Kategorien
Uncategorized

Erste Erfolge bei Arbeit mit jungen rechtsextremen Strafgefangenen

Pots­dam (ddp-lbg). Bei der Bil­dungsar­beit mit jun­gen rechtsextremistischen
Strafge­fan­genen zeich­nen sich nach Angaben des Pots­damer Justizministeriums
Erfolge ab. Die Teil­nehmer hät­ten sich «über­wiegend sehr inter­essiert» an
den Diskus­sion­srun­den beteiligt, betonte Jus­tizmin­is­terin Bar­bara Richstein
(CDU) in ein­er am Fre­itag in Pots­dam vorgelegten Zwis­chen­bi­lanz. In den
Train­ingskursen seien «bemerkenswert viele» Jugendliche bere­it gewe­sen, sich
auf eine ern­sthafte Auseinan­der­set­zung mit bish­eri­gen Einstellungen
einzu­lassen. Ange­bote an betrof­fene Eltern, sich berat­en zu lassen, seien
eben­falls gut angenom­men worden. 

Vor zwei Jahren wurde unter dem dama­li­gen Jus­tizmin­is­ter Kurt Schel­ter (CDU)
mit dem Mod­ell­pro­jekt «Präven­tive Arbeit mit recht­sex­trem beeinflussten
Jugendlichen im Strafvol­lzug des Lan­des Bran­den­burg» begonnen. Es wandte
sich an jugendliche Strafge­fan­gene in den Gefäng­nis­sen von Spremberg,
Frank­furt (Oder) und Wriezen. 

Bestandteil des bis 2005 geplanten Pro­jek­ts sind Diskussionsforen,
Infor­ma­tionsver­anstal­tun­gen und päd­a­gogis­che Grup­pe­nar­beit. Experten gehen
davon aus, dass etwa ein Drit­tel der rund 500 jugendlichen Strafgefangenen
in den Vol­lzugsanstal­ten des Lan­des zur recht­sex­tremen Szene gezählt werden
müssen. Etwa 25 von ihnen wür­den zum «harten Kern» gehören.

Kategorien
Uncategorized

Ex-Spitzel Christian K. berichtet über VS-Praktiken

Neuer Ver­rat in V‑Mann-Affäre

Ehe­ma­liger Spitzel belastet Geheim­di­enst / Vor Razz­ia des Bun­des gewarnt

(MAZ) POTSDAM Die V‑Mann-Affäre des bran­den­bur­gis­chen Ver­fas­sungss­chutzes nimmt offen­bar bun­de­spoli­tis­che Dimen­sio­nen an. Der ent­tarnte Spitzel Chris­t­ian K. teilte der MAZ und dem Berlin­er “Tagesspiegel” in einem Gespräch mit, dass sein V‑Mann-Führer ihn über eine Razz­ia gegen Mit­glieder der mil­i­tan­ten Skin­head-Bewe­gung “Blood & Hon­our” (B&H) informiert habe. Mit dieser Razz­ia am 14. Sep­tem­ber 2000 wollte Bun­desin­nen­min­is­ter Otto Schi­ly (SPD) das
deutsch­landweite Ver­bot der gefährlichen Neon­azi-Organ­i­sa­tion vollstrecken. 

Durch­sucht wur­den damals auch die Woh­nun­gen von Ste­fan R. aus Neu Bochow und
Sven S. aus Bork­walde (bei­de Pots­dam-Mit­tel­mark). S. war Brandenburg-Chef
und Schatzmeis­ter von B&H.

Ex-Spitzel K. bestre­it­et aber, seinen Fre­und Sven S. im Sep­tem­ber 2000 vor
der Durch­suchung gewarnt zu haben. Anders ver­hielt es sich nach K.s Worten
im Feb­ru­ar 2001. Damals habe er S. über die Razz­ia unter­richtet. Das
vorge­se­hene Datum, den 17. Feb­ru­ar, habe ihm am 6. Feb­ru­ar sein
V‑Mann-Führer mit dem Tarn­na­men “Max” tele­fonisch mit­geteilt, sagt K. Der
etwa 40 Jahre alte “Max” habe betont, dass die Razz­ia im Zusam­men­hang mit
Ermit­tlun­gen gegen die recht­sex­treme Ter­ror­gruppe “Nationale Bewegung”
ste­he. Die bis heute unent­deck­te Organ­i­sa­tion hat­te am 8. Jan­u­ar 2001 den
Bran­dan­schlag auf den jüdis­chen Fried­hof in Pots­dam verübt. 

Die Aus­sagen des ehe­ma­li­gen V‑Manns, der von 1998 bis Ende 2002 als Spitzel
arbeit­ete und als zuver­läs­sige Quelle galt, ste­hen im Wider­spruch zu
Erk­lärun­gen des Ver­fas­sungss­chutzes in der Parlamentarischen
Kon­trol­lkom­mis­sion (PKK). PKK-Chef Christoph Schulze (SPD) erk­lärte noch in
dieser Woche, es gebe keinen Hin­weis auf einen Ver­rat durch den
Geheim­di­enst. Der Infor­mant müsse aus der Polizei stammen. 

Auch dazu äußerte sich Spitzel K.: Nach­dem der Ver­rat durch ein abgehörtes
Tele­fonat zwis­chen K. und S. offenkundig gewor­den war und die Razz­ia hastig
vorge­zo­gen wer­den musste, habe “Max” eine “Geschichte erfun­den”, die den
Ver­dacht auf die Polizei lenken sollte. 

Ex-Spitzel belastet Geheimdienst

V‑Mann-Skan­dal: Leck offen­bar doch beim Verfassungsschutz

(MAZ) POTSDAM Chris­t­ian K., der ent­tarnte Spitzel des brandenburgischen
Ver­fas­sungss­chutzes, der im Feb­ru­ar 2001 eine Polizeirazz­ia gegen die
recht­sex­treme Ter­ror­gruppe “Nationale Bewe­gung” ver­ri­et, belastet den
Geheim­di­enst schw­er. In einem Gespräch mit der MAZ und dem Berliner
“Tagesspiegel” sagte der 27-jährige Bau­maschi­nen­fahrer, sein V‑Mann-Führer
mit dem Tarn­na­men “Max” habe ihm das Datum der Razz­ia sowie die Dimension
der Aktion mitgeteilt.

Dies ste­ht offen­bar in Wider­spruch zu Äußerun­gen von Verfassungsschutzchef
Hein­er Wegesin vor der Par­la­men­tarischen Kon­trol­lkom­mis­sion (PKK) des
Pots­damer Land­tags. Im Bei­sein von Innen­min­is­ter Jörg Schön­bohm (CDU) ist
die Rolle des Geheim­di­en­stes beim Ver­rat so dargestellt wor­den, dass
PKK-Chef Christoph Schulze (SPD) den ver­meintlichen Allein­schuldigen für den
Ver­rat bei der bran­den­bur­gis­chen Polizei zu erken­nen glaubte. 

Es gebe keinen Hin­weis, dass der V‑Mann von seinem Führungs­beamten beim
Ver­fas­sungss­chutz auf die Razz­ia aufmerk­sam gemacht wurde, teilte Schulze
nach der Geheim­sitzung in dieser Woche mit. Der Ver­räter müsse den Reihen
der Polizei entstam­men. Immer­hin, erk­lärte der Kon­trolleur, seien “Hun­derte,
wenn nicht Tausende Polizis­ten” im Vor­feld in die Razz­ia eingeweiht
gewe­sen — was nach Recherchen der MAZ nicht im ent­fer­n­testen zutrifft. Einen
V‑Mann-Skan­dal des bran­den­bur­gis­chen Ver­fas­sungss­chutzes, meinte Schulze,
gebe es nicht. 

Sollte sich jedoch erweisen, dass der ehe­ma­lige V‑Mann Chris­t­ian K. den
Ver­rat der Razz­ia samt den Hin­ter­grün­den wahrheits­ge­treu wiedergibt, ist der
Ver­fas­sungss­chutzskan­dal noch viel größer, als selb­st erfahrene
Sicher­heit­sex­perten dies bish­er für möglich hiel­ten. Es wäre nicht
auszuschließen, dass der PKK, die den Ver­fas­sungss­chutz überwachen soll,
Unwahrheit­en mit­geteilt wur­den — wissentlich, fahrläs­sig oder zufällig. 

K. lässt keinen Zweifel daran, dass er seit Jugend­jahren ein überzeugter
Neon­azi ist. Kurz nach sein­er Ent­las­sung aus der Bun­deswehr im Jahr 1998
hat­te der bran­den­bur­gis­che Ver­fas­sungss­chutz den jun­gen Mann aus Damsdorf
ange­wor­fen und als Infor­man­ten in der recht­sex­tremen Musik­szene eingesetzt.
Abgeschal­tet wurde K. nicht sofort nach Bekan­ntwer­den seines Ver­rats im
Feb­ru­ar 2001, son­dern erst Ende ver­gan­genen Jahres. Pro Woche soll der
Spitzel mehrere hun­dert Mark Infor­ma­tion­shon­o­rar erhal­ten haben, manchmal
mehr. Das ist kaum weniger, als der im Juni 2000 ent­tarnte Topspitzel
Carsten S. bekom­men hat­te. Das zeigt den hohen Stel­len­wert, der K.s
Infor­ma­tio­nen beigemessen wur­den. Der Spitzel hat­te den Ruf, wahrheitsgemäß
zu berichten. 

Was im Feb­ru­ar 2001 geschah, gibt Spitzel K. so wieder: Um die Mittagszeit -
es muss Dien­stag, der 6. Feb­ru­ar gewe­sen sein — habe sein Handy geklingelt,
das ihm der Geheim­di­enst zur Ver­fü­gung gestellt habe. “Max”, sein
V‑Mann-Führer, habe ihm knapp mit­geteilt, dass für den 17. Feb­ru­ar eine
Polizeirazz­ia im Zusam­men­hang mit Ermit­tlun­gen gegen die “Nationale
Bewe­gung” geplant sei. Die Ter­ror­gruppe, die am 8. Jan­u­ar 2001 den
Bran­dan­schlag auf den Jüdis­chen Fried­hof in Pots­dam verübt hat­te, ist bis
heute unent­deckt, obwohl der Gen­er­al­bun­de­san­walt seit fast zweieinhalb
Jahren ermittelt. 

“Max”, so ist K.s Worten zu ent­nehmen, hat den Spitzel offen­bar ermuntert,
den Razz­i­ater­min weit­erzuerzählen, ins­beson­dere an Sven S. aus Borkwalde,
dem früheren Bran­den­burg-Sek­tion­schef der mil­i­tan­ten Skinhead-Bewegung
“Blood & Hon­our” (B&H), die Bun­desin­nen­min­is­ter Otto Schi­ly (SPD) am 14.
Sep­tem­ber 2000 als krim­inelle Vere­ini­gung ver­boten hatte. 

Seit etwa Anfang 2000, berichtet K., habe er “ver­botenes Zeug”, das S.
gehörte, in seinem Keller gebunkert. Die ver­bote­nen CDs (von “Macht & Ehre” bis “Landser”) und T‑Shirts — ins­ge­samt “drei bis vier Umzugskartons” -
soll­ten bei Durch­suchun­gen von S. Woh­nung nicht gefun­den wer­den. Sein
V‑Mann-Führer, sagt Spitzel K., habe dies gewusst, und dies sei auch der
Grund für “Max” War­nan­ruf am 6. Feb­ru­ar gewe­sen. “Ich sollte S. irgendwie
begrei­flich machen, dass er das Zeug raus­holen sollte”, beschreibt K. den
Auftrag. 

Am Nach­mit­tag des 6. Feb­ru­ar habe er seinen Fre­und Sven S. angerufen und ihm
den Razz­i­ater­min genan­nt. Was die bei­den nicht wussten: Das brandenburgische
Lan­deskrim­i­nalamt hörte das Tele­fonat im Auf­trag der Potsdamer
Staat­san­waltschaft ab, die gegen Sven. S. wegen Volksver­het­zung ermittelte.
Daraufhin wurde die Razz­ia eilig um zehn Tage auf den 7. Feb­ru­ar vorverlegt.
Offen­sichtlich ist nicht auszuschließen, dass V‑Mann K. — auf Anregung
seines V‑Mann-Führers — staat­san­waltschaftliche Ermit­tlun­gen gegen Sven S.
behinderte. 

Um den Ver­dacht von sich abzu­lenken, so K., habe “Max” sich dann “eine
Geschichte aus­gedacht”. K. solle behaupten, er hätte in der Borkwalder
Gast­stätte “Pipi Langstrumpf” zufäl­lig das Tele­fonge­spräch eines Polizisten
belauscht, der den 17. Feb­ru­ar als Razz­i­ater­min erwäh­nt hätte. “Das sollte
ich erzählen, sagte der V‑Mann-Führer, damit er keinen auf den Deckel
kriegt”, erk­lärt K. Kurz vor Ende seines Arbeitsver­hält­niss­es Ende 2002 — 18
Monate nach dem Razz­i­aver­rat — habe er einem anderen V‑Mann-Führer mit
Tarn­na­men “Dirk” die Wahrheit erzählt, so K. Unklar ist, in welchem Umfang
das anschließend in der Behörde bekan­nt wurde. 

Die V‑Mann-Affäre des bran­den­bur­gis­chen Ver­fas­sungss­chutzes kön­nte eine
zusät­zliche bun­de­spoli­tis­che Dimen­sion gewin­nen. Sein V‑Mann-Führer habe
nicht nur in all­ge­meinen Worten “oft gesagt: räum mal
die Bude leer”,
erzählt K. Er sei auch konkret auf die bun­desweite Razz­ia hingewiesen
wor­den, mit der Bun­desin­nen­min­is­ter Otto Schi­ly das “B&H”-Verbot
voll­streck­te. Damals jedoch, im Sep­tem­ber 2000, habe er seinen Fre­und Sven
S. nicht gewarnt. 

Etap­pen eines Skandals

Chronolo­gie (MAZ)

17. Mai: Die MAZ enthüllt den Ver­rat ein­er Polizeirazz­ia durch einen Spitzel
des Ver­fas­sungss­chutzes im Feb­ru­ar 2001. Die Razz­ia stand im Kon­text von
Ermit­tlun­gen gegen die recht­sex­treme Ter­ror­gruppe “Nationale Bewegung” 

18/19. Mai: Der Vor­sitzende der Par­la­men­tarischen Kontrollkommission,
Christoph Schulze (SPD) kri­tisiert Geheim­di­en­stchef Hein­er Wegesin und
beantragt eine PKK-Sondersitzung. 

20.Mai: Nach vier­stündi­ger Geheim­sitzung beschließt die PKK mehrheitlich, es
habe keinen V‑Mann-Skan­dal gegeben. Die Bun­de­san­waltschaft sei über den
Ver­rat informiert gewesen. 

21. Mai: Der Innenauss­chuss des Bun­destags will den Gen­er­al­bun­de­san­walt zu
dem Vor­fall anhören. 

3. Juni: Die Pots­damer PKK tagt erneut und verdächtigt allein die Polizei
des Geheimnisverrats. 

Zeitun­gen: Spitzel belastet mas­siv den Verfassungsschutz

(MOZ) Pots­dam (ddp-lbg). In der Bran­den­burg­er V‑Mann-Affäre belastet ein früherer
Spitzel mas­siv den Ver­fas­sungss­chutz. Der Recht­sex­treme Chris­t­ian K., der im
Feb­ru­ar 2001 eine geplante Polizeirazz­ia an einen Neon­azi ver­ri­et, habe
detail­lierte Infor­ma­tio­nen darüber von seinem V‑Mann-Führer bekommen,
bericht­en der «Tagesspiegel» und die «Märkische All­ge­meine Zeitung»
(Fre­ita­gaus­gabe).

Ein Beamter mit dem Deck­na­men «Max» habe ihm vor­ab das Datum mit­geteilt und
auch berichtet, dass die Razz­ia die Ermit­tlun­gen gegen die rechtsextreme
Ter­ror­gruppe «Nationale Bewe­gung» voran­brin­gen solle, sagte K. in einem
Gespräch mit den Zeitun­gen. Gegen die Gruppe ermit­telt seit Jan­u­ar 2001
Gen­er­al­bun­de­san­walt Kay Nehm. 

Er habe die Razz­ia in einem Tele­fonat an den Neon­azi Sven S. ver­rat­en, sagte
K. Um den Ursprung des Ver­rats zu ver­schleiern, habe ihm der Beamte
aufge­tra­gen, bei Befra­gun­gen eine Fan­tasiegeschichte zu erzählen. Er sollte
in ein­er Kneipe in Bork­walde zufäl­lig mit ange­hört haben, wie ein Polizist
ziem­lich laut per Handy tele­fonierte und von ein­er Razz­ia am 17. Februar
sprach. 

Das Lan­deskrim­i­nalamt hörte das Tele­fonat zwis­chen K. und S. mit und zog die
Aktion daraufhin vor, ent­deck­te aber keine Hin­weise auf die «Nationale
Bewe­gung». K. wurde trotz des Ver­rats erst 18 Monate später vom
Ver­fas­sungss­chutz abgeschaltet. 

K. sagte, bere­its im Jahr 2000 habe ihn ein Beamter über den bevorstehenden
Ver­bot der «Deutsch­land-Divi­sion» ein­er inter­na­tionalen Skinhead-Bewegung
informiert. Der V‑Mann-Führer habe in diesem Zusam­men­hang auch vor
Durch­suchun­gen gewarnt. Am 14. Sep­tem­ber 2000 wurde die
«Deutsch­land-Divi­sion» der Gruppe ver­boten. Zugle­ich wur­den bun­desweit mehr
als 30 Objek­te durch­sucht. Die Aus­beute wurde in Sicherheitskreisen
unter­schiedlich bew­ertet, einige Experten sprachen von einem eher mageren
Resul­tat. K. bestre­it­et, die Infor­ma­tion über das bevorste­hende Ver­bot an
die Szene weit­ergegeben zu haben. 

V‑Mann-Affäre: Jet­zt spricht der Spitzel

Chris­t­ian K. bestätigt Vor­würfe gegen den Ver­fas­sungss­chutz — Beamter gab Infor­ma­tio­nen über Nazi-Razz­ia weiter

(Tagesspiegel) Pots­dam. Innen­min­is­ter Jörg Schön­bohm (CDU) gerät in Erk­lärungsnot. Seit
Wochen sagt Schön­bohm, es gebe keine neue V‑Mann-Affäre — doch jet­zt hat der
ehe­ma­lige Ver­fas­sungss­chutz-Spitzel Chris­t­ian K. die Vor­würfe gegen die
Behörde bestätigt. Im Gespräch mit dem Tagesspiegel und der “Märkischen
All­ge­meinen Zeitung” sagte K., er habe Anfang 2001 von einem Beamten des
Ver­fas­sungss­chutzes detail­lierte Infor­ma­tio­nen über die geplante Razz­ia der
Pots­damer Polizei erhal­ten. Sein V‑Mann-Führer mit dem Deck­na­men “Max” habe
gesagt, am 17. Feb­ru­ar 2001 wolle die Polizei in der recht­en Szene
durch­suchen — in Zusam­men­hang mit den Ermit­tlun­gen von Generalbundesanwalt
Kay Nehm gegen die Ter­ror­gruppe “Nationale Bewe­gung”. Chris­t­ian K. gab zu,
er habe dann am 6. Feb­ru­ar 2001 per Tele­fon den Neon­azi Sven S. informiert.
Dieses Gespräch wurde, wie berichtet, vom Lan­deskrim­i­nalamt mitgehört. 

Bis­lang behauptet Schön­bohm, es gebe gar keine V‑Mann-Affäre, da unklar sei,
woher der V‑Mann von der Razz­ia wis­sen kon­nte. Aus dem Umfeld des
Ver­fas­sungss­chutzes und im Land­tag wird sog­ar die Polizei verdächtigt. Doch
der frühere V‑Mann lächelt über diese Geschicht­en. Als der Ver­rat der Razzia
bekan­nt gewor­den sei, habe sein V‑Mann-Führer mit dem Deck­na­men “Max”
gedrängt, bei Befra­gun­gen ein Märchen zu präsen­tierten. Chris­t­ian K. sollte
erzählen: Kurz vor dem Ver­rat habe er in Bork­walde in der Kneipe “Pip­pi
Langstrumpf” rein zufäl­lig mit­bekom­men, wie sich ein Polizist am Handy
lau­thals über die für den 17. Feb­ru­ar 2001 geplanten Durch­suchun­gen äußerte.
Der Ex-Spitzel hat denn auch einem Vorge­set­zten des V‑Mann-Führers die
Pip­pi-Langstrumpf-Sto­ry erzählt — offenkundig seinem V‑Mann-Führer “Max”
zuliebe. Denn dieser habe ihn häu­fig in einem ital­ienis­chen Restau­rant in
Werder großzügig bewirtet. Außer­dem habe der Ver­fas­sungss­chutz, sagt K., gut
gezahlt: Beträge von “300 Mark und mehr” seien die Regel gewesen. 

Dass “Max” ger­ade vor der Razz­ia, die sich gegen die Ter­ror­gruppe “Nationale
Bewe­gung” richtete, konkreter als son­st und sog­ar mit der Angabe des Datums
warnte, habe ihn auch gewun­dert, sagte Chris­t­ian K. Er habe aber keine
Fra­gen gestellt. Auch nicht, als er im Som­mer 2000 über­raschend erfuhr, der
Bun­desin­nen­min­is­ter werde dem­nächst den deutschen Ableger der
Skin­head-Vere­ini­gung “Blood & Hon­our” verbieten. 

Einem weit­eren V‑Mann-Führer namens “Dirk” habe er vom Ver­rat der Razz­ia im
Feb­ru­ar 2001 und dem Ver­hal­ten von “Max” erzählt, sagte K. Sollte diese
Angabe stim­men, nimmt die Wahrschein­lichkeit zu, dass Verfassungsschutz-Chef
Hein­er Wegesin schon lange die Hin­ter­gründe des Ver­rats kan­nte. Und
möglicher­weise auch Jörg Schönbohm. 

Chronik ein­er Affäre

Chronik (Tagesspiegel)

6. Feb­ru­ar 2001: Der recht­sex­treme V‑Mann Chris­t­ian K. informiert den
Neon­azi Sven S., die Polizei plane für den 17. Feb­ru­ar eine Razzia. 

7. Feb­ru­ar 2001: Die Razz­ia wird vorge­zo­gen. 200 Polizis­ten durchsuchen
Woh­nun­gen von 19 Neon­azis. Erhoffte Hin­weise auf die Ter­ror­gruppe “Nationale
Bewe­gung” bleiben aus. 

5. Mai 2003: Die Bun­de­san­waltschaft erfährt von den Recherchen des
Tagesspiegels und der “Märkischen All­ge­meinen Zeitung”, dass
Dien­st­ge­heimnisse ver­rat­en wor­den sein sollen. 

19. Mai: Innen­min­is­ter Jörg Schön­bohm nen­nt die V‑Mann-Affäre “in höchstem
Maße ärg­er­lich”. Der Vor­sitzende der Par­la­men­tarischen Kontrollkomission
(PKK), Christoph Schulze (SPD), sieht das Ver­trauen in den Verfassungsschutz
“stark beschädigt”, da der Ver­rat der Razz­ia zwei Jahre ver­schwiegen wurde. 

20. Mai: Die PKK trifft sich zur Son­der­sitzung. Verfassungsschutz-Chef
Wegesin bestätigt, ein V‑Mann berichtete einem Neon­azi über die Razz­ia. Nach
der Sitzung sagt Schulze: “Es gibt keinen V‑Mann-Skan­dal”. Nichts sei
ver­tuscht, die Bun­de­san­waltschaft sei “zu jedem Zeit­punkt ” unterrichtet. 

21. Mai: Die Bun­de­san­waltschaft gerät in den Ver­dacht, auch sie habe die
V‑Mann-Affäre vertuscht. 

Anfang Juni: Der ehe­ma­lige V‑Mann Chris­t­ian K. bestätigt den Ver­rat der
Razz­ia. V‑Mann-Führer “Max” warnte ihn vor der für den 17. Feb­ru­ar 2001
geplanten Durch­suchung, so der frühere Spitzel. 

Ex-V-Mann belastet Verfassungsschutz

Spitzel: Konkrete War­nun­gen durch V‑Mann‑F&u
uml;hrer

(LR) Seit Wochen sagt Bran­den­burgs Innen­min­is­ter Jörg Schön­bohm (CDU), es gebe
keine neue V‑Mann-Affäre. Doch jet­zt hat der ehemalige
Ver­fas­sungss­chutz-Spitzel Chris­t­ian K. die jüng­sten Vor­würfe gegen die
Behörde bestätigt. 

K. sagte, er habe Anfang 2001 von einem Beamten des Verfassungsschutzes
detail­lierte Infor­ma­tio­nen über eine geplante Razz­ia der Pots­damer Polizei
erhal­ten. Sein V‑Mann-Führer mit dem Deck­na­men «Max» habe ihm gesagt, am 17.
Feb­ru­ar 2001 wolle die Polizei in der recht­en Szene durch­suchen in
Zusam­men­hang mit den Ermit­tlun­gen von Gen­er­al­bun­de­san­walt Kay Nehm gegen die
Ter­ror­gruppe «Nationale Bewe­gung» . Chris­t­ian K. gab zu, er habe dann am 6.
Feb­ru­ar 2001 per Tele­fon den Neon­azi Sven S. informiert. Dieses Gespräch
wurde vom Lan­deskrim­i­nalamt mit­ge­hört (die RUNDSCHAU berichtete). 

Razz­ia wurde vorgezogen

Im Polizeiprä­sid­i­um Pots­dam wurde daraufhin entsch­ieden: Die Razz­ia wird
vorge­zo­gen. 200 Polizis­ten schwärmten aus, durch­sucht­en Woh­nun­gen von 19
Neon­azis. Erhoffte Hin­weise auf die Ter­ror­gruppe «Nationale Bewegung»
blieben jedoch aus. 

Bis­lang behauptet Innen­min­is­ter Schön­bohm, es gebe gar keine V‑Mann-Affäre,
da unklar sei, woher der V‑Mann von der Razz­ia wis­sen kon­nte. Aus dem Umfeld
des Ver­fas­sungss­chutzes und im Land­tag wird sog­ar die Polizei verdächtigt.
Doch der frühere V‑Mann lächelt über diese Geschicht­en. Als der Ver­rat der
Razz­ia bekan­nt gewor­den sei, habe sein V‑Mann-Führer mit dem Deck­na­men «Max»
gedrängt, bei Befra­gun­gen ein Märchen zu präsentierten. 

Chris­t­ian K. sollte fol­gende Geschichte erzählen: Kurz vor dem Ver­rat habe
er in Bork­walde in der Kneipe «Pip­pi Langstrumpf» rein zufäl­lig mitbekommen,
wie sich ein Polizist am Handy lau­thals über die für den 17. Feb­ru­ar 2001
geplanten Durch­suchun­gen äußerte. Der Ex-Spitzel hat dann auch einem
Vorge­set­zten des V‑Mann-Führers die Pip­pi-Langstrumpf-Sto­ry erzählt,
offenkundig seinem V‑Mann-Führer «Max» zuliebe. 

Gute Bezahlung für Infos

Denn dieser habe ihn häu­fig in einem ital­ienis­chen Restau­rant in Werder
großzügig bewirtet. Außer­dem habe der Ver­fas­sungss­chutz, sagt K., gut
gezahlt: Beträge von «300 Mark und mehr» seien die Regel gewe­sen. Dass «Max»
ger­ade vor der Razz­ia, die sich gegen die Ter­ror­gruppe «Nationale Bewegung»
richtete, konkreter als son­st und sog­ar mit der Angabe des Datums warnte,
habe ihn auch gewun­dert, erk­lärte Chris­t­ian K. Er habe aber keine Fragen
gestellt. Auch nicht, als er im Som­mer 2000 über­raschend erfuhr, der
Bun­desin­nen­min­is­ter werde dem­nächst den deutschen Ableger der
Skin­head-Vere­ini­gung «Blood & Hon­our» verbieten. 

Einem weit­eren V‑Mann-Führer namens «Dirk» habe er vom Ver­rat der Razz­ia im
Feb­ru­ar 2001 und dem Ver­hal­ten von «Max» erzählt, berichtete K. Sollte diese
Angabe stim­men, nimmt die Wahrschein­lichkeit zu, dass Verfassungsschutz-Chef
Hein­er Wegesin schon lange die Hin­ter­gründe des Ver­rats kan­nte. Und
möglicher­weise auch Innen­min­is­ter Jörg Schönbohm. 

Nach Zeitungs­bericht­en Mitte Mai über den Ver­rat der Razz­ia hatte
Ver­fas­sungss­chutz-Chef Wegesin der Par­la­men­tarischen Kon­trol­lkom­mis­sion im
Land­tag erk­lärt, dass ein V‑Mann einem Neon­azi über die Razz­ia berichtet
habe. Es sei aber unklar, woher er die Infor­ma­tion hatte. 

Der Sprech­er des Pots­damer Innen­min­is­teri­ums, Heiko Hom­burg, beze­ich­nete die
erhobe­nen Vor­würfe als “nicht über­prüf­bare Behaup­tun­gen dubiosen
Ursprungs”. Von den Mitar­beit­ern des Ver­fas­sungss­chutzes lägen Erk­lärun­gen vor, die den erhobe­nen Vor­wür­fen widersprächen.

Kategorien
Uncategorized

Gewollte Provokation

POTSDAM. Es ging um nicht weniger als um das Recht auf Mei­n­ungs­frei­heit. Das sagte der Beschuldigte am Don­ner­stag im Beru­fung­sprozess vor dem Landgericht Pots­dam. Es ging aber auch um den größten ost­deutschen Rückübertragungsfall
von ehe­ma­li­gen Grund­stück­en jüdis­ch­er Alteigen­tümer aus der Naz­izeit. Und es ging um den Vor­wurf des Anti­semitismus gegen hiesige Richter und Beamte. 

“Ich bin unschuldig”, sagte der Angeklagte Peter Y. Son­nen­thal am Ende
sein­er fast zweistündi­gen Erk­lärung vor der 7. Strafkam­mer. Der 49-jährige
Amerikan­er wurde bere­its im April 2002 zu ein­er Geld­strafe von 13 500 Euro
verurteilt — wegen übler Nachrede. Er hat­te in einem Fernsehinterview
behauptet, zwei Pots­damer Ver­wal­tungsrichter und das Amt zur Regelung
offen­er Ver­mö­gens­fra­gen wür­den die Rück­gabe der von den Nazis geraubten
Grund­stücke an die Erben absichtlich verzögern. Er hat­te dies als
“anti­semi­tis­che Verzögerungsstrate­gie” beze­ich­net und die Juris­ten sog­ar mit
Hitler und Roland Freissler, dem Präsi­den­ten des NS-Volksgerichtshofes,
verglichen. 

Son­nen­thal — selb­st Anwalt in Den­ver, Col­orado — wollte das Urteil nicht
akzep­tieren. Er bestre­it­et nicht, die Aus­sagen getrof­fen zu haben, aber er
bestre­it­et, dass es eine Straftat war. Er habe lediglich das auch in
Deutsch­land ver­fas­sungsmäßig garantierte Recht auf freie Meinungsäußerung
wahrgenom­men. Deshalb ging er in Beru­fung und will freige­sprochen werden. 

Doch nicht nur er sieht das alte Urteil als falsch an. Auch Staatsanwalt
Peter Petersen wollte es nicht akzep­tieren und forderte eine härtere Strafe.
“Es geht hier nicht um eine Mei­n­ungsäußerung, son­dern um eine falsche
Tat­sachen­be­haup­tung”, sagte er. 

Gle­ich zu Beginn der Ver­hand­lung forderte der Anwalt des Amerikan­ers einen
Freis­pruch. “Wir leben, Gott sei Dank, in einem Land, in dem die
Mei­n­ungs­frei­heit ein sehr hohes Rechtsgut ist”, sagte Robert Unger, der
früher auch schon Egon Krenz vertreten hatte. 

Son­nen­thal sagte. “Ich bin ein sorgfältiger Anwalt.” In Ameri­ka gebe es
über­haupt keine Ein­schränkun­gen für die Rede­frei­heit. “Meine Erk­lärung wäre
nach der US-Ver­fas­sung völ­lig legal.” Als er im Jahr 2001 glaubte, dass bei
der Rück­über­tra­gung kein fair­er Prozess mehr möglich sei und die Gerichte
die Rück­gabe verzögern, habe er provozieren wollen. “Ich wollte die
stärk­st­mögliche legale Äußerung, um Entschei­dun­gen zu erre­ichen”, sagte er.
Sein dama­liger Anwalt habe gesagt, dass der Vor­wurf des Anti­semitismus gegen
die Richter unprob­lema­tisch sei, solange klar wird, dass es sich um eine
per­sön­liche Mei­n­ungsäußerung handele. 

Richter empört

Der ange­grif­f­ene Jurist Wil­fried Hamm sagte vor Gericht: “Ich fühlte mich
nicht nur in mein­er Ehre getrof­fen.” Auch die Vor­würfe, er hätte
Rück­über­tra­gungs­fälle verzögert, sei völ­lig falsch. Am meis­ten ärg­ert ihn,
dass er als Anti­semit beze­ich­net wurde. “Meine Groß­mut­ter war jüdischen
Glaubens, wurde ver­fol­gt und musste unter­tauchen”, sagte er. Sein Vater war
im aktiv­en Wider­stand gegen die Nazis. “Tol­er­anz ist mir eingetrichtert
wor­den, im pos­i­tiv­en Sinne”, sagte Hamm. Er selb­st beteilige sich seit
Jahren aktiv an der Aufar­beitung der Ver­strick­ung deutsch­er Juris­ten in der
NS-Zeit. 

Son­nen­thal wurde freige­sprochen. Das Gericht befand, dass er von seinem
Anwalt falsch berat­en wor­den war und mit sein­er Erfahrung der totalen
Rede­frei­heit in den USA nicht wis­sen kon­nte, dass er in Deutsch­land eine
Straftat begeht.

Kategorien
Uncategorized

Mitgliederschwund bei rechtsextremen Parteien

Worin die Sicher­heit­sor­gane Bran­den­burgs ihren Haupt­feind erblick­en, ist zur Zeit unklar. Ein­er Mit­teilung von Innen­min­is­ter Jörg Schön­bohm (CDU) zufolge ist nach dem 11. Sep­tem­ber 2001 der Ter­ror­is­mus islamistis­ch­er Grup­pen «auf
abse­hbare Zeit die stärk­ste Her­aus­forderung» für die Sicher­heit­sor­gane. Auf der anderen Seite bleibe der Recht­sex­trem­is­mus in sein­er mil­i­tan­ten Aus­bil­dung die «unmit­tel­bar gefährlich­ste Spielart des Extrem­is­mus in
Brandenburg» . 

Zum einen ist es laut Schön­bohm gelun­gen, recht­sex­trem­istis­che Organ­i­sa­tio­nen zu schwächen. «Der organ­isierte Recht­sex­trem­is­mus befind­et sich im Nieder­gang.» So ver­füge die im Jahr 2000 ver­botene Skin­heador­gan­i­sa­tion «Blood & Hon­our» inzwis­chen auch in Bran­den­burg über
keine sta­bilen Struk­turen mehr. Nicht zulet­zt an sink­enden Mit­gliederzahlen lasse sich diese Entwick­lung able­sen. Die drei recht­sex­trem­istis­chen Parteien NPD, DVU und die Repub­likan­er hät­ten alle­samt Rück­gänge hinnehmen
müssen. 

Zum anderen ist das Kern­prob­lem des Recht­sex­trem­is­mus in Bran­den­burg nach Schön­bohms Darstel­lung jedoch nicht gelöst. Es han­dle sich um eine «Kom­bi­na­tion aus Frem­den­feindlichkeit und jugendlich­er Gewaltbereitschaft». 

Die meis­ten poli­tisch motivierten Gewalt­tat­en wür­den von Jugendlichen began­gen, die «kein­er Organ­i­sa­tion, son­dern gewalt­bere­it­en Jugend­cliquen angehören». 

Solche in der Sub­kul­tur der Skin­heads heimis­che Cliquen gebe es in zahlre­ichen Orten Bran­den­burgs. «Diese Szene zeigt trotz hoher Fluk­tu­a­tion keine Auszehrungser­scheiun­gen.» Schön­bohm hob her­vor, dass die poli­tisch motivierten Gewalt­de­lik­te im recht­sex­trem­istis­chen Bere­ich im ver­gan­genen Jahr leicht zurück­ge­gan­gen seien. Von 81 erfassten Delik­ten (Vor­jahr 87) in dieser Sparte seien 52 frem­den­feindlich und vier anti­semi­tisch geprägt
gewe­sen. Dies ver­weise auf das andauernde Haupt­prob­lem: «Es sind die durch dumpfen Aus­län­der­hass geprägten Tathand­lun­gen von über­wiegend Jugendlichen und Heranwachsenden.» 

Auch die Kar­ri­eren in solchen Grup­pen sind keine neuen. Laut Schön­bohm vol­lzieht sich der Ein­stieg für die recht­sex­trem­istisch geprägte Jugend­szene meist über die Skin­head­musik. Mit­tels der «häu­fig nationalistischen,
ras­sis­tis­chen und men­schen­ver­ach­t­en­den Texte» werde der recht­sex­trem­istis­che Nach­wuchs geködert. 

«Musik, Alko­holmiss­brauch und Grup­pen­dy­namik verbinden sich zu ein­er hochex­plo­siv­en Mix­tur.» Sie ent­lade sich in spon­ta­nen Gewalt­tat­en, die sich poten­ziell gegen jed­er­mann richt­en kön­nen, ins­beson­dere aber Per­so­n­en tre­f­fen, die dem Feind­bild der Szene entsprechen: Fremde, Linke sowie auch
Obdachlose.

Kategorien
Uncategorized

Schönbohm will schlichten

POTSDAM — Der CDU-Lan­deschef und Innen­min­is­ter Jörg Schön­bohm will den
Stre­it über den Wieder­auf­bau der Pots­damer Gar­nisonkirche schlicht­en. Am 6.
Sep­tem­ber werde er mit einem Kom­pro­missvorschlag in die Jahresversammlung
der Tra­di­tion­s­ge­mein­schaft Pots­damer Glock­en­spiel (TPG) gehen, sagte der
Min­is­ter gestern. 

Nicht ohne Pikan­terie ist Schön­bohms Engage­ment im Ver­hält­nis zum
SPD-Min­is­ter­präsi­den­ten. Matthias Plat-zeck habe “keine Funk­tion in dem
Zusam­men­hang”, sagte der Vize-Regierungschef. Platzeck hat­te sich am
ver­gan­genen Woch­enende erneut zum Konzept der Evan­ge­lis­chen Kirche für ein
“Inter­na­tionales Ver­söh­nungszen­trum Gar­nisonkirche” bekan­nt und die
Gegen­seite vor “Eng­stirnigkeit” gewarnt. Schön­bohm dage­gen, dem gestern vor
Jour­nal­is­ten ein “Wir, die TPG” her­aus­rutschte, will das Versöhnungszentrum
an ander­er Stelle ver­wirk­licht sehen. 

Bere­its vor zwei Jahren hat­te der Innen­min­is­ter die Schirmherrschaft für die
Rekon­struk­tion des 1968 gesprengten Gotte­shaus­es über­nom­men — für die
Stiftung Preußis­ches Kul­turerbe, die der Tra­di­tion­s­ge­mein­schaft nahe steht.
Deren Vor­sitzen­der Max Klaar macht die Freiga­be der Wieder­auf­baus­penden von
5,7 Mil­lio­nen Euro vom Verzicht der Kirche auf die Segnung
gle­ichgeschlechtlich­er Part­ner­schaften, auf Kirchenasyl und auf die Beratung
von Wehr­di­en­stver­weiger­ern abhängig. Auch Schön­bohm warnte, die Kirche könne
sich “durch modis­che Trends vom Glauben entfernen”. 

Trotz dieser Nähe weist der Ex-Gen­er­al Zweifel an sein­er Eig­nung als
Mod­er­a­tor demon­stra­tiv zurück. Er werde sich nicht vere­in­nah­men lassen. “Ein
gestalt­los­er Mod­er­a­tor kann es nicht mehr brin­gen”, sagte Schön­bohm mit
Ver­weis auf zwei gescheit­erte Vorgänger. Bun­deswehr-Seel­sorg­er Werner
Krätschell hat­te vor einem Jahr ent­nervt das Hand­tuch gewor­fen, sein
Nach­fol­ger Wieland Eschen­burg ist als Bürochef von Ober­bürg­er­meis­ter Jann
Jakobs (SPD) inzwis­chen selb­st Partei gewor­den, da sich sein Dienstherr
kür­zlich “vor­be­halt­los” auf die Kirchen­po­si­tion fest­gelegt hat. Zunächst
muss Schön­bohm die von der TPG abge­broch­enen Gespräche wieder in Gang
brin­gen. Dazu lädt er für den 3. Juli ein. Am 18. August soll der Kompromiss
for­muliert werden.

Kategorien
Uncategorized

Rechte prügelten am Herrentag

Wie erst jet­zt bekan­nt wurde, kam es an Him­melfahrt zu einem recht­en Über­griff bei Neuen­hagen (in der Nähe von Bad Freien­walde). Eine Gruppe etwa sieben alter­na­tiv ausse­hen­den Jugendlichen grillte und feierte den ganzen Tag über am Strand des Debbe­sees. Nach einiger Zeit park­te ein mit Recht­en beset­ztes Auto nur wenige Meter weit ent­fer­nt von der feieren­den Gruppe. Die Recht­en pöbel­ten und hörten laut Naz­imusik, bericht­en Zeu­gen des Vorfalls. 

Die Sit­u­a­tion blieb den­noch lange Zeit friedlich, bis am Abend weit­ere Rechte — offen­bar per Mobil­tele­fon her­beigerufen — vor Ort erschienen. Sogle­ich fin­gen die nun etwa 15 bis 20 Nazis an, auf die Gruppe der von ihnen als “Zeck­en” iden­ti­fizierten Jugendlichen einzuprügeln. Die Bilanz der Schlägerei: ein ver­let­zter Nazi und ins­ge­samt drei Ver­let­zte unter den Ange­grif­f­e­nen — ein Opfer erlitt einen Nasen­bein­bruch, der operiert wer­den musste, ein weit­er­er eine Gehirn­er­schüt­terung. Schätzungsweise eine Stunde nach dem Angriff traf die Polizei ein. Die Haupt­täter waren zu diesem Zeit­punkt — so die Zeu­gen — schon ver­schwun­den, einige andere Rechte aber noch vor Ort. Ob die Polizei deren Per­son­alien auf­nahm oder sie zum Geschehen befragte, ist nicht bekan­nt. Anzeige wegen des Über­griffs wurde erstattet.

Kategorien
Uncategorized

Alternativ-Uni in Potsdam — erste Eindrücke

(Indy­media) Gestern öffnete in Pots­dam die Alter­na­tiv-Uni ihre Tore. Knapp eine Woche lang sollen hier neben der Kri­tik am Beste­hen­den auch Alter­na­tiv­en, Utopi­en aber auch ganz realpoli­tis­chen Lösungsan­sätzen disku­tiert, ken­nen­gel­ernt und teil­weise auch pro­biert wer­den. Die Idee ent­stand aus der Erken­nt­nis her­aus, daß Protest allein keine Verän­derung bringt. Sei er auch noch so fan­tasievoll, fröh­lich, mil­i­tant, sym­bol­isch und was auch immer. Ohne Alter­na­tiv­en, Utopi­en und prak­tis­chen Ansätzen sind die
meis­ten Kämpfe ohne Erfolg… 

Web­seite der [alter­na­tivu­ni]

Pro­gramm (als PDF-Datei) 

Hier begin­nt die Alternativ-Uni

Achtung sie ver­lassen die Alter­na­tiv-Uni und betreten Loscheldhausen

ein Trans­par­ent

Ver­anstal­tung zu Stu­di­enge­bühren mit einem Vertreter der CHE

Vor­lesung zu Beuys und die “Freie Inter­na­tionale Universität”

Nicht gelang­weilt, son­dern von der Hitze geschafft

Hier wer­den Radiosender gebastelt — kostet nur ein paar Euro sowas 🙂

Stu­pa-Prä­sid­i­um wird vom Deutsch­landra­dio interviewt

das Plakat

(Anmerkun­gen zu den Bildern:

Loschelder ist der Name des Rek­tors der Uni­ver­sität Potsdam

CHE: Cen­trum für Hochschu­len­twick­lung der Ber­tels­mann-Stiftung. Diese treiben die Kom­merz­e­ri­al­isierung der Bil­dung wesentlich voran. Bei der Diskus­sion erwäh­nte der Vertreter des Aktions­bünd­nis gegen Stu­di­enge­bühren (ABS) übri­gens, daß die “Volk­swirtschaft” als Ganzes reich­er ist als je zuvor und das “Argu­ment”, es sei kein Geld da, eine Lüge ist. Weit­er wurde bemerkt, daß bere­its jet­zt ein Studi­um die Studieren­den zwis­chen 40.000 und 60.000 Euro koste.)

Work­shops, Sem­i­nare, Diskus­sio­nen und ein Markt der Möglichkeit­en befassen sich mit The­men wie Kon­sen­zdemokratie, Bet­za­v­ta (Meth­ode zur Tol­er­anz­erziehung, entwick­elt in Kib­buzen), alter­na­tive Ökonomie, Medi­enkom­pe­tenz und Medi­en sel­ber­ma­chen, alter­na­tive Bil­dungsan­sätze, Geschlechter­rollen und Bil­dung, Wirtschaft und Bil­dung, Wis­senschaft­skri­tik, GATS und so weiter. 

Für die Alter­na­tiv-Uni wurde eine kleine Zelt­stadt auf dem Cam­pus der Fakulk­tät am Neuen Palais errichtet. Das Wet­ter meint es lei­der fast zu gut mit der Alter­na­tiv-Uni: Bei 32 bis 34 Grad war der gesamte Cam­pus schon seit dem späten Vor­mit­tag ver­waist. Die meis­ten zogen es vor, im Park oder an den vie­len Bran­den­burg­er Seen zu liegen. 

Entsprechend wenig Men­schen waren an den ersten bei­den Tagen der Alter­na­tiv-Uni anwe­send. Hinzu kommt, daß beson­ders in Pots­dam kein­er­lei poli­tis­ches Bewusst­sein in der Studieren­de­schaft existiert und viele mit ein­er Suche nach ein­er “besseren Welt” nichts anfan­gen kön­nen, wo sie doch kein­er­lei Kri­tik an den Ver­hält­nis­sen haben/kennen. Dieses Bewusst­sein zu weck­en ist eines der Ziele der Alternativ-Uni.

Links

zu alter­na­tiv­en Bildungsansätzen 

Die Volks-Uni Berlin — Ein­er der ältesten Ansätze für alter­na­tive Bildung 

Volx-Uni-Seite des Social Forum Tübingen

AK Alter­na­tive Uni der Uni-Bonn

Pro­jekt “Alter­na­tive Hochschule” der RLS

Weit­er­bil­dungsin­sti­tut an der Hochschule für Wirtschaft und Poli­tik Hamburg

Inter­na­tionale Fraue­nuni­ver­sität (ifu)

AG “Bil­dungspoli­tik auch außer­halb der Uni”: BUG-Read­er / Doku­men­ta­tion der Arbeitsgruppen

Wolf-Dieter Narr: Wider die rest­lose Zer­störung der Universität

In Argen­tinien und Ital­ien wo im Gegen­satz zu Deutsch­land eine soziale Bewe­gung existiert gibt es eben­falls sehr erfol­gre­iche Umset­zun­gen von alter­na­tiv­en Universitäten. 

Kategorien
Uncategorized

Streit am Dreke-Ring

Mon­tagabend geri­eten kurz vor 22
Uhr am Pren­zlauer Georg-Dreke-Ring mehrere Per­so­n­en in Stre­it. Zeu­gen beka­men die Sache mit und informierten die Polizei, als die Auseinan­der­set­zung offen­bar eskalierte. 

Betrof­fen waren ein indis­ch­er Staats­bürg­er und dessen deutsche Ehe­frau, die auf dem Gehweg spazieren gin­gen. Von einem Balkon aus beschimpfte und bedro­hte ein 23-jähriger alko­holisiert­er Mann die bei­den. Aus­län­der­feindliche Sprüche gehörten eben­falls dazu. Als der Mann aus der Woh­nung nach unten kam und offen­sichtlich gegen den ebenfalls
unter Alko­holein­wirkung ste­hen­den Inder vorge­hen wollte, wehrte sich dieser und ver­let­zte den 23-Jähri­gen am Kopf.
Polizeikräfte been­de­ten schnell die Auseinan­der­set­zung zwis­chen den angetrunk­e­nen Män­nern. Seit gestern laufen bei der Krim­i­nalpolizei in Pren­zlau Vernehmungen von Zeu­gen, Beteiligten sowie des Beschuldigten. 

Kategorien
Uncategorized

Neue Inforiot-Aufkleber

Neue Infori­ot-Aufk­le­ber
Anse­hen und bestellen

Soeben sind neue Wer­beaufk­le­ber für Infori­ot erschienen. Hier kannst du einen Blick auf einige der Motive wer­fen. Wenn du Inter­esse daran hast, kön­nen wir dir gerne einen Stapel der Stick­ers zuschick­en: Schick ein­fach einen Brief mit dein­er Adresse und einem Fünf-Euroschein an: 

Inforiot

c/o Mittendrin

Schinkel­straße 15a

16816 Neuruppin 

</center)

Kategorien
Uncategorized

Werder (PM): Geschlagen und beraubt

Mon­tagabend wurde die Polizei zu einem schw­eren Raub in die Schubertstraße
gerufen. Hier wur­den in ein­er Woh­nung zwei Män­ner (23;19) aus Werder und ein
Kind (13) aus Pots­dam angetrof­fen. Der 19-Jährige lag schw­er ver­let­zt in
einem Bett und wurde bere­its durch die Ret­tung behan­delt. Er wurde dann mit
Kopfver­let­zun­gen in ein nah­es Kranken­haus ein­geliefert. Die bei­den anderen
Per­so­n­en gaben an, dass der Mieter der Woh­nung unter ihnen und ein weiterer
Mann die Tür zur Woh­nung des Geschädigten ein­trat­en und sofort mit einem
Bas­ballschläger auf diesen ein­schlu­gen. Als sie von ihm abließen, nah­men sie
aus dessen Woh­nung unter anderem ein Handy, eine Stereoan­lage und einen
DVD-Play­er mit. Als die Polizis­ten den Tatverdächti­gen (22) und seinen
Kumpel (24) in der besagten Woh­nung zur Rede stell­ten, strit­ten diese die
Tat ab. Auf der Suche nach der Tat­waffe stell­ten die Polizis­ten in der
Woh­nung des Tatverdächti­gen CDs fest, auf denen Lieder mit rechtsextremen
und straf­baren Inhalt waren. Dieses CDs wur­den sichergestellt und eine
Strafanzeige gegen den Woh­nungsin­hab­er gefer­tigt. Bei­de Tatverdächtige
wur­den außer­dem wegen des Raub­ver­dachts vor­läu­fig festgenom­men und werden
derzeit­ig von der Kripo in Werder vernommen.

Inforiot