die 21-Jährige soll Mitar­bei­t­erin des Chamäleons sein. 

Der Chamäleon e.V., der das alter­na­tive Pro­jekt in der Her­mann-Elflein-Straße betreibt, wollte sich gestern zu dem Vor­fall nicht äußern. Die Staat­san­waltschaft Pots­dam hat­te gegen alle an der Tat beteiligten Haft­be­fehle beantragt und auch bekom­men. Zwei Verdächtige sitzen in Unter­suchung­shaft. Gegen die anderen bei­den wurde die Haft gegen Aufla­gen außer Vol­lzug gesetzt. 

Am Rande des Gerichtsver­fahrens war es immer wieder zu Auseinan­der­set­zun­gen zwis­chen recht­en und Linken gekom­men. Vor und im Gerichts­ge­bäude hat­ten Rechte Zeu­gen und Linke wieder­holt bedro­ht und beschimpft. Vor dem Gericht musste die Polizei während den Ver­hand­lungsta­gen mehrfach ein­schre­it­en. Die Ermit­tler hal­ten es für denkbar, dass sich die vier aus der linken Szene am Woch­enende rächen woll­ten. „Einen Racheakt kön­nen wir derzeit nicht auss­chließen“, hieß es gestern. 

Seit ger­aumer Zeit beobacht­en Polizei und Ver­fas­sungss­chutz in Bran­den­burg eine zunehmende Gewalt­bere­itschaft sowohl bei recht­en als auch bei linken Grup­pen. Bran­den­burgs Innen­min­is­ter Jörg Schön­bohm (CDU) reagierte gestern entset­zt. Auf PNN-Anfrage warnte er vor ein­er weit­eren Zunahme der Gewalt auf bei­den Seit­en. Schön­bohm: „Gewalt darf und kann kein Mit­tel der Auseinan­der­set­zung in ein­er Demokratie sein.“ Er sei besorgt über die Form der Gewalt. Bran­den­burgs Polizei und Behör­den, so der Min­is­ter weit­er, wür­den auch weit­er­hin jede Form der Gewalt entsch­ieden bekämpfen und ahn­den. „Die hohe Aufk­lärungsquote bei poli­tisch motivierten Straftat­en in Bran­den­burg“, so Schön­bohm weit­er, „sollte bei­den Seit­en eine War­nung sein.“ 

Gegenüber den PNN dank­te Schön­bohm aus­drück­lich den Gästen und Angestell­ten des Café Hei­der, die eingeschrit­ten sind und die Täter bis zum Ein­tr­e­f­fen der Polizei fest­ge­hal­ten hat­ten. Der Vertei­di­ger eines Beschuldigten erhob schwere Vor­würfe gegen die Staat­san­waltschaft. Sein Man­dant bestre­ite die Tat, sagte er gegenüber PNN. Tatort und Fes­t­nah­me­ort seien nicht identisch.

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Bernau: Nachtrag zum Hussitenfest

Same Shit Dif­fer­ent Year! Jedes Jahr aufs neue kommt es bei dem Hus­siten­fest in Bernau (bei Berlin) zu Über­grif­f­en von Nazis und anderen Chau­vin­is­ten auf Frauen, Men­schen migrantis­ch­er Herkun­ft und Alter­na­tive. Im Zuge ein­er Plakatak­tion der Autonomen Jugen­dan­tifa Bernau [AJAB] wurde dieses Jahr auf diese mit­te­lal­ter­lichen Zustände hingewiesen. In diesem Nach­trag lassen wir die Geschehnisse des Jahres 2005 nochein­mal Revue passieren.

Antifaschis­tis­ch­er Nach­trag zum Hus­siten­fest in Bernau

In der Woche vor dem alljährlich stat­tfind­en­den Hus­siten­fest wur­den in Bernau Plakate gek­lebt, die auf die Präsenz von ras­sis­tis­chen und sex­is­tis­tis­chen Schlägern hin­weisen soll­ten. (check: Iny­media) Gedacht waren sie als War­nung für poten­tielle Opfer ras­sis­tisch und sex­is­tisch motiviert­er Gewalt­täter und als Input für all diejeni­gen, die sich ein wenig kri­tis­ches Bewusst­sein bewahrt haben. Mit der Plakatak­tion sollte dem­nach Schadens­be­gren­zung betrieben und gle­ichzeit­ig das tol­er­ante und weltof­fene Image der Stadt hin­ter­fragt wer­den. Diese duldet seit Jahren ein Szenario, indem Pöbeleien und Prügeleien vor allem rechter Grup­pen fes­ter Bestandteil des wohl wichtig­sten Event für den Stan­dort Bernau sind. Unbestätigten Bericht­en zufolge wur­den die Plakate eigens von der Stadt ent­fer­nt, sodass zum Beginn des Hus­siten­festes kaum noch welche zu sehen waren. Den Organ­isatoren und Ver­ant­wortlichen in der Stadt muss unter­stellt wer­den, dass sie die Bedro­hung auch in diesem Jahr – trotz visueller Hin­weise und einem Bericht über rechte Über­griffe auf dem Hus­siten­fest der Autonomen Jugen­dan­tifa Bernau [AJAB]– unter­schätzt und sich damit mitver­ant­wortlich gemacht haben. Ignori­ert wurde das braune Treiben ein­mal mehr auch von der Märkischen Oderzeitung (MOZ), die in ihrem Bericht über das Hus­siten­fest mit kein­er Silbe die Vor­fälle erwäh­nt, die in ihrer Offen­sichtlichkeit nicht nur autonomen Antifas aufge­fall­en sein können.

Dazu der Sprech­er der Autonomen Jugen­dan­tifa Bernau [AJAB]: „Vor allem in der Präsenz von Neon­azis stellte das diesjährige Hus­siten­fest einen trau­ri­gen Höhep­unkt dar. Auf­fäl­lig war, dass nicht nur auf der Kirmes und im Bierzelt, son­dern auch auf dem mit­te­lal­ter­lichen Fest­gelände zahlre­iche Kle­in­grup­pen lokaler und aus Berlin angereis­ter Neon­azis anzutr­e­f­fen waren.“ Beson­ders am Fre­itag herrschte eine unheim­liche Atmo­sphäre. Am Abend sam­melten sich vierzig Neon­azis, teil­weise im klas­sis­chen Out­fit mit Springer­stiefeln und Bomber­jacke, am Pul­ver­turm nahe des Bernauer Stadt­parks und skandierten „Sieg Heil“ und „Nationaler Wider­stand“. Polizeikräfte ver­sucht­en den Mob auseinan­der zutreiben. Den­noch gelang es eini­gen immer wieder sich in Kle­in­grup­pen zusam­men­zufind­en und durch die Straßen zu ziehen. Dabei kam es mehrfach zu ver­balen, aber auch kör­per­lichen Attack­en auf nicht — rechte Besuch­er des Hus­siten­festes: Vor einem Bier­stand grif­f­en Neon­azis einen Jugendlichen an. Eben­falls auf dem Fest­gelände schlu­gen sie einen Mann zusam­men, der schw­er ver­let­zt von einem Kranken­wa­gen abtrans­portiert wer­den musste. In der Nähe des Bernauer Bahn­hofs pöbel­ten Neon­azis einen Punk an und zeigten den Hit­ler­gruß. Ange­blich sollen zwanzig Neon­azis in Gewahrsam genom­men wor­den sein.

Erschreck­ender­weise gab es jedoch keinen nen­nenswerten Protest von den Besuch­ern des Hus­siten­festes. Wenn jedoch eine Sen­si­bil­isierung der Öffentlichkeit, wie sie mit der Plakatak­tion bewirkt wer­den sollte, sabotiert wird, erschein­nen das antifaschis­tis­che Vaku­um und die damit ein­herge­hen­den recht­en Aggres­sio­nen beina­he kon­se­quent. Darüber hin­aus liegt die Ver­mu­tung nahe, dass die Masse der Besuch­er den Vor­fällen auf dem Hus­siten­fest ohne­hin keine Aufmerk­samkeit schenkt. Dies bringt der Sprech­er der AJAB schließlich auf den Punkt: „Wer schweigt, stimmt zu!“

Pressemit­teilung der Autonomen Jugen­dan­tifa Bernau [AJAB]

21. Juni 2005

Kon­takt: ajabernau@yahoo.de

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Rechte greifen alternative Jugendliche an

Fürsten­walde (MOZ) Im Polizeibericht ist es eine Auseinandersetzung
zwis­chen zwei Jugend­grup­pen, die Geschädigten reden von gezielten
Angrif­f­en rechts­gerichteter Täter auf alter­na­tive Jugendliche.
Übere­in­stim­mung beste­ht immer­hin darin, dass zwei Jugendliche mit
erhe­blichen Gesichtsver­let­zun­gen ins Kranken­haus gebracht wer­den mussten. 

Der Angriff in der Nacht zu Son­ntag habe eine neue Qual­ität erreicht,
“die wir im Jahr 2005 in Fürsten­walde nicht mehr für möglich gehalten
hät­ten”, sagt Michael Grabo, der in der Jugend­ba­sis alpha 1 arbeit­et, am
Mon­tag der MOZ. Jugendliche mussten auf­grund ihrer Ver­let­zun­gen ins
Kranken­haus ein­geliefert wer­den, einem Opfer wurde bis zur
Bewusst­losigkeit auf den Kopf getreten. Die Jugendlichen wurde mit
gefährlichen Gegen­stän­den attack­iert. Grabo hat­te sich mit den
Ange­grif­f­e­nen unter­hal­ten, Gedächt­nis­pro­tokolle angefertigt. 

Laut Polizeibericht sei es schon am Nach­mit­tag zu Streitigkeiten
zwis­chen den Jugendlichen gekom­men. “Kurz vor Mit­ter­nacht eskalierte der
Stre­it dann, es kam zu einem Angriff”, heißt es im Polizeibericht. Als
die Polizei — ins­ge­samt sieben Beamte darunter eine Hun­de­führere­in — am
Tatort im Stadt­park ein­traf fan­den sie drei ver­let­zte Jugendliche (16,
18 und 19 Jahre alt). “Die drei hat­ten zum Teil erhebliche
Gesichtsver­let­zun­gen”, so der Polizeibericht. 

Die Polizei nahm die Fah­n­dung auf und stellte in der Park­straße einen
24-Jähri­gen mit 1,43 Promille Alko­hol im Blut fest, gegen 2 Uhr noch
einen weit­eren, 21-jähri­gen Tatverdächti­gen mit 1,52 Promille. Beide
wur­den vor­läu­fig festgenom­men. Der jün­gere der bei­den Tatverdächtigen
gab sich geständig. Weit­ere Tatverdächtige wur­den im Laufe der Nacht
ermit­telt. Die Festgenomme­nen wur­den inzwis­chen entlassen. 

Aus den Gedächt­nis­pro­tokollen von zwei Ange­grif­f­e­nen lässt sich bei den
Tätern ein recht­sex­tremer Hin­ter­grund ableit­en. Schon am Nachmittag
waren die Jugendlichen aneinan­derg­er­at­en. Die späteren Täter riefen
mehrmals “Sieg heil!”, zeigten den Hit­ler­gruß. Sie pöbel­ten und drohten
“Zeck­en, wir töten euch” und “Ihr roten Schweine”. 

Kurz vor Mit­ter­nacht schlu­gen die ver­balen in hand­grei­fliche Angriffe
um. Zir­ka zehn Per­so­n­en seien gekom­men, so die Erin­nerung eines
Ver­let­zten. Ohne Vor­war­nung sei er ange­grif­f­en, geschla­gen und getreten
wor­den. “Ich lag auf dem Boden auf dem Bauch, da trat mir ein­er auf den
Kopf und schrie ‚Ihr werdet nie wieder das Maul auf­machen! Als ich kurz
hochschaute, trat mir ein Typ voll mit der Stahlkappe gegen mein Auge”,
heißt es in dem Gedächt­nis­pro­tokoll. Außer­dem sei ihm mit Flaschen auf
den Kopf geschla­gen wor­den. Ein ander­er erin­nert sich, dass ein
Angreifer beim Wegge­hen rief: “Das ist unser Land, ver­pisst euch von hier.” 

Laut Polizeiangaben dauern die Ermit­tlun­gen zum genauen Tather­gang noch an.
Dien­stag, 21. Juni 2005 (08:24)

Schlägerei zwis­chen Jugendgruppen

(MAZ) Fürsten­walde (Oder-Spree) In der Nacht zum Son­ntag wurde der Polizei gegen Mit­ter­nacht eine
Schlägerei im Fürsten­walder Stadt­park gemeldet. Nach ersten
Infor­ma­tio­nen han­delte es sich dabei um eine Auseinan­der­set­zung zwischen
zwei Jugend­grup­pen mit mehreren Per­so­n­en. Ins­ge­samt sieben Polizeibeamte
(darunter eine Hun­de­führerin mit Schutzhund) fuhren umge­hend in den
Stadt­park. Dort fan­den die Polizis­ten zunächst drei ver­let­zte junge
Män­ner (16, 18 und 19 Jahre alt). Die drei hat­ten zum Teil erhebliche
Gesichtsver­let­zun­gen, zwei von ihnen mussten sich in stationäre
Behand­lung begeben, sie kon­nten den Beamten jedoch den Her­gang schildern. 

Bere­its in den Nach­mit­tagsstun­den war es zu einem Stre­it zwis­chen den
Jugendlichen gekom­men. Kurz vor Mit­ter­nacht eskalierte der Stre­it dann.
Ein­er der Ange­grif­f­e­nen kon­nte schließlich flücht­en und informierte die
Polizei, daraufhin flo­hen die Angreifer. 

Die Polizis­ten fah­n­de­ten sofort nach den flüchti­gen Angreifern. Wenige
Minuten später wurde ein 24-Jähriger in der Park­straße gestellt. Ein
Alko­holtest ergab einen Wert von 1,43 Promille, der Mann wurde vorläufig
festgenom­men und zur Wache gebracht. Durch weit­ere Ermit­tlun­gen konnte
gegen 2 Uhr ein zweit­er Tatverdächtiger (21 Jahre alt) vorläufig
festgenom­men wer­den, bei ihm wurde ein Atemalko­hol­w­ert von 1,52 Promille
festgestellt. 

In ein­er späteren Vernehmung räumte der 21-Jährige ein, dass er den
18-Jähri­gen ange­grif­f­en und geschla­gen hat­te. Der zweite Tatverdächtige
machte keine Angaben zu dem Vor­fall. Da nach den ersten Vernehmungen und
Ermit­tlun­gen die Haft­gründe wegge­fall­en waren, mussten die beiden
festgenomme­nen jun­gen Män­ner wieder ent­lassen wer­den. Die Ermittlungen
dauern derzeit noch an.

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Ausländerbeauftragte: Stärker gegen Fremdenhass vorgehen

Pots­dam (dpa) Bran­den­burgs Aus­län­der­beauf­tragte Almuth Berg­er hat ein
stärk­eres Vorge­hen gegen Frem­den­feindlichkeit ver­langt. “So lange es
Recht­sex­trem­is­mus als ernst zu nehmende Gefahr in unserem Land gibt, muss
mehr dage­gen unter­nom­men wer­den”, sagte Berg­er am Dien­stag. Dazu gehöre die
Mobil­isierung der Men­schen, um Anfein­dun­gen und Über­griffe auf Ausländer
nicht durch Schweigen zu dulden. Kom­mende Pro­jek­te soll­ten sich vor allem an
ältere Mit­bürg­er richt­en. In Bran­den­burg leben zur Zeit 51 100 Ausländer. 

“Die Anzahl der recht­sex­tremen Straftat­en ist in Bran­den­burg immer noch
rel­a­tiv hoch”, stellte Berg­er fest. Nach Angaben des Innen­min­is­teri­ums stieg
die Zahl der recht­sex­trem­istisch motivierten Straftat­en von 1571 im Jahr
2003 auf 1865 im Jahr 2004. “Hier hat sich lei­der viel zu wenig verändert”,
meinte Berg­er. Allerd­ings habe sich in den ver­gan­genen Jahren auch der
gesellschaftliche Protest gegen diese Straftat­en ver­stärkt. Schulen, Kirchen
und Jugen­dein­rich­tun­gen hät­ten sich zu lokalen Net­zw­erken oder Projekten
zusam­mengeschlossen, die sich gegen Frem­den­feindlichkeit richten. 

Dieses Engage­ment will Berg­er unter­stützen und ver­stärken. “Zu viele
Men­schen dulden die aus­län­der­feindlichen Ein­stel­lun­gen und Äußerun­gen oder
bil­li­gen sie sog­ar.” Ziel ihrer Arbeit sei es, in der Bevölkerung für mehr
Tol­er­anz und Weltof­fen­heit zu wer­ben. Kom­mende Pro­jek­te sollen sich demnach
kün­ftig ver­stärkt an ältere Men­schen richt­en. “Junge Leute erre­ichen wir
schon an den Schulen und Jugen­dein­rich­tun­gen”, erläuterte Berg­er. “Jet­zt
wollen wir ihre Eltern und Großel­tern gewinnen.” 

Für die in Bran­den­burg leben­den Aus­län­der plant Berg­er intensivere
Inte­gra­tions­maß­nah­men. Seit 2000 arbeit­en ver­schiedene Ini­tia­tiv­en und
Grup­pen im Rah­men des Lan­desin­te­gra­tionskonzeptes des Sozialmin­is­teri­ums für
eine bessere Eingliederung. “Da die aus­ländis­chen Mit­bürg­er in einigen
Regio­nen des Lan­des sehr weit ver­streut wohnen, sind die Sprachkurse hier
nur sel­ten oder gar nicht zu Stande gekom­men”, sagte Berg­er. Sie set­zt hier
nun ver­stärkt auf “nach­holende Inte­gra­tion” durch das Erler­nen von Deutsch. 

Die Aus­län­der­beauf­tragte hob die Arbeit der Härte­fal­lkom­mis­sion her­vor, die
seit Anfang 2005 unzu­mut­bare Abschiebun­gen von Asyl­be­wer­bern verhindern
soll. Da sich das Gremi­um erst zu weni­gen Sitzun­gen getrof­fen habe, sei es
für eine erste Bilanz zu früh. “Aber schon jet­zt kann ich sagen, dass diese
Arbeit für einige Men­schen die einzige Chance ist, eine Abschiebung
abzuwen­den”, sagte Berg­er. “Deswe­gen ist es gut und wichtig, dass die
Härte­fal­lkom­mis­sion besteht.” 

In Bran­den­burg leben nach Angaben der Aus­län­der­beauf­tragten zur Zeit 51 100
Aus­län­der, von denen 6000 Asyl­be­wer­ber sind. Während die Anzahl der
aus­ländis­chen Mit­bürg­er in den ver­gan­genen Jahren dem­nach rel­a­tiv konstant
blieb, waren es Ende 2004 fast 4000 Asyl­be­wer­ber weniger als noch im Jahr
2000. Die meis­ten Aus­län­der in Bran­den­burg kom­men den Angaben zufolge
ursprünglich aus Polen und Vietnam.

Inforiot