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Maßgeblich von vorbestraften Naziaktivisten organisiert


Der Nazi­auf­marsch am sog. Volk­strauertag (17. Novem­ber 2002) auf dem Fried­hof in
Halbe wird maßge­blich durch vorbe­strafte und gerichtlich verurteilte Naziaktivisten
getra­gen. Diese wollen unter dem Mot­to “Ruhm und Ehre dem deutschen Frontsoldaten !”
u.a. Ein­heit­en der Waf­fen-SS auf dem Fried­hof ehren.
Auf der antifaschis­tis­chen Gedenkkundge­bung unter dem Mot­to: “Nie wieder Faschismus!
Nie wieder Krieg!” vor dem Fried­hof wer­den der ehe­ma­lige Wehrma­chts­de­ser­teur Ludwig
Bau­mann (Bun­desvere­ini­gung der Opfer der NS-Miltär­jus­tiz e.V.) und Lothar Eberhardt
(Inter­essens­ge­mein­schaft ehe­ma­liger Zwangsar­beit­er unter dem NS-Regime) in ihren
Reden der ermorde­ten sow­jetis­chen Zwangsar­bei­t­erIn­nen und Wehrmachtsdeserteure
gedenken. Hin­sichtlich eines dro­hen­den Ver­botes oder ein­er Ver­legung der
Gedenkkundge­bung äußerte Sil­vio Kurz, Sprech­er des unab­hängi­gen Antifa-Bündnisses: ”
Es wäre mehr als ein poli­tis­ch­er Skan­dal, wenn die Über­leben­den des Naziter­rors vor
SS-ver­her­rlichen­den Neon­azis weichen müssen !”.
Infor­ma­tio­nen zu eini­gen Organ­isatoren des Nazi-Auf­marsches find­en Sie im Anhang.
Die genauen Dat­en der antifaschis­tis­chen Aktiv­itäten kön­nen Sie der Inter­net­seite www.halbe.da.ru entnehmen. 

Mit fre­undlichen Grüßen Sil­vio Kurz 

Anhang:

Ver­samm­lungsleit­er Chris­t­ian Worch:

Chris­t­ian Worch wurde 1977 zusam­men mit Michael Küh­nen wegen der Ehrung von
NS-Kriegsver­brech­ern verurteilt. 1980 erhält Worch mehrere Gefäng­nis­trafen, die zu
ein­er Gesamt­strafe von drei Jahren zusam­menge­zo­gen wer­den. 1994 wurde er wegen
Ver­stoß gegen das ANS/­NA-Ver­bot zu zwei Jahren Haft verurteilt. Chris­t­ian Worch war
Führungskad­er der ver­bote­nen Aktions­front Nationaler Sozial­is­ten / Nationale
Aktivis­ten (ANS/NA) und der ver­bote­nen Nationalen Liste (NL).

Red­ner Fried­helm Busse:

Fried­helm Busse meldete sich 1944 nach zwei Jahren Adolf-Hitler-Schule zum
Volkssturm. 1953 wird er wegen Bei­hil­fe zur Frei­heits­ber­aubung verurteilt. 1980 wird
er wegen Volksver­het­zung verurteilt. 1981 wird er wegen Sprengstoff­be­sitz und
Mitwisser­schaft an einem Banküber­fall festgenom­men und 1983 verurteilt. Er war
Vor­sitzen­der der ver­bote­nen Frei­heitlichen Deutschen Arbeit­er­partei (FAP) und der
ver­bote­nen Volkssozial­is­tis­chen Bewe­gung Deutsch­lands / Partei der Arbeit (VSB/PdA).

Anmelder Lars Jacobs:

Jacobs war Aktivist der ver­bote­nen FAP in Ros­tock und ist nun u.a. für das “Freie
Infotele­fon Nord­deutsch­land” zuständig. Lars Jacobs meldete bere­its für den 19.
August 2000 einen let­ztlich ver­bote­nen “Gedenkmarsch” für Hitlers Stellvertreter,
Rudolf Hess, unter dem Mot­to “13. Todestag von Rudolf Hess — Kein Vergeben und kein
Vergessen !” in Ros­tock an. Der Ober­bürg­er­meis­ter der Hans­es­tadt Rostock,
Dien­st­stelle Sen­a­torin für Umwelt und Ord­nung, wies in der Ver­botsver­fü­gung u.a.
auf Ermit­tlungsver­fahren wegen schw­eren Land­friedens­bruchs (1994) und wegen
Ver­stoßes gegen das Ver­samm­lungs­ge­setz (1995) hin. Diese begrün­de­ten erhebliche
Bedenken hin­sichtlich sein­er “Zuver­läs­sigkeit” als Ver­samm­lungsleit­er. Da er auf
ein­er recht­sex­tremen Inter­net­seite Polizis­ten als “Staatsknechte”, “Schnüf­fler” und
“Sys­tem­pacht” tit­ulierte, wurde auch eine sachgerechte Zusam­me­nar­beit mit der
Polizei angezweifelt. Nach Überzeu­gung der Behörde stand fest, dass er als
Ver­anstal­ter nicht in der Lage sei, einen friedlichen Ver­samm­lungsablauf zu
gewährleis­ten. Er würde eher zur Eskala­tion beitra­gen, als dass er wirk­lich bestrebt
wäre, einen fried­fer­ti­gen, gewalt­freien Ver­lauf der Ver­samm­lung zu gewährleisten.. 

Quellen:

Hand­buch Deutsch­er Recht­sex­trem­is­mus, Jens Meck­len­burg (Hg), Ele­fan­ten Press Berlin.

Antifaschis­tis­ches Info Blatt, Nr. 54, Win­ter 2001/2002

Ver­botsver­fü­gung der Ver­samm­lung und Aufzug am 19. August 2000 (32.13. Be, 32.20.01) vom 17.08.2000 des Ober­bürg­er­meis­ters der Hans­es­tadt Ros­tock, Dien­st­stelle Sen­a­torin für Umwelt und Ordnung.

Trep­tow­er Antifa Gruppe (T.A.G.)

c/o Info­laden Daneben

Liebigstr. 34

10247 Berlin

(tel) 0173.107.626

T.A.G.@firemail.de

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Presse zum IWG-Aufmarsch am 09.11.02 in Hoyerswerda

06.11.02

Stadt ver­bi­etet Nazi-Auf­marsch zum Jahrestag der Pogromnacht 

OB stellt sich an die Spitze der Gegenbewegung

Hoyerswerda.
Die Stadt Hoy­er­swer­da hat einen geplanten Auf­marsch rechter Demon­stran­ten am 9. Novem­ber unter­sagt. “Die Ver­botsver­fü­gung ist raus ” , erk­lärte Rathaussprech­er San­dro Fiebig gestern. Zwar könne das Ver­bot durch den Antrag­steller Enri­co Kehring, laut Ver­fas­sungss­chutz ein ein­schlägig bekan­nter Kopf der recht­en Szene in Sach­sen, the­o­retisch aufge­hoben wer­den. “Aber wir gehen davon aus, dass das Ver­bot Bestand hat ” , so Fiebig. Gle­ichzeit­ig stellen sich die Stad­to­ber­häupter an die Seite der Nazi-Geg­n­er, die für den 9.November eine Gegen­demon­stra­tion angemeldet hat­ten (die RUNDSCHAU berichtete). “Wenn wider Erwarten die Gerichte das Ver­bot aufheben, dann wird sich die poli­tis­che Führung auf Seit­en der­er engagieren, die für Akzep­tanz und gegen Gewalt sind ” , erk­lärte Fiebig. Zu den Unter­stützern der Gegen­de­mo gehört laut Mit­teilung des “antifaschis­tis­chen rechercheteams ost­sach­sen ” auch die PDS-Land­tagsab­ge­ord­nete Ingrid Mat­tern. Inzwis­chen macht die rechte Szene möglicher­weise für eine weit­ere Aktion in Hoy­er­swer­da mobil. Im Inter­net-Por­tal der so genan­nten Mit­teldeutschen Jugendzeitung wird am 17. Novem­ber (Volk­strauertag) ein Fack­el­marsch durch Hoy­er­swer­da angekündigt. Ver­anstal­ter soll die “Bewe­gung Deutsche Volks­ge­mein­schaft ” sein. Hier­bei han­delt es sich laut Ver­fas­sungss­chutz um eine Abspal­tung der recht­sex­tremen “Jun­gen Nationalen ” aus der NPD. Allerd­ings hat der Ver­fas­sungss­chutz noch keine Hin­weise, dass die Aktion tat­säch­lich in Hoy­er­swer­da stat­tfind­et. Auch bei der Stadtver­wal­tung ist ein solch­es Tre­f­fen nicht angemeldet. 

05.11.02

“Das macht uns Sorgen ” 

Pogrom­nacht-Jahrestag: Ver­bot der recht­en Demo noch nicht vollzogen/Polizei wartet auf genaue Angaben

Hoyerswerda.
Die von Mit­gliedern der recht­sex­tremen Szene angemeldete Demon­stra­tion für den kom­menden Sam­stag, dem Jahrestag der Pogrom­nacht, und die geplante Gegen­de­mo in Hoy­er­swer­da bere­it­en der Polizei Kopfzer­brechen: “Das macht uns Sor­gen ” , bestätigte gestern Peter Bergmann, Sprech­er der Polizei­di­rek­tion. Der Grund: “Wir wis­sen nichts Genaues. ” Bergmann hofft, dass spätestens Don­ner­stag “Klarheit herrscht ” . Auf jeden Fall seien “zusät­zliche Kräfte geplant ” . Soll­ten bei­de Ver­anstal­tun­gen stat­tfind­en, müsse mit ein­er Hun­dertschaft der Bere­itschaft­spolizei gerech­net wer­den. Wie Ste­fan Sko­ra (CDU), der auch für Ord­nung und Sicher­heit zuständi­ge Bürg­er­meis­ter von Hoy­er­swer­da, am Mon­tag erk­lärte, sei die von Ober­bürg­er­meis­ter Horst-Dieter Bräh­mig (PDS) im jüng­sten Stad­trat angekündigte Ver­botsver­fü­gung der recht­en Demon­stra­tion noch nicht auf seinem Tisch. Sie werde den Niesky­er Anmelder der Ver­anstal­tung aber “rechtzeit­ig ” , spätestens Mittwoch, zugestellt, so Sko­ra. Das Ver­bot soll aus­ge­sprochen wer­den, weil “wir berechtigte Zweifel haben, dass Ord­nung und Sicher­heit gewährleis­tet wer­den kön­nen ” . Die von jen­em Niesky­er als Kopf ein­er ange­blichen “Lausitzer Arbeit­slos­enini­tia­tive ” unter dem Mot­to “Gegen Arbeit­slosigkeit für soziale Gerechtigkeit ” angekündigte Ver­anstal­tung werde wohl mehr als die in der Anmel­dung avisierten 30 Teil­nehmer haben, so die Befürch­tung der Stadt. “Wir rech­nen mit mehr ” , bestätigte Ste­fan Sko­ra. Hin­ter jen­er Ini­tia­tive steck­en zweifels­frei Neon­azi-Grup­pierun­gen. Auf ein­schlägi­gen Inter­net-Seit­en wird auf die Ver­anstal­tung am 9. Novem­ber aufmerk­sam gemacht, Start soll ange­blich um 13 Uhr am Neustädter Bahn­hof sein. Die daraufhin von Hoy­er­swer­daern angemeldete Gegen­demon­stra­tion “Gemein­sam gegen rechte Gewalt und für mehr Akzep­tanz ” kön­nte zwis­chen 100 und 300 Teil­nehmer zählen, bestätigte Bürg­er­meis­ter Sko­ra die Angaben der Ver­anstal­ter. Sollte es zu bei­den Demon­stra­tio­nen kom­men ­ etwa weil per Gericht­sentscheid ein aus­ge­sproch­enes Ver­bot aufge­hoben wird ­ dann würde die Stadt als Ord­nungs­be­hörde dafür sor­gen, “dass bei­de Ver­anstal­tung zeitlich und räum­lich voneinan­der getren­nt stat­tfind­en ” , so Ste­fan Sko­ra. Genaue Wegstreck­en seien jedoch noch nicht fest­gelegt. Eines ste­he aber bere­its fest: “Es wird keine Abschluss-Kundge­bung der Gegen­demon­stran­ten auf dem Markt in der Alt­stadt geben ” , wider­sprach der Bürg­er­meis­ter in der Stadt kur­sieren­den Gerücht­en. Ob sich die poli­tis­che Spitze der Stadt an der Gegen­de­mo beteili­gen wird, um nach Leipziger Vor­bild ein Zeichen gegen Recht­sex­trem­is­mus und Frem­den­feindlichkeit zu set­zen, das werde sich­er auf der heuti­gen Dien­st­ber­atung disku­tiert, sagte gestern Ste­fan Skora. 

mehr zur iwg hier bei infori­ot und beim info­fool

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BGS und Naziaktivitäten am Wochenanfang in Südbrandenburg

06.11.02

Gren­zschützer arbeit­en zusammen

Bad Muskau.
Am Mon­tag wur­den durch den pol­nis­chen Gren­zschutz im Bere­ich des Fürst-Pück­ler-Parks in Bad Muskau drei Per­so­n­en fest­gestellt, die die Neiße nach Deutsch­land über­queren woll­ten. Unter anderen war bei diesen Per­so­n­en eine Litauerin, die ein Ein­rei­se­ver­bot nach Deutsch­land hat­te, informierte gestern die Bun­des­gren­zschutzin­spek­tion Bad Muskau. Gle­ichzeit­ig wurde durch eine Streife des BGS in Bad Muskau ein 58-jähriger Deutsch­er mit seinem Pkw kon­trol­liert. Dabei fan­den die Beamten im Fahrzeug den Reisep­a­ss besagter Litauerin. Wie die weit­eren Ermit­tlun­gen ergaben, hat­te der Deutsche die Absicht, die Litauerin nach erfol­gtem uner­laubten Gren­züber­tritt in Bad Muskau aufzunehmen und sie dann ins Lan­desin­nere zu fahren. Gegen den Deutschen wurde ein Ermit­tlungsver­fahren wegen Ver­stoßes gegen das Aus­län­derge­setz ein­geleit­et. Bezüglich der Auf­griffe erfol­gte ein Infor­ma­tion­saus­tausch zwis­chen dem BGS und dem pol­nis­chen Grenzschutz. 

05.11.02

Nach Gegröle hagelte es Anzeigen 

Polizei will durch­greifen in Lauchhammer

Lauchhammer.
Anzeigen hagelte es gegen die in der Nacht zum vorigen Fre­itag lär­mend durch den Stadt­teil Mitte ziehende Gruppe junger Leute (die RUNDSCHAU berichtete gestern). Gegen neun von ihnen wird geprüft, ob sie gegen §86a des Strafge­set­zbuch­es (Ver­wen­dung ver­fas­sungs­feindlich­er Sym­bole) ver­stoßen haben. Eine Anruferin hat­te der Polizei gemeldet, dass Nazi­parolen gegrölt wer­den. Den gle­ichen Per­so­n­en wird auch vorge­wor­fen, ruh­estören­den Lärm in der Cot­tbuser Straße verur­sacht zu haben. Hier greife das Ord­nungswidrigkeit­enge­setz. Vier der 15- bis 20-Jähri­gen erhal­ten zudem eine Anzeige, weil sie auf dem Heßmer­platz den aus­ge­sproch­enen Platzver­weis nicht befol­gt haben. Sie waren deshalb für kurze Zeit in Gewahrsam genom­men wor­den. Da auch Knal­lkör­p­er gezün­det und bei einem der Jugendlichen sichergestellt wor­den waren, muss sich dieser wegen des Ver­stoßes gegen die Spreng­mit­telverord­nung ver­ant­worten. Alle, denen eine Anzeige ins Haus flat­tert, sollen noch ein­mal ver­nom­men wor­den. Um die alljährlich im Herb­st auf­flam­menden Prob­leme mit einzel­nen Jugend­grup­pen in der Stadt bess­er in den Griff zu bekom­men, dazu wür­den auch Gespräche gehören, sollen nach Auskun­ft von Haup­tkom­mis­sar Sieg­mund Paulisch, Leit­er der Polizei­wache Lauch­ham­mer, alle rechtlichen Möglichkeit­en kon­se­quent aus­geschöpft werden. 

04.11.02

Polizeibericht

Lübben.
Eine Zusam­menkun­ft von Recht­en in der Golßen­er Haupt­straße mis­chte die Polizei in der Nacht vom 30. auf den 31.Oktober auf. Anwohn­er hat­ten die Beamten informiert, weil sie sich durch nation­al­sozial­is­tis­che Grölereien und laute Musik belästigt fühlten. Die Polizei stellte 15 Jugendliche bei der Feier fest. Es wur­den Platzver­weise aus­ge­sprochen. Etwa 50 CDs mit rechts­gerichtetem Inhalt wur­den sichergestellt. Der Woh­nungsin­hab­er wurde in Gewahrsam genom­men, weil er sich gegen die Polizeimaß­nah­men zur Wehr setzte. 

Vier Fes­t­nah­men in Lauchhammer

Lauchhammer.
Etwa 15 Jugendliche, die am Fre­itag kurz vor Mit­ter­nacht lär­mend und rechte Parolen rufend durch die Cot­tbuser Straße in Mitte zogen, waren für eine Bürg­erin Anlass, die Polizei zu ver­ständi­gen. Bei ihrem Ein­tr­e­f­fen stell­ten die Beamten lediglich fünf Per­so­n­en auf dem Heßmer­platz fest. Alles war ruhig. Einein­halb Stun­den später wur­den Knal­lkör­p­er gezün­det. Dies­mal nahm die Polizei zwei Jugendliche vor­läu­fig fest. Ein­er war alko­holisiert (1,21 Promille) und im Besitz pol­nis­ch­er Knal­lkör­p­er. Gegen 4 Uhr wurde die Polizei erneut gerufen. Dies­mal hieß es, das etwa 15 bis 20 “Glatzen” auf dem Heßmer­platz ran­dalieren. Da zwei Per­so­n­en dem Platzver­weis nicht nachka­men, wur­den sie zur Wache mitgenommen. 

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Das Dorf Gollwitz rettet seine Ehre

GOLLWITZ. Jenes Ereig­nis, das die Gemeinde Goll­witz bun­desweit bekan­nt machte, fehlt in der im Inter­net veröf­fentlicht­en Ortschronik: Dort ist zwar die Grün­dung der Feuer­wehr 1923 erwäh­nt, die Neunum­merierung der Häuser 1950 und die 625-Jahr-Feier im Jahr 2000. Nicht beschrieben wird, dass sich der Ort im Herb­st 1997 erbit­tert gegen den Zuzug von etwa 50 jüdis­chen Ein­wan­der­ern wehrte. Der mit aus­län­der­feindlichen Parolen gespick­te Protest des rund 400 Ein­wohn­er zäh­len­den Ortes im Land­kreis Pots­dam-Mit­tel­mark sorgte damals weit über Bran­den­burg hin­aus für Schlagzeilen. Schließlich zog die Kreisver­wal­tung ihre Pläne zurück, die aus der ehe­ma­li­gen Sow­je­tu­nion stam­menden Män­ner und Frauen im ein­sti­gen Her­ren­haus unterzubrin­gen. Trotz­dem sollen Men­schen jüdis­chen Glaubens bald zum Orts­bild des bei Brandenburg/Havel gele­ge­nen Dor­fes gehören: Denn als Kon­se­quenz aus dem Kon­flikt vor fünf Jahren wird das mar­o­de Her­ren­haus nun zu ein­er Begeg­nungsstätte ausgebaut.
“Die Gemeinde unter­stützt uns”
Die Goll­witzer Feuer­wehrleute gin­gen am Dien­stag daran, die Fall­rohre am Gebäude zu spülen, damit das Regen­wass­er kün­ftig prob­lem­los abfließen kann und nicht mehr ins Gebäude dringt. Trotz eisiger Kälte hantierten die Män­ner um Feuer­wehrführer Hel­mut Poko­rny im Wass­er. Schließlich galt es, der Öffentlichkeit zu beweisen, dass das Dorf keines­falls so anti­semi­tisch eingestellt ist wie vor fünf Jahren beschrieben. “Die Gemeinde unter­stützt uns tatkräftig”, sagte Architekt Achim Krekel­er. “Wir freuen uns, dass das Gebäude saniert und wieder sozialer Mit­telpunkt des Dor­fes wird”, sagte Bürg­er­meis­ter Andreas Heldt. Er stand 1997 beson­ders in der Kri­tik, weil er zum Beispiel vom Zen­tral­rat der Juden eine Entschuldigung gefordert hat­te, nach­dem dieser die Goll­witzer kri­tisiert hatte.
Etwa 1,8 Mil­lio­nen Euro wird die Sanierung des Schloss­es kosten, schätzt die Stiftung Deutsch­er Denkmalschutz, die sich für das Pro­jekt engagiert. Das Geld soll über Spenden und Zuschüsse aufge­bracht wer­den. Vom Geld­fluss hängt ab, wann die Begeg­nungsstätte öffnet, sagte Kon­rad Weiß am Dien­stag in Goll­witz. Der ein­stige DDR-Bürg­er­rechtler ist Kura­to­ri­umsvor­sitzen­der der 2001 gegrün­de­ten “Stiftung Begeg­nungsstätte Goll­witz”. Der Land­kreis übereignete ihr das sanierungs­bedürftige Her­ren­haus. Die Gemeinde unter­stützte sie mit 10 000 Euro. Stiftungsvor­sitzen­der ist der Berlin­er Recht­san­walt Peter-Andreas Brand. “Mit der Begeg­nungsstätte wer­den wir zwar die „Glatzen“ nicht erre­ichen. Aber vielle­icht kön­nen wir ver­hin­dern, dass einige 15-Jährige „Glatzen wer­den”, sagte Brand. Im Her­ren­haus von Goll­witz sollen sich in Zukun­ft haupt­säch­lich jüdis­che und nichtjüdis­che Jugendliche zu mehrtägi­gen Sem­i­naren treffen.
Thierse als Schirmherr
Die ersten Begeg­nun­gen fan­den bere­its im ver­gan­genen Dezem­ber statt: Eine Schulk­lasse des jüdis­chen Gym­na­si­ums Berlin disku­tierte mit ein­er Schulk­lasse eines Bran­den­burg­er Gym­na­si­ums über Anti­semitismus. An der Ver­anstal­tung nah­men neben Weiß auch der Leit­er des Cen­trum Judaicum, Her­mann Simon, und der CDU-Poli­tik­er Hein­er Geißler teil. Noch in diesem Jahr soll eine Ver­anstal­tung mit Bun­destagspräsi­dent Wolf­gang Thierse stat­tfind­en, der zugle­ich Schirmherr des Pro­jek­tes ist.
Das Prob­lem frem­den­feindlich­er Straftat­en beste­ht nach wie vor, sagte Bran­den­burgs Gen­er­al­staat­san­walt Erar­do Raut­en­berg. Er engagiert sich im Beirat der Stiftung. Strafver­fol­gung allein genüge nicht, sagte Raut­en­berg. Man müsse ver­hin­dern, dass Frem­den­feindlichkeit über­haupt aufkommt.
Wer das Pro­jekt unter­stützen will, kann sich bei der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (0228/957380) melden.

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V‑Mann-Prozess: Toni Stadler wähnte sich gedeckt

BERLIN


Im Prozess gegen den bran­den­bur­gis­chen V‑Mann und Neon­az­imusikhändler Toni S. hat der Angeklagte die seit Monat­en schwe­len­den Vor­würfe gegen den bran­den­bur­gis­chen Ver­fas­sungss­chutz bestätigt. Toni S. wird vorge­wor­fen, maßge­blich an der Pro­duk­tion und dem Ver­trieb der CD “Noten des Has­s­es” beteiligt gewe­sen zu sein. “Der Angeklagte fühlte sich durch seinen V‑Mann-Führer geschützt”, so Vertei­di­ger Klaus Linten. 

 

Der 28jährige S., der in Guben über mehrere Jahre einen recht­en Laden und Ver­sand betrieb, zeigte sich gestern vor dem Landgericht Berlin geständig. Gemein­sam mit dem mut­maßlichen V‑Mann des Bun­de­samtes für Ver­fas­sungss­chutz, Mirko Hesse aus Seb­nitz, und dem Berlin­er Neon­azikad­er Lars Burmeis­ter habe er im Jahr 2000 die CD, deren Texte offen zum Mord an Schwarzen, Juden und Poli­tik­ern aufrufen, in ein­er Auflage von 3.000 Stück in Umlauf gebracht. Im Som­mer 2000 sei er dann von Beamten des Bran­den­burg­er Ver­fas­sungss­chutzes ange­wor­ben wor­den. Er erhielt einen “Amtscom­put­er” für den Fall ein­er Durch­suchung sowie ein Handy. Darüber hin­aus habe ihm sein V‑Mann-Führer ger­at­en, einen “Bunker” anzule­gen, in dem Toni S. hun­derte von straf­be­wehrten CDs hort­ete. Er habe seinen V‑Mann-Führer mit dem Deck­na­men Dirk Bar­tok detail­liert über die Ver­trieb­swege der “Noten des Has­s­es” informiert. Auch über die Pro­duk­tion ein­er zweit­en Auflage in Höhe von 2.000 CDs sei der V‑Mann-Führer von Anfang an im Bild gewe­sen. Nach Aus­sagen von Toni S. waren sowohl der bran­den­bur­gis­che Ver­fas­sungss­chutz als auch das Bun­de­samt über ihre V‑Männer an der Erstel­lung der CD beteiligt. “Lars Burmeis­ter wäre ohne Mirko Hesse und mich nicht in der Lage gewe­sen, die erste Auflage so ein­fach zu ver­bre­it­en”, so S. Das Urteil wird am kom­menden Mon­tag erwartet. 

 

 

Ankläger rügt Verfassungsschutz -
Ent­tarn­ter V‑Mann Toni S. geste­ht vor dem Landgericht die Pro­duk­tion recht­sradikaler CDs. Staat­san­walt wirft Bran­den­burg­er Ver­fas­sungss­chutz vor, bei seinen Ermit­tlun­gen zu weit gegan­gen zu sein. CD-Pro­duk­tion hätte gestoppt wer­den müssen 

 

Auf der Anklage­bank des Berlin­er Landgericht­es saß gestern nur der ent­tarnte V‑Mann Toni S.. Der härteste Vor­wurf von Ober­staat­san­walt Jür­gen Heinke traf aber dessen Auf­tragge­ber: den Bran­den­burg­er Ver­fas­sungss­chutz. Der sei bei seinen Ermit­tlun­gen in der recht­en Musik­szene zu weit gegan­gen. “Die Behörde hätte den Ver­trieb der recht­sex­tremen CD “Noten des Has­s­es” stop­pen müssen”, erk­lärte Heise. 

 

Dem 28-jähri­gen Toni S. wird Gewaltver­her­rlichung, Ver­ant­wor­tung für Pro­duk­tion und Ver­trieb der neon­azis­tis­chen CD sowie Ver­bre­itung von Kennze­ichen ver­fas­sungswidriger Organ­i­sa­tio­nen und Volksver­het­zung vorge­wor­fen. Dafür dro­hen ihm bis zu fünf Jahre Haft. Der Cot­tbuser war im Juli bei ein­er Razz­ia in Berlin ohne Wis­sen der Bran­den­burg­er Behörde festgenom­men wor­den. Die Affäre hat­te zu heftigem Stre­it zwis­chen Berlin und Bran­den­burg geführt. 

 

Vor Gericht räumte Toni S. ein, maßge­blich an Pro­duk­tion und Ver­trieb der CD beteiligt gewe­sen zu sein. Er habe sich sich­er gefühlt, weil ihm sein V‑Mann-Führer mit dem Deck­na­men Dirk Bar­tok mehrfach ver­sichert habe: “Wenn was passiert, hat mein Chef gute Verbindun­gen zu Staat­san­wäl­ten und Richtern, wo man einiges drehen” könne. 

 

Die Staat­san­waltschaft ließ mehrere Mitschnitte von Tele­fonge­sprächen zwis­chen Toni S. und Bar­tok abspie­len, in denen der V‑Mann-Führer seinem wegen der Obser­va­tion durch Berlin­er Beamte verun­sicherten Schüt­zling rät: “Halt die Bude sauber.” Mit dem Hin­weis an Toni S., “du bist nun mal ne anerkan­nte Szene­größe”, ver­sichert er dann, sein Chef sei “unter­wegs, um das zu eruieren”. 

 

Das musste sich auch Heiko Hom­burg im Pub­likum anhören. Der Sprech­er von Bran­den­burgs Innen­min­is­ter Jörg Schön­bohm (CDU) kom­men­tierte anschließend sichtlich gen­ervt: “Das sind Schutzbehauptungen.” 

 

Nach sein­er Anwer­bung im Som­mer 2000 erhielt S. nach eige­nen Angaben vom V‑Mann-Führer einen “Amtscom­put­er”, den er im Fall ein­er Durch­suchung anstelle seines Geschäftscom­put­ers vorzeigen sollte, sowie ein “abhör­sicheres” Handy. Auf Anrat­en von Bar­tok habe er zudem einen “Bunker” angelegt, in dem die Berlin­er Beamten später hun­derte von CDs mit straf­baren Inhal­ten fan­den. Auszüge aus den recht­en Mord­fan­tasien hat­te der Staat­san­walt zu Prozess­be­ginn vorgelesen. 

 

Toni S. behauptete gestern, sein Inter­esse an dieser Musik sei lediglich “geschäftlich­er Natur gewe­sen”. Es han­dele sich nun mal um eine Mark­tlücke. In Guben und Cot­tbus trat er allerd­ings über Jahre auch als Kon­tak­t­per­son für die neon­azis­tis­che Wan­der­ju­gend Gibor auf. 

 

Detail­liert beschrieb S. auch die Pro­duk­tion der mit Hak­enkreuzen über­säten CD “Noten des Has­s­es”, deren Texte zum Mord an Schwarzen, Juden und Poli­tik­ern aufrufen. Gemein­sam mit dem mut­maßlichen V‑Mann des Bun­de­samtes für Ver­fas­sungss­chutz, Mirko Hesse aus Seb­nitz, und dem Berlin­er Neon­azikad­er Lars Burmeis­ter habe er vor zwei Jahren 3.000 der CDs in Umlauf gebracht. Sowohl der Bran­den­burg­er Ver­fas­sungss­chutz als auch das Köl­ner Bun­de­samt seien über ihre V‑Männer an fast allen Pro­duk­tion­ss­chrit­ten beteiligt gewe­sen. “Burmeis­ter wäre ohne Hesse und mich nicht in der Lage gewe­sen, die erste Auflage so ein­fach zu pro­duzieren und zu ver­bre­it­en”, erk­lärte der Angeklagte. 

 

Bar­tok sei detail­liert über die Ver­trieb­swege informiert gewe­sen, so S. Auch über die zweite Auflage sei der V‑Mann-Führer von Anfang an im Bild gewe­sen. Gegen Bar­tok ermit­telt derzeit die Staat­san­waltschaft Cot­tbus, gegen Hesse die Staat­san­waltschaft Dres­den. Das Urteil gegen Toni S. wird am Mon­tag erwartet. 

V‑Mann beschuldigt Verfassungsschutz -
Toni S. gibt vor Gericht alles zu: Han­del mit Hass-CDs geschah mit Wis­sen des Geheimdienstes 

Berlin/Cottbus. Der ehe­ma­lige V‑Mann Toni S. aus Cot­tbus hat in seinem Prozess vor dem Landgericht Berlin die Vor­würfe der Anklage bestätigt und den Bran­den­burg­er Ver­fas­sungss­chutz belastet. Er hätte den Han­del mit recht­sex­tremen CDs, Postern und Klei­dungsstück­en „niemals in so großem Stil aufge­zo­gen, wenn die Pots­damer mir nicht Straf­frei­heit zugesichert hät­ten“, sagte der 28 Jahre alte Neon­azi. Außer­dem bestätigte S. nach einigem Hin und Her frühere Aus­sagen gegenüber der Berlin­er Polizei, wonach er vom Ver­fas­sungss­chutz einen „jungfräulichen Com­put­er“ erhal­ten habe, damit die Bran­den­burg­er Polizei bei ein­er dro­hen­den Durch­suchung nicht seinen alten PC und die darauf gespe­icherten Dat­en entdeckt. 

Toni S. hat­te, wie berichtet, von Som­mer 2000 an für Bran­den­burgs Ver­fas­sungss­chutz gespitzelt. Im Juli 2002 nahm ihn die Berlin­er Polizei fest. In der Anklage wird S. unter anderem vorge­hal­ten, er habe 2800 Exem­plare der Neon­azi-CD „Noten des Has­s­es“ ver­trieben, auf der zum Mord an Michel Fried­man, Rita Süss­muth und Alfred Biolek aufgerufen wird. Außer­dem habe er in einem Lager­raum zahlre­iche Hass-CDs, Nazi­plakate und Sweat­shirts mit Hak­enkreuzen auf­be­wahrt. Der Ver­fas­sungss­chutz bestre­it­et, von der Exis­tenz des „ Bunkers“ gewusst zu haben. Toni S. sagte gestern jedoch, sein V‑Mann-Führer sei informiert gewesen. 

Einige Äußerun­gen klan­gen wider­sprüch­lich. So sagte Toni S. zuerst, der V‑Mann-Führer mit dem Deck­na­men „Dirk Bar­tok“ habe ihn nicht vor Durch­suchun­gen gewarnt. Auf Nach­fra­gen von Staat­san­wältin Men­d­ri­na äußerte S. das Gegen­teil. Außer­dem seien anhäng
ige Strafver­fahren eingestellt wor­den. Die ominöse Com­put­ergeschichte schilderte Toni S. so: Er habe dem V‑Mann-Führer gesagt, der Polizei dürfe nicht der PC mit den Dat­en sein­er Szene-Geschäfte in die Hände fall­en. Daraufhin habe „Bar­tok“ einen „gesäu­berten“ Com­put­er geliefert. Diesen will Toni S. immer abends in seine Woh­nung gestellt haben, „weil Durch­suchun­gen meis­tens nachts stat­tfind­en“. Der alte Com­put­er sei im Keller eines Nach­barn ver­steckt und mor­gens wieder instal­liert worden. 

Die Zweite Große Strafkam­mer unter Vor­sitz von Richter Hans-Jür­gen Brün­ing inter­essierte sich in beson­derem Maße für die Rolle des V‑Mann-Führers mit dem Deck­na­men „Dirk Bar­tok“. Dieser hat­te mit einem Kol­le­gen Toni S. für Bran­den­burgs Ver­fas­sungss­chutz ange­wor­ben. Die Beamten hät­ten ihn unter Druck geset­zt, sagte der Angeklagte. Wenn er ihnen keinen Gefall­en tue, hät­ten sie das Wis­sen „um mich wirtschaftlich kaputt zu machen“, sagte der hek­tisch redende Toni S.. Er habe dann in die Zusam­me­nar­beit eingewil­ligt und vom Ver­fas­sungss­chutz ein Handy bekom­men, dessen Num­mer durch einen Sper­rver­merk gesichert war. 

Die Kam­mer ließ Tele­fonate vor­spie­len, die das Berlin­er Lan­deskrim­i­nalamt abge­hört und aufgeze­ich­net hat­te. In den Gesprächen berichtete Toni S. dem V‑Mann-Führer, er füh­le sich observiert. „Dirk Bar­tok“ sagte zu, sein Chef werde sich „in Berlin“ erkundi­gen. Der V‑Mann-Führer ermah­nte S., seine Woh­nung „sauber zu hal­ten“, da eine „miese Aktion“ der Polizei bevorste­hen könnte. 

Mehrere Male druck­ste Toni S. herum. Er verneinte jedoch, vom Bran­den­burg­er Lan­deskrim­i­nalamt unter Druck geset­zt wor­den zu sein. Beamte des LKA hat­ten S. am 1. Novem­ber in der U‑Haft besucht und ange­blich „Schutz­maß­nah­men“ für die Zeit nach dem Prozess zuge­sagt. Das Urteil wird am 11. Novem­ber verkündet.

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V‑Mann-Prozess: Schwere Vorwürfe gegen BRB-VS

BERLIN


Der Prozess gegen den ent­tarn­ten V‑Mann Toni S. vor dem Landgericht Berlin hat den bran­den­bur­gis­chen Ver­fas­sungss­chutz gestern in ein zweifel­haftes Licht gerückt. Nach Auf­fas­sung der Berlin­er Staat­san­waltschaft wären Her­stel­lung und Ver­trieb ein­er beson­ders ekel­er­re­gen­den Neon­azi-CD ohne die Mitwirkung des Geheim­di­en­stes nicht möglich gewesen. 

 

Er glaube, dass die erste Auflage dieser CD ohne die Mitwirkung von Mirko H. und Toni S. “als Mitar­beit­er von Geheim­di­en­st­be­hör­den nicht möglich gewe­sen wäre”, erk­lärte der Berlin­er Ober­staat­san­walt Jür­gen Heinke. H. war für das Köl­ner Bun­de­samt für Ver­fas­sungss­chutz tätig. Auf der von den bei­den Neon­azis ver­mut­lich maßge­blich hergestell­ten CD “Noten des Has­s­es” wird zum Mord an Schwarzen, Juden und Ander­s­denk­enden aufgerufen. Der Tex­ter und Sänger der recht­sex­tremen Stu­dioband “White Aryan Rebels”, der vorbe­strafte und als gewalt­tätig bekan­nte Berlin­er Neon­azi Lars B., “wäre nicht in der Lage gewe­sen”, die CD auf den Markt zu brin­gen, sagte Heinke. 

 

Als ein Opfer des bran­den­bur­gis­chen Ver­fas­sungss­chutzes stellte sich Ex-V-Mann S. gestern dar. Ohne die Zusam­me­nar­beit mit dem Geheim­di­enst hätte er wohl niemals eine her­aus­ra­gende Rolle im recht­sex­tremen Musikgeschäft über­nom­men, deretwe­gen er sich nun wegen Volksver­het­zung vor Gericht ver­ant­worten muss, argu­men­tierte S. Der 28-jährige Neon­azi behauptete, dass er zunächst nicht kooperieren wollte und erst nach langem Drän­gen Mitte des Jahres 2000 in die Zusam­me­nar­beit eingewil­ligt habe. Die Mitar­beit­er, die ihn als Spitzel anwer­ben woll­ten, hät­ten bei sein­er Weigerung gedro­ht, ihn beru­flich zu ruinieren, teilte der Jung-Nazi dem Gericht mit. Die Ver­fas­sungss­chützer hät­ten angekündigt, sein Geschäft “Top One” in Guben (Spree-Neiße) regelmäßig durch­suchen zu lassen. 

 

Im Laufe der fol­gen­den Jahre hat sich die anfängliche Aver­sion offen­bar in ein mehr oder weniger ver­trauensvolles Ver­hält­nis von S. zu seinem V‑Mann-Führer gewan­delt. Die Beziehung zu dem Ver­fas­sungss­chutzmi­tar­beit­er mit dem Deck­na­men Dirk Bar­tok beschrieb der Neon­azi als “fre­und­schaftlich”. Die Berlin­er Staat­san­waltschaft ist überzeugt, dass es rechtlich nicht mehr gedeckt war. Bar­tok habe den von ihm betreuten V‑Mann vor Woh­nungs­durch­suchun­gen gewarnt. 

 

Ob das Ver­hal­ten des V‑Mann-Führers tat­säch­lich straf­bar war oder nur dazu diente, den für den Pots­damer Ver­fas­sungss­chutz wichti­gen V‑Mann Toni S. zu beruhi­gen, wird möglicher­weise später ein Prozess gegen Bar­tok vor dem Landgericht Cot­tbus aufk­lären. In der Ver­hand­lung gestern betonte S., dass Bar­tok ihn niemals vor ein­er konkreten Durch­suchung gewarnt habe. Bar­tok habe ihm jedoch mit­geteilt, “dass gegen mich Ermit­tlun­gen laufen”. Außer­dem habe Bar­tok ihn mehrfach und immer ein­dringlich­er gefragt, ob er in sein­er Woh­nung tat­säch­lich keine strafrechtlich rel­e­van­ten Gegen­stände auf­be­wahre. Nach diesen Andeu­tun­gen habe er “eins und eins zusam­men­zählen” kön­nen, erk­lärte S. 

 

Einen rät­sel­haften Ein­druck ver­mit­tel­ten auch die Tele­fonate zwis­chen Bar­tok und S., die das Berlin­er Lan­deskrim­i­nalamt seit Ende Mai 2002 abhörte. “Sei vor­sichtig, sieh zu, dass du die Bude sauber kriegst!”, appel­lierte Bar­tok in einem Gespräch am 8. Juli. Es laufe “eine miese Aktion” gegen S., begrün­dete der V‑Mann-Führer die Warnung. 

 

Nach den Aus­sagen von S. war Bar­tok sog­ar behil­flich — wissentlich oder nicht -, Ermit­tlun­gen der Cot­tbuser Staat­san­waltschaft zu behin­dern. Bar­tok habe aus Bestän­den des bran­den­bur­gis­chen Ver­fas­sungss­chutzes einen Ersatz­com­put­er beschafft, der bei ein­er zu erwartenden Woh­nungs­durch­suchung ohne weit­eres hätte beschlagnahmt wer­den kön­nen. Diesen “jungfräulichen” Com­put­er, auf dem keine strafrechtlich rel­e­van­ten Dat­en gespe­ichert waren, stellte S. jeden Abend in sein Büro. Der Com­put­er sei prak­tisch nur eine Attrappe gewe­sen, “Polizei­fut­ter”. Seinen Arbeitscom­put­er mit dem Belas­tungsin­halt habe er in den Keller eines Nach­barn getra­gen — mit Bar­toks Wis­sen, behauptete S. Bar­tok sei auch über das geheime Depot informiert gewe­sen, das S. angemietet hat­te, damit ver­botene CDs bei ein­er Woh­nungs­durch­suchung der Polizei nicht in die Hände fall­en würden. 

 

Unklar ist, in welchem Umfang der Leit­er der bran­den­bur­gis­chen Ver­fas­sungss­chutzes, Hein­er Wegesin, über Bar­toks Aktio­nen informiert war. Die Berlin­er Staat­san­waltschaft hat­te es vorge­zo­gen, ihn nicht über ihren Ver­dacht gegen Bar­tok und ihre Abhör­maß­nah­men zu unterrichten. 

 

 


“Noten des Hasses” 

 

Die CD „Noten des Has­s­es“ enthält ins­ge­samt sieben Liedti­tel. Im Song „Nig­ger“ heißt es: „Nen­nt sie Nig­ger, denn das sind ihre Namen, hängt die Nig­ger auf und habt kein Erbar­men… Der Plan­et, der ist unser und die Kaf­fer müssen schwinden, Wul­stlip­pen­träger sind nur noch in Geschichts­büch­ern zu find­en. Und beim Besuch im Tier­park zwis­chen Krokodil und Rind nur noch ein Exem­plar, am Käfig hängt ein Schild: Der let­zte Nig­ger, das ist sein Name. Der let­zte Nig­ger und wir hat­ten Erbar­men. Der let­zte Nig­ger nur zur Abschreck­ung bes­timmt, und jet­zt weiß jed­er, dass wir Ras­sis­ten sind… Man darf doch nicht ein­fach jeman­den töten oder einen Men­schen ver­let­zen. Das sind keine Men­schen, das ist Ungeziefer.“
Und im Titel­song der CD „Noten des Has­s­es“ heißt es: „Mit der Lizenz zum Töten ziehen wir dann durch das Land, dann wird alles Kranke erschla­gen und niedergebrannt.”

 

 

Staat­san­walt: Ver­fas­sungss­chutz unter­stütze Her­stel­lung von Neon­azi-CD — Lan­des­be­hörde unter Beschuss 

 

BERLIN Der bran­den­bur­gis­che Ver­fas­sungss­chutz hat der recht­sex­tremen Szene nach Ansicht der Berlin­er Staat­san­waltschaft Schützen­hil­fe bei der Her­stel­lung ein­er CD mit Neon­azi-Liedern gegeben. Ohne Hil­fe des Ver­fas­sungss­chutzes in Pots­dam wäre die CD der Neon­azi-Band “White Aryan Rebels” nicht zu Stande gekom­men, sagte Ober­staat­san­walt Jür­gen Heinke gestern beim Prozess wegen Volksver­het­zung gegen einen ent­tarn­ten V‑Mann am Berlin­er Landgericht. 

 

Der Angeklagte Toni S. ges­tand, die CD ver­trieben zu haben, und betonte, dass der Ver­fas­sungss­chutz von deren Inhal­ten gewusst habe. Die Lan­des­be­hörde für Ver­fas­sungss­chutz hätte den Ver­trieb der CD “Noten des Has­s­es” stop­pen müssen, kri­tisierte der Oberstaatsanwalt. 

 

Dem 28-jähri­gen Angeklagten aus Cot­tbus wird Volksver­het­zung, Ver­ant­wor­tung für Pro­duk­tion und Ver­trieb der CD sowie die Ver­wen­dung ver­fas­sungswidriger Kennze­ichen vorge­wor­fen. Auf dem Ton­träger wird unter anderem zum Mord am Vizepräsi­den­ten des Zen­tral­rates der Juden in Deutsch­land, Michel Fried­man, und der früheren Bun­destagspräsi­dentin Rita Süss­muth aufgerufen. Der Ex-V-Mann erk­lärte, der Ver­fas­sungss­chutz habe noch vor Abschluss der CD-Aus­liefer­ung von den Inhal­ten gewusst, die von der Staat­san­waltschaft als gewaltver­her­rlichend und dif­famierend eingestuft wurden. 

 

Toni S., der als Größe in der recht­en Szene galt, war bei ein­er Razz­ia in Berlin im Juli ohne Wis­sen der Pots­damer Ver­fas­sungss­chützer festgenom­men wor­den und sitzt seit­dem in U‑Haft. Die Affäre hat­te zu heftigem Stre­it zwis­chen Berlin und Bran­den­burg geführt. 

 

Nach bran­den­bur­gis­ch­er Ansicht ver­hin­derte die Fes­t­nahme, dass recht­sradikale Struk­turen aufgedeckt wer­den kon­nten. Toni S. sagte, Pots­dam habe ihn wegen sein­er Ken­nt­nis der recht­en Szene für eine Mitar­beit im Som­mer 2000 ange­wor­ben. Er habe ein abhör
sicheres Handy bekom­men und sein Ver­trieb­slager mit T‑Shirts, CDs und Plakat­en mit Wis­sen der Behörde aus­ge­baut. Man habe ihm zu ver­ste­hen gegeben, andere Delik­te wür­den fal­l­en­ge­lassen, wenn er Infor­ma­tio­nen lief­ere. Das Urteil soll am Mon­tag verkün­det werden. 

Kom­men­tar von Igor Göldner 

Das Geständ­nis des ent­tarn­ten V‑Mannes aus Bran­den­burg vor Gericht kam über­raschend und stürzt den Pots­damer Ver­fas­sungss­chutz in neue Ver­legen­heit. Was die Staat­san­waltschaft da vor­ge­tra­gen habe, sei alles richtig, erk­lärte der V‑Mann. Danach leis­teten die Ver­fas­sungss­chützer nicht nur prak­tis­che Hil­fe bei der Her­stel­lung von recht­sex­tremen CDs. Ohne sie wäre die ominöse Hass-CD gar nicht erst zus­tande gekom­men. Pikant daran ist, dass diese Darstel­lung mit der offiziellen Sicht des Innen­min­is­teri­ums in Pots­dam und der Par­la­men­tarischen Kon­trol­lkom­mis­sion im Land­tag so gar nicht übere­in­stimmt. Denn dort geht man davon aus, dass alles mit recht­en Din­gen ablief. Aber wie kon­nten die Ver­fas­sungss­chützer der­art die Kon­trolle über den V‑Mann ver­lieren? Sie waren zwar bis ins Detail über die Umtriebe informiert, ließen ihn aber gewähren, statt ihn “abzuschal­ten”. Der Schaden für den Ruf des Ver­fas­sungss­chutzes ist groß.

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Prozess zum Überfall auf Veltener Gymnasium

VELTEN Drei Jugendliche zwis­chen 16 und 17 Jahren sowie ein 19-Jähriger standen gestern in Oranien­burg vor dem Jugen­drichter, angeklagt wegen gemein­schaftlich began­gener schw­er­er Kör­per­ver­let­zung. Dies ges­tanden sie vor Gericht auch ein. Die entsprechen­den Strafen reicht­en von ein­er richter­lichen Ver­war­nung über Jugen­dar­rest bis zu sechs Monat­en Gefäng­nis für den ältesten der Vier­er- Gruppe. 

Die Aus­sagen der bei­den 17-jähri­gen Geschädigten ergaben fol­gen­des Bild: Auf dem Sport­platz des Vel­tener Gym­na­si­ums spiel­ten Hol­ger H. und Bernd F. am 11. März mit Fre­un­den Bas­ket­ball. Plöt­zlich lief eine etwa 20-köp­fige Gruppe schnell auf diese Ball­spiel­er zu. 

Nichts Gutes ahnend und mit dem Warn­ruf “Die Nazis kom­men”, flüchteten die Sportler vor der Über­ma­cht. Hol­ger H. kon­nte nicht mehr entkom­men und wurde von dem damals 18-jähri­gen Chris­t­ian L. fest­ge­hal­ten und ohne ersichtlichen Grund mit der Faust ins Gesicht geschla­gen. Sieg­mar A. kam hinzu und trat den inzwis­chen am Boden Liegen­den. Auch Ralf L. und Olaf S. beteiligten sich mit Schlä­gen. Eben­falls erwis­cht wurde Bernd F., der Schläge und Tritte über sich erge­hen lassen musste. Bei­de Opfer erlit­ten erhe­bliche Blessuren. Sie kan­nten die Angreifer nicht. 

Auf die Frage des Richters an die Angeklagten, weshalb sie die Gym­nasi­as­ten über­fall­en hät­ten, kam die übere­in­stim­mende Antwort, sie wären der Mei­n­ung gewe­sen, dass es ” Kif­fer” seien und gegen solche hät­ten sie was. Ob es sich hier­bei vielle­icht um eine Auseinan­der­set­zung zwis­chen “Recht­en” und “Linken” han­delte, wollte der Vor­sitzende weit­er wis­sen und ob sie poli­tisch “rechts” stün­den? Darauf antwortete nur Sieg­mar A. klar mit ja. Er hätte auch etwas gegen Aus­län­der. Die anderen drei beton­ten dage­gen, dass sie nur gegen Dro­gen wären. Was sie aber nicht abhält, selb­st reich­lich Alko­hol und Nikotin zu sich zu nehmen, warf der Jugen­drichter iro­nisch ein. 

Lange Gesichter gab es bei den vier Vel­tenern erst, als sie das Urteil hörten. Der schon vorbe­strafte Chris­t­ian L. müsste für anderthalb Jahre in den Knast, wenn er sich in den näch­sten zwei Jahren wieder mit dem Gesetz in Kon­flikt kommt. Außer­dem hat er 300 Euro von seinem Lehrlings­geld an ein Asyl­be­wer­ber­heim zu zahlen. 

Eine Woche Jugen­dar­rest bekommt der Schüler Sieg­mar A., Ralf L. eine Ver­war­nung und 200 Euro Geld­strafe sowie eben­falls eine richter­liche Ver­war­nung und 60 zu leis­tende gemein­nützige Arbeitsstun­den für den Gesamtschüler Olaf S. 

Es gelte ein Zeichen zu set­zen, dass nie­mand in dieser Gesellschaft das Recht hat, Ander­s­denk­ende und ‑lebende in ein­er Art Selb­stjus­tiz zur ver­meintlichen Ord­nung zu rufen, begrün­dete der Richter den Urteilsspruch. 

(Die Namen der Jugendlichen wur­den geändert.)

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Halbe: Amt und Polizeipräsidium uneins über Zuständigkeit

HALBE


Das Amt Schenken­länd­chen und das Polizeiprä­sid­i­um Frank­furt (Oder) sind uneins darüber, wer über den geplanten Auf­marsch von Neon­azis am Volk­strauertag auf dem Sol­daten­fried­hof zu entschei­den hat.Das Amt sieht die Zuständigkeit bei sich. Es hat einen Antrag des recht­en Ver­anstal­ters, am Volk­strauertag den Sol­daten­fried­hof in Halbe zu betreten, bere­its abgelehnt. Das Amt beruft sich auf die Fried­hof­s­satzung, nach der Ver­anstal­tun­gen nur aus­nahm­sweise genehmigt wer­den. Dage­gen hat­te ein Polizeis­prech­er am Sam­stag in der MAZ durch­blick­en lassen, dass der Auf­marsch mit Aufla­gen voraus­sichtlich doch genehmigt werde. Amts­di­rek­tor Rein­er Onck­en fühlt sich von der Polizei über­gan­gen. “Das Prä­sid­i­um hat auf dem Fried­hof keine Zuständigkeit”, betonte er gestern. Er bekräftigte auch seine Hal­tung, dass es von ihm “auf gar keinen Fall” eine Aus­nah­megenehmi­gung für einen recht­en Auf­marsch auf dem Fried­hof geben werde. “Ich erwarte von der Polizei, dass sie das durch­set­zt”, forderte Onck­en. Die Polizei müsse außer­dem einen Zusam­men­stoß von recht­en und linken Grup­pen in Halbe ver­hin­dern. Der Amts­di­rek­tor zeigte sich verärg­ert über die “schlechte Zusam­me­nar­beit” des Prä­sid­i­ums in Frank­furt mit den örtlichen Behör­den. Er fürchte, dass durch die Strate­gie der Polizei die Stim­mung im recht­en wie im linken Lager aufge­heizt werde. “Das Polizeiprä­sid­i­um tut alles, um bun­desweit neg­a­tive Schlagzeilen für Halbe und die Region zu provozieren”, sagte Onck­en. Er kündigte an, dass er nun im Innen­min­is­teri­um um Unter­stützung für seine Posi­tion bit­ten werde. Außer­dem wollte sich Onck­en in einem Brief an die Polizeipräsi­dentin wenden. 

Der Sprech­er des Prä­sid­i­ums, Matthias Küh­nel, wies die Kri­tik zurück und vertei­digte seine Äußerun­gen. Er beruft sich auf das Ver­samm­lungsrecht, das dem kom­mu­nalen Satzungsrecht über­ge­ord­net sei. “Genehmi­gungs­be­hörde für Ver­anstal­tun­gen unter freiem Him­mel ist das Polizeiprä­sid­i­um”, sagte Küh­nel. Er betonte zugle­ich, dass die “Kom­pe­tenz des Amts­di­rek­tors nicht beschnit­ten” werde. Sollte die rechte Demo auf dem Fried­hof genehmigt wer­den, könne das Amt dage­gen Wider­spruch ein­le­gen. Küh­nel beze­ich­nete die Zusam­me­nar­beit des Prä­sid­i­ums mit den Kom­munen als gut.

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Dann kam Genua und das Thema war in aller Munde”

In Schwedt grün­dete sich im Dezem­ber 2001 eine attac-Gruppe. attac ist ein bun­desweites Net­zw­erk von Glob­al­isierungs­geg­n­ern. Zurzeit beste­ht die Schwedter Gruppe aus zwölf Leuten. Hinzukom­men noch einige, die ab und zu mal etwas machen. Die attac-Leute macht­en bish­er Infover­anstal­tun­gen in der Schwedter Region und fuhren gemein­sam zu Demon­stra­tio­nen. Gele­gentlich machen sie Infos­tände und auch ein Konz­ert wurde schon auf die Beine gestellt. Eines der sechs Schwedter Grün­dungsmit­glied ist Sebas­t­ian. Er redete mit Inforiot. 

 

Die meis­ten Grup­pen in Bran­den­burg beschäfti­gen sich mit Anti­ras­sis­mus und/oder link­er Jugen­dar­beit. Warum habt ihr euch entsch­ieden, etwas zum The­ma Glob­al­isierung zu machen?

Über die beste­hen­den Grup­pen wußten wir zu diesem Zeit­punkt sehr wenig und es gab qua­si keinen Kon­takt. Dann kam Gen­ua und das The­ma Glob­al­isierung war in aller Munde. Beim Nach­forschen, was die Gegen­demon­stran­ten bewegt, stieß ich zufäl­lig auf attac. Hier bot sich die Chance, etwas völ­lig Neues mitzugestal­ten. Wir find­en, dass auch in der Prov­inz über Glob­al­isierung informiert und disku­tiert wer­den sollte, schließlich macht sie auch vor uns nicht halt und wichtig ist dieses The­ma allemal. 

 

Wie reagiert die Schwedter Bevölkerung auf eure Aktionen?

Das ist the­men­spez­i­fisch. Meis­tens ist das Echo doch eher ver­hal­ten. Viele zeigen Inter­esse oder informieren sich gründlich über attac und lassen es dann trotz­dem dabei bleiben. Es ist schwierig, die Leute wirk­lich zu motivieren. Vor allem weil Glob­al­isierung ein recht abstrak­ter Begriff ist. Bei altherge­bracht­en The­men, wie etwa auf Anti-Nazi-Demos, ist die Res­o­nanz dage­gen pos­i­tiv und die Leute wer­den auch eher auf einen aufmerksam. 

 

Glaubt ihr, das ist ein all­ge­meines Prob­lem? Oder liegt die Ver­hal­tenheit der Leute an den speziellen Gegeben­heit­en ein­er bran­den­bur­gis­chen Kleinstadt?

In Großstädten wächst attac weit­er­hin. Hier bei uns hat man schon ein ganz anderes Umfeld, beispiel­sweise fehlen Stu­den­ten, die deutsch­landweit ein recht großen Anteil der Mit­glieder stellen. Zudem müssen wir als Region­al­gruppe weit­er ver­suchen, neue Meth­o­d­en zu find­en, die Men­schen anzus­prechen, da nicht alle Aktions­for­men die zum Beispiel in Berlin funk­tion­ieren auch hier Sinn machen. 

 

Seid ihr die einzige attac-Gruppe in Brandenburg?

Nein. Es gibt noch attac-Potsdam, 

-Frankfurt/Oder und ‑Cot­tbus.

 

Warum habt ihr euch entsch­ieden, bei attac mitzu­machen und habt nicht eine unab­hängige Gruppe gegründet?

Als einzelne Gruppe kann man mein­er Mei­n­ung nach auf diesem Gebi­et nur sehr wenig aus­richt­en. attac hat den Vorteil, dass man kosten­frei an Ref­er­enten und Info­ma­te­r­i­al und so weit­er kommt. Durch beste­hende Infra­struk­tur wie Rund­briefe kann man zudem leicht Kon­takt find­en und sich untere­inan­der und mit anderen Grup­pen aus­tauschen. Außer­dem bringt eine Mit­glied­schaft kaum Pflicht­en mit sich. Man kann weitest­ge­hend autonom han­deln und befind­et sich lediglich in der Net­zw­erk­struk­tur attacs. Es gibt keine Anweisun­gen von “oben”, diese Struk­tur macht attac so interessant. 

 

attac scheint oft­mals in seinen poli­tis­chen Forderun­gen sehr nieder­schwellig. Es gibt keine grund­sät­zliche Kri­tik am Kap­i­tal­is­mus. Einzelne Leute, die in attac wirken, haben diese aber sehr wohl. Wie seht ihr das, ist attac für euch lediglich ein pro­jek­toren­tiertes Netzwerk?

Ja. Es gibt keine ein­heitliche Ide­olo­gie, statt dessen viele dif­feren­zierte Mei­n­un­gen, die bei attac zusam­men kom­men, um etwas Konkretes zu bewe­gen. Dieser Plu­ral­is­mus ermöglicht in meinen Augen erst eine neue inter­na­tionale Bewe­gung mit poli­tis­ch­er Handlungsfähigkeit. 

 

Welche Ziele ver­fol­gt ihr vor Ort in Schwedt?

Wir wollen die Leute informieren mit ihnen disku­tieren und sie auf die Straße brin­gen. Mei­n­un­gen und Ideen sollen zusam­menge­tra­gen wer­den, um so eine Teil der Bewe­gung attac zu wer­den. Die derzeit­ige kap­i­tal­isitsche Glob­al­isierung ist von solch­er Bedeu­tung, dass man unmöglich nur zuse­hen kann. 

 


Home­page von attac Schwedt

 

Die anderen Bran­den­burg­er Attac-Gruppen:

 

Cot­tbus

Matthias Loehr

Briesen­er Str.28

03046 Cottbus

(tel) 0178.477.57.75

Tre­f­fen 14-tägig, immer Mon­tags ab 19.30 Uhr im Sem­i­nar­raum von ver.di in der Calauer Straße 70 in Cottbus.

cb-attac@gmx.de

 

Pots­dan

Marie Luise v. Halem

Lennéstr. 13

14469 Potsdam

(tel) 0331.951.23.66

ml.halem@t‑online.de

 

Frankfurt/Oder

Glob­al­isierungs AG: Wir sind eine Gruppe von Erwerb­stäti­gen, Sozial­hil­feempfängern und Stu­den­ten aus Frankfurt/Oder. Unser poli­tis­ches Anliegen ist es, die Fol­gen der ein­seit­i­gen ökonomis­chen Glob­al­isierung aufzuzeigen und durch einen Ansatz zu erweit­ern, der sich ein­deutig inter­na­tion­al­is­tisch, sol­i­darisch posi­tion­iert und gegen die herrschende Ver­w­ert­barkeit­side­olo­gie wendet.

GAG-FfO@gmx.de

Home­page

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Antifa Infotour zu Halbe startet

Der 17. Novem­ber rückt immer näher — an diesem Tag wollen bekan­nter­maßen Nazis in Halbe demon­stri­eren. Infos und Hin­ter­gründe zum Auf­marsch und natür­lich zu den geplanten Gege­nak­tio­nen, gibt es zum einen auf ein­er Son­der­seite bei Infori­ot, zum aderen kannst du dich auf den Halbe-Infoaben­den ganz genau informieren. Auch in eini­gen Bran­den­burg­er Städten macht die antifaschis­tis­che Info­tour halt. Hier die Dates auf einen Blick: 

Mo, 4.11., 19 Uhr

Bunte Kuh

(Park­str. 16, Berlin) 

Di, 5.11., 19 Uhr

Rote Flo­ra

(Schul­terblatt 71, Hamburg) 

Mi, 6.11., 17 Uhr

Horte

(Peter-Göring-Str. 25, Strausberg) 

Do, 7.11., 19 Uhr

Stadtju­gen­dring

(Erich-Wein­ert-Str. 9, Königs Wusterhausen) 

Fr, 8.11., 19 Uhr

Buntes Haus

(Park­str. 7, Forst) 

So, 10.11., 19 Uhr

Kato

(U‑Bhf. Schle­sis­ches Tor, Berlin) 

Mo, 11.11., 19 Uhr

Al Globe

(Char­lot­ten­str. 31, Potsdam) 

Mi, 13.11., 19 Uhr

Dos­to

(Bre­itschei­d­str. 43a, Bernau) 

Do, 14.11., 19 Uhr

Mit­ten­drin

(Schinkel­str. 15a, Neuruppin) 

Sa, 16.11., 19 Uhr

Muvu­ca

(Gneisenaustr.2a, Berlin), ab 22 Uhr Party

Inforiot