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Freitag Fortsetzung von Potsdamer Neonaziprozess

Am Mittwoch begann nach 2 1/2 Jahren der Prozess gegen drei der Angreifer
auf die Elfi (Chamäleon, Her­mann-Elflein-Str. 32) vorm Potsdamer
Amts­gericht. Die Präsenz an Nazis war immens hoch. Staatsanwaltschaft
und Rich­terin scheinen sich der poli­tis­chen Dimen­sion der Verhandlung
kaum bewusst zu sein und ver­han­deln haupt­säch­lich über Brandstiftung.<die
ZuschauerIn­nen­ränge waren fast auss­chließlich von Nazis besetzt.
Pöbeleien, Handge­menge und tätliche Auseinan­der­set­zun­gen blieben nicht
aus. 

Schon mor­gen, am Fre­itag, will das Gericht nach dem zweit­en Ver­hand­lungstag sein
Urteil fällen. Es ist davon auszuge­hen, dass auch dann wieder in der
Hege­lallee die Luft bren­nt und genau deshalb wird jede Unterstützung
gebraucht. Kommt zum Amts­gericht, seid ZuschauerIn und unter­stützt uns.
Die Ver­hand­lung begin­nt um 9. Wir wollen zwis­chen 8 und 8.30 Uhr dort
sein. Ein Früh­stück ist geplant. 

Keinen Fußbre­it den Faschisten!

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Neonazis halten Verfassungsschutz auf Trab

(TAZ) Die Zahl der Neon­azis und gewalt­bere­it­en Recht­sex­trem­is­ten in Bran­den­burg ist 2004 um 

rund 13 Prozent angestiegen. Nach dem gestern in Pots­dam vorgestellten 

Ver­fas­sungss­chutzbericht wur­den 880 entsprechende Per­so­n­en reg­istri­ert, 100 mehr als im 

Vor­jahr. Ein­schließlich Parteim­it­gliedern von DVU, NPD und Repub­likan­ern sowie weiteren 

Organ­i­sa­tio­nen erhöhte sich die Mit­gliederzahl recht­sex­tremer Grup­pierun­gen leicht von 1.265

auf 1.290.

Der Recht­sex­trem­is­mus sei in Bran­den­burg nach wie vor das größte Prob­lem, sagte 

Innen­min­is­ter Jörg Schön­bohm (CDU). Obwohl min­destens die Hälfte der Beobachtungstätigkeit 

des Ver­fas­sungss­chutzes hier­auf ent­falle, erweise sich die Ver­hin­derung rechter Gewalttaten 

als schwierig, da 70 bis 85 Prozent davon spon­tan und unter Ein­fluss von Alko­hol verübt 

wür­den. Die Zahl rechter Gewalt­tat­en stieg von 87 im Jahr 2003 auf 105, die Aufklärungsquote 

von 82 auf 91 Prozent. 

Trotz Anstieg des Poten­zials sei bei den recht­en “Kam­er­ad­schaften” ein Mitgliederrückgang 

festzustellen. Während 2001 in Bran­den­burg noch elf gezählt wur­den, beste­he mit­tler­weile nur 

noch eine. In der Szene seien “amöben­hafte” Zer­fall­sprozesse und Neu­bil­dun­gen mit losen 

Struk­turen festzustellen, sagte die Präsi­dentin des Ver­fas­sungss­chutzes, Winfriede 

Schreiber. Neon­azis­tis­che Organ­i­sa­tio­nen wie “Märkisch­er Heimatschutz” und die von der NPD 

abges­pal­tene “Bewe­gung Neue Ord­nung” wer­den auf Grund ihrer Größe und fes­teren Struktur 

nicht zu den Kam­er­ad­schaften gezählt. Der Neon­azi-Szene gehörten 2004 rund 300 Per­so­n­en an, 

80 mehr als 2003. Die NPD ver­lor 2004 50 ihrer 180 Mit­glieder in Bran­den­burg, die DVU liegt 

weit­er bei 230 Mitgliedern. 

Der link­sex­tremen Szene rech­net der Ver­fas­sungss­chutz 660 Per­so­n­en zu, zehn weniger als 

2003. Die Straftat­en, die von 39 2003 auf 56 im ver­gan­genen Jahr stiegen, fall­en laut 

Schön­bohm “wenig ins Gewicht”.

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Grundlos auf Schüler eingeschlagen

Fünf Schüler im Alter von 13 bis 17 Jahren der Gesamtschule in Belzig
befan­den sich auf dem Weg vom Bus­bahn­hof in Rich­tung Weitz­grun­der Weg
zur ihrer dor­ti­gen Schule. Im Bere­ich Bus­bahn­hof kamen zwei Män­ner auf
die Schüler zu. Ein­er der bei­den Män­ner, ein 21-jähriger Mann aus
Belzig, schlug einem Schüler unver­mit­telt mit der Faust ins Gesicht. 

Zwei weit­ere Schüler wur­den eben­falls durch den Täter im Bere­ich des
Bus­bahn­hofes geschla­gen und getreten. Des Weit­eren wur­den zwei Schüler
im Weitz­grun­der Weg vor der Schule von dem 21-jähri­gen Tatverdächtigen
geschla­gen. Während der Tatauf­führung äußerte der 21-Jährige gegenüber
den Geschädigten mehrmals recht­sradikale Parolen. Vier Jugendliche
wur­den dabei leicht ver­let­zt und zur weit­eren Behand­lung ins Krankenhaus
gebracht, das sie nach ambu­lanter Behand­lung wieder ver­lassen konnten. 

Darüber hin­aus wurde bekan­nt, dass der Tatverdächtige einen Mann aus
Sier­ra Leone, der seinen Sohn zur Schule brachte, bedro­hte und
belei­digte. Die Polizei leit­ete eine sofor­tige Fah­n­dung nach dem
Tatverdächti­gen ein. Er kon­nte in sein­er Woh­nun­gen alkoholisiert
angetrof­fen und vor­läu­fig festgenom­men wer­den. Ein Atemalko­holtest ergab
einen Wert von 1,98 Promille.

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Ausschreitungen im Gerichtssaal

Bei ein­er Ver­hand­lung im Amts­gericht Pots­dam ist es gestern zu tätlichen Auseinan­der­set­zun­gen zwis­chen Jugendlichen der recht­en und der linken Szene gekom­men. Größere Auss­chre­itun­gen seien nur durch den mehrstündi­gen Ein­satz von Polizis­ten ver­hin­dert wor­den, sagte ein Polizeis­prech­er. Bei dem Prozess geht es um einen Anschlag rechter Jugendlich­er auf einen Tre­ff­punkt der linken Szene in der Pots­damer Innen­stadt in der Sil­vester­nacht 2003/2004. Angeklagt sind drei Mit­glieder der recht­en Szene aus Pots­dam und Berlin. Der Stre­it brach während der Ver­hand­lungspausen aus. Die Polizei nahm zwei Anzeigen wegen des Ver­dachts der Kör­per­ver­let­zung auf. Nach dem Ende der Ver­hand­lung begleit­eten Polizeikräfte rund 25 Ange­hörige der recht­en Berlin­er Szene zum Haupt­bahn­hof. Die Polizei war mit 34 Beamten im Einsatz..

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Polizeieinsatz verhinderte Ausschreitungen nach Gerichtsverhandlung

Pots­dam — Ein mehrstündi­ger Polizeiein­satz begleit­ete am Mittwoch eine Gerichtsver­hand­lung am Pots­damer Amts­gericht. Ver­han­delt wurde ein Anschlag von Ange­höri­gen der recht­en Szene Pots­dams auf einen Tre­ff­punkt der linken Szene in der Innen­stadt in der Sylvester­nacht 2003/04. Angeklagt sind in dem Prozess, der um 9 Uhr begann und am Fre­itag fort­ge­set­zt wird, drei Mit­glieder der recht­en Szene aus Pots­dam sowie Berlin. 

Während der Ver­hand­lungspausen kam es im Gerichts­ge­bäude mehrfach zu ver­balen und kör­per­lichen Auseinan­der­set­zun­gen zwis­chen Ange­höri­gen der linken und recht­en Szene. Die Polizei nahm zwei Anzeigen wegen des Ver­dachts der Kör­per­ver­let­zung sowie eine Anzeige wegen des Ver­stoßes gegen das Ver­samm­lungs­ge­setz auf und erteilte drei Platzver­weise gegen Per­so­n­en, die befol­gt wur­den. Polizeikräfte begleit­eten nach dem Ende der Ver­hand­lung ca. 25 Ange­hörige der recht­en Berlin­er Szene zum Haupt­bahn­hof, wo sie gegen 16.10 Uhr durch BGS-Beamte über­nom­men wur­den. Dabei kam es zu keinen Vorkommnissen. 

Am Mor­gen vor Prozess­be­ginn hat­ten sich ca. 25 Ange­hörige der linken Pots­damer Szene vor dem Amts­gericht zu einem Früh­stück ver­sam­melt, das kurz nach 9 Uhr ohne Zwis­chen­fälle been­det wurde. 

Ins­ge­samt 34 Polizeikräfte aus dem Schutzbere­ich Pots­dam, darunter Hun­de­führer und MEGA-Beamte, waren bis ca. 17 Uhr im Ein­satz, um den friedlichen Ver­lauf der Ver­hand­lung zu gewährleis­ten. Sie wur­den von 26 Polizeibeamten der Lan­de­sein­satzein­heit (Lese) unterstützt. 

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Verdacht der illegalen Einreise

Schöne­feld — Die Polizei hat am Mor­gen des 31.05.2005 am Bahn­hof Schöne­feld zwei aus­ländis­che Bürg­er fest­gestellt, die offen­sichtlich ille­gal in Deutsch­land ein­gereist waren. Bei­de befan­den sich nicht im Besitz von Per­son­al­doku­menten. Zur Fest­stel­lung ihrer Iden­tität und wegen des Ver­dachts der ille­galen Ein­reise wur­den sie in die Polizei­wache Schöne­feld gebracht. Eige­nen Angaben zufolge han­delt es sich um indis­che Staatsbürger.

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Infoveranstaltung zum „Fest der Völker“ in Jena

Für den 11. Juni 2005 wurde von Jenaer Neo-Nazis eine Kundge­bung unter dem Motto
„Fest der Völk­er – Für ein Europa der Vater­län­der“ angemeldet.
Diese neo­faschis­tis­che Großver­anstal­tung soll auf dem zen­tral gele­ge­nen Jenaer
Mark­t­platz stat­tfind­en und wird seit ger­aumer Zeit inten­siv und €paweit beworben. 

Für das Woch­enende um den 11. Juni wird die Anreise tausender Faschis­ten aus ganz
Europa erwartet.
Die Ver­anstal­ter des „Fest der Völk­er“ pla­nen, neben zahlreichen
Infos­tän­den, den Auftritt von bish­er 10 Red­nern, zu denen u.a. der Landesvorsitzende
der NPD — Thürin­gen und deren Bun­des­geschäfts­führer Frank Schw­erdt gehört, der sich
seit Mitte der 90er aktiv am Auf­bau der Freien Kam­er­ad­schaftsszene beteiligt. Als
weit­er­er Red­ner wurde z.B. auch der Sek­tion­schef des schwedis­chen Blood & Honour
Net­zw­erks Tomas Ölund angekündigt. Für die musikalis­che Unter­malung dieser
Ver­anstal­tung sollen (bish­er angekündigt) 9 Bands sor­gen, die alle­samt dem B&H
Spek­trum zuzuord­nen sind. So z.B. eine der führen­den RAC-Bands Ital­iens „Block
11“, deren Name sich auf den sog. Todes­block in Auschwitz bezieht und die sich
bis vor kurzem im Inter­net mit Hak­enkreuz­fah­nen und Hit­ler­gruß zeigte oder die
nieder­ländis­che Band „Brigade M“, ehe­mals „Brigade Mussert“,
benan­nt nach einem nieder­ländis­chen NS-Führer, deren Mit­glieder wegen Schändung
eines jüdis­chen Fried­hofs vorbe­straft sind. 

Zwar wurde ein Ver­bot der Stadt ver­fügt, es muss allerd­ings davon ausgegangen
wer­den, dass es vor Gericht keinen Bestand haben wird. Deshalb kann es nur heißen:
„Fest der Völk­er“ ver­hin­dern – Faschis­mus bekämpfen — mit allen
Mit­teln auf allen Ebenen! 

Die Infover­anstal­tung soll einen kleinen Überblick über das geplante „Fest der
Völk­er“ geben und –soweit möglich- Gegen­strate­gien vorstellen und
diskutieren. 

Infoveranstaltungen:

Berlin Sam­stag 4.06. im Tom­my-Weißbeck­er-Haus um 16.00 Uhr

Pots­dam Son­ntag 5.06. im Sput­nik um 16.00 Uhr

weit­ere Infos unter www.nazis-stoppen.tk und www.voelkerball.tk

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Anti-Konflikt-Team als Freund und Helfer oder Geistesblitz der Reaktion?

Auf zahlre­ichen Demon­stra­tio­nen, Kundge­bun­gen oder alter­na­tiv­en Fes­ti­vals sind
die so genan­nten Anti-Kon­flikt-Teams in den let­zten Jahren zunehmend präsenter
gewor­den. Sie laufen meis­tens neben Demon­stra­tionszü­gen her oder hal­ten sich am
Rande von Ver­anstal­tun­gen auf, haben Polizei-Base­caps auf dem Kopf und gelbe
West­en mit der Auf­schrift Anti Kon­flikt Team (AKT) an. Außer­dem tra­gen sie kaum
sicht­bare Schutzbekleidung. 

Das AKT ist Teil des AHA! — Konzepts (Aufmerk­samkeit
Hil­fe Appell). Ihre Auf­gaben­bere­iche sind laut Polizeipräsi­dent: Kon­flik­te verhindern
oder min­dern, zwis­chen wider­stre­i­t­en­den Parteien ver­mit­teln und Gewaltrituale
durch­brechen, Dialoge statt Zwangsmit­tel ein­set­zen, sowie die Rolle der Polizei und
ihre Pflicht­en darstellen und trans­par­ent machen. Tat­sache ist jedoch, dass sie ihre
ver­mit­tel­nde Posi­tion auf­grund ihrer Parteilichkeit gar nicht aus­führen kön­nen. Somit
ist das einzige was sie ver­mit­teln und trans­par­ent machen die Repres­salien der
Prügel­bullen, wie z.B.: Ver­bot von Tran­spis die länger als 1,5m sind, Ver­bot des
Zusam­men­knotens von Tran­spis, Ver­bot des gle­ichzeit­i­gen Tra­gens von Kapuze und
Base­cap, Ver­bot des Tra­gens von Stiefeln usw. Und ger­ade wenn es zur Eskalation
kommt und Bullen mit Gum­miknüp­peln oder mit ihren Hand­schuhen mit integriertem
Hart­plas­te loss­chla­gen, unsere Tran­spis zer­reißen oder Pfef­fer­spray ein­set­zten ist
von den Anti-Kon­flikt-Teams nichts zu sehen. Kurz, sie machen auf Kumpel von
nebe­nan, allerd­ings nur so lange bis es zu ein­er Eskala­tion der Sit­u­a­tion kommt,
dann über­lassen sie das Feld get­rost ihren Kol­le­gen in Knüp­pel­monk­tur. Letztendlich
sind sie nur das Sprachrohr der Prügel­bullen und ste­hen somit trotz­dem für die
gle­ichen Ziele ein. Bei Demos, wo von Anfang an klar ist, das es zu
Auseinan­der­set­zun­gen zwis­chen Bullen und Demon­stran­ten kom­men könnte
tauchen sie deshalb oft gar nicht erst auf.

AKT ist der Ver­such des herrschen­den Sys­tems uns auf der Straße zu verunsichern
und zu spal­ten. Lassen wir uns das nichts gefall­en und kämpfen weit­er entschlossen
und radikal gegen Staat und Repres­sion, Herrschaft, Kapitalismus,
Frem­den­feindlichkeit und Sex­is­mus. Es gibt keine guten oder bösen Bullen. Alle sind
Hand­langer und willige Voll­streck­er der herrschen­den Idee. 

Wir wollen das Sys­tem nicht von den AKTs gerecht­fer­tigt bekommen!

Wir akzep­tieren keine Art der Repression!

Wir lassen uns auch nicht einlullen!

AALP (Autonome Antifaschistische
Linke Potsdam)

Rote Hil­fe e.V. OG Potsdam

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Testlauf in Halbe


Neo­faschis­ten wollen am 18. Juni Wirk­samkeit des brandenburgischen
Gedenkstät­tenge­set­zes prüfen. Antifaschis­tis­che Proteste angekündigt

Anhänger von Neon­azikam­er­ad­schaften um den Ham­burg­er Chris­t­ian Worch und
die NPD wollen am 18. Juni durch das bran­den­bur­gis­che Halbe (Land­kreis
Dahme-Spree­wald) marschieren. Wie schon im Novem­ber let­zten Jahres ist
der Wald­fried­hof am Rande der 1 000-Ein­wohn­er-Gemeinde ihr Ziel. Unter
dem Mot­to »Ruhm und Ehre den deutschen Frontsol­dat­en und Opfern
kom­mu­nis­tis­ch­er Gewaltherrschaft« ruft der »Fre­un­deskreis Halbe«, in dem
sich die Neo­faschis­ten organ­isiert haben, dazu auf, sich mit­tags am
Bahn­hof zu ver­sam­meln und anschließend durch den Ort zu ziehen.

18. Juni und 12. November 

Der Fried­hof von Halbe ist zum Wall­fahrt­sort für Neo­faschis­ten geworden.
Von den dort begrabenen Men­schen sind etwa 20000 gefal­l­ene Soldaten
Nazideutsch­lands. Die »Helden«, die von den Neon­azis hier geehrt werden
sollen, haben die let­zte große Offen­sive der Roten Armee zum Sturm auf
Berlin im April 1945 nicht über­lebt. Bere­its seit 2003 ver­anstal­ten neue
und alte Faschis­ten in Halbe am »Volk­strauertag« im Novem­ber ihr
»Heldenge­denken«. Im let­zten Jahr mit 1600 Anhängern. 

In diesem Jahr soll dieser Rhyth­mus erst­mals durch­brochen werden.
Während Chris­t­ian Worch in einem Neon­az­i­fo­rum im Inter­net seinen
Auf­marsch mit »der engen zeitlichen Nähe zum 17. Juni« und der
Erin­nerung an den ange­blichen »Volk­sauf­s­tand« 1953 in der DDR begründet,
ver­muten Antifaschis­ten andere Motive. Sie sehen in der geplanten
Pro­voka­tion einen Test­lauf für den diesjähri­gen, bere­its angemeldeten,
Auf­marsch am 12. Novem­ber. Getestet wer­den soll offen­bar das neue
Gedenkstät­tenge­setz in Bran­den­burg, das unter anderem mit dem Argument,
ein Instru­ment zur Ver­hin­derung des »Heldenge­denkens« in Halbe zu
brauchen, ver­ab­schiedet wor­den war. Das Gesetz soll unter anderem
ermöglichen, daß neo­faschis­tis­che Aufmärsche an Gedenkstät­ten für Opfer
des deutschen Faschis­mus, beispiel­sweise in der Nähe ehemaliger
Konzen­tra­tionslager, leichter ver­boten wer­den kön­nen. Auf den
Sol­daten­fried­hof in Halbe trifft das aber nicht zu. Derzeit prüfen
Polizei und Vertreter des zuständi­gen Amtes Schenken­länd­chen jedoch, ob
das Gesetz zumin­d­est aus­re­icht, um den Neon­azis den Marsch direkt zum
Fried­hof zu ver­bi­eten. Die Ver­samm­lungs­be­hörde stützt sich dabei auf
eine weit­ere Neuerung des Gedenkstät­tenge­set­zes, wonach Aufmärsche in
»unmit­tel­bar­er und enger räum­lich­er Nähe« ver­boten wer­den kön­nen, falls
der »Wid­mungszweck« des Fried­hofes der Neonaziveranstaltung
ent­ge­gen­ste­ht. Peter Sal­en­der vom Polizeiprä­sid­i­um Frankfurt/Oder ist
laut einem Bericht der Berlin­er Zeitung zuver­sichtlich, daß eine durch
die Polizei vorgeschla­gene gekürzte Route durch die Gerichte bestätigt
wird. Mit ein­er endgülti­gen Entschei­dung ist allerd­ings noch nicht zu
rech­nen. Es ist zu erwarten, daß Anmelder Worch mit seinem juristischen
Erfahrungss­chatz aus über hun­dert Aufmärschen vor weitere
Gerichtsin­stanzen ziehen wird. Klarheit wird es daher ver­mut­lich erst
kurz vor dem 18. Juni geben.

Kein Ver­laß auf Verbot 

In einem »Aktions­bünd­nis gegen das Heldenge­denken und Nazi­aufmärsche in
Halbe« haben sich neben der Antifa Königs Wuster­hausen, die Vereinigung
der Ver­fol­gten des Naziregimes (VVN/BdA) sowie ehemalige
Wehrma­chts­de­ser­teure und eine recht ungewöhn­liche Parteienkonstellation
aus SPD, CDU, PDS, Grü­nen, KPD und DKP zusam­menge­fun­den. Auch der
Kreistag unter­stützt den Protest. Das Bünd­nis will den Neon­azis »etwas
ent­ge­genset­zen« und nicht auf eventuelle Ver­bote durch Gerichte bauen.
Auch nach dem 18. Juni will man gemein­sam weit­er arbeit­en: Neben
Konz­erten und Ver­anstal­tun­gen soll ein lan­desweites »Net­zw­erk gegen
Recht­sex­trem­is­mus« gegrün­det wer­den, so das Bünd­nis in einer
Pressemitteilung. 

Weit­ere Infor­ma­tio­nen: www.redhalbe.de.vu

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Prozeß wegen Überfall auf Wohnprojekt


Ver­spätete Ver­hand­lung gegen Neon­azis in Pots­dam. Nach gefährlichem
Angriff lautet Anklage der Staat­san­waltschaft nur auf Brandstiftung

Vor dem Amts­gericht Pots­dam begin­nt am heuti­gen Mittwoch ein Prozeß
gegen mil­i­tante Neo­faschis­ten. Dem 23jährigen Michael G. und dem
21jährigen Thorsten S. aus Pots­dam sowie dem Berlin­er Dan­ny L, 26 Jahre,
wird die Beteili­gung an einem Angriff auf ein linkes Wohn- und
Kul­tur­pro­jekt in Pots­dams Innen­stadt vorge­wor­fen. Bei dem Angriff auf
das Haus in der Her­mann-Elflein-Straße in der Sil­vester­nacht 2002 fing
eine Etage des von mehreren jun­gen Men­schen bewohn­ten Pro­jek­tes Feuer.
Zuvor sollen sich die drei an einem Über­griff auf einen Jugendlichen
beteiligt haben. 

Der Vor­fall lief nach Angaben des Vere­ins »Chamäleon e.V.«, in dem sich
die Bewohn­er des Haus­es organ­isiert haben, fol­gen­der­maßen ab: Zwei
laut­stark den Jahreswech­sel feiernde Grup­pen trafen an der Kreuzung
Her­mann-Elflein-Straße/Ecke Guten­bergstraße aufeinan­der. Dabei kam es zu
dem erwäh­n­ten Über­griff auf den Jugendlichen. Er wurde aus ein­er etwa
50köpfigen Gruppe her­aus mehrfach geschla­gen, getreten und beschimpft.
Etwa 20 der »Feiern­den« began­nen dann, das linke Wohn­pro­jekt unter dem
Jubel der Umste­hen­den zu attack­ieren. Sie brachen die Fen­ster­lä­den im
Erdgeschoß des Haus­es auf, schlu­gen die Scheiben mit Eisen­stan­gen ein
und ver­sucht­en, die Tür aufzubrechen. Das Gebäude wurde mit
Feuer­w­erk­skör­pern, teil­weise aus Schreckschußpis­tolen, beschossen. Die
Bewohn­er reagierten, indem sie sich ver­bar­rikadierten und die Polizei
ver­ständigten. Ein­er der Feuer­w­erk­skör­p­er flog in einen Wohn­raum und
entzün­dete Papi­er und Kokos­mat­ten. Nur durch Zufall wurde der Brand
rechtzeit­ig ent­deckt, wodurch ein Großbrand in dem denkmalgeschützten
Fach­w­erkhaus ver­hin­dert wer­den kon­nte. Nach zehn Minuten been­dete die
Polizei die Belagerung. Allerd­ings wur­den nur sieben der Angreifer,
darunter die drei Angeklagten, festgenommen. 

Das juris­tis­che Nach­spiel des Über­falls begin­nt nicht nur verspätet,
son­dern auch mit einem weit­eren Schlag gegen die Opfer. Da die
Staat­san­waltschaft Pots­dam den Vor­fall als Brand­s­tiftung und nicht als
schwere Brand­s­tiftung zur Anklage bringt, wur­den die Neben­kla­gen der
Bewohner­in­nen und Bewohn­er des Haus­es zu dem Prozeß nicht zugelassen.
Dadurch kön­nen sie kein­er­lei Entschädi­gung für die teil­weise erlittene
Trau­ma­tisierung gel­tend machen. Betrof­fene bericht­en laut dem Verein
»Chamäleon« noch heute von Angstzustän­den beim kle­in­sten Geräusch auf
der Straße. 

Der Vor­fall war nicht der erste Angriff auf das Pro­jekt. Immer wieder
waren Fen­ster­lä­den und Türen beschädigt wor­den. Ein am Haus befestigtes
Trans­par­ent wurde in Brand geset­zt, Besuch­er und Bewohn­er wurden
mehrfach von Neon­azis beschimpft, geschla­gen, mit Bier­flaschen beworfen.
Auch die Inter­net­seite der »Anti-Antifa-Pots­dam« ver­weist auf ihrer
»Feindliste« direkt auf das Haus­pro­jekt. So ver­wun­dert es auch nicht,
daß das Inter­esse der Neo­faschis­ten am heute begin­nen­den Prozeß groß
ist. Bere­its bei vor­ange­gan­genen Ver­hand­lun­gen kamen größere Gruppen
organ­isiert­er Neo­faschis­ten zur Prozeßbeobach­tung. Es kam zu Pöbeleien
und Dro­hun­gen, Antifaschis­ten wur­den fotografiert, teil­weise gab es nach
den Ver­hand­lun­gen Über­griffe. Antifaschis­ten rech­nen auch bei diesem
Prozeß mit ein­er mas­siv­en Teil­nahme von Neon­azis. Sie rufen daher für
den heuti­gen Mittwoch ab 8 Uhr zum antifaschis­tis­chen Pick­nick vor dem
Pots­damer Amts­gericht (Hege­lallee 8) auf, das bis zum Ende des Prozesses
fort­ge­set­zt wer­den soll.

Inforiot