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Rassistischer Angriff auf Asylbewerber

HENNIGSDORF. Ein gehbe­hin­dert­er Asyl­be­wer­ber aus Sier­ra Leone ist in Hen­nigs­dorf (Ober­hav­el) nach Angaben des Vere­ins “Opfer­per­spek­tive” von einem Pas­san­ten ange­grif­f­en und ver­let­zt wor­den. Der ras­sis­tis­che Angriff sei bere­its am 21. Juni erfol­gt, teilte der Vere­in am Mittwoch mit. 

Bericht der Opferperspektive: 

Ras­sis­tis­ch­er Angriff im Zen­trum von Hennigsdorf
Am 21.6.02 wurde der gehbe­hin­derte IbrahimY. aus Sier­ra Leone in der Fußgänger­zone der Stadt belei­digt, geschla­gen und mit einem Mess­er bedro­ht. Pas­san­ten grif­f­en nicht ein, die Polizei nahm den Täter später in ein­er Gast­stätte fest. 

Um ca. 17 Uhr wollte Ibrahim Y. noch ein paar Einkäufe im Zen­trum von Hen­nigs­dorf erledi­gen, als ein junger Mann mit seinem Fahrrad direkt auf ihn zufuhr und ver­suchte ihn umz­u­fahren. Der Asyl­be­wer­ber schaffte es noch auszuwe­ichen und fragte den Fahrrad­fahrer, warum er dies getan habe. Daraufhin hielt dieser an und beschimpfte Her­rn Ibrahim Y. mit den Worten:” Hier ist mein Vater­land! Ver­schwinde”. Als der Angreifer Ibrahim schla­gen wollte, kon­nte ein Polizist den Mann davon abhal­ten und die Sit­u­a­tion deeskalieren. Ibrahim Y. ging zum Super­markt und der Angreifer ver­schwand in dem gegenüber­liegen­den Biergarten. 

Nach­dem Herr Ibrahim Y. den Super­markt wieder ver­ließ kam der Mann erneut auf ihn zu und schlug ihn mit der Faust direkt auf das rechte Auge. Als Ibrahim Y. fragte warum er dies getan hat, wurde er nochmals geschla­gen und geschub­st. Ibrahin bekam große Angst, da er durch seine Behin­derung auch nicht in der Lage war, schnell wegzu­laufen. Er griff in seine Hosen­tasche, um dem Angreifer seinen Behin­derte­nausweis zu zeigen . Als der Angreifer das bemerk­te rief er “Ah Mess­er” und holte aus sein­er Jack­en­tasche ein Messer. 

Herr Ibrahim Y. bekam noch größere Angst und da er nicht wußte, was er machen sollte, sagte er zu dem Mann:“Okay, warte hier, ich hole meine Fre­unde aus dem Heim und dann kom­men wir wieder”. Erstaunlicher­weise willigte der Mann ein und ging zurück in den Bier­garten. Herr Ibrahim Y. ist daraufhin direkt zur Polizei­wache gegan­gen und berichtete von dem Angriff. Die örtliche Polizei ver­haftete den Täter noch vor Ort. 

Der Vere­in Opfer­per­spek­tive betreut Her­rn Ibrahim Y., stellte den Kon­takt zu einem Recht­san­walt her und begleit­et ihn zum zukün­fti­gen Prozess.

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Umstritten: V‑Männer im rechtsradikalen Milieu

POTSDAM. V‑Männer im recht­sradikalen Milieu sor­gen immer wieder für Debat­ten, wie weit die Geheim­di­en­ste bei der Bekämp­fung des braunen Sumpfes gehen dür­fen. Erst recht, da auch Straftat­en der Zuträger offen­sichtlich nicht


prinzip­iell tabu sind, wie der Fall des jet­zt ent­tarn­ten Cot­tbusers Toni S. zeigt. Er ist nicht der erste, bei dem der Bran­den­burg­er Geheim­di­enst eine riskante Strate­gie ver­fol­gte. Fast auf den Tag genau vor zwei Jahren wurde der Neon­azi Carsten S. alias Pia­to aus Königs Wuster­hausen als V‑Mann ent­tarnt. Damals gab es Empörung, weil Pia­to wegen ver­sucht­en Mordes an einem nige­ri­an­is­chen Asyl­be­wer­ber zu acht Jahren Haft verurteilt wor­den war. Das Landgericht Frank­furt (Oder) hat­te in der Urteils­be­grün­dung fest­gestellt, die men­schen­ver­ach­t­ende Gesin­nung von Carsten S. sei tief ver­fes­tigt. Ein Jahr vor sein­er Verurteilung, hat­te sich Carsten S. dem Bran­den­burg­er Ver­fas­sungss­chutz als Infor­mant ange­boten. Der dama­lige Innen­min­is­ter Alwin Ziel (SPD) holte sich die Rück­endeck­ung der Par­la­men­tarischen Kon­trol­lkom­mis­sion (PKK). Piatos Infor­ma­tio­nen über den Auf­bau recht­sradikaler, ter­ror­is­tis­ch­er Struk­turen sollen von großem Wert gewe­sen sein, möglicher­weise kon­nten dadurch sog­ar Anschläge ver­hin­dert wer­den. Ander­er­seits soll Pia­to in diesen Struk­turen auch selb­st kräftig mit­gemis­cht und andere ange­feuert haben. Ver­mut­lich durch eine Indiskre­tion aus Pots­damer Polizeikreisen wurde Carsten C. im Som­mer 2000 ent­tarnt und dann durch ein Schutzpro­gramm in Sicher­heit gebracht. Auch Andreas R. aus Cot­tbus musste 1996 mit ein­er neuen Iden­tität ver­sorgt wer­den, nach­dem er als V‑Mann in der Recht­sradikalen­szene aufge­flo­gen war. R. war ein Ver­trauter des Anfang der 90er Jahre aktiv­en Anführers der Deutschen Alter­na­tive (DA), Frank Hüb­n­er, der Anfang 1996 nach einem Türkeiurlaub auf dem Flughafen Schöne­feld festgenom­men wor­den war. Er saß fünf Monate in Unter­suchung­shaft, weil er einen Auf­tragsmord an der Ex-Fre­undin eines Neon­azi-Anführers bei Andreas R. in Auf­trag gegeben haben soll, der damals schon V‑Mann war. Die Anklage der Staat­san­waltschaft Cot­tbus gegen R. wurde vom Landgericht nicht zuge­lassen, es kam nie zum Prozess. Die Richter hiel­ten Andreas R. ver­mut­lich auch wegen sein­er Rolle als Spitzel für unglaub­würdig. Im Spätherb­st 1996 stand R. dann zusam­men mit anderen Neon­azis in Pots­dam vor Gericht. Der Vor­wurf: Weit­er­führung der im Dezem­ber 1992 vom Bun­desin­nen­min­is­ter ver­bote­nen DA. R., damals schon unter­ge­taucht, erschien mit drei Bewach­ern vor Gericht, danach ver­schwand er aus Brandenburg. 

 

Der jet­zt ent­tarnte V‑Mann Toni S. hat offen­bar mit Bil­li­gung der Bran­den­burg­er Ver­fas­sungss­chützer die CD “Noten des Has­s­es” der Neon­az­iband White Aryan Rebels als Zwis­chen­händler weit­er­verkauft. Auf dieser CD wird zum Mord an Promi­nen­ten aufgerufen, darunter Michel Fried­man, Vizepräsi­dent des Zen­tral­rates der Juden. Fried­man sagte, der Fall Toni S. zeige, dass die Richtlin­ien für den Ein­satz von V‑Leuten in der recht­en Szene nicht aus­re­icht­en. Ein V‑Mann, der Straftat­en bege­ht, müsse ohne Wenn und Aber abgeschal­tet wer­den. Das Ziel heilige hier nicht die Mit­tel. V‑Leute hät­ten auch in Vorstän­den der NPD nichts zu suchen, so Friedman.

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V‑Mann-Affäre: Schönbohm signalisiert Einlenken

TAZ

 

Pots­dam und Berlin wollen die Affäre um einen V‑Mann in der recht­en Szene in Bran­den­burg gemein­sam klären. Nach heftigem Stre­it ist Bran­den­burgs Innen­min­is­ter Schön­bohm jet­zt zu ein­er ver­trauensvollen Zusam­me­nar­beit bereit
Mit einem ungewöhn­lichen Schritt vertei­digten die Berlin­er Jus­tiz- und Innen­ver­wal­tung ihr Vorge­hen in der Affäre um den bran­den­bur­gis­chen Ver­fas­sungss­chutz­in­for­man­ten und Neon­azi Toni S. In ein­er gemein­samen Erk­lärung beton­ten die Sen­atsver­wal­tun­gen für Jus­tiz und Inneres gestern, ihre Behör­den hät­ten kor­rekt gehan­delt. Die Maß­nah­men seien “nach Recht und Gesetz erfolgt”.

Demge­genüber lenk­te Bran­den­burgs Innen­min­is­ter Jörg Schön­bohm (CDU) erst­mals seit Beginn der Affäre vor vierzehn Tagen ein. Er wolle die Basis für eine ver­trauensvolle Zusam­me­nar­beit mit Berlin wieder­her­stellen, so Schön­bohm nach einem Gespräch mit der Berlin­er Jus­tizse­n­a­torin Karin Schu­bert (SPD) und einem Vertreter der Innen­ver­wal­tung. Dazu soll jet­zt eine gemein­same Arbeits­gruppe gebildet werden.
Mit Ermit­tlun­gen der Staat­san­waltschaft Berlin gegen den V‑Mann-Führer von Toni S. wegen Strafvere­it­elung im Amt und Ver­bre­itung von ver­fas­sungswidriger Pro­pa­gan­da hat­te sich der Stre­it zwis­chen den Berlin­er und Bran­den­burg­er Sicher­heits­be­hör­den in den let­zten Tagen weit­er zuge­spitzt. V‑Mann-Führer Dirk B. war eben­so wie Toni S. und der Berlin­er Neon­azikad­er Lars Burmeis­ter ins Visi­er der Berlin­er ger­at­en, weil er an der Erstel­lung der zweit­en Auflage der Neon­azi-CD “Noten des Has­s­es” beteiligt gewe­sen sein soll.
In aller Öffentlichkeit war­fen Beamte des Berlin­er Lan­deskrim­i­nalamts zudem den Bran­den­burg­er Behör­den vor, ihr Infor­mant sei aus dem Rud­er gelaufen. Außer­dem trage der Pots­damer Ver­fas­sungss­chutz durch seine V‑Männer zum Anstieg recht­sex­tremer Straftat­en bei.
Kri­tik am Vorge­hen der Berlin­er Behör­den wies die Berlin­er Jus­tiz­press­esprecherin Ari­ane Faust zurück. “Es gibt keinen Grund dafür, zu behaupten, es sei von unser­er Seite fehler­haft ermit­telt wor­den.” Die Berlin­er hät­ten erst durch den Fund entsprechen­der Unter­la­gen bei der Durch­suchung der Woh­nung von Toni S. im Anschluss an dessen Fes­t­nahme bei einem Neon­azikonz­ert erfahren, dass die Staat­san­waltschaft Cot­tbus schon seit einem Jahr gegen S. wegen Ver­bre­itung von rechter Pro­pa­gan­da ermit­telt. Inzwis­chen seien die Ergeb­nisse der Cot­tbusser Staat­san­waltschaft an die Berlin­er Jus­tiz übergeben wor­den. Auch die Durch­suchung der Woh­nung eines Gewährs­man­nes des bran­den­bur­gis­chen Ver­fas­sungss­chutzes, über dessen Adresse die Handyrech­nun­gen des V‑Mann-Führers liefen, sei durch einen richter­lichen Beschluss gedeckt gewesen.
In Bran­den­burg geht man nach wie vor davon aus, dass die Berlin­er Jus­tiz ab Mai dieses Jahres von Toni S. Infor­man­ten­tätigkeit informiert waren. Dessen Tele­fon­num­mern seien mit einem Sper­rver­merk verse­hen gewe­sen, was in Sicher­heit­skreisen als ein­deutiges Anze­ichen für die Beteili­gung ein­er Behörde ver­standen werde. Die Berlin­er Beamten hät­ten bei der Überwachung von Toni S. Tele­fonat­en nicht nur dessen Gespräche mit seinem V‑Mann Führer mit­geschnit­ten, son­dern auch noch die Gesprächsin­halte falsch inter­pretiert, so der Vor­wurf. Während Berlin davon aus­ge­gan­gen sei, dass bei dem Konz­ert in Marzahn die Über­gabe von 3.000 CDs habe stat­tfind­en solle, habe sich V‑Mann Toni S. lediglich mit Lars Burmeis­ter und einem säch­sis­chen Neon­azi mit ein­schlägi­gen Kon­tak­ten nach Ost€pa getrof­fen, um die Modal­itäten für die CD-Nach­pres­sung zu besprechen. Diese kon­nte bis­lang nicht zu Tage gefördert werden. 

 

Märkische Allgemeine 

 

POTSDAM/BERLIN In der V‑Mann-Affäre bemühen sich die poli­tis­chen Führun­gen in Pots­dam und Berlin offen­sichtlich um Schadens­be­gren­zung. Man werde die Angele­gen­heit mit den Berlin­er Behör­den “in ein­er ganz sach­lichen Atmo­sphäre” besprechen, sagte Min­is­ter­präsi­dent Matthias Platzeck (SPD) gestern. 

 

Ver­söhn­lich gab sich auch Innen­min­is­ter Jörg Schön­bohm (CDU). In sein­er ersten offiziellen Stel­lung­nahme zu der Angele­gen­heit erk­lärte er, dass er die Basis für eine ver­trauensvolle Zusam­me­nar­beit mit Berlin wieder her­stellen wolle. In ein­er Arbeits­gruppe, die in der näch­sten Woche gebildet werde, soll­ten die strit­ti­gen Fra­gen zu den Vor­fällen um den Infor­man­ten des Bran­den­burg­er Ver­fas­sungss­chutzes aufgear­beit­et wer­den. Darauf habe er sich in einem Gespräch mit der Berlin­er Jus­tizse­n­a­torin Karin Schu­bert (SPD) und einem Vertreter der Innen­ver­wal­tung geeinigt, teilte Schön­bohm mit. 

 

Berlin und Pots­dam wollen auch in Zukun­ft im Kampf gegen den Recht­sex­trem­is­mus kooperieren. “Wir sind uns einig mit Berlin, dass der Kampf gegen Recht­sex­trem­is­mus weit­er das gemein­same Ziel ist”, sagte Schönbohm. 

 

Zu Irri­ta­tio­nen hat die V‑Mann-Affäre auch in der Pots­damer Großen Koali­tion geführt. “Die CDU sollte sich auf ihre Ver­ant­wor­tung als Regierungspartei besin­nen”, reagierte der Par­la­men­tarische Geschäfts­führer der SPD-Land­tags­frak­tion, Wolf­gang Klein, auf die harsche Kri­tik des CDU-Abge­ord­neten Dierk Home­y­er an Berlin­er Behör­den und Sen­a­toren. Dessen Ver­hal­ten sei geeignet, die Beziehun­gen zu Berlin dauer­haft zu belas­ten, meinte Klein. “Die CDU ver­liert aus dem Blick, welche Fol­gen der Stre­it haben kann.” Der Fusion­s­gedanke werde beschädigt, wenn die Behör­den öffentlich demon­stri­erten, dass schon sie sich nicht vertrü­gen. Home­y­er hat­te von Jus­tizse­n­a­torin Schu­bert und Innense­n­a­tor Erhart Kört­ing (SPD) eine Entschuldigung bei Innen­min­is­ter Schön­bohm verlangt. 

 

Die Berlin­er Jus­tiz vertei­digte auch gestern die Fes­t­nahme des V‑Manns, die zu dessen Ent­tar­nung beitrug. “Als Ergeb­nis ist festzuhal­ten, dass alle durch die Berlin­er Behör­den ver­an­lassten Maß­nah­men nach Recht und Gesetz erfol­gt sind und in ver­gle­ich­baren Sit­u­a­tio­nen wieder so erfol­gen müssten”, hieß es. In Pots­dam wirft man Berlin weit­er vor, den Ein­satz nicht mit Bran­den­burg abges­timmt zu haben. 

 

Post­damer Neueste Nachrichten 

Pots­dam (PNN/ma). Bran­den­burg und Berlin wollen den Stre­it um die V‑Mann-Affäre möglichst schnell bei­le­gen. Innen­min­is­ter Jörg Schön­bohm (CDU) kündigte gestern Nach­mit­tag nach Gesprächen mit dem Innen- und Jus­tizse­n­a­tor in Berlin an, dass in der kom­menden Woche eine gemein­same Arbeits­gruppe auch Fachebene gebildet werde. Sie soll strit­tige Fra­gen aufar­beit­en. Die Einzel­heit­en sollen die Staatssekretäre der Innen- und Jus­tizres­sorts bei­der Län­der Mon­tag besprechen. Schön­bohm sagte, er habe die Ini­tia­tive ergrif­f­en, weil nur die Recht­sex­trem­is­ten von dem Stre­it prof­i­tierten. Sie dürften nicht die Gewin­ner sein. Min­is­ter­präsi­dent Matthias Platzeck erk­lärte, er sei sich mit Schön­bohm einig, dass die Bekämp­fung des Recht­sex­trem­is­mus absoluten Vor­rang haben und man mit Berlin an einem Strang ziehen müsse.
Die V‑Mann-Affäre belastet inzwis­chen nicht nur das Ver­hält­nis zwis­chen bei­den Län­dern, son­dern auch das Koali­tion­skli­ma in Pots­dam. Die SPD-Land­tags­frak­tion rief gestern den Koali­tion­spart­ner zur „Mäßi­gung“ auf, weil die CDU von den Sen­a­toren Kört­ing (Innen) und Schu­bert (Jus­tiz) eine Entschuldigung wegen der Pan­nen und Fehler bei der Ent­tar­nung des V‑Mannes Toni S. aus Cot­tbus ver­langt hat­te. Sie warnte die CDU davor, „den Bogen zu überspan­nen“, weil die Zusam­me­nar­beit mit Berlin gefährdet werde. Zuvor hat­te der Sprech­er der SPD im Berlin­er Ver­fas­sungsauss­chuss, Klaus Uwe Ben­neter, Vor­würfe der märkischen CDU-Poli­tik­er Dierk Home­y­er und Sven Petke am Ver­sagen Berlin­er Behör­den scharf zurück­gewiesen. Sie
soll­ten sich darum küm­mern, wer dafür ver­ant­wortlich sei, dass der V‑Mann Toni S. unter den Augen des märkischen Ver­fas­sungss­chutzes schw­er­wiegende Straftat­en bege­hen konnte. 

Auch in Bran­den­burg kocht das V‑Mann The­ma hoch: Die PDS-Abge­ord­nete Ker­stin Kaiser-Nicht beantragte gestern eine Son­der­sitzung der Par­la­men­tarischen Kon­trol­lkom­mis­sion (PKK), die den Ver­fas­sungss­chutz kon­trol­liert. Zugle­ich ver­langte sie eine poli­tis­che Grund­satzde­bat­te über die Rolle der V‑Leute. Es müsse geprüft wer­den, ob beim Ein­satz des von der Berlin­er Polizei ent­tarn­ten und in Unter­suchung­shaft sitzen­den V‑Mannes Toni S. Gren­zen über­schrit­ten wor­den seien. „Natür­lich darf der Ver­fas­sungss­chutz V‑Leute nicht zu Straftat­en ans­tiften und nicht dulden, dass sie Straftat­en bege­hen“, so die Abge­ord­nete. Sie müssten angewiesen wer­den, sich neu­tral zu ver­hal­ten. Allerd­ings gebe es Ermessen­spiel­räume. Kaiser-Nicht ver­langte kurzfristig eine umfassende Infor­ma­tion der PKK sowie Ein­sicht in Akten der V‑Mannes. Ihr Ein­druck sei, „dass auf diesem Gebi­et zuviel getan wird“. 

Der PKK-Vor­sitzende Christoph Schulze (SPD) stimmte Kaiser-Nicht zu, dass es Gren­zen gebe, die V‑Leute nicht über­schre­it­en dürften. Ob dies bei dem ent­tarn­ten V‑Mann der Fall sei, sei unklar und müsse geprüft wer­den. Berlin­er Vor­würfe, dass es, hätte Bran­den­burg halb so viele V‑Leute, auch weniger recht­sex­trem­istis­che Straftat­en geben würde, wies Schulze als „das Dümm­ste, was ich je gehört habe“, zurück. Beim Ver­fas­sungss­chutz sprach man vonein­er „infa­men Unter­stel­lung“. Der SPD-Poli­tik­er Schulze sagte weit­er, die offen­bar gewor­dene fehlende Abstim­mung zwis­chen den Län­dern bei der Bekämp­fung des Recht­sex­trem­is­mus sei ein Symp­tom für den tat­säch­lichen Zus­tand der Zusam­me­nar­beit: Es gebe enorme Defizite und kaum Gemein­samkeit­en. Bei­de Län­der seien in autis­tis­ch­er Weise mit sich selb­st beschäftigt. Die Regierungschefs müssten das endlich offen aussprechen und die Zusam­me­nar­beit zur Chef­sache machen.

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Brandenburg will den Streit um den V‑Mann beenden, fordert aber eine Entschuldigung von Berlin

Pots­dam. Die Berlin­er Sen­a­toren Kört­ing (Innen) und Schu­bert (Jus­tiz) sollen sich bei Bran­den­burgs Innen­min­is­ter Jörg Schön­bohm für die Pan­nen im Zusam­men­hang mit der Ent­tar­nung des Bran­den­burg­er V‑Mannes Toni S. entschuldigen. Das hat der amtierende Vor­sitzende der für den Ver­fas­sungss­chutz zuständi­gen Par­la­men­tarischen Kon­trol­lkom­mis­sion (PKK), Dierk Home­y­er, gefordert. Home­y­er sagte gestern den PNN, der Stre­it zwis­chen bei­den Län­dern sollte schnell beigelegt wer­den, um weit­eren Schaden abzuwen­den. Deshalb müssten die poli­tis­chen Führun­gen jet­zt aufeinanderzugehen. 


Danach soll­ten sich Vertreter der Fachebe­nen zusam­menset­zen und berat­en, wie solche Pan­nen wie die Ent­tar­nung des V‑Mannes und die Durch­suchung der Woh­nung eines Unbeteiligten in ein­er Gemeinde bei Pots­dam durch eine Berlin­er Son­dere­in­heit aus­geschlossen wer­den könnten.

 

Der let­zt­ge­nan­nte Vor­gang, der im Zusam­men­hang mit der Aktion gegen Neon­azis in Berlin-Marzahn am 21. Juni und der Fes­t­nahme des Cot­tbuser V‑Mannes Toni S. ste­ht, war erst jet­zt bekan­nt gewor­den. Bei dem Mann, dessen Woh­nung fälschlicher­weise durch­sucht wurde, han­delt es sich um eine Gewährsper­son des Innen­min­is­teri­ums, der jet­zt eben­falls als gefährdet gilt. Hand­lungs­be­darf beste­ht laut Home­y­er auch deshalb, weil allein die Recht­sradikalen von man­gel­hafter Abstim­mung und Fehlern im Kampf gegen Rechts prof­i­tierten. „Sie sind der einzige Gewin­ner in dem Streit.“

 

Der innen­poli­tis­che Sprech­er der CDU-Land­tags­frak­tion, Sven Petke, ver­langte eben­falls, dass die poli­tis­che Führung jet­zt das Zepter in die Hand nehmen müsse: „Bei­de Regierun­gen haben ein Ziel, näm­lich die Bekämp­fung des Recht­sex­trem­is­mus. Dem hat sich alles andere unterzuord­nen.“ Petke erk­lärte, dass Berlin, möglicher­weise wegen eines schnellen Erfolges das gemein­same Ziel aus dem Auge ver­loren habe. „Der Erfolg wäre größer gewe­sen, wenn man gewartet, wenn man gemein­sam gehan­delt und alle an Pro­duk­tion und Ver­trieb neon­azis­tis­ch­er CD‘s Beteiligten aus­ge­hoben hätte.“ Auch Petke, selb­st ein­mal Ver­fas­sungss­chützer, warnte, dass die Recht­sex­trem­is­ten von der man­gel­haften Abstim­mung prof­i­tierten: „Sie machen sich lustig über den Dilet­tan­tismus beim Vorge­hen des Berlin­er LKA.“ Nach der Ent­tar­nung des Cot­tbuser V‑Mannes werde es „noch schwieriger wer­den, V‑Leute in der recht­en Szene zu find­en“. Auf Unver­ständ­nis stießen in Pots­dam auch Berichte, wonach die Berlin­er Staat­san­waltschaft auch gegen den V‑Mann-Führer im Bran­den­burg­er Ver­fas­sungss­chutz ermit­telt, weil er Straftat­en sein­er Quelle zuge­lassen haben soll. Offiziell wisse man davon nichts, hieß es.

 

Scharfe Kri­tik an der man­gel­hafte Abstim­mung zwis­chen Berlin und Bran­den­burg äußerte gestern auch die PDS: Es dürfe nicht passieren, dass eine Berlin­er Son­dere­in­satzein­heit nachts die Woh­nung eines Pots­damers stürme, der mit den Straftat­en des ent­tarn­ten V‑Mannes nichts zu tun habe, sagte der PDS-Vize Parte­ichef und Bürg­er­meis­ter von Königs Wuster­hausen, Ste­fan Lud­wig. Wenn es nicht möglich sei, solche notwendi­gen Abstim­mungen vorzunehmen, stecke die Polizei in ein­er Krise. Die rechte Szene sei jet­zt so gewarnt, dass sie Vor­sorge tre­f­fen könne, um die Aufk­lärung bes­timmter Straftat­en zu ver­hin­dern. „Die hat­ten jet­zt genü­gend Zeit, Beweis­ma­te­r­i­al in Sicher­heit zu brin­gen und Struk­turen zu verändern.“

 

Das Innen­min­is­teri­um wies die Ein­schätzung, dass die Recht­en an Boden gewin­nen wür­den, zurück: Die Szene sei seit dem NPD-Ver­botsver­fahren stark verun­sichert. Die Ent­tar­nung des V‑Mannes Toni S. könne zu weit­er­er Verun­sicherung führen: „Die Szene klopft jet­zt ihre Leute ab.“ 

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V‑Mann-Affäre: Homeyer vermutet politisches Ränkespiel gegen Schönbohm

POTSDAM/BERLIN Der Par­la­men­tarische Geschäfts­führer der CDU-Frak­tion im Pots­damer Land­tag, Dierk Home­y­er, hält die Ermit­tlun­gen der Berlin­er Staat­san­waltschaft in der V‑Mann-Affäre inzwis­chen für “völ­lig konstruiert”. 

 


Angesichts von Ermit­tlun­gen wegen des Ver­dachts der Strafvere­it­elung, die die Berlin­er Jus­tiz nun auch gegen einen offiziellen Mitar­beit­er des bran­den­bur­gis­chen Ver­fas­sungss­chutzes führt, erk­lärte Home­y­er gestern: “Es ist nun an der Zeit, dass sich nun endlich die poli­tis­che Führung in Berlin zu dem Vor­gang äußert, sich für das Ver­hal­ten ihrer Sicher­heits­be­hör­den auf bran­den­bur­gis­chem Ter­ri­to­ri­um entschuldigt und auf Innen­min­is­ter Schön­bohm zuge­ht.” Die Ermit­tlun­gen gegen den bran­den­bur­gis­chen Ver­fas­sungss­chützer führt die Berlin­er Jus­tiz nach Home­y­ers Überzeu­gung nur, “um sich selb­st reinzuwaschen”. 

 

Home­y­er, der auch stel­lvertre­tender Vor­sitzen­der der den Ver­fas­sungss­chutz beauf­sichti­gen­den Par­la­men­tarischen Kon­trol­lkom­mi­sion im Land­tag ist, schließt eine poli­tis­che Intrige gegen Bran­den­burg nicht aus. “Anhand der Fak­ten­lage stellt sich die Frage, ob es sich um ein poli­tis­ches Ränke­spiel han­delt, das gegen Schön­bohm gerichtet ist.” Hin­ter­grund für Home­y­ers Ver­dacht ist die poli­tis­che Konkur­renz zwis­chen Berlin und Bran­den­burg. Während in der Mark eine SPD-CDU-Koali­tion regiert, ist es in Berlin ein SPD-PDS geführter Senat. 

 

Die Berlin­er Staat­san­waltschaft prüft, ob der märkische Ver­fas­sungss­chützer ange­blich krim­inelle Geschäfte des von ihm geführten V‑Manns Toni S. gedeckt hat. Nach Auf­fas­sung der Berlin­er Jus­tiz ist der 27-jährige Cot­tbuser S. eine Schlüs­selfig­ur im Ver­trieb ver­boten­er Neonazi-Musik. 

 

Pots­damer Regierungskreise weisen diese Beschuldigun­gen weit­er zurück. Toni S., heißt es, sei der Lock­vo­gel gewe­sen, der zu den Hin­ter­män­nern eines inter­na­tionalen Rings recht­sex­tremer Musikhändler geführt hätte. Diesen Ermit­tlungser­folg hät­ten Berlin­er Behör­den mit der Fes­t­nahme von S. zunichte gemacht. 

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V‑Mann-Affäre: Interview mit Michel Friedman

Michel Fried­man fordert, V‑Leute in der NPD-Führung abzuziehen oder die Kon­tak­te zu ihnen abzubrechen. Sie müssten dort men­schen­feindliche Beschlüsse mit­tra­gen. “Das darf nicht sein”, so Friedman. 

 


Ein in Berlin ver­hafteter Neon­azi war V‑Mann des Bran­den­burg­er Ver­fas­sungss­chutzes und möglicher­weise am Ver­trieb ein­er CD beteiligt, auf der dazu aufgerufen wird, Sie umzubrin­gen. Ist das Prob­lem von V‑Leuten in der recht­en Szene ein größeres Prob­lem als nur eines des NPD-Verbotsverfahrens? 

 

Grund­sät­zlich halte ich den Ein­satz von V‑Leuten hier für richtig. Aber dieser Fall zeigt: Die Richtlin­ien reichen nicht aus. 

 

Die Richtlin­ien sind klar, V‑Leute dür­fen mit Straftat­en nichts zu tun haben. Ist das Prob­lem nicht, dass sich kein­er daran hält?

 

Ein V‑Mann, der Straftat­en bege­ht oder daran beteiligt ist, muss ohne Wenn und Aber abgeschal­tet wer­den. Das Ziel heiligt hier nicht die Mittel. 

 

Sind V‑Leute für Ermit­tlun­gen unter Recht­sradikalen unentbehrlich?

 

Der Staat muss sich wehren kön­nen, dazu gehören auch V‑Männer. Aber je tiefer er in diese Szene ein­steigt, umso klar­er und ein­deutiger muss er sich abgrenzen. 

 

Bis zu 15 Prozent war die NPD-Führung mit V‑Leuten durch­set­zt. Ist das zuviel?

 

In jedem Fall. Nach meinem Dafürhal­ten haben V‑Leute in den Vorstän­den der NPD über­haupt nichts zu suchen. Dort find­et die poli­tis­che Wil­lens­bil­dung der Partei statt. V‑Leute müssen Beschlüsse mit­tra­gen, die ein­deutig men­schen­feindlich und demokratiefeindlich sind. Das darf nicht sein. 

 

Kön­nten die V‑Leute nicht darauf hin­wirken, den Radikalis­mus zu dämpfen?

 

Dies ist nicht ihre Auf­gabe. V‑Leute sollen vor Straftat­en war­nen oder sie ver­hin­dern. Das ist alles. 

 

Die Namen der V‑Leute im NPD-Ver­fahren sollen nur gegenüber dem Gericht preis­gegeben wer­den. Genügt das?

 

Ich war dafür, dass der Staat mit dem Ver­bot ein klares Zeichen set­zt. Was dabei nun her­aus­gekom­men ist, beun­ruhigt mich. Aber wenn das Ver­fas­sungs­gericht einen Weg zeigt, wie das Ver­fahren ohne Ent­tar­nung der V‑Leute rechtsstaatlich weit­erge­hen kann, sollte dieser Weg beschrit­ten werden. 

 

Was juris­tisch möglich wäre, ist also auch poli­tisch in Ordnung?

 

Das ist keine poli­tis­che Frage. Es geht vor allem darum, der Ver­fas­sung gerecht zu wer­den. Sollte es dafür nötig sein, die Namen zu nen­nen, müssen diejeni­gen, die das Ver­fahren in Gang geset­zt haben, kon­se­quent bleiben. Ein Scheit­ern des Ver­fahrens muss auf jeden Fall ver­hin­dert werden. 

 

Das Gespräch führte Jost Müller-Neuhof. 

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V‑Mann-Streit: Berlin soll sich entschuldigen

Pots­dam. Die Berlin­er Sen­a­toren Ehrhart Kört­ing (Innen) und Karin Schu­bert (Jus­tiz) sollen sich bei Bran­den­burgs Innen­min­is­ter Jörg Schön­bohm für die Pan­nen im Zusam­men­hang mit der Ent­tar­nung des Bran­den­burg­er V‑Mannes Toni S. entschuldigen. Das hat der amtierende Vor­sitzende der für den Ver­fas­sungss­chutz zuständi­gen Par­la­men­tarischen Kon­trol­lkom­mis­sion (PKK), Dierk Home­y­er, gefordert. 

 


Home­y­er sagte dem Tagesspiegel, der Stre­it zwis­chen bei­den Län­dern sollte schnell beigelegt wer­den, um weit­eren Schaden abzuwen­den. Deshalb müssten die poli­tis­chen Führun­gen jet­zt aufeinan­der zuge­hen. Danach soll­ten sich Vertreter der betrof­fe­nen Fachebe­nen zusam­menset­zen und berat­en, wie solche Pan­nen wie die Ent­tar­nung des V‑Mannes und die Durch­suchung der Woh­nung eines Unbeteiligten in Pots­dam durch Berlin­er Son­dere­in­satzkräfte ein für alle­mal aus­geschlossen wer­den kön­nten. Let­zter­ers geschah, wie erst jet­zt bekan­nt wurde, am 21. Juli im Zusam­men­hang mit der Fes­t­nahme des Cot­tbuser V‑Mannes Toni S., eine „Raubritter“-Aktion, so Homeyer. 

 

Auf Unver­ständ­nis stießen in Pots­dam auch Berichte, wonach die Berlin­er Staat­san­waltschaft jet­zt gegen den V‑Mann-Führer von Toni S. im bran­den­bur­gis­chen Ver­fas­sungss­chutz ermit­telt, weil er dessen Straftat­en zuge­lassen haben soll. Offiziell wisse man davon nichts, hieß es. 

 

Hand­lungs­be­darf beste­ht laut Home­y­er auch deshalb, weil allein die Recht­sradikalen von man­gel­hafter Abstim­mung und Fehlern prof­i­tierten. „Sie sind der einzige Gewin­ner in dem Stre­it.” Der innen­poli­tis­che Sprech­er der CDU-Land­tags­frak­tion, Sven Petke, ver­langte eben­falls, dass die poli­tis­che Führung jet­zt das Zepter in die Hand nehmen müsse: Bei­de Regierun­gen hät­ten ein gemein­sames Ziel, näm­lich die Bekämp­fung des Recht­sex­trem­is­mus. „Dem hat sich alles andere unterzuord­nen.“ Petke erk­lärte, dass Berlin möglicher­weise wegen eines schnellen Erfolges das gemein­same Ziel aus dem Auge ver­loren habe. Auch Petke, selb­st ein­mal Ver­fas­sungss­chützer, warnte, dass die Recht­sex­trem­is­ten von der man­gel­haften Abstim­mung prof­i­tierten: „Sie machen sich lustig über den Dilet­tan­tismus beim Vorge­hen des Berlin­er LKA. Nach der Ent­tar­nung des Cot­tbuser V‑Mannes werde es, so die Prog­nose von Petke, „noch schwieriger wer­den, V‑Leute in der recht­en Szene zu find­en”. Er sei im Übri­gen skep­tisch, ob es durch die vorschnelle Aktion der Berlin­er Son­dere­in­heit­skräfte gegen die neon­azis­tis­che Band zu Verurteilun­gen komme, die lange Bestand hätten. 

 

Scharfe Kri­tik an der man­gel­hafte Abstim­mung zwis­chen Berlin und Bran­den­burg äußerte am Don­ner­stag auch die PDS: Es dürfe nicht passieren, dass eine Berlin­er Son­dere­in­satzein­heit nachts die Woh­nung eines Pots­damers stürme, der mit den Straftat­en des ent­tarn­ten V‑Mannes nichts zu tun habe, sagte der PDS-Vizeparte­ichef und Bürg­er­meis­ter von Königs Wuster­hausen, Ste­fan Lud­wig. Wenn es nicht möglich sei, solche notwendi­gen Abstim­mungen vorzunehmen, stecke die Polizei in ein­er Krise. Die rechte Szene sei jet­zt gewarnt, dass sie Vor­sorge tre­f­fen könne, um die Aufk­lärung bes­timmter Straftat­en zu verhindern. 

 

Es sei zu beobacht­en, dass die rechte Szene derzeit mobil mache. Sie sei in der Lage, Neon­azis aus mehreren Bun­deslän­dern zu öffentlichen Demon­stra­tio­nen zusam­men­zuziehen, wie jüngst in Königs Wuster­hausen. Der Ort wird nach­Lud­wigs Angaben von Recht­en als „Auf­marschba­sis“ benutzt. „Sie tauchen qua­si aus dem Nichts auf und ver­schwinden im Nichts.” 

 

Das Innen­min­is­teri­um wies die Ein­schätzung, dass die Recht­en an Boden gewön­nen, zurück: Die Szene sei seit dem NPD-Ver­botsver­fahren stark verun­sichert. Die Ent­tar­nung des V‑Mannes Toni S. könne zu weit­er­er Verun­sicherung führen: „Die Szene klopft jet­zt ihre Leute ab.” Allerd­ings heißt es auch im Innen­min­is­teri­um, dass es jet­zt nicht ein­fach­er werde, V‑Leute aus der recht­sex­trem­istis­chen Szene zu gewinnen. 

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Kriminelle Informanten

Die Arbeit von V‑Männern im recht­sradikalen Milieu führt immer wieder zu Debat­ten darüber, wie weit die Geheim­di­en­ste gehen dür­fen. Toni S., der ent­tarnte V‑Mann aus Cot­tbus, der für den Ver­trieb ver­boten­er CDs
mitver­ant­wortlich sein soll, ist nicht der erste Fall, bei dem der Bran­den­burg­er Geheim­di­enst eine riskante Strate­gie verfolgte. 


Fast auf den Tag genau vor zwei Jahren wurde der Neon­azi Carsten S. alias Pia­to aus Königs Wuster­hausen als V‑Mann ent­tarnt. Pia­to war wegen ver­sucht­en Mordes an einem nige­ri­an­is­chen Asyl­be­wer­ber zu acht Jahren Haft verurteilt. Ein Jahr vor sein­er Verurteilung hat­te sich Pia­to dem Lan­desver­fas­sungss­chutz als Infor­mant ange­boten. Der dama­lige Innen­min­is­ter Alwin Ziel (SPD) holte sich die Rück­endeck­ung der Par­la­men­tarischen Kon­trol­lkom­mis­sion (PKK). Piatos Infor­ma­tio­nen über den Auf­bau recht­sradikaler, ter­ror­is­tis­ch­er Struk­turen sollen von großem Wert gewe­sen sein, möglicher­weise kon­nten dadurch sog­ar Anschläge ver­hin­dert wer­den. Ander­er­seits soll Pia­to in diesen Struk­turen auch selb­st kräftig mit­gemis­cht haben. Ver­mut­lich durch eine Indiskre­tion aus Pots­damer Polizeikreisen wurde er im Som­mer 2000 ent­tarnt und in Sicher­heit gebracht. Auch Andreas R. aus Cot­tbus musste 1996 mit ein­er neuen Iden­tität ver­sorgt wer­den, nach­dem er als V‑Mann in der Recht­sradikalen­szene aufge­flo­gen war. R. war ein Ver­trauter des Anfang der 90er Jahre aktiv­en Anführers der Deutschen Alter­na­tive (DA), Frank Hüb­n­er, der Anfang 1996 auf dem Flughafen Schöne­feld festgenom­men wor­den war. Er saß in Unter­suchung­shaft, weil er einen Auf­tragsmord an der Ex-Fre­undin eines Neon­azi-Anführers bei Andreas R. in Auf­trag gegeben haben soll, der damals schon V‑Mann war. Es kam aber nie zum Prozess. Die Richter hiel­ten Andreas R. auch wegen sein­er Rolle als Spitzel für unglaub­würdig. 1996 stand R. dann mit anderen Neon­azis vor Gericht. Vor­wurf: Weit­er­führung der im Dezem­ber 1992 vom Bun­desin­nen­min­is­ter ver­bote­nen DA. R., damals schon unter­ge­taucht, erschien mit drei Bewach­ern vor Gericht, danach ver­schwand er aus Bran­den­burg. Der jet­zt ent­tarnte V‑Mann Toni S. hat offen­bar mit Bil­li­gung der Ver­fas­sungss­chützer die CD “Noten des Has­s­es” der Neon­az­iband White Aryan Rebels als Zwis­chen­händler weit­er­verkauft. Darauf wird zum Mord an Promi­nen­ten aufgerufen, u. a. Michel Fried­man, Vizepräsi­dent des Zen­tral­rates der Juden.

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Wittstock: Weiterer Haftbefehl nach Mord an Kajrat

Lausitzer Rund­schau

 

 

NEURUPPIN. Nach dem Tod eines 24-jähri­gen Aussiedlers nach ein­er Schlägerei in Witt­stock im Mai ist jet­zt ein viert­er Verdächtiger ver­haftet wor­den. Die Staat­san­waltschaft Neu­rup­pin hat gegen einen 21-jähri­gen Witt­stock­er Haft­be­fehl wegen Ver­dachts der gemein­schaftlichen Totschlags erlassen, teilte die Polizei gestern in Neu­rup­pin mit. Drei Verdächtige seien bere­its vor Wochen inhaftiert wor­den. Am frühen Mor­gen des 4. Mai habe es nach ein­er Dis­cov­er­anstal­tung in Witt­stock zwis­chen dem 24-jähri­gen kasachis­chen Spä­taussiedler sowie mehreren Per­so­n­en eine Schlägerei gegeben. Der 24-jährige erlitt dabei so schwere innere Ver­let­zun­gen, dass er das Bewusst­sein nicht wieder­erlangte und starb.

 

 

 

Märkische Allgemeine 

 

WITTSTOCK Im Fall des Totschlags an dem 24-jähri­gen Spä­taussiedler Kajrat Batesov am 4. Mai dieses Jahres ist gestern ein viert­er Tatverdächtiger ver­haftet wor­den. Wie die Staat­san­waltschaft Neu­rup­pin und das Polizeiprä­sid­i­um Pots­dam gestern Nach­mit­tag mit­teilte, habe der zuständi­ge Haftrichter des Amts­gericht­es Neu­rup­pin einem entsprechen­den Antrag der Staat­san­waltschaft zugestimmt. 

 

Ver­haftet wurde der 21-jährige Ralf A. aus Witt­stock wegen des Ver­dacht­es des gemein­schaftlichen Totschlages. Er wurde gestern in eine Jus­tizvol­lzugsanstalt eingeliefert. 

 

Bis Juni sind bere­its drei Tatverdächtige ermit­telt wor­den, die eben­falls inhaftiert sind. Ein­er der mut­maßlichen Täter ist bere­its kurz nach der Tat gefasst wor­den, die anderen bei­den wur­den Anfang Juni fest­ge­set­zt. Die nach­fol­gen­den Ermit­tlun­gen von Staat­san­waltschaft und Krim­i­nalpolizei des Polizeiprä­sid­i­ums Pots­dam führten jet­zt zu der weit­eren Festnahme. 

 

Zu dem Ver­brechen am 4. Mai kam es gegen 4.45 Uhr im Anschluss an eine Dis­co-Ver­anstal­tung vor ein­er ehe­ma­li­gen Gast­stätte in Alt Daber. Das Opfer, der 24-jährige Kajrat, wurde nach der Feier bru­tal niedergeschla­gen. Dann soll ein­er der Angreifer einen etwa 15 Kilo­gramm schw­eren Fin­d­ling auf den kasachis­chen Spä­taussiedler deutsch­er Nation­al­ität gewor­fen haben. Er starb am 24. Mai an seinen schw­eren inneren Ver­let­zun­gen, ohne das Bewusst­sein wieder­erlangt zu haben. 

 

Wie der Sprech­er des Polizeiprä­sid­i­ums Pots­dam, Rudi Son­ntag, sagte, sind die Ermit­tlun­gen in diesem Fall noch immer nicht abgeschlossen.

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Vierter mutmaßlicher Täter festgenommen

Laut ein­er Mel­dung bei Indy­media ist inzwis­chen ein viert­er Beteiligter am Mord von Kajrat B. im Mai in Witt­stock von der Polizei festgenom­men wor­den. Diese Mel­dung ist bish­er unbestätigt und weit­ere Details noch nicht bekannt.

Hier der Artikel:

indymedia.de/2002/08/27216.shtml

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