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Sieg Heil”-Rufe

(MAZ) Ein Zeuge teilte am Mon­tag gegen 01:00 Uhr mit, dass ein betrunk­en­er Mann in
der Friedrich-Engels-Straße die Nachtruhe stört und aus dem Fenster
laut­stark “Sieg Heil” brüllt. Die einge­set­zten Polizeibeamten sucht­en den
28-jähri­gen Mann in sein­er Woh­nung auf und nah­men ihn in polizeiliches
Gewahrsam. Weit­eres Pro­pa­gan­da­ma­te­r­i­al wurde in der Woh­nung nicht
festgestellt.

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Polizei schützte Gedenken an die Täter

1300 Neon­azis marschierten zum Sol­daten­fried­hof in Halbe. Antifaschis­tis­che Proteste unterbunden

Anläßlich des »Volk­strauertages« kon­nten am Sonnabend rund 1300 Neon­azis aus dem Kam­er­ad­schaftsspek­trum nahezu ungestört vor dem Kriegs­gräber-Fried­hof im bran­den­bur­gis­chen Halbe auf­marschieren. Damit ver­dop­pelte sich die Teil­nehmerzahl im Ver­gle­ich zum Vor­jahr nahezu. Das soge­nan­nte Heldenge­denken in Halbe, organ­isiert unter der Fed­er­führung des Ham­burg­er Neon­azis Chris­t­ian Worch, hat sich nach dem Heß-Marsch in Wun­siedel als zweit­größte jährliche Ver­anstal­tung, auf der Nazi-Ver­brechen geleugnet oder ver­her­rlicht wer­den, durchge­set­zt. Bei Halbe hat­te das Hitler­regime noch Ende April 1945 Zehn­tausende Sol­dat­en in eine sinnlose Schlacht geschickt. 

Die 1600 Polizis­ten, die im nur 1300 Ein­wohn­er zäh­len­den Halbe im Ein­satz waren, beschränk­ten sich darauf, einen rei­bungslosen Ablauf der Naziver­anstal­tung zu gewährleis­ten. Die etwa 700 Gegen­demon­stran­ten wur­den auf ein­er von der PDS angemelde­ten Kundge­bung am Hal­ber Bahn­hof abseits des Geschehens fest­ge­set­zt. Busse aus Berlin wur­den stun­den­lang mit faden­scheini­gen Begrün­dun­gen von der Polizei aufge­hal­ten und kamen so erst ver­spätet in Halbe an. 

Das polizeiliche Ver­bot des Auf­marsches am Sonnabend war vor dem Ver­wal­tungs­gericht in Frankfurt/Oder gescheit­ert und auch die Nutzung des Fried­hofsvor­platzes für eine Kundge­bung war von den Recht­en juris­tisch durchge­set­zt wor­den. Dort sprach nach ein­er Kranznieder­legung der »freie Nation­al­ist« Ralf Tegeth­off. Die Sol­dat­en der Roten Armee seien »Feinde mit men­schlichem Antlitz« gewe­sen, het­zte der Neon­azi. Sie seien in Deutsch­land einge­fall­en und hät­ten dabei »Kinder verge­waltigt, Frauen ver­bran­nt, Priester an ihre Kirchen genagelt«. Die Deutschen hinge­gen hät­ten helden­haft gekämpft und let­ztlich gesiegt – »ohne den Kampf von Halbe hät­ten die Bolschewis­ten ganz Europa unter­jochen können«. 

Die polizeiliche Bilanz des »Heldenge­denkens«: Die Recht­en haben sich aufla­genge­treu ver­hal­ten und alles blieb friedlich. Nur ein­er wurde wegen Mit­führens »ver­boten­er« Gegen­stände kurzfristig fest­ge­set­zt, zwei Linke wur­den mit gle­ich­lau­t­en­der Begrün­dung bei der Anreise in Gewahrsam genommen. 

Busse beschlagnahmt

Berlin: Antifaschis­ten an Abreise nach Halbe gehin­dert. Neo­faschis­ten durften unbe­hel­ligt von der Polizei Naziver­brechen glorifizieren

Um den über 1300 angereis­ten Neo­faschis­ten im bran­den­bur­gis­chen Halbe ihr »Ehrenge­denken« zu ermöglichen, hat­te die Polizei nicht nur vor Ort alle Hebel in Bewe­gung geset­zt. Bere­its im Vor­feld hat­ten Beamte das Inter­net durch­forstet, um den Medi­en ein Gespenst von bis zu 500 anreisenden gewalt­bere­it­en Autonomen präsen­tieren zu kön­nen. »Verdächtige« Per­so­n­en wur­den von der Polizei im Vor­feld per­sön­lich angeschrieben und dazu aufge­fordert, sich nicht an den Protesten zu beteili­gen. Solche Maß­nah­men waren bish­er fast auss­chließlich bei Protesten der glob­al­isierungskri­tis­chen Bewe­gung ange­wandt wor­den. Das Polizeiprä­sid­i­um Frankfurt/Oder hat­te Berlin sog­ar um »Recht­shil­fe« ersucht mit dem Ziel, von dort anreisende »gewalt­bere­ite Demon­stran­ten« solange wie möglich festzusetzen.
Kein Wun­der also, daß sich am Sam­stag mor­gen bere­its auf dem Berlin­er Rosa-Lux­em­burg-Platz, dem Sam­melpunkt für die Insassen von vier Bussen, chao­tis­che Szene abspiel­ten. Zehn Minuten vor der geplanten Abfahrt­szeit nahm die Polizei die Busse über eine Stunde lang in Beschlag und zwang die Bus­fahrer, die Fahrzeuge zur Durch­suchung fernab vom Sam­melpunkt zu parken. Voll­streck­er dieser Aktion waren die für ihre Bru­tal­ität berüchtigten Berlin­er Beamten der 2. Polizeihundertschaft. 

Am Rosa-Lux­em­burg-Platz postierte Beamte teil­ten den abreisewil­li­gen Antifaschis­ten daraufhin mit, es bestünde inzwis­chen ein Ver­bot der Kundge­bung in Halbe. Mit Sprüchen wie »die Busse kom­men sowieso nicht wieder« wur­den dann Platzver­weise erteilt. Gegen 11 Uhr taucht­en die Busse allerd­ings wieder auf. Nach­dem sich die Fahrgäste ein­er polizeilichen Durch­suchung inklu­sive Per­son­alien­fest­stel­lung und ‑spe­icherung unter­zo­gen hat­ten, durfte es auch los­ge­hen. Die Ankun­ft dieser etwa 150 Demon­stran­ten wurde durch diese und weit­ere Polizeis­chika­nen um über drei Stun­den verzögert. So kon­nten die Berlin­er Teil­nehmer der antifaschis­tis­chen Kundge­bung in Halbe noch ganze zehn Minuten bei­wohnen, bevor diese aufgelöst wurde. Ein Sprech­er der Berlin­er Press­es­telle der Polizei begrün­dete den Ein­satz gegenüber jW lap­i­dar als »umfan­gre­iche Durch­suchung zur Gefahrenabwehr«. 

Die Neo­faschis­ten hat­ten offen­bar weniger Schwierigkeit­en. Sie waren bun­desweit, aber auch aus Öster­re­ich, den Nieder­lan­den und Däne­mark vor­wiegend mit Bussen und Pkw angereist. Der Nazi­auf­marsch set­zte sich am frühen Nach­mit­tag, nach ein­er stun­den­lan­gen Auf­tak­tkundge­bung, ange­führt von den Ham­burg­er Neon­azi­größen Lars Jacob und Chris­t­ian Worch, Rich­tung Sol­daten­fried­hof in Bewe­gung. Nach jW vor­liegen­den Infor­ma­tio­nen sicherten Neon­azikad­er aus Berlin und Bran­den­burg den Auf­marsch organ­isatorisch ab. So taucht­en in der recht­en Ord­nertruppe Andreas Thür­mann von der »Berlin­er Alter­na­tive Süd-Ost« eben­so auf wie der 24jährige Anführer des »Märkischen Heimatschutzes« Gor­don Rein­holz. Auch Oliv­er Schweigert, ehe­ma­liges FAP-Mit­glied und Berlin­er Neo­faschist, zählte zu den Anwesenden. 

Während des Auf­marsches waren Jour­nal­is­ten mehrfach von Ord­nern der Neon­azis an ihrer Arbeit gehin­dert wor­den. Auf dem Vor­platz des Fried­hofes zitierten Neon­azis in ihren Reden unter anderem den Nazipro­pa­gan­damin­is­ter Joseph Goebbels. In einem Flug­blatt wurde ein »Gedenkstein« für SS-Sol­dat­en gefordert und auf Trans­par­enten wur­den in Runen­schrift »die tapfer­en Frontsol­dat­en« glo­ri­fiziert. Die »wahren Ver­brech­er«, so ein Red­ner, seien die »Bestien« der Roten Armee gewe­sen. Die Polizei sah sich in Hin­blick auf die Neon­azis zu keinem Zeit­punkt zum Ein­schre­it­en veranlaßt. 

»Ein trau­riger Tag für die Demokratie«

Aufmärsche wie in Halbe und Wun­siedel spie­len für die rechte Szene eine wichtige Rolle. Ein Gespräch mit Ron­ny Ziller

Ron­ny Ziller ist stel­lvertre­tender Lan­desvor­sitzen­der der Vere­ini­gung der Ver­fol­gten des Naziregimes – Bund der Antifaschistin­nen und Antifaschis­ten, Lan­desvere­ini­gung Berlin e. V. 

F: Am Sam­stag demon­stri­erten 1300 Alt- und Neon­azis durch die bran­den­bur­gis­che Kle­in­stadt Halbe. Die Polizei spricht von einem Erfolg, da es ihr gelun­gen sei Rechte und Linke zu trennen. 

1300 marschierende Nazis sind ein recht zweifel­hafter Erfolg, beson­ders wenn man bedenkt, wie er zus­tande gekom­men ist. Die Ver­samm­lungs­be­hörde hat ver­sucht, jeglichen antifaschis­tis­chen Protest außer Ruf- und Sichtweite der Adres­sat­en zu ver­ban­nen. Nicht nur die Ver­anstal­ter der Gegenkundge­bun­gen, son­dern auch die Öffentlichkeit wur­den bewußt mit falschen Infor­ma­tio­nen getäuscht. Mit dem Her­bei­hal­luzinieren Hun­dert­er »link­er Gewalt­täter« soll­ten die Proteste dif­famiert und völ­lig unver­hält­nis­mäßiges polizeis­taatlich­es Vorge­hen legit­imiert wer­den. Erk­lärtes Ziel der Polizei war es, so wenig Protestierende wie möglich zu den angemelde­ten und genehmigten Ver­anstal­tun­gen nach Halbe zu lassen. Das war ein trau­riger Tag für die Demokratie in Brandenburg. 

F: Nach Aus­sagen von Bran­den­burgs Innen­min­is­ter Jörg Schön­bohm (CDU) ver­hiel­ten sich die Neon­azis »aufla­genge­treu«.

Wenn sich die Aufla­gen darauf beschränke
n, der Öffentlichkeit ein weniger schlimmes Bild neo­faschis­tis­ch­er Aufmärsche zu ver­mit­teln, marschieren Worchs Kam­er­aden auch zahm wie die Läm­mer, nicht zulet­zt in eigen­em Inter­esse, um einem kün­fti­gen Ver­bot solch­er Ver­anstal­tun­gen zu begeg­nen. Allerd­ings würdi­gen die Gerichte die Demon­stra­tionsin­halte nicht angemessen. Die Gefahr, die von solchen Aufmärschen aus­ge­ht, wird unter­schätzt. Ger­ade jün­geren Neon­azis wird hier ein Opfermythos um die »tapfer kämpfend­en deutschen Sol­dat­en« ver­mit­telt. Das sich an faschis­tis­chen Rit­ualen ori­en­tierende »Heldenge­denken« in Halbe hat eine ähn­lich iden­ditätss­tif­tende Wirkung für die rechte Szene wie das alljährliche »Heß-Gedenken« im bay­erischen Wun­siedel im August. 

F: Halbe – ein neues Wunsiedel? 

Schlim­mer. Mit dem zweit­en Auf­marsch in Folge mit steigen­den Teil­nehmerzahlen hat sich Halbe nach ver­bots­be­d­ingter Pause in den 90er Jahren wieder zu einem Wall­fahrt­sort für die extreme Rechte etabliert. Anders als in Wun­siedel fehlt es hier aber an ein­er bre­it­en Gegenöf­fentlichkeit, die in Wun­siedel vom CSU-Bürg­er­meis­ter bis hin zur autonomen Antifa reicht. Auch tut man sich bei den poli­tisch Ver­ant­wortlichen im Amt Schenken­länd­chen sehr schw­er mit einem würdi­gen Gedenken an die Opfer. Auf dem Wald­fried­hof in Halbe sind neben Ange­höri­gen von Wehrma­cht, Waf­fen-SS und Volkssturm auch 57 Wehrma­chts­de­ser­teure sowie sow­jetis­che Zwangsar­beit­er beige­set­zt. Ein unter­schied­slos­es Gedenken an Opfer und Täter gle­icher­maßen rel­a­tiviert die Nazi- und Kriegsver­brechen. In diesem Sinne ist sich­er auch die Erk­lärung von Rein­hard Führer, Präsi­dent des »Volks­bun­des Deutsche Kriegs­gräber­für­sorge« zu ver­ste­hen, der sich gegen »die Ver­her­rlichung des soge­nan­nten Helden­todes« aussprach. Er sagte weit­er: »Wer dies beab­sichtigt, fällt in die Ter­mi­nolo­gie und Denkweise der­er zurück, die durch ihre ver­ant­wor­tungslose Poli­tik Mil­lio­nen Men­schen in den Krieg und in den Tod getrieben haben«. Genau das haben wir jedoch am Sam­stag in Halbe erlebt. 

F: Wie geht es in der bran­den­bur­gis­chen Stadt nun weiter? 

Zunächst bedür­fen die Vorkomm­nisse in Halbe 2004 ein­er juris­tis­chen und poli­tis­chen Aufar­beitung. Das polizeiliche Vorge­hen gegen Protestierende wird sich­er The­ma im Innenauss­chuß des Pots­damer Land­tages wer­den. Gegen die Aufla­gen für die Protestver­anstal­tun­gen wird weit­er juris­tisch vorge­gan­gen wer­den. Daneben muß endlich eine gesellschaftliche Debat­te über die weit­ere Gestal­tung des Gedenkens auf dem Wald­fried­hof in Halbe stat­tfind­en. Da das Amt Schenken­länd­chen hier kon­se­quent Ver­bände von Opfern des Naziregimes aus­gren­zt, sind kün­ftig weit­erge­hende Ini­tia­tiv­en, auch auf Lan­desebene, notwendig. Ein weit­er­er Punkt ist die Stärkung zivilge­sellschaftlichen Engage­ments gegen rechts, lokale Ini­tia­tiv­en in Bran­den­burg haben derzeit noch zu wenig Ausstrahlung in die Gesellschaft. 

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Polizei verhindert angemeldete Antifakundgebung in Halbe

Während schon die ersten Neon­azis in Halbe ein­trafen, wur­den die Busse, welche die Gegen­demon­stran­ten aus Berlin nach Halbe brin­gen soll­ten, von der Polizei kurz­er­hand gekid­nappt und den 200 Leuten, die sich am Abfahrt­sort einge­fun­den hat­ten mit­geteilt, dass die Kundge­bung in Halbe ver­boten sei, und die Abfahrt nun mit allen Mit­teln ver­hin­dert wird. Diese dreiste Lüge und die damit begrün­de­ten Schika­nen (Platzverweise/Aufenthaltsverbote für Halbe), kon­nten erst durch eine angestrengte Entschei­dung des Ver­wal­tungs­gericht­es in Frankfurt(Oder) wieder entkräftet und die Busse bestiegen werden. 

Nach ca. fünf Stun­den Fahrt, mit etlichen Kon­trollen und nicht recht­mäßi­gen Fest­set­zun­gen und Gewal­tan­dro­hun­gen, kamen die Busse doch in Halbe an, und wur­den gle­ich wieder weggeschickt. Da die Polizei plöt­zlich die PDS- und Antifa-Kundge­bung, die auf dem Bahn­hofsvor­platz zusam­men­gelegt wor­den waren, auf max­i­mal zwei Stun­den begren­zt hat­te, waren diese beim Ein­tr­e­f­fen der meis­ten Demon­stran­ten natür­lich schon vorbei. 

Die euphemistis­chen Ver­laut­barun­gen von etwa 1000 Gegen­demon­stran­ten entspricht nicht der Real­ität. Ger­ade mal 100 Leute fan­den sich bei der PDS-Kundge­bung zwis­chen 11 und 13 Uhr ein. Danach haben 150 Antifaschis­ten immer wieder neue Kundge­bun­gen auf dem Bah­hofsvor­platz in Halbe angemeldet, um den 200 Berlin­ern die in den block­ierten Bussen steck­ten, noch die Möglichkeit zu geben über­haupt nach Halbe zu kommen. 

Auf diese unerträgliche Sit­u­a­tion reagierte das Antifa Bünd­nis zusam­men mit der Vere­ini­gung der Ver­fol­gten des Naziregimes (VVN) mit ein­er spon­ta­nen Demon­stra­tion in Königs Wuster­hausen, welche eben­falls erst rechtlich durchge­focht­en wer­den musste und die Polizei nur eine eingekesselte ein­stündi­ge Kundge­bung ohne Laut­sprech­er genehmigte. 

Die staatliche Repres­sion hat uns wirk­lich über­rascht. Wenn sich her­auskristallisiert, dass wir jet­zt immer damit rech­nen müssen, dass die Polizei gegen gel­tendes Recht so mas­siv ver­stößt wie in Halbe, müssen wohl alle, die sich den Neon­azis öffentlich in den Weg stellen wollen, immer einen Tross Anwälte dabei haben. 

Im Vor­feld wurde von öffentlich­er Seite mas­siv antifaschis­tis­ch­er Protest als gewalt­tätig dif­famiert und auf die Ereignisse in Pots­dam am 30.10.2004 ver­wiesen. Sug­geriert wurde, dass der Protest gegen Neon­azis das eigentliche gesellschaftliche Prob­lem darstellt und nicht die Neon­azis sel­ber. Obgle­ich die Vor­raus­set­zun­gen in dem 1000 Ein­wohn­er Dorf Halbe nicht im ent­fer­n­testen an Pots­dam erin­nern, wur­den die Ver­bote link­er Gegen­ver­anstal­tun­gen immer damit begrün­det und Wider­stand gegen die zur Schaustel­lung recht­sex­tremer Ide­olo­gien krim­i­nal­isiert und eingeschüchtert. Auch die juris­tisch völ­lig halt­losen „Gefährde­nansprachen“ und Aufen­thaltsver­bote für Halbe, die linken Aktivis­ten aus Berlin/Brandenburg zugestellt wur­den, passen in diese Strate­gie. Die Zahl von 2600 erwarteten Gegen­demon­stran­ten war ein Kon­strukt der Bran­den­burg­er Polizei, um mit größt­möglichen Aufge­bot vor ort zu sein. 

Wir wur­den an diesem so unerträglich schikaniert und eingeschüchtert, dass wir nicht mal den Hauch ein­er Chance hat­ten uns in Halbe Gehör zu ver­schaf­fen. Damit wurde das nation­al­sozial­is­tis­che „Heldenge­denken“ der Recht­sex­tremen natür­lich begün­stig und der Wider­stand dage­gen demor­al­isiert. Wir wer­den natür­lich gegen sämtliche Rechtsver­stöße der Polizei Klage erheben, um diese neue Vari­ante der Ord­nungskräfte gerichtlich genehmigte Antifa-Demon­stra­tio­nen zu ver­hin­dern für die Zukun­ft einen Riegel vorzuschieben. 

Weit­ere Infos unter www.redhalbe.de.vu.

Auf Indy­media

Fotos von der Nazi-Kundge­bung in Halbe

Rechts­freier Raum Berlin Brandenburg?!

13.11 Spon­tande­mo in KW

13.11 Bilder aus Halbe

Bilder aus Halbe

Erster Bericht aus Halbe!

Bilder

Krasse Zeit­en

Antifa in KW

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Neonazi-Aufmarsch in Halbe bleibt friedlich

(INFORIOT) Erste Bilder von der Gegen-Kundge­bung gibt es hier.

Rund 900 Recht­sex­teme und 1000 Gegen­demon­stran­ten haben sich im bran­den­bur­gis­chen Halbe ver­sam­melt. Bis zum Nach­mit­tag blieb die Lage friedlich.

(Net­zeitung) Begleit­et von einem starken Polizeiaufge­bot haben sich rund 900 Recht­sex­trem­is­ten in Halbe südlich von Berlin zu ein­er Kundge­bung ver­sam­melt. Die Neon­azis woll­ten in der Nähe des größten Sol­daten­fried­hofs Deutsch­lands ein so genan­ntes «Heldenge­denken» abhalten. 

Zugle­ich protestierten rund 1000 Men­schen gegen die recht­sex­treme Kundge­bung. Sie woll­ten auch der bei Halbe gefal­l­enen sow­jetis­chen Sol­dat­en, der NS-Opfer, Wehrma­chts­de­ser­teure und Zwangsar­beit­er gedenken. Ins­ge­samt drei Gegen­ver­anstal­tun­gen waren mit Aufla­gen ges­tat­tet wor­den. Sie durften nur auf dem Bahn­hofsvor­platz stat­tfind­en. Autonome hat­ten im Inter­net mas­sive Störun­gen des recht­sex­trem­istis­chen Auf­marsches angekündigt. 

Zwis­chen­fälle gab es bis zum Nach­mit­tag nicht. Mit einem Großaufge­bot von 1600 Beamten habe die Polizei Auseinan­der­set­zun­gen zwis­chen Rechts- und Link­sex­tremen ver­hin­dern kön­nen, sagte ein Sprech­er. Die Anhänger der recht­en Szene hät­ten sich «aufla­gen­treu» ver­hal­ten. Gegenüber der Polizei bekan­nten Per­so­n­en war vor­sor­glich ein Aufen­thaltsver­bot für Halbe aus­ge­sprochen worden. 

Schön­bohm beobachtet Einsatz 

Bran­den­burgs Innen­min­is­ter Jörg Schön­bohm informierte sich in Halbe über die Polizeiak­tion. Das Oberver­wal­tungs­gericht Frankfurt/Oder hat­te am Fre­itag in let­zter Instanz das polizeiliche Ver­bot der Neon­azi-Kundge­bung aufge­hoben. Eine Gefährdung der öffentlichen Sicher­heit und Ord­nung sei nicht gegeben. Nach Aufmärschen Anfang der 90er Jahre waren die recht­en Kundge­bun­gen mehrere Jahre lang unter­bun­den wor­den, 2003 hoben Gerichte die Ver­bote jedoch auf. 

Angemeldet wurde der rechte Aufzug unter dem Mot­to «Ruhm und Ehre dem deutschen Frontsol­dat­en» von dem Recht­sex­trem­is­ten Lars Jacobs. Ver­samm­lungsleit­er ist der Ham­burg­er Neon­azi Chris­t­ian Worch. Auf dem Wald­fried­hof in Halbe befind­en sich rund 24.000 Sol­daten­gräber, 37 Grab­stät­ten von NS-Zwangsar­beit­ern und rund 4500 Gräber von Internierten aus dem sow­jetis­chen NKWD-Lager Ketschen­dorf. (nz)

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Dummheit bleibt Dummheit!”


Nach Faustschlag bei Abifete ver­hängt Gericht Geldstrafe

RATHENOW Ende Juni fand eine Abitur­feier in der Sporthalle Prem­nitz statt. Ein
Anlass, der nur Freude ver­bre­it­et, wie man annehmen sollte. Nein, nicht
ganz: als der Abi­turi­ent M. die Feier ver­lassen wollte, kam er im
Aus­gangs­bere­ich an einem Tisch mit mehreren Secu­ri­ty-Leuten vor­bei. Hier
stand Kevin B. mit eini­gen anderen. M. ging an ihm vor­bei und erhielt von B.
einen Faustschlag auf die linke Gesichtshälfte. 

Er benachrichtigte dann die Polizei über Handy und ging in Begleitung des
Zeu­gen H. aus der Halle. Der Angeklagte fol­gte ihm über mehrere hundert
Meter und ließ erst ab, als die Polizei auftauchte. 

Die Staat­san­waltschaft klagte Kevin B. wegen Kör­per­ver­let­zung an. Der
Angeklagte bestritt bei der Ver­hand­lung vor dem Rathenow­er Amtsgericht,
einen Faustschlag geführt zu haben. Er habe M. lediglich “wie einen
Welpen(!) am Genick gepackt und ihn über mehrere Trep­pen­stufen hinunter
geschoben”. 

Er habe eigentlich abklären wollen, warum M. ihn früher mehrfach im
Vor­beifahren mit dem “Mit­telfin­ger” begrüßt habe. Mehr sei nicht geschehen.
Der Geschädigte blieb jedoch bei sein­er Darstel­lung und gab weit­er an, der
Angeklagte habe ihn, als dieser ihm folge, immer wieder aufge­fordert, er
solle sich “wie ein Mann” stellen, sie kön­nten doch die Angele­gen­heit durch
einen Faustkampf klären. 

Die Darstel­lung von M. wurde vom Zeu­gen H. bestätigt; allerd­ings war ein
weit­er­er Zeuge der Secu­ri­ty-Fir­ma da, der keinen Faustschlag des Angeklagten
gese­hen hat­te und sich über Gesprächsin­halte nicht äußern konnte. 

Wie sich in der Ver­hand­lung her­ausstellte, ist der Angeklagte der
recht­sex­tremen Szene zuzuord­nen (“Ja, ich trage auf der Klei­dung eine Rune,
sie bedeutet, dass ich für Volk und Boden ein­trete”). M. hinge­gen gehört zum
linken Lager. 

Der Staat­san­walt beantragte für den Angeklagten eine Geld­strafe in Höhe von
1000 Euro (40 Tagessätzen zu je 25 Euro) wegen vorsätzlicher
Kör­per­ver­let­zung. Der Richter entsprach mit seinem Urteil dem Antrag. Er
hielt den Vor­wurf für gerecht­fer­tigt und stellte klar, dass der Angeklagte
selb­st eingeräumt habe, den Geschädigten am Genick gepackt und geschub­st zu
haben. Dies wäre eine vorsät­zliche Kör­per­ver­let­zung gewe­sen. Nach seiner
Überzeu­gung habe B. einen Faustschlag gegen M. geführt. Im Übri­gen sei es
ihm gle­ichgültig, wer so etwas mache und warum: “Eine Kör­per­ver­let­zung ist
eine Kör­per­ver­let­zung und Dummheit bleibt Dummheit”.

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Rechte Kult-Marke verboten

(BM, M. Lukasche­witsch) Neu­rup­pin — Die Bran­den­burg­er Jus­tiz hat die Beschlagnahme von Klei­dung mit
dem Runen-Logo “Thor Steinar” ver­fügt. Jedem, der öffentlich ein
Klei­dungsstück dieser Marke trägt, dro­ht nun ein Strafver­fahren wegen des
Ver­wen­dens von Kennze­ichen ver­fas­sungswidriger Organ­i­sa­tio­nen. Die
Staat­san­waltschaft Neu­rup­pin hält die Schriftzüge und das Marken­l­o­go der
Fir­ma Medi­a­tex, die das Label von Zeesen (Dahme-Spree­wald) aus vertreibt,
für straf­bar und hat das sofor­tige Aus für Klei­dungsstücke mit diesem
Zeichen verfügt. 

Die Mach­er des Labels um Geschäfts­führer Uwe Meusel vertreiben auf den
ersten Blick funk­tionelle Freizeitk­lei­dung, die sich in Schnitt und
Far­bge­bung nicht son­der­lich von anderen Marken unter­schei­det. In der rechten
Szene hat sich die Marke “Thor Steinar” jedoch fast unbe­merkt zum Kult
entwick­elt. Jack­en und Pullover des Labels sind mit rune­nar­ti­gen Emblemen
verziert, die Ver­wandtschaft zu ver­boten­er nation­al­sozial­is­tis­ch­er Symbolik
wird kaum verschleiert. 

Allein schon der Name, so die Polizei in einem inter­nen Bericht, sei eine
unver­hoh­lene Anspielung auf den ehe­ma­li­gen SS-Gen­er­al Stein­er. Anstoß nehmen
die Ermit­tler aber vor allem am Fir­men­l­o­go mit ein­er sogenannten
“waagerecht­en Wolf­san­gel” und ein­er “Tyar-Rune”. Bei­des seien Sym­bole, so
Ober­staat­san­wältin Loli­ta Lodenkäm­per, die von SS-Divi­sionsver­bän­den während
der Nazi-Zeit als Abze­ichen auf Uni­for­men getra­gen wur­den. Die Tyar-Rune
tru­gen überdies die Absol­ven­ten der SA-Reichs­führerschulen an den Ärmeln
ihrer Uni­for­men. “Bei­des sind strafrechtlich rel­e­vante Zeichen”, so die
Staat­san­wältin. Neben Hak­enkreuz und Sig-Rune — eben­falls ver­boten — sei die
in der Thor-Steinar-Marke ver­wen­dete Wolf­san­gel das bekan­nteste Sym­bol des
Nationalsozialismus. 

Der Anwalt der Tex­til­fir­ma kündigte gegen den Gerichts­beschluß Rechtsmittel
an. Der Fir­ma entste­he “ein exis­ten­zge­fährden­der Schaden”. Ein neues Logo
werde entwickelt. 

Wie streng gegen Ver­stöße vorge­gan­gen wird, zeigt ein Fall vom September:
Ein 23jähriger Pren­zlauer wurde zu ein­er Geld­strafe verurteilt, weil er eine
Jacke der Marke getra­gen hat­te und angezeigt wurde.

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Rechte dürfen marschieren

Recht­sex­treme dür­fen in Halbe aufmarschieren

Gericht hebt Ver­bot auf / Genehmi­gung unter Aufla­gen / PDS will demonstrieren

(MAZ) POTSDAM In Halbe dür­fen am Sam­stag erneut Recht­sex­trem­is­ten auf­marschieren. Das
Ver­wal­tungs­gericht Cot­tbus hat am Mittwoch ein Ver­bot der Polizei aufge­hoben. Die
unter dem Mot­to “Ruhm und Ehre dem deutschen Frontsol­dat­en” angemeldete Versammlung
dürfe unter Aufla­gen ver­anstal­tet wer­den, teilte ein Gerichtssprech­er mit. 

Die rechtlichen Voraus­set­zun­gen für ein voll­ständi­ges Ver­bot der Ver­samm­lung lägen
nicht vor, sagte der Sprech­er. Ein voll­ständi­ges Ver­bot komme als let­ztes Mit­tel nur
in Betra­cht, wenn es kein milderes Mit­tel zum Schutz der öffentlichen Ord­nung gebe.
Der Schutz könne jedoch durch Aufla­gen gewährleis­tet wer­den. Die Besorg­nis des
Polizeiprä­sid­i­ums Frank­furt (Oder), die Demon­stra­tion könne an
nation­al­sozial­is­tis­che Aufmärsche erin­nern, reiche für ein Ver­samm­lungsver­bot nicht
aus. Es sei nicht ersichtlich, dass aus der Kundge­bung her­aus Straftat­en begangen
wür­den. Die Frank­furter Polizei hat­te zuvor ein Auf­marschver­bot erlassen. Dagegen
hat­te der Anmelder, ein Ham­burg­er Neon­azi, Klage beim Ver­wal­tungs­gericht Cottbus
eingereicht. 

In Halbe befind­et sich ein Sol­daten­fried­hof. Dort sind rund 22 000 Menschen
begraben. Die meis­ten waren in den let­zten Kriegsta­gen ums Leben gekom­men, als
eingekesselte SS-Divi­sio­nen, Wehrma­chtsver­bände und Ange­hörige des so genannten
Volkssturms gegen die Rote Armee kämpften. 

Der Auflage der Polizei zur Ver­legung der Auf­takt- und Abschlusskundge­bung vom
Bahn­hof Halbe in die Kirch­straße stimmte das Gericht zu. Andern­falls sei eine
Kol­li­sion mit Gegen­demon­stra­tio­nen unausweichlich. 

Innen­staatssekretär Eike Lan­celle hat­te noch am Mittwoch gehofft, dass der rechte
Auf­marsch ver­boten bleibt. Auch die PDS forderte ein Ver­bot des Auf­marsches. Der
PDS-Innen­poli­tik­er Hans-Jür­gen Schar­fen­berg kündigte eine friedliche
Gegen­demon­stra­tion in Halbe an. ddp/MAZ

Polizei schickt 1 600 Beamte nach Halbe

Rund 900 Neon­azis erwartet

(Berlin­er Zeitung, Katrin Bischoff) FRANKFURT (ODER). 1 600 Polizis­ten aus Bran­den­burg, Berlin, Hes­sen sowie BGS-Beamte
wer­den am Sonnabend in Halbe im Ein­satz sein. So viel wie nie zuvor bei Aufmärschen
rechts­gerichteter Grup­pierun­gen sowie ihrer Geg­n­er in dem kleinen Ort im Landkreis
Dahme-Spree­wald. “Wir sind vor­bere­it­et, wer­den die Lager kon­se­quent voneinander
tren­nen”, sagte am Don­ner­stag Klaus Kandt, Vize-Präsi­dent des Polizeipräsidiums
Frank­furt (Oder). Auch Schaulustige dürften sich nicht in dem Raum zwis­chen den
bei­den Lagern aufhalten. 

Erst am Vortag hat­te das Ver­wal­tungs­gericht Cot­tbus das polizeiliche Ver­bot der von
einem Ham­burg­er Neon­azi angemelde­ten Demon­stra­tion zum “Heldenge­denken” an dem
größten deutschen Sol­daten­fried­hof aufge­hoben. “Wir haben dage­gen bere­its beim
Oberver­wal­tungs­gericht Frank­furt (Oder) Beschw­erde ein­gelegt, wollen noch immer ein
Ver­bot des recht­en Auf­marsches durch­set­zen”, sagte Kandt. Ver­mut­lich erst am
Sonnabend­mor­gen werde die endgültige Entschei­dung fallen. 

Rund 900 Recht­sex­trem­is­ten erwartet die Polizei in Halbe. “Bei den drei angemeldeten
Gegen­demon­stra­tio­nen gehen wir von ins­ge­samt 2 600 Teil­nehmern aus”, sagte Kandt.
Davon seien etwa 400 so genan­nte Autonome, die ver­mut­lich mit allen Mitteln
ver­suchen wür­den, den recht­en Auf­marsch zu stören. “Uns bekan­nten Ruh­estör­ern haben
wir schon Aufen­thaltsver­bote für Halbe aus­ge­sprochen oder so genannte
Gefährder­ansprachen zuge­sandt”, sagte der Polizei­di­rek­tor. Darin sei den Adressaten
mit­geteilt wor­den, dass man sie am Sonnabend im Blick haben werde. Zudem sei
nochmals auf Para­graf 21 des Ver­samm­lungs­ge­set­zes hingewiesen wor­den. “Darin steht,
dass Leute, die mit Gewalt nicht ver­botene Ver­samm­lun­gen stören, mit Haft­strafen von
bis zu drei Jahren oder Geld­strafen rech­nen müssen.” 

Bleibt das Ver­wal­tungs­gericht­surteil auch in der näch­sten Instanz beste­hen, dürfen
die Neon­azis ihre Kundge­bung auch auf dem ehe­ma­li­gen Park­platz vor dem Waldfriedhof
abhal­ten. Die Polizei hat­te dies zuvor unter­sagt, da der Park­platz vor kurzem von
der Gemeinde zu einem Teil des Fried­hofes umgewid­met wor­den war — das Betreten des
Fried­hofes ist den Demon­stran­ten ver­boten. “Aber diese Umwid­mung ste­ht erst heute im
Amts­blatt und ist somit erst in 14 Tagen recht­skräftig”, sagte Kandt. 

Bei Halbe fand im April 1945 eine Kesselschlacht statt, bei der mehr als 40 000
sow­jetis­che und deutsche Sol­dat­en fie­len. Auf dem Sol­daten­fried­hof sind rund 22 000
Gefal­l­ene beige­set­zt. Auch einige tausend gestor­bene Zwangsar­beit­er sowie 57 als
Deser­teure hin­gerichtete Sol­dat­en liegen in Halbe begraben.

Polizei legt Beschw­erde gegen geplanten

Neon­azi-Auf­marsch in Halbe ein

(RBB Online) Der geplante Neon­azi-Auf­marsch zum Sol­daten­fried­hof in Halbe (Dahme-Spree­wald) am
Sam­stag beschäftigt jet­zt das Oberver­wal­tungs­gericht in Frank­furt (Oder).
Das Frank­furter Polizeiprä­sid­i­um legte am Don­ner­stag Beschw­erde gegen die Aufhe­bung des
Demon­stra­tionsver­bots durch das Ver­wal­tungs­gericht Cot­tbus ein.
Die Polizei kündigte an, mit 1600 Beamten präsent zu sein. Zur Unter­stützung kämen
Kräfte
aus Hes­sen und Berlin. Auch Wasser­w­er­fer und Räumgerät stän­den bei Bedarf bere­it. Es
wür­den rund 1000 Neon­azis sowie zu drei Gegen­ver­anstal­tun­gen bis zu 2600 linke
Demon­stran­ten erwartet.
Unter­dessen haben märkische Poli­tik­er dazu aufgerufen, sich friedlich den
Rechtsextremisten
ent­ge­gen­zustellen. SPD-Frak­tion­schef Gün­ter Baaske sagte, Bran­den­burg dürfe kein
Auf­marschge­bi­et der Recht­en sein — wed­er auf der Straße, noch in den Par­la­menten. “Wir
wollen dem bun­desweit­en Auf­marsch der Neon­azis den friedlichen Protest entgegensetzen”,
betonte PDS-Lan­deschef Ralf Christof­fers. Grü­nen-Lan­deschef Joachim Gessinger erklärte,
nach dem Einzug der Recht­sex­tremen in die Lan­despar­la­mente von Bran­den­burg und Sachsen
sei “ziviles Engage­ment gegen braune Pro­pa­gan­da wichtiger denn je”. Für Neon­azis und
Recht­sex­treme sei in Bran­den­burg kein Platz.
In Halbe sind rund 22.000 Men­schen begraben. Die meis­ten waren in den letzten
Kriegstagen
ums Leben gekom­men, als eingekesselte SS-Divi­sio­nen, Wehrma­chtsver­bände und
Volkssturm-Ange­hörige gegen die Rote Armee kämpften.

Was vom Sol­dat­en übrig blieb

(TAZ, Thomas Ger­lach) Nein, sie habe derzeit keine Knochen in der Waschküche liegen, wiegelt Erd­mute Labes
am Tele­fon ab. Die Pas­torin lebt im Pfar­rhaus von Märkisch Buch­holz, 50 Kilometer
südlich von Berlin, und bekommt von frem­den Leuten gele­gentlich Knochen hingelegt.
Men­schen­knochen. “Das ist eben noch nicht ver­gan­gen”, sagt sie etwas später in ihrem
Amt­sz­im­mer mit Blick auf Kirche und Mark­t­platz. Auf dem Tisch liegen ein
Umbet­tung­spro­tokoll und eine Erken­nungs­marke mit Durch­schuss. “Res. Flakbatterie”
ist eingeprägt. 

Nein, da ist noch nichts ver­gan­gen, solange Erd­mute Labes von Mil­i­tari­asamm­lern, die
durch die Wälder streifen, immer wieder unauf­fäl­lig Knochen in die Waschküche gelegt
wer­den, die sie dann auf dem “Wald­fried­hof”, dem größten deutschen Soldatenfriedhof,
im Nach­bar­dorf Halbe bestattet. 

Der Krieg ist noch nicht vor­bei. Es müsste noch aufgeräumt wer­den ring­sum. Waffen
und Muni­tion müssten einge­sam­melt und ver­nichtet wer­den. “Die Wald­brände im Sommer,
das kommt alles von der Muni­tion”, sagt Erd­mute Labes. Die Feuer­wehr fährt da nicht
rein. Selb­st die Bäume sind kaum zu gebrauchen, die nimmt kein Sägew­erk ohne Prüfung
durch Detek­toren. Eine Kugel im Holz kann das ganze Säge­gat­ter zerfetzen. 

Woan­ders, in den ost­deutschen Städten, wer­den die let­zten Lück­en geschlossen, die
die Bomben geris­sen haben, im Berlin­er Reich­stag sind die In
schriften der russischen
Sol­dat­en freigelegt und im Kino läuft der “Unter­gang”. In Märkisch Buch­holz genügt
ein Blick aus dem Pfarrhausfenster. 

Das war mal eine Stadt, eine kleine zwar, aber eine mit Kirche und artig angelegtem
Mark­t­platz, Rathaus, kleinen Läden. Bis zum 26. April 1945. Seit­dem ist die Stadt
ein zer­ris­sener Leib, not­dürftig geflickt mit Pflaster­steinen, Blu­menra­bat­ten und
Gras. Häuser ste­hen da, aber wie? Selb­st der Gasthof “Gold­en­er Hirsch” wirkt wie ein
Fremdling bei so viel Leere. Wer heute bauen will, muss zuerst den
Muni­tions­berge­di­enst rufen. 

Als wolle sich die Haush­er­rin behaglichere Gedanken machen, ist das Amt­sz­im­mer fast
zu gut geheizt, wird das Teeser­vice hin­ter Glas präsen­tiert und eine weiße Tafel mit
aller­lei Glück­wün­schen erin­nert an den 60. Geburt­stag. Aber wie soll etwas vergehen,
wenn in den Wäldern ring­sum zehn­tausende Men­schen seit fast 60 Jahren unter dem Moos
liegen wie abgek­nalltes, veren­detes Wild? Noch min­destens 40.000 Tote, heißt es,
müssten noch gebor­gen werden.
Mehr Tote als Lebende 

Man kann nicht sagen, dass die Bergung der Toten ein drän­gen­des poli­tis­ches Ziel
wäre. Auch nicht nach dem Besuch Ger­hard Schröders am Grab seines Vaters im
rumänis­chen Ceanu Mare im August. Für Kriegs­gräber ist seit 1919 der Volksbund
Deutsche Kriegs­gräber­für­sorge zuständig, deren Bran­den­burg­er Vizechefin Erdmute
Labes nahezu zwangsläu­fig gewor­den ist. 

Dafür inter­essiert sich die “Nationale Oppo­si­tion” um so mehr. Auch in diesem Jahr
soll es wieder zum “Ehre­nauf­marsch für den deutschen Frontsol­dat­en” kom­men. Und
damit sich alle langfristig darauf ein­stellen kön­nen, hat Neon­azi Chris­t­ian Worch
aus Ham­burg schon Heldenge­denk­feiern bis 2020 angemeldet — und an diesem Sonnabend
exakt 60 Kränze. 

In den Wäldern ver­rot­ten weit mehr Tote, als Lebende in den Städten und Dörfern
ring­sum wohnen — wegge­wor­fenes Men­schen­ma­te­r­i­al der let­zten Kesselschlacht des
Zweit­en Weltkrieges. Der Wehrma­chts­bericht log am 27. April 1945: “Im Raum südlich
Fürsten­walde stießen unsere Ver­bände im Angriff nach West­en in die tiefe Flanke der
im Süden von Berlin operieren­den Bolschewis­ten.” Der sow­jetis­che Befehlshaber,
Marschall Shukow, for­mulierte das in seinen Erin­nerun­gen so: “Der Ring um die
feindlichen Trup­pen südöstlich von Berlin … schloss sich fest.” 

Das kam der Wahrheit schon weit näher. Die Reste der 9. Armee, die zu den
Amerikan­ern nach West­en durch­brechen woll­ten, wur­den hier im April 1945 von der 1.
Ukrainis­chen und der 1. Belorus­sis­chen Front in die Zange genom­men — und
“aufgerieben”. Gen­er­al Theodor Busse, der eine Kapit­u­la­tion abgelehnt hat­te, konnte
sich abset­zen, der Rest liegt seit­dem im Wald. 

“So ver­schar­rt man noch nicht mal einen Hund!”, ereifert sich Pas­torin Labes ein
wenig. Das Früh­jahr 1945 war warm, wochen­lang habe es nach Ver­we­sung gerochen. Da,
wo die Toten ger­ade lagen, wur­den sie von den Ein­heimis­chen, meist Frauen, unter
Auf­sicht der Roten Armee ver­graben. So waren die Sol­dat­en aus den Augen. Nicht
unprak­tisch für die neuen Her­ren, die bald mit der “antifaschis­tisch-demokratis­chen
Umwälzung” began­nen und für die deutsche Sol­dat­en oft nur eines waren: faschistische
Handlanger. 

Die meis­ten rus­sis­chen Sol­dat­en wur­den auf den Sol­daten­fried­hof Seelow im Oderbruch
gebracht, die deutschen lan­de­ten im Wald — bis auf die über 20.000 deutschen
Sol­dat­en, die die DDR dann in Halbe hat bestat­ten lassen. “Das ist ein
Ali­bi-Fried­hof”, sagt Erd­mute Labes. Warum? “Die DDR hat­te bei ihrer Grün­dung die
Gen­fer Kon­ven­tion anerkan­nt.” Die Kon­ven­tion sah auch Min­dest­stan­dards für die
Bestat­tung geg­ner­isch­er Gefal­l­en­er vor. Was waren die deutschen Sol­dat­en? Gegner?
Das wohl nicht. Fre­unde? Erst recht nicht. Und das Wort Alt­las­ten gab es noch nicht.
Mehr Wald als Friedhof 

Der dama­lige Ort­sp­far­rer Ernst Teich­mann hat­te jahre­lang Druck gemacht, so dass man
ab 1951 ein paar Hek­tar kom­mu­nalen Wald zum Fried­hof umwid­mete, um wenig­stens einen
Teil der Toten aus den Wäldern zu holen: Wehrma­chtssol­dat­en, auch SS-Angehörige,
einige Zivilis­ten und Zwangsar­beit­er. Und da man ger­ade beim Umschaufeln war, fuhr
man 1952 auch die 4.500 Toten aus dem ehe­ma­li­gen sow­jetis­chen Internierungslagers
Ketschen­dorf bei Fürsten­walde nach Halbe und set­zte sie anonym bei. “April 1945” log
man als Todeszeit­punkt auf den Steinen. Ein Schädlings­bekämpfer hat die Umbettung
vorgenom­men, sagt Erd­mute Labes. 

Dass sie zu dieser Auf­gabe gekom­men ist, war eigentlich Zufall. Als sie 1982 eine
neue Stelle suchte, um ihrer Heimat­stadt Berlin wieder näher zu sein, bot sich
Märkisch Buch­holz an, und zu deren Gemein­den gehörte das Nach­bar­dorf Halbe samt
Wald­fried­hof. Zur DDR-Zeit war die Betreu­ung der Pas­torin eher eine ideelle:
Beerdi­gen durfte sie auf dem kom­mu­nalen Fried­hof nicht. Wenn Knochen gefunden
wur­den, etwa bei Schachtar­beit­en, wur­den die Gebeine ohne Zer­e­monie verscharrt. 

“Bis zur Wende dacht­en alle, das wird weniger”, erin­nert sie sich. Wurde es auch.
Bis nach dem Mauer­fall die ersten Wes­t­au­tos im Wald auf­taucht­en. “Am Anfang war das
ja alles ein rechts­freier Raum”, sagt sie. Für Mil­i­tari­asamm­ler muss es ein Paradies
gewe­sen sein. Im West­en war das meiste schon abge­grast und umge­graben. Hier im Osten
liefen sie durch den Wald mit Son­den und wühlten wie Trüf­felschweine im Boden. Und
1992 lagen dann die ersten Knochen in der Waschküche. 

“Mil­i­tari­asamm­ler, das ist son Spek­trum.” Erd­mute Labes öffnet die Arme: Die einen
suchen nach Goldrin­gen und Zäh­nen, die anderen nach Muni­tion, wieder welche nach
Kop­pelschlössern und Orden, und wieder andere suchen Tage­büch­er und Briefe. “Der
Tote ist da nur eine unan­genehme Beiga­be.” Seit 1994 ist es nach dem
Bran­den­bur­gis­chen Kriegsstät­tenge­setz zwar ver­boten, nach Kriegs­gräbern zu graben,
aber es gibt genü­gend Samm­ler, die sich nicht drum scheren, und es gibt zu wenig
Polizei. 

Und wenn die Samm­ler fündig gewor­den sind und ihre Trophäen einge­sackt haben,
sam­meln sie die Knochen in eine Tüte und brin­gen sie Erd­mute Labes in die
Waschküche, der Schlüs­sel hängt rechts neben der Tür. Jeden­falls die “besseren”
unter den Samm­lern. Es gibt auch andere. Ein Samm­ler habe ihr am Tele­fon drei
Fund­stellen genan­nt, doch bevor der Umbet­ter ein­traf, waren bei zweien die
Stahlhelme geklaut — inklu­sive Schädel. Das bringt Geld auf dem Schwarzmarkt. 

Wie ein Volk, das keine Heimat mehr hat, lagern die Toten im Wald. Die DDR wollte
sie aus ide­ol­o­gis­chen Grün­den nicht haben, und das vere­inte Deutsch­land redet lieber
über den Mauer­fall. Kriegs­gräber ste­hen da nicht auf dem Plan. “Bran­den­burg hat kein
Geld”, sagt Erd­mute Labes. Die Wälder müssten vorher von Muni­tion­sresten gesäubert
wer­den. Als der Volks­bund vor zehn Jahren ein 300 mal 200 Meter großes Wald­stück vom
Muni­tions­berge­di­enst räu­men ließ, hat das fünf Tage gedauert, und allein die
Sachkosten beliefen sich auf 36.000 Mark. Sechs Hek­tar, von tausenden. Doch ohne
Muni­tions­berge­di­enst geht kein Umbet­ter da rein. Nur die Militariasammler.
Mehr Samm­ler als Nazis 

“Mir ist es wichtig, dass die was brin­gen, um möglichst viele Schick­sale zu klären”,
sagt die Pas­torin. Deswe­gen deckt sie die Samm­ler und begrün­det das mit ihrem
Schweigerecht, als hätte sie denen die Beichte abgenom­men. Was sind das für
Men­schen? Erd­mute Labes redet sum­marisch von Leuten, die jung sind, die ein
per­sön­lich­es Inter­esse haben, die Vater oder Groß­vater im Krieg ver­loren haben, die
teil­weise aus der Bun­deswehr kom­men. Mehr nicht. 

Woher wisse sie denn, dass die Gebeine auch tat­säch­lich alle von gefal­l­enen Soldaten
stam­men? Erd­mute Labes fängt an: In der Art wie feine Wurzeln um die Knochen
gewach­sen sind, sieht man, dass die das entsprechende A
lter haben. Bei so viel
Anschau­ungs­ma­te­r­i­al ist eine gewisse Rou­tine nicht abzus­tre­it­en. Erd­mute Labes wird
wohl bis zur Rente weit­er so prak­tizieren, sollte sich die Aufmerk­samkeit für
Kriegstote nicht grundle­gend erhöhen. Hin­ten in der Waschküche wer­den immer wieder
Knochen auf­tauchen, als ob sich die Toten selb­st auf den Weg macht­en, um ordentlich
beerdigt zu wer­den. “Ein­er muss es ja machen”, sagt sie. Lei­den­schaft ist das nicht.

Die Helden liegen anderswo

In Halbe sieht man dem Auf­marsch der Neon­azis mit Unbe­ha­gen entgegen

(MAZ, Frank Schau­ka) HALBE Der Landser kehrt ein­fach zurück, nachts, in den Alb­träu­men. (Aber das
ahnen die 1000 Neon­azis nicht, die mor­gen durch Halbe ziehen wollen.) Liegt
am Boden, wie vor 59 Jahren, von ein­er Panz­er­kette über­rollt. “Wis­sen Sie,
wie das aussieht? Das ist noch harm­los.” Am Bah­nüber­gang, über­all im Dorf
schreien im Traum die Ver­let­zten, denen nie­mand hil­ft, weil nie­mand mehr da
ist, der helfen kön­nte. “Es ging doch nicht”, sagt Siegfried Richter. Die
Leichen der Sol­dat­en lagen schon meter­hoch, “dass man sich dahinter
ver­steck­en kon­nte”. Das ist sein Halbe — der Teil, über den er sprechen
kann. “Was wirk­lich passiert ist, habe ich noch keinem erzählt und werde es
nie erzählen: mein­er Frau nicht, meinem Enkel nicht, meinem Sohn nicht.
Darüber kann man nur mit Leuten reden, die dabei waren. Andere würden
denken, der Alte spin­nt.” Wenn er reden würde, wenn er reden kön­nte, sagt
Richter, “fange ich an zu heulen”. 

Ein Held? “Ich habe mich nie als Held gefühlt. Wir waren 16, 17 Jahre alt,
und wir hat­ten mehr Angst als alle anderen.” Flack­sol­dat Richter und seine
Kam­er­aden kamen von Osten, von der Oder­front nach Halbe. Ihre
Erken­nungs­marken, mit denen die Toten iden­ti­fizier­bar gewe­sen wären, hatten
sie schon vorher in einem Lauf­graben zwis­chen Bunker und Stel­lung vergraben
müssen. Befehl. Die Rote Armee war turmhoch über­legen. “An Waf­fen 20 zu
eins”, sagt Richter. “Wir haben noch anderthalb Tage geschossen, bis wir
keine Patro­nen mehr hat­ten, dann war Ruhe.” Das war Sam­stag, der 28. April
1945, zehn Tage vor dem Ende des Zweit­en Weltkriegs. 

“Wir wur­den sys­tem­a­tisch ver­heizt”, sagt Richter: der Unteroffizier
Ober­län­der, der von Beruf Förster war, der “Uffz” Sieg, der Obergefreite
Schn­abel, der Kanon­ier Heinz Müller. Wie die übri­gen 22 000 — Soldaten,
Deutsche, Russen, Müt­ter, Kinder, Ein­heimis­che, Flüchtlinge. Bei Halbe hatte
Siegfried Richter seine Kam­er­aden aus den Augen ver­loren. “Ein Waldbeschuss
ist nicht so lustig.” Jed­er will sich ver­steck­en. Und dann die Dunkelheit.
“Keine Ahnung, wo sie geblieben sind, ob sie kaputtgeschossen wur­den oder in
Gefan­gen­schaft kamen.” 

Vielle­icht ruhen, liegen sie in der Erde bei Halbe. Als namen­lose Opfer.
“Held” würde Siegfried Richter nicht sagen. Er fährt “tur­nus­mäßig” nach
Halbe, seine Kam­er­aden zu suchen — und fand doch niemals einen. “Leben Sie
mal in so ein­er Sit­u­a­tion zusam­men, jed­er hat dieselbe Angst, jed­er hat dem
anderen geholfen.” Und deshalb hat er zwar “die Hoff­nung aufgegeben, noch
einen zu find­en”, den­noch er wird weit­er­suchen, in Halbe eben­so wie auf
Sol­daten­fried­höfen in der Umge­bung. (Aber das wis­sen die jun­gen Neonazis
nicht, die meinen, unter dem Mot­to “Ruhm und Ehre dem deutschen
Frontsol­dat­en” für Män­ner wie Siegfried Richter die Stimme erheben zu
dürfen.) 

“Die Recht­en”, sagt ein junger Mann aus Halbe, der seinen Namen nicht nennt,
hät­ten “ihre eigene Ord­nung”, die seien “ganz human”. “Die sind gut
ange­zo­gen, richtig fes­tlich. Das muss man sich ankieken, das ist richtig
gut”, sagt der Mann im Arbeits­drillich. Auch wenn er selb­st kein Neonazi
sei, die zur Schau gestellte Ord­nung der Recht­sex­tremen beein­druckt ihn. Die
linken Protestler, die im ver­gan­genen Jahr mit Laut­sprech­ern und
Trillerpfeifen durch Halbe zogen, wür­den hinge­gen bei der Bevölkerung nicht
gut ankommen. 

Dass sich Halbe ab Mit­ter­nacht bis Sam­stagabend im Aus­nah­mezu­s­tand befindet,
miss­fällt den Dorf­be­wohn­ern eben­falls. Etliche Geschäfte wer­den geschlossen
bleiben. Die Bun­desstraße 179, die den Ort passiert, wird zudem von der
Polizei abgeriegelt. “Wie soll man dann da einkaufen?” empört sich ein
Händler, “das ist geschäftss­chädi­gend.” Alle 100 Meter kon­trol­liert zu
wer­den sei “nicht angenehm”. Am Bah­nüber­gang wür­den möglicher­weise die
Schranken geschlossen. 

Herr D. aus Halbe war neun Jahre alt, als er die Kesselschlacht miterlebte.
“Nen­nen Sie mich Zeitzeuge”, sagt der 68-Jährige. Er und Siegfried Richter
ken­nen und ver­ste­hen sich gut. Die Neon­azis, die jet­zt demon­stri­eren, “wären
damals weg­ger­an­nt”, sobald sie bemerkt hät­ten, dass nicht mit Zuckerwatte
gewor­fen wurde, sagt Herr D. Das Gedenken dieser Toten “kön­nen nur die
nach­fühlen, die dem Tod von der Schippe gesprun­gen sind”. Scheibenschießen
sei “eine wun­der­bare Sache”, sagt Richter. Die jun­gen Neon­azis, die jetzt
von Kriegshelden­tum “faseln”, hät­ten jedoch “keine Ahnung vom Krieg”. Sie
soll­ten “mal in den Irak” — oder schweigen. 

In der Nähe des Bahn­hofs, wo die Neon­azis mor­gen auf­brechen wollen, um ihre
Botschaft zu ver­bre­it­en, erscheinen Siegfried Richter oft­mals die Bilder von
einst. Dort, wo die Flak­bat­terie stand, lagen die Leichen meter­hoch. “Die
Helden”, sagt Herr D., “liegen anderswo.”


Friedlich entgegenstellen


Aufruf Baaskes zum Neon­azi-Auf­marsch / Kreistagserk­lärung “ein­deutig”

(MAZ) Die Erk­lärung des Kreistages gegen den Neon­azi-Auf­marsch mor­gen in Halbe ist
lan­desweit beachtet wor­den. Der Vor­sitzende der SPD-Land­tags­frak­tion dankte
dem Kreistag für den “ein­deuti­gen” Text, der auch Hin­ter­gründe erk­läre und
damit helfen könne, “den Wahnsinn des Nation­al­sozial­is­mus und das Mor­den von
Halbe im April 1945 der jün­geren Gen­er­a­tion zu vermitteln.” 

Baaske rief gestern dazu auf, sich den Recht­sex­trem­is­ten in Halbe friedlich
ent­ge­gen­zustellen: “Dieser braune Auf­marsch ist obszön. Der Volkstrauertag
wird auf wider­wär­tige Weise miss­braucht.” Es sei bedauer­lich, dass es nicht
möglich war, “diese dumpfe Ver­anstal­tung gerichtlich zu stop­pen”, sagte
Baaske. 

Der Kreistag hat­te diese Woche den Auf­marsch verurteilt und an die
Krieg­sopfer sowie an die Opfer des sow­jetis­chen Internierungslagers
Ketschen­dorf erin­nert (MAZ berichtete). “Für uns ist Halbe ein Ort der
Trauer und des Respek­ts”, heißt es in der Erk­lärung. “Wir lehnen
Kriegsver­her­rlichung ab. Wir wollen Eure dumpfen Parolen nicht. Die Menschen
im Land­kreis Dahme-Spree­wald wollen Völk­erver­ständi­gung, gleiche
Men­schen­rechte für alle, Demokratie und Frieden.” 

Die FDP hat auf ein­er Kreis­mit­gliederver­samm­lung am Dien­stag eine eigene
Erk­lärung beschlossen. Darin heißt es, der “Miss­brauch des Waldfriedhofs”
Halbe als Ort des “Heldenge­denkens” ver­fälsche die his­torische Wahrheit der
Ereignisse: “Unser Protest richtet sich gegen jeden Ver­such, politisches
Kap­i­tal aus dem Schick­sal der in Halbe bestat­teten Opfer von Krieg und
Gewalt zu ziehen.” Die FDP will am Toten­son­ntag auf dem Wald­fried­hof der
Opfer gedenken. Kreisvor­sitzen­der Raimund Tom­czak sagte, die FDP trage die
Kreistagserk­lärung nicht mit. Dass sie als Mitun­terze­ich­n­er genan­nt wurde,
sei ein “Missver­ständ­nis” gewe­sen, sagte SPD-Frak­tion­schef Udo Effert. 

In Halbe wer­den mor­gen bis zu 800 Recht­sex­treme erwartet. Die PDS
Dahme-Spree­wald und weit­ere Anmelder ver­anstal­ten eine Gegendemonstration
mit 2600 erwarteten Teil­nehmern. Sie ver­sam­meln sich um 11 Uhr am
Bahn­hofsvor­platz, die Kundge­bung der Recht­en in der Lin­den­straße begin­nt um
12 Uhr. 1600 Polizis­ten und Bun­des­gren­zschützer begleit­en die
Veranstaltungen.

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Leben in der Warteschleife


“Invis­i­ble — ille­gal in Europa” / Filmge­spräch mit Andras Voigt und Annette

Flade 

(MAZ, Ulrich Crüwell) Andreas Voigt kommt zur Film­premiere ger­adewegs aus dem Gefäng­nis in
Leipzig, wo er Zakari besucht hat. Zakari ist ein­er der Helden im neuen Film
des preis­gekrön­ten Doku­men­taris­ten. “Invis­i­ble — ille­gal in Europa”, der am
Mittwochabend zur 25. Öku­menis­chen Friedens­dekade im Film­mu­se­um gezeigt
wurde, erzählt aus €päis­ch­er Per­spek­tive die Geschicht­en von fünf
ille­galen Flüchtlin­gen, die mit­ten unter uns leben — ohne Papiere und ohne
jegliche Absicherung. Etwa eine Mil­lion Men­schen leben ille­gal in
Deutsch­land — 100 000 alleine in Berlin, weiß die Potsdamer
Aus­län­der­seel­sorg­erin Annette Flade zu berichten. 

Ein­er von ihnen ist der mit­tler­weile inhaftierte Zakari, der vor zehn Jahren
aus Alge­rien flüchtete. Sein Asylge­such wurde abgelehnt. “Das Urteil ist
unan­fecht­bar, liest Zakari dem Zuschauer in gebroch­en­em Deutsch vor. Ganze
neun Jahre lebte Zakari ille­gal in Deutsch­land, bis eine Polizeikon­trolle in
Leipzig dem exis­ten­tiellen Ver­steck­spiel ein Ende machte. Nun dro­he die
Abschiebung, erzählt Voigt beim Filmge­spräch und kündigt an, für Zakari
kämpfen zu wollen — not­falls mit ein­er Peti­tion beim säch­sis­chen Landtag. 

Voigt näherte sich der Prob­lematik aus ein­er €päis­chen Per­spek­tive und
zeigt bedrück­ende Innenauf­nah­men von Gefäng­nis­sen in Hol­land und im
spanis­chen Ceu­ta. Mit Geldern der €päis­chen Union wurde in Ceu­ta, einer
spanis­chen Exlave an der marokkanis­chen Küste, ein Fes­tungswall aus
meter­ho­hem Stachel­drahtza­un gebaut. Oumar aus Guinea Bis­sau ver­sucht diesen
Zaun zu über­winden, um nach Europa zu gelan­gen. “Ich habe nur ein Ziel und
das ist Europa”, sagt er. Die Flucht nach Europa gelingt. Oumar wartet in
einem €päis­chen Gefäng­nis in Afri­ka auf seine Abschiebung. Beim Leipziger
Doku­men­tarfilm­fest hat der Film den Euro­pean Docu­Zone Award gewon­nen, was
einen Kinos­tart im näch­sten Früh­jahr ermöglicht. Im Sep­tem­ber 2005 wird der
Streifen dann auf Arte zu sehen sein.

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Zeugin bestätigt Aussage


Prozess um Bran­dan­schlag in Brück zieht sich ver­mut­lich bis Jan­u­ar hin

(MAZ, Rose Black) BRÜCK Noch bis Jan­u­ar könne der Prozess vor dem Pots­damer Landgericht andauern.
Das sagte der Vor­sitzende Richter der Jugend­strafkam­mer bei der jüngsten
Ver­hand­lung am Mittwoch. Am nun­mehr zwölften Ver­hand­lungstag im Prozess um
den Bran­dan­schlag auf einen türkischen Imbiss in Brück wurde erneut die
Haupt­be­las­tungszeu­g­in There­sa A. gehört. Ihre Aus­sage war es, die die
Polizei auf die Spur von drei jun­gen Män­nern geführt hat­te. Fabi­an Th. (19),
Mario H. (20) und Gre­gor Lud­wig H. (21) sollen in der Nacht zum 6. Februar
dieses Jahres mit­tels ein­er Art Molo­tow-Cock­tail die Imbis­shalle in der
Ernst-Thäl­mann-Straße in Brand gesteckt haben. Da in jen­er Nacht — wie
meis­tens — im Büro ein­er der Mitar­beit­er schlief, lautet die Anklage auf
ver­sucht­en Mord. 

There­sa A. war zur Tatzeit die Fre­undin von Gre­gor H., einem der
Angeklagten. Bei ein­er Aut­o­fahrt am Mor­gen des Tattages habe sie gehört,
dass die drei einen Über­fall auf den Imbiss planten. Allerd­ings fan­den sich
wed­er an der Klei­dung noch an den Schuhen der Angeklagten Spuren des
Anschlags. Und auch die Unter­suchung der Flasche, die den Brand auslöste,
endete ohne Ergeb­nis. Nur ein Abdruck eines beson­ders großen Schuhs stimmte
mit dem Pro­fil eines der Angeklagten übere­in. Und auch eine Postbeamtin
sagte als Zeu­g­in aus, dass sie in jen­er Nacht gegen drei Uhr drei
Jugendliche mit Glatze gese­hen habe. In Größe und Kör­per­bau kön­nten es die
Angeklagten gewe­sen sein. 

Einen Riss bekam das Indizien­puz­zle durch die Aus­sage ein­er Mitschü­lerin von
There­sa A. Zu ihr habe sie gesagt, dass es im Auto viel zu laut gewe­sen sei,
um das Gespräch zu ver­ste­hen. Am Mittwoch aber bestätigte die inzwischen
14-Jährige ihre frühere Aus­sage: Sie habe alles Wichtige gut ver­standen, die
Behaup­tung der Mitschü­lerin sei falsch. 

Nun sollen weit­ere Indizien nochmals geprüft wer­den. Beispiel­sweise die
Reste des Brand­satzes und die Klei­dung, die die Angeklagten in der Tatnacht
tru­gen. Alle drei sind bere­its ein­schlägig vorbe­straft. Ein­er sog­ar wegen
eines früheren Anschlages auf den gle­ichen Imbiss: Gre­gor H. — und nicht,
wie zulet­zt berichtet, Mario H. — hat­te bere­its am 21. Okto­ber 2000 mit
einem schw­eren Stein das Schaufen­ster des Imbis­s­restau­rants zertrüm­mert und
war dafür zu gemein­nütziger Arbeit verurteilt wor­den. Der nächste
Ver­hand­lungstag ist der 24. November.

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Pogrom-Gedenken: Kritik an Antifa-Rede

(MOZ) Die Gedenkver­anstal­tung für die Opfer der Pogrom­nacht vom 9. November
1938, die gemein­sam von der Stadt, dem Öku­menis­chen Rat und der Jüdischen
Gemeinde organ­isiert wor­den war, wird ein Nach­spiel haben. “Wir müssen als
Organ­isatoren zusam­menkom­men und über die kün­ftige Form des Gedenkens
berat­en”, sagte am Don­ner­stag Pfar­rer Hans-Michael Hanert. 

Hin­ter­grund ist, dass neben den angekündigten Red­nern auch zwei junge Leute
gesprochen hat­ten, die sich, so Han­ert, erst unmit­tel­bar vor der
Ver­anstal­tung gemeldet und als Mit­glieder der Frank­furter Antifa ausgegeben
hät­ten. In Abstim­mung mit Stadtverord­neten­vorste­her Volk­er Starke und
Amt­sleit­er Karo­la Karg­ert habe man sie in den Ablauf inte­gri­ert. Mehrere
Teil­nehmer hat­ten sich über die Aus­führun­gen der jun­gen Leute entrüstet.
Han­ert stimmt dem zu: “Die Rede war für den Anlass völ­lig unangemessen”. Die
jun­gen Leute hät­ten die Ver­anstal­tung miss­braucht, um eine politische
Erk­lärung abzugeben. 

Klar dis­tanziert hat sich auch das Friedrichs­gym­na­si­um. Einige Schüler
hat­ten eben­falls auf der Gedenkver­anstal­tung gesprochen. Mit der Sichtweise
der anderen Jugendlichen habe man am Friedrichs­gym­na­si­um nichts zu tun,
heißt es in ein­er Erk­lärung der Schule. Diese seien auch nicht Schüler des
Gym­na­si­ums oder jemals gewesen.

Inforiot