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NPD-Demo in Potsdam derzeit verboten

Die für Sonnabend geplante Demon­stra­tion der NPD durch Pots­dam ist derzeit ver­boten. Das zuständi­ge Polizeiprä­sid­i­um sieht in dem Mot­to des Aufzugs — Schluss mit der Massenein­wan­derung rus­sis­ch­er Juden, Deutsch­land den Deutschen — den Straftatbe­stand der Volksver­het­zung erfüllt. Die Staat­san­waltschaft Neu­rup­pin teilt laut der Nachrichenagen­tur ddp diese Ansicht. 

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Farbiger zusammengeschlagen ­ Polizei: keine rechte Gewalt

Hoy­er­swer­da. Bei dem bru­tal­en Angriff auf einen far­bigen 14-Jähri­gen im Juli 2002 habe es sich nicht um eine aus­län­der­feindlich motivierte Tat gehan­delt, erk­lärte gestern Peter Bergmann, Sprech­er der Polizei­di­rek­tion in Bautzen. Wie Bergmann mit­teilte, hätte der Staatss­chutz keine Anhalt­spunk­te für eine recht­sradikal motivierte Tat gefun­den. Vielmehr habe es sich um einen “Beziehungsstre­it ” gehan­delt. Dem­nach hat­te der 14-Jährige Kon­takt zu ein­er Frau aus dem recht­en Milieu. Gemein­sam mit dieser Frau hat­ten mehrere Jugendliche den Jun­gen daraufhin mit dem Auto in einen Wald bei Berns­dorf ver­schleppt und mis­shan­delt. Das Amal-Net­zw­erk Sach­sen für Opfer rechter Gewalt erk­lärte, bei der Fahrt im Auto seien Parolen wie “Sieg Heil ” und “White Pow­er ” erk­lun­gen. Bei der Darstel­lung der Polizei han­dele es sich dem­nach um Ver­harm­lo­sung recht­sex­trem­istis­ch­er Gewalt, so Thomas Han­nich von Amal Sach­sen. Peter Bergmann erk­lärte, gegen die Jugendlichen sei Anzeige wegen Frei­heits­ber­aubung und gefährlich­er Kör­per­ver­let­zung erstat­tet wor­den. Warum der Vor­fall erst Wochen später an die Öffentlichkeit gelangt sei, kon­nte Bergmann gestern nicht erk­lären. Möglicher­weise habe es sich um “ermit­tlung­stech­nis­che Hin­ter­gründe ” gehandelt.

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Ehrenfriedhof geschändet

Cot­tbus. Mitar­beit­er des Grün­flächenamtes ent­deck­ten gestern Vor­mit­tag, dass 39Grabsteine auf dem Sow­jetis­chen Ehren­fried­hof in Cottbus/Madlow umgestoßen wor­den waren. Die Polizei schließt nach ersten Ermit­tlun­gen nicht aus, dass einige der Grab­steine bere­its Ende August umge­wor­fen wur­den. Schmier­ereien wur­den nicht fest­gestellt. Hin­weise zu Tätern hat die Polizei noch nicht. “Bish­er ist kein frem­den­feindlich­er Hin­ter­grund ersichtlich ” , sagt Berndt Fleis­ch­er, Sprech­er des Polizei- schutzbereiches.

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Gericht: V‑Leute riefen zum Judenmord auf

BERLIN, 10. Sep­tem­ber. Ein Berlin­er Gericht hat V‑Männer des Ver­fas­sungss­chutzes beschuldigt, zum Mord an Juden und promi­nen­ten Poli­tik­ern aufgerufen zu haben. Dabei geht es um die Nazirock-CD “Noten des Has­s­es”, die von den V‑Leuten pro­duziert wor­den sei.
Am Mon­tagabend hat­te das Amts­gericht Tier­garten in einem Eil­gerichtsver­fahren den Berlin­er Neon­azi Lars Burmeis­ter zu ein­er Bewährungsstrafe verurteilt. Burmeis­ter hat­te ges­tanden, unter dem Syn­onym “White Aryan Rebels” an Her­stel­lung und Ver­trieb der CD “Noten des Has­s­es” beteiligt gewe­sen zu sein. “Nach richter­lich­er Überzeu­gung” aber waren die vom Bun­de­samt für Ver­fas­sungss­chutz beziehungsweise vom Bran­den­burg­er Lan­desamt geführten V‑Männer Mirko Hesse und Toni Stadler die “Haup­tini­tia­toren bei Her­stel­lung und Ver­bre­itung der CD”, wie es in ein­er Mit­teilung der Jus­tiz­press­es­telle heißt. Die Affäre um die bei­den V‑Leute hat­te zulet­zt den Bun­destag und den Land­tag in Bran­den­burg beschäftigt.

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Drei Festnahmen nach Anschlag auf Gedenkstätte

NEURUPPIN/WITTSTOCK. Nach dem recht­sex­trem­istis­chen Anschlag auf die Gedenkstätte im Below­er Wald (Ost­prig­nitz-Rup­pin) hat die Polizei drei Verdächtige vor­läu­fig festgenom­men. Es han­dele sich um drei Brüder aus Witt­stock, sagte der Lei­t­ende Ober­staat­san­walt in Neu­rup­pin, Gerd Schnittch­er, am Dien­stag. Man­gels “drin­gen­den Tatver­dachts” seien die drei am Woch­enende Inhaftierten seit Mon­tag wieder auf freiem Fuß. Bei dem Anschlag vor knapp ein­er Woche war ein Ausstel­lungsraum aus­ge­bran­nt. Die Gedenkstätte, die an den Todes­marsch von KZ-Häftlin­gen aus Sach­sen­hausen im April 1945 erin­nert, wurde zudem mit NS-Sym­bol­en und juden­feindliche Parolen beschmiert. 

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Erst wurde der NPD-Kandidat Christopeit abgewählt, dann verließ CDU-Bewerber den Saal

KREIS — Gle­ich zu einem dop­pel­ten Debakel kam es am Mon­tagabend bei einem Wahlfo­rum in Per­leberg, bei dem sich die sieben Kan­di­dat­en für den Bun­destagswahlkreis 56 (dazu gehören die Kreise Ost­prig­nitz-Rup­pin, Prig­nitz und der Nor­den des Havel­lan­des) präsentierten.Nachdem sich der Neu­rup­pin­er NPD-Kan­di­dat Renald Christopeit nicht von dem Mor­dan­schlag auf einen Spä­taussiedler in Witt­stock und dem Bran­dan­schlag auf die Gedenkstätte im Below­er Wald dis­tanzierte, wurde der Bewer­ber per Pub­likumsab­stim­mung des Saales verwiesen.

 

SPD-Bewer­ber Ernst Bahr sowie Wolf­gang Gehrcke (PDS) und Wolf­gang Freese (Bünd­nis­grüne) hat­ten von Christopeit gefordert, sich von den Anschlä­gen zu dis­tanzieren. Das lehnte Christopeit ab — weil er sel­ber nichts damit zu tun habe. Als der NPD-Kan­di­dat und seine Gefol­gschaft den Saal unter lautem Protest ver­lassen hat­ten, bes­timmte der Umgang mit der NPD und rechtem Gedankengut die Debat­te — zum Unmut des CDU-Bewer­bers Sieg­bert Meseck, der wenig später frei­willig, aber total verärg­ert diese Runde ver­ließ. “Ich bin entset­zt”, sagte der 60-jährige Kreistier­arzt. Meseck fühlte sich an Zeit­en erin­nert, als andere Mei­n­un­gen eben­falls nicht zuge­lassen wur­den. “Ich bin kein Fre­und der NPD, aber den Leuten muss man doch mit Argu­menten begeg­nen können.”

 

“Es war keine vernün­ftige Debat­te”, gab gestern auch Ernst Bahr zu. Der SPD-Mann hätte es lieber gese­hen, wenn die Wahl, wer den Saal ver­lässt, allein bei ihm und Christopeit gele­gen hätte. In diesem Moment das Pub­likum zu befra­gen sei eher unglück­lich gewe­sen, so Bahr. Christ­demokrat Meseck ging noch einen Schritt weit­er: Der CDU-Bewer­ber sprach von ein­er “getürk­ten Ver­anstal­tung”, da haupt­säch­lich PDS-Leute im Saal gesessen hätten.

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V‑Mann-Affäre: Milde für Hassmusik

BERLIN Der langjährige Berlin­er Neon­azikad­er Lars Burmeis­ter hat wieder ein­mal Glück gehabt. Am Mon­tagabend verurteilte das Amts­gericht Berlin den 33-Jähri­gen für seine Beteili­gung an der Erstel­lung und Ver­bre­itung der recht­sex­tremen CD “Noten des Has­s­es” des Neon­az­iband-Pro­jek­ts “White Aryan Rebels” über­raschend zu ein­er 22-monati­gen Frei­heitsstrafe auf Bewährung. 


Mit der Anfang 2001 pro­duzierten CD hat­ten Burmeis­ter und seine mut­maßlichen Mit­täter, ein V‑Mann des bran­den­bur­gis­chen Ver­fas­sungss­chutzes und ein V‑Mann des Bun­de­samtes für Ver­fas­sungss­chutz, unver­hohlen zum Mord an Promi­nen­ten wie Michel Fried­man aufgerufen. In Szenepub­lika­tio­nen brüsteten sich die Neon­azis mit ihrem Erfolg: “Hass ist unser Antrieb, unsere Art zu leben und auch die Zukun­ft, die wir dem Sys­tem predigen.” 

 

Bei einem Neon­azikonz­ert in Berlin war der Ex-Lan­desvor­sitzende der ver­bote­nen FAP am 21. Juli gemein­sam mit dem V‑Mann Toni S. aus Guben festgenom­men wor­den. Bei ein­er Haft­prü­fung am Mon­tag räumte Burmeis­ter nun seine Beteili­gung an der CD im Sinne der Anklage ein, die ihm Her­stel­lung und Ver­bre­itung ver­fas­sungswidriger Pro­pa­gan­da vor­warf. Auf Antrag seines Vertei­di­gers wurde aus dem Haft­prü­fung­ster­min ein reg­ulär­er Prozess. 

 

Bei der Entschei­dung für eine Bewährungsstrafe hielt der Amt­srichter dem 33-Jähri­gen zugute, dass er nicht die treibende Kraft gewe­sen sei. Haup­tini­tia­toren bei der Her­stel­lung und Ver­bre­itung der 3.000 “Noten des Has­s­es” sollen nach Überzeu­gung des Gerichts die V‑Männer Mirko H. aus Sach­sen und Toni S. gewe­sen sein. Gegen bei­de wird ermittelt. 

 

Die Tat­sache, dass der Amt­srichter Lars Burmeis­ter attestierte, er hätte mit seinem umfassenden Geständ­nis glaub­haft Ein­sicht und Reue gezeigt, stößt bei dessen Opfern hinge­gen auf Skep­sis. Zum Beispiel bei Klaus L. (Name geän­dert). Der heute 35-Jährige wird täglich durch seine Nar­ben am Kopf an den bru­tal­en Über­fall durch Burmeis­ter und ein halbes Dutzend Gesin­nungsgenossen im Mai 1992 erinnert. 

 

Ein­er Strafver­fol­gung hat­te sich der wegen Pro­pa­gan­dade­lik­ten vorbe­strafte “Überzeu­gungstäter” damals durch Flucht nach Nor­we­gen entziehen kön­nen. Erst 1996 wurde er nach Deutsch­land aus­geliefert. Und machte nach sein­er Haf­tent­las­sung weit­er wie zuvor: als Kam­er­ad­schafts­führer in Berlin und Pro­duzent von Hassmusik.

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Von Rechtsradikalen zusammengeschlagen, weil er helfen wollte


Vor dem Amts­gericht Schwedt, Paul-Mey­er-Str. 8, find­et am Fre­itag, den 13.09.02, um
9 Uhr in Saal 106 die Urteilsverkün­dung in einem Prozess gegen drei Rechtsradikale
statt.

Der Vor­fall fand am 24. Mai let­zten Jahres, am so genan­nten “Her­rentag”, in
Anger­münde statt. Der Lok­führer Chris­t­ian S. war mit seinem acht-jähri­gen Sohn von
ein­er Rad­tour gekom­men, als er erfuhr, dass ein stadt­bekan­nter Rechtsradikaler,
Dan­ny D., einem Punk das Handy gestohlen hat­te. Empört ging Chris­t­ian S. zum
Mark­t­platz, wo sich Dan­ny D. mit zwei weit­eren Recht­sradikalen aufhielt. Als er ihn
zur Rede stellen wollte, wurde er niedergeschla­gen und von allen drei am Boden
liegend getreten. Sein Sohn stand daneben und brach in Heulen aus, als er sah, wie
sein Vater blutüber­strömt am Boden lag. Chris­t­ian S. kam nach kurzer
Bewusst­losigkeit wieder zu sich und stand auf. Als der Recht­sradikale in
provozierend fragte, ob er noch nicht genug habe, wehrte sich Chris­t­ian S.
seinerseits. 

Kay Wen­del vom Vere­in “Opfer­per­spek­tive” merkt dazu an: “Zu hof­fen ist, dass das
Gericht das Ver­hal­ten von Chris­t­ian S. angemessen würdigt: als einen Akt von
Zivil­courage gegen Recht­sradikale, die meinen, sie kön­nten willkür­lich Menschen
ein­schüchtern und demüti­gen. Die Macht der Recht­sradikalen beruht zu einem guten
Teil darauf, dass so viele Men­schen nicht ein­greifen und ihnen Gren­zen setzen.
Chris­t­ian S. hat es ver­sucht und dafür ein hohes Opfer gebracht. Am Fre­itag obliegt
es dem Gericht, den Recht­sradikalen ein­deutige Gren­zen zu setzen.”

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Antirassistinnen gegen Strommast?

(Infori­ot) Im fol­ge­nen doku­men­tieren wir einen Ein­trag aus dem Open Post­ing Bere­ich von Indy­media Deutschland.

Vor rund ein­er Woche, am 4. Sep­tem­ber ging auf der Mail­ingliste des Inde­pen­dent Media Cen­ter Ger­many ein offen­sichtlich anonymes Schreiben ein, dass dafür ver­ant­wortlich zeich­net, “in der Nähe von Zeuthen einen 110 KV Strom­mas­ten umgesägt” zu haben. 

Beweg­gründe für diese Sachbeschädi­gung wer­den im ver­schick­ten Schreiben benan­nt: Der Flughafen Berlin-Schöne­feld sei, so die Ver­fasserIn­nen, Zen­tral für die Abschiebung von abgelehn­ten Asyl­be­wer­berIn­nen. Nach der Zer­störung eines zuführen­den Strom­mas­ten sollte der Flughafen gemäß den Erwartun­gen und Hoff­nun­gen der Ver­ant­wortlichen in Mitlei­den­schaft gezo­gen werden.
Nach knapp ein­er Woche sieht es so aus, dass diese Aktion wahlweise gar nicht statt gefun­den hat, bzw. eine Mel­dung darüber nicht in den Bericht des polizeilichen Lage­di­en­stes gelangt ist. (Anmerkung Infori­ot: Der Ver­fas­sungss­chutz Bran­den­burg erwäh­nt den Anschlag auf sein­er Home­page) Recherchen über den tat­säch­lichen Her­gang blieben bis­lang Ergebnislos. 

Trotz alle­dem scheint das als Begrün­dung von “Autonomen Grup­pen” gelieferte Schreiben einige Inter­es­sante Gedanken zu for­mulieren; wenn es auch über weite Streck­en so klingt, wie Satzbausteine aus der Textver­ar­beitung, ein­er an der Welt verzweifel­nden Sozialar­bei­t­erIn­nenselb­sthil­fe­gruppe, die das Heil aller in den “Kämpfen” im Süden sieht — und diese lieber gegen die real existieren­den Aus­seinan­der­set­zun­gen im als ras­sis­tisch desavouierten Gel­tungs­bere­ich­es des eige­nen Per­son­alausweis­es ein­tauschen möchten. 

Doku­men­ta­tion: das anonym an die Mail­ingliste gesandte Schreiben “Autonomer Gruppen”.

Flughäfen bilden eine zen­trale Infra­struk­tur der ras­sis­tis­chen und impe­ri­al­is­tis­chen Flüchtlingspoli­tik. Berlin-Schöne­feld ist bun­desweit der zweitwichtig­ste Flughafen für die Abschiebung von abgelehn­ten Asyl­be­wer­berIn­nen. Ins­beson­dere Abschiebun­gen in die ost€päischen Staat­en wer­den hier abgewickelt. 

In der Nacht zum 4.September 2002 haben wir in der Nähe von Zeuthen einen 110 KV-Strom­mas­ten umgesägt, um die Stromver­sorgung des Flughafens Berlin-Schöne­feld zu beein­trächti­gen, bzw. lah­mzule­gen. Die Gefährdung Unbeteiligter war zu jedem Zeit­punkt ausgeschlossen. 

Vor zwei Jahren block­ierten anlässlich des Jahrestages der fak­tis­chen Abschaf­fung des deutschen Asyl­rechts zahlre­iche AktivistIn­nen den Flughafen Schöne­feld. Damals hieß es: Wir wollen “dieses Datum zum Anlaß nehmen, auf die sich seit diesem Zeit­punkt kon­tinuier­lich ver­schär­fende ras­sis­tis­che Prax­is in der BRD aufmerk­sam zu machen. Men­schen, die herkom­men, ganz gle­ich aus welchen Grün­den, haben ein Recht auf ein men­schen­würdi­ges, gle­ich­berechtigtes Leben — hier und über­all.” Diese Block­ade wollen wir hier­mit gewis­ser­maßen fortsetzen. 

Protest ist, wenn wir sagen,…

Wir sehen unsere Aktion darüber hin­aus als einen Beitrag zu den vielfälti­gen Aktio­nen und Diskus­sio­nen während der Gren­z­camps in diesem Sommer. 

Für die Auswer­tung der unter­schiedlichen Ansätze der diesjähri­gen Camps wün­schen wir uns, dass die Diskus­sio­nen um die Zukun­ft anti­ras­sis­tis­ch­er Som­mer­ak­tiv­itäten wieder im gemein­samen und möglichst öffentlichen Rah­men fort­ge­führt werden. 

Dazu gehören für uns auch die kon­tinuier­lichen Kam­pag­nen und Aktio­nen unter­schiedlich­er Ini­tia­tiv­en, wie der selb­stor­gan­isierten Flüchtlings­grup­pen, die u.a. “free move­ment” für Flüchtlinge fordern,
die derzeit wieder stat­tfind­ende “Karawane für die Rechte der Flüchtlinge und Migran­tInnen”, die noch bis zur Bun­destagswahl durch die BRD reist,
der sehr kreativ­en und vielfälti­gen Lufthansa-Kam­pagne “Stop Depor­ta­tion Class” und ihrer Internet-Demo,
der Grup­pen, die für Ille­gal­isierte medi­zinis­che Ver­sorgung und Unterkün­fte organisieren,
Die seit lan­gen ver­focht­ene Prax­is gegen Einkauf­sgutscheine und Chip­karten (Infrac­ard, Accor),
die Leute, die sich seit vie­len Jahren für Kirchenasyl einsetzen,
die unter­schiedlichen “Kein Men­sch ist ille­gal” Gruppen,
und natür­lich die Gren­z­camps, die als alljährliche Mobil­isierung und Bün­delung von Ini­tia­tiv­en fungieren, und die darüber hin­aus, zwis­chen Vokü und Bade­see, vie­len Leuten einen Zugang zum The­ma ermöglichen.
Sicher­lich wollen wir mit unser­er Aktion auch dafür wer­ben, zu diesen The­men gele­gentliche Sab­o­tage zu prak­tizieren und am besten langfristig eine kon­tinuier­liche und the­menüber­greifende Poli­tik zu entwickeln. 

…dass wir die herrschen­den Ver­hält­nisse unerträglich finden.

Flughäfen sind all­ge­meine Hochsicher­heit­szo­nen und damit Nadelöhr des Tran­sits zwis­chen Län­dern. Deutsche Flughäfen sind für die aller­meis­ten Flüchtlinge bei der Ein­reise tabu. Aus nachvol­lziehbaren Grün­den kön­nen poli­tis­che Flüchtlinge in ihrer Heimat, wo sie von Folter und Mord bedro­ht sind, schlecht ein Tick­et kaufen und sich ins Flugzeug set­zen. Auch Men­schen, die vom Reich­tum des Nor­dens den ihnen zuste­hen­den Teil haben möcht­en, ist der Luftweg ver­wehrt, da die BRD-Regierung die Fluglin­ien über Vor­feld­kon­trollen schon lange zum Helfer­shelfer ihrer Selek­tion in Erwün­schte und Uner­wün­schte gemacht hat. In dieser zynis­chen Logik ste­ht die “Sichere Drittstaat­en” Regelung von 1993, wonach Flüchtlinge als Voraus­set­zung ein­er Anerken­nung als Asyl­berechtigte fak­tisch nur noch per Flugzeug direkt aus ihrem Herkun­ft­s­land kom­men dür­fen. Jed­er Tran­sit durch irgen­deinen anderen Anrain­er­staat schließt den Asyl­sta­tus aus. Es ver­wun­dert nicht weit­er, dass natür­lich alle an die BRD angren­zen­den Staat­en als “Sichere Dritttstaat­en” deklar­i­ert wer­den. So ler­nen Flüchtlinge deutsche Flughäfen nur als Ort ihrer Abschiebung ken­nen oder, wie in Frank­furt, als Internierung­sort auf soge­nan­ntem exter­ri­to­ri­alen Raum. 

Jährlich wer­den mehrere 10.000 Men­schen gezwun­gen, die BRD über den Luftweg zu ver­lassen. Diese Abschiebeprax­is ist heute Teil eines ras­sis­tis­chen Migra­tionsregimes, welch­es die Flüchtlinge und Migran­tInnen nach den Kri­te­rien der Ver­w­ert­barkeit für das Kap­i­tal sowie nach demografis­chen Kri­te­rien selektiert. 

Auch im Bere­ich der Unter­bringung und Verpfle­gung von Flüchtlin­gen waren die furcht­baren Juris­ten dieses Staates in den let­zten Jahren sehr kreativ. Das anson­sten heilige kap­i­tal­is­tis­che Prinzip der kostengün­stig­sten Form kommt hier nicht zur Anwen­dung. Das BRD-Regime lässt sich die unmen­schliche Form von Heimunter­bringung und extern­er Massen­verpfle­gung einiges kosten, damit Flüchtlinge nicht an direk­te Leis­tun­gen für Miete und Leben­sun­ter­halt gelan­gen, wie bei Sozial­hil­feempfän­gerIn­nen. Denn es geht darum, den “Aufen­thalt für Flüchtlinge so ungemütlich wie möglich” zu gestal­ten und einen Nachzug abzuschrecken. 

Dem gegenüber wer­den ille­gal­isierte Men­schen von Poli­tik und Medi­en zwar dämon­isiert, sind aber in der Wirtschaft dur­chaus willkom­men, da sie unter Aus­nutzung ihrer völ­li­gen Recht­losigkeit, Arbeitsver­hält­nisse nur zu den mieses­ten Kon­di­tio­nen erhalten. 

Zu diesen “aufen­thaltsverkürzen­den Maß­nah­men” gehört auch die Ein­schränkung der Bewe­gungs­frei­heit für Flüchtlinge. Jedes Ver­lassen des zugewiese­nen Land­kreis­es ist eine Straftat und wird in der Mobil­isierung der Massen pro­pa­gan­dis­tisch benutzt, wenn die Schilys und Schills über “Aus­län­derkrim­i­nal­ität” hetzen. 

Diese Bewe­gungs­frei­heit ist selb­stver­ständlich­es Men­schen­recht und f&u
uml;r Migran­tInnen unab­d­ing­bar, wenn sie sich poli­tisch organ­isieren wollen. Daher konzen­tri­eren selb­stor­gan­isierte Grup­pen von Flüchtlin­gen ihre Aktiv­itäten auf diesen Punkt. 

Wider­stand ist, wenn wir dafür sorgen,…

Dies alles ist bekan­nt und nicht neu. Die autonome und anti­ras­sis­tis­che Bewe­gung steckt in dieser Auseinan­der­set­zung seit Jahren in einem Dilem­ma und schafft es nicht, einen wirk­samen Wider­stand zu organ­isieren. Auch wir haben dafür wed­er ein Paten­trezept noch grossar­tige Vorschläge. Daher unter­stützen wir die zarten Pflänzchen des selb­stor­gan­isierten Wider­standes von Flüchtlin­gen und Migran­tInnen und wün­schen uns eine stärkere Diskus­sion und Zusam­ma­nar­beit, um zu ein­er gemein­samen anti­ras­sis­tis­chen Prax­is zu kommen. 

Anti­ras­sis­tis­che und all­ge­mein linksradikale Poli­tik muss darauf abzie­len, immer öfter den Weg vom Protest zum Wider­stand zu find­en. Dies­bezüglich fällt uns immer häu­figer ein gewiss­er Rück­fall zur Ebene der Ver­bal­bekun­dung auf, auch wenn dies modisch als “Diskur­spoli­tik” gehypt wird. 

Solange es uns aber nicht gelingt, auch unseren All­t­ag wider­ständig zu gestal­ten, kom­men wir über eine phrasen­hafte Ausstrahlung nicht hin­aus. Erst wenn wir es schaf­fen, über die notwendi­ge Destruk­tion hin­aus, kon­struk­tive und leb­bare Per­spek­tiv­en aufzuzeigen und zu leben, wer­den wir der Hoff­nungslosigkeit der Men­schen etwas ent­ge­genset­zen kön­nen. Die Frage ist auch, wie sich ein ver­stärk­ter Kon­takt (der nicht immer leicht ist) zu Migran­tInnen gestal­ten lässt — wie wir uns freier von Vorurteilen und Erwartung­shal­tun­gen begeg­nen kön­nen, um ein­er gelebten Utopie ein Stück näher zu kommen.
Sel­ten gelingt es uns, unsere Vorstel­lun­gen im All­t­ag umzusetzen. 

Auch die Ver­suche in großen Wohn­pro­jek­ten zu leben, kollek­tive Struk­turen zu schaf­fen scheinen immer mehr unter zu gehen. Deut­lich­er sicht­bar sind die Ver­suche von frus­tri­erten Men­schen, mit Run­dum­schlä­gen, Igno­ranz und Härte ihre Abgren­zung von der Szene hinzubekom­men (zu sehen z.B. in der Diskus­sio­nen zum 1.Mai und zum Israel-Palästina-Konflikt). 

Wir soll­ten erhe­blich mehr Augen­merk darauf leg­en, soziale Struk­turen zu schaf­fen in denen auch wir uns aufge­hoben fühlen. So sollte es z.B. möglich sein, im konkreten Zusam­men­leben ras­sis­tis­che und patri­ar­chale Machtver­hält­nisse zu üer­winden. Wir brauchen auch andere For­men der Arbeit, bzw. des gemein­samen Kampfes gegen die Lohnar­beit, um ökonomis­che Zwänge durch sol­i­darische Struk­turen zu verringern 

Wenn wir also mit unseren Wün­schen nach Sol­i­dar­ität und Kollek­tiv­ität überzeu­gen wollen, sollte dies auch in unserem Zusam­men­leben und unseren Kämpfen erkennbar sein. Die gegen­wär­tig grasssieren­den per­sön­lichen Pro­fil­ierun­gen auf Kosten ander­er und polar­isierende Grabenkämpfe erzeu­gen ein Kli­ma, das Men­schen, die wir erre­ichen kön­nen, eher abschreckt und entfernt. 

Let­z­tendlich müssen Staat und Gesellschaft im kon­tinuier­lichen Prozess eines sub­ver­siv­en, d.h. herrschaft­sz­er­set­zen­den All­t­ags umgewälzt wer­den. Dies ist vor allem ein prak­tis­ch­er Prozess und weniger die intellek­tuelle Auseinan­der­set­zung mit dem, was vielle­icht ein­mal sein wird. 

…dass die Geschichte der Herrschen­den been­det wird.

Sozial­rev­o­lu­tonäre Prozesse sind allerd­ings nur im glob­alen Rah­men denkbar, also jen­seits des eige­nen Bauchn­abels ein­er sat­uri­erten Metropolenlinken. 

Eine Voraus­set­zung dafür ist der wech­sel­seit­ige Bezug von kämpferischen Men­schen aus den Län­dern des Südens und des Nordens. 

Wenn dann neben dem kap­i­tal­is­chen Waren­verkehr auch die Men­schen zwis­chen Nord und Süd zirkulieren kön­nen, und damit auch ihre Hin­ter­grun­der­fahrun­gen, kön­nen entsprechende Net­ze entste­hen. Hier wäre dann in Ansätzen die Spal­tung von Wohl­stands- und Elend­sre­gio­nen über­wun­den und die unter­schiedlichen Lebens- und gegebe­nen­falls kämpferischen Erfahrun­gen der Men­schen aus dem Nor­den und dem Süden kön­nten zusammenkommen. 

Vor­erst sind dies natür­lich Fernziele mit eher utopis­chem Charak­ter. Ein entsprechen­der Dia­log ver­langt aber zunächst ein entsprechen­des Inter­esse von bei­den Seit­en und eine Sen­si­bil­ität für die jew­eilige Hintergründe. 

In diesem Zusam­men­hang sehen wir eine gefährliche Ten­denz inner­halb der Linken, die über Leit­be­griffe wie “Zivil­i­sa­tion”, “Demokratie” (!) und ähn­lichen zu extrem vere­in­facht­en Erk­lärun­gen von gesellschaftlichen Prozessen in den Län­dern des Südens zurück­kehren. Es gibt einige, die offen­bar ein geringes Inter­esse daran haben, impe­ri­al­is­tis­che Aus­beu­tung und Unter­drück­ung zu the­ma­tisieren, und anti­im­pe­ri­al­is­tis­che Poli­tik generell zu denun­zieren ver­suchen. Manche entledi­gen sich schon ganz des Impe­ri­al­is­mus-Begriffs anstatt ihn zu aktu­al­isieren und begrüssen lieber schon mal die näch­sten Nord-Süd-Kriege. 

Im Gegen­satz dazu spricht die Mut machende Antikriegs-Aktion vom 19.8. in Wil­helmshaven eine ein­deutige Sprache. Beim Besuch des Flot­til­lenad­mi­rals Got­tfried Hoch wur­den sein Haus und Auto mit Farbe bedacht und demoliert. Wir find­en, dass es zu ein­er anti­ras­sis­tis­chen Poli­tik gehört, die Ursachen zu bekämpfen, warum Men­schen fliehen müssen; Krieg ist eine davon. 

Eine ras­sis­tis­che Poli­tik wird aber nicht durch mil­i­tante Inter­ven­tio­nen allein ver­hin­dert, son­dern dadurch, dass eine unüberse­hbare Zahl von Men­schen den unmen­schlichen Umgang mit “dem Frem­den” ein­fach satt hat und nicht mehr länger zuläßt. Es geht also um die Köpfe und Herzen der Men­schen und einen lan­gen Prozess von emanzi­pa­torischem Denken und Handeln. 

Allerd­ings erhal­ten linke Bewe­gun­gen erst dann eine entsprechende Brisanz und eine punk­tuelle Durch­set­zungs­fähigkeit, wenn die unter­schiedlichen Ebe­nen, also Protest, zivil­er Unge­hor­sam, Sab­o­tage und die unter­schiedliche For­men mil­i­tan­ten Wider­standes zusammenkommen. 

Wir wollen mit unser­er Aktion in Zeit­en rel­a­tiv­er Ohn­macht ein Zeichen set­zen, und unser­er mil­i­tan­ten Kri­tik an den herrschen­den Zustän­den Aus­druck ver­lei­hen. Wir wollen außer­dem allen Mut machen, sich eben­falls mil­i­tant zu organisieren. 

Für freies Fluten — Kein Men­sch ist illegal

Gegen impe­ri­al­is­tis­che Kriege — Im Irak und anderswo

Autonome Gruppen

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NPD-Chef Voigt überraschend in Frankfurt (Oder)

Die NPD hat im Zuge ihres Bun­destagswahlkampfes Frank­furt (Oder) einen über­raschen­den Besuch abges­tat­tet. Am späten Vor­mit­tag (des 10.September) baut­en acht Anhänger der Partei einen Info-Stand an den Lenné Pas­sagen auf und verteil­ten reichlich
Propaganda. 

Unter den Recht­sex­trem­is­ten, die dur­chaus höheren Alters waren, befand sich der NPD-Parteivor­sitzende Udo Voigt, der mehrmals mit laut­sprecherun­ter­stützten Reden um
Wäh­ler kämpfte. Der Wahlkamp­fauftritt kam völ­lig über­raschend. Nicht nur das es kein­er­lei Werbung
für den Stand gab, auch man­gelt es der NPD in Frank­furt seit län­gerem an Unter­stützung. Der Stadtver­band scheint kom­plett zusam­menge­brochen. Wahlplakate der
Partei sind auch nicht in der Stadt zu find­en. So unter­stützten lediglich zwei Frank­furter den Stand. Unter ihnen der recht­sex­treme Lie­der­ma­ch­er und den eigenen
Angaben zufolge „freier Nation­al­ist“ Nico Schlie­mann. Er griff, wie auch schon bei Worch in Leipzig, zur Gitarre und plär­rte nation­al­is­tis­che Lieder. 

Trotz fehlen­der Ken­nt­nis über den Stand ver­sam­melten sich schnell bis zu 30 Antifas um den Stand und ver­hin­derten so weit­eres verteilen Flug­blät­tern. Frank­furter Bürger
mussten einen großen Bogen um den Stand nehmen. Lei­den waren unsere Möglichkeit­en sehr eingeschränkt. Fünf Zivis und ca. acht weit­ere Polizis­ten verteil­ten locker
Platzver­weise uns schützten die Nazis in ihrer Zahl völ­lig überzogen. 

Gegen 17.30 Uhr zog sich die NPD wieder nach Berlin zurück. Das Wahlkampf­ma­te­r­i­al lan­dete in einem roten SEAT Ter­ra mit Auf­bau (B‑WN 783). Voigt fuhr mit einem ca. 800m abseits gepark­ten sil­ber­grauen Mer­cedes Benz älteres Mod­ell (FS H 4128) weg. 

Am Rande wurde bekan­nt, dass die NPD am morgi­gen 11.September den ganzen Tag am Fürsten­walder Rathaus ste­hen will. Abschließend schöne Grüße an die Berlin­er Antifas die der NPD mit dem Abfack­eln eines ihrer Wahlkampfkar­ren in Licht­en­berg ein deut­lich­es Sig­nal gegeben haben, sich
zurückzuziehen.

Inforiot