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Abschieber drohen Roma

(TAZ, 21.10.) COTTBUS epd Eine seit 1991 in Deutsch­land lebende Roma-Fam­i­lie aus dem
Koso­vo soll aus Bran­den­burg abgeschoben wer­den. Der 18-jährige Faton Berisha
sei bere­its seit zwei Monat­en in Abschiebe­haft in Eisen­hüt­ten­stadt, teilte
der Flüchtlingsrat Bran­den­burg gestern mit. Der herzkranke Vater und zwei
Geschwis­ter wür­den zur Vor­bere­itung der Ausweisung im Aufnahmelager
festgehalten. 

Nach einem Abkom­men zwis­chen der Bun­desregierung und der
Koso­vo-Über­gangsver­wal­tung Unmik vom März 2003 dürften Roma jedoch aufgrund
der Gefährdung als Min­der­heit nicht dor­thin abgeschoben wer­den, hieß es.
Dies sei der Fam­i­lie auch vom Bun­de­samt für die Anerken­nung ausländischer
Flüchtlinge bestätigt wor­den. Der Flüchtlingsrat hat auch das UNHCR um Hilfe
angerufen.

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DVU erhält erneut Ausschussvorsitz

(MAZ, 21.10., Igor Göld­ner) POTSDAM Die DVU wird erneut den Vor­sitz in einem der 13 Fachauss­chüsse des Landtags
übernehmen. Darauf einigte sich gestern das neue Land­tagsprä­sid­i­um. Der DVU,
die sechs Abge­ord­nete im Par­la­ment hat, ist der Auss­chuss für Infrastruktur
und Rau­mord­nung zugeteilt wor­den, der frühere Bau- und Verkehrsausschuss.
Diesen Auss­chuss leit­ete die recht­sex­treme Partei mit ihrer
Frak­tionsvor­sitzen­den Liane Hes­sel­barth bere­its in der vorigen Wahlperiode. 

Die SPD wird als stärk­ste Kraft im Land­tag wie bis­lang fünf Ausschüsse
leit­en. Den Vor­sitz im wichtig­sten Auss­chuss, dem Haup­tauss­chuss, übernimmt
tra­di­tionell der Frak­tion­schef der größten Frak­tion, für die SPD der neue
Vor­sitzende Gün­ter Baaske. Außer­dem dür­fen die Sozialdemokrat­en die
Auss­chüsse für Wirtschaft, Wissenschaft/Forschung/Kultur, Haushaltskontrolle
und Europaan­gele­gen­heit­en leiten. 

Die oppo­si­tionelle PDS erhält den Zuschlag für vier Auss­chüsse — das ist
ein­er mehr als bis­lang. Dafür muss die CDU, die bei der Land­tagswahl hinter
der PDS auf Platz drei lan­dete, einen Auss­chuss abgeben und leit­et künftig
nur noch drei Auss­chüsse. Als größte Oppo­si­tions­frak­tion ste­ht der PDS der
Vor­sitz im Haushalts- und Finan­zauss­chuss zu. Sie erhält dies­mal auch den
Innenauss­chuss, den wahrschein­lich der Pots­damer PDS-Abge­ord­nete Hans-Jürgen
Schar­fen­berg übernehmen wird. Den Vor­sitz im Innenauss­chuss hat­te seit 1990
stets die SPD. Die PDS wird auch den Auss­chuss für Arbeit und Soziales
leit­en sowie den Peti­tion­sauss­chuss. Die CDU übern­immt drei Auss­chüsse: für
Recht, Bil­dung und ländliche Entwick­lung (bish­er Agrarausschuss).

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Sich den Neonazis in den Weg

Pots­dam - Etwa 5000 Bürg­er aus Pots­dam und der Umge­bung wären ide­al, erk­lärte Jörg Fis­ch­er auf der gestri­gen Pressekon­ferenz zu den geplanten Aktio­nen gegen die angemeldete Neon­azi-Demon­stra­tion am 30. Okto­ber in Pots­dam. 5000 Bürg­er die sich an diesem Tag spätestens um 10 Uhr vor dem Haupt­bahn­hof ver­sam­meln, die Wege versper­ren und mit dieser Form des gewalt­freien „zivilen Unge­hor­sams“ den geplanten Marsch der Recht­sradikalen in die Stadt ver­hin­dern kön­nten. Denn wenn die Polizei fest­stellen muss, dass die Demon­stra­tion unter diesen Umstän­den nicht durchzuführen sei, erk­lärte Fis­ch­er, dann müsste sie den Auf­marsch been­den, ohne das „die Nazis auch nur einen Zen­time­ter vor­angekom­men“ seien.

Unter dem Mot­to „Pots­dam beken­nt Farbe! Gemein­sam für Tol­er­anz, Gewalt­frei­heit und ein friedlich­es Miteinan­der“ hat­te das Pots­damer Aktions­bünd­nis, beste­hend aus ver­schiede­nen Vere­inen und der Stadt, zum gewalt­freien Protest­marsch aufgerufen. Am 30. Okto­ber, um 12.30 Uhr, soll der Demon­stra­tionszug am Platz der Ein­heit starten und teil­weise die Strecke des Neon­azi­auf­marsches, die auch am ehe­ma­li­gen Stan­dort der Gar­nisonkirche vor­bei führen soll, nachge­hen. Sozial­beige­ord­nete Elona Müller betonte, dass dieser Protest vor allem gewalt­frei bleiben müsse. Denn Ran­dale würde nur den Nazis nützen. Diese Befürch­tung kon­nte Jörg Fis­ch­er bestätigen.

Fis­ch­er, der seit seinem 13. Leben­s­jahr in der recht­en Szene unter anderem als Mit­be­grün­der der DVU und Führungskad­er der NPD aktiv war und seit seinem Ausstieg vor neun Jahren Aufk­lärung über die Struk­turen der recht­en Szene betreibt, erk­lärte, dass dies eines der Ziele der Demon­stra­tion sei. Von dem bekan­nten Neon­azi Chris­t­ian Worch angemeldet, soll hier unter dem Mot­to „Gegen Het­ze und Ter­ror von Links“ provoziert wer­den. Nach dem Mot­to „Kampf um die Straße“ wer­den von Worch bewusst Städte oder Stadt­teile aus­ge­sucht, die unter anderem stark von ein­er linken Kul­tur geprägt sind. Ein selb­st­be­wusst-arro­gantes Auftreten, dass der eige­nen Szene als Erfol­gser­leb­nis dienen und bei den Anwohn­ern durch regelmäßige Wieder­hol­ung eine Art „Gewöh­nungsef­fekt“ erre­ichen solle.

Kri­tik an der geplanten Demon­stra­tion „Pots­dam beken­nt Farbe“ übten vor allem Vertreter des Arbeit­skreis­es Antifa Pots­dam. Sie nan­nten diesen einen „zahn­losen Protest“ und ein „buntes Begleit­pro­gramm“, da hier keine direk­ten Aktio­nen gegen die marschieren­den Nazis zu erwarten seien.

Darauf ange­sprochen erk­lärte Jörg Fis­ch­er, dass er zwar nicht für die Stadt Pots­dam antworten könne, Gegen­demon­stra­tio­nen in Berlin und Köln aber gezeigt hät­ten, dass mit „zivilem Unge­hor­sam“, dem spon­ta­nen Beset­zen von Plätzen und Straßen, gewalt­frei Nazi­aufmärsche ver­hin­dert wer­den kon­nten. Seinen Vorschlag für Pots­dam beze­ich­nete auch Elona Müller als „faszinierend“, betonte aber, dass es sich hier um ihre „per­sön­liche“ Mei­n­ung handle.

Lutz Boede von der Frak­tion die Andere äußerte eben­falls Kri­tik. Das einige der anwe­senden Vere­ine dieses interne Gespräch als „Kum­merkas­ten“ hin­sichtlich fehlen­der finanzieller Unter­stützung und „Wer­bung in eigen­er Sache“ miss­braucht­en, befremdete ihn sehr. Gegenüber den PNN äußerte Boede Befürch­tun­gen, dass der aus­geprägte Hang der ver­schiede­nen, nicht im Aktions­bünd­nis „Pots­dam beken­nt Farbe“ einge­trete­nen Vere­ine zu Einze­lak­tio­nen die geplanten Protes­tak­tio­nen am 30. Okto­ber wirkungs­los machen könnten.

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Bürger wollen Farbe bekennen

Pots­dam - Das Bünd­nis gegen die recht­sradikale Demon­stra­tion, die am 30. Okto­ber durch die Pots­damer Innen­stadt führen soll, nimmt konkrete For­men an. Auf ein­er Pressekon­ferenz in der Stadt- und Lan­des­bib­lio­thek stellte gestern die Beige­ord­nete für Soziales Elona Müller die Pla­nun­gen der Pro­jek­t­gruppe für eine Gegen­demon­stra­tion vor. Ziel sei es, unter dem Mot­to “Pots­dam beken­nt Farbe” möglichst viele Bürg­er auf die Straße zu brin­gen, um ein Zeichen gegen braune Parolen und recht­es Gedankengut zu set­zen, sagte Müller. Wichtig­stes Anliegen des bre­it gefächerten Bünd­niss­es sei die Gewalt­frei­heit, anson­sten spiele man den Recht­en in die Hände. Deshalb werde es keine direk­te Kon­fronta­tion mit den recht­en Demon­stran­ten geben.

Die vom Ham­burg­er Neon­azi Chris­t­ian Worch organ­isierte Kundge­bung soll ab 12 Uhr vom Haupt­bahn­hof über die Bre­ite Straße zum Bran­den­burg­er Tor und zurück zum Bahn­hof führen.

Das Pots­damer Bünd­nis wird sich um 12.30 Uhr auf dem Platz der Ein­heit tre­f­fen. und eine “Teil­strecke des von den Neon­azis genutzten Weges zurück­le­gen, um deut­lich zu machen, dass wir hier kein faschis­tis­ches Gedankengut dulden”, heißt es in dem Bürg­er­aufruf der Organ­isatoren. Man werde den Neon­azis aber nicht fol­gen, son­dern sie bewusst ins Leere laufen lassen, sich abwen­den und auf einem deut­lich anderen Weg wieder zum Platz der Ein­heit zurückkehren.

Der Platz der Ein­heit dürfte bewusst als Ver­samm­lung­sort gewählt sein, schließlich ist das Bünd­nis bemüht, die ganze Stadt zu repräsen­tieren. Zu den Unter­stützern gehören neben Min­is­ter­präsi­dent Math­ias Platzeck, Innen­min­is­ter Jörg Schön­bohm, Ober­bürg­er­meis­ter Jann Jakobs und anderen Stadt­poli­tik­ern auch Orts­bürg­er­meis­ter, Gew­erkschaften, Bürg­erini­tia­tiv­en und Jugend­pro­jek­te. Auch die im Arbeit­skreis Christlich­er Kirchen organ­isierten Kirchen ste­hen hin­ter dem Aufruf und wollen durch das Läuten der Kirchen­glock­en die Kundge­bung der Recht­en stören.

Zwei antifaschis­tis­che Grup­pierun­gen wollen am 30. Okto­ber mit eige­nen Ver­anstal­tun­gen gegen den Nazi­auf­marsch protestieren. Sie wer­fen dem Bürg­er­bünd­nis vor, nicht den Mut zu haben, sich den Nazis entschlossen ent­ge­gen zu stellen und pla­nen selb­st Aktio­nen des zivilen Unge­hor­sams. Eine Genehmi­gung der von ihnen geplanten Ver­anstal­tun­gen ste­ht noch aus.

“Eine direk­te Kon­fronta­tion mit den Recht­en ist tat­säch­lich eine gute Idee, aber eben nur, wenn sie gewalt­frei bleibt, und das ist nicht gewährleis­tet”, begrün­dete Müller die Hal­tung des Bündnisses.

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Neue Prozesstermine

Prozesse des Eigen­tümers des Sporthaus­es Ziegenhals
gegen Vertei­di­ger der Ernst-Thälmann-Gedenkstätte

Der derzeit­ige Eigen­tümer des Sporthaus­es Ziegen­hals, der vor über einem Jahr die
Ernst-Thäl­mann-Gedenkstätte wider­rechtlich ver­schlossen hat, ver­sucht mit
kostenpflichti­gen Abmah­nun­gen, einst­weili­gen Ver­fü­gun­gen und Unterlassungsklagen
Antifaschis­ten, die die Schließung der Gedenkstätte anprangern und ihn beim Namen
nen­nen, mund­tot zu machen. Ein Richter hat beim Prozess gegen die “junge Welt”
fest­gestellt, dass dieser Herr “flächen­deck­end gegen eine Vielzahl von
Veröf­fentlichun­gen vorge­gan­gen ist”, in denen sein Name im Zusam­men­hang mit der
Schließung der Gedenkstätte genan­nt ist. Mit Hil­fe der Gerichte will dieser hohe
bran­den­bur­gis­che Min­is­te­ri­al­beamte die Mei­n­ungs­frei­heit für Antifaschis­ten außer
Kraft set­zen, und die Presse­frei­heit aushe­beln. Und das ist ihm teil­weise schon
gelun­gen — auch wenn die Richter nicht allen seinen Darstel­lun­gen fol­gen konnten.
Immer­hin hat das Landgericht Berlin im Zuge der einst­weili­gen Ver­fü­gung gegen den
Fre­un­deskreis “Ernst-Thäl­mann-Gedenkstätte Ziegen­hals” im März 2004 die Aussage
nicht ver­bi­eten kön­nen, “dass viele Beobachter geäußert hät­ten, dass eine
abgekartete Aktion ein­flussre­ich­er rechter Kreise zur Besei­t­i­gung der Gedenkstätte
im Gange gewe­sen sei”. 

Sol­i­dar­ität ist notwendig! Die Prozesse müssen von ein­er demokratischen
Öffentlichkeit beobachtet werden! 

Die näch­sten uns bekan­nten Gerichtstermine: 

26.Okt. 04

Landgericht Berlin

KPD/Hans Wauer

ver­schoben auf 25.Nov.04!

5.Nov. 04

09.30

Kam­merg­ericht Berlin, Elßholzs­traße 30–33

PDS Kreis Dahme-Spree­wald/Karin Weber

Wider­spruch gegen einstw. Ver­fü­gung, 2. Instanz

5.Nov. 04 

10.00

Kam­merg­ericht Berlin, Elßholzs­traße 30–33

Ver­lag 8.Mai GmbH/ junge Welt

Wider­spruch gegen einstw. Ver­fü­gung, 2. Instanz

25.Nov. 04

10.30

Landgericht Berlin, Tegel­er Weg 17–21

KPD/Hans Wauer

Unterlassungsklage 

Ergeb­nis der Prozesse am 5. Okto­ber: Die 27. Zivilka­m­mer des Landgerichts Berlin
hält daran fest, dass nicht frei und unge­hin­dert darüber berichtet wer­den darf, wer
für die Schließung und Ver­wahrlosung der Ernst-Thäl­mann-Gedenkstätte in Ziegenhals
ver­ant­wortlich ist. 

Gew­erkschaft ver.di zen­siert! Der Bericht der Gew­erkschaft ver.di-dju vom 4.Oktober
über die “Ehrung” des Eigen­tümers des Sporthaus­es Ziegen­hals mit dem “Gold­e­nen
Maulko­rb” wurde mit ein­er einst­weili­gen Ver­fü­gung beantwortet. 

Prof. Dr. the­ol. Hein­rich Fink

Frank Flegel/Zeitschrift “Offen­siv”

Dr. sc. Dr. h.c. Kurt Gossweiler

Diet­mar Koschmieder/junge Welt

PDS Kreis Dahme-Spreewald

PDS Land­kre­is­frak­tion Dahme-Spreewald

Rolf Priemer/Zeitung der DKP “unsere Zeit”

Dr. Eva Ruppert

Egon Schansker

Horst Singer/Heimatspiegel (Dahme-Spree­wald)

Dr. Hans-Gün­ter Szalkiewicz/DKP (Berlin­er Anstoß)

Hans Wauer/KPD (Rote Fahne)

Eri­ka Wehling-Pangerl

Dr. Klaus Weidner/“Links der Dahme”

Die Unterze­ich­n­er sind alle selb­st von kostenpflichti­gen Abmah­nun­gen, sonstigen
Geld­forderun­gen, einst­weili­gen Ver­fü­gun­gen oder Unter­las­sungskla­gen betroffen.

Spendenkon­to der Unterze­ich­n­er: J.Oehme, Kon­tonr.: 2083218202, BLZ: 250 206 00
(All­bank), Ken­nwort: Ziegenhals

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Stolpersteine verlegt

Eber­swalde (MOZ) Sieben Stolper­steine wur­den am Mon­ta­gnach­mit­tag vor dem
Gropius­bau der Lan­desklinik ver­legt. Sieben Steine, die mit sieben Namen und
einem Schick­sal ver­bun­den sind. Patien­ten, die um 1940 von der Eberswalder
Anstalt aus ver­legt wur­den. Ger­adewegs in den Tod. Sieben Fälle, die für
ins­ge­samt 70 000 Euthanasieopfer in Deutsch­land, darunter 5088 in
Bran­den­burg, ste­hen. Schüler der Goethe-Realschule hat­ten das Schicksal
jen­er sieben psy­chisch Kranken aufgear­beit­et. Für diese Pro­jek­tar­beit, die
in Koop­er­a­tion mit dem Köl­ner Gunter Dem­nig, der Uni­ver­sität Pots­dam sowie
der Lan­desklinik real­isiert wurde, war die Schule im Mai bere­its mit dem
Preis “Botschafter der Tol­er­anz” vom Bun­desin­nen­min­is­ter geehrt worden. 

Sie sind nicht zu überse­hen, die sieben Stolper­steine im Pflaster vor dem
Gropius­bau. Trotz des düsteren Wet­ters glänzen sie. Dank des Mess­ings. Und
im Laufe der Zeit wer­den sie durchs Drüber­laufen noch blanker werden.
Nutzung, die vor dem Vergessen schützt. Die Stolper­steine machen die Opfer
namhaft. Das Schick­sal von Erich J., Gus­tav K., Eduard F., Char­lotte B.,
Gus­tav D., Anna F. und Mar­garete H. ist nacher­leb­bar. Es lagert nicht mehr
nur als Akte in einem Archiv. 

Mit dem Pro­jekt “Stolper­steine” wird, so hat­te es Klinik-Verwaltungsleiterin
Moni­ka Born während der Gedenk­feier for­muliert, an das “dunkel­ste Kapitel
deutsch­er Psy­chi­a­triegeschichte” erin­nert: an die als Euthanasie bekannte
Mor­dak­tion während der NS-Zeit. Von der Eber­swalder Anstalt aus waren
1940/1941 nach­weis­lich 531 Kranke “in eine andere Anstalt ver­legt” worden,
wie es damals lap­i­dar hieß. Eine Ver­legung, die den Tod bedeutete. Denn das
Ziel war die Gaskammer.

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Widerstand blieb die Ausnahme


Die Kirche in der Region während der Zeit des Nationalsozialismus /
“Deutsche Chris­ten” gaben den Ton an

(MAZ, Fred Brud­er) Das Ver­hält­nis von Kirche und NS-Regime auf regionaler Ebene muss immer noch
als unter­be­lichtet ange­se­hen wer­den. Ger­ade als mit Schülern Gespräche zur
Expo­si­tion “Das Jahr 1933 in der Region Dahme-Spree­wald” geführt wurden,
spielte auch diese Frage eine Rolle. Im Zusam­men­hang mit ein­er Erin­nerung an
die Hin­rich­tung von Ger­ta Stim­ming aus Miers­dorf vor 60 Jahren tauchte sie
eben­falls auf. Sie war ein Mit­glied der evan­ge­lis­chen Kirche. Wie verhielten
sich Wür­den­träger und auch Gemein­demit­glieder der evan­ge­lis­chen Kirche
ins­ge­samt, als das Regime dabei war, seine Macht zu festigen? 

Verdeut­lichen sollte sich das Ver­hält­nis zu den neuen braunen Machthabern in
den Gemein­den durch die für den 23. Juli 1933 anber­aumten Kirchenwahlen.
Schon bei der Lis­te­nauf­stel­lung erwies es sich, dass es in den meis­ten Orten
nur solche der hitler­treuen “Deutschen Chris­ten” geben würde. Ausnahmen
hier­von blieben vor allem Miers­dorf und Zeuthen mit dem erst vor drei
Monat­en einge­führten Pfar­rer Wern­er Bechthold, wo es auch eine Liste “Das
Wort sie sollen lassen stahn” gab. Auch im Stimm­bezirk Prieros mit dem
beauf­tragten Pfar­rer Win­ter — zum Bezirk gehörten auch Streganz-Ziegelei,
Stre­ganz-Pech­hütte sowie Prieros­brück — wurde eine alter­na­tive “Liste
Käfert” aufge­boten. Gewählt wurde dann nur in Orten wie den zuletzt
genan­nten. Doch das Ergeb­nis war auch hier mehr als ernüchternd aus Sicht
der­er, die an den Grund­sätzen ihres protes­tantis­chen Glaubens festhielten.
In Zeuthen standen 540 Stim­men für die “Deutschen Chris­ten” 183 Stim­men für
die zweite Liste gegenüber. In Miers­dorf, wo die Liste der “Deutschen
Chris­ten” vom NSDAP-Orts­grup­pen­leit­er Bruno Sten­del ange­führt wurde, ging es
gegenüber der anderen mit Alt-Gemein­de­vorste­her Otto Lietz bei 188 Stimmen
zu 105 Stim­men knap­per zu. War dies schon durch das Wirken von Pfarrer
Wern­er Bechthold beeinflusst? 

Anson­sten lagen die Ver­hält­nisse klar auf der Hand, ob bei Pfar­rer Friedrich
Zademack (Nieder­lehme), bei Pfar­rer Rehfeldt in Schulzen­dorf und Waltersdorf
oder bei dem seit kurzem amtieren­den Pfar­rer Georg Pick­el (Eich­walde).
Reich­skan­zler Hitler kom­men­tierte die Wahl, der Nation­al­sozial­is­mus werde
das Ver­sprechen ein­lösen, “die christlichen Kirchen in staatlichen Schutz zu
nehmen”. Das Ergeb­nis sei ein “großer Erfolg”. 

Erste “zarte Pflänzchen” von Oppo­si­tion, vielle­icht vor­sichtigem Widerstand,
wur­den in manchen Ver­anstal­tun­gen vor den Wahlen sicht­bar. Pfar­rer Schletz
aus Storkow hat­te am 14. Juni in Wendisch Buch­holz gesprochen über “Die
deutschen Chris­ten im Kampf”. Trotz zahlre­ichen Beifalls für den Redner
waren Pfar­rer Neuhaus aus der Kle­in­stadt, Pfar­rer Röhl (Münchehofe) sowie
Pfar­rer Max Wern­er (Königs Wuster­hausen) in ihren Aus­führun­gen dem
“ent­ge­genge­treten”, so ein Presse­bericht. Inner­halb der fol­gen­den Monate und
Jahre schloss sich Pfar­rer Bechthold der “Beken­nen­den Kirche” an und ging
deut­lich­er auf Dis­tanz zum ver­brecherischen Regime. Anders Pfar­rer Velden in
Wildau, der schon 1933 die “Deutschen Chris­ten” unter­stützte und selb­st der
NSDAP ange­hörte. Für Bechtholds Beliebtheit spricht, dass auch
Schulzen­dor­fer Mit­glieder der “Beken­nen­den Kirche” zu seinen stets gut
besucht­en Gottes­di­en­sten kamen. Bere­its 1934 wurde Wern­er Bechthold
ver­haftet, 1937 zweimal kurz hin­tere­inan­der. Er hat­te sich unter anderem
1934 geweigert, die Predigt zum nazi­in­stru­men­tal­isierten Erntedank­fest zu
hal­ten. Ein­sprüche durch Präs­es Kurt Scharff sowie Prob­st Hein­rich Grüber
bewahrten ihn vor der KZ-Haft. Die Mehrzahl der Mit­glieder in den Gemeinden
und der Wür­den­träger hat sich jedoch min­destens dem Sys­tem angepasst, wenn
sie anfangs nicht sog­ar den NS-Staat begrüßten. Später gewann Oppo­si­tion an
Zus­pruch, Wider­stand aber blieb die Ausnahme. 

Der Autor ist Region­al­forsch­er, er erar­beit­ete die Ausstel­lung “Das Jahr
1933 in der Region” mit. Zum The­ma “Kirche zwis­chen Anpas­sung und
Wider­stand” spricht diesen Fre­itag der frühere Gen­er­al­su­per­in­ten­dent Günter
Krusche in der Mar­tin-Luther-Kirche Zeuthen (19.30 Uhr). Der Vor­trag findet
im Rah­men der Feier­lichkeit­en zum 90. Kirchen­ju­biläum statt.

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Beschimpft, bedroht und verletzt

Fünf junge Men­schen, die sich am Dien­stag gegen 20 Uhr in der Nähe des
Einkauf­s­cen­ters HEP aufhiel­ten und in ihrer Lan­dessprache unterhielten,
wur­den von zwei betrunk­e­nen Män­nern belei­digt und bedro­ht. Als sich die fünf
Men­schen ent­fer­nen woll­ten, wur­den sie mit Flaschen bewor­fen. Die Täter
fol­gten ihnen, hiel­ten eine Frau aus der Gruppe fest und zogen ihr die Jacke
aus. Ein 19-Jähriger wurde an bei­den Ellen­bo­gen von Flaschen getrof­fen und
erlitt Hämatome. 

Zur Per­so­n­enbeschrei­bung der unbekan­nten Täter: 

1. Per­son ca. 1,80 groß, etwa 20- 21 Jahre alt, dunkel­braune Haare, schmaler
Kinnbart, bek­lei­det mit ein­er dun­klen Jacke und Hose, von kräftiger Statur; 

2. Per­son ca. 170 groß, etwa 20 Jahre alt, schlank, helle Jacke und Hose,
kurze blonde Haare. Hin­weise wer­den an die Polizei Frank­fur (Oder) erbeten. 

Zeu­gen melden sich bitte bei der Polizei in Frank­furt (Oder) oder bei jeder
anderen Polizeidienststelle.

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Seelsorge in Abschiebehaft

Eisen­hüt­ten­stadt — Mit der Pots­damer Gemein­de­päd­a­gogin Monique Tin­ney soll im zen­tralen Abschiebege­fäng­nis des Lan­des in Eisen­hüt­ten­stadt (Oder-Spree) von 2005 an erst­mals eine evan­ge­lis­che Seel­sorg­erin Inhaftierten zur Seite ste­hen. Derzeit küm­mert sich der katholis­che Jesuit­en-Flüchtlings­di­enst um die Menschen.

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Extrem in Mode, aber zerstritten

Nach den Wahler­fol­gen in Sach­sen und Bran­den­burg steigen Recht­sex­treme auch
in der Gun­st der Berlin­er Wäh­ler. Zum Glück kommt die recht­sex­treme Szene in
Berlin aber untere­inan­der nicht klar

(TAZ, Felix Lee) Auf Bun­de­sebene schmieden NPD-Kad­er, DVU-Funk­tionäre und Anhänger der
Neon­azi-Szene eine neue “nationale Volks­front”. Die rechte Szene in Berlin
kon­nte vom bun­desweit­en Stim­mung­shoch bish­er aber nicht prof­i­tieren. Sie
bleibt zer­strit­ten und zersplittert. 

Am Woch­enende hat der so genan­nte Märkische Heimatschutzbund (MHS) einen
Haupt­stadt-Ableger gegrün­det — eine Kam­er­ad­schaft, die im Novem­ber 2001 von
dem Neon­azi Gor­don Rein­holz in der Uck­er­mark gegrün­det wurde und inzwischen
mit rund 35 Mit­gliedern zu den größten Kam­er­ad­schaften in Bran­den­burg zählt.
Mit der Grün­dung ein­er Sek­tion in Berlin ist die Zahl der Kameradschaften
auf gut ein halbes Dutzend gestiegen. Den­noch ist Berlin von einem neuen
Boom der recht­en Szene weit entfernt. 

Grün­dun­gen von neon­azis­tis­chen Parteien, Kam­er­ad­schaften, Vere­inen und
Bün­den hat es in den ver­gan­genen Jahren immer wieder gegeben. Doch viel mehr
sind sie nicht gewor­den. Denn am Per­so­n­enkreis hat sich nur wenig verändert.
Vor allem nicht am Umgang untere­inan­der. Dieser zeich­net sich vor allem
dadurch aus, dass die recht­en Führungskad­er untere­inan­der heillos
zer­strit­ten sind. 

Allen voran die recht­sex­tremen Parteien. Die DVU ist in Berlin qua­si nicht
exis­tent, die Repub­likan­er gibt es de fac­to nicht mehr und die NPD führt
seit der Spal­tung des gemein­samen Lan­desver­bands Berlin/Brandenburg im April
2003 ein nur noch küm­mer­lich­es Dasein. Damals wur­den als Tren­nungs­grund nach
außen hin die “unter­schiedlichen poli­tis­chen, sozialen und wirtschaftlichen
Gegeben­heit­en” im Stadt­staat und im Flächen­land ange­führt. Wesentlich
auss­chlaggeben­der waren jedoch per­sön­lich­er Zwist und die Frage der
Mil­i­tanz. Vie­len Basisak­tivis­ten, die ver­stärkt mit den militanten
Kam­er­ad­schaften sym­pa­thisierten, war die Parteiführung zu “lasch”.
Spätestens mit dem Aus­tritt des “Demon­stra­tions-Motors” René Bethage, der
sei­ther seine Aufmärsche über die von ihm gegrün­dete Kam­er­ad­schaft “Berlin­er
Alter­na­tive Süd-Ost” (Baso) organ­isiert, sind vom Berlin­er NPD-Landesverband
kaum noch Impulse aus­ge­gan­gen, heißt es im Antifaschis­tis­chen Infoblatt.
Wenn es über­haupt zu Aktio­nen der NPD in Berlin gekom­men war, wie zum
Beispiel dem Auf­marsch am 1. Mai, wur­den sie von Funk­tionären der
NPD-Bun­deszen­trale getragen. 

Noch zer­strit­ten­er ist der NPD-Lan­desver­band in Bran­den­burg. Die Absprache
mit der DVU bei den Land­tagswahlen im Sep­tem­ber als Koop­er­a­tion zu verkaufen
sei “schlichtweg ein Witz”, sagt Ulli Jentsch vom Antifaschistischen
Pressearchiv (apabiz). Die NPD in Bran­den­burg sei qua­si gar nicht existent. 

In der Berlin­er recht­en Szene, der der Ver­fas­sungss­chutz aktuell etwa 2.400
Mit­glieder zuord­net, bleibt die NPD trotz ihres Wahler­fol­gs in Sachsen
unat­trak­tiv. Ent­ge­gen dem Bun­de­strend gibt es auch keine Anze­ichen für einen
Zulauf von mil­i­tan­ten Kam­er­ad­schaftsmit­gliedern. Selb­st das Gerücht, der
Kopf der Neon­azi-Band “Landser”, Michael Regen­er, habe sich der NPD
angeschlossen, kann von Sicher­heit­skreisen bis­lang nicht bestätigt werden. 

“Die Berlin­er sind ganz gut gefeit”

Innense­n­a­tor Kört­ing (SPD) plädiert angesichts von Umfragew­erten und den
Aktiv­itäten Bran­den­burg­er Recht­sex­trem­is­ten in der Haupt­stadt für
Nüchtern­heit: Eine Demokratie könne das in Ruhe beobachten 

taz: Herr Kört­ing, laut ein­er Umfrage des Mei­n­ungs­forschungsin­sti­tutes Forsa
wür­den sechs Prozent der Berlin­er bei den näch­sten Wahlen rechtsradikale
Parteien wie NPD oder DVU wählen. Macht Ihnen das Sorge? 

Ehrhart Kört­ing: Natür­lich macht es mir Sorge, dass es in Berlin ein
Wäh­ler­poten­zial von mehr als fünf Prozent gibt, das rechtsextremistisch
wählen kön­nte. Aber man muss das Ganze nüchtern sehen. Solche Prozentzahlen
sind nicht nur Aus­druck ein­er recht­sex­trem­istis­chen Grund­hal­tung, sondern
auch Teil ein­er Protest­stim­mung gegenüber der etablierten Politik. 

Wie meinen Sie das? 

Ich würde sagen, dass die Wahler­folge von NPD und DVU in Sach­sen und
Bran­den­burg den Auss­chlag für die sechs Prozent in der Berlin­er Umfrage
gegeben haben. Den wirk­lich harten Kern recht­sex­trem­istis­ch­er Wäh­ler in
Berlin würde ich nach wie vor wesentlich geringer ein­schätzen. Das haben
bish­er alle Wahlen in Berlin gezeigt. Die einzige recht­sex­treme Partei, der
es gelang, ins Abge­ord­neten­haus einzuziehen, waren 1989 die Republikaner.
Nor­maler­weise liegt das Wahlergeb­nis von Parteien wie der NPD kaum höher als
ein Prozent. Die Bürg­erin­nen und Bürg­er der Stadt sind ganz gut gefeit. 

Haben Sie dafür eine Erklärung? 

In ein­er Stadt, in der das tägliche Miteinan­der mit Ausländern
selb­stver­ständlich ist, ist es schw­er­er, mit Anti-Aus­län­der-Parolen zu
lan­den, als in Bran­den­burg oder Sach­sen, wo es kaum Aus­län­der gibt. 

Der “Märkische Heimatschutz”, eine recht­sex­trem­istis­che Organ­i­sa­tion aus
Bran­den­burg, hat jet­zt in Berlin eine Sek­tion gegrün­det. Wie bew­erten Sie
das? 

Das beun­ruhigt mich weniger. Der “Märkische Heimatschutz” ist ein relativ
klein­er Ver­band, der offen­sichtlich ver­sucht, inner­halb der
Kam­er­ad­schaftsszene in Berlin Mit­glieder zu fis­chen. Ich bew­erte das eher
so, dass sich das kleine Recht­sex­trem­is­mus-Spek­trum in Berlin neu sortiert,
als dass die Grup­pen im Begriff sind, ihren Ein­fluss auszuweit­en. Wenn nur
die Namenss­childer bei den Recht­sex­trem­is­ten aus­gewech­selt wer­den, ohne dass
sich die Zugkraft und Mit­gliederzahlen erhöhen, ist das kein Grund zu
über­trieben­er Sorge. 

Auch Neu­bil­dun­gen von Kam­er­ad­schaften sind nichts Ungewöhnliches? 

Solche Bewe­gun­gen hat­ten wir auch schon in der Ver­gan­gen­heit — von der NPD
weg hin zu den Kam­er­ad­schaften. Zurzeit ist mal wieder eine Entwick­lung hin
zur NPD zu beobacht­en. Das gilt auch für die Absicht­serk­lärung von NPD und
DVU, zusam­men mit anderen Wahlbünd­nisse zu bilden. Solange es dabei bleibt,
kann eine Demokratie das in Ruhe beobachten. 

Die Bran­den­burg­er Recht­sex­trem­is­ten wollen Geld und Per­son­al in die
Haupt­stadt pumpen — ist das keine neue Qualität? 

Ich würde das nicht zu hoch hän­gen. Wenn irgendwelche Leute der
recht­sex­tremen Szene mit beson­ders marki­gen Parolen auftreten und wir diese
Parolen ungeprüft als Bedro­hung unser­er Grun­dord­nung anse­hen, betreiben wir
unge­wollt Pro­pa­gan­da. In diesem Sinne möchte ich davor war­nen, immer gleich
in Panik zu ver­fall­en, wenn es sich um Maul­hur­erei han­delt. Anders, wenn
Recht­sex­trem­is­mus gefährlich wird: Das muss deut­lich gesagt werden.

Inforiot