Kategorien
Uncategorized

Überfall in Cottbus

/TAZ)Bei einem ras­sis­tis­chen Über­fall in Cot­tbus ist ein 16-jähriger Afghane
Son­nta­gnacht ver­let­zt wor­den. Ein 23-jähriger Deutsch­er habe ihn in einem
Nacht­bus beschimpft und ins Gesicht geschla­gen, so die Polizei. Der Angriff
aus ein­er Vier­ergruppe Deutsch­er her­aus sei durch die schnelle Reak­tion des
Bus­fahrers gestoppt worden. 

Ras­sis­tis­ch­er Über­fall auf Afghanen

(BM)Cottbus — Ein 23jähriger hat in der Nacht zu Son­ntag in einem Omnibus einen
16jährigen Afgha­nen beschimpft und mit der Faust ins Gesicht geschla­gen. Die
Polizei geht von einem aus­län­der­feindlichen Hin­ter­grund aus.

Kategorien
Uncategorized

Suche nach dem Leck

POTSDAM Fieber­haft suchen Ermit­tler nach dem Leck, durch das eine
Com­put­er-Fest­plat­te mit brisan­ten Polizei­dat­en in die Öffentlichkeit
gelan­gen kon­nte. Der bere­its am Son­ntag von Innen­min­is­ter Jörg Schönbohm
(CDU) einge­set­zten Arbeits­gruppe wurde gestern eine Ermittlungskommission
des Polizeiprä­sid­i­ums Pots­dam an die Seite gestellt. Schön­bohm will den
Innenauss­chuss des Land­tags am Don­ner­stag informieren. Die
Staat­san­waltschaft Pots­dam ermit­telt inzwis­chen wegen des Ver­dachts der
Unter­schla­gung gegen Unbekan­nt. Eine heiße Spur gibt es aber offen­bar noch
nicht. Die Ermit­tler müssen auch der Frage nachge­hen, ob die Fest­plat­te aus
einem Com­put­er stammt, der nach MAZ-Infor­ma­tio­nen vor einem Jahr aus der
deutsch-pol­nis­chen Verbindungsstelle der Polizei in Frank­furt (Oder)
gestohlen wor­den war. 

Wie gestern berichtet, hat­te ein Stu­dent den Daten­träger im
Inter­net-Auk­tion­shaus Ebay ersteigert. Die Fest­plat­te mit einem
20-Giga­byte-Spe­ich­er enthielt unter anderem interne Alarm­pläne für besondere
Sit­u­a­tio­nen, wie Geisel­nah­men, Namen der Mitar­beit­er von Krisen­stäben und so
genan­nte Lage­bilder zur Darstel­lung sicher­heit­spoli­tis­ch­er Sit­u­a­tio­nen. Ebay
zeigte sich gestern auf MAZ-Anfrage bere­it, die Ermit­tlun­gen der Behör­den zu
unter­stützen. “Das tun wir schon aus eigen­em Inter­esse. Aber klar ist, wir
sind natür­lich nur der Mark­t­platz”, so eine Sprecherin. Über Ebay wollen die
Ermit­tler den Anbi­eter der Plat­te finden. 

Unter­dessen wächst die Kri­tik am Umgang des Innen­res­sorts mit brisantem
Mate­r­i­al. Lan­des­daten­schutzbeauf­tragter Alexan­der Dix hat seit längerem
Zweifel an der Prax­is, nicht mehr benötigte Daten­träger zu löschen und
ver­langt jet­zt Auskun­ft von Innen­min­is­ter Schön­bohm. Das vom Bun­de­samt für
Sicher­heit in der Daten­ver­ar­beitung stam­mende Ver­fahren “VS clean” stamme
aus den 90er Jahren und sei nicht mehr auf dem neuesten Stand, monierte
Dix-Sprecherin Lena Schraut gestern. Mit “VS clean” wür­den Fest­plat­ten zwar
über­schrieben, aber nicht so oft, dass eine Reak­tivierung der Dat­en absolut
unmöglich gemacht werde. Es sei höchst prob­lema­tisch, wenn — wie im
vor­liegen­den Fall — mit den Alarmierungslis­ten ver­mut­lich auch vertrauliche
Angaben über Polizeibeamte an Unbefugte gelan­gen kon­nten, so Schraut. 

Die Sprecherin des Innen­min­is­teri­ums, Dorothee Stacke, wies das zurück. Die
Berlin­er Fir­ma, die seit Jahres­be­ginn für das Innen­min­is­teri­um tätig sei,
stelle sich­er, dass die Dat­en auf aus­geson­derten Fest­plat­ten — 800 bis 1200
fall­en jährlich im Schön­bohm-Ressort an — “irrepara­bel gelöscht” wür­den. Bis
Ende 2004 lan­de­ten die Plat­ten im Schred­der oder wur­den, wie die MAZ erfuhr,
beispiel­sweise im Lan­deskrim­i­nalamt mit Mag­neten unbrauch­bar gemacht.
Min­is­teri­umssprecherin Stacke vertei­digte das bish­erige Herange­hen und
ver­wies darauf, dass bis­lang noch nicht gek­lärt sei, auf welchem Weg der
betr­e­f­fende Daten­träger in pri­vate Hände gelan­gen konnte. 

In der Staatskan­zlei hält man den Daten­skan­dal im Innen­min­is­teri­um für einen
Einzelfall. “Ein ähn­lich­er Vor­gang ist bish­er nicht bekan­nt”, sagte
Vize-Regierungssprech­er Mario Fass­ben­der. In der Lan­desregierung gebe es
eine “Aus­son­derungsrichtlin­ie” für elek­tro­n­is­che Daten­träger und IT-Technik.
Danach wür­den diese, wenn möglich, von anderen Dien­st­stellen nachgenutzt.
Denkbar sei auch eine Veräußerung über eine bundeseigene
Ver­w­er­tungs­ge­sellschaft oder die Ver­schrot­tung. Die Entschei­dung liege beim
Behördenleiter. 

Das Finanzmin­is­teri­um, das vor allem durch die Steuer­dat­en der Finanzämter
eine brisante Daten­flut ver­wal­tet, hat sich nach Angaben von
Min­is­teri­umssprech­er Ingo Deck­er bere­its vor einiger Zeit dafür entschieden,
Rech­n­er ohne Fest­plat­ten zu benutzen. Die streng ver­traulichen Dat­en würden
auf einem zen­tralen Serv­er gespe­ichert. “Wenn wir den PC mal weggeben, ist
das kein Prob­lem”, so Decker. 

Das Jus­tizmin­is­teri­um hat­te — nach eigen­er Ken­nt­nis — bis­lang noch nie ein
Leck im Sys­tem. Wenn das Min­is­teri­um Com­put­er aus­son­dert, dann wer­den die
Fest­plat­ten in ein­er Abteilung der Jus­tizvol­lzugsanstalt Sprem­berg mehrfach
gelöscht. “Keine Bange, darüber gibt es einen Ver­trag”, erklärt
Min­is­teri­umssprech­er Thomas Melz­er. Gerichte und Staat­san­waltschaften lassen
die Fest­plat­ten von Spezial­fir­men ver­nicht­en beziehungsweise löschen.

Kategorien
Uncategorized

Vier Brandanschläge in zwei Jahren

Rheins­berg — Zum vierten Mal inner­halb von zwei Jahren wurde auf seinen
Imbis­s­wa­gen ein Bran­dan­schlag verübt. Jet­zt ste­ht Mehmet Cimendag aus
Rheins­berg vor dem wirtschaftlichen Aus. In der Nacht zum vergangenen
Mittwoch war Cimendags Döner­im­biss völ­lig aus­ge­bran­nt. “Meine Arbeitsstelle
ver­sank inner­halb kurz­er Zeit in Schutt und Asche”, sagt der Kurde. Jetzt
haben die Aus­län­der­beauf­tragte des Lan­des Bran­den­burg, Almuth Berg­er, die
Rheins­berg­er Stadtver­wal­tung und der Vere­in Opfer­per­spek­tive zu Spenden für
Cimendag aufgerufen. 

Polizei und Staat­san­waltschaft gehen von Brand­s­tiftung aus. Nach­dem im
August 2003 ver­sucht wor­den war, den in der Nähe des Stadtzentrums
aufgestell­ten Imbis­s­wa­gen anzuzün­den, wur­den drei Jugendliche als Täter
ermit­telt. Bei dem Prozess im Novem­ber ver­gan­genen Jahres gaben sie als
Motiv für den Anschlag unumwun­den Aus­län­der­hass zu: “Die brauchen das hier
nicht zu verkaufen. Wir sind hier nicht im Türken­land”, sagte ein­er der
Angeklagten vor Gericht. Die drei wur­den zu Bewährungsstrafen und
gemein­nütziger Arbeit verurteilt. Für Hin­weise auf die Täter des jüngsten
Anschlags hat die Staat­san­waltschaft eine Beloh­nung von 2000 Euro
ausgesetzt. 

Schon auf ein­er Kundge­bung gegen Ras­sis­mus und rechte Gewalt im Feb­ru­ar 2004
waren rund 800 Euro für den seit Jahren in der Stadt leben­den Mehmet
Cimendag gesam­melt wor­den. Auch dies­mal ver­sam­melten sich am Fre­itag rund
200 Bürg­er zu ein­er spon­ta­nen Demon­stra­tion. Bürg­er­meis­ter Man­fred Richter
(SPD) sieht nicht nur die wirtschaftliche Exis­tenz der Fam­i­lie Cimendag — er
und seine Frau haben ein ein­jähriges Kind — bedro­ht. “In ein­er Region, die
vom Touris­mus lebt, wer­den durch solche Bran­dan­schläge auch Arbeitsplätze
gefährdet, weil Touris­ten dann unsere Stadt mei­den”, erk­lärte er.
“Brand­s­tifter und Extrem­is­ten haben bei uns nichts zu suchen.” 

Als “ermuti­gen­des Zeichen” sieht die Aus­län­der­beauf­tragte Berg­er die
Unter­stützung für Cimendag durch die Rheins­berg­er. “Sie set­zen damit ein
aktives Zeichen gegen Gewalt, Frem­den­feindlichkeit und Menschenverachtung”.
Sie ver­wies auf eine Sta­tis­tik des Vere­ins Opfer­per­spek­tive, wonach es in
Bran­den­burg seit dem Jahr 2000 mehr als 60 Anschläge auf ausländische
Imbisse gegeben hat­te. Zulet­zt waren Mit­glieder der “Kam­er­ad­schaft
Freiko­rps” zu teil­weise hohen Haft­strafen verurteilt wor­den. Sie hat­ten sich
die Vertrei­bung von Aus­län­dern aus dem Havel­land zum Ziel geset­zt und dazu
auch mehrfach Brand­sätze auf Imbisse gewor­fen. Im Umfeld der Täter wussten
oder ahn­ten viele, wer sie waren. Zur Polizei aber ging niemand. 

Und erst Ende März wieder hat­te es einen Stein­wurf auf einen Dön­er­stand in
Witt­stock gegeben, bei dem eine Scheibe zu Bruch ging. Drei junge Leute
wur­den als Täter ermit­telt. Das Amts­gericht Neu­rup­pin ord­nete auf Antrag der
Staat­san­waltschaft gegen einen 16-Jähri­gen die Unter­bringung in einer
Jugend­hil­feein­rich­tung an. Der ein­schlägig vor­be­lastete Täter hat­te bei
sein­er vor­läu­fi­gen Fes­t­nahme die türkischen Mitar­beit­er des Dönerimbisses
mit her­ab­würdi­gen­den und volksver­het­zen­den Äußerun­gen beschimpft, teilte die
Staat­san­waltschaft mit. 

Mehmet Cimendag hat­te nach den Anschlä­gen auf seinen Imbis­s­wa­gen im Jahre
2003 zwar eine kleine Ver­sicherung abgeschlossen. Doch die kann den nun
einge­trete­nen Schaden von rund 19 000 Euro nur zu rund zwei Drittel
erset­zen. Und Cimendag will keinen Imbis­s­wa­gen mehr betreiben. Die Gefahr
weit­er­er Angriffe sei ein­fach zu hoch, sagt er, ein freis­te­hen­der Wagen sei
ein zu leicht­es Ziel. Deshalb sucht er nach fes­ten und gesicherten Räumen
für einen Neube­ginn in Rheins­berg. Claus-Dieter Steyer 

Die Stadt Rheins­berg und der Vere­in Opfer­per­spek­tive haben für Mehmet
Cimendag ein Spendenkon­to ein­gerichtet: Kon­to-Num­mer 350 202 30 41,
Ban­kleitzahl 160 500 00 (Mit­tel­bran­den­bur­gis­che Sparkasse), Kennwort:
Rheinsberg.

Kategorien
Uncategorized

Brüder verurteilt

NEURUPPIN Wegen gefährlich­er und vorsät­zlich­er Kör­per­ver­let­zung hat gestern
das Amts­gericht Neu­rup­pin Den­nis St. aus Witt­stock zu ein­er Freiheitsstrafe
von einem Jahr und sieben Monat­en verurteilt. Der 22-Jährige war am 30. Juni
2004 an der Witt­stock­er Total-Tankstelle in eine Schlägerei unter
Jugendlichen der recht­en Szene ver­wick­elt. Dabei hat Den­nis St. einen
bere­its am Boden liegen­den Jugendlichen mit den Füßen gegen den Kopf
getreten. Der Geschädigte erlitt Blutergüsse am Kopf und schürfte sich an
den Armen und Beinen auf, ging jedoch nicht zum Arzt. 

Bei der Schlägerei mis­chte auch Manuel St., der Brud­er von Den­nis, mit. Der
20-Jährige, der derzeit wegen ein­er anderen Straftat in Untersuchungshaft
sitzt, wurde zu ein­er Jugend­strafe von acht Monat­en verurteilt. Ob diese
Strafe zur Bewährung aus­ge­set­zt wird, entschei­det das Gericht erst in sechs
Monaten. 

Beim Straf­maß gegen Den­nis St. berück­sichtigte das Amts­gericht auch eine
weit­ere Kör­per­ver­let­zung sowie eine ver­suchte Nöti­gung: Der Wittstocker
hat­te im Mai 2004 mit einem weit­eren, aber unbekan­nt gebliebe­nen Mitglied
der recht­en Szene von Witt­stock drei Per­so­n­en den Zutritt zu einer
Gast­stätte ver­wehrt. Die zwei Recht­en ver­langten Zigaret­ten. Als sie diese
nicht erhiel­ten, schlug Den­nis St. einem der drei jun­gen Män­ner mit der
Faust ins Gesicht. Ein zweit­er erhielt einen Schlag aufs Ohr, sodass sein
Trom­melfell riss.

Kategorien
Uncategorized

Synode soll gegen Konzept stimmen

INNENSTADT Die Frak­tion Die Andere forderte vom Pots­damer Kirchenkreis
wieder­holt die Ablehnung des Anfang März vorgelegten, präzisierten
Nutzungskonzeptes für eine wieder aufge­baute Gar­nisonkirche. In einem
gestern veröf­fentlicht­en Brief bit­tet der Frak­tionsvertreter im Beirat
“Pots­damer Mitte”, Wol­fram Mey­er­höfer, die Delegierten der am Sonnabend
tagen­den Kreis­syn­ode, das Konzept “zu über­denken und in dieser Form nicht
anzunehmen”. Wie berichtet soll auf der tur­nus­mäßi­gen Potsdamer
Früh­jahrssyn­ode das Nutzungskonzeptes für die Gar­nisonkirche verabschiedet
wer­den, das sowohl eine offene Stadt­teilkirche, als auch ein internationales
Ver­söh­nungszen­trum vorsieht. 

Unter­dessen hat die Pots­damer Frieden­sko­or­di­na­tion bei ihrer traditionellen
Mon­tagskundge­bung vorgeschla­gen, die bis­lang einge­sam­melte Spendengelder
nicht für den Wieder­auf­bau der Kirche, son­dern für eine neue jüdische
Syn­a­goge zu verwenden. 

In seinem anderthalb Seit­en lan­gen Brief fordert Mey­er­höfer die Synodalen
auf, bei der Errich­tung eines Ver­söh­nungszen­trums einen “echt­en Bruch zu
bauen”, also auf die Errich­tung ein­er bloßen Kopie der Gar­nisonkirche zu
verzicht­en. Die Frak­tion halte es für wenig ein­leuch­t­end, für ein neu zu
errich­t­en­des Ver­söh­nungszen­trum aus­gerech­net die Kopie ein­er Militärkirche
nachzubauen, erk­lärte die Wäh­lerge­mein­schaft gestern. Mey­er­höfer verweist
auf den Umstand, dass die Kirche völ­lig zer­stört wurde. Dies bringe nicht
nur mit sich, dass die Errich­tung ein­er Kopie städte­baulich igno­rant ist und
dass das Konzept Nutzun­gen unver­bun­den aneinan­der­rei­ht, die in vorhandenen
oder in nutzung­sori­en­tiert ent­wor­fe­nen Gebäu­den stim­miger zu verwirklichen
wären. Es bringe vor allem mit sich, dass der Nach­bau kein Bau ist, der
Gestern und Heute im Sinne ein­er Ver­söh­nung baulich interpretiert. 

Die Frak­tion “Die Andere” fordert die Syn­odalen auf, ein Versöhnungszentrum
möglichst bald und unab­hängig von einem Nach­bau zu erricht­en und einen
Neubau entsprechend den Bedürfnis­sen eines Ver­söh­nungszen­trums zu planen,
statt ein Ver­söh­nungszen­trum in die Bedürfnisse eines Nach­baus zu pressen. 

Unter­stützung in ihrer Ablehnung des Wieder­auf­baus der Gar­nisonkirche erhält
die Frak­tion durch die Pots­damer Frieden­sko­or­di­na­tion. Während der
tra­di­tionellen Mon­tagskundge­bung gestern Abend vor dem Deser­teur-Denkmal am
Platz der Ein­heit hat sich die Bünd­nis­sprecherin Mar­ti­na Rehberg für den
Neubau ein­er Syn­a­goge der jüdis­chen Gemeinde aus den Spendengeldern
aus­ge­sprochen. “Denn der Willen der Ver­söh­nung beweist sich im Hier und
Jet­zt im täglichen Leben”, so Rehberg, “dafür benötigt Pots­dam keine weitere
christliche Kirche”. Die Gar­nisonkirche als Ort der Ver­söh­nung sei durch den
Auftritt Adolf Hitlers his­torisch neg­a­tiv belastet, sagte Rehberg. Sie
befürchtet, dass das wieder aufge­baute Gotte­shaus zum Wall­fahrt­sort für
Recht­sex­treme wer­den könnte.

Kategorien
Uncategorized

Geheimpläne zum Schnäppchenpreis

(Berlin­er Zeitung)POTSDAM. Unglaubliche Panne bei Bran­den­burgs Sicher­heits­be­hör­den: Die
Fest­plat­te eines Com­put­ers des Lan­deskrim­i­nalamtes (LKA) mit streng
ver­traulichen Dat­en ist beim Inter­net-Auk­tion­shaus ebay ange­boten und von
einem Stu­den­ten aus Pots­dam, der von dem brisan­ten Inhalt nichts wusste, für
rund 20 Euro ersteigert wor­den. Der Daten­träger mit einem Spe­ich­er von
20-Giga­byte enthielt interne Alarm­pläne für “beson­dere Lagen” wie
Geisel­nah­men oder Ent­führun­gen. “Gespe­ichert war etwa die Zusammensetzung
von Krisen­stäben, die Namen der Leute, die im Ern­st­fall benachrichtigt
wer­den müssen samt Tele­fon­num­mern”, sagte Andreas Schus­ter, Lan­deschef der
Gew­erkschaft der Polizei (GdP), am Son­ntag der Berlin­er Zeitung. Zudem
enthielt die Fest­plat­te Auswer­tun­gen früher­er Geisel­nah­men, die als
“Ver­schlusssache — Nur für den Dien­st­ge­brauch” deklar­i­ert waren und
nor­maler­weise nur der LKA-Spitze, Bran­den­burgs Polizeiführung und dem Stab
um Innen­min­is­ter Jörg Schön­bohm (CDU) zur Ver­fü­gung ste­hen sollten. 

Krim­ineller Hintergrund? 

Seit diesem Jahr wer­den die nicht mehr benötigten Fest­plat­ten aus Rechnern
der Lan­des­be­hör­den nicht mehr ver­nichtet, son­dern zum Verkauf zu Gun­sten der
Lan­deskasse ange­boten. Zuvor wer­den die Dat­en von ein­er Spezialfirma
gelöscht. “Wir kön­nen uns das derzeit auch nicht erk­lären, wie die
Fest­plat­te zu ebay gelan­gen kon­nte”, sagte Dorothée Stacke, die Sprecherin
des Innen­min­is­teri­ums, am Son­ntag. Das Innen­min­is­teri­um hat nun eilig eine
Arbeits­gruppe einge­set­zt, die klären soll, wie es zu dieser Panne kommen
kon­nte. Man werde voraus­sichtlich am Mon­tag Anzeige gegen Unbekannt
erstat­ten, so die Sprecherin. 

Der CDU-Innen­ex­perte Sven Petke ver­mutet “einen krim­inellen Hintergrund”.
Wom­öglich habe jemand einen alten Com­put­er entwen­det und ver­sucht, das Gerät
via ebay zu Geld zu machen. Zu klären sei, welche Ver­ant­wor­tung die Firma
trage, die mit der Unken­ntlich­machung der Dat­en beauf­tragt wor­den sei. Nach
Angaben des LKA ist die Abteilung Zen­trale Dienst der Polizei für die
Auf­tragsver­gabe an Pri­vat­fir­men ver­ant­wortlich — dort ist aber keine
Fest­plat­te als ver­misst gemeldet worden. 

Welche Fir­ma mit dem Löschen der rel­e­van­ten Dat­en beauf­tragt wor­den ist,
kon­nte das LKA am Son­ntag nicht sagen. CDU-Innen­poli­tik­er Petke betonte
aber, dass es sich bei dem Ver­merk “Nur für den Dien­st­ge­brauch” um die “mit
Abstand schwäch­ste Geheimhal­tungsstufe” im inter­nen Dienst handele.
Wesentlich brisan­ter seien die Ver­merke “Ver­traulich” oder gar “Streng
geheim”. 

Der SPD-Innen­poli­tik­er Wern­er-Sieg­wart Schip­pel forderte Min­is­ter Schönbohm
auf, am Don­ner­stag im Innenauss­chuss des Land­tages Rede und Antwort zum
Fest­plat­ten-Skan­dal zu ste­hen. “Dieser laxe Umgang mit sen­si­blen Dat­en ist
eine Riesen­schweinerei”, sagte Schip­pel. Für ihn sei es unbe­grei­flich, dass
diese Fest­plat­ten über­haupt aus der Hand gegeben wer­den. “Diese Dat­en müssen
zer­stört wer­den”, sagte Schip­pel. Auch Hans-Jür­gen Schar­fen­berg (PDS),
Vor­sitzen­der des Innenauss­chuss­es im Pots­damer Land­tag, ver­langt zügige
Auskun­ft von Schön­bohm. “Der Daten­schutz muss im Zweifels­fall über
Gesicht­spunk­te der Haushaltssanierung gestellt wer­den”, sagte Scharfenberg.
Bere­its der Lan­des­daten­schutzbeauf­tragte habe darauf hingewiesen, dass die
Tech­niken zur Löschung von Dat­en keine hun­dert­prozentige Sicher­heit böten.
Schön­bohm selb­st hielt sich am Son­ntag mit Äußerun­gen zurück — offenbar
fehlt ihm derzeit noch der Durchblick. 

GdP-Lan­deschef Schus­ter sagte, es sei der “größte Blödsinn” gewesen,
gebrauchte Fest­plat­ten mit polizeilichen Dat­en nicht mehr zu zerstören,
son­dern nur zu löschen und sie zum Verkauf anzu­bi­eten. “Es ist unglaublich,
dass wir für 20 Euro eine Fest­plat­te mit hochsen­si­blen Dat­en verkloppen.”
Der­ar­tige Fest­plat­ten enthiel­ten auch immer per­sön­liche Dat­en. “Und jeder
Com­put­er­f­reak kann bestäti­gen, dass gelöschte Dat­en immer wieder reaktiviert
wer­den kön­nen”, sagte der GdP-Lan­deschef. Das Argu­ment, es han­dele sich um
alte Pläne aus dem vorigen Jahr, ließ Schus­ter nicht gel­ten. “Die
Grund­schemen sind immer gle­ich, und bei den zu benachrichti­gen­den Leuten hat
sich seit 2004 nicht viel geändert.” 

Neuer Datenschutzbeauftragter 

Laut Schus­ter kön­nte die Fest­plat­te, ger­ate sie in falsche Hände, für
Krim­inelle eine regel­rechte Anleitung für Straftat­en sein. “Geisel­nehmer und
Ent­führer kön­nten sich damit per­fekt vor­bere­it­en, sie wis­sen, welche
Maß­nah­men gegen sie ergrif­f­en wer­den”, sagte Schus­ter. Er fordere, dass die
Daten­träger wie bis Ende 2004 geschehen, weit­er­hin ver­nichtet wür­den. “Nur
das ist sich­er”, so Schuster. 

Brisant ist der Fall auch deshalb, weil Schön­bohm in der Ver­gan­gen­heit schon
häu­figer mit Bran­den­burgs schei­den­dem Daten­schützer Alexan­der Dix aneinander
ger­at­en war. Dix hat­te ihm zu lax­en Umgang mit sen­si­blen Dat­en vorgeworfen.
Noch in diesem Monat soll die Nach­folge für Dix entsch­ieden wer­den. Dabei
geht auch ein Kan­di­dat Schön­bohms ins Rennen. 

Dat­en-Skan­dal im Innenministerium

Stu­dent ersteigert brisante Festplatte

(MAZ)POTSDAM Getreu dem Werbeslo­gan des Inter­net-Auk­tion­shaus­es Ebay “Drei, zwei,
eins — meins” hat ein Pots­damer Stu­dent vor vier Wochen zum Schnäppchenpreis
dur­chaus brisantes Mate­r­i­al in seinen Besitz brin­gen kön­nen. Nach einem
Bericht des “Spiegel” erwarb der Mann, ohne vom ver­traulichen Inhalt zu
wis­sen, für knapp 20 Euro eine Com­put­er-Fest­plat­te mit geheimen Dat­en der
bran­den­bur­gis­chen Polizei. Der Presse­bericht löste am ver­gan­genen Wochenende
im Pots­damer Innen­min­is­teri­um hek­tis­che Betrieb­samkeit aus. 

Min­is­teri­umssprecherin Dorothee Stacke wollte den Bericht zunächst nicht
bestäti­gen, kündigte aber eine Unter­suchung an. Min­is­ter Jörg Schönbohm
(CDU) habe eine Arbeits­gruppe einge­set­zt, die Krim­i­nalpolizei ermit­tle, so
Stacke. Am heuti­gen Mon­tag soll Anzeige gegen Unbekan­nt erstat­tet wer­den. Es
müsse gek­lärt wer­den, inwieweit möglicher­weise ein Ver­sagen von Fremdfirmen
vor­liege oder krim­inelle Energie im Spiel sei. 

In jedem Fall hat das Innen­min­is­teri­um wohl ein Prob­lem, denn jährlich
wan­dern 800 bis 1200 Fest­plat­ten des Haus­es in den Schrott. Sollte das
Mate­r­i­al durch die schlampige Arbeit ein­er Fremd­fir­ma mit nicht gelöschten
Dat­en zur Ver­steigerung gelangt sein, dann stellt sich die Frage, ob die
Ver­nich­tung der brisan­ten Plat­ten über­haupt von Dien­stleis­tern erledigt
wer­den kann. 

Bis Ende 2004 wur­den die Fest­plat­ten aus den Polizeicomputern
zer­schred­dert — auch durch speziell beauf­tragte Fir­men. Seit Anfang dieses
Jahres wer­den die Daten­träger nach einem vom Bun­de­samt für Sicher­heit in der
Daten­ver­ar­beitung lizen­sierten Ver­fahren durch “mit Bedacht ausgewählte
Fir­men irrepara­bel gelöscht”, wie Min­is­teri­umssprecherin Stacke sagte. 

Der gebrauchte Daten­träger mit 20 Giga­byte Spe­ich­er enthält offen­bar interne
Alarm­pläne für “beson­dere Lagen” wie Geisel­nah­men oder Entführungen,
Namenslis­ten für die Beset­zung von Krisen­stäben, Einsatzbefehle
und ‑analy­sen sowie so genan­nte Lan­deslage­bilder, in denen die
sicher­heit­spoli­tis­che Sit­u­a­tion dargestellt wird. Solche Lage­bilder sind als
“Ver­schlusssache — Nur für den Dien­st­ge­brauch” deklar­i­ert und stehen
nor­maler­weise nur der Spitze des Lan­deskrim­i­nalamtes, der Polizeiführung und
dem Stab um Schön­bohm zur Ein­sicht zur Verfügung. 

Der Lan­deschef der Gew­erkschaft der Polizei, Andreas Schus­ter, hält es für
“skan­dalös”, dass “Fest­plat­ten mit hochsen­si­blen Dat­en” nicht mehr
voll­ständig ver­nichtet wer­den. Nur um ein paar Euro zu ver­di­enen, werde ein
unver­ant­wortlich hohes Risiko einge­gan­gen, so Schus­ter gestern gegenüber
MAZ. “Wi
r wis­sen doch gar nicht, wie zuver­läs­sig diese Fremdfirmen
arbeit­en.” Im Übri­gen sei es tech­nisch möglich, gelöschte Dat­en zu
rekonstruieren. 

Die PDS-Land­tags­frak­tion sprach der­weil von einem “sicher­heit­spoli­tis­chen
Skan­dal”. Ihr innen­poli­tis­ch­er Sprech­er Hans-Jür­gen Schar­fen­berg verlangte
vom Innen­min­is­ter eine Stel­lung­nahme im par­la­men­tarischen Innenausschuss.
Schar­fen­berg erin­nerte daran, dass der Daten­schutzbeauf­tragte des Lan­des in
seinem let­zten Tätigkeits­bericht darauf hingewiesen habe, dass die Techniken
zur Daten­löschung keine 100prozentige Sicher­heit böten. 

Dage­gen rief der innen­poli­tis­che Sprech­er der CDU-Frak­tion, Sven Petke, dazu
auf, zunächst die Unter­suchung abzuwarten. “Natür­lich hätte das nicht
passieren dür­fen”, so Petke. Aber es sei bis­lang auch kein tatsächlicher
Schaden einge­treten. Sollte es Ver­säum­nisse oder Schlam­perei geben, müssten
die nöti­gen Kon­se­quen­zen gezo­gen werden. 

Polizei­dat­en bei ebay

Geheimes Schnäp­pchen

(Spiegel Online)Ein Pots­damer Stu­dent hat für 20 Euro eine Fest­plat­te der Polizei ersteigert. Sein Über­raschungs­fund: brisante Infor­ma­tio­nen wie interne Alarm­pläne und Namen­lis­ten von Krisen­stäben. Das Bran­den­burg­er Innen­min­is­teri­um rät­selt noch, warum die Dat­en nicht gelöscht wurden. 

Fest­plat­ten-Schrott: Schred­dern ist sicherer
Pots­dam — Das Inter­net-Auk­tion­shaus Ebay ist stets für beson­dere Schnäp­pchen gut. Nach Infor­ma­tio­nen des SPIEGEL hat ein Pots­damer Stu­dent dort kür­zlich für 20 Euro die aus­rang­ierte Fest­plat­te eines Polize­icom­put­ers ersteigert — dass er dabei an geheime Dat­en kam, ist ganz sich­er nicht im Sinne der Bran­den­burg­er Polizei als bish­eriger Besitzer. 

Völ­lig über­rascht reagierte deshalb das Pots­damer Innen­min­is­teri­um auf die Mel­dung auf SPIEGEL ONLINE, wonach der Daten­träger mit 20 Giga­byte Spe­ich­er zum Beispiel interne Alarm­pläne für “beson­dere Lagen” wie Geisel­nah­men oder Ent­führun­gen sowie Namenslis­ten für die Beset­zung von Krisen­stäben enthält. “Wir kön­nen uns das zurzeit nicht erk­lären”, sagte Min­is­teri­umssprecherin Dorothee Stacke. Eine eilig einge­set­zte Arbeits­gruppe soll nun klären, wie die Fest­plat­te zu Ebay kam. Stacke: “Die arbeit­en mit Hochdruck.” 

Der Weit­er­verkauf sen­si­bler Daten­träger allerd­ings ist in Bran­den­burg mit­tler­weile All­t­ag. Bis Ende 2004 noch wur­den die Fest­plat­ten der Ermit­tler geschred­dert, wenn sie nicht mehr gebraucht wur­den. Die darauf enthal­te­nen Dat­en kon­nten so — anders als bei kon­ven­tionell gelöscht­en Laufw­erken — auch von find­i­gen Com­put­er­spezial­is­ten nicht rekon­stru­iert wer­den. Seit Beginn dieses Jahres nun wer­den die Plat­ten zunächst per Spezialver­fahren gelöscht und anschließend zum Verkauf ange­boten. Der Erlös kommt der Lan­deskasse zugute. 

Tech­nis­ches Ver­sagen oder krim­inelle Energie? 

Das dabei ange­wandte Löschver­fahren sei zuver­läs­sig und vom Bun­de­samt für Sicher­heit in der Daten­ver­ar­beitung anerkan­nt, erk­lärte Stacke. Die Fir­ma habe Erfahrung auf dem Gebi­et und ver­nichte “viel sen­si­blere Dat­en” als die aus dem Pots­damer Innen­min­is­teri­um. “Wir entsor­gen pro Jahr 800 bis 1200 Fest­plat­ten”, erläuterte Stacke. 

Mit dem Verkauf der bere­inigten Daten­träger hat­te Innen­min­is­ter Jörg Schön­bohm eine neue Ein­nah­me­quelle ent­deckt. Denn der CDU-Poli­tik­er will nur ungern bei seinen Polizis­ten kürzen, obwohl Min­is­ter­präsi­dent Matthias Platzeck dem gesamten Kabi­nett wegen der leeren Lan­deskassen einen stren­gen Sparkus verord­net hat. Auch ein geplanter Umtausch der grü­nen in blaue Uni­for­men kostet Geld. 

Den Weg der offen­bar nicht gelöscht­en Fest­plat­te zur Inter­ne­tauk­tion will das Innen­min­is­teri­um nun schnell aufk­lären. Ein Dieb­stahl ist Stacke zufolge zumin­d­est bis­lang nicht reg­istri­ert wor­den. Der Fehler scheint also bei der beauf­tragten Löschfir­ma zu liegen. “Wir wer­den nach­prüfen, ob dort tech­nis­ches Ver­sagen vor­lag oder krim­inelle Energie dahin­ter steck­te”, kündigte Stacke an. Zumin­d­est der Verkäufer wird sich schnell ermit­teln lassen. “Ebay ist in solchen Fällen sehr koop­er­a­tions­bere­it”, sagte die Ministeriumssprecherin. 

Eine noch größere Panne hat­te sich vor eini­gen Jahren das Thüringer Innen­min­is­teri­um geleis­tet. Dort waren Com­put­er des Ver­fas­sungss­chutzes gestohlen wor­den, die während des Min­is­teri­um­sumzuges in ein­er Garage lagerten. Darauf befan­den sich unter anderem Namen von V‑Männern der Geheim­di­en­stler in der Neon­azis-Szene. Dass sich auch solche brisan­ten Infor­ma­tio­nen auf der Bran­den­burg­er Polizei-Fest­plat­te befind­en, schloss das Pots­damer Innen­min­is­teri­um aber aus.

Kategorien
Uncategorized

Europaweiter Aktionstag gegen Flüchtlingslager

In 50 Städten in Europa wurde rund um den 2. April protestiert, für
Bewe­gungs­frei­heit und Bleiberecht, gegen die Internierung von MigrantInnen
in ver­schiede­nen For­men von Lagern und gegen Gren­zen. In Bran­den­burg gab es
eine Demon­stra­tion direkt inner­halb eines Flüchtling­sheims in Bahnsdorf.
(Land­kreis Ober­spree­wald-Lausitz). Unge­fähr 200 Men­schen, hauptsächlich
selb­stor­gan­isierte Flüchtlinge, nah­men an dem Protest in Bran­den­burg teil,
an der sich eine Demon­stra­tion in Sen­ften­berg vor die Ausländerbehörde
anschloss. Das Asyl­be­wer­ber­heim in Bahns­dorf ist kein abgeschlossenes Lager,
son­dern ein im Wald liegen­des “Dschun­gel Camp”, in dem die Asylsuchenden
teil­weise seit sechs Jahren und mehr isoliert leben müssen.
Die Gesellschaft, die das Lager betreut, “Euro­pean home­care”, ver­suchte alle
Insassen vor der Demon­stra­tion einzuschüchtern, indem sie ihnen Lügen über
die “anti-lager-action-tour” erzählte. Sie wollte nicht mehr als 30 Personen
den Zugang zum Lager genehmi­gen. Aber eine gut organ­isierte Demonstration
kon­nte diese Hin­dernisse über­winden. Einige pri­vate Sicher­heit­skräfte, die
ver­sucht­en, die Tore des Lagers geschlossen zu hal­ten, hat­ten nicht die
ger­ing­ste Chance, als immer mehr Anti-Lager-AktivistInnen
vorwärtsstürmten.…und die ganze Demon­stra­tion ein­schliesslich des
Laut­sprecher­wa­gens kon­nte auf das Gelände. 

Bilder gibt es 
hier
.

Friedlich­er Rabatz in Sen­ften­berg und Bahnsdorf

Anti­ras­sis­ten-Bünd­nis hält sich an Aufla­gen / Starke Polizei-Präsenz

(LR)Gegen «inhu­mane Bedin­gun­gen» im Bahns dor­fer Asyl­be­wer­ber­heim demonstrierten
Sam­stag rund 200 Anti­ras­sis­ten friedlich. Demo-Schau­plätze waren Bahnsdorf
und Sen­ften­berg. Das Europäis­che Sozial­fo­rum hat­te den 2. April bere­its 2003
zum Aktion­stag gegen Abschiebung auserkoren. 

12.30 Uhr, mit ein­stündi­ger Ver­spä­tung näh­ern sich knapp 200 Demons tranten
dem Bahns­dor­fer Asyl­be­wer­ber­heim — als bunt gemis­chte Gruppe mit
Trans­par­enten und einem mit Laut­sprech­ern bestück­ten Klein­wa­gen. Auf leeren
Kanis­tern schla­gen sie den Takt zum Sprechge­sang «Das Lager muss weg! Das
Lager muss weg!» Hin­term ver­schlosse­nen Tor ste­hen Sicher­heit­skräfte von
«€pean home­care» . Das Unternehmen betreibt bun­desweit 16
Asyl­be­wer­ber­heime im Auf­trag der zuständi­gen Land­kreise. «Eigentlich» , sagt
«home­care» ‑Press­esprecherin Renate Walken­hof, «soll nur eine Del­e­ga­tion von
30 Demon­stran­ten ins Heim.» 120 von 300 Heim­be­wohn­er haben eine Petition
aufge­set­zt, in der sie das wünschen. 

Doch wie sich zeigt, wün­schen die Demon­stran­ten etwas anderes: Sie rütteln
am Tor, stoßen es auf, als die Secu­ri­ty-Män­ner nur zöger­lich öff­nen. Tanzend
und trom­mel­nd bewegt sich die bunte Schar an den Flach­baut­en und Containern
vor­bei zur Wiese vor einem viergeschos­si­gen Plat­ten­bau. An sein­er Giebelwand
wird ein riesiges Plakat entrollt. Kein Lager. Für Bewe­gungs­frei­heit steht
darauf auf englisch. Rund 50 Polizis­ten flankieren die Demon­stran­ten. Vor
dem Klein­bus sam­meln sich die Red­ner und sprechen ins Mikro: Die
Res­i­den­zpflicht für Asyl­be­wer­ber muss weg, die Wertgutscheine müssen weg.
Abschiebung darf es nicht geben. Das Bahns­dor­fer «Dschun­gel-Lager» mache aus
Men­schen kranke Tiere. Im Juni ver­gan­genen Jahres wurde in Bahns­dorf ein
Afghane erstochen. Das passiert, wenn Men­schen ver­schieden­ster Kulturen
zusam­mengepfer­cht wer­den, sagt ein Redner. 

In Bahns­dorf leben Viet­name­sen, Afrikan­er, Afgha­nen, Jugoslawen, Pakistani,
Inder, so Heim­lei­t­erin Edel­traud Eiben. Renate Walken­hof ver­ste­ht den
Protest. «Die Leute beschw­eren sich nur an falsch­er Stelle.» Zudem werde
ver­schwiegen, dass sich in Bahns­dorf drei Sozialar­beit­er um die Bewohner
küm­mern, dass Kinder in Neu­peter­shain, Alt­döbern und Sen­ften­berg freie
Schul­wahl haben, dass es Kon­tak­te zu Vere­inen in der Region gebe.
Zusam­mengepfer­cht, so Renate Walken­hof, werde kein­er. Das Heim sei bei
schrumpfend­er Belegschaft längst viel zu groß. 

Die Heim­leitung lässt Demon­stran­ten und Presse in Flach­baut­en und Container.
Im Män­ner-Con­tain­er bekla­gen drei junge Bewohn­er die Sit­u­a­tion. Sie kommen
aus Afghanistan, Jor­danien, dem Irak. Deutsch hät­ten sie vor dem Fernseher
gel­ernt, mit dem Wörter­buch in der Hand. Im Som­mer, erzählt der Iraner,
heizt sich der Con­tain­er auf, im Win­ter sei es eiskalt. Jed­er Schritt im
Flur hallt laut. Das Schlimm­ste aber sei, dass man am Leben nicht teilhaben
kann. 

Als Demon­stran­ten die Asyl­be­wer­ber zur Demo in Sen­ften­berg ein­laden, kommen
sie mit. In Bussen mit Berlin­er Kennze­ichen geht es in die Kreis­stadt. Vom
Bahn­hof zieht der Tross zum Lan­drat­samt. Sen­ften­berg­er Punks schließen sich
an. Rund 220 Demon­stran­ten sind es jet­zt, die meis­ten Asyl­be­wer­ber und
Sym­pa­thisan­ten anti­ras­sis­tis­ch­er Grup­pen aus ganz Deutsch­land. Kundgebungen
unter­brechen den Protestzug. Aber nur wenige Sen­ften­berg­er ste­hen am
Straßen­rand. «Wer bezahlt denn das«!» , fragt ein Pas­sant mit Blick auf die
mas­sive Polizeipräsenz und den am Him­mel kreisenden Hub­schrauber. Was bringt
die Demo» Hya­cienth Nguh aus Kamerun lebt seit 19 Monat­en in Bahns­dorf und
hat die Demo angemeldet: «Wir wollen unsere Nöte öffentlich machen.»
Poli­tik­er sollen es mit­bekom­men und die Geset­ze ändern. 

Polizeis­prech­er Peter Boen­ki attestiert den Demon­stran­ten ein friedfertiges
Auftreten. Es gab wed­er Sachbeschädi­gun­gen noch Ver­stöße gegen die Auflagen.
Nur die Szene am Tor — «das war eigentlich Hausfriedensbruch».

Kategorien
Uncategorized

Ärzte lehnen Brechmittel ab

(04.04.05) POTSDAM Ende 2001 starb in Ham­burg ein 19-Jähriger nach dem
Ein­satz von Brech­mit­teln durch die Polizei. In Bre­men hielt man an der
Meth­ode den­noch daran fest. Mut­maßliche Dro­gen­deal­er soll­ten möglicherweise
ver­schluck­te Beweis­mit­tel erbrechen. Mehr als 1000 Men­schen wurde seit 1992
in Bre­men Brech­sirup verabre­icht — bis im Jan­u­ar ein 35-jähriger Afrikaner
danach ins Koma fiel und zwei Wochen später starb. Er war an seinem eigenen
Erbroch­enen erstickt. 

Während der Fall noch unter­sucht wird, erwägt nun auch Bran­den­burg den
Ein­satz dieser umstrit­te­nen Beweis­mit­tel­sicherung. In Bre­men führte der Tod
des mut­maßlichen Dro­gen­deal­ers zu ein­er Koali­tion­skrise und einem
Mis­strauen­santrag gegen Innense­n­a­tor Thomas Röwekamp (CDU). Der Ein­satz von
Brech­mit­teln ist aus­ge­set­zt. In Bran­den­burg drängt Innen­min­is­ter Jörg
Schön­bohm (CDU) den­noch auf eine rasche Eini­gung. Das Gesundheitsministerium
ging jedoch Ende ver­gan­gener Woche auf Dis­tanz. “Es gibt andere
Möglichkeit­en der Beweis­mit­tel­sicherung, die gerin­gere Gesundheitsrisiken
ausweisen, als den gewalt­samen Brech­mit­telein­satz”, so Gesundheitsministerin
Dag­mar Ziegler (SPD).

Weil die Verabre­ichung von Brech- und Abführmit­teln sowie die Anwen­dung von
Magen­son­den “ure­igen­stes ärztlich­es Han­deln” darstell­ten, beruft sich das
Min­is­teri­um auf die ablehnende Hal­tung der Lan­desärztekam­mer. Die Gefahr
durch den Ein­satz der Brech­mit­tel ist unver­hält­nis­mäßig groß, sagt Reinhard
Heiber, Haupt­geschäfts­führer der Lan­desärztekam­mer. Den Ärzten werde deshalb
emp­fohlen, Brech­mit­tel nicht zwangsweise zu verabre­ichen. Der Einsatz
wider­spreche der Beruf­sor­d­nung und dem ärztlichen Ethos. Wür­den sich
Medi­zin­er auf diese Weise in den Dienst der Ver­fol­gungs­be­hör­den stellen,
beste­he für sie kein Schutz durch die Kam­mer, so Heiber. Die Ärzteschaft
teile damit die Posi­tion der Bundesärztekammer. 

Laut Heiber beste­he die Gefahr von Ris­sen im Magen und in der Speiseröhre
sowie von Leitungs- und Herz­funk­tion­sstörun­gen bis hin zum Herz­in­farkt. Die
durch ein unstill­bares Erbrechen aus­gelöste Entwässerung könne zum Kollaps
und nach­fol­gend zum Tod führen. Auch andere Ärztekam­mern lehnen das
Zwangsver­fahren ab. Nach dem Todes­fall von Bre­men protestierten
Strafvertei­di­ger, Juris­ten und Men­schen­recht­sor­gan­i­sa­tio­nen gegen diese Art
der Beweissicherung. 

“Der Ein­satz von Brech­mit­teln ist medi­zinisch umstrit­ten”, räumt auch der
Sprech­er der Gen­er­al­staat­san­waltschaft, Rolf Grünebaum, ein. Wegen
Unver­hält­nis­mäßigkeit wen­det sich auch die Gew­erkschaft der Polizei (GdP)
gegen das umstrit­tene Ver­fahren. Es beste­he auch kein Hand­lungs­be­darf, sagt
GdP-Lan­deschef Andreas Schus­ter. “In Bran­den­burg gibt es keine offene
Dro­gen­szene.” In Berlin wur­den seit März 2004 in 41 Fällen Brechmittel
verabre­icht. 17 Mal fan­den die Beamten Drogenkügelchen. 

Tat­säch­lich bestand nach Angaben des Innen­min­is­teri­ums in Brandenburg
bis­lang “keine polizeiliche Notwendigkeit, mut­maßlich verschluckte
Beweis­mit­tel zu sich­ern”. Man wolle sich aber im Sinne der Beamten
Rechtssicher­heit ver­schaf­fen, sagt Wolf­gang Brandt, Vize­sprech­er des
Min­is­teri­ums. Ein “drän­gen­des Prob­lem” sei der Ein­satz von Brech­mit­teln aber
derzeit nicht. Ähn­lich sieht man das Prob­lem im Jus­tizmin­is­teri­um. Sprecher
Thomas Melz­er ver­weist allerd­ings darauf, dass die Dro­gen­szene in Bewegung
sei. Deshalb müsse Klarheit über die rechtlichen Möglichkeit­en bestehen.

Kategorien
Uncategorized

Synode soll Garnisonkirchenkopie ablehnen

Vor der Syn­ode des Kirchenkreis­es Pots­dam hat sich die Frak­tion Die Andere gegen das Nutzungskonzept für die Gar­nisonkirche gewandt. In einem Schreiben fordert der Frak­tionsvertreter im Beirat Pots­damer Mitte, Dr. Wol­fram Mey­er­höfer, die Syn­odalen auf, bei der Errich­tung eines Ver­söh­nungszen­trums einen „echt­en Bruch zu bauen“, also auf die Errich­tung ein­er Gar­nisonkirchenkopie zu verzicht­en. Die Andere hält es für wenig ein­leuch­t­end, für ein neu zu errich­t­en­des Ver­söh­nungszen­trum aus­gerech­net die Kopie ein­er Mil­itärkirche nachzubauen: „Das vorgeschla­gene nachträgliche Abkratzen der Waf­fen wirkt wie eine hil­flose Entschuldigung, nicht wie eine Infragestel­lung der mil­itärischen Funk­tion dieser Kirche.“ 

Mey­er­höfer ver­weist auf den Umstand, daß die Kirche nicht mehr ste­ht. Würde sie noch ste­hen, dann kön­nten die Verän­derun­gen eine sym­bol­is­che Kraft ent­fal­ten. In ein­er „Organik der Verän­derung“ hätte es vielle­icht einen Zeit­punkt gegeben, an dem eine Gemeinde entsch­ieden hätte, sich auch baulich unter das Nagelkreuz zu stellen. Die Debat­te wäre dann eine inhaltliche gewe­sen und keine darum, ob man mit einem solchen Kom­pro­miss nicht doch noch die TPG-Mil­lio­nen bekommt. Die Kirche ste­ht aber nicht mehr. Dies bringt nicht nur mit sich, daß die Errich­tung ein­er Kopie städte­baulich igno­rant ist und daß das Konzept Nutzun­gen unver­bun­den aneinan­der­rei­ht, die in vorhan­de­nen oder in nutzung­sori­en­tiert ent­wor­fe­nen Gebäu­den stim­miger zu ver­wirk­lichen wären. Es bringt vor allem mit sich, daß der Nach­bau kein Bau ist, der Gestern und Heute im Sinne ein­er Ver­söh­nung baulich inter­pretiert. Eine solche Inter­pre­ta­tion ist auch nicht durch eine Kom­mis­sion zu leis­ten, die einen Nach­bau inhaltlich füllen soll. Eine solche Inter­pre­ta­tion ist ein kün­st­lerisch­er Prozess, der der Offen­heit bedarf. Der Nach­bau, der einen Bruch mit­baut, ist dann nur eine Option von vielen. 

Mey­er­höfer fordert weit­er­hin, die Logik der Zer­störung der Sym­bole des jew­eils let­zten Mächti­gen bzw. Gestürzten zu ver­lassen. Zur Ver­söh­nung gehört auch, daß die dama­li­gen Befür­worter der Zer­störung ihre Gründe dar­legen und rück­blick­end eine Bew­er­tung vornehmen, denn es han­delte sich nicht um eine undurch­dachte Entschei­dung. Er halte es zum Beispiel für denkbar, daß damals eine Bevölkerungsmehrheit den Abriß der Kirche aus ver­schiede­nen Grün­den befür­wortet hat. Ver­söh­nung bedeutet dann Auseinan­der­set­zung mit der eige­nen Rolle im His­torischen. Sie bedeutet auch die Reflex­ion eigen­er Verän­derung und Erfahrung.
Die Frak­tion Die Andere fordert die Syn­odalen auf, ein Ver­söh­nungszen­trum möglichst bald und unab­hängig von einem Nach­bau zu erricht­en und einen Neubau entsprechend den Bedürfnis­sen eines Ver­söh­nungszen­trums zu pla­nen, statt ein Ver­söh­nungszen­trum in die Bedürfnisse eines Nach­baus zu pressen. Und sie fordert, in Respekt und in ern­sthafter Auseinan­der­set­zung mit dem Ver­gan­genen ein Neues zu schaf­fen statt ein Altes lediglich zu kopieren.

Kategorien
Uncategorized

Erlöschen des Bankgeheimnisses

Ab dem 1. April 2005 müssen Banken, durch das in Kraft tre­tende „Gesetz zur
Förderung der Steuerehrlichkeit“ Behör­den Auskun­ft über ihre KundenInnen
geben.
Das Gesetz erlaubt es, dass Finanzämter, Sozialämter, Arbeit­sagen­turen und
Bafög-Ämter die Kon­to- und Depot­num­mern, Ein­rich­tungs- und Auflösungstag,
sowie Namen und Geburts­da­tum von Kon­toin­hab­erIn­nen und
Ver­fü­gungs­berechtigten abfragen. 

Beson­dere Ver­dachtsmo­mente sind nicht mehr nötig
Schon nach den Ter­ro­ran­schlä­gen vom 11. Sep­tem­ber 2001 war es für Polizei
und Staat­san­waltschaft möglich bei einem ange­blichen Ver­dacht auf
Geld­wäsche, Ter­ror­is­mus oder z.B. Mietschulden die Kon­to­dat­en bei Banken
abzufragen.
Das pikante an diesem neuen Gesetz ist, dass sich Sach­ber­ar­bei­t­erIn­nen ohne
einen beson­deren Ver­dachtsmo­ment und vor allem ohne Genehmi­gung einen
Überblick ver­schaf­fen können.
Mit einem Knopf­druck erfahren sie, wo die Steuerzahler ihre Gelder bunkern
und über welche Kon­ten sie Voll­macht­en haben.
Und das alles unter der Rück­endeck­ung des Finanzmin­is­ters Hans Eichel (SPD):
“Es genügt (…), wenn auf­grund konkreter Momente oder auf­grund allg.
Erfahrun­gen ein Kon­toabruf (…) angezeigt ist.“ und mit dem Segen des
Bun­desver­fas­sungs­gericht­es: „Es reicht nicht aus, sich auf die freiwilligen
Angaben der Bürg­erIn­nen zu ver­lassen, wenn es ums Ein­treiben von Steuern
geht.“!
Die Beamten brauchen wed­er von den Betrof­fe­nen, noch vom Vorge­set­zten oder
gar vom Gericht die Erlaub­nis zum durchstöbern.
Das Min­is­teri­um will erst nachträglich die Betrof­fe­nen über die Kontoabfrage
informieren. 

Poli­tis­che Einschätzung: 

Das Geset­zt erk­lärt alle steuerzahlen­den Men­schen zu Krim­inellen und der
Daten­schutz sowie das Bankge­heim­nis wer­den mit Füßen getreten.
Es kön­nte gar möglich sein, dass Finanzbeamte aus rein­er Neugierde, in Daten
von Nach­barn oder Bekan­nten herumschnüffeln.
Das Ziel herrschen­der Poli­tik scheint einen antidemokratischen
Überwachungsstaat zu fokussieren. 

Frei­heit stirbt mit Sicherheit! 

Inforiot