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Wagenburg am Straßenrand

Das Treiben vor den Stu­den­ten­wohn­heimen der Fach­hochschule ist rege.
Zwis­chen Schweißar­beit­en, Lager­feuer und toben­den Kindern übt ein Opa mit
seinem Enkel auf dem Schoß Auto fahren. 

Rund 20 Wohn­wa­gen haben sich auf der Frei­fläche an der Magde­burg­er Straße
platziert. Die Wagenkolonne gehört zu der Gemein­schaft der Sin­ti und Roma.
“Wir kom­men aus Paris. Dort wohnen wir in Häusern, wenn wir nicht gerade
reisen”, sagt Cindy Poura­do, die mit ihrem Mann Ricar­do zu dieser Gruppe
gehört. Etwa 230 Wohn­wa­gen seien derzeit in Deutsch­land unter­wegs. So gebe
es beispiel­sweise in Berlin eine weit­ere Wohnwagensiedlung. 

“Wir arbeit­en mit pri­vat­en Fir­men zusam­men und schleifen Scheren oder
Mess­er. Und wir verkaufen auch iranis­che Tep­piche”, sagt Ricar­do Pourado. 

Seit Son­ntag ist die Groß­fam­i­lie in der Stadt. “Natür­lich haben wir für die
Stell­fläche und den dazu nöti­gen Abfall­con­tain­er bezahlt. Wir wollen nichts
umson­st”, erzählt Pourado. 

Einen Großteil ihres Lebens ver­bringt die Gemein­schaft mit Reisen. Man nennt
sie aus diesem Grund auch “Fahrende”. Deshalb kom­men die Kinder der
“Fahren­den” aber nicht um das Ler­nen herum. Die Schule, eben­falls ein
Wohn­wa­gen, ist mobil. Der eigene “Schul-Ser­vice” fährt die verschiedenen
Sied­lun­gen ab. 

Obwohl die Sin­ti und Roma manch­es Mal mit Vorurteilen leben müssen, seien
sie gern in Deutsch­land. Sie mögen die Stadt Bran­den­burg und sind froh, ein
paar Tage bleiben zu können. 

Auch die “Gretchen­frage” nach der Reli­gion kann Poura­do beant­worten. “Wir
sind evan­ge­lis­che Chris­ten. Mit uns reisen drei Pas­toren. Wir haben dreimal
die Woche Gottes­di­enst.” Die Pas­toren sor­gen unter anderem für die
finanzielle Unter­stützung von Sin­ti- und Roma-Gemein­schaften in Ost€pa,
denen es wirtschaftlich nicht gut gehe. 

Gesprochen wird bei ihnen ein franzö­sis­ch­er Dialekt, den Poura­do selb­st als
“Zige­uner­sprache” beze­ich­net. Der Wohn­wa­gen der Poura­dos ist edel
aus­ges­tat­tet und peni­bel gepflegt. “Ich liebe mein Leben, so wie es ist. Ich
habe so immer meine Fam­i­lie bei mir”, sagt Cindy Poura­do. Bis heute bleiben
die Wohn­wa­gen in der Stadt, dann fahren sie wieder Rich­tung Frankreich.

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Freie Fahrt für neuen Funk

POTSDAM Bran­den­burg wird sich die flächen­deck­ende Ein­führung eines modernen,
abhör­sicheren Dig­i­tal­funks für Polizei, Feuer­wehr, Ret­tungs­di­en­ste und
Katas­tro­phen­schutz nach Kalku­la­tio­nen aus Sicher­heit­skreisen voraussichtlich
etwa 170 Mil­lio­nen Euro kosten lassen. Das Kabi­nett hat in dieser Woche
beschlossen, dass sich das Land an den bundeseinheitlichen
Ein­führungsvor­bere­itun­gen des Dig­i­tal­funks beteiligt. 

Kom­mende Woche schon soll Innen­min­is­ter Jörg Schön­bohm (CDU) einen
Pro­jek­tver­trag mit dem Bund abschließen. “Im Inter­esse der Sicher­heit müssen
wir auf Bun­de­sebene diesen Schritt gehen”, erk­lärte Schön­bohm. “Bran­den­burg
darf dabei nicht zurück­ste­hen.” Die Kosten der bun­desweit­en Ein­führung des
Dig­i­tal­funks wer­den auf 4,5 Mil­liar­den Euro geschätzt. Mit einer
flächen­deck­enden Umstel­lung auf die neue Tech­nik bis zum Jahr 2006 -
entsprechend dem von Bun­desin­nen­min­is­ter Otto Schi­ly (SPD) ursprünglich
avisierten Zeit­plan — rech­nen Experten inzwis­chen nicht mehr.
Wahrschein­lich­er sei das Jahr 2010, heißt es. 

Eine Verzögerung wäre ver­mut­lich nicht ein­mal von großem Nachteil. Denn bei
der Finanzierung des Dig­i­tal­funks zeich­net sich schon jet­zt ein Dissenz
zwis­chen dem Land Bran­den­burg sowie den Land­kreisen und kre­is­freien Städten
ab, die den Brand- und Katas­tro­phen­schutz gewährleisten. 

Die mit der Umstel­lung auf den Dig­i­tal­funk ein­herge­hen­den Kosten müssten
“Bund und Land gemein­sam schul­tern”, geht der Geschäfts­führer des
bran­den­bur­gis­chen Städte- und Gemein­de­bun­des, Karl-Lud­wig Böttch­er, in
Abwehrstel­lung. Für den innen­poli­tis­chen Sprech­er der CDU-Landtagsfraktion,
Sven Petke, gilt es hinge­gen als aus­gemacht, dass “Kreise und Kommunen
zahlen”. Nach Petkes Kalku­la­tion würde die Umstel­lung auf Dig­i­tal­funk pro
Leit­stelle “mehrere 100 000 Euro kosten”. Tra­di­tionell hat bis­lang jeder
Land­kreis auf ein­er eige­nen Leit­stelle bestanden — für Petke Aus­druck eines
“gewis­sen Ego­is­mus der Lan­dräte”. Auch Böttch­er spekuliert, dass aus Gründen
der Kosteneinsparung die Zahl der Leit­stellen eventuell zu reduzieren sei.
“Auf­gaben­re­form” nen­nt er das, und Petke äußert bere­its die Vorstellung,
dass die Auf­gaben des Brand- und Katas­tro­phen­schutzes kün­ftig in lediglich
“fünf bis sechs Region­alleit­stellen” erledigt wür­den — anstatt bish­er in 14
Land­kreisen und vier kre­is­freien Städten. 

Es ist deshalb nicht auszuschließen, dass mit einem Dis­put über die
Finanzierung des Dig­i­tal­funks eine viel weit­er reichende Debat­te über eine
Neustruk­turierung der Ver­wal­tung­sein­heit­en in Bran­den­burg angestoßen wird.
Infolge der “Auf­gaben­re­form”, prog­nos­tiziert Böttch­er, werde es eine
“Ver­wal­tungsre­form” geben. “In den heuti­gen 18 Ein­heit­en der Land­kreise und
kre­is­freien Städte wer­den die Auf­gaben nicht mehr leist­bar sein” — auch
angesichts des Bevölkerungsrück­gangs in Bran­den­burg. Ver­mut­lich werde es
schon im Jahr 2010 “weniger Lan­dräte” geben, glaubt Böttch­er und sagt damit
eine zweite Kom­mu­nal­re­form und weit­ere Zen­tral­isierung im Lan­des voraus. 

Zunächst stellen sich bei der Umstel­lung auf den Dig­i­tal­funk jedoch
konkretere Prob­leme. Die Funk­tech­nik, die Eng­land ver­bre­it­et, in
Nor­drhein-West­falen erprobt und möglicher­weise bun­desweit einge­führt werden
soll, ist eventuell gesund­heits­ge­fährdend. Die Gew­erkschaft der Polizei hat
den Ver­dacht schon vor knapp zwei Jahren geäußert, nach­dem kritische
Berichte aus Großbrit­tanien über die Funkstrahlung der Geräte
bekan­nt­ge­wor­den waren. Dort, heißt es, hät­ten Polizeibeamte, die mit den
neuen Geräten arbeit­eten, über Hau­tauss­chlag, Konzen­tra­tionss­chwäche und
Schlaf­störun­gen geklagt. Im Pots­damer Innen­min­is­teri­um geht man indessen
davon aus, “dass das Sys­tem auf Herz und Nieren geprüft wurde” und
unschädlich ist.

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Baubeginn für Gedenkraum in Sachsenhausen

Oranien­burg — Die Sta­tion Z mit Kre­ma­to­ri­um­sresten und Erschießungsgraben
des früheren KZ Sach­sen­hausen ist seit gestern Baustelle. Der Abriss des
ton­nen­schw­eren mon­u­men­tal­en und baufäl­li­gen Betonüber­baus Anfang April und
der Neubau ein­er Gedenkhalle am wohl sen­si­bel­sten Ort der Sachsenhausener
KZ-Gedenkstätte kostet rund 4,52 Mil­lio­nen Euro. Die Stiftung
Bran­den­bur­gis­che Gedenkstät­ten nimmt diese Summe aus einem
Son­der­in­vesti­tion­spro­gramm des Bun­des und Drittmitteln.

Es entste­ht eine 30 mal 37 Meter große frei tra­gende Halle aus
licht­durch­läs­sigem Gewebe mit einem Gedenkraum für 200 Per­so­n­en. Gruben mit
Men­schenasche, die im Umfeld des früheren Kre­ma­to­ri­ums gefun­den wurden,
wer­den als Grab­stät­ten gestal­tet. Die Halle schützt nach ihrer
Fer­tig­stel­lung bis zum 60. Jahrestag der KZ-Befreiung im April 2005 die
Reste der von DDR-Volk­spolizis­ten gesprengten Kre­ma­to­ri­um­söfen und
Erschießungsanlagen. 

Infolge der Bauar­beit­en wer­den die Gedenk­feiern zum 59. Jahrestag der
Befreiung des KZ Sach­sen­hausen am 18. April an den Mas­sen­gräbern vor den
früheren Revier­barack­en stattfinden.

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Im Wahlkampf keine fremdenfeindlichen Parolen

Rechter Extrem­is­mus zeigt sich in Bran­den­burg laut
Aktions­bünd­nis gegen Gewalt, Recht­sex­trem­is­mus und Fremdenfeindlichkeit
immer weniger offen. Glatzen, Springer­stiefel und Bomber­jack­en seien
sel­tener in der Öffentlichkeit zu sehen, sagte der Vor­sitzende Heinz-Joachim
Lohmann gestern in Pots­dam vor Jour­nal­is­ten. Zudem hät­ten Jugendliche vor
Ort begonnen, sich gegen rechts zu organisieren. 

Lohmann warnte zugle­ich davor, Ent­war­nung zu geben. Dass Rechtsextremismus
und Aus­län­der­feindlichkeit unschein­bar­er wur­den, bedeute nicht, dass sie
ver­schwun­den sind. “Sie pro­duzieren nach wie vor Angst”, betonte der
evan­ge­lis­ch­er Super­in­ten­dent aus Wittstock. 

Mit Min­is­ter­präsi­dent Matthias Platzeck (SPD) herrsche deshalb Einigkeit,
dass das Bünd­nis weit­er­ar­beit­en müsse. Der im Jan­u­ar neu gewählte Vorstand
war am Mon­tag in Pots­dam mit dem Regierungschef zusam­mengetrof­fen. 2003
hat­te die Zahl recht­sex­trem­istis­ch­er Gewalt­tat­en nach Angaben des
Innen­min­is­teri­ums mit 87 gegenüber 81 im Vor­jahr leicht zugenom­men. Die
Opfer­per­spek­tive hat­te sog­ar 116 der­ar­tiger Delik­te registriert. 

Lohmann rief die Parteien auf, im Land­tagswahlkampf auf fremdenfeindliche
Parolen verzicht­en. Die demokratis­chen Parteien soll­ten sich auf eine
gemein­same Aus­sage gegen Aus­län­der­feindlichkeit eini­gen. Der
Lan­desvor­sitzende der FDP, Heinz Lan­fer­mann, begrüßte den Vorschlag. “Die
FDP ist dazu bere­it”, betonte er. Ihre Spitzenkan­di­dat­en will Lohmann zur
Schirmherrschaft über ein mul­ti­kul­turelles Pro­jekt mit Symbolwirkung
ein­laden. Dabei soll in einem noch auszuwäh­len­den märkischen Ort unter
Beteili­gung von Jugendlichen aus Ost€pa und Afri­ka ein Spielplatz in Form
eines Regen­bo­gens gebaut werden. 

Der Super­in­ten­dent kündigte an, dass er sich in Kürze mit dem CDU-
Spitzenkan­di­dat­en, Innen­min­is­ter Jörg Schön­bohm, tre­f­fen werde. Nach seiner
Ansicht herrsche Einigkeit, dass es notwendig ist, “Bran­den­burg ein Stück
inter­na­tionaler zu machen”.

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Wessen Straße ist die Straße?

In Pots­dam bewegt sich was. Men­schen­massen bevölk­ern eine ganze
Woche die Lein­wand und fra­gen: „Wessen Straße ist die Straße?“.
Erst­mals find­et unter diesem Titel in Pots­dam vom 22. bis zum 28.
März die Woche des poli­tis­chen Films im Kino Melodie auf der
Friedrich-Ebert-Straße 12 statt. Ziel ist es, gemeinsam
voneinan­der und aus der Geschichte zu ler­nen, das Medi­um Film für
Schulen span­nend und nutzbar zu machen und die Programmkinokultur
in Pots­dam zu fördern. In diesem Sinne ist die Projektgruppe
“Woche des poli­tis­chen Films” seit dem let­zten Jahr aktiv und
gestal­tet so die kul­turelle Land­schaft mit. 

Unter dem Dach des Augen auf e.V. und in Zusam­me­nar­beit mit der
Melodie Art Com­pa­ny und dem Zen­trum für Zei­this­torische Forschung
e.V. ist es gelun­gen die in der Ver­anstal­tungsrei­he angebotenen
eher unbekan­nten Spiel- und Doku­men­tarfilme einem bre­it­en Publikum
zugänglich zu machen. Sie behan­deln gesellschaftliche Umbrüche im
20. und zu Beginn des 21. Jahrhun­derts. Begin­nend mit der
Novem­ber­rev­o­lu­tion 1918/19 über das Ende der Weimar­er Republik
1932/33, den 17. Juni 1953, die Stu­den­ten­re­volten 1968 und die
Wende 1989 hat jed­er Wochen­tag einen geschichtlichen Schwerpunkt.
Am Sam­stag wer­den die Ereignisse des 11. Sep­tem­ber 2001 eine neue
Form der poli­tis­chen Auseinan­der­set­zung zeigen. Im Mittelpunkt
ste­hen die Men­schen dieser Zeit — mit ihren Hoff­nun­gen, ihrem
Unglück und ihren Sehn­sücht­en. Es wer­den jene gezeigt, die
kollek­tiv in die Geschichte ein­grif­f­en oder von ihr ergriffen
wur­den. The­ma­tisiert wird die Macht der Masse, der Wert von
Demokratie, der Ein­fluss des Einzelne heute und die Form der
poli­tis­chen Auseinandersetzung. 

Die Filme wer­den täglich 9 Uhr (1. Film) und 12 Uhr (2. Film),
sowie im Abend­pro­gramm, täglich 18 Uhr (1. Film) und 21 Uhr (2.
Film) gezeigt. Zu den Vor­mit­tagsvorstel­lun­gen sind besonders
Schulk­lassen ein­ge­laden. Um den Aus­tausch über die The­men und
Filme zu fördern, wird jede Vorstel­lung durch Vorträge und
Diskus­sio­nen ver­schieden­er Ref­er­enten und Regis­seure umrahmt.
Unter www.augenauf-potsdam.de und www.augenauf.net/presse/ stehen
weit­ere Infor­ma­tio­nen und das gesamte Pro­gramm zur Verfügung,
sowie Presse­down­loads für Jour­nal­is­ten. Die Eintrittspreise
betra­gen 4 Euro (Einzelvorstel­lung), 6 Euro (Dop­pelvorstel­lung),
20 Euro (Wochentick­et) und 2 Euro (für Schüler während der
Vor­mit­tagsvorstel­lun­gen). Karten­vorbestel­lung unter Tel.: 0331/ 62
00 699.

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Der Spaltpilz geht um

Nach­dem der gebür­tige Bosnier und deutsche Staats­bürg­er Safet Babic im Okto­ber let­zten Jahres vom Bun­desparteitag als NPD-Kan­di­dat zu den Europawahlen aufgestellt wor­den war, löste sich nun am 16. Jan­u­ar 2004 der sehr aktive NPD-Kreisver­band Prig­nitz-Rup­pin auf. Außer­dem ver­ließ der bran­den­bur­gis­che Lan­desvor­sitzende Mario Schulz zusam­men mit vier weit­eren Vor­standsmit­gliedern des NPD-Lan­desver­ban­des Berlin-Bran­den­burg, darunter auch der Witt­stock­er Stadtverord­nete Math­ias Wirth, die Partei. Stre­it­punkt inner­halb der NPD und ihrer Anhänger­schaft ist derzeit die – „gegen­warts­be­zo­gene Entschei­dung“ der NPD, sich recht­sex­tremen Kräften nicht­deutsch­er Herkun­ft zu öffnen. 

 

Mario Schulz erk­lärte, die NPD habe dadurch ihr Exis­ten­zrecht ver­loren und rei­he sich „bei den Fein­den unseres Volkes [ein]“. Sie ver­ab­schiede sich „vom Grund­satz ‚Deutsch­er ist, wer deutschen Blutes ist’“, der dem Parteipro­gramm der NSDAP von 1920 entstammt. Dort hieß es: „Staats­bürg­er kann nur sein, wer Volksgenosse ist. Volksgenosse kann nur sein, wer deutschen Blutes ist, ohne Rück­sicht­nahme auf Kon­fes­sion. Kein Jude kann daher Volksgenosse sein.“ Schulz, damit in direk­ter Tra­di­tion zur NSDAP ste­hend, und Math­ias Wirth wollen ihre Kom­mu­nal­man­date behal­ten. Sie fir­mieren zukün­ftig als Vertreter der Ende Jan­u­ar als bun­desweite Organ­i­sa­tion gegrün­de­ten „Bewe­gung neue Ord­nung“ (BNO), die als ein Auf­fang­beck­en für aggres­siv­eren, die NPD ver­lassenden Parteim­it­glieder dienen kann. Schließlich kam es bere­its seit dem Ende des Ver­botsver­fahrens im März ver­gan­genen Jahres immer wieder zu Aus­trit­ten, allen voran Horst Mahler, der in der NPD eine „Sys­tem­partei“ gese­hen hat­te. Bun­desweit sank seit­dem die Zahl der NPD-Mit­glieder von 6500 auf 5000, in Berlin von 260 auf 200 und in Bran­den­burg auf unter 200 Parteigänger. 

 

Wie viel Ein­fluss die NPD in der recht­en Szene tat­säch­lich ver­liert bleibt abzuwarten. Zunächst soll das für 180 000 Euro neben der Bun­deszen­trale in Köpenick erbaute Schu­lungszen­trum für Funk­tionäre aus ganz Deutsch­land, so Beier, im April oder Mai eröffnet wer­den. Außer­dem hat die NPD für den diesjähri­gen 1.Mai eine Großdemon­stra­tion in Berlin angemeldet, zu der bis zu 3000 Teil­nehmer erwartet wer­den, stark unter­stützt von ein­er Rei­he „Freier Kam­er­ad­schaften“ und dem Bun­desvor­stand der „Deutschen Partei“.

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Jagd auf politische Gegner

Berlin­er und Bran­den­burg­er Neon­azis machen im Inter­net Jagd auf poli­tis­che Geg­n­er. Seit eini­gen Tagen wer­den in einem “Anti-Antifa-Net­work” Adressen von Pots­damer Jugen­dein­rich­tun­gen sowie Namen und Fotos von Per­so­n­en veröf­fentlicht, die sich mit der Naziszene kri­tisch auseinan­der geset­zt haben. Der Staatss­chutz erwägt deshalb sog­ar, die 28-jährige Berliner­in Clau­dia L. unter Polizeis­chutz zu stellen. Sie betreut in ihrem Vere­in “Opfer­per­spek­tive” Opfer rechter Gewalt. Auf der im Auf­bau befind­lichen Seite sollen unter einem “Per­so­n­enin­dex” weit­ere Ein­träge missliebiger Per­so­n­en veröf­fentlicht wer­den. Angekündigt ist auch eine “Sek­tion Berlin”. Erstellt hat den Inter­ne­tauftritt der 20-jährige Pots­damer Neon­azi Oliv­er K. Die Entwürfe und die dazuge­höri­gen Pro­gramm­scripts wur­den der Berlin­er Zeitung zuge­sandt. Unter den Doku­menten sind auch Fotos, die offen­bar zur Veröf­fentlichung vorge­se­hen sind. Dem­nach ste­hen nicht nur Linke im Visi­er der Recht­en: Auf den Bildern, die offen­bar der 24-jährige Berlin­er Neon­azi Dan­ny L. und die 19-jährige Pots­damerin Melanie W. gemacht haben, sind unter anderen Beamte der Berlin­er Polizei-Abteilung für Poli­tisch motivierte Krim­i­nal­ität (PMS) zu sehen.

In den hand­schriftlichen Entwür­fen der Home­page sind einige der aufge­lis­teten Jugen­dein­rich­tun­gen durchgestrichen. “Ein Beleg dafür, dass die Anti-Antifa nicht nur Infor­ma­tio­nen sam­melt, son­dern auch entsprechend han­delt”, sagt Fal­co Schuh­mann vom Antifaschis­tis­chen Infoblatt (AIB). “Denn eine der Ein­rich­tun­gen wurde bere­its von Recht­en überfallen.”

Fast alle vorbestraft

Hin­ter der “Anti-Antifa Pots­dam” ste­ht eine Gruppe von rund 30 Per­so­n­en aus Bran­den­burg und Berlin, von denen fast alle wegen Kör­per­ver­let­zung vorbe­straft sind. Ein­er von ihnen wurde kür­zlich wegen schw­er­er Kör­per­ver­let­zung zu sechs Jahren Haft verurteilt. Bei dem Prozess war auch Clau­dia L. präsent — die von den Recht­en jet­zt zur Fah­n­dung aus­geschrieben ist. Mit­glieder dieser Gruppe lassen sich stolz vor Hak­enkreuz­fah­nen fotografieren und unter­hal­ten offen­bar auch Kon­tak­te zu “Blood & Hon­our”, einem inter­na­tion­al agieren­den und in Deutsch­land ver­bote­nen Musiknet­zw­erk, das rechte CDs ille­gal vertreibt und kon­spir­a­tive Konz­erte organ­isiert. Die Pots­damer Anti-Antifa-Fotografin Melanie W. wird auf einem CD-Cov­er der Nazi-Band Blood­shed erwäh­nt und ist dort im Porträt zu sehen.

Gegen mehrere Schläger der Pots­damer Gruppe ste­hen in näch­ster Zeit noch weit­ere Straf­prozesse an. Clau­dia L. vom Vere­in Opfer­per­spek­tive wird anwe­send sein und die betr­e­f­fend­en Opfer betreuen. Daran wird auch der Inter­net-Steck­brief gegen sie nichts ändern. “Ich lasse mich von denen nicht ein­schüchtern”, sagt sie.

Ihr Anwalt stellte inzwis­chen Strafantrag, weshalb jet­zt die für Daten­net­zkrim­i­nal­ität zuständi­ge Staat­san­waltschaft Cot­tbus gegen die Urhe­ber der Inter­net­seite ermit­telt. Die Seite wird von einem US-Provider betrieben, weshalb deutsche Fah­n­der rel­a­tiv macht­los sind.

Die Sicher­heits­be­hör­den befürcht­en, dass sich die Auseinan­der­set­zun­gen zwis­chen rechts und links weit­er hochschaukeln. “Es gibt mehr offene Aktiv­itäten bei den Recht­en”, sagte eine Mitar­bei­t­erin des Berlin­er Ver­fas­sungss­chutzes. “Dabei wer­den auch Namen von poli­tis­chen Geg­n­ern genan­nt — nicht nur im Inter­net, auch als Farbschmierereien.”

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Rechte drohen Opfer-Helfern

Pots­damer Neon­azis der “Anti-Antifa” haben eine Mitar­bei­t­erin von “Opfer­per­spek­tive e.V.” auf eine “Feindliste” im Inter­net geset­zt. Von der kaum ver­brämten Dro­hung will sich der Pots­damer Vere­in jedoch nicht ein­schüchtern lassen

Nor­maler­weise informiert der Vere­in “Opfer­per­spek­tive” über rechte Gewalt und hil­ft den Betrof­fe­nen, die Fol­gen von Angrif­f­en zu über­winden. Fün­fzehn Fälle reg­istri­erte das Team 2003 in Pots­dam. Jet­zt ste­ht es selb­st im Visi­er von Neon­azis: Unter dem Stich­wort “Anti-Antifa Pots­dam” veröf­fentlichen stadt­bekan­nte Recht­sex­trem­is­ten seit Beginn des Jahres eine “Feindliste” im Inter­net. Neben alter­na­tiv­en Pro­jek­ten find­et sich hier in einem alpha­betis­ch­er Per­so­n­enin­dex auch eine Mitar­bei­t­erin von “Opfer­per­spek­tive”.

Geplant sei ver­mut­lich auch die Veröf­fentlichung von Fotos von Beamten der Polizei-Son­dere­in­heit “Poli­tisch motivierte Straßenge­walt” und eines Tagesspiegel-Jour­nal­is­ten, warnte das Antifaschis­tis­che Infoblatt (AIB). Besuch­er der Anti-Antifa-Web­site wer­den mit einem sprach­lich dürfti­gen, aber ein­deuti­gen Text begrüßt: Als “unab­hängige Kam­er­aden” habe man es “sich zur Auf­gabe gemacht, region­al ent­ge­gen der antifa zu arbeit­en …” Gesam­melt wür­den “Fotos, Arbeitsstellen, pri­vate Gewohn­heit­en, Auto­kennze­ichen” von poli­tis­chen Geg­n­ern. In ein­er bemüht­en Dis­tanzierung von offe­nen Gewal­taufrufen heißt es, die gesam­melten Dat­en soll­ten “natür­lich nicht denun­zieren, son­dern sind lediglich zur Gefahren­ab­wehr von linken und anar­chis­tis­chen Gewalttaten”.

Der Vere­in “Opfer­per­spek­tive” hat inzwis­chen Strafanzeige wegen Ver­let­zung des Kun­sturhe­ber­rechts gegen die Betreiber der Web­site gestellt. Ein­schüchtern lassen will man sich nicht. Schließlich seien nichtrechte Jugendliche in Pots­dam “jeden Tag der Gefahr aus­ge­set­zt, von Neon­azis ange­grif­f­en zu wer­den”, so eine Mitar­bei­t­erin. Solche Angriffe wür­den von Kom­mu­nalpoli­tik­ern und Sicher­heits­be­hör­den nach wie vor ver­harm­lost. Wie im Fall eines 17-jähri­gen Auszu­bilden­den, der im März 2003 nachts am Bahn­hof Rehbrücke von ein­er Gruppe Neon­azis ange­grif­f­en wurde: “Zecke, ver­piss dich” und “So fühlt es sich an, wenn man unter­legen ist”, riefen die Angreifer, während sie mit einem Teleskop­schlag­stock auf Beine und Kopf des Jugendlichen ein­schlu­gen. Anschließend war­fen sie ihn auf die Bahngleise.

Die “Opfer­per­spek­tive” unter­stützte den Betrof­fe­nen und begleit­ete den Prozess gegen die Angreifer. Das Antifaschis­tis­che Infoblatt ver­mutet, der Vere­in sei auch deshalb zur Zielscheibe für die “Anti-Antifa” gewor­den. Diese habe in Pots­dam gute Kon­tak­te zu den Struk­turen der ver­bote­nen Neon­azior­gan­i­sa­tion “Blood & Hon­our” sowie zu den Angreifern von Rehbrücke.

Bei den Sicher­heits­be­hör­den gibt man sich der­weil zugeknöpft: Man beobachte die Aktiv­itäten der Anti-Antifa Pots­dam, könne aber noch keine abschließende Bew­er­tung abgeben, sagt Wolf­gang Brandt, stel­lvertre­tender Press­esprech­er von Innen­min­is­ter Jörg Schön­bohm (CDU). Allerd­ings wür­den die Behör­den bei “Gefahr für Leib und Leben” sofort aktiv.”

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Potsdamer Anti-Antifa im Internet

Pots­damer Recht­sex­trem­is­ten wollen auf ein­er eigens ein­gerichteten Homepage
Dat­en über Linke und kri­tis­che Jour­nal­is­ten sam­meln. Hin­ter der
Anti-Antifa-Web­site ste­hen offen­bar Nazi-Schläger.
Die Inter­net­seite der Anti-Antifa-Sek­tion Pots­dam ist noch »im Aufbau«.
Trotz­dem ist bere­its deut­lich erkennbar, welchen Zweck sie dienen soll. Auf der
Start­seite stellen sich die Ini­tia­toren in hol­prigem Deutsch »als Kameraden
die es sich zur Auf­gabe gemacht haben, region­al ent­ge­gen der Antifa zu
arbeit­en« vor. Dat­en aller Art sollen von Nazigeg­n­ern erfasst wer­den. Dazu gehören
Arbeits- und Wohnorte wie auch pri­vate Gewohn­heit­en und Autokennzeichen.
Eigene Rubriken sind alter­na­tiv­en Pro­jek­ten und beset­zten Häusern gewidmet,
die in Klam­mern mit dem Ver­merk »Dreck­löch­er« verse­hen sind. Zwei Personen
sind bish­er mit Fotos auf der Home­page erfasst gewe­sen. Das Kon­ter­fei des
Tagesspiegel-Jour­nal­is­ten Frank Jansen, der seit Jahren über die rechte Szene
berichtet, wurde allerd­ings wieder aus dem Netz genom­men. Weit­er am virtuellen
recht­en Pranger ste­ht allerd­ings eine Pots­damer Mitar­bei­t­erin der Initiative
Opfer­per­spek­tive, die Opfer rechter Gewalt betreut. Für die Betroffenen
bedeutet das eine Gefährdung. Mit­tler­weile hat die Staat­san­waltschaft die
Ermit­tlun­gen wegen der Home­page aufgenommen.
Mitar­beit­er des in Berlin erscheinende Antifaschis­tis­che Infoblatt legten am
Mon­tag auf ein­er Pressekon­ferenz Mate­ri­alien vor, die bele­gen, dass die
Mach­er der Anti-Antifa-Home­page dem gle­ichen Per­so­n­enkreis zuzurech­nen sind, der
auch für zahlre­iche Gewalt­tat­en ver­ant­wortlich ist. So habe der den Freien
Kam­er­ad­schaften nahe ste­hende Oliv­er Kalies die Home­page ent­wor­fen hat und auch
für die Ein­leitung­s­texte zuständig ist.
Erst Ende Feb­ru­ar war der Pots­damer Neon­azi Heiko Groch zu einer
sech­sjähri­gen Haft­strafe verurteilt wor­den, weil er mit Fre­un­den einen linken
Jugendlichen mis­shan­delt und auf die Gleise gewor­fen hat­te. Während des Verfahrens
waren Aktivis­ten der neon­azis­tis­chen Märkischen Heimat­front anwe­send, die Fotos
von den anwe­senden Antifaschis­ten macht­en. Unter dem auf der rechten
Inter­net­seit­en an vorder­ster Stelle genan­nten Pro­jek­ten ste­ht auch das alternative
Pots­damer Pro­jekt Chamäleon. Es war zu Sylvester 2002 von Neon­azis überfallen
und mit Sig­nal­mu­ni­tion beschossen worden. 

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Markanter Einschüchterungsversuch

Eine Presseerk­lärung von Rathenow­er Flüchtlin­gen. Es geht um den mor­gen stat­tfind­en­den Prozess gegen zwei
Flüchtlinge, die für ein Mem­o­ran­dum ver­ant­wortlich sein sollen, in dem sich
unter anderem über dem recht­en Wach­schutz beschw­ert wurde.

Am 11.3.04 wird die Hauptver­hand­lung gegen die zwei Asyl­be­wer­ber in Rathenow
eröffnet. Die Anklage lautet auf „üble Nachrede“. Dieser Prozeß stellt einen
weit­eren markan­ten Ein­schüchterungsver­such von Seit­en verschiedener
Autoritäten Bran­den­burgs dar. Mit Unter-stützung von Jus­tiz und Behörden
soll erre­icht wer­den, daß die Asyl­be­wer­ber in Rathenow in Zukun­ft schweigen
und sich nicht mehr gegen Per­sön­lichkeits- und Menschenrechtsverlet-zungen
sowie gegen schlechte Behand­lung in den Unterkün­ften zur Wehr setzen.
Die Zuschrei­bung der Täter- und Opfer­rolle hat in diesem Rechts­fall eine
wahrhaft bizarre Ver­drehung erhalten!

Ver­stärkt ereigneten sich in der Kreishaupt­stadt Rathenow in den vergangenen
Jahren ras­sis­tis­che Über­griffe auf aus­ländis­che Gäste, ins­beson­dere wurden
Asylbewerber/innen des örtlichen AWO Wohn­heimes am Birken­weg 2 Opfer von
recht­sradikalen Gewalttätern.
Nach­dem eine Gruppe von Bewohner/innen der Asyl­be­wer­berun­terkun­ft wiederholt
die AWO-Heim­leitung im Früh­som­mer 2002 zu Gesprächen über die schlechten
Bedin­gun­gen im Heim geladen hat­te und mehrere Absagen erhielt, schrieben die
Betrof­fe­nen im Juni einen offe­nen Brief, in dem sie die fol­gen­den Punkte
beklagten:

‑einige des hau­seige­nen Wach­schutzper­son­als der Fir­ma Zarnikow gehören dem
recht­sradikalen Flügel an, sie sind Mit­glieder der bekan­nten örtlichen
Kam­er­ad­schaft „Hauptvolk“. Ein Angestell­ter empfängt während seines Dienstes
wieder­holt Besuch von Kam­er­aden in Springer­stiefeln und Bomber­jack­en im
Pfört­ner­haus, Heimbewohner/innen wer­den eingeschüchtert und belästigt; 

‑gle­ichzeit­ig wer­den Besucher/innen der Heimbewohner/innen autoritär
grob­schnäuzig behan­delt und eingeschüchtert, Ausweise wer­den eingezogen
und Besuche nach 22.00Uhr mit Ver­weis auf die Hau­sor­d­nung untersagt. 

‑fern­er sind Fälle bekan­nt, wo Briefe geöffnet an die Heim­be­wohn­er abgegeben
wurden; 

‑wieder­holt wer­den vom Per­son­al unaufge­fordert Zim­mertüren geöffnet und
wissentlich die Pri­vat­sphäre der Heimbewohner/innen verletzt.

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Als Reak­tion auf den offe­nen Brief und erbost über verschiedene
Pressereak­tio­nen erstat­tete der Geschäfts­führer des AWO — Kreisverbandes
Ralph Schröder am 31.7. 2002
Anzeige gegen Unbekan­nt wegen Ver­leum­dung, Urkun­den­fälschung und übler
Nachrede. Schröder bestritt die Verbindung seines Sub­un­ternehmers Zarnikow
mit der neo­faschis­tis­chen Kam­er­ad­schaft „Hauptvolk“. In der Strafanzeige
betont er aus­drück­lich, daß es sich bei der Fir­ma Zarnikow um einen
Sicher­heits­di­enst han­delt, “der einen über­aus guten Ruf genießt”.
Öffentlich bezichtigte er die Asyl­be­wer­ber als üble Ver­leumder seines
Ver­ban­des. Schröders über­schwengliche Sym­pa­thien halfen nicht die Tatsachen
zu verwischen.
Über einen Bericht des Ver­fas­sungss­chutzes Bran­den­burgs gelangte die
Wahrheit zu Tage, dass Teile des Wach­schutzper­son­als dem Kern der
recht­sex­trem­istis­chen Szene Rathenows zugerech­net wer­den müssen.
Auf diese Tat­sachen hat­ten anti­ras­sis­tis­che Ini­tia­tiv­en in Rathenow schon
Jahre zuvor aufmerk­sam gemacht, ohne Konsequenz.
Die unglaubliche Ver­schleierungstak­tik der AWO-Leitung bezüglich ihres
Sub­un­ternehmers und der unwürdi­gen Bedin­gun­gen im Heim steigerte Herr
Schröder mit der Anzeige: er brand­markt zwei Asyl­be­wer­ber, Unterschriften
gefälscht oder erzwun­gen zu haben.
Daraufhin ermit­telt die Staat­san­waltschaft im AWO-Heim in Rathenow, wo sie
die sel­ben Asyl­be­wer­ber befragt, die zuvor von Her­rn Schröder zur Rede
gestellt wur­den. Es wur­den keine Über­set­zer beige­zo­gen, obwohl nur wenige
der Ver­hörten deutsch ver­ste­hen. Die
Atmo­sphäre verängstigte die Ver­nomme­nen; einige von ihnen unterze­ich­nen in
den Pro­tokollen, dass sie sich mit ihrer Unter­schrift lediglich gegen
Kakalak­en im Haus gewandt hät­ten und es anson­sten keine Prob­leme im Heim
gäbe. Somit wur­den den ver­meintlichen Zeu­gen ihr Recht unter­sagt bei der
Polizei und anderen Behör­den in ein­er Sprache auszusagen, die sie auch
tat­säch­lich sprechen können.

Ganz stillschweigend wurde im Feb­ru­ar 2003 die Wach­schutz­fir­ma Zarnikow
durch eine neue erset­zt, weg waren die redlichen Fre­unde — die Vor­würfe der
Ver­leum­dung und Urkun­den­fälschung müssen fall­en gelassen wer­den. Aber
offen­sichtlich ist die Staatsanwaltschaft
in ihrem Ver­fol­gung­seifer nicht zu stop­pen und erhebt den­noch Anklage wegen
übler Nachrede.

Wir fordern die AWO auf, ihre Klage zurück zu ziehen, sich für die
Ver­leum­dung der Asyl­be­wer­ber zu entschuldigen, die Sam­melun­terkun­ft am
Birken­weg men­schen­würdig zu führen sowie Per­sön­lichkeitss­chutz und
Men­schen­rechte in ihren Heimen zu garantieren.
Die Krim­i­nal­isierung, Diskri­m­inierung und Ein­schüchterung der Asylbewerber
durch den AWO–Kreisverband und die Staat­san­waltschaft muß aufhören.
Die Ver­strick­ung des AWO-Kreisver­ban­des mit recht­sradikalen Exponenten
sowie die
jahre­lange Bil­li­gung dieses Filzes durch die poli­tisch Ver­ant­wortlichen des
Landkreises
Havel­land muß rest­los aufgek­lärt wer­den – hierzu sollte die
Staat­san­waltschaft ihre Kräfte einsetzen!

Inforiot