Wittstock — Der Wittstocker Bürgermeister Lutz Scheidemann (FDP) hat
Bundesverteidigungsminister Peter Struck (SPD) zu einer Entscheidung über
den Bombenabwurfplatz in der Kyritz-Ruppiner Heide und über die Garnison in
der Stadt aufgefordert. Die Bundeswehr sei eine planbare Chance für die
Region, schreibt Scheidemann in einem offenen Brief an Struck und den
Verteidigungsausschuss. Die öffentliche Meinung sei nicht identisch mit dem
Protest der Gegner.
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Am 02. April diesen Jahres wurde ein 33jähriger in der S‑Bahn mit
ausländerfeindlichen Parolen beleidigt und mit der Faust geschlagen. Bei
einer späteren ärztlichen Untersuchung wurden u. a. ein Nasenbeinbruch und
ein Hämatom am linken Auge diagnostiziert. Der Geschädigte erstattete
Anzeige wegen Körperverletzung und Beleidigung. Am Dienstagnachmittag
erkannte er den Tatverdächtigen wieder und benachrichtigte die Polizei.
Durch den sofortigen Einsatz von drei Beamten des Jugendkommissariats sowie
der operativen Fahndung konnte die 26jährige polizeibekannte Person
festgestellt und identifiziert werden. Zum Motiv seiner Handlungen befragt,
gab er ausländerfeindliche Motive an. Die Ermittlungen gegen ihn wurden
nunmehr abgeschlossen, das Verfahren wurde der Staatsanwaltschaft vorgelegt.
Für diese und andere Straftaten wird er sich in Kürze vor dem Amtsgericht
Strausberg zu verantworten haben.
(Inforiot) Siege auch den Bericht der BOrG Strausberg zu diesem Übergriff: bergriff in S‑Bahn
02. — 04. Mai 2003
Ohne Rede-und Argumentations-Techniken ist es kaum möglich, vor vielen Menschen zu reden oder seine politische Meinung zu vertreten. Schon um die Tricks anderer zu durchschauen, werden hier die grundlegenden Techniken vermittelt, Redeangst reduziert sowie das Handwerkszeug für
Diskussionsleitung und Vorträge erläutert. Die praktischen Übungen werden durch Videoaufzeichnungen unterstützt.Dadurch erhalten alle TeilnehmerInnen die Möglichkeit, das theoretisch Erlernte sofort umzusetzen und einzuüben
und sich selbst dabei zu beobachten.
Anmelden könnt ihr euch bei (dort erfahrt ihr auch, wo genau das Seminar stattfinden wird):
JungdemokratInnen/Junge Linke Brandenburg
Kopenhagener Str. 47
10437 Berlin
(030) 24729 747
Aufruf zur antifaschistische Demonstration zum Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus in Rathenow
Samstag, 10. Mai 2003, 15 Uhr, Dunckerplatz (Bahnhofsvorplatz), Rathenow
Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus
Am 8.Mai 1945 endete der Zweite Weltkrieg in Europa sowie die Nationalsozialistische Diktatur in Deutschland und damit sechs Jahre Krieg und 12 Jahre Gewaltherrschaft, die millionenfachen Tod und unzähliges Leid über die den Kontinent brachten. Nur durch den Sieg der alliierten Streitkräfte über die militärische Stütze des NS – Regimes, brach das System des Terrors zusammen. Ein Augenblick der zu Recht als Befreiung angesehen wird.
Befreiung u.a. für die Millionen aus ganz Europa verschleppten ZwangsarbeiterInnen und den wenigen Überlebenden der KZ–Haft. Befreiung aber auch für die Deutschen, obwohl ein großer Teil für die
Diktatur erheblich mitverantwortlich war und eine Selbstbefreiung vom NS-Regime nicht vermochte. Ein Fanal das schließlich zur totalen Zerstörung der Städte und Gemeinden auch in Rathenow und Umgebung führte.
Bis zum 6.Mai 1945 wurde der Frontabschnitt Rathenow unter Verantwortung des NS–Kriegsverbrechers Wilhelm Keitel schwer umkämpft und schließlich geopfert, um die Flucht von großen Teilen der nationalsozialistischen Wehrmacht über die Elbe bei Tangermünde zu decken. Der Preis dafür war die Zerstörung der havelländischen Kreisstadt.
Doch Rathenow ist nicht nur Kriegsopfer. Tausende von
ZwangsarbeiterInnen und Häftlinge des örtlichen Außenlagers des KZ Sachsenhausens wurden während des zweiten Weltkrieges in der regionalen kriegswichtigen optischen Industrie sowie in der Militärflugzeugindustrie zu Gunsten des kriegführenden NS–Regimes und seiner Paladine in der Wirtschaft geschunden.
Fast alle Mitglieder der jüdischen Gemeinde Rathenows wurden während des Krieges in die Vernichtungslager im Osten deportiert, der jüdische Friedhof wurde verwüstet, die örtliche Synagoge bereits 1938 gebrandschatzt.
Nazis heute
Naziaktivitäten nach Hitler werden im Raum Rathenow verstärkt erst wieder seit den 1990er Jahren wieder beobacht. Seitdem tauchte hier unzählige Propaganda von NF über NPD bis zu den heutigen „freien Nationalisten“ auf.
Besonders negativ fielen die Rathenower Nazis von Anfang an aber durch ihre hemmungslose Bereitschaft zur Gewalt auf, die unzählige Verletzte und mindestens ein Todesopfer seit 1990 zur Folge hatten.
112 rechtsextreme Delikte im Jahr 2002 (1), allein im Landkreis
Havelland mit Rathenow als Kreisstadt, stehen 356 Rechtsextreme Delikte im Jahr 2001 im gesamten Land Brandenburg (2) gegenüber und verdeutlichen nach wie vor Rathenows Position als Brennpunkt des Rechtsextremismus.
Hinter Propaganda und Gewalt stecken in den meisten Fällen Nazis, des regionalen Kameradschaftsgeflechts „Hauptvolk“, die sich durch Kameradschaftstreffen koordinieren, einen eigenen Kameradschaftsrundbrief herausgeben und sich an bundesweiten Nazipolitaktionen beteiligen. Insbesondere die massiven Propagandaaktivitäten zum 15. Todestag des NS – Kriegsverbrechers Rudolf Hess im vergangenen Jahr zeigten dies. Zudem wurden unlängst Nazis der Kameradschaft „Hauptvolk“ in einer Premnitzer Wachschutzfirma, die in
der Region u.a. für das Überwachen von Veranstaltungen,
Fahrzeugkontrollen und bewaffneten Personenschutz engagiert wird, enttarnt. Besonders brisant war in dem Fall auch die Bewachung des Rathenowers Flüchtlingsheims (!) durch diesen Wachschutz, da es in den letzten Jahren zu massiven rassistisch motivierten Übergriffen auf Flüchtlinge aus diesem Heim gekommen war.
Der Kampf gegen den Nationalsozialismus endet nicht am 8.Mai 1945!
Kein Frieden für Hitlers Erben!
Aufrufer
Antifaoffensive Westhavelland, Antifaschistische Front Rathenow, Jungdemokraten/Junge Linke Rathenow, Flüchtlinge aus Rathenow, Antifaschistische Aktion Neuruppin
Unterstützer:
Antifa Weißensee, Antifa Hohenschönhausen, Antifa Jugend Ostberlin, Autonome Antifa Genthin
Zusatzinformationen
Rathenow 1933 – 1945 (Geschichte der Juden in
Rathenow):
Nazis in Rathenow und Umgebung heute:
Verwendete Quellen:
1.) Märkische Allgemeine Zeitung (MAZ) 28.03.2003, veröffentlicht am
28.03.2003 auf www.inforiot.de
2.) Verfassungsschutzbericht Brandenburg 2001
(Indymedia, von Svennie d. R.) Noch am vergangenen Ostersonntag demonstrierten über 5000 Menschen aus der Kyritz Ruppiner Heide gegen Krieg und eine militärische Nutzung ihrer Region. In einem offenen Brief an den verteidigungsausschuss im Bundesrat und erteidigungsminister
Peter Struck (SPD) sprach sich Wittstocks FDP-Bürgermeister Lutz Scheidemann gestern für den Betrieb des Wittstocker Bombodroms durch die Bundeswehr aus. Scheidemann forderte eine schnelle Entscheidung der Bundeswehr über die Nutzung der Liegenschaft.
Die Aktivitäten der Bürgerinitiative FREIe HEIDe entsprächen nicht der Meinung der breiten Öffentlichkeit.
Vor einigen Jahren wandte sich der Wittstocker Bürgermeister Scheidemann (FDP) noch gegen das Bombodrom, doch bereits 1999 argumentierte er wie folgt:
“Die 850 Wehrpflichtigen hätten manche Mark hier gelassen. Auch durch die Gelöbnisse hätte es einen gewissen Tourismus gegeben.”
1999 wurde der ehemalige NVA-Offizier und jetzige Bundeswehr-Oberstleutnant Wolfgang Engel in den Kreistag, der als Übungsplatzspezialist und neuer Kommandant in die Ruppiner Heide geschickt wurde, gewählt. Die FREIe HEIDe-Aktivistim Annemarie Friedrich verlor damals ihr Mandat. Daraus schloß Scheidemann, daß die Stimmung in der Bevölkerung einen Umschwung erfahren hätte. Scheidemann argumentiert weiterhin damit, daß eine Sanierung des Geländes nur mit Hilfe der Bundeswehr möglich wäre. Jedoch läßt er dabei außer acht, daß die Bundeswehr das Gelände gar nicht ökologisch sanieren möchte. Auch die Hoffnung auf höhere Einnahmen der Region durch schlecht besoldete Wehrdienstleistende ist eher utopisch.
Der Truppenübungsplatz hat eine Ausdehnung von 126 Quadratkilometer. Die Kosten für die Nutzbarmachung: betragen rund 160 Mio. Euro. Davon entfallen für die Altlastenentsorgung ungefähr 5–10 Mio.Euro, auf die Entmunitionierung: 55–160 Mio. Euro, auf die Errichtung der Platzeinrichtungen: 27–33 Mio. Euro. Zwar entstünden über 300 gefährliche Arbeitsplätze für Munitionsräumungsarbeiten, doch wären diese zeitlich befristet.815 Soldaten, 150 zivile Arbeitskräfte, 25–30 zivile Wachleute sollen in der Ruppiner Heide stationiert werden. Investitionen für die Altlastenentsorgung belaufen sich auf 4 Mio. Euro, für die Truppenunterkunft auf 76 Mio. Euro. Die Baumaßnahmen würden zeitweise ungefähr 200 Arbeitsplätze schaffen.
In Wittstock engagiert sich auch eine CDU-nahe Bürgerinitiative klein- und mittelständiger Unternehmen
namens PRO Bundeswehr für die Schaffung eines Garnisionsstandortes in der Region.
Links
Bericht über Ostermarsch und FREIe HEIDe / Freier Himmel
Reportage über Ostermarsch in Fretzdorf
http://www.de.indymedia.org/2003/04/49386.shtml
(Inforiot) Auf dem Indymedia-Posting sind zahlreiche weiterführende Links zum weiterlesen aufgeführt.
Aufgepasst bei der Jobsuche!
Studi-Spitzel gesucht: Der Verfassungsschutz
wirbt in Brandenburg mit dubiosen Methoden
um MitarbeiterInnen
Die Anzeige, die der 21-jährige Martin* in der
Wochenendausgabe der Märkischen
Allgemeinen Zeitung vom 22. März entdeckte,
sah vielversprechend aus: “Nebenjob! Suche
politikinteressierte junge Leute ab 18!”. Der
Oranienburger Student meldete sich sogleich bei
der Kontakt-Telefonnummer des “Arbeitskreis
Wissen und Fortschritt”, der die Annonce
geschaltet hatte. Schnell war ein Termin für ein
Vorstellungsgespräch ausgemacht.
Was Martin damals noch nicht wusste: Den
“Arbeitskreis Wissen und Fortschritt” -
vorgeblich ansässig in Essen — gibt es nicht
wirklich, er ist eine Briefkasten-Firma. Es ist zu
vermuten, dass dahinter der Verfassungsschutz
oder eine andere staatliche Behörde steckt, die
versucht, auf zunächst betont harmlose Art,
MitarbeiterInnen im Land Brandenburg zu
gewinnen. Beim Betrachten der Arbeitsweise,
mit der Spitzel zum Auskundschaften sozialer
Bewegungen gewonnen werden sollen, drängen
sich Vergleiche mit den Methoden der Stasi auf.
Das Vorstellungsgespräch von Martin findet
Ende März in einem Café am Potsdamer Platz in
Berlin statt. Die Frau mit der er sich trifft, ist
dieselbe, mit der er einige Tage zuvor den
Termin ausgemacht hat. Es gehe um Recherchen
für eine Politstudie, sagt die etwa 25 Jahre alte
Frau. Der “Arbeitskreis Wissen und Fortschritt”
unterstütze Autoren und Institutionen bei ihrer
Arbeit. “Wir wollen wissen, was Jugendliche
dazu bewegt, Politik zu machen. Wir wollen
herausfinden, warum sie in Opposition zum
Staat gehen.” Die Aufgabe von Martin sei es,
Veranstaltungen zu besuchen und darüber
Berichte anzufertigen. Weil Martin eine
Dreadlock-Frisur trägt, erklärt die Frau vom
“Arbeitskreis Wissen und Fortschritt”, dass für
ihn “ja wohl eher die linksgerichtete Szene in
Frage komme.” An der rechten Szene sei man
aber ebenso interessiert. Martin stimmt zu, er
geht ja ab und an auf Demos der “Achse des
Friedens”. Der Job sei für Studierende eine
ausgezeichnete Gelegenheit, ein wenig Geld zu
verdienen, erklärt die Frau weiter: “Ich mache
das selber auch schon einige Zeit.”
Martin freut sich über das Angebot und die gute
Bezahlung, die in Aussicht steht: 10 Euro gibt es
pro Stunde Zeitaufwand für das Besuchen von
Veranstaltungen, fünf Euro Stundenlohn für das
Schreiben der Berichte. Spesen werden auch
übernommen. Stutzig wird Martin erst, als ihm
erklärt wird, dass es nicht möglich sei, einen
Arbeitsvertrag abzuschließen und der Lohn bei
regelmäßig stattfindenden Treffen bar
ausgezahlt werden soll. Trotzdem soll alles seine
Ordnung haben und “schon versteuert” sein. Das
Arbeitsverhältnis soll längere Zeit dauern — auf
drei bis sechs Jahre sei die Studie angelegt. Im
Laufe der Zeit würde es allerdings keinen
pauschalen Stundenlohn mehr geben, sondern
nach “Qualität der Informationen” gezahlt
werden.
Um sich zu überlegen, ob er den Job haben will,
kann sich Martin ein paar Tage Zeit nehmen.
Dann, schlägt die Frau vor, soll es ein zweites
Treffen geben, zu dem sie ihm eine Liste mit
Veranstaltungen mitbringen will (“zum Beispiel
aus der Friedensbewegung”), die Martin
besuchen soll.
Aus dem Treffen wurde nichts. Wieder zuhause
in Oranienburg, kam Martin das Jobangebot
nach einigem Zweifeln zu dubios vor. Er
besprach den Vorfall mit der linken Rechtshilfe-
Organisation Roten Hilfe, die seine Vermutung
bestätigen konnte: Zum Beispiel sind ähnliche Vorfälle aus Berlin bekannt (siehe “Suche Spitzel nicht Heinzelmann”, TAZ vom 7.11.2002, Seite 21). Dort wollte der
Verfassungsschutz im Herbst 2002 über
Anzeigen Studenten als Spitzel werben, um das
Kreuzberger Alternativzentrum Mehringhof
auszuspionieren. Auch damals sollten die
Jobsuchenden anfangs angeblich lediglich
Recherchen für eine Studie anstellen. Das
Coming Out der Sicherheitsbehörde folgte
später.
Obwohl die Frau von “Wissen und Fortschritt”
beim ersten Treffen Martin den Job zugesagt
hatte, rief sie ihn wenige Tage später an und
erklärte, dass es nun doch kein Interesse an einer
Zusammenarbeit mehr gebe. Es drängt sich so
der Verdacht auf, dass Martins Handy abgehört
wurde.
Wie viele Menschen sich auf die Anzeige von
“Wissen und Fortschritt” gemeldet haben und
wie viele davon nun in Brandenburg politische
Gruppen bespitzeln ist nicht bekannt. Ebenso
wenig weiß man, ob es nicht mehrere solcher
Anzeigen gegeben hat. Menschen, die mit
ähnlich dubiosen Angeboten konfrontiert waren,
können sich an Inforiot wenden.
Für das Land Brandenburg ist das Werben von
Spitzeln über Zeitungsanzeigen neu (zumindest
ist seit dem Ende der DDR dergleichen nie
bekannt geworden). Des öfteren hingegen wurde
dokumentiert, dass der Verfassungsschutz direkt
bekannte AktivistInnen ansprach, um von ihnen
gegen Bezahlung Informationen zu erhalten. Der
letzte derartige Fall, der bekannt wurde,
ereignete sich in Neuruppin. Umfassend bekannt
geworden hingegen sind die Umtriebe des
Brandenburger Landesamts für
Verfassungsschutz im Zuge der Affäre um den
Nazi und VS-Informanten Toni Stadler.
* Name und persönliche Daten sind geändert.
(Indymedia, von Svennie der Reienwechsler) Etwa 150 Menschen nahmen am Ostermontag am Ostermarsch durch das Zentrum der Grenzstadt Frankurt (Oder) teil. Die Auftaktveranstaltung fand um 14.00 Uhr in der Marienkirche statt.
An weiteren Stationen wie dem Ehrenmal der Sowjetarmee am Anger, am Mahnmal für die Opfer des Faschismus und in der Friedenskirche wurden Redebeiträge lokaler Aktivisten verlesen.
Die wenigen Teilnehmenden stammten aus den verschiedensten politischen Spektren. Die meisten Leute waren weit über vierzig Jahre alt. Einige Schüler befanden sich auch unter den Demonstrierenden. Die Frankfurter Bevölkerung reagierte gleichgültig auf den Umzug. Der Ostermarsch wurde vom Friedensnetz Frankfurt (Oder) organisiert. Dieses Netzwerk hat es sich zur Aufgabe gemacht, in Frankfurt durch selbst geschaffene Strukturen eine Gegenöffentlichkeit zum allgemeinen gesellschaftlichen Konsens, zu Informationen aus Mainstream-Medien zu schaffen.
Kontakt zum Friedensnetz Frankfurt/Oder über www.aroehrich.de.
(AOW) Das Osterwochenende stand im Westhavelland einmal mehr im Brennpunkt rechtsextremer Aktivitäten. Denn sowohl das von Rechtsextremisten als “urgermanisch” angesehne Frühlingsfest, wie auch der Geburtstag Adolf Hitlers (20.April) fielen terminlich zusammen.
Bereits am Donnerstag, dem 17.04.2003, versammelten sich ungefähr 15 Rechtsextremisten am Premnitzer See und entzündeten ohne Genehmigung ein Feuer. Am Samstag, dem 19.04.2003, löste die Polizei am Abend in Ferchesar
(bei Rathenow) ein Treffen von ungefähr 30 Rechtsextremisten aus Rathenow und Umgebung um ein wiederum nicht genehmigtes Lagerfeuer auf. Außerdem störten am selben Abend ungefähr 40 Rechtsextremisten aus
Rathenow und Premnitz u.a. ein Osterfeuer in Mögelin (Ortsteil von Premnitz). Auch hier kam es zum Polizeieinsatz.
Am Ostersonntag, dem 20.04.2003, versammelten sich jeweils 20 bis 30 Rechtsextremisten zum alljährlichen Kameradschaftsnachmittag auf dem Weinberg in Rathenow und dem Milower Berg in Milow bei Premnitz.
Am Sonntagabend skandierten Rechtsextremisten gegen 23 Uhr in Premnitz-Süd anlässlich des Geburtstages von Adolf Hitler lautstark “Er lebe hoch, hoch soll er leben, hurra er hat Geburtstag” und Ähnliches.
Weiterhin wurden über die gesamten Feiertage in Rathenow mehrere selbstklebende Zettel entfernt, die für die Demonstration “freier Nationalisten” am 1.Mai 2003 in Halle/Saale warben. (Übrigens sind Plakate gleichen Inhalts in Neuruppin aufgetaucht) für Die Polizei stellte
zudem mehrere Zettel rechtsextremen Inhaltes in einem Mietshaus in der
Rathenower Puschkinstrasse sicher und nahm Anzeigen wegen
Volksverhetzung auf.
Lagerfeuer ohne Erlaubnis
(MAZ) FERCHESAR An einem nicht genehmigten Lagerfeuer hatten sich am Samstagabend etwa 30 Personen am See versammelt. Sie gehörten der rechten Szene aus Rathenow und Umgebung an. Nach wiederholter Aufforderung durch Einsatzkräfte der Polizei löschten die Anwesenden das Feuer. Die Beamten stellten die Personalien der Personen fest und erteilten Platzverweise.
Vom 22. bis 25. Mai laden wir euch ein auf den Flugplatz in Lärz bei Mirow.
Wir, dass sind Jugendgruppen und Initiativen mit linkem, politischem und antifaschistischem Anspruch aus Brandenburg.
Vor zwei Jahren gab es dort bereits ein Camp des DJB-Netzwerkes aus dem
die Brandenburger Kampagne Aktion Analyse enstand.
Das Netzwerk hat sich weiterentwickelt und vergrößert und deshalb auch ein neues Camp.
Wir wollen anknüpfen und eine weitere Möglichkeit schaffen, subversive Ideen auszutauschen, zu entwickeln, und umzusetzen. Einerseits soll das diesjährige Camp den aktuellen Stand der Nachfolgeprojekte von Aktion Analyse vermitteln, andererseits wollen wir anderen Gruppen oder interessierten Leuten Anknüpfungspunkte und
einen Einblick in unsere Arbeit bieten.
Inhaltliche Schwerpunkte
— Rote Hilfe Brandenburg — Infostand und eventuell Infoveranstaltung
— Junge Linke — Vorstellung des Eisenhüttenstadt-Camps
— Hennigsdorfer — Sachsenhausen — Vorstellung
— Reiseführer — kurze Auswertung der Ergebnisse
Fazit und wie gehts weiter mit der Kampagne
— Idee einer Kampagne — “Hau ab, hau drauf”
— internationale Aktionsformen — was ist los in Spanien, Italien und anderswo
— Was ist links?
— Darstellungen der einzelnen Projekte
— Musike — Auflegen — Filme
Anmeldung und Wegbeschreibung
Mirow liegt im südlichen Teil McPomms (Landkarte). Der Lärzer Flugplatz ist derselbe, auf dem auch das Fusion-Festival stattfindet. Für die Anreise mit dem Auto könnt ihr euch auf dieser Karte einen Überblick verschaffen.
Wer mit dem Zug kommt, kann bis Mirow
fahren (Zugauskunft) und dort von unseren Shuttles abgeholt werden. Dazu müsst ihr euch anmelden unter camp@Bildungsoffensive.org.
Wenn ihr Donnerstag schon anreisen möchtet und noch zur Schule geht, könnt ihr auch eine Schulbefreiung bekommen.
Versorgen wollen wir uns selbst, um Vorher ein bisschen was
einzukaufen, brauchen wir von Euch Hinweise wie viele Menschen, mit welchen Vorlieben (vegan, vegetarisch, Fleisch) kommen werden.
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Was Ihr mitbringen müsst
— Zelt und Schlafsack
— einen Teilnehmerbeitrag von 10 Euro (euer Beitrag zu VoKü und Logistik)
— Teller, Tasse, Besteck
Leute unter 18 benötigen eine Erlaubnis ihrer Eltern, bekommen aber auf
Anfrage auch einen Infozettel von uns.
Na denn ist ja alles klar — auf nach Mirow!
Der unendliche Fall Sommerfeld
Neue Runde im Verfahren um die Rückübertragung einstmals jüdischen Eigentums in Kleinmachnow
(Berliner Morgenpost, Lothar Rölleke) Kleinmachnow — Es geht um die Vertreibung, Enteignung und Entschädigung
jüdischer Mitbürger, um alte und neue Rechte, um juristische
Spitzfindigkeiten, um sehr viel Geld und immer wieder auch um die Gefühle
der Betroffenen. Es geht um viel Land in Kleinmachnow im Kreis
Potsdam-Mittelmark, die Sommerfeld-Siedlung. Dort warten die jetzigen
Besitzer seit Jahren auf ein abschließendes Gerichtsurteil. “Damit wir uns
endlich sicher sein können, dass uns kein Alteigentümer aus den eigenen vier
Wänden vertreibt”, hoffen sie. Am 8. Mai berät das Verwaltungsgericht
Potsdam erneut über Restitutionsansprüche.
Eine Million Quadratmeter Land wurde 1927 vom jüdischen Bauunternehmer Adolf
Sommerfeld erworben. Er gründete im gleichen Jahr eine Gemeinnützige
Siedlungsgesellschaft und hielt 80 Prozent der Anteile. Ziel war, das Land
zu parzellieren und an Siedler zu verkaufen. Weil das offenbar schwerer war
als erwartet, schloss Sommerfeld im März 1933 einen Vertrag mit der
Deutschen Land- und Baugesellschaft (DLB) über die Veräußerung von 100
Parzellen zum Weiterverkauf an Bauwillige. Dabei sollte Sommerfeld laut
Vertrag sein Geld erst erhalten, wenn die DLB die Parzellen an den Mann
gebracht hatte.
Doch dazu kam es nicht: Im April 1933 wurde der Unternehmer von SA-Männern
überfallen und beschossen; die Familie flüchtete aus Deutschland. Kurz
darauf wurde die Firma “arisiert”. 1950 erhielt Adolf Sommerfeld seinen
Betrieb zwar zurück, doch ohne die inzwischen verkauften Grundstücke oder
deren Geldwert. Auch verzichteten seine Erben kurz nach der Wende auf
Rückgabe. Anders die Jewish Claims Conference (JCC) als
Interessenvertreterin der Überlebenden des Holocaust. Sie stellte 1992 einen
globalen Restitutionsantrag, der jedoch zwischen 1997 und 1999 mit mehreren
Bescheiden vom Landesamt zur Regelung offener Vermögensfragen (Larov)
abgelehnt wurde. Wegen vermeintlich geringer Erfolgschancen gab die JCC ihre
Bemühungen schließlich auf; 1997 kaufte der Berliner Rechtsanwalt Christian
Meyer die nach seiner Ansicht berechtigten Ansprüche der JCC. Inzwischen hat
man sich in etwa 320 Fällen mit den heutigen Besitzern in Vergleichen oder
außergerichtlich geeinigt, etwa 1000 Verfahren sind noch anhängig. Zudem
bekam Meyer kürzlich zwei weitere Grundstücke. Meyer hofft nun, dass am 8.
Mai auch in den übrigen Fällen zu seinen Gunsten entschieden wird.
Allerdings ist die juristische Hürde sehr hoch: Für die nun zu verhandelnde
Fallgruppe gilt nach Auffassung des Gerichts eine erst 1997 eingefügte
Bestimmung aus dem Vermögensgesetz, die die Rückübertragung unter bestimmten
Umständen ausschließt. Meyer sieht mit dieser Einschränkung im
Vermögensgesetz den in der Verfassung verbrieften Gleichheitsgrundsatz
verletzt, was die Richter am 8. Mai prüfen und am Ende vielleicht das
Bundesverfassungsgericht anrufen werden.