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Historische Orte sichtbar machen und erhalten

(MA/, 19.4.) FÜRSTENBERG Zum 60. Jahrestag der Befreiung trafen sich mehrere hundert
Über­lebende des ehe­ma­li­gen Frauenkonzen­tra­tionslagers in der Mahn- und
Gedenkstätte Ravens­brück, um diesen Tag gemein­sam zu bege­hen, der Toten zu
gedenken und mah­nend an die Ver­brechen des Nation­al­sozial­is­mus zu erinnern.
Zu Ehren dieser vie­len Frauen und Män­ner, die aus Europa, Israel, USA,
Kana­da, Aus­tralien und Südafri­ka angereist waren, fand am Son­ntag, 17.
April, die zen­trale Gedenk­feier auf dem ehe­ma­li­gen Lagergelände statt.
Einge­bet­tet war sie in eine Fülle von Ver­anstal­tun­gen an verschiedenen
his­torischen Orten, so zum Beispiel: die Eröff­nung der Open-Air-Ausstellung
“Wag­gon”, erst­ma­lig eine Gedenkver­anstal­tung auf dem Gelände des Jugend-KZ
und späteren Ver­nich­tungslagers Uck­er­mark, die Eröff­nung der Open-Air-
Ausstel­lung zu dem 1944 in Ravens­brück ein­gerichteten Zelt sowie der
Enthül­lung ein­er Gedenk­tafel der Lagerge­mein­schaft Ravensbrück/Freundeskreis
e.V. (LGRF) am Platz des ehe­ma­li­gen Zeltes, resümiert am Tag nach der
Gedenk­feier die Lagerge­mein­schaft Ravensbrück/Freundeskreis in einer
Pressemitteilung. 

Trotz dieser erfreulichen Verän­derun­gen sei es vie­len Über­leben­den wichtig
zu beto­nen, dass die Erhal­tung und Sicht­bar­ma­chung der his­torischen Orte von
her­aus­ra­gen­der Bedeu­tung sei, weshalb sie die Inte­gra­tion eines
Besucher­in­for­ma­tion­szen­trums als zen­tralem Bestandteil eines
Besucher­leit­sys­tems in die vorhan­de­nen Gebäude wün­schen. In einer
Unter­schriften­samm­lung wandten sich Über­lebende des KZ Ravens­brück an die
Stiftung Bran­den­bur­gis­che Gedenkstät­ten sowie an die Ver­ant­wortlichen der
Lan­desregierung Bran­den­burg und der Bun­desre­pub­lik Deutsch­land. Sie
unter­stützen darin die Forderun­gen des Inter­na­tionalen Ravensbrück-Komitees
zur Gestal­tung des ehe­ma­li­gen Lagerkom­plex­es und plädieren für die: 

— Kon­servierung der noch vorhan­de­nen baulichen Relik­te aus der Zeit der
Lager, wie die Lager­mauer, die Fun­da­mente des Häftlings­bades, der
Küchen­trak­te und der Baracken, 

— Ent­fer­nung aller Über­bau­un­gen des ehe­ma­li­gen Lagerkom­plex­es aus der Zeit
nach 1945, 

— Erforschung, Gestal­tung und Kennze­ich­nung des südlichen Teiles des
Frauen­lagers, des Män­ner­lagers, des Siemenslagers und des Jugendlagers
Uckermark, 

— Ein­beziehung des gesamten KZ-Kom­plex­es in die Mahn- und Gedenkstätte
Ravensbrück/Stiftung Bran­den­bur­gis­che Gedenkstätten. 

Die Lagerge­mein­schaft Ravensbrück/Freundeskreis hat­te bere­its am Wochenende
gefordert, dass die Über­bau­un­gen auf dem Gelände des ehe­ma­li­gen Mädchen-KZ
und späteren Ver­nich­tungslagers “Uck­er­mark” ent­fer­nt, die Relik­te des Lagers
erforscht und die “Uck­er­mark” als Gedenkstätte der Stiftung anerkan­nt wird
(MAZ berichtete).

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Wunden, die nur schwer vernarben

(MAZ, 19.4.) FALKENSEE Sig­urd Syversen (84) ist zurück­gekehrt an diesen Ort. Mehr als 60
Jahre sind seit­dem ver­gan­gen, da er mit der ersten Gruppe norwegischer
Zwan­gar­beit­er nach Staak­en und Falkensee gekom­men war. Die SS hat­te ihn aus
dem Konzen­tra­tionslager Sach­sen­hausen zur Lei­har­beit abkom­mandiert. Zusammen
mit anderen Häftlin­gen sollte er für die Demag, die Deutsche Maschi­nen AG in
Falkensee, Barack­en für ost€päische Zwangsar­beit­er erricht­en, die dort
für Nazideutsch­land im Akko­rd Panz­er und Muni­tion zu pro­duzieren hat­ten. “In
den ersten vier Monat­en zählten wir bere­its 31 Tote”, daran erinnerte
Syversen gestern im Geschichtspark, der vor zehn Jahren eben dort angelegt
wor­den war, wo sich einst das berüchtigte Außen­lager befun­den hat­te. Unter
den Toten war auch Syversens eng­ster Jugend­fre­und. Nar­ben, die sich nie
gän­zlich schließen werden. 

An solchen Ver­wun­dun­gen lei­den alle Über­leben­den des Konzentrationslagers
Sach­sen­hausen oder eines sein­er Außen­lager. Gestern waren wohl an die
hun­dert aus Nor­we­gen, Frankre­ich und Deutsch­land nach Falkensee gekom­men, wo
sie Bürg­er­meis­ter Jür­gen Bigalke (SPD) mit bewe­gen­den Worten empfing:
“Fran­zosen und Nor­weger, aber auch Bel­gi­er, Nieder­län­der, Dänen, Polen,
Russen, Ukrain­er, Spanier, Tschechen, Griechen und Deutsche, ja ganz Europa
musste hier lei­den”, sagte Bigalke und mah­nte: “Auch nach 60 Jahren ist es
wichtig daran zu erin­nern, was Men­schen einst Men­schen ange­tan haben.” Dies
müsse immer wieder von neuem for­muliert wer­den, zumal seit dem Ende jenes
unsäglichen Krieges kein Tag ver­gan­gen sei, da nicht Men­schen ihre
Men­schen­brüder unter­drückt und umge­bracht hätten. 

Während der Gedenkver­anstal­tung am Mah­n­mal im Geschichtspark, an der neben
ehe­ma­li­gen Häftlin­gen auch gut hun­dert Bürg­er der Region teilgenommen
hat­ten, enthüllte der Nor­weger Sig­urd Syversen namens des norwegischen
Vere­ins der poli­tis­chen Gefan­gen 1940–1945 sichtlich bewegt eine weitere
Gedenk­tafel. Sie trägt die Inschrift: “Ehe­ma­lige nor­wegis­che Gefan­gene der
Lager Staaken/Falkensee ehren ihre Land­sleute und danken diesen, die in den
Jahren von 1943 bis 1945 im Kampf gegen Unrecht und Nation­al­sozial­is­mus mit
dem Leben büßen mussten.” Ges­tiftet wurde die Tafel von der norwegischen
Botschaft. Botschafter Bjørn Tore Godal, Mil­itärat­taché Oberst Svein Arndal
sowie Even Enge, Direk­tor im Mil­itärde­parte­ment Oslo, legten ein prächtiges
Gebinde aus leuch­t­end blauem Rit­ter­sporn und weißen Rosen nieder. Gebinde
stifteten auch die Botschaft Frankre­ichs, die Stadt Falkensee, der Landkreis
Havel­land, PDS und VdN-Kam­er­aden … Auch Michael Reimann aus Zeesen war
gekom­men — jüng­ster Sohn des im KZ-Außen­lager Falkensee internierten
deutschen Antifaschis­ten Max Reimann (1898–1977). Karl Sten­zel war einer
sein­er Wegge­fährten. Sten­zel hat­te das so genan­nte Dritte Reich nur in
dessen Gefäng­nis­sen erlebt. Nach sechs Jahren Zuchthaus war der
Jungkom­mu­nist aus Leipzig als Vorar­beit­er nach Falkensee kom­mandiert worden.
Gestern führte den fast 90-Jähri­gen der Weg an jene Stätte, wo er vor 60
Jahren, am 26. April 1945, endlich den Schritt in ein freies Leben vollzog.

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Molotow-Cocktails flogen auf Antifa-Bühne

Zwei 22-Jährige müssen sich wegen ver­sucht­en Mordes
oder Bei­hil­fe vor dem Pots­damer Landgericht verantworten

(MAZ, 19.4.) POTSDAM “Alarm!” Es war am 14. Juli 2001, nachts gegen 3.45 Uhr, als Lars P.
aus dem Schlaf schreck­te. Eigentlich hat­te er sich vorgenom­men, unbedingt
wach zu bleiben — er und seine Fre­unde woll­ten auf eine Bühne aufpassen.
Dafür waren sie extra zur Fes­t­wiese nach Königs Wusterhausen
(Dahme-Spree­wald) gekom­men. Am näch­sten Tag sollte hier ein
anti­ras­sis­tis­ches Ope­nair-Fes­ti­val stat­tfind­en. Aber das wirk­lich etwas
passieren würde, damit rech­neten sie nicht. 

Nun aber loderten genau neben dem 18-Jähri­gen Flam­men — ein Molotow-Cocktail
war auf die Bühne gewor­fen wor­den, mehrere flo­gen daneben. Zum Glück gelang
es Lars P. und seinen Fre­un­den, die bren­nende Flüs­sigkeit mit ein­er Decke zu
löschen. Der Schreck aber blieb — bis heute. 

Gestern begann vor der Jugend­strafkam­mer des Pots­damer Landgerichts der
Prozess gegen zwei der mut­maßlichen Brand­s­tifter: Sebas­t­ian D. und Jeaninne
P., bei­de 22 Jahre alt. Sebas­t­ian D. ist angeklagt wegen ver­sucht­en Mordes,
ver­suchter Sachbeschädi­gung und Ver­stoß gegen das Waf­fenge­setz. Die junge
Frau muss sich wegen Bei­hil­fe zum Mord ver­ant­worten. Sie soll sich außerdem
in der Nacht zum 30. Juli 2001 erneut an einem Bran­dan­schlag mit
Molo­tow-Cock­tails auf ein Wohn­wa­gen­lager von Sin­ti und Roma in Wildau
beteiligt haben. Die Ver­hand­lung fand wegen des rechtsextremistischen
Hin­ter­grun­des unter stren­gen Sicher­heitsvorkehrun­gen statt. Besuch­er wurden
peni­bel durch­sucht und mussten Taschen und Handys abgeben, 

Jean­nine P., eine zier­liche junge Frau mit lan­gen schwarzen Haaren und
großen dun­klen Augen, leugnet ihre Beteili­gung auf den Büh­nenüber­fall nicht:
“Ich habe das Tat­fahrzeug gefahren, aber nicht gewor­fen.” Die Idee sei durch
irgen­deinen dum­men Zufall ent­standen: Man habe sich im “Schwarzen Adler” in
Eich­walde getrof­fen, ein­er habe in der Zeitung von dem Antifa-Konzert
gele­sen. Da hät­ten sie sich zu viert auf den Weg gemacht, um das
Antifa-Konz­ert zu verhindern. 

Auch Sebas­t­ian D. weiß ange­blich nicht, wie es zu der Verabre­dung kam.
Zumin­d­est aber gibt er zu, dass er selb­st eine Brand­waffe gebastelt und
gewor­fen hat. Erst im let­zten Moment habe er wahrgenom­men, dass auf der
Bühne Men­schen waren. “Da kon­nte ich nicht mehr stop­pen.” Die beiden
Mit­täter, gegen die geson­dert ermit­telt wird, hat er trotz­dem nicht vom
Wer­fen abge­hal­ten. Und auch aus sein­er recht­en Gesin­nung macht er kein Hehl.
In seinem Nack­en sind eine Pis­tole und der Name ein­er recht­sradikalen Band
ein­tä­towiert. Und natür­lich auch die Zif­fer 18. In der Szene ste­ht sie als
Sym­bol für den 1. und 8. Buch­staben des Alpha­bets: A H — Adolf Hitler. 

Dass bei­den dieser Tat über­führt wur­den, ist ein­er anderen Ermit­tlung zu
ver­danken. Tele­fon und Woh­nung des 22-Jähri­gen wur­den abge­hört, weil er
unter dem Ver­dacht stand, am Bau von Rohrbomben beteiligt zu sein. Der
Ver­dacht bestätigte sich nicht. Dafür aber kon­nte ihm die Tat­beteili­gung in
Königs Wuster­hausen nachgewiesen wer­den. Bei allem, was den Angeklagten
nicht ein­deutig bewiesen wer­den kann, heißt es anson­sten von bei­den: “Ich
erin­nere mich nicht. Dazu sage ich nichts.” 

Dabei haben die Angeklagten eine Menge zu ver­lieren: Sebas­t­ian D. hat eine
Lehre als Rau­mausstat­ter abgeschlossen, arbeit­ete lange auf Mon­tage im In-
und Aus­land — bis er selb­st kündigte. Derzeit absolviert er ein Praktikum
mit der Aus­sicht auf Fes­tanstel­lung. Er lebt mit sein­er Ver­lobten und deren
zwei­jährigem Kind zusammen. 

Jeaninne P. hat das Abitur, studiert im zweit­en Semes­ter Architek­tur in
Cot­tbus und hat bere­its einen vier­jähri­gen Sohn: “Damals wurde ich wegen
mein­er Hal­tung als Faschist ange­se­hen. Heute küm­mere ich mich nicht mehr um
Poli­tik. Ich habe mit Kind und Studi­um genug zu tun.” 

Bish­er sind drei Ver­hand­lungstage ange­set­zt. Das Urteil wird am 11. Mai
erwartet.

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Verspätete Anklage


Pots­dam: Prozeß gegen Recht­sex­trem­is­ten wegen Bran­dan­schlags auf
anti­ras­sis­tis­ches Fes­ti­val 2001

(JW, 19.4.) Nach fast vier­jähri­gen Ermit­tlun­gen begann am Mon­tag vor der 2.
Strafkam­mer des Landgericht­es Pots­dam der Prozeß gegen den Berliner
Recht­sex­trem­is­ten Sebas­t­ian D. und Jean­nine P. aus dem brandenburgischen
Königs Wuster­hausen. Die Staat­san­waltschaft wirft den bei­den 22jährigen
unter anderem ver­sucht­en Mord und Ver­stoß gegen das Waf­fenge­setz vor.
Gemein­sam mit zwei weit­eren Neon­azis soll Sebas­t­ian D. in der Nacht zum
14. Juli 2001 Molo­tow­cock­tails auf die Bühne des antirassistischen
Fes­ti­vals “Le monde est à nous” (“Die Welt gehört uns”) in Königs
Wuster­hausen gewor­fen haben. Dort schliefen zum Zeit­punkt des Angriffs
mehrere Jugendliche. Das Fest wird jährlich von lokalen Jugendvereinen
und Antifa­grup­pen organisiert. 

Laut Anklage sei durch den Bran­dan­schlag der Tod der auf der Bühne
Schlafend­en bil­li­gend in Kauf genom­men wor­den. Dem damals 18jährigen D.
dro­ht eine Höch­st­strafe von zehn Jahren Haft. Die fünf geschädigten
Antifaschis­ten treten als Neben­kläger auf. Der Berlin­er Rechtsanwalt
Daniel Wölky, der einen der Geschädigten ver­tritt, warf den Behörden
vor, die Ermit­tlun­gen seien von Pan­nen gekennze­ich­net gewe­sen. “Es wurde
verzögert und herun­terge­spielt”, sagte Wölky. Eine Anklage wegen
Grün­dung ein­er recht­ster­ror­is­tis­chen Vere­ini­gung dränge sich auf. 

Während das Trio mit Sebas­t­ian D. die Molo­tow­cock­tails gewor­fen haben
soll, habe Jean­nine P. im Fluchtau­to gesessen. Nach eigen­er Aus­sage hat
sie die Män­ner vom Tatort wegge­fahren. P. wird hin­sichtlich der Tat vom
14.7.2001 lediglich wegen Bei­hil­fe zur ver­sucht­en Sachbeschädi­gung und
Ver­stoßes gegen das Waf­fenge­setz angeklagt. Ihr wird außer­dem die
Beteili­gung an einem Bran­dan­schlag auf die Wohn­wa­gen ein­er Gruppe Sinti
und Roma am 30.7.2001 im nahen Wildau vorge­wor­fen. Hierzu wollte sich
die Angeklagte gestern nicht äußern. Warum die zwei Kom­plizen des
Anschlags auf die Fes­ti­val­bühne nicht mit auf der Anklage­bank saßen, ist
unklar. Schleier­haft blieb am Mon­tag auch, warum nach den
Teilgeständ­nis­sen von Sebas­t­ian D. und Jean­nine P. 2002 bis zur
Hauptver­hand­lung über zwei Jahre vergingen. 

Nun wird vor allem zu klären sein, ob den Angreifern bewußt war, daß
sich auf der Bühne schlafende Men­schen befan­den, sie also wissentlich
Men­schen­leben gefährde­ten. Gestern wurde das von bei­den bestritten.
Antifa­grup­pen rech­nen den ein­schlägig polizeibekan­nten D. der im März
2005 ver­bote­nen Kam­er­ad­schaft “Berlin­er Alter­na­tive Süd-Ost” (BA-SO) zu.

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Telefonzelle beschmiert

Rheins­berg (Ostprignitz-Ruppin)Montag gegen 7.25 Uhr stell­ten Polizeibeamte während der Streifentätigkeit
in Rheins­berg, Am Sta­dion, fest, dass durch unbekan­nte Täter mit schwarzer
Farbe ein Hak­enkreuz sowie der Namen­zug von Adolf Hitler auf eine
Tele­fonzelle aufge­tra­gen wur­den. Die Besei­t­i­gung der Schmier­ereien wurde
veranlasst.

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Nazi-Parolen auf dem Spielplatz

Briese­lang (Havel­land) Nazi-Parolen riefen Jugendliche, die sich am Sam­stagabend auf einem
Spielplatz aufhiel­ten. Bürg­er riefen gegen 21.20 Uhr die Polizei, nachdem
sie aus ein­er etwa 15-köp­fi­gen Gruppe junger Leute her­aus mehrfach solche
Rufe gehört hat­ten. Die jun­gen Leute ver­schwan­den. Polizeibeamte leiteten
Ermit­tlun­gen ein.

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Gedenken an die Befreiung in Bernau Ortsteil Schönow

Am 21.April 1945 wurde Schönow durch den Ein­marsch der Roten Armee von
der Herrschafft des Nation­al­sozial­is­ten befre­it. Zur 60. Wiederkehr
dieses Ereigniss­es ruft der Orts­beirat zu einem ehren­den Gedenken auf.
“Dazu gibt es am Don­ner­stag mehrere Veranstaltungen2. teilt Adelheid
reimann, die Orts­bürg­er­meis­erin mit.
Auf­takt wird um 16 Uhr eine Gedenkver­anstal­tung an der
Krieg­sopferge­denkstätte auf dem Fried­hof schönow sein. Anschließend
wer­den um 17 Uhr im Ver­sam­lungsraum des Gemein­dezen­trum in der
Schönelin­der Straße 25a Zeitzeu­gen ihre Ein­drücke schildern und mit den
Gästen diskutieren.
Um 18 Uhr fol­gt dann eine Auf­führung des Filmes “Ich war 19” von Konrad
Wolf, der unter anderem auch die Befreiung des Nieder­barn­ims schildert.
“Alle Intressierten Bürg­er sind dazu her­zlich ein­ge­laden” , so Frau
Reimann.

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Brandsätze gegen Schlafende

Pots­dam — Vor dem Landgericht Pots­dam begin­nt heute der Prozeß gegen den
Berlin­er Recht­sex­trem­is­ten Sebas­t­ian D. (22) und seine Bekan­nte Jean­nine P.
(22) aus Königs Wuster­hausen (Dahme-Spree­wald). Die Staat­san­waltschaft wirft
ihnen unter anderem ver­sucht­en Mord vor. 

Das war passiert: Der alter­na­tive Vere­in Splirtz und die Antifa
organ­isierten am 14. Juli 2001 ein anti­ras­sis­tis­ches Fes­ti­val unter dem
Mot­to “Le monde est à nous” (“Die Welt gehört uns”) auf der Fes­t­wiese in
Königs Wuster­hausen. “Viele Leute haben damals auf und neben der Bühne
geschlafen, weil sie die teure Tech­nik bewacht­en. Außer­dem haben wir mit
Attack­en von Recht­sradikalen rech­nen müssen”, sagt Max Pohl von der
örtlichen Antifa. Tat­säch­lich flo­gen gegen 3.45 Uhr plöt­zlich vier
Molo­tow­cock­tails gegen die Bühne. Panik, Schreie, Chaos. Die vier Täter,
darunter mut­maßlich Sebas­t­ian D. und Jean­nine P., flüchteten. Wie durch
Zufall gab es keine Ver­let­zten. Die Polizei erk­lärte, der Brandanschlag
deute auf eine neue Qual­ität recht­sex­tremer Gewalt hin. 

Die Beamten kamen D. auf die Spur, was für den jun­gen Berlin­er aber
keineswegs ein Anlaß zum Rück­zug aus der Szene war. Er war bis März 2005
Mit­glied der Kam­er­ad­schaft “Berlin­er Alter­na­tive Süd-Ost” (BA-SO). Diese
wurde von Innense­n­a­tor Ehrhart Kört­ing (SPD) ver­boten, weil sie eine
“Wesensver­wandtschaft mit dem Nation­al­sozial­is­mus” zeige. 

“D. gehört zum harten Kern, er ist ein recht aktiv­er Typ”, berichtet ein
Ermit­tler. Wenn der Recht­sex­trem­ist zum Tre­f­fen lade, komme meist die
gesamte Berlin­er Szene zusam­men. Im Dezem­ber 2004 beispiel­sweise lösten
Polizis­ten eine Neon­azi-Par­ty in der Köpenick­er “Spree­hexe” auf. Gastgeber
war Sebas­t­ian D., so der Ermit­tler. 64 Gäste wur­den durch­sucht, 13
Strafver­fahren ein­geleit­et. “Wir haben D. stets im Fokus. Er hat mal mit
Rohrbomben exper­i­men­tiert und unter­hält über Bekan­nte Kon­takt zu Com­bat 18″,
sagt der Ermit­tler; Com­bat 18 gilt in Großbri­tan­nien als braune RAF

Die Angeklagte Jean­nine P. ist zwar bish­er nur als “Mitläuferin”
aufge­fall­en, die Staat­san­waltschaft hat ihr jedoch noch etwas in die
Anklageschrift geschrieben. “Wir wer­fen ihr einen weit­eren Bran­dan­schlag in
der Nacht zum 30. Juli 2001 auf ein Wohn­wa­gen­lager von Sin­ti und Roma in
Wildau im Land­kreis Dahme-Spree­wald vor”, informiert der Vor­sitzende Richter
am Landgericht Frank Tiemann. 

50 Sin­ti und Roma, die sich auf dem Rück­weg von ein­er Urlaub­s­fahrt befanden,
hat­ten sich auf einen Platz nahe der Auto­bahn niederge­lassen. Schon in der
ersten Nacht flo­gen Brand­sätze. Die meis­ten erloschen im Flug. Ein Brandsatz
jedoch schlug knapp neben einem Wohn­wa­gen auf, in dem eine siebenköpfige
Fam­i­lie schlief. Die Sin­ti und Roma aus Frankre­ich, den Nieder­lan­den und
Deutsch­land kon­nten löschen und alarmierten die Polizei. Eine neunköpfige
Son­derkom­mis­sion beim Polizeiprä­sid­i­um Pots­dam ermit­telte wegen versuchter
schw­er­er Brand­s­tiftung — und kam let­ztlich auch auf Jean­nine P. 

44 Zeu­gen sind zum Prozeß gegen das recht­sex­treme Pärchen geladen. Ihm droht
eine Höch­st­strafe von zehn Jahren Haft.

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Bunt statt Braun

FALKENSEE Die Ansage war deut­lich: “Wir fordern dazu auf, sich klar gegen
faschis­tis­che und chau­vin­is­tis­che Ten­den­zen zu posi­tion­ieren. Nazis dürfen
keine Freiräume gewährt wer­den, wed­er in Falkensee noch ander­swo.” Mit einer
Demon­stra­tion hielt das vor zwei Wochen gegrün­dete Bünd­nis gegen Rechts am
Sonnabend nun auch offiziell Einzug in Falkensee. Gemessen an der Kürze der
Vor­bere­itungszeit hat­te die etwa 20-köp­fige Kern-Gruppe eine beachtliche
Menge auf die Straße gebracht. Die Polizei wollte keine Auskun­ft darüber
geben, wie viele Men­schen dem Aufruf des Bünd­niss­es gefol­gt waren. Selbst
sprachen die Organ­isatoren von 150 bis 200 Demonstranten. 

Vor allem Jugendliche bekan­nten Farbe. Vertreter ver­schieden­er Parteien,
Vere­ine und Schulen zeigten ihre Unter­stützung. In den Gärten an der
Schwartzkopf- und Ravenés­traße rück­ten die Lauben­pieper neugierig an den
Zaun. In der Dall­go­w­er Straße späht­en Balkonier auf den Men­schen­zug herab.
In der Bahn­hof­s­traße stoppten Pas­san­ten und beobachteten die bunte Truppe,
die von 130 Polizis­ten begleit­et wurde. “Nazis und Geschichtsrevisionisten
offen­siv ent­ge­gen­treten” war auf einem Trans­par­ent zu lesen. Oder: “Dem
recht­en Kon­sens ent­ge­gen­treten. Über­all — auch in Falkensee.” 

“So eine Bewe­gung ist gut für Falkensee. Wenn ich von der Demo gewusst
hätte, wäre ich vielle­icht auch gekom­men”, sagte eine Dame. Ihre Generation,
die mit­tlere und ältere, fehlte fast völ­lig. Das war auch Ute Reichelt,
Lehrerin am Falkenseer Lise-Meit­ner-Gym­na­si­um aufge­fall­en. “Wenn man älter
ist, denkt man vielle­icht, die Erschei­n­un­gen wer­den vorüberge­hen”, versuchte
sie zu erk­lären. Viele Zeitzeu­gen woll­ten zudem oft nichts mehr mit dem
The­ma zu tun haben: Sie schieben den Krieg weg und erin­nern sich nur an ihre
Jugend. “Man muss die Leute direkt ansprechen und sie einladen.” 

Aus Falken­höh hat­te sich Ulrike Laich mit den Schwiegerel­tern, dem Schwager
und der Schwägerin ins Stadtzen­trum aufgemacht. “Das Bünd­nis ist sinnvoll.
Jet­zt muss es wach­sen”, sagte die ASB-Mitar­bei­t­erin. “Zur Demo zu gehen ist
meine Bürg­erpflicht. Vor weni­gen Tagen ist in unser­er Umge­bung eine Parkbank
mit Hak­enkreuzen besudelt wor­den”, berichtete sie. Eine Anzeige bei der
Polizei liege inzwis­chen vor. 

Auch das Bünd­nis ist eher Reak­tion denn Aktion. Nach den antisemitischen
Schmier­ereien im Geschichtspark, wo sich einst das Außen­lager des KZ
Sach­sen­hausen befand, hat­te sich zunächst die Stadtverordnetenversammlung
von den Über­grif­f­en dis­tanziert. Ein Aufruf der Antifaschis­tis­chen Linken
Falkensee (ALF) zur Grün­dung eines Bünd­niss­es fol­gte. “Diese Reak­tion war
nötig”, sagte SPD-Bun­destagsab­ge­ord­nete Ange­li­ka Krüger-Leißn­er. “Die
Jugendlichen wid­men sich der The­matik mit neuem Inter­esse. Und sie müssen
vor­ange­hen — sie sind das zukün­ftige Deutschland.” 

Demon­stra­tion blieb störungsfrei

(MAZ)Ohne Störun­gen ver­lief die Demon­stra­tion des Bünd­niss­es gegen rechts
Sam­sta­gnach­mit­tag in Falkensee. Bei Vor­feld­kon­trollen stellte die Polizei
bei einem 18-Jähri­gen nach dem Waf­fenge­setz ver­botene Schlag­geräte sicher.
Der junge Mann kon­nte nach erster Vernehmung wieder nach Hause gehen. 

Ein betrunk­en­er Pas­sant rief den Hit­ler­gruß. Laut Atemtest hat­te der
38-Jährige 3,0 Promille. Beamte nah­men ihn vorüberge­hend in Gewahrsam und
bracht­en ihn zur Blutprobe. 

Ins­ge­samt war die Polizei mit etwa 130 Beamten zum Schutz der Veranstaltung
und zur Ver­hin­derung von Störun­gen vor Ort.

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Die Demo blieb friedlich

Schon Stun­den vor Beginn der offiziellen Demon­stra­tion der linksautonomen
“Antifa-Fin­ster­walde” anlässlich des 60. Jahrestages der Befreiung der
Sänger­stadt vom Hitler­faschis­mus durch Trup­pen der Sowjetstreitkräfte,
herrschte in der Stadt der sub­jek­tive Ein­druck des Aus­nah­mezu­s­tandes. Eine
Über­präsenz von Ein­satzkräften der Polizei und des Bun­des­gren­zschutzes im
Stadt­ge­bi­et war unübersehbar. 

“Wir rech­neten mit 300 bis 400 linksau­tonomen Demon­stran­ten und deshalb gibt
es hier diesen Auflauf”, so Ines Filohn, Press­esprecherin des
Elbe-Elster-Schutzbere­ich­es, am Rande des Schau­platzes, zwis­chen Wasserturm
und sow­jetis­chem Ehrenfriedhof. 

Auf diese Zahl kam man durch die Art der Kom­mu­nika­tion, denn es wurde nicht
nur über Handzettel zur Demo aufgerufen, son­dern auch über verschiedene
Internetplattformen. 

Als es dann gegen 14 Uhr los­ging, lief alles eine Num­mer klein­er ab. Sehr
zur Freude der Ein­satzkräfte und etwas ent­täuschend für die Veranstalter.
Etwa 60 bis 70, vor­wiegend in Schwarz gek­lei­dete Demon­stran­ten, standen dann
etwa 100 Polizeibeamten gegenüber. “Das ist alles kein Spaß, wir sind hier
nicht mit so vie­len Ein­satzkräften präsent, weil wir die Jugendlichen
provozieren wollen, son­dern, weil wir sie vor Über­grif­f­en Rechtsradikaler
schützen wollen. Das ist alles präven­tiv zu sehen”, so Filohn. Und in der
Folge sollte sie auch recht behalten. 

“Befreiung feiern — Faschis­mus bekämpfen”, so das Mot­to der vorwiegend
jugendlichen Teil­nehmer und alle Anwe­senden, auch die Polizei, fan­den den
Anlass schon “löblich”, die Art und Weise der Durch­führung stieß dagegen
teil­weise auf Unverständnis. 

Keine Ver­mum­mung, kein Alko­hol, keine Hunde, keine Waf­fen, selb­st im
weitesten Sinne nicht, so die Aufla­gen der Polizei und daran wurde sich auch
gehal­ten. Frank Stell­mach vom Fin­ster­walder Ord­nungsamt erließ dann noch
weit­ere Aufla­gen, die die Ver­anstal­ter als “Kleingeis­terei” abstem­pel­ten. So
sollte eine Ver­sicherung für die Ver­anstal­tung abgeschlossen wer­den, es
durfte nur ein Trans­par­ent gezeigt wer­den und der sow­jetis­che Ehrenfriedhof,
auf dem man Blu­men nieder­legen wollte, war abso­lut tabu. Nicht ein­mal der
Zaun durfte ange­fasst oder sich auf die Mauer geset­zt werden. 

Die PDS-Land­tagsab­ge­ord­nete Car­olin Stein­met­zer hielt die Aufla­gen des
städtis­chen Ord­nungsamtes für “sehr beden­klich” und auf der anderen Seite
die Aktion der Jugendlichen für “sehr mutig”. 

“Es ist schön, dass hier auch Leute aus Berlin und Dres­den gekom­men sind”,
so Stein­met­zer. Was die allerd­ings mit dem Jahrestag der Befreiung vom
Hiltler­faschis­mus in Fin­ster­walde zu tun haben, darauf gab es keine Antwort.
Als kri­tik­würdig emp­fand die junge Abge­ord­nete den Umstand, dass die
Ver­anstal­ter nicht öffentlich “Gesicht zeigten”. So saßen die Red­ner in
einem abgek­lebten und abge­dunkel­ten Trans­porter, schwarze Kapuzen und große
Son­nen­brillen gehörten zur Standardausstattung. 

Die Art und Weise der Durch­führung, aus einem Totenge­denken ein Happening
mit Tanz und lauter Musik zu machen, fand nicht die ungeteilte Zustimmung
unter Pas­san­ten und älteren Demon­stra­tionsteil­nehmern, die ein­fach nur ein
paar Blu­men nieder­legen woll­ten und in ein­er stillen Minute der Opfer
gedenken woll­ten. Durch die Aufla­gen des Ord­nungsamtes wurde auch ihnen der
Zutritt zum Ehren­fried­hof verwehrt. 

Obwohl eine per­ma­nente Span­nung in der Luft lag, die Ver­anstal­tung verlief
weitest­ge­hend friedlich, wenn auch etwas laut. Kurz vor dem offiziellen
Ende, gegen 16 Uhr, kam plöt­zlich eine hek­tis­che Bewe­gung unter den
Demon­stran­ten und Ein­satzkräften auf. Aus einem Fen­ster gegenüber dem
Ehren­fried­hof wehte ein über­großes Plakat mit einem deut­lich sichtbaren
Hakenkreuz. 

Sofort waren die Polizis­ten geschlossen am Tatort — aber auch die
Demon­stran­ten, die es nicht an Beschimp­fun­gen fehlen ließen. Der Wind löste
das Prob­lem, wehte das Plakat weg, das sofort von der Polizei gesichert
wurde und die Beamten sucht­en die Woh­nung auf. Was sie dort aber fanden,
waren drei Kinder, ohne Auf­sicht, das älteste zwölf Jahre alt. Sofort wurde
das Jugen­damt informiert und die Eltern haben nun mit ein­er ernsthaften
Aussprache bei der Polizei zu rechnen. 

“Durch solchen Blödsinn kann eine Lage ganz schnell eskalieren und außer
Kon­trolle ger­at­en”, so Sven Bogacz, der Chef des Schutzbere­ich­es Elbe-
Elster, der per­ma­nent bei seinen Kol­le­gen vor Ort war. Zum Abschluss der
Demo zog er dann aber ein pos­i­tives Faz­it. “Die Ver­anstal­ter haben sich
weitest­ge­hend an unsere Aufla­gen gehal­ten, haben in kri­tis­chen Situationen
deeskalierend eingewirkt und auch unsere Leute haben einen guten Job
gemacht.”

Inforiot