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Wittstock-Prozess: Keiner will den Stein geworfen haben


NEURUPPIN
TAZ — Im Prozess um den Tod des 24-jähri­gen Rus­s­land­deutschen Kajrat B. wird heute im Landgericht Neu­rup­pin das Urteil gesprochen. Der junge Spä­taussiedler und Vater eines Kleinkinds war im Mai 2002 von ein­er Gruppe junger Män­ner im Anschluss an eine Tech­no-Ver­anstal­tung im bran­den­bur­gis­chen Witt­stock zunächst bru­tal geschla­gen und getreten wor­den. Tödliche Ver­let­zun­gen erlitt Kajrat B., als er wehr­los am Boden lag und ein mehr als 17 Kilo­gramm schw­er­er Feld­stein auf seinen Oberkör­p­er gewor­fen wurde. Kajrat B. starb drei Wochen später im Kranken­haus; sein jün­ger­er Begleit­er Max­im K. über­lebte schw­er verletzt.
Wegen Totschlags hat die Staat­san­waltschaft für drei von fünf Angeklagten — einen 21-jähri­gen Mau­r­erlehrling, seinen 22-jähri­gen Fre­und und einen vorbe­straften 23-Jähri­gen — Haft­strafen von acht, neun und zwölf Jahren gefordert. Bei zwei weit­eren Angeklagten sieht Staat­san­walt Kay Clement lediglich den Tatbe­stand der Kör­per­ver­let­zung und fordert vier Jahre Haft bzw. eine Bewährungsstrafe. Die Vertei­di­ger plädierten für niedrige Strafen. Der Vertei­di­ger des 23-jähri­gen Patrick Sch. forderte einen Freis­pruch, sein Man­dant habe “aus Notwehr geschla­gen”. Patrick Sch. soll nach Ansicht der Staat­san­waltschaft den tödlichen Feld­stein gewor­fen haben. 

Mehr als 50 Zeu­gen hat das Gericht in den ver­gan­genen zwei Monat­en gehört. Drei Fra­gen standen dabei im Mit­telpunkt: Wer warf den tödlichen Stein? Wie kam es zu der Auseinan­der­set­zung zwis­chen den bei­den jun­gen Rus­s­land­deutschen, die zufäl­lig in die Gast­stätte ger­at­en waren, und der Gruppe befre­un­de­ter Witt­stock­er? Und welche Rolle spiel­ten Frem­den­feindlichkeit und Rassismus? 

Die Suche nach Antworten war müh­sam: Man habe vor ein­er “engen Mauer des Schweigens” ges­tanden, sagen Staat­san­walt Clemens und Neben­klagev­ertreterin Undine Wey­ers. Die Recht­san­wältin, die Kajrat B.s Mut­ter ver­tritt, weist darauf hin, dass min­destens zwanzig junge Män­ner und Frauen zusa­hen, als die bei­den Rus­s­land­deutschen attack­iert wur­den. Nie­mand sei eingeschrit­ten. Der Schul­ter­schluss mit den Män­nern, die auf den wehr­los am Boden liegen­den Kajrat B. und Max­im K. ein­trat­en, set­zte sich im Gerichtssaal fort. Die meis­ten Zeu­gen macht­en wider­sprüch­liche und unge­naue Angaben zu Tather­gang und Beteiligten. Zwei Män­ner ließ die Staat­san­waltschaft wegen mut­maßlich­er Falschaus­sagen im Gerichtssaal ver­haften, ins­ge­samt sind deshalb mehr als 12 Ermit­tlungsver­fahren anhängig. 

Neben­klägerin Wey­ers ist überzeugt, dass dem tödlichen Angriff ein frem­den­feindlich­es Motiv zugrunde liegt. Sie wertet die Tat als Mord. “Ein laten­ter, tief ver­wurzel­ter Ras­sis­mus” habe dazu geführt, dass im Ver­lauf des Diskoabends mehrere andere Auseinan­der­set­zun­gen unter ein­heimis­chen Jugendlichen unblutig been­det wur­den, während die Angreifer bei Kajrat B. und Max­im K. — im Wis­sen um deren Herkun­ft als Rus­s­land­deutsche — hem­mungs­los zuschlu­gen und zutrat­en. Die Recht­san­wältin ver­weist auf eine Zeu­ge­naus­sage, wonach in der Disko verabre­det wor­den sei, die “Russen” beim Ver­lassen der Gast­stätte anzu­greifen. Auch die Polizei trage eine Mitver­ant­wor­tung für die schwieri­gen Aus­gangs­be­din­gun­gen des Prozess­es. Die Beamten hat­ten es unter anderem ver­säumt, am Tatort die Per­son­alien der dort noch herum­ste­hen­den Gruppe von rund zwei Dutzend jun­gen Män­nern und Frauen aufzunehmen. Kein­er der fünf Angeklagten hat sich im Prozess zu dem tödlichen Stein­wurf bekan­nt. Eingeräumt wur­den lediglich Tritte und Faustschläge. Ein frem­den­feindlich­es Motiv, von dem die Ermit­tlungs­be­hör­den lange Zeit aus­ge­gan­gen waren, sieht Staat­san­walt Kay Clement jedoch inzwis­chen nicht mehr. Er glaubt den Angeklagten. Die hat­ten erk­lärt, sie seien von Kajrat B. und Max­im K. um Zigaret­ten gebeten wor­den. Das habe sie “gen­ervt” und “provoziert” — und deshalb hät­ten sie zugeschlagen. 

BZ — Eine Stadt deckt einen Mörder

Viele standen dabei, als Kajrat zu Tode geprügelt wurde — aber kein­er will etwas gese­hen haben

WITTSTOCK. Die Mauer ste­ht. Bis zur let­zten Minute. Es ist eine Mauer des Schweigens, die nicht durch­brochen wer­den kon­nte während der vie­len Prozesstage. Sie haben ange­blich nichts gese­hen und nichts gehört und wollen nun auch nichts sagen im Saal des Landgerichts Neu­rup­pin — die vie­len Fre­unde der Angeklagten. Es geht nicht um eine Jugend­sünde, es geht um den Tod eines Men­schen. Den Tod des 24-jähri­gen Spä­taussiedlers Kajrat Batesov. 

Und doch bleibt die Wahrheit trotz der Schwere der Tat unaus­ge­sprochen. In Witt­stock will kein­er aus der Clique als Buh­mann daste­hen, hat eine junge Frau dem Gericht das Schweigen der Zeu­gen erk­lärt. “Witt­stock ist ein kleines Dorf, da ist man schnell unten durch, wenn man die Klappe aufmacht.” 

Sie hock­en son­nen­stu­dio­gebräunt auf der Zeu­gen­bank, waren dabei, als in Witt­stock ein Men­sch erschla­gen wurde, und schweigen dazu. Sie sitzen danach unter den Zuschauern und machen dort den Mund auf. “Scheiße labern”, ist zu hören. Oder “Blödsinn”. Es sind Kom­mentare zu den Fra­gen und Anträ­gen der Recht­san­wältin von Rais­sa Bateso­va. Sie ist die Mut­ter von Kajrat, dem vor zehn Monat­en vor ein­er Witt­stock­er Diskothek ein Feld­stein auf die Brust geschleud­ert wurde. Da lag Batesov schon längst am Boden — bewusst­los von etlichen Trit­ten und Schlä­gen. “In dem Moment, wo man einen solchen Stein auf einen Wehrlosen schmeißt, da will man ver­nicht­en, einen Men­schen zertreten wie eine Ameise”, sagt Frau Bateso­vas Anwältin, Undine Wey­ers. Für sie gibt es kaum Zweifel, dass bei der Tat niedere Beweg­gründe eine Rolle gespielt haben. Tötung aus niederem Beweg­grund ist eines der Merk­male für Mord. 

Die fünf jun­gen Män­ner auf der Anklage­bank, für die der Staat­san­walt Haft­strafen von vier bis zwölf Jahren fordert und deren Vertei­di­ger fast durch­weg Freis­pruch ver­lan­gen, müssen sich aber nicht wegen Mordes ver­ant­worten. Dafür fehlt dem Staat­san­walt das frem­den­feindliche Motiv. “Man hat bei den Woh­nungs­durch­suchun­gen wed­er eine CD mit rechtem Liedgut noch irgendwelche Het­zschriften gefun­den”, begrün­det Staat­san­walt Kai Clement seine Auf­fas­sung. Daher lautet der Tatvor­wurf gemein­schaftlich­er Totschlag. 

Kajrat musste ster­ben, weil er in den Augen der Angeklagten ein Russe, also min­der­w­er­tig, war, sagt Recht­san­wältin Wey­ers. Sie lässt auch nicht die Auf­fas­sung der Vertei­di­ger der 20 bis 23 Jahre Beschuldigten gel­ten, die Angeklagten wären schon vor der Schlägerei mit dem Rus­s­land­deutschen gegen andere Diskobe­such­er aggres­siv gewe­sen — gegen Deutsche. “Ja, es gab zuvor schon Auseinan­der­set­zun­gen mit anderen”, sagt die Anwältin von Kajrats Mut­ter. Doch da sei stets jemand dazwis­chenge­gan­gen. Das habe bei Kajrat offen­bar nie­mand für notwendig erachtet. “Eben weil er ja nur ein Russe war und weil er und sein Fre­und nach Ansicht der Angeklagten als Fremde in der Disko nichts zu suchen hat­ten”, sagt Wey­ers. In der Kle­in­stadt werde jed­er Fremde mit Mis­strauen beäugt. So ist das nun mal in Witt­stock, ver­sucht ein Vertei­di­ger einzu­lenken. Erst kurz vor den Plä­doy­ers hat sich Marko F. dazu entschlossen, das Schweigen zu dem 17 Kilo­gramm schw­eren Stein zu brechen, den bis dahin kein­er der Angeklagten gese­hen, geschweige denn in der Hand gehal­ten haben will. F. ist der Angeklagte, der bis zu sein­er Aus­sage vom Staat­san­walt für den Steinew­er­fer gehal­ten wurde. “Es stimmt wirk­lich, was ich jet­zt sage”, beteuert der 21-Jährige. Nicht er habe den Stein auf den Rus­s­land­deutschen geschmis­sen. “Patrick war es, er hat es mir erzählt”, sagt Marko F. und zeigt auf den Fre­und, der neben ihm auf der Anklage­bank sitzt. 

“Jed­er weiß Bescheid” 

Patrick Sch. stand zum Zeit­punkt der Tat wegen ein­er anderen Gewalt­tat noch unter Bewährung. Er habe nicht zum Ver­räter wer­den wollen, sagt Marko F. Er habe immer geglaubt, sein Fre­und selb­st mache den Mund auf oder ein­er der vie­len Zeu­gen. “Denn viele haben es gese­hen, da bin ich mir hun­dert­prozentig sich­er”, sagt F. In Witt­stock wisse doch mit­tler­weile jed­er Bescheid. Doch der Domi­no-Effekt sein­er Aus­sage bleibt aus. Kein Zeuge vom Tatort beken­nt sich dazu, den tödlichen Wurf beobachtet zu haben. Kein­er der übri­gen Angeklagten kippt um. Patrick Sch. schweigt. Er lässt lediglich über seinen Anwalt mit­teilen, das wäre alles Quatsch. 

“Es kann ein­fach nicht sein, wie uns hier eine ganze Stadt wie gedruckt belügt und auf der Nase herum­tanzt.” Undine Wey­ers sagt das, nach­dem mehr als 50 Zeu­gen gehört wur­den. Auch Staat­san­walt Kai Clement ist, auch wenn er es so krass nicht for­muliert, wohl der gle­ichen Ansicht. Er hat eine Rei­he der Diskobe­such­er kurz nach ihrer Zeu­ge­naus­sage noch im Gerichtssaal fes­t­nehmen lassen. 

Dreizehn Ermit­tlungsver­fahren hat er in der kurzen Zeit wegen Falschaus­sage und Strafvere­it­elung ein­geleit­et. “Noch nicht dabei sind die Ver­fahren wegen unter­lassen­er Hil­feleis­tung”, sagt er. 

Alle Angeklagten haben Schläge oder Tritte gegen Kajrat Batesov eingeräumt. Nicht aber die Sache mit dem Stein. Wäre der Stein nicht bei Gericht gezeigt wor­den, man hätte meinen kön­nen, es habe ihn nie gegeben, sagt Undine Wey­ers. Doch es gibt ihn, den einen, glaub­haften Augen­zeu­gen: ein Revier­förster, der neben der Diskothek wohnt, und der im Licht ein­er Straßen­later­ne von seinem Schlafz­im­mer­fen­ster aus voller Entset­zen sah, wie ein­er diesen “Riesen­stein über den Kopf hob” und dann auf einen leblosen Men­schen mit voller Wucht fall­en ließ. Min­destens zehn andere Jugendliche standen in unmit­tel­bar­er Nähe, sagt er.
Die Aus­sage des Försters hat das Schweigen nicht brechen kön­nen, nicht das Geständ­nis von Marko F., eben­so wenig wie die Fes­t­nah­men im Gerichtssaal und der Appell von Kajrats Mut­ter. “Sagt die Wahrheit über das, was gewe­sen ist. Ich möchte, dass eure Müt­ter nie so etwas wie ich durch­machen müssen”, hat
Rais­sa Bateso­va die Angeklagten ange­fle­ht. Umson­st. In dem Indizien­prozess wird am Mon­tag das Urteil gesprochen.

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Demo am 21.3. in Potsdam: Nie wieder Krieg — nie wieder Preußen — nie wieder Faschismus:

Nie wieder Krieg — nie wieder Preußen — nie wieder Faschis­mus: Gegen den Wieder­auf­bau der Pots­damer Garnisonkirche!

Aufruf zur Demon­stra­tion am 21.03.2003

16.30 Uhr Pots­dam, Denkmal für den Unbekan­nten Deser­teur am Platz der Einheit

Die Gar­nisonkirche in Pots­dam war Zeit ihrer Exis­tenz weniger eine harm­lose Stätte des Glaubens als vielmehr ein Ort staatlich­er Diszi­plin­ierung und Raum poli­tis­ch­er Insze­nierun­gen. Errichtet wurde sie auf Ver­an­las­sung des preußis­chen Königs Friedrich Wil­helm I. zu dem Zweck, „eine Ver­samm­lung­shalle für die geistig-moralis­che Züch­ti­gung der ‚Riesenker­le’“ zu sein. In der Fol­gezeit diente das Haus zunehmend als Ausstel­lung­shalle für die in ver­schiede­nen Kriegen erbeuteten Trophäen. Fah­nen und Stan­darten der Besiegten aus dem 2. Schle­sis­chen Krieg, später aus den Napoleonis­chen Kriegen und noch viel später, in Wil­helminis­ch­er Zeit, aus dem, nun gesamt-großdeutsch errun­genen Sieg über Frankre­ich, wur­den im Altar­raum zur Schau gestellt, um aller Welt die mil­itärische Macht­fülle und den Herrschaft­sanspruch des Preußen­tums zu demon­stri­eren. In der Gar­nisonkirche wur­den die großen Sieges­feiern, beispiel­sweise nach dem siegre­ichen Dänen­feldzug 1864 gefeiert, und mit dem Glock­en­geläut der Gar­nisonkirche wur­den Sol­dat­en in den Krieg, z. B. in den Ersten Weltkrieg, geschickt. 

Doch nicht allein diese mil­i­taris­tis­che Tra­di­tion machte Preußen so kom­pat­i­bel für die Nazipro­pa­gan­da. Der Obrigkeitsstaat Preußen bedurfte jen­er unkri­tis­chen Ein­stel­lung sein­er Bürg­erIn­nen, die uns heute als „preußis­che Sekundär­tu­gen­den“ bekan­nt ist. Die Iden­ti­fika­tion mit dem Staat und sein­er Macht war in Preußen sowohl im Adel, wie im Heer der Beamten oder dem sozialdemokratis­chen Teil der Arbeit­er­schaft beson­ders aus­geprägt. Der Ruf nach einem starken Staat (Ruhe und Ord­nung), nach Verzicht im Inter­esse aller (Genügsamkeit) und nach Selb­st­diszi­plin­ierung (Fleiß und Pünk­tlichkeit) sind nicht erst heute auch die poli­tis­chen Marken­ze­ichen poten­tieller FaschistIn­nen. Schon Goethe kon­sta­tierte lange vor dem Nation­al­sozial­is­mus: „Vor die Wahl gestellt zwis­chen Unrecht und Unord­nung, entschei­det sich der Deutsche für das Unrecht“. Dann entsch­ieden sich die Nation­alkon­ser­v­a­tiv­en, die Preußen, die Deutschen gegen die Unord­nung und für das Unrecht. Am Tag von Pots­dam reicht­en sie Hitler nicht nur sym­bol­isch die Hand. 

Auch für den preußis­chen Unter­ta­nengeist und die preußis­chen Tugen­den stand die Gar­nisonkirche als Sym­bol. Lange bim­melte sie „Üb immer Treu und Redlichkeit“ vom Kirch­turm über die Stadt und beschwor die soge­nan­nten preußis­chen Tugen­den. Später klang „Üb immer Treu und Redlichkeit“ als Erken­nungsmelodie aus den Volk­sempfängern, wenn die Nazis ihre Erfol­gsmeldun­gen von der Front an die treuen und redlichen Unter­ta­nen ver­melde­ten. Nicht umson­st stellt Oskar Lafontaine fest, daß die preußis­chen Sekundär­tu­gen­den jene Eigen­schaften sind, mit denen man eben­so gut ein Konzen­tra­tionslager betreiben kann. 

Es war daher kein „Miss­brauch“ der Gar­nisonkirche, als die Nazis beschlossen, ger­ade hier die Über­gabe der poli­tis­chen Macht an sie zu insze­nieren, son­dern es lag in der Logik der Tra­di­tion dieses Haus­es, die nicht von den Nation­al­sozial­is­ten erfun­den wurde. Adolf Hitler äußerte 1933, nach dem, von den Nazis möglicher­weise selb­st gelegten, Reich­stags­brand: „Es gibt kein höheres Sym­bol, als daß nach dem Ver­brechen im Reich­stag jet­zt die nationale Regierung nach Pots­dam geht, um an der Bahre des großen, unsterblichen Königs in der Gar­nisonkirche das neue Werk des deutschen Wieder­auf­baus zu beginnen.“ 

Hitler kon­nte also von einem bere­its existieren­den Sym­bol­ge­halt der Gar­nisonkirche aus­ge­hen, der sich für eine öffentlichkeitswirk­same, die nation­al­sozial­is­tis­che Herrschaft legit­imierende Zer­e­monie außeror­dentlich gut eignete. Diesen Sym­bol­ge­halt hat­te und hat die Gar­nisonkirche, für alte wie für neue Nazis! Es wäre naiv, das zu leug­nen. Die in dem Vere­in zum Wieder­auf­bau der Gar­nisonkirche namens „Tra­di­tion­s­ge­mein­schaft Pots­damer Glock­en­spiel“ zusam­mengeschlosse­nen Leute sind jedoch nicht naiv. Vielmehr liegt der Ver­dacht nahe, dass sie genau in der Tra­di­tion ste­hen, die zu dem Händ­e­druck Hin­den­burgs und Hitlers am 21. März 1933 in der Gar­nisonkirche führte und dass sie mit der Wieder­rich­tung der Kirche auch das Sym­bol für diese Tra­di­tion wieder­erricht­en wollen. Der Vor­sitzende der Tra­di­tion­s­ge­mein­schaft , Ex-Oberst Max Klaar, forderte 1989 in einem Rund­brief die Wieder­her­stel­lung Deutsch­lands in den Gren­zen von 1937. Die Inschriften der Glock­en des Glock­en­spiels sind ein Sam­mel­suri­um der Namen von Fallschir­mjäger-batail­lio­nen der Bun­deswehr, preußis­chen Prinzen und Infan­teriereg­i­mentern, den zehn Geboten, reak­tionären Sol­daten­vere­inen und ver­lore­nen Ost­ge­bi­eten. Nur let­ztere Inschriften wur­den bei der Auf­stel­lung des Glock­en­spiels in Pots­dam entfernt. 

Nach­dem die Ev. Kirche dank des Engage­ments des ehe­ma­li­gen Pfar­rers der Heilig-Kreuz-Gemeinde Uwe Dittmer jahre­lang den Wieder­auf­bau der Gar­nisonkirche kat­e­gorisch abgelehnt hat­te, bröck­elte der Wider­stand seit Ende der 90er Jahre immer weit­er. Auch die Ver­suche der Kirche, den Wieder­auf­bau inhaltlich zu dominieren, sind längst im Sande ver­laufen. Inzwis­chen geben die „Tra­di­tion­s­ge­mein­schaft Pots­damer Glock­en­spiel“ und die Stiftung Preußis­ches Kul­turerbe, deren Schirmherr ein gewiss­er Jörg Schön­bohm ist, dank der bere­its gesam­melten Mil­lio­nen den Ton an. 

Längst zeich­net sich die Aufwe­ichung des von der Pots­damer Syn­ode der evan­ge­lis­chen Kirche als „Kom­pro­miss“ beze­ich­neten Konzepts ab, das den Wieder­auf­bau des Gar­nisonkirch­turms mit dem Nagelkreuz auf der Turm­spitze und die Nutzung zu einem von der Kirche durch eine eigene Stiftung betriebe­nen Ver­söh­nungszen­trums vor­sieht. Inzwis­chen hat die Kirche bere­its sig­nal­isiert, auch auf das ohne­hin nur als Ali­bi auf der Kirch­turm­spitze vorge­se­hene Nagelkreuz von Coven­try zu verzicht­en. Der evan­ge­lis­che Hil­fsvere­in hat an die eigens für die Gar­nisonkirche gegrün­dete kirch­liche Stiftung 100.000 ? gespendet und gle­ichzeit­ig die finanzielle Beteili­gung von Stadt und Land für das Wieder­auf­baupro­jekt gefordert. Bei den Pla­nun­gen für den Auf­bau des Stadtschloss­es war die Stadtver­wal­tung vor Jahren mit dem Ver­sprechen ange­treten, den Auf­bau auss­chließlich aus Spenden zu finanzieren. 

Darüber spricht inzwis­chen nie­mand mehr. Vielmehr wird inzwis­chen die Nutzung als Land­tag und die voll­ständi­ge Finanzierung aus öffentlichen Geldern favorisiert. Erste kom­mu­nale Mit­tel sollen 2003 in Mil­lio­nen­höhe aufgewen­det wer­den, um den Stadtschloß­grun­driß freizule­gen, d.h. eine sinnlose Straße über den Alten Markt zu bauen. 

Die Mis­chung aus hemd­särm­liger Infan­til­ität und revan­chis­tis­chem Kalkül mit der Tra­di­tionsvere­ine, Prov­inzpoli­tik­er und Kirchen­vertreter im Chor nach Iden­tität rufen, ist eben­so lächer­lich wie gefährlich. Wie auch die von bemerkenswert­er Unken­nt­nis und heftigem Wider­stand gegen geschichtliche Bin­sen­weisheit­en geprägte Debat­te um die Ehren­bürg­er­schaft für Hitler und Hin­den­burg zeigt, ver­suchen die Wieder­auf­baube­für­worter nicht nur architek­tonisch, son­dern auch his­torisch aus­gerech­net bei den reak­tionären preußis­chen Tra­di­tion­slin­ien Pots­dams anzuknüpfen, die schon die Nazis tre­f­flich zum Auf­bau des Drit­ten Reich­es nutzen kon­nten. Um den Wieder­auf­bau der Gar­nisonkirche nicht zu gefährden, wird ihr Sym­bol­ge­halt auf den Tag von Pots­dam reduziert und der Akt des sym­bol­is­chen Schulterschluss
es zwis­chen dem Deutschna­tionalen Hin­den­burg und dem Faschis­ten Hitler zudem allen Ern­stes durch Prof. Sabrow als let­zter Wider­stand­sakt Preußens gegen Hitlers Machtüber­nahme umgedeutet oder der ange­blichen Senil­ität des 85 jähri­gen Hin­den­burg zugeschrieben. 

Die Pots­damer Gar­nisonkirche war bere­its lange vor dem Tag von Pots­dam am 21. März 1933, was sie noch heute ist: ein Sym­bol des mil­i­taris­tis­chen Staates Preußen, ein Sym­bol für Mil­i­taris­mus und Krieg. Preußen wurde nach der Kapit­u­la­tion Deutsch­lands auf Vorschlag Frankre­ichs als eine Gefahr für Frieden und Demokratie qual­i­fiziert und am 25.02.1946 durch ein Gesetz des Alli­ierten Kon­troll­rates aufgelöst. Wir sehen auch heute keine Ver­an­las­sung, diese Entschei­dung in Frage zu stellen. 

Nicht umson­st fordern Recht­sex­trem­is­ten wie Herr Klaar vehe­ment den Wieder­auf­bau der Gar­nisonkirche. Sie ist ein Sym­bol für Preußen, wie das Hak­enkreuz ein Sym­bol des Faschis­mus bleibt. Aber während die Ver­wen­dung des aus dem indis­chen Son­nen­rad entwick­el­ten Hak­enkreuzes unter Strafe gestellt ist, wird der Auf­bau der Gar­nisonkirche sog­ar durch öffentliche Gelder unter­stützt. Egal, was man mit Her­rn Klaar u. Co. in der Kopie des Gar­nisonkirchen­turmes am Ende ver­anstal­tet: Die Gar­nisonkirche wird eben­sowenig eine bloße Kirche oder ein Ver­söh­nungszen­trum sein, wie das Hak­enkreuz in Deutsch­land je wieder zum Son­nen­rad wer­den kann. 

Deshalb muß der Wieder­auf­bau der Gar­nisonkirche mit allen Mit­tel ver­hin­dert werden.
Nie wieder Krieg — nie wieder Preußen — nie wieder Faschis­mus. Stop­pen wir den erneuten sym­bol­is­chen Hand­schlag zwis­chen den Recht­skon­ser­v­a­tiv­en und Nazis in der Garnisonkirche. 

AufruferIn­nen: Kam­pagne gegen Wehrpflicht Potsdam 

Für diesen Demoaufruf wer­den noch Unter­stützerIn­nen gesucht. Grup­pen kön­nen sich bis ein­schließlich Don­ner­stag, 6.3., bei der Kam­pagne gegen Wehrpflicht per Mail unter potsdam@kampagne.de als Unter­stützerIn­nen ein­schreiben lassen. Ein paar Hin­ter­gründe und Links zur Idee zur Demo gibt es hier.

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connecting:lifewolds — gutscheintrailer im netz

wie schon gesagt: gutschein­trail­er — also kurze filme, die sich mit der sit­u­a­tion von flüchtlin­gen in deutsch­land anhand des wertgutschein­sys­tems auseinan­der­set­zen — sind online. 

aus dem konzept [connecting:lifeworlds]:

“Die Idee für dieses Pro­jekt ent­stand aus unser­er “alltäglichen” Arbeit, der Unter­stützung von Migran­tInnen in ver­schiede­nen Lebens­bere­ichen. So wird nicht nur rechtliche Hil­fe im Asylver­fahren oder über die Anlauf­stelle für Opfer recht­sex­tremer Gewalt e.V. Unter­stützung bei Über­grif­f­en ver­mit­telt, son­dern auch ver­sucht, sich mit den alltäglichen Lebens­be­din­gun­gen auseinan­derzuset­zen. Unser let­ztes Pro­jekt zu den Lebens­be­din­gun­gen war die Unter­bringung. Im Zuge der The­ma­tisierung wurde eine dezen­trale Unter­bringung für Flüchtlinge in Cot­tbus erre­icht. Eine Doku­men­ta­tion kann auf der Web­site www.zelle79.info ange­se­hen werden. 

Mit diesem Pro­jekt möcht­en wir an diese erfol­gre­iche Arbeit anknüpfen und über Lebens­be­din­gun­gen von Flüchtlin­gen eine Auseinan­der­set­zung fortführen.” 

mehr unter:

www.zelle79.info/connect

und mehr zur gutschein­prax­is unter anderem hier:

ini­tia­tive “bargeld statt gutscheine”

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Blechinger droht Scharfmachern in CDU-Fraktion mit Konsequenzen

Pots­dam (ddp-lbg). CDU-Frak­tion­schefin Beate Blechinger will durch hartes Durch­greifen die inner­parteilichen Quere­len und die Span­nun­gen in der großen Koali­tion bei­le­gen. Das Prob­lem in der CDU seien einzelne Abge­ord­nete, die unabges­timmt han­del­ten und damit das ohne­hin belastete Koali­tion­skli­ma weit­er ver­schärften, sagte Blechinger der «Berlin­er Zeitung» (Sam­sta­gaus­gabe). Auf die Frage, wie sie mit den Abge­ord­neten Dieter
Dom­brows­ki und Sven Petke ver­fahren werde, antwortete Blechinger, deren Ver­hal­ten werde «Kon­se­quen­zen haben». 

Dom­brows­ki ist der Ver­ant­wortliche für die Sol­i­dar­ität­sadresse an
US-Präsi­dent George W. Bush. Petke hat­te Platzeck in der darauf folgenden
Debat­te vorge­wor­fen, «dünnhäutig» zu sein. SPD und CDU hät­ten die Kraft,
weit­er zu regieren, unter­strich Blechinger. 

Über die Fol­gen der Stör­manöver werde die Frak­tion am Dien­stag beraten,
kündigte Blechinger an. Es dürfe nicht mehr vorkom­men, dass einige ihre
«eigene Pro­fil­ierung in den Vorder­grund» schöben. Das sei auch die Meinung
von Innen­min­is­ter und CDU-Parte­ichef Jörg Schönbohm. 

Blechinger stellte sich in dem Zeitungsin­ter­view hin­ter Schön­bohm, der in
der SPD ange­fein­det wird und inzwis­chen auch in den eige­nen Rei­hen nicht
mehr unum­strit­ten sein soll. Die Union sei gemein­sam mit ihm an die
Regierung gekom­men. Schön­bohm sei «unser Vor­mann und das wird so bleiben».
Sie könne sich nicht vorstellen, dass es ern­sthafte Strö­mungen in der CDU
gebe, Schön­bohm zu stürzen, betonte Blechinger. 

Schön­bohm hielt in der «Berlin­er Mor­gen­post» (Sam­sta­gaus­gabe) eine weitere
gute Zusam­me­nar­beit mit SPD-Min­is­ter­präsi­dent Matthias Platzeck für möglich.
«Wir wer­den die Kom­mu­nika­tion inten­sivieren», lenk­te er ein. Dann werde es
keine Über­raschun­gen mehr geben. Er wolle sich trotz unterschiedlicher
poli­tis­ch­er Posi­tio­nen zurück­hal­ten. Die kün­ftige Entwick­lung sei «nur
schw­er kalkulier‑, aber beherrschbar». Die Diskus­sion um eine Koali­tion ohne
ihn beze­ich­nete Schön­bohm als «abwegige Spiel­erei». Die Partei sei
«geschlossen». Seine Nach­folge werde er «irgend­wann nach 2004» regeln.

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Staatsanwalt fordert Höchststrafen

Staat­san­walt fordert Höch­st­strafen im Diskomord-Prozess

(MOZ) Frank­furt (Oder) (ddp-lbg). Im so genan­nten Disko­mord-Prozess hat der
Staat­san­walt lebenslange Haft wegen Mordes für die bei­den Hauptangeklagten
gefordert. Für zwei weit­ere Beschuldigte beantragte er am Fre­itag im
Landgericht Frank­furt (Oder) wegen Bei­hil­fe 12 und 14 Jahre, für den fünften
Angeklagten drei Jahre Haft wegen unter­lassen­er Anzeige. 

Die Beweisauf­nahme hat nach Ein­schätzung des Anklagev­ertreters belegt, dass
die 19 bis 26 Jahre alten Angeklagten am 1. Juni 2002 in Neu Mahlisch bei
Seelow einen 29-jähri­gen Dachdeck­er nach einem Disko-Besuch brutal
zusam­mengeschla­gen haben. Der 23 Jahre alte Matthias R. habe das Opfer dann
mit 30 bis 50 Messer­stichen zur Verdeck­ung der Straftat grausam getötet.
Ste­fan K. (25) habe dabei ges­tanden und die Tat gedeckt. 

«Jed­er Einzelne hätte den Mord ver­hin­dern kön­nen», sagte der Staat­san­walt zu
den Angeklagten. Sie hät­ten aber nicht einge­grif­f­en, weil sie selb­st ein
Inter­esse gehabt hät­ten, dass das mis­shan­delte Opfer nicht mehr aussagen
kann. Das Ver­fahren gegen eine 23-jährige Frau wegen unterlassener
Hil­feleis­tung war abge­tren­nt wor­den. Für sie hat­te der Anklagev­ertreter eine
ein­jährige Bewährungsstrafe gefordert. Neben­klage und Vertei­di­ger sollen am
Don­ner­stag plädieren. Das Urteil wird für den 13. März erwartet. 

Dis­co-Mord: Staat­san­walt fordert lebenslänglich

Die fünf Angeklagten sollen 29-jähri­gen Mann mit 30 Messer­stichen getötet haben

(Tagesspiegel) Frank­furt (Oder). Im Prozess um den Mord an einem Dis­cobe­such­er hat die
Staat­san­waltschaft zwei Mal lebenslange Haft­strafen und drei langjährige
Gefäng­nis­strafen beantragt. Die angeklagten jun­gen Män­ner hät­ten den
29-Jähri­gen in eine ein­same Gegend ent­führt, dort mit einem Axtstiel
mis­shan­delt und dann mit mehr als 30 Messer­stichen umge­bracht, sagte
Staat­san­walt Hart­mut Oeser am Fre­itag in seinem Plä­doy­er am Landgericht
Frank­furt (Oder). Die skelet­tierte Leiche des Opfers wurde erst Wochen
später bei der Rapsernte gefun­den. Alle fünf Angeklagten, die laut
Staat­san­waltschaft der recht­en Szene ange­hören, sind vorbe­straft. In dem
Mord­prozess waren sie geständig. Das Urteil soll am 13. März gesprochen
werden. 

Das Urteil gegen eine ehe­ma­lige mitangeklagte 23-Jährige, die schwanger ist
und deren Ver­fahren abge­tren­nt wurde, soll am 10. März verkün­det wer­den. Die
junge Frau hat nach eigen­er Aus­sage ver­sucht, die Tat zu ver­hin­dern. “Halt
die Klappe, son­st mach ich das Gle­iche mit Dir”, habe sie darauf ein­er der
Angeklagten angefahren. 

Das Opfer hat­te die Gruppe am Mor­gen des 1. Juni 2002 vor der Disco
“Nightlife” in Alt-Zeschdorf um eine Mit­fahrgele­gen­heit gebeten. Es sei
beschlossen wur­den, den jun­gen Mann mitzunehmen und unter­wegs auszurauben,
sagte Oeser. Das Porte­mon­naie war leer. Nach dem Mord hät­ten die mut­maßlichen Täter ihre blutver­schmierte Klei­dung ver­bran­nt und das Tatmess­er in die Spree geworfen.

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Land lässt militärische Nutzung des “Bombodroms” zu

Die Bran­den­burg­er Lan­desregierung lässt eine mil­itärische Nutzung des
“Bom­bo­droms” in der Kyritz-Rup­pin­er Hei­de zu. Dies ergebe sich aus der jetzt
ergan­genen Verord­nung über das Land­schaftss­chutzge­bi­et, teilte die
Bürg­erini­tia­tive “Freie Hei­de” gestern in Witt­stock mit. Derzeit darf die
Bun­deswehr wegen ein­er Unter­sa­gung durch das Bun­desver­wal­tungs­gericht den
Trup­penübungsplatz nicht ver­wen­den. Die Bürg­erini­tia­tive ver­sucht seit zehn
Jahren, die mil­itärische Nutzung des “Bom­bo­droms” zu verhindern. 

Nach Angaben des Agrarmin­is­teri­ums sei die Verord­nung über das
Land­schaftss­chutzge­bi­et Rup­pin­er Wald- und Seenge­bi­et mit Festschreibung
ein­er mil­itärischen Nutzung des Bom­bo­droms lediglich ein Entwurf. Ein
Min­is­teri­umssprech­er ver­wies zudem darauf, dass die Verord­nung nur fünf
Prozent der Fläche des Witt­stock­er “Bom­bo­droms” erfassen würde.

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Ostermarsch 2003 führt zum Kommando der Bundeswehr

Aufruf Oster­marsch 2003

Son­ntag, 13. April, 14 Uhr

Start: Pots­dam Bhf. Park Sanssouci

Nach: Gel­tow Ein­satzführungskom­man­do der Bundeswehr

Im Wind­schat­ten des geplanten Krieges der USA gegen den Irak treibt Min­is­ter Struck die Bun­deswehrreform voran, die einen völ­lig neuen „Vertei­di­gungsauf­trag“ der Bun­deswehr ermöglichen wird. „Deutsch­land wird in Zukun­ft am Hin­dukusch vertei­digt“, so die neue Maxime. Ständi­ge Krieg­sein­sätze außer­halb des NATO-Gebi­etes sind jet­zt Auf­trag der zu „Krisen­reak­tion­sstre­itkräften“ umge­wan­del­ten Bundeswehr. 

Wer den einen Krieg vorder­gründig ablehnt, wie Schröder und Fis­ch­er aus durch­sichti­gen wirtschafts- und macht­poli­tis­chen Inter­essen, aber Bel­grad ohne UN-Man­dat völk­er­rechtswidrig bom­bardierte, weit­er­hin Krieg in Afghanistan führt, Besatzungstrup­pen auf dem Balkan unter­hält und sich fit für zukün­ftige „Krieg­sein­sätze“ macht, ver­di­ent unseren Widerstand. 

In Gel­tow bei Pots­dam hat sich in der Tra­di­tion des preußis­chen Mil­i­taris­mus ein neues Oberkom­man­do der Bun­deswehr mit Namen „Ein­satzführungskom­man­do“ eben jen­er „Krisen­reak­tion­sstre­itkräfte“ ange­siedelt. Von hier aus wird u.a. der Ein­satz in Afghanistan geleit­et und koor­diniert. Von hier aus wer­den die zukün­fti­gen Kriege um den „Hin­dukusch“, von denen Min­is­ter Struck so prononciert spricht, vorbereitet. 

So wie wir entsch­ieden den Krieg der USA und ihrer Vasallen gegen den Irak ver­dammen, so entsch­ieden gilt unser Protest dem Grundge­setz und inter­na­tionalem Recht hohn­sprechende Bundeswehr“reform“ und ihres lei­t­en­den Organs in Geltow.
Wir fordern die friedensliebende Öffentlichkeit unser­er Stadt und des ganzen Lan­des auf, beteili­gen Sie sich am Pots­damer Oster­marsch 2003 nach Gel­tow. Wir fordern: 

· Nein zum Krieg der USA gegen den Irak!

· Nein zum Krieg als „ulti­ma ratio“ der Politik!

· Nein zur Bundeswehrreform!

· Auflö­sung der Krisen­reak­tion­sstre­itkräfte und des Ein­satzführungskom­man­dos der Bun­deswehr! Deutsche Sol­dat­en zurück nach Deutschland!

· Deutsch­land und die EU müssen strikt dem Frieden verpflichtet werden!

· Weltweite Gerechtigkeit, Sol­i­dar­ität und Völkerverständigung! 

Frieden­sko­or­di­na­tion Potsdam

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Rohrlacker wollen nach Übergriffen und antisemitischen Beschimpfungen schlichten

ROHRLACK Um eine weit­er Eskala­tion in Rohrlack zu ver­mei­den, wird die Bevölkerung aktiv. Bei einem Tre­f­fen am Mittwoch wur­den erste Maß­nah­men besprochen.

 

Eine Tele­fon­kette wird ein­gerichtet. Sollte es erneut zu Über­grif­f­en kom­men, wollen Ein­wohn­er schlich­t­end ein­greifen. Denn die Polizeipräsenz der ver­gan­genen Wochen soll ver­mieden wer­den. Zudem seien die Anwohn­er schneller zusam­men­zutrom­meln, als die Neu­rup­pin­er Polizei in Rohrlack ist.

 

Des Weit­eren gibt es kün­ftig einen Run­den Tisch, an dem Prob­leme besprochen wer­den. Die Stre­it­parteien wur­den aufge­fordert, sich aus dem Weg zu gehen.

 

Seit Jan­u­ar war es mehrfach zu Über­grif­f­en auf einen Rohrlack­er gekom­men, bei denen immer wieder anti­semi­tis­che Beschimp­fun­gen laut wurden.

 

Auf den bere­its wegen ver­suchter Nöti­gung verurteil­ten mut­maßlichen Täter soll pos­i­tiv eingewirkt wer­den. Das Opfer der Attack­en bot an, Anzeigen zurück­zuziehen. Voraus­set­zung dafür sei, dass der Angreifer frei­willig pro­fes­sionelle Hil­fe annimmt.

 

Kai Wen­del vom Vere­in Opfer­per­spek­tive schlug vor, juris­tisch einen Täter-Opfer-Aus­gle­ich anzus­treben. Einig waren sich die Anwe­senden darin, dass eine Gefäng­nis­strafe nicht hil­fre­ich sein wird.

 


 


 

Die Eskala­tion durchbrechen

Prob­leme gibt´s in Rohrlack viele: Mit dem Täter, dem Opfer, dem Dor­fanse­hen und mit den Polizeieinsätzen


 

„Wir wer­den an dieser Stelle keine Wahrheits­de­f­i­n­i­tion find­en.“ Rain­er Jessen, Heim­leit­er der Wohnge­mein­schaft für Behin­derte in Rohrlack, will nicht aufdeck­en, was in den ver­gan­genen Wochen im Ort tat­säch­lich passiert ist. Das sei ihm nicht möglich. Und auch allen Anderen nicht, die sich am Mittwoch im Gemein­de­haus trafen, und von denen jed­er eine ganz andere Sicht auf die Geschehnisse hat. „Wir kön­nen es aber ein­leit­en, diese Eskala­tion zu stop­pen“, machte Jessen deutlich.

 

Immer wieder war in den ver­gan­genen Wochen zu Über­grif­f­en auf einen Rohrlack­er gekom­men. Haus­in­ven­tar ist zu Bruch gegan­gen. Dro­hbriefe mit anti­semi­tis­chem Inhalt sind geschrieben wor­den. Die Polizei hat das Dorf umstellt. Von ein­er Pis­tole ist die Rede. Mehrere Haus­durch­suchun­gen hat es gegeben.

 

Han­delt es sich um einen aus der Bahn ger­ate­nen Nach­barschaftsstre­it oder um recht­sradikale Über­griffe? Sind es die Tat­en eines Einzel­nen oder steckt mehr dahin­ter? Darum sollte es beim Tre­f­fen nicht gehen. Stattdessen wurde erste Maß­nah­men beschlossen, wie dem Opfer der Gewalt zu helfen ist. Und auch Nico D., der in dem Zusam­men­hang bere­its wegen ver­suchter Nöti­gung verurteilt ist und von der Polizei der weit­eren Straftat­en verdächtigt wird, gelte es zu unter­stützen. Das Opfer selb­st: „Ich will nicht, dass Nico in den Knast kommt. Ihm muss geholfen wer­den.“ D. habe große Prob­leme mit sein­er Per­sön­lichkeit, war die Mei­n­ung der meis­ten Versammelten.

 

Diese zu lösen, liegt aber nicht mehr in den Möglichkeit­en der Rohrlack­er, machte Kai Wen­del vom Vere­in Opfer­per­spek­tive deut­lich. Er hält es für sin­nvoll, auf dem juris­tis­chen Wege einen Täter-Opfer-Aus­gle­ich der sozialen Dien­ste der Jus­tiz anzuleit­en. Das kön­nte zum Beispiel im Falle ein­er Verurteilung bedeuten, dass Nico D. statt ein­er Haft­strafe die Auflage bekommt, sich pro­fes­sionell betreuen zu lassen. „Das klappt aber natür­lich nur, wenn er ein­sieht, dass er ein Prob­lem hat“, sagte Heim­leit­er Jessen. Er appel­lierte an das nähere Umfeld und Ver­wandte entsprechend auf den Tatverdächti­gen einzuwirken. Nimmt Nico D. diese Hil­fe an, ist der Geschädigte bere­it, seine Anzeigen zurück­zuziehen. „Dazu ste­he ich.“ Wegen Volksver­het­zung und Ver­stoßes gegen das Kriegswaf­fenkon­trollge­setz wird jedoch von der Staat­san­waltschaft selb­ständig ermit­telt. Darauf habe er keinen Einfluss.

 

Neben den Sor­gen um die Gesund­heit des Geschädigten, stand auch die Frage im Raum, inwieweit die Über­griffe auf das Anse­hen Rohrlacks zurückschla­gen. Zeitungs­berichte brächt­en das Dorf in Ver­ruf. Die ökol­o­gis­che Bäck­erei bekomme das bere­its finanziell zu spüren, hat es in ein­er vor­ange­gan­genen Sitzung geheißen. „Rohrlack hat ja inzwis­chen eine dollere Presse als die Haupt­stadt“, sagte Heim­leit­er Jessen. Wen­del von der Opfer­per­spek­tive: „Die beste Presse wäre es doch, wenn es heißt: Die Rohrlack­er haben das Prob­lem selb­st gelöst.“

 

Die Polizeiein­sätze der ver­gan­genen Wochen beun­ruhigten nicht nur den Tatverdächti­gen. Während Einige über Repres­sio­nen klagten – „Nico wurde von der Polizei eingeschüchtert“ oder „Beamte sind in unser Haus einge­drun­gen“ – war­ben Andere für Ver­ständ­nis. Recht Über­griffe in Bran­den­burg hät­ten die Behör­den bei der­ar­ti­gen Vor­fällen sensibilisiert.

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Berufungsverhandlung gegen Wittstocker Rechte

Beru­fungsver­hand­lung gegen eine gewalt­tätige Gruppe von Recht­sex­trem­is­ten aus Wittstock
Vor dem Landgericht Neu­rup­pin find­et am Don­ner­stag, den 27.2.03 sowie am 6. 3. 03, um jew­eils 9 Uhr im Saal 2, die Beru­fungsver­hand­lung gegen vier bekan­nte recht­sex­treme Täter aus Witt­stock statt. 

Am 20.05.01 stürmten die Recht­sex­tremen mit den Worten “Wo ist der Neger?” eine Witt­stock­er Woh­nung. Der schwarze- deutsche Jugendliche Manuel G., der sich dort bei seinem Fre­und aufhielt, ret­tete sich vor den Ver­fol­gern auf den nach­bar­lichen Balkon und ver­steck­te sich. Als er dort von den mask­ierten Angreifern ent­deckt wurde, seilte er sich vom Vierten auf einen Balkon in den zweit­en Stock, von dem er jedoch abstürzte und sich ver­let­zte. Der Woh­nungsin­hab­er wurde während­dessen auf das Bett gewor­fen, geschla­gen und dort festgehalten. 

Das Amts­gericht Neu­rup­pin verurteilte zwei der stadt­bekan­nten Recht­sex­tremen wegen gemein­schaftlich­er Kör­per­ver­let­zung und Haus­friedens­bruch zu Haft­strafen von jew­eils einem Jahr und sechs Monat­en, sowie zu einem Jahr und drei Monat­en. Ein Täter wurde auf­grund des zusät­zlichen Besitzes von einem Schla­gring zu einem Jahr und einem Monat verurteilt. Freige­sprochen wurde damals der Angeklagte Sven K., weil ihm nicht zweifels­frei nachgewiesen wer­den kon­nte, dass er sich an der Tag beteiligt hatte. 

Die drei Verurteil­ten, sowie die Staat­san­waltschaft legten gegen das Urteil Beru­fung ein.

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Strausberg: rassistischer Überfall nach zwei Jahren und drei Monaten vor Gericht

Am 21.11.2000 ereignete sich in der Bahn­hof­shalle des Bahn­hofes Straus­berg- Vorstadt ein ras­sis­tisch motiviert­er Über­griff auf einen Schwarzafrikan­er. Drei junge Män­ner, die nach eige­nen Angaben zu diesem Zeit­punkt Mit­glieder der recht­sex­trem­istis­chen Szene Straus­bergs waren, beschimpften den Afrikan­er auf Grund sein­er Haut­farbe zunächst mit “Nig­ger­sau, Kanake”, “Deutsch­land den Deutschen”, Raus aus Deutsch­land”. Dann schlu­gen sie ohne jegliche Ver­an­las­sung auf ihn ein und war­fen ihn zu Boden. Dort liegend wurde er weit­er mit mehren Fußtrit­ten trak­tiert. Während des Angriffs skandierten sie mehrfach die NS- Parole “Sieg- Heil”, zeigten den “Hit­ler­gruß” und dro­ht­en ihrem Opfer mit dem Tod. Daraufhin ver­ließ die Gruppe, in Begleitung von zwei unbeteiligten Per­so­n­en, die Bahnhofshalle. 

Am heuti­gen Tag, dem 26.02.03 um 10 Uhr, wird diese Straftat vor dem Amts­gericht Straus­berg ver­han­delt. Nach einein­halb Jahren Ermit­tlun­gen durch Polizei und Staat­san­waltschaft lag im Juli 2002 schließlich die Anklageschrift vor und wird jet­zt, nach 2 ¼ (!) Jahren ver­han­delt. Den drei Angeklagten wird zur Last gelegt, gemein­schaftliche, gefährliche Kör­per­ver­let­zung began­gen zu haben. Weit­ere Anklagepunk­te sind Belei­di­gung, Ver­wen­den von Zeichen ver­fas­sungswidriger Organ­i­sa­tio­nen, Bedro­hung und Auf­forderung zu Hass und Gewalt gegenüber bes­timmten Bevölkerungsgruppen. 

Schon im Som­mer 2001 stand dieser Vor­fall im weltweit­en Inter­esse, als ein Kam­er­ateam von CNN einen kurzen Beitrag über Straus­berg im Zusam­men­hang mit recht­en Über­grif­f­en und Aktiv­itäten drehte, welch­er anschließend aus­ges­trahlt wurde. 

Die Beratungs­gruppe für Opfer rechter Gewalt- Straus­berg (BOrG) betreut den Ange­grif­f­e­nen seit der Tat und wird auch beim Prozess anwe­send sein. 

Inforiot