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Kämpferisches Gedenken

INFORIOT Rund 100 AntifaschistIn­nen aus Bran­den­burg sowie aus Berlin haben am Sonnabend in Oranien­burg demon­stri­ert. Anlass war der 70. Todestag des linksradikalen Dichters Erich Müh­sam, der im Juli 1934 im Konzen­tra­tionslager Oranien­burg ermordet wor­den war. In Anlehnung an Müh­sam stand die Demo unter dem Mot­to Sich fügen heißt lügen. Aus dem Ver­mächt­nis Müh­sams wurde die Verpflich­tung abgeleit­et, auch heutzu­tage gegen Faschis­mus und für eine andere, freie Gesellschaft zu kämpfen. 

Die Demon­stra­tion wurde auf ihrer einein­halb­stündi­gen Wegstrecke von einem großen Polizeiaufge­bot begleit­et und ver­lief ohne größere Zwis­chen­fälle. In Rede­beiträ­gen wurde Müh­sams Werk und Leben gewürdigt, über aktuelle neon­azis­tis­che Organ­i­sa­tions-Bemühun­gen in Oranien­burg berichtet sowie die man­gel­hafte NS-Gedenkpoli­tik in der Stadt kri­tisiert. An einem Müh­sam-Gedenkstein wurde von Demoteil­nehmerIn­nen ein Kranz niedergelegt. 

Die Demo war der Abschluß eine Rei­he von antifaschis­tis­chen Aktio­nen zum Todestag von Erich Müh­sam, die maßge­blich von der Antifa Gruppe Oranien­burg organ­isiert wor­den war. Daneben gab es in Oranien­burg und Berlin weit­ere Ver­anstal­tungsrei­hen zum gle­ichen Thema.

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Dezentrale Unterbringung von Asylsuchenden in Barnim

(Pressemit­teilung der AJL Bernau, 09.07.) Die Alter­na­tive Jugendliste Bernau (AJL) ist sehr erfreut, über den am 24.06.2004 in der Bernauer Stadtverord­neten­ver­samm­lung ergangenen
Beschluss zur dezen­tralen Unter­bringung im Land­kreis Barnim. 

Die Stadt Bernau erk­lärt in diesem Beschluss, dass sie die dezen­trale Unter­bringung von Asylbewerber/innen befür­wortet und regt des Weit­eren die Kreistagsab­ge­ord­neten der Parteien an, sich mit diesem The­ma im Kreistag zu beschäfti­gen. Die dezen­trale Unter­bringung ist eine zen­trale Forderung der AJL, da die Zustände in den umliegen­den Heimen
men­sche­nun­würdig sind. 

Eine Lösung des Prob­lems der Unter­bringung ist unumgänglich erforder­lich! Die schlecht­en Bedin­gun­gen im den Heimen resul­tieren aus den baulichen Zustän­den der Objek­te, der verkehrsungün­sti­gen Lage, den geset­zlichen Beschränkun­gen des Wohn­rau­manspruch­es von 6 Quadrat­meter pro Per­son, der
Res­i­den­zpflicht, der Gutsche­in­frage und der allgemein
diskri­m­inieren­den Stim­mung in den Kommunen. 

Eine dezen­trale Unter­bringung in Bernau oder Eber­swalde wäre ein erster Schritt eine Inte­gra­tion von Flüchtlin­gen zu ermöglichen und die Iso­la­tion der Heime und die damit ver­bun­de­nen Prob­leme zu behan­deln. Die AJL Bernau betra­chtet den Beschluss als einen Anfang sich tiefer­ge­hend mit der Lebenssi­t­u­a­tion von Flüchtlin­gen in Bernau und Umge­bung zu beschäfti­gen und hofft auf weit­erge­hende pos­i­tive Impulse
von Seit­en der Stadt. Noch in diesem Jahr wird sich der Auss­chuss für Jugend, Sport und Soziales mit den Prob­le­men von Asyl­be­wer­berIn­nen beschäftigen.

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Rechtextremisten drängen auf die Schulhöfe

(Spiegel Online, 9. Juli, Jochen Lef­fers) Die Innen­min­is­ter von Bran­den­burg und Sach­sen-Anhalt war­nen vor ein­er Aktion von Recht­sex­trem­is­ten, die Jugendliche mit der “Ein­stiegs­droge Musik” anfix­en wollen. Min­destens 50.000 kosten­lose CDs mit stramm rechtem Rock, so der Plan der Neon­azis, sollen vor allem an Schüler verteilt werden.

Nach Erken­nt­nis­sen des Ver­fas­sungss­chutzes wur­den bish­er 50.000 Exem­plare eines Recht­srock-Sam­plers hergestellt. Sie sollen von Ange­höri­gen der Skin­head- und Neon­azi-Szene an Jugendtr­e­ff­punk­ten und Bushal­testellen, vor allem aber in und vor Schulen verteilt wer­den. “Pro­jekt Schul­hof” heißt die Aktion, “Anpas­sung ist Feigheit — Lieder aus dem Unter­grund” die Propaganda-CD. 

Klaus Jeziorsky (CDU), Innen­min­is­ter von Sach­sen-Anhalt, hat­te bere­its Ende Juni vor der Verteilung gewarnt und sprach von ein­er “neuen Qual­ität” im Auftreten der Recht­sex­trem­is­ten. Ziel dieser konz­ertierten Aktion sei es, “ide­ol­o­gisch noch nicht gefes­tigte Jugendliche über mul­ti­me­di­ale Medi­en und ins­beson­dere über die Musik an recht­sex­trem­istis­ches Gedankengut her­anzuführen und sie schließlich dauer­haft für die Szene zu gewin­nen”. Bran­den­burgs Innen­min­is­ter Jörg Schön­bohm (CDU) schloss sich jet­zt an und betonte eben­falls, dass es darum gehe, Jugendliche mit der “Ein­stiegs­droge Musik” für die recht­sex­trem­istis­che Szene zu ködern. 

Die Mul­ti­me­dia-CD enthält über­wiegend Rock und Heavy Met­al von 20 Bands, deren Namen ihre poli­tis­chen Ziele schon erah­nen lassen — darunter “Stahlge­wit­ter”, “Nord­front”, “Noie Werte”, “Haup­tkampflinie” oder “Frontalkraft”. Hinzu kom­men Pro­pa­gan­da­ma­te­r­i­al und Kon­tak­t­in­for­ma­tio­nen, zum Beispiel Dateien mit ein­schlägi­gen Adressen und Inter­net­seit­en in mehreren Bun­deslän­dern, in Öster­re­ich und der Schweiz. Wie der Infor­ma­tions­di­enst “Blick nach rechts” (www.bnr.de) berichtet, lobt ein zack­iger Sprech­er unter anderem das “Fremde in der Fremde” und schimpft über die ange­bliche “anti­deutsche Geschichtss­chrei­bung, die an allen Schulen gelehrt wird und nur Deutsche als Täter sieht”. 

Als Auf­tragge­ber ver­mutet der Info­di­enst einen bekan­nten Neon­azi aus Sach­sen-Anhalt und sieht auch Verbindun­gen zur NPD, vor allem zur NPD Nieder­sach­sen. In der Zeitung “Volksstimme Magde­burg” bestätigte der sach­sen-anhal­tinis­che Ver­fas­sungss­chutz, hin­ter der Aktion ste­he ein “Mann aus dem Nor­den Sach­sen-Anhalts, der seine Hände im recht­sex­trem­istis­chen Musikgeschäft hat”. 

Behör­den kön­nen Aktion kaum stoppen

Die Innen­min­is­ter sehen offen­bar keine Möglichkeit, die Aktion schon im Vor­feld zu stop­pen, etwa durch ein Ver­bot des Sam­plers. “Im vor­liegen­den Fall müssen wir davon aus­ge­hen, dass gezielt nur Titel für die CD aus­gewählt wur­den, die hart an der Gren­ze zur Straf­barkeit liegen, um die dahin­ter ste­hen­den ver­fas­sungs­feindlichen Bestre­bun­gen zu verdeck­en”, sagte Jörg Schön­bohm. Strafrechtlich werde die CD nur schw­er zu ahn­den sein, ergänzte Min­is­teri­umssprech­er Heiko Hom­burg; allerd­ings stelle das Betreten von Schul­höfen durch Unbefugte aus der Sicht der Schule ja dur­chaus Haus­friedens­bruch dar. 

Erstellt wurde die CD laut “Blick nach rechts” am 25. Juni, habe dem Ver­fas­sungss­chutz aber bere­its einige Tage zuvor vorgele­gen. Die Behör­den hat­ten sich offen­bar zunächst gescheut, mit ein­er War­nung vor der Aktion an die Öffentlichkeit zu gehen. Nun will das Bran­den­burg­er Innen­min­is­teri­um aber rechtzeit­ig vor Schul­jahres­be­ginn alle Schulen des Lan­des informieren, auch bei ein­er Schulleit­er-Kon­ferenz mit Bil­dungsmin­is­ter Stef­fen Reiche (SPD).

Wie die ARD berichtet, flog die geplante Aktion auf, als ein CD-Pro­duzent in Sach­sen-Anhalt den Auf­trag erhielt, 45.000 Stück zu pressen, sich aber an die Behör­den wandte. Wie viele Pro­pa­gan­da-CDs die Neon­azis ins­ge­samt verteilen wollen, ist unklar; die Angaben schwanken zwis­chen 50.000 und 250.000.

“So bek­loppt wie Hitler will nie­mand mehr sein”

Als Finanziers für Her­stel­lung und den Ver­trieb ver­muten die Behör­den in- und aus­ländis­che Musikver­triebe mit recht­sex­tremen Pro­gram­men. Denn die ein­schlägi­gen Labels sind auch auf der CD vertreten — und kön­nten mit der Aktion nicht nur rechte Pro­pa­gan­da streuen, son­dern zugle­ich auch ihren Geschäften neue Käufer zuführen. Die auf dem CD-Cov­er genan­nte Inter­ne­tadresse ist inzwis­chen nicht mehr erre­ich­bar und leit­et zu einem schwedis­chen Domain­ver­wal­ter um; als Inhab­er der Domain wird ein Schwede mit ein­er Post­fachadresse in Stock­holm geführt. 

Im Web bieten Recht­sex­trem­is­ten bere­its Ratschläge für Schüler feil, inklu­sive Schwierigkeit­en mit der deutschen Sprache: “Soll­tet Ihr mit euren Lehrern Prob­leme wegen dem Besitz ein­er solchen Cd bekom­men, oder sie Euch gar entwen­det wer­den, beste­ht unbe­d­ingt darauf das sie Euch zurück gegeben wird. (…). Also lasst Euch nichts gefall­en, und hört ein­fach mal rein!” 

Die län­derüber­greifende Stelle für Jugend­schutz im Inter­net (www.jugendschutz.net) will der recht­en Wer­bekam­pagne ent­ge­gen­wirken. “Das ist eine neue Qual­ität der recht­sex­tremen Ansprache Jugendlich­er”, sagte der Leit­er Friede­mann Schindler, “offen­sichtlich neon­azis­tis­che Ange­bote sind rel­a­tiv leicht durch­schaubar — so bek­loppt wie Hitler will nie­mand mehr sein. Sub­tile aus­län­der- oder juden­feindliche Parolen sind da ein grüßeres Problem.” 

Für die Bun­deszen­trale für poli­tis­che Bil­dung hat jugendschutz.net eine “medi­en­päd­a­gogis­che Han­dre­ichung” entwick­elt, die ger­ade in ein­er neuen Auflage erschienen ist. Die CD enthält Hin­ter­grund­in­for­ma­tio­nen, Musik­beispiele und in der Prax­is erprobte Pro­jek­te für die Arbeit mit Jugendlichen. Schindler rät Lehrern, sich auf das The­ma Recht­sex­trem­is­mus vorzu­bere­it­en, bevor die Pro­pa­gan­da-CDs verteilt wer­den: “Es gibt Mate­r­i­al. Es gibt eigentlich keinen Bere­ich, der bess­er doku­men­tiert ist als der Rechtsextremismus.” 

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Geschichtsstunde für CDU-Mann Egon Wochatz

Nach Tre­f­fen mit SS-Vet­er­a­nen Antifa-Kundge­bung gegen den früheren Bürg­er­meis­ter von Spremberg

(ND, 8.7., Ralf Fis­ch­er) Ein Bünd­nis gegen Geschicht­sre­vi­sion­is­mus aus Bran­den­burg ruft zur Demon­stra­tion in Sprem­berg auf. Los geht es am Son­ntag um 15 Uhr auf dem Mark­t­platz. Das Bünd­nis will dem früheren Sprem­berg­er Bürg­er­meis­ters Egon Wochatz (CDU) eine Geschicht­stunde, »a les­son in his­to­ry«, erteilen.
Anlass dafür ist, dass Wochatz an einem Tre­f­fen ehe­ma­liger Sol­dat­en der SS-Divi­sion »Frunds­berg« teil­nahm (ND berichtete). Die SS-Divi­sion kämpfte unter anderem in der Nor­mandie gegen die Alliierten. 

Rund 30 der ein­sti­gen Waf­fen-SS-Leute kamen am ersten Juni­woch­enende nach Sprem­berg. Egon Wochatz, der Vor­sitzende der CDU-Frak­tion im Kreistag von Spree-Neiße, war mit ihnen in der Gast­stätte Geor­gen­berg mehrmals zusam­men. Dabei waren auch junge Recht­sex­treme anwesend.
1998 wollte Wochatz, der damals noch Bürg­er­meis­ter von Sprem­berg war, auf dem Geor­gen­berg einen Gedenkstein mit dem SS-Mot­to »Unsere Ehre heißt Treue« auf­stellen lassen, erin­nert das Bünd­nis. Diese Ini­tia­tive habe »viele Unter­stützer« gefun­den. Nach Protesten und einigem Auf­se­hen sei der Plan aber fall­en gelassen wor­den. Nach Angaben des Bünd­niss­es ver­schwand der bere­its ange­fer­tigte Stein auf Nimmerwiedersehen. 

1999 beant­wortete Wochatz die Frage der Ver­ant­wor­tung für die mörderische Het­z­jagd, die zum Tod des algerischen Asyl­be­wer­bers Farid Guen­doul in Guben führte, mit der Gegen­frage: »Was hat­te der auch nachts auf der Straße zu suchen?« Und weit­er sagte er dazu, dass »die bran­den­bur­gis­che Heimord­nung für Über­gangswohn­heime, die unter anderem (…) eine Nachtruhe von 22 bis 6 Uhr vor­sieht« durchzuset­zen wäre. 

Danach kehrte ein wenig Ruhe um Wochatz ein. Doch damit ist nun wieder Schluss. Der derzeit­ige Fall beschäftigt neben der Antifa sog­ar die poli­tis­chen Kreise in Bran­den­burg, inklu­sive der Lan­desregierung. Der Lan­drat des Kreis­es Spree-Neiße, Dieter Friese (SPD), hat einen Brief an Min­is­ter­präsi­dent Matthias Platzeck (SPD) und Innen­min­is­ter Jörg Schön­bohm (CDU) geschrieben, in dem er »in tiefer Sorge« um den Ruf der Stadt Sprem­berg, des Land­kreis­es, des Innen­min­is­ters und des Min­is­ter­präsi­den­ten hofft, »die geeigneten Schritte« wer­den bald ein­geleit­et. Egon Wochatz ist derzeit im Urlaub. Das Bünd­nis gegen Geschicht­sre­vi­sion­is­mus will am Son­ntag trotz­dem seinen Protest auf die Straße tragen.

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Antifa Oranienburg ruft zur Demonstration auf

(ND, 8.7., Ralf Fis­ch­er) Anlässlich des 70. Jahrestages der Ermor­dung von Erich Müh­sam ruft ein Bünd­nis von Antifa­grup­pen aus Berlin und Bran­den­burg am kom­menden Sonnabend zu ein­er Demon­stra­tion in Oranien­burg auf. Man möchte aber nicht nur an den Dichter und Anar­chis­ten erin­nern, son­dern auch neo­faschis­tis­chen Umtrieben
in Oranien­burg offen­siv entgegentreten.
Das scheint drin­gend nötig zu sein. Dass in Oranien­burg unter­schiedlich­ste Struk­turen der extremen Recht­en aktiv sind, ver­rät schon ein kurz­er Spazier­gang durch die Stadt. Die Pro­pa­gan­da der lokalen Kam­er­ad­schaft sowie der NPD pappt hier und da. Der Bahn­hof, der Schloss­park und die Stadtfeste
sind nach Angaben der örtlichen Antifa­gruppe regelmäßig durch rechte Cliquen und teil­weise bekan­nte Neon­azis beset­zt. Die hiesige NPD ist in let­zter Zeit mit Plakat­en, Aufk­le­bern und Infos­tän­den mas­siv in Erschei­n­ung getreten. Als im Jan­u­ar im Gebäude des Forums gegen Ras­sis­mus und rechte Gewalt eine Infor­ma­tionsver­anstal­tung zur recht­sex­tremen Organ­i­sa­tion Märkisch­er Heimatschutz (MHS) stat­tfand, ver­sucht­en 30 Per­so­n­en aus dem
Kam­er­ad­schaftsspek­trum, die Ver­anstal­tung zu stören. 

Die Geschichte mah­nt »Schweigen ist Gold – Reden Oranien­burg«. Dieser Spruch war 1933 rund um Berlin weit ver­bre­it­et. Er drück­te die Angst vor dem KZ Oranien­burg aus. Dor­thin bracht­en die Faschis­ten einen Monat nach dem
Reich­stags­brand die ersten Gefan­genen – im Rah­men eines Fack­el­marsches der SA und unter der begeis­terten Teil­nahme viel­er Bürger. 

Als Mitte 1934 die SS die Führung im KZ Oranien­burg über­nahm, ver­schärften sich die Haftbe­din­gun­gen noch ein­mal drastisch. Willkür­lich­es Verprügeln,
Dunkel­haft in den Stein­sär­gen der alten Brauerei und Zwangsar­beit bis zur total­en kör­per­lichen Erschöp­fung wur­den zur Regel. Im Zuge dieser ver­schärften Maß­nah­men wurde auch Erich Müh­sam am 10. Juli 1934 von den SS-Wach­män­nern ermordet. 

1878 geboren, gehörte Müh­sam 1919 in Bay­ern zu den Anführer der
Arbeit­er­rev­o­lu­tion und der kur­zlebi­gen Münch­n­er Rätere­pub­lik. Nach­dem diese
mil­itärisch niedergeschla­gen wurde, kämpfte er in der Roten Hil­fe für die
Freilas­sung poli­tis­ch­er Gefan­gener. 1925 schloss ihn die KPD wegen seiner
Kon­tak­te zur Föder­a­tion Kom­mu­nis­tis­ch­er Anar­chis­ten Deutsch­lands aus. Mühsam
ver­fasste zwar poli­tis­che Schriften, in denen er sich für einen
kom­mu­nis­tis­chen Anar­chis­mus aussprach, er war aber kein typischer
The­o­retik­er. Er warnte frühzeit­ig vor dem aufk­om­menden Faschismus.
Der deutsche Unter­ta­nengeist war Müh­sam zuwider. »Sich fügen heißt lügen!« –
so endet eines sein­er berühmtesten Gedichte. 

Demon­stra­tion »Sich fügen heißt lügen!«, Sonnabend, 10. Juli, 15 Uhr, S‑Bhf.

Oranien­burg, Tre­ff für Berlin­er: 13.45 Uhr, S‑Bhf.

Friedrich­straße,

www.inforiot.de/muehsam

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Landtagswahlen: NPD tritt im Kreis nicht an

(MAZ, 9.7.) OBERHAVEL Die NPD wird für die Land­tagswahlen im Kreis Ober­hav­el keine Kan­di­dat­en ins Ren­nen schick­en. Wie NPD-Press­esprech­er Thomas Salomon aus Birkenwerder
gestern in ein­er Pressemit­teilung erk­lärte, haben die “Ver­trauensleute” die für die vier Ober­hav­el-Wahlkreise ein­gere­icht­en NPD-Kreiswahlvorschläge bei den zuständi­gen Kreiswahlleit­ern schriftlich zurückgezogen. 

Doris Löwa, eine der Kreiswahlleit­er für die Land­tagswahlen im Oranien­burg­er Lan­drat­samt, bestätigte den Rück­zug der NPD. Sie wies jedoch darauf hin, dass bis zum 2. August um 18 Uhr noch Kan­di­dat­en für die Land­tagswahlen gemeldet wer­den kön­nen. Am 3. August wer­den dann die Vorschläge auf die Zuläs­sigkeit hin überprüft. 

Hin­ter­grund des Rück­zuges sei das von den Parteiführun­gen von NPD und DVU beschlossene Wahlabkom­men, wonach die DVU zur Land­tagswahl in Sach­sen keine eigenene Kan­di­dat­en nominiert und die NPD im Gegen­zug ihre bereits
aufgestell­ten Kan­di­dat­en in Bran­den­burg zurückzieht, heißt es in der Mit­teilung. Im Klar­text: eine wahltak­tis­che Entschei­dung zwis­chen den recht­sex­tremen Parteien. 

Bei den jüng­sten Kom­mu­nal­wahlen kon­nte die NPD im Kreis Ober­hav­el ein Kreistags­man­dat errin­gen. Die DVU hinge­gen spielt im Kreis keine Rolle.

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Beschmiert

(MAZ, 9.7.) GROßZI­ETHEN Unbekan­nte Täter beschmierten vorgestern auf einem Spielplatz eine Bank und
eine Kinder­rutsche mit Hak­enkreuz und SS-Rune in ein­er Größe von 10 mal 10 und 20 mal 30 Zentimeter.

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Vandalen-Jagd im Internet

(MAZ, 9.7., Ulrich Wange­mann) Die Verkehrs­be­triebe (VBBr) machen im Inter­net Jagd auf Ran­dalier­er. Unter
der Adresse www.havelstadt-brandenburg.de find­en Inter­net-Nutzer Fotos, die von Überwachungskam­eras aufgenom­men wur­den. Zu sehen sind Jugendliche, die
zuvor beim Beschmieren von Sitzen gefilmt wor­den waren. Ihre Augen­par­tien sind mit einem Balken unken­ntlich gemacht. Für konkrete Hin­weise — sie kön­nen unter ein­er kosten­freien Ser­vice-Num­mer abgegeben wer­den — ver­sprechen die VBBr eine “angemessene materielle Anerken­nung”. Die Höhe der
Fang­prämie hänge von der “Qual­ität der Berichte und der Höhe des Sach­schadens” ab, sagt VBBr-Geschäfts­führer Wern­er Jumpertz. 

Mit dieser Ini­tia­tive reagiere das Unternehmen auf ein Ansteigen des
Van­dal­is­mus in den ver­gan­genen Monat­en, sagt der VBBr-Chef. Zwar seien die
Van­dal­is­mus-Schä­den seit Ein­führung der Kam­eras im März 2002 von 75 000 auf
11 000 Euro im Jahr gesunken. Viele Jugendliche hiel­ten die Kam­eras aber
inzwis­chen für Attrap­pen. Mit Hil­fe der Fotos wolle das Unternehmen der
Polizei helfen, Anzeigen wirkungsvoller nachzugehen. 

Für “außeror­dentlich prob­lema­tisch” hält hinge­gen der Datenschutzbeauftragte
des Lan­des, Alexan­der Dix, die Kam­pagne. Die Bilder stell­ten trotz
unken­ntlich gemachter Augen­par­tien einen Per­so­n­en­bezug her. Dies sei eine
“unzuläs­sige Anprangerung” der Abge­bilde­ten. Bei ein­er Veröf­fentlichung im
Inter­net beste­he zusät­zlich die Gefahr von Fälschun­gen, zumal die Fotos
nicht ver­schlüs­selt seien. “Da kann jemand das Gesicht seines Nachbarn
hinein basteln”, sagt Dix. “Ein pri­vater Unternehmer kann in seinem Laden so
ein Bild aufhän­gen, aber hier geht es um ein weltweites Medi­um”, so der
Datenschutzbeauftragte. 

“Wir bewe­gen uns ein wenig in ein­er Grau­zone”, sagt VBBr-Jus­tiziar Norbert
Speer. Es habe aber bis­lang noch von keinem Experten gehört, die Aktion
ver­stoße gegen gel­tendes Recht. Per­so­n­en, die mit dem gefilmten Vorfall
nichts zu tun hät­ten, seien auf den Fotos nicht zu erken­nen. Das Unternehmen
will die Ini­tia­tive ausweit­en und die Bilder kün­ftig Fernsehsendern
anbieten.

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Rechtsextremistische Szene will auf Schulhöfen werben

(LR, 9.7.) Bil­dungsmin­is­ter Stef­fen Reiche (SPD) hat für das neue Schul­jahr eine Kam­pagne “Schul­höfe machen gegen Recht­sex­trem­is­ten mobil” angekündigt. Hin­ter­grund ist ein von Recht­sex­trem­is­ten geplantes “Pro­jekt Schul­hof”. Nach
Angaben von Innen­min­is­ter Jörg Schön­bohm (CDU) soll in Bran­den­burg und anderen Bun­deslän­dern eine Musik-CD mit dem Titel “Anpas­sung ist Feigheit — Lieder aus dem Unter­grund” kosten­los verteilt werden. 

Die Musik-CD ist bere­its in ein­er Auflage von 50 000 Exem­plaren pro­duziert wor­den, offen­bar im Aus­land. “Es geht darum, Jugendliche mit der Ein­stiegs­droge Musik dauer­haft für die recht­sex­trem­istis­che Szene zu ködern”, erk­lärte Schön­bohm, der gestern schriftlich Bildungsminister
Stef­fen Reiche (SPD) informierte. Reiche erk­lärte, er werde Bran­den­burgs Schulleit­er auf einem Tre­f­fen Anfang August über die von recht­sex­tremen geplante Aktion informieren. In der ersten Schul­woche, die ganz im Zeichen
von Olympia 2004 ste­hen sollte, werde man die Schüler zum Wider­stand gegen
die recht­sex­trem­istis­che Musik-Offen­sive aufrufen. 

Auf der CD sind in der recht­sex­trem­istis­chen Szene pop­uläre Skin­head-Bands vertreten, darunter auch die Gruppe “Frontalkraft” aus Cottbus/Spremberg. Auf der als Mul­ti­me­dia-CD angelegten Scheibe wird offen
recht­sex­trem­istis­ches Gedankengut ver­bre­it­et. Es heißt unter anderem: “Wir ste­hen gegen den unerträglichen hohen Zuzug von Frem­den in unser Land. Wir ste­hen gegen Mul­ti­kul­ti, das nicht funk­tion­ieren kann und nur weitere
Gefahren und Prob­leme in sich birgt. Wir ste­hen gegen die anti­deutsche Geschichtss­chrei­bung, die an allen Schulen gelehrt wird und nur Deutsche als Täter sieht.” 

Unter der Über­schrift “Kon­takt zu Grup­pen in Dein­er Region” find­en sich Dateien mit ein­schlägi­gen Adressen und Inter­net­zugän­gen in ver­schiede­nen Bun­deslän­dern sowie Öster­re­ich und der Schweiz. Bil­dungsmin­is­ter Reiche
betonte, man werde die Lehrer mit Han­dre­ichun­gen vorbereiten. 

Hin­ter­grund Strafrechtliche Relevanz

Zur strafrechtlichen Rel­e­vanz der Inhalte der CDs erk­lärte Innen­min­is­ter Jörg Schön­bohm, dass hier gezielt nur Titel für die CD aus­gewählt wor­den seien, die hart an der Gren­ze zur Straf­barkeit liegen wür­den. “Damit sollen die dahin­ter ste­hen­den ver­fas­sungs­feindlichen Bestre­bun­gen verdeckt wer­den.” Der Sprech­er des Innen­min­is­teri­ums Heiko Hom­burg ver­sicherte, dass der bran­den­bur­gis­che Ver­fas­sungss­chutz weit­er ein Auge drauf haben werde. Wenn auch die CD strafrechtlich wohl nur schw­er zu ahn­den sei, so stelle das
Betreten von Schul­höfen durch Unbefugte aus Sicht der Schule ja dur­chaus Haus­friedens­bruch dar. 

Ton­träger als Köder

Neon­azis wollen CDs an Schulen verteilen

(MAZ, 9.7., San­dra Schipp) SCHIPP POTSDAM Das Innen­min­is­teri­um warnt vor neuen recht­sex­tremen Pro­pa­gan­da-Aktio­nen an
Bran­den­burg­er Schulen. Jugendliche soll­ten durch ein “Pro­jekt Schul­hof” über
Musik an recht­sex­trem­istis­ches Gedankengut herange­führt wer­den, sagte
Innen­min­is­ter Jörg Schön­bohm (CDU) gestern in Pots­dam. Nach Erkenntnissen
des Ver­fas­sungss­chutzes woll­ten die Recht­sex­tremen kosten­los CDs mit dem
Titel “Anpas­sung ist Feigheit — Lieder aus dem Unter­grund” anbi­eten. Die CDs
soll­ten auf Schul­höfen und vor Schulen, aber auch an Bushal­testellen und
Jugendtr­e­ff­punk­ten verteilt werden. 

Jugendliche soll­ten mit der “Ein­stiegs­droge Musik” für die
recht­sex­trem­istis­che Szene geködert wer­den, warnte Schön­bohm. Über diese
Musik wür­den men­schen­ver­ach­t­ende Anschau­un­gen transportiert. 

Hart an der Gren­ze zur Strafbarkeit

Ver­mut­lich seien gezielt nur Titel für die CD aus­gewählt wor­den, die hart an
der Gren­ze zur Straf­barkeit liegen, um die dahin­ter stehenden
ver­fas­sungs­feindlichen Bestre­bun­gen zu verdeck­en. Inzwis­chen sei auch
Bil­dungsmin­is­ter Stef­fen Reiche (SPD) über die geplante Propagandaaktion
informiert worden. 

Ein Sprech­er des Bil­dungsmin­is­teri­ums sagte, zu Beginn des neuen Schuljahres
soll­ten an den Schulen Fly­er verteilt wer­den, die über die CD aufklären.
Dazu erar­beite das Mobile Beratung­steam Bran­den­burg derzeit ein Flugblatt.
Alle Schulen wür­den in den näch­sten Wochen mit dem Mate­r­i­al versorgt. 

Zudem werde Reiche in der Vor­bere­itungswoche Anfang August auf einer
Schulleit­erta­gung über die geplanten Pro­pa­gan­daak­tio­nen berichten. 

Pro­pa­gan­daak­tion mit 50 000 Tonträgern

Auch Schüler- und Eltern­vertreter soll­ten darüber aufgek­lärt wer­den, und die
Lehrer wür­den im Unter­richt über die CDs informieren. Ziel sei es, solche
recht­sex­trem­istis­chen Aktio­nen sofort unterbinden zu können. 

Die CD vere­int Inter­pre­ten und Musik­stücke, die in der Szene pop­ulär sind.
Darunter ist auch die aus Bran­den­burg kom­mende Gruppe “Frontalkraft”.
Daneben enthält die als Mul­ti­me­dia-CD angelegte Scheibe rechtsextremes
Pro­pa­gan­da­ma­te­r­i­al sowie ein­schlägige Adressen und Internetzugänge
recht­sex­tremer Grup­pierun­gen in ver­schiede­nen Bun­deslän­dern, Öster­re­ich und
der Schweiz. Nach bish­eri­gen Erken­nt­nis­sen wur­den 50 000 Exemplare
hergestellt. 

Hin­ter der Pro­duk­tion ver­ber­gen sich in- und aus­ländis­che Pro­duzen­ten sowie
Vertreiber recht­sex­trem­istis­ch­er Ton­träger. Die CDs sollen nach derzeitigen
Erken­nt­nis­sen von Ange­höri­gen der recht­sex­tremen Skin­head- und Neonazi-Szene
verteilt werden.

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Streit um “Denkzettel” beendet

(MAZ, 09.07.) HERZBERG Im Stre­it um Ras­sis­mus-Vor­würfe und den kri­tis­chen “Denkzettel”-Preis will der Land­kreis Elbe-Elster nicht weit­er gegen den Flüchtlingsrat Bran­den­burg gerichtlich vorge­hen. “Wir wer­den die Sache nicht weit­er ver­fol­gen”, teilte Ord­nungs­dez­er­nent Erhard Haase gestern in Herzberg mit. 

Der Flüchtlingsrat hat­te bei der Ver­gabe des “Denkzet­tels” im März Haase und einen Mitar­beit­er der Aus­län­der­be­hörde wegen der über­raschen­den Abschiebung ein­er kur­dis­chen Fam­i­lie scharf kri­tisiert und ihnen Unmenschlichkeit
vorge­wor­fen. Der “Denkzettel” wird jedes Jahr vom Flüchtlingsrat als kri­tis­che Ausze­ich­nung an Behör­den und Poli­tik­er verliehen. 

Der Kreis hat­te bere­its Anfang Juni vor dem Pots­damer Amts­gericht eine Nieder­lage im Rechtsstre­it um den “Denkzettel” erlit­ten. Der Vor­wurf des Flüchtlingsrates Bran­den­burg, die plöt­zliche Abschiebung der kurdischen
Fam­i­lie Fil­iz im Jan­u­ar trotz Suizidge­fahr sei ein “Akt der
Unmen­schlichkeit”, ist damit laut Amts­gericht Pots­dam durch Grundge­setz und Mei­n­ungs­frei­heit geschützt. Eine einst­weilige Ver­fü­gung gegen den Flüchtlingsrat mit Andro­hung von 250 000 Euro Ord­nungs­geld hat­te das Gericht
aufgehoben. 

Die Ini­tia­tive darf damit die Behör­den­mi­tar­beit­er weit­er­hin für “sys­tem­inter­nen und struk­turellen Ras­sis­mus” öffentlich kri­tisieren. Die bei­den Kreis-Mitar­beit­er seien in einem Bere­ich tätig, der die Öffentlichkeit inter­essiere, hieß es zur Begrün­dung des Gerichts. Sie müssten deshalb auch akzep­tieren, dass ihre Arbeit von der Öffentlichkeit
kri­tisiert und miss­bil­ligt werde. 

Ent­ge­gen Absprachen mit der Recht­san­wältin der fün­fköp­fi­gen Fam­i­lie und der evan­ge­lis­chen Kirche hat­te der Land­kreis die Kur­den am 20. Jan­u­ar mit ein­er für rund 55 000 Euro gechar­terten Mas­chine über­raschend über Bre­men in die
Türkei abschieben lassen. Die Fam­i­lie Fil­iz lebte seit 1997 in Hohen­leip­isch, alle drei Kinder sind in Deutsch­land geboren. 

2003 hat­te die Fam­i­lie bere­its acht Wochen im Kirchenasyl in Tröb­itz Abschiebeschutz erhal­ten. Der Fall hat­te bere­its damals großes Auf­se­hen erregt, weil die Polizei ent­ge­gen Vere­in­barun­gen zwis­chen Kirche und Land das Kirchenasyl gebrochen hatte.

Inforiot