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Freie Heide” ruft zum Ostermarsch auf

Zur 94. Protest­wan­derung gegen das “Bom­bo­drom” bei Witt­stock (Ost­prig­nitz-Rup­pin) hat die Bürg­erini­tia­tive “Freie Hei­de” für Oster­son­ntag aufgerufen. 

Wie jedes Jahr werde in Fret­z­dorf ges­tartet, kündigte ein Sprech­er am Fre­itag an. In den ver­gan­genen Jahren habe es sich jew­eils um den größten Oster­marsch in Deutsch­land gehan­delt. Auch in diesem Jahr hoffe die Ini­tia­tive auf eine gute Beteiligung. 

Die “Freie Hei­de” set­zt sich seit Jahren für eine zivile Nutzung des früheren rus­sis­chen Bomben­ab­wurf­platzes in der Kyritz-Rup­pin­er-Hei­de ein. Die Bun­deswehr will das Gelände als Luft-Boden-Schieß­platz nutzen. 

Unter­dessen entsch­ied das Amts­gericht Straus­berg zugun­sten eines Demon­stran­ten, der das Gelände bei ein­er Protest­wan­derung im Juli ver­gan­genen Jahres betreten hat­te. Gegen den Mann hat­te die Bun­deswehr ein Ord­nungsver­fahren angestrengt. Der Betrof­fene habe jedoch darauf ver­wiesen, dass der Platz nach einem Urteil des Oberver­wal­tungs­gerichts Frank­furt (Oder) derzeit kein mil­itärisch genutztes Gebi­et sei, sagte der Sprech­er der Initiative. 

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DVU mit für sie ungewöhnlicher Position

Die DVU-Abge­ord­nete Bir­git Fech­n­er kam jet­zt zu ein­er für Recht­sex­treme sel­te­nen Erken­nt­nis – dank des Ärzte­man­gels im Land Bran­den­burg. Der ist inzwis­chen so groß, dass Kranken­häuser in berlin­fer­nen Regio­nen nicht ohne aus­ländis­che Medi­zin­er auskom­men. Doch lei­der ver­ließen viele das Land nach einiger Zeit wieder, beklagte ein Beamter im Gesund­heit­sauss­chuss des Land­tages. Da meldete sich Bir­git Fech­n­er: “Gibt es denn gar keine Möglichkeit, um aus­ländis­che Ärzte in der Region zu hal­ten?”, fragte sie in die Runde. Daraufhin kam die schlagfer­tige Empfehlung der SPD-Abge­ord­neten Mar­ti­na Münch: Die DVU-Poli­tik­erin möge doch in ihrer Klien­tel gegen Aus­län­der­feindlichkeit wirken, damit nicht so viele Aus­län­der wegzö­gen. Bei den Sozialdemokrat­en wird inzwis­chen disku­tiert, mit DVU-Abge­ord­neten “ohne gefes­tigtes recht­sex­tremes Welt­bild” – wie Fech­n­er – sen­si­bel umzuge­hen. Vielle­icht sei Bir­git Fech­n­er ja nach Michael Claus und Markus Non­ninger die näch­ste Abwe­ich­lerin, die die Allianz der DVU mit der mil­i­tan­ten NPD infrage stelle.

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Rechte Gewalt gegen ausländische Imbissbuden in Brandenburg

Seit dem Jahr 2000 hat die Opfer­per­spek­tive in Bran­den­burg über 60 Angriffe gegen Imbisse von aus­ländis­chen Betreibern reg­istri­ert. In allen Fällen, in denen die Täter ermit­telt wer­den kon­nten, waren Ras­sis­mus und Frem­den­feindlichkeit die Tatmotivationen. 

Die Opfer­per­spek­tive wen­det sich nun mit einem Infor­ma­tion­sheft an Ver­ant­wortliche in den Gemein­den und Kom­munen, an Ini­tia­tiv­en sowie einzelne Bürg­erin­nen und Bürg­er. Im Mit­telpunkt der 32-seit­i­gen, kosten­losen Broschüre ste­hen drei exem­plar­ische Analy­sen von Bran­dan­schlä­gen in ver­schiede­nen Kom­munen. Ihnen fol­gen Tipps für Betrof­fene sowie Empfehlun­gen dafür, wie die Betrof­fe­nen am sin­nvoll­sten unter­stützt wer­den können. 

Aus der Analyse: 

Ein straff organ­isiertes Täter­spek­trum, wie im Fall der zur Zeit vor dem Landgericht Pots­dam angeklagten Gruppe “Fre­icorps”, ist eher die Aus­nahme. Es dominieren vielmehr — wie auch bei anderen rechts motivierten Gewalt­tat­en — Täter­grup­pen, die spon­tan aus ras­sis­tis­ch­er oder frem­den­feindlich­er Moti­va­tion handeln. 

Bei den Opfern han­delt es sich meist um Einzelun­ternehmer, die mit einem hohen Geschäft­srisiko arbeit­en. In vie­len Gemein­den sind sie die einzi­gen wahrnehm­baren Aus­län­der. Beson­ders für Inhab­er freis­te­hen­der Imbiss­bu­den, die in der Regel über keine Ver­sicherung ver­fü­gen, kön­nen Anschläge ver­heerende ökonomis­che und soziale Fol­gen haben. 

Die Erken­nt­nisse basieren auf der Studie “Frem­den­feindliche und recht­sex­treme Über­griffe auf Imbiss­bu­den im Land Bran­den­burg”, die mit Unter­stützung des Aktions­bünd­niss­es gegen Gewalt, Recht­sex­trem­is­mus und Frem­den­feindlichkeit und der Aus­län­der­beauf­tragten des Lan­des von der Opfer­per­spek­tive in Auf­trag gegeben wurde. Im Rah­men der Unter­suchung wur­den von Juli bis Okto­ber 2004 ins­ge­samt 60 Inter­views geführt; 29 davon mit aus­ländis­chen Imbiss-Betreibern. 

Die Broschüre kann hier als pdf (725 KB) herun­terge­laden wer­den oder als Print (32 Seit­en) bestellt wer­den bei:

Aktions­bünd­nis gegen Gewalt, Recht­sex­trem­is­mus und Fremdenfeindlichkeit

Geschäftsstelle im Min­is­teri­um für Bil­dung, Jugend und Sport

Ste­in­str. 104–106

14480 Potsdam

aktionsbuendnis@mbjs.brandenburg.de

www.aktionsbuendnis.brandenburg.de

Opfer­per­spek­tive Brandenburg

Schloßstr. 1

14667 Potsdam

Tel: 0171–1935669

info@opferperspektive.de

www.opferperspektive.de

Auf bei­den Web­seit­en kann die Studie “Frem­den­feindliche und recht­sex­treme Über­griffe auf Imbiss­bu­den im Land Bran­den­burg” (96 Seit­en) als PDF-Datei herun­terge­laden werden.

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Kultur des Hinsehens”

(MAZ, Hiltrud Müller) MÜLLER FALKENSEE Mit klaren Worten dis­tanzierte sich jet­zt geschlossen die
Stadtverord­neten­ver­samm­lung von Falkensee von der Schän­dung des
Geschichtsparkes ihrer Stadt. Der Vor­fall hat­te sich bekan­ntlich am Vorabend
des 60. Jahrestages der Befreiung des Konzen­tra­tionslagers Auschwitz
ereignet (die MAZ berichtete). In ein­er Erk­lärung, die am Mittwochabend
ver­ab­schiedet wurde, appel­lieren die Frak­tio­nen an die Zivil­courage aller
Bürg­er, um “allen ras­sis­tis­chen, anti­semi­tis­chen und nazis­tis­chen Äußerungen
und Bestre­bun­gen deut­lich und laut­stark zu widersprechen”. 

Nor­bert Kunz (SPD) beze­ich­nete die Attacke auf den Geschichtspark — er
befind­et sich dort, wo einst das Außen­lager des KZ Sach­sen­hausen stand — als
“eine Schande in Falkensee”, warnte jedoch davor, “die Bürg­er unter
Gen­er­alver­dacht” zu stellen. “Wir haben noch keine organ­isierte Nazi-Szene
in der Stadt, das unter­schei­det uns von unser­er Umge­bung”, behauptete Kunz,
wom­it man sich jedoch nicht in Sicher­heit wiegen könne. “Wir dür­fen solche
Ereignisse nicht ver­schweigen oder ver­tuschen. Wer das tut, spielt den alten
und neuen Nazis in die Hände.” 

Für Katal­in Gennburg (PDS) hinge­gen ste­ht fest: “Wir müssen anfangen
anzuerken­nen, dass es auch in Falkensee eine rechte Szene gibt.” Die
Exis­tenz eines so genan­nten Freiko­rps oder die Brände an Dönerständen
liefer­ten ihr dafür den Beweis. Und Gennburg forderte grundsätzliche
Änderun­gen in dem “riesi­gen Dorf” Falkensee, das allzu anonym gewor­den sei.
Die junge Frau forderte mehr Iden­ti­fika­tion­spunk­te und warb für “eine Kultur
des Hin­se­hens”, und zwar nicht nur, “wenn es um den Müll des Nach­barn oder
den Lärm vom Schwimm­bad geht”. Vom Bürg­er­meis­ter forderte sie, er möge einen
Beauf­tragten benen­nen als Ansprech­part­ner bei “recht­sex­trem­istis­che
Aktiv­itäten”. Den aber gibt es längst, er heißt Andreas Mal­lé und nen­nt sich
Koor­di­na­tor gegen Frem­den­feindlichkeit und Gewalt … 

Auf der Zuschauer­plätzen hat­ten junge Leute von der Antifa- und der
Sol­id-Jugend Platz genom­men, PDS-Mit­glieder, auch einige Lehrer und andere
Bürg­er der Stadt sowie der PDS-Stadtvor­sitzende Erhard Sten­zel. Der
Resis­tance-Kämpfer hätte zu diesem The­ma viel zu sagen, doch man billigte
ihm kein Red­erecht zu. Wie sich erweisen sollte, hat­te es die Fraktion
sein­er Partei gar nicht erst beantragt. “Wir woll­ten keine Konfrontation”,
vertei­digte Rose­marie Thür­ling, die Frak­tionsvor­sitzende, gegenüber der MAZ
diese Entschei­dung. “Denn es war abzuse­hen, dass dieser Antrag nicht die
Zus­tim­mung aller Parteien find­en würde.” Und bei diesem The­ma wollte man
jede Kon­fronta­tion ver­mei­den und “das beto­nen, was alle eint”, sagte
Rose­marie Thürling.

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Auf tiefster Stufe stehend”


Prozess zu recht­sex­tremem Gewal­texzess hat in Frank­furt begonnen.
Staat­san­walt: Täter quäl­ten ihr Opfer aus pur­er Lust

(Tagesspiegel, Frank Jansen) Frank­furt (Oder) — Was der Staat­san­walt vorträgt, klingt so grausig, dass
selb­st zwei altge­di­ente Jus­tizwach­meis­ter entset­zt auf die Angeklagten
blick­en. Mit fes­ter Stimme liest Jörg Tegge der Jugend­kam­mer des
Landgerichts Frnakfurt (Oder) vor, welche Tat den drei Män­nern und zwei
Frauen vorge­wor­fen wird. “Aus ange­maßter Rächer­rolle, aus auf tief­ster Stufe
ste­hen­der, men­schen­ver­ach­t­en­der, dumpfer recht­sex­trem­istis­ch­er Einstellung
und aus pur­er Lust” hät­ten Ron­ny B., David K. und Daniel K. am 5. Juni 2004
den 23-jähri­gen Gun­nar S. zweiein­halb Stun­den gequält und mit mehreren
Gegen­stän­den sex­uell mis­shan­delt. Ange­blich woll­ten die drei Män­ner das
Opfer wegen ein­er “ver­sucht­en Verge­wal­ti­gung” bestrafen — für die es
kein­er­lei Anhalt­spunk­te gibt. Ron­ny B. soll zur Tatzeit wegen der zuvor
kon­sum­ierten Alko­ho­li­ka und ander­er Dro­gen ver­min­dert schuld­fähig gewesen
sein. 

Die bei­den Frauen hät­ten bei dem Gewal­texzess in ein­er Frank­furter Wohnung
die drei Recht­sex­trem­is­ten, so der Staat­san­walt, “durch Beifallskundgebungen
und Gelächter” unter­stützt. Das von Daniel K. als “nicht arisch” bezeichnete
Opfer habe lebens­ge­fährliche Ver­let­zun­gen erlit­ten. Der Staat­san­walt wertet
die Tat­en unter anderem als gefährliche Kör­per­ver­let­zung, Vergewaltigung,
Frei­heits­ber­aubung und Nöti­gung. Den Frauen wird Bei­hil­fe vorgeworfen. 

Das Opfer ist zum Prozes­sauf­takt nicht erschienen. Der Anwalt von Gun­nar S.
sagt, so einen Fall habe er noch nie erlebt. Sein Man­dant müsse weiterhin
ärztlich behan­delt wer­den und sei schw­er trau­ma­tisiert. Die meisten
Angeklagten wirken indes selb­st bei den schreck­lich­sten Details, die Tegge
schildert, unbeteiligt. Der wuchtige, 29 Jahre alte Ron­ny B. legt die Arme
auf den Tisch und fal­tet die Hände. Neben ihm sitzt, mit star­rem Blick, der
21-jährige Daniel K. Dann kommt David K., ein 23 Jahre alter, kräftiger
Glatzkopf, der etwas nervös vor- und zurück­wippt. Die 25-jährige Ramona P.
schüt­telt den Kopf und zieht die Augen­brauen hoch, als rede der Staatsanwalt
Blödsinn. In der zweit­en Rei­he sitzt Stephanie L., 20 Jahre alt. Sie blickt
trotzig vor sich hin. Andere Regun­gen sind in ihrem Gesicht nicht zu
erkennen. 

Ron­ny B. und der auch als NPD-Sym­pa­thisant aufge­fal­l­ene David K. sind
Inten­sivtäter, die seit den Neun­ziger­jahren in Frank­furt wüten. Die Liste
ihrer Delik­te liest sich wie das Inhaltsverze­ich­nis des Strafgesetzbuchs:
Raub, gefährliche Kör­per­ver­let­zung, Dieb­stahl, Freiheitsberaubung,
Sachbeschädi­gung, Nöti­gung, Belei­di­gung, Bedro­hung, vorsätzlicher
Voll­rausch, Trunk­en­heit am Steuer, Fahren ohne Fahrerlaub­nis, räuberische
Erpres­sung und immer wieder Ver­wen­dung ver­fas­sungswidriger Kennze­ichen, zu
Deutsch: Hit­ler­gruß, Sieg-Heil-Gebrüll und Ähn­lich­es. Die Opfer waren
Aus­län­der, Linke, deutsche Durch­schnitts­bürg­er, Polizis­ten. Selbst
mehrjährige Haft kon­nte die bei­den Recht­sex­trem­is­ten nicht stop­pen. Ron­ny B.
hat min­destens sechs Jahre gesessen, David K. unge­fähr drei Jahre. “Die sind
im Gefäng­nis noch härter gewor­den”, sagt ein Ermittler.

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Dreist und unbelehrbar

(MAZ) Schwedt (Uck­er­mark). Gegen einen 15-jähri­gen Schwedter ermit­telt jet­zt die Krim­i­nalpolizei wegen
des Ver­dachts des Ver­wen­dens von Kennze­ichen verfassungswidriger
Organ­i­sa­tio­nen. Am Don­ner­sta­gnach­mit­tag war in der Sut­tner­straße ein
Streifen­wa­gen der Polizei unter­wegs. Der Jugendliche schaute aus einem
Woh­nungs­fen­ster und zeigte, als er den Streifen­wa­gen sah, den Hitlergruß.

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«In Gaskammern verschwunden»

Wer bish­er davon aus­ge­gan­gen war, dass die «Ver­nich­tung lebensunwerten
Lebens» eine Erfind­ung der Nazis im «Drit­ten Reich» war, der wurde am
Mittwochabend während der Vor­tragsver­anstal­tung «Kinder und Jugendliche in
bran­den­bur­gis­chen Lan­desanstal­ten in der NS-Zeit» mit Dr. Thomas Beddies
eines Anderen belehrt. Schon sehr viel früher, nach dem ersten Weltkrieg,
sei darüber nachgedacht wor­den, schein­bar wis­senschaftlich begrün­det, sagte
der Ref­er­ent. Er hielt seinen Vor­trag im Rah­men der Ausstellung
«Stolper­steine» im Lübben­er Stadt- und Regionalmuseum. 

Schüler kamen zu spät 

Es war ein ärg­er­lich, dass aus­gerech­net eine Gruppe Schüler um einige
Minuten zu spät kam und früher ging, was vor allem zu Beginn zur
Unter­brechung des Vor­trags und zu einiger Unruhe führte. 

Was die doch recht zahlre­ich erschienen Zuschauer anschließend hörten, hatte
zwar nur am Rande auch mit der Lübben­er Lan­desklinik und ihrer Rolle in der
NS-Zeit zu tun, weil Lübben etwas abseits lag, brachte aber doch
erschreck­ende Erken­nt­nisse über ein dun­kles Kapi­tel deutsch­er Geschichte,
von dem bish­er wenig zu hören war: «Kinder und Jugendliche in der Medizin
der NS-Zeit» . 

Bed­dies geht davon aus, dass ins­ge­samt 250 000 bis 300 000 psy­chisch Kranke,
geistig Behin­derte und andere ermordet wur­den, darunter auch Tausende
Kinder. Sie seien nicht getötet wor­den, sagte Bed­dies, son­der ermordet. Auch
könne nicht von Euthanasie gesprochen wer­den, weil «Eu» gut bedeute und ein
großes Maß an Selb­st­bes­tim­mung voraus­set­ze. Hier aber seien Menschen
heimtück­isch umge­bracht wor­den. Sie hät­ten nicht gewusst, was sie erwartet,
als sie «zum Duschen» in die Gaskam­mern geschickt oder medika­men­tös zu Tode
behan­delt wurden. 

Der Ref­er­ent sprach von «Medi­z­in­ver­brechen» , für die es auch in der NS-Zeit
keine Recht­fer­ti­gung in Form von Geset­zen gegeben habe. Lediglich auf ein
Schreiben von Hitler beriefen sich damals die Medi­zin­er. Dort war vom
«Gnaden­tod» für «unheil­bar Kranke» gesprochen und dann sehr rigide ausgelegt
worden. 

Trau­rige Höhep­unk­te regel­rechter Aktio­nen sei die Erfas­sung von Kindern mit
erb- und anlagebe­d­ingten Krankheit­en gewe­sen. Rund 100 000 seien erfasst und
etwa 80 000 als heil­bar aus­geson­dert wor­den. Von den restlichen 20 000 seien
die Gutacht­en durchge­se­hen wor­den mit der Über­legung, ob Kinder weiterleben
soll­ten. Wer getötet wer­den sollte, wurde in «Kinder­fach­abteilun­gen» von
Kranken­häusern gebracht, wurde nicht oder falsch behan­delt, einige
«abge­spritzt» , wie Bed­dies sagte. 5000 Kinder seien so ermordet worden,
sagte er. 

Lübben­er in Gaskammer 

Später, während des Krieges, habe es weit­ere Aktio­nen gegeben. Alle mit dem
Ziel, Platz zu machen in den Kliniken und Lazaret­ten für verwundete
Sol­dat­en, «unnötige Ess­er kostens­parend zu beseit­i­gen» , wie Bed­dies sagte.
Dafür wurde Gas einge­set­zt. Diese Aktio­nen seien dann Vor­bild für die so
genan­nte «Endlö­sung der Juden­frage» gewe­sen. Es seien, sagte der Referent,
auch sehr viele Kinder aus der Lübben­er Anstalt «in den Gaskammer
verschwunden»

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Schule gegen Rassismus — Schule mit Courage


Falken­berg­er Gym­na­si­um will sich tagtäglich diesem hohen Anspruch aufs Neue
stellen

Ein­mal mehr macht das Stoy-Gym­na­si­um von sich reden. Zu ver­danken hat es
dies dies­mal der Ini­tia­tive der Klasse 10 a mit der betreuen­den Fachlehrerin
Ute Wolf-Hensel. Sie hat um den Titel «Schule ohne Ras­sis­mus — Schule mit
Courage» gekämpft, der gestern nun offiziell und im großen Rah­men verliehen
wurde. 

Als nun­mehr 11. Schule im Land Bran­den­burg erhielt das Falkenberger
Gym­na­si­um dieses Titel. Bir­git Franke, Lan­desko­or­di­na­torin des Projektes,
das von der Regionalen Arbeitsstelle für Aus­län­der­fra­gen, Jugen­dar­beit und
Schulen e.V. getra­gen wird, war gern gekom­men, um die Urkude und das Schild
für die Fas­sade der Schule zu über­re­ichen. Sie erin­nerte daran, dass die
Schü­lerin­nen und Schüler, die 1988 erst­mals in Bel­gien die Idee zu dem
Pro­jekt «Schule ohne Ras­sis­mus — Schule mit Courage» hat­ten, bes­timmt nicht
ahnen kon­nten, dass kurz darauf schon in weit­eren vier Län­dern Europas der
Gedanke aufge­grif­f­en und ähn­lich engagiert umge­set­zt würde. «Bleibt alle
wach­sam, dass die Recht­en nicht noch stärk­er wer­den» , nahm sie Bezug auf
aktuelle Entwick­lun­gen in Bran­den­burg und Sach­sen. «Dabei wün­sche ich euch
Kraft, Mut und Erfolg.» 

Wie couragiert die Schüler des Gym­na­si­ums, nicht nur die der 10 a, sind, das
stell­ten sie bei dem Pro­gramm, das die Titelver­lei­hung umrahmte, auf sehr
anschauliche Art und Weise unter Beweis. So präsen­tierte der Literaturclub
unter Leitung von Klaus-Dieter Paust Szenen aus seinem Pro­gramm «Was
Afrikan­er Liebe nen­nen» . Und auch eine Kost­probe des schuleige­nen Musicals,
das am 15. April seine Urauf­führung im Falken­berg­er Haus des Gastes erleben
soll, durften bei diesem Anlass nicht fehlen. Schließlich set­zen sich die
Jugendlichen in diesem Werk eben­so mit Frem­den­feindlichkeit, Wegse­hen und
der nöti­gen Zivil­courage auseinander. 

Genau dies sind auch die The­men, die an der Falken­berg­er «Schule ohne
Ras­sis­mus — Schule mit Courage» an der Tage­sor­d­nung sind und bleiben sollen.
«Mit der Unter­schrift auf dem Papi­er ist es nicht getan. Nun kommt es darauf
an, aktiv zu sein. Dafür müssen wir täglich etwas tun» , spornte Schulleiter
Gunter Ges­per die gestern zu diesem Anlass im Haus des Gastes komplett
ver­sam­melte Gym­na­si­ums­man­nschaft an und weiß die aktive Hil­fe von Schülern
und Lehrern gle­icher­maßen zu schätzen. 

Und nicht nur er. Auch die Pat­en des Pro­jek­tes sind vom Engage­ment im
Falken­berg­er Gym­na­si­um begeis­tert und deshalb schnell bere­it gewe­sen, zur
Seite zu ste­hen. Zu ihnen gehören die Land­tagsab­ge­ord­neten aus dem
Elbe-Elster-Kreis, Frank Wern­er, Wil­fried Schrey, Bar­bara Hack­en­schmidt und
Car­olin Stein­met­zer, eben­so wie zum Beispiel die inter­na­tion­al erfolgreiche
Behin­derten­sport­lerin Yvonne Sehmisch und die Bands «Vir­ginia Jet­zt!» und
«Hel­ga» .

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Besuch aus einer anderen Welt

Der Vere­in “Gesicht zeigen!” schick­te Migran­tInnen als “Experten” an
Bran­den­burg­er Schulen, um recht­sex­tremen Ein­stel­lun­gen vorzubeu­gen. Das
Inter­esse war gering

Der Aus­län­der­an­teil in Bran­den­burg beträgt lediglich 1,9 Prozent. Trotzdem
find­en dort 54 Prozent der Jugendlichen, es seien zu viele. Der Berliner
Vere­in “Gesicht zeigen!” set­zt seit 2004 mit dem Pro­jekt “Mod­erne
Zeitzeu­gen — Besuche im anderen Leben” direkt in den Bran­den­burg­er Schulen
an, um präven­tiv gegen recht­sex­trem­istis­che Ten­den­zen vorzuge­hen. Gestern
zogen die Organ­isatoren Bilanz. 

Der Vere­in ver­mit­telte Tre­f­fen zwis­chen Gesamt- und Realschülern der 7. bis
10. Klasse und Men­schen mit Migra­tionsh­in­ter­grund, die in Berlin leben. Im
Vorder­grund stand jedoch nicht ihre Herkun­ft, son­dern ihr Beruf: Sie sollten
als “Experten” mit den Schülern zusam­me­nar­beit­en und disku­tieren. Gemeldet
für den ungewöhn­lichen Aus­tausch hat­ten sich etwa ein Dozent für arabische
Sprache oder eine PR-Bera­terin kore­anis­ch­er Herkunft. 

Erst besuchte der Experte die Schüler in Bran­den­burg. Eren Ünsal zum
Beispiel, die Sprecherin des Türkischen Bun­des Berlin-Bran­den­burg, ging nach
Schwanebeck in eine 8. Klasse. Sie sprach mit den Jugendlichen über
Aus­gren­zungsmech­a­nis­men. Die Schü­lerin Nadine zog fol­gen­des Faz­it: “Sie war
nett. Ich würde sagen, dass sie doch mehr zu den Deutschen gehört, denn so
türkisch sieht sie auch wieder nicht aus.” Mike Reichel, afrodeutscher
Krim­i­nalkom­mis­sar, disku­tierte darüber, was “deutsch” sei. Dass die Schüler
prompt die weiße Haut­farbe als Kri­teri­um nan­nten, habe ihn doch erstaunt.
Trotz­dem hat er das Gefühl, “dass man schon etwas bewegt”, sagte er gestern. 

Etwa vier Wochen später kamen die Schüler nach Berlin und lern­ten die
Lebens- und Arbeitswelt des Experten ken­nen. Im Anschluss standen Workshops,
eine Führung durch Kreuzberg und ein Moschee-Besuch auf dem Programm. 

Der Anfang des Pro­jek­ts war schwieriger gewe­sen als erwartet. Obwohl das
Ange­bot für die Schulen kosten­los war, fan­den sich kaum Inter­essen­ten. Der
Vere­in schrieb 193 Schulen an — ger­ade 11 woll­ten teil­nehmen. Viele
Bran­den­burg­er Schulen wür­den sich abschot­ten, berichtet Nad­ja Abdelhamid,
die Koor­di­na­torin des Pro­jek­ts. Grund dafür sei die “Angst vor dem
Ras­sis­musvor­wurf”. Vie­len hänge das The­ma schlicht “zum Hals raus”. Auch
Vorurteile unter den Lehrern seien keine Sel­tenheit. Nad­ja Abdel­hamid hat
das selb­st erlebt, als eine Lehrerin sie aus­giebig bestaunte: “Das ist ganz
toll, mal eine in der Klasse zu haben, die schwarz ist!” 

Besorgnis­er­re­gend war laut der Bilanz des Vere­ins oft das Bil­dungsniveau der
Schü­lerIn­nen: Vie­len war der Begriff Holo­caust unbekan­nt. Abdelhamid
schätzt, dass etwa 20 Prozent der beteiligten Schüler “rechts” eingestellt
seien. Dass ein Besuch ein­er Gruppe in Berlin abge­brochen wer­den musste,
weil die Jugendlichen nicht bere­it waren, ihre recht­sex­trem­istis­chen Symbole
abzule­gen, sei aber eine Aus­nahme gewesen. 

Auch in diesem Jahr soll das Pro­jekt weit­er­laufen und wenn möglich sogar
aus­geweit­et wer­den: Die Experten sollen mehr Zeit in den einzel­nen Klassen
verbringen.

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Verein will Sowjet-Panzer rollen lassen

Pots­dams Schwierigkeit­en mit dem Tag der Befreiung / Linke Aktionskünstler
wollen die Straßen beherrschen

(MAZ, Volk­mar Klein) Das Wort Befreiung fehlt im Ver­anstal­tung­spro­gramm der Stadt “Zum 60.
Jahrestag des Kriegsendes”. Selb­st unter dem Datum 8. Mai ist lediglich vom
“Inter­na­tionalen Muse­um­stag” die Rede. Diese Lücke kön­nte indes schnell
gefüllt wer­den. Auf eine Art, von der Ober­bürg­er­meis­ter Jann Jakobs im
Haup­tauss­chuss am Mittwochabend schon ein­mal vor­sichtig bemerk­te, er hätte
da “große Bedenken”. 

Die Lan­deshaupt­stadt ste­ht vor einem Poli­tikum. Mit einer
Antikriegs-Per­for­mance soll Pots­dam am 8. und 9. Mai offen­bar symbolisch
noch ein­mal zum Kriegs­ge­bi­et gemacht wer­den. Für diese Tage habe eine
Aktion­s­gruppe eine “Per­for­mance nach Brecht” angekündigt, sagte die
Ord­nungs­beige­ord­nete Elona Müller. Die Truppe wolle Panz­er-Attrap­pen durch
die Stadt rollen lassen, ein simuliert­er Fliegeralarm samt Sire­nenge­heul und
Flak-Schein­wer­fern seien Teil der Vorstellung. 

Ein “Vere­in für die unlit­er­arische Ver­wen­dung der Lit­er­atur” hat die Aktion
nach dem Vor­bild von Bertolt Brechts “Leg­ende vom toten Sol­dat­en” (1918)
erdacht. Sie heißt “Das Begräb­nis oder die Himm­lis­chen Vier”. Der Verein
selb­st beschreibt: “In der szenis­chen Darstel­lung soll ein deutsch­er Soldat
vor dem Reich­stags­ge­bäude aufge­bahrt wer­den. Brechts Tochter Hanne Hiob wird
das Gedicht ihres Vaters lesen. Von Vertretern der Vet­er­a­nen aus den USA,
aus Rus­s­land, Großbri­tan­nien, Frankre­ich und Polen wird der Sol­dat dann mit
Begleitung zweier sow­jetis­ch­er Panz­er zum Schloss Cecilien­hof nach Potsdam
esko­rtiert, wo 1945 das Pots­damer Abkom­men geschlossen wurde. Ein
his­torisch­er Bomber aus dem II. Weltkrieg wird über der Stadt erscheinen und
an den let­zten alli­ierten Bombe­nan­griff vom 14. April 1945 erin­nern. Am 9.
Mai dann soll der deutsche Sol­dat an der Stelle der ehemaligen
Gar­nison­skirche in seinem hof­fentlich let­zten Grab begraben werden.” 

An gle­ich­er Stelle will die Stadt Tage später den sym­bol­is­che Grund­stein für
den Wieder­auf­bau der Kirche leg­en. Die Aktion­skün­stler stellen hierzu fest,
in Pots­dam sei der “reak­tionäre Mil­i­taris­mus” wieder eingezogen,
“Großdeutsch­land” brauche wieder einen “Mil­itärtem­pel”.

Die aus Sicht der Rathausspitze offen­bar schw­er kalkulier­bare Aktion der
Linken kön­nte Pots­dam bei falsch­er Reak­tion aus­gerech­net in der
Entschei­dungsphase der Kul­turhaupt­stadt­be­wer­bung erneut in
Neg­a­tiv-Schlagzeilen brin­gen. Dies­mal mit­ge­zo­gen von der Bundeshauptstadt.
Denn, wie der Text zeigt, sollte es zwei Spielorte geben: Neben der
Per­for­mance in Pots­dam woll­ten die Politkün­stler nach eige­nen Angaben eine
Neon­azi-Kundge­bung in Berlin ver­hin­dern. Dort habe die Polizei die Aktion
jedoch abgelehnt, obwohl man “das Gelände vor dem Reich­stag einen ganzen
Monat vor den Nazis angemeldet” habe, so der Verein. 

Die Pots­damer Ord­nungs­beige­ord­nete bestätigte, von der Berlin­er Ablehnung
informiert zu sein. Wie sich die Lan­deshaupt­stadt ver­hält, ist offen. Elona
Müller sagte, man sehe sich “in der Schwierigkeit, zwis­chen Kun­stak­tion und
öffentlichen Belan­gen abzuwä­gen”. Immer­hin seien “mas­sive
Beein­träch­ti­gun­gen” zu erwarten. Fach­bere­ich­slei­t­erin Mari­na Kluge sagte,
bish­er habe die Stadt keinen formellen Antrag, sei aber über die
Vere­in­spläne informiert. Die im Auss­chuss anwe­sende Kulturbeigeordnete
Gabriele Fis­ch­er äußerte sich nicht zum Thema. 

Das Berlin­er Nein stoße inzwis­chen auf promi­nente Kri­tik, meldet der Verein
und zitiert Rolf Göss­ner, Präsi­dent der Inter­na­tionalen Liga für
Men­schen­rechte, sowie Gewerkschaftsorganisationen.

Inforiot