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Gentechnikgegner demonstrierten in Golm

Das “Aktions­bünd­nis für eine gen­tech­nikfreie Landwirtschaft
Berlin-Bran­den­burg” ver­anstal­tete gestern eine Fahrrad­demon­stra­tion zum
Gen­ver­suchs­feld in Golm (Pots­dam). Diese Protestver­anstal­tung fand im
Rah­men ein­er Aktionswoche statt, die an diesem Tag in Pots­dam Station
machte. Bere­its um 11 Uhr fand ein Pressege­spräch mit Vertretern des
Aktions­bünd­nis statt. 

Obwohl sich nur wenige Demon­stran­ten auf das Fahrrad schwan­gen, sorgten
Sie durch ihre gel­ben Luft­bal­lons für viel Aufmerk­samkeit. “Keine
Gen­tech­nik in unserem Essen — Keine Gen­tech­nik auf unseren Felder” war
auf den Luft­bal­lons zu lesen. Mit der Aktion sollte für eine
gen­tech­nikfreie Land­wirtschaft demon­stri­ert werden. 

Die Fahrrad­tour führte vom Platz der Ein­heit in der Innen­stadt Potsdams
zu dem Gen­tech­nik-Ver­suchs­feld in Golm. In Golm führt das
Max-Planck-Insti­tut für Moleku­lar­biolo­gie seit Jahren Ver­suche mit
gen­tech­nisch verän­derten Kartof­feln durch. Am Zaun des Versuchsfelds
wurde ein Schild mit der Auf­schrift “Vor­sicht Gen­tech­nik” angebracht.
Mit einem Trans­par­ent “Bei Risiken und Neben­wirkun­gen fra­gen sie Bayer”
wiesen die Demon­stran­ten darauf hin, dass Forschungsergeb­nisse des MPI
in Golm an den Bay­er-Konz­ern verkauft wur­den, der nun eigene
Freiset­zungsver­suche mit Genkartof­feln durch­führt. Mit der Aktion in
Golm wurde darauf hingewiesen, dass die Agro-Gen­tech­nik, obwohl sie von
der Mehrheit der Bevölkerung nicht gewollt wird, vom den Ländern
Bran­den­burg und Berlin und vom Bund hohe Sub­ven­tio­nen erhält. 

Das Aktions­bünd­nis fordert das MPI auf, den Freiset­zungsver­such sofort
zu been­den und auf weit­ere Ver­suche zu verzicht­en. Die Förderung solcher
Exper­i­mente mit Steuergeldern sollte eingestellt werden. 

Mit der Aktionswoche soll nach Aus­sagen eines Sprech­ers des Bündnisses
der Protest gegen den Anbau von gen­tech­nisch verän­derten Pflanzen
ver­stärkt wer­den. Durch die bish­eri­gen Proteste des Bünd­niss­es wurde
bere­its der Anbau von 350 ha gen­tech­nisch verän­dert­er Pflanzen
ver­hin­dert. Von den geplanten fast 500 ha sollen nun nur noch 147 ha
ange­baut werden. 

Im Rah­men der Aktionswoche, die vom 16–22. Mai stat­tfind­et, gibt es
zahlre­iche Infor­ma­tionsver­anstal­tun­gen und Aktio­nen. Zum Abschluss der
Aktionswoche wird es von Neuhard­en­berg nach Seelow eine große Trecker-
und Fahrrad­demon­stra­tion geben. Zu der Tour rufen gemein­sam mit dem
Aktions­bünd­nis zahlre­iche örtliche Land­wirte auf. Einen Überblick über
alle Ver­anstal­tun­gen gibt es unter: gentechnikfreies-brandenburg.de.

Fotos von der Aktion hier.

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Staatsschutz ermittelt nach Neonazi-Angriff

Zwar ken­nt die Polizei die Per­son­alien der bei­den Män­ner, die dem
Über­fal­lkom­man­do auf den Sach­sendor­fer Jugend­klub «Frageze­ichen» am
ver­gan­genen Woch­enende den Weg bereiteten. 

Doch für eine Fes­t­nahme reichen die Hin­weise nach Aus­sage von Pressesprecher
Roland Kamenz nicht aus. «Ihre Beteili­gung entspricht nicht dem Vor­wurf des
schw­eren Land­friedens­bruchs, weil sie zwar mit Gewalt die Tür öffneten, sich
aber nicht an der Auseinan­der­set­zung selb­st beteiligten.» Wie die
Mitar­beit­er des Jugend­klubs mit­teilen, stürmten am Sonnabend unge­fähr 20
Neon­azis das Gebäude und ver­let­zten mehrere Besuch­er mit Trit­ten und
Schlä­gen so schw­er, dass diese im Kranken­haus behan­delt wer­den mussten (die
RUNDSCHAU berichtete). 

Inzwis­chen hat der Staatss­chutz die Ermit­tlun­gen über­nom­men und sein Team
aufge­stockt: Küm­merten sich am Woch­enende noch vier Mitar­beit­er um den Fall,
sind es inzwis­chen sieben. 

Mit Erschreck­en reagiert der Cot­tbuser Auf­bruch, ein Aktions­bünd­nis für ein
gewalt­freies tol­er­antes Miteinan­der, auf den Vor­fall. In ein­er Erk­lärung des
Bünd­niss­es heißt es: «Die Polizei muss jet­zt zügig diese Straftat aufklären.
Es han­delt sich hier­bei nicht um Stre­iche, nicht um Haus­friedens­bruch oder
nur Kör­per­ver­let­zung. Diese Tat ist organ­isierte Krim­i­nal­ität mit
recht­sex­tremem Hin­ter­grund und somit ein Angriff auf unsere demokratischen
Grundrechte.» 

Die Jugendlichen, die sich eigene Räume für ein kul­turelles Leben in der
Stadt geschaf­fen hät­ten, seien gezielt und plan­mäßig über­fall­en worden,
erk­lärten die Sprech­er des Bünd­niss­es, die SPD-Land­tags abge­ord­nete Martina
Münch und Andreas Rothe. 

Der Über­fall zeige den erschreck­enden Organ­i­sa­tion­s­grad Rechtsextremer,
deren Vorge­hen an ein Rol­lkom­man­do erin­nere und in sein­er Brutalität
schock­ierend sei. 

Der Über­fall zeige aber auch, dass die recht­sex­treme Szene in Cot­tbus und
der Region weit­er­hin aktiv sei und dass noch mehr Anstren­gun­gen nötig seien,
diesen braunen Sumpf trockenzulegen.

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Gedenkstättenschutzgesetz

(MAZ) POTSDAM — Das geplante Gesetz zum Schutz von Gedenkstät­ten und Fried­höfen gegen extrem­istis­che Kundge­bun­gen stößt in Bran­den­burgs Land­tag auf ein­mütige Zus­tim­mung. Red­ner aller Parteien sprachen sich am Mittwoch für seine schnelle Ver­ab­schiedung aus. Das Gesetz trage der Ver­ant­wor­tung der Deutschen für den Umgang mit ihrer Geschichte Rech­nung, sagte Innen­min­is­ter Jörg Schön­bohm (CDU). Ins­beson­dere gelte es, den Sol­daten­fried­hof in Halbe (Dahme-Spree­wald) vor Neon­azi-Aufmärschen zu schützen. (dpa)

Land­tags­frak­tio­nen für Gedenkstätten-Gesetz

(RBB online) Das in Bran­den­burg geplante Gesetz zum Schutz von Gedenkstät­ten und Fried­höfen gegen extrem­istis­che Kundge­bun­gen ist im Land­tag auf ein­mütige Zus­tim­mung gestoßen. 

Red­ner aller Parteien sprachen sich am Mittwoch für seine schnelle Ver­ab­schiedung aus. Das Gesetz trage der Ver­ant­wor­tung der Deutschen für den Umgang mit ihrer Geschichte Rech­nung, sagte Innen­min­is­ter Jörg Schön­bohm (CDU). Ins­beson­dere gelte es, den Sol­daten­fried­hof in Halbe (Dahme-Spree­wald) vor Neon­azi-Aufmärschen zu schützen. 

Der Geset­zen­twurf soll es kün­ftig erle­ichtern, Ver­samm­lun­gen oder Aufzüge an den Gedenkstät­ten Sach­sen­hausen und Ravens­brück (bei­de Ober­hav­el) einzuschränken oder zu ver­bi­eten. Es schützt aus­drück­lich alle Orte, an denen sich Gräber der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft befind­en, um ungestörtes Gedenken zu ermöglichen. Die Regelung war erst durch das kür­zlich nov­el­lierte Ver­samm­lungs­ge­setz auf Bun­de­sebene ermöglicht worden. 

Zwar sei das Demon­stra­tionsrecht ein hohes Gut, dürfe jedoch nicht wie in Halbe miss­braucht wer­den, sagte Schön­bohm. Dort sind rund 23.000 Kriegstote bestat­tet. Das Gräber­feld war in den ver­gan­genen Jahren immer wieder Ziel von Recht­sex­tremen, die dort anlässlich des Volk­strauertages ein “Heldenge­denken” veranstalteten. 

Wie wirk­sam das neue Gesetz ist, werde sich schon am Beispiel ein­er für den 18. Juni angemelde­ten Ver­samm­lung von Neon­azis in Halbe zeigen, meinte der PDS-Innen­poli­tik­er Hans-Jür­gen Schar­fen­berg. Ver­bote kön­nten aber nicht das Vor­drin­gen von Frem­den­feindlichkeit und Anti­semitismus in die Mitte der Gesellschaft verhindern. 

Auch der Red­ner der recht­sex­tremen DVU, Michael Claus, kündigte die Zus­tim­mung sein­er Partei zu dem Geset­zen­twurf an, den das Par­la­ment schon am Fre­itag beschließen will. In Halbe seien Krieg­sopfer begraben. “Mit Helden­tum hat das rein gar nichts zu tun”, sagte Claus.

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Immer mehr Drogendelikte vor Gericht

(Ste­fan Adam, MOZ) Uck­er­mark. Dro­gen­de­lik­te steigen vor allem im Jugend­bere­ich an. Das bestätigte das Amts­gericht Pren­zlau. Die Zahl der vor dem Jugendgericht ver­han­del­ten Fälle stieg auf das Dop­pelte. Bis zum Som­mer wer­den über 20 weit­ere Ver­fahren erwartet. 

Dro­gen scheinen bei Jugendlichen schon zum guten Ton zu gehören. An Rauschmit­teln wird auch in der Uck­er­mark nahezu alles kon­sum­iert, was greif­bar ist, wis­sen Insid­er zu bericht­en. Und das fängt schon in den Schulen an. “Glück­licher­weise spie­len aber die harten Dro­gen, wie zum Beispiel Hero­in, noch keine wesentliche Rolle in unser­er Region”, bestätigt Hans-Joachim Esche, Direk­tor des Pren­zlauer Amts­gericht­es. Allerd­ings seien die anderen gefährlich genug, auch wenn es sich nur um die so genan­nten weichen Dro­gen handelt. 

Immer noch gilt, dass neben Erwerb, Abgabe und Veräußerung auch der Besitz von Dro­gen ver­boten und damit straf­bar ist, stellt Esche fest. Die Zunahme schw­er­er Fälle mache immer mehr deut­lich, dass das auch für die Zukun­ft ein Prob­lem bleiben werde. Auch wenn in der Ver­gan­gen­heit einige bekan­nte Deal­er verurteilt wur­den, sei das nur die Spitze des Eis­bergs. Eine zunehmende Rate von Dro­gen­de­lik­ten von Jugendlichen und Her­anwach­senden kann der Amts­gerichts­di­rek­tor bestäti­gen. Eben­so gebe es im Erwach­se­nen­bere­ich einen Zuwachs, der allerd­ings sei nicht so gravierend. 

Die Zahl der Dro­gen­de­lik­te beim Jugendgericht habe sich von bish­er etwa fünf Prozent auf das Dop­pelte gesteigert. Zehn Prozent aller Angeklagten wer­den wegen Erwerb, Besitz und Han­del mit Dro­gen vor die Schranken des Gericht­es geladen. “Das ist ein Prob­lem, das uns zunehmend Sor­gen bere­it­et”, bestätigt Esche. In den Vor­jahren sei dies noch nicht so aus­geprägt gewe­sen. “Notwendig ist, eine größere Sen­si­bil­isierung zu erre­ichen, da es sich bei Rauschgift­de­lik­ten keines­falls um Kava­liers­de­lik­te han­delt, son­dern um Straftat­en mit all ihren Fol­gen”, sagt der Jurist. Von den per­sön­lichen und gesund­heitlichen Kon­se­quen­zen ganz abgesehen. 

Besorg­nis erre­gend sei, dass die Dro­genkon­sumenten immer jünger wer­den. Auch der Schul­hof ist nicht mehr tabu. “Die Jus­tiz kann das lei­der nur zur Ken­nt­nis nehmen und die Tat­en angemessen ahn­den, mehr nicht”, stellt der Amts­gerichts­di­rek­tor klar. “Der Schw­er­punkt der Dro­gen­prob­lematik in der Region liegt ein­deutig in der Stadt Tem­plin, ohne dass beson­dere Gründe dafür nach­weis­bar sind”, sagt er. Vor allem die zunehmende Ten­denz von schw­eren Fällen und deren Mas­siv­ität mache sich deut­lich­er bemerkbar. 

In den let­zten Jahren hat das Amts­gericht den einen oder anderen stadt­bekan­nten Deal­er in Ver­brechen­squal­i­fika­tion zu erhe­blichen Strafen verurteilt. Doch dies sei nur die eine Seite. Auch in diesem Jahr ste­hen zahlre­iche Ver­fahren beim Richter an. Das sei die Kon­se­quenz ein­er großen Polizeiak­tion im ver­gan­gen Jahr, als in Tem­plin eine Vielzahl von Tatverdächti­gen ermit­telt wer­den kon­nte. Die Ankla­gen erfol­gen je nach Strafer­wartung derzeit am Landgericht in Neu­rup­pin und am Pren­zlauer Amts­gericht. “Dro­gen­ver­fahren sind derzeit ein Schw­er­punkt unser­er Arbeit”, meint der Amts­gerichts­di­rek­tor. Über 20 Ver­fahren seien hier bis zum Som­mer zu erwarten.

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Nach Körperverletzung gestellt

Berlin­er Vorstadt — Gegen einen 24-jähri­gen Pots­damer ermit­telt die Polizei wegen Kör­per­ver­let­zung und der Ver­wen­dung von Kennze­ichen ver­fas­sungswidriger Organ­i­sa­tio­nen. Der Tatverdächtige, der bei ein­er Ver­anstal­tung in der Schiff­bauer­gasse mit einem 26-jähri­gen Pots­damer in Stre­it geri­et, skandierte dabei den Hit­ler­gruß und schlug im Ver­lauf der Auseinan­der­set­zung dem Geschädigten mit der Faust ins Gesicht. Das ver­ständigte Sicher­heitsper­son­al hielt den Täter fest und über­gab ihn den ein­tr­e­f­fend­en Polizeibeamten.

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Es zerbröckelt uns unter den Händen”

(Gui­do Berg, PNN) Nauen­er Vorstadt — Als “Einzi­gar­tigkeit” hat Bran­den­burgs Bil­dungsmin­is­ter Hol­ger Rup­precht die Gedenkstätte im ehe­ma­li­gen Gefäng­nis des sow­jetis­chen Geheim­di­en­stes KGB in der Leis­tikow­straße beze­ich­net. Der Min­is­ter stat­tete dem 1945 von einem Wohn­haus in ein Gefäng­nis umge­baut­en Gebäude gestern einen Besuch ab. Sein Faz­it nach der Bege­hung des Haus­es: “Hier muss drin­gend saniert wer­den, um den Ver­fall aufzuhal­ten”. Rup­precht sagte den Mit­gliedern des Fördervere­ins der Gedenk- und Begeg­nungsstätte sowie dem “Evan­ge­lis­chen-Kirch­lichen Hil­fsvere­in” – seit dem Abzug der rus­sis­chen Stre­itkräfte 1994 wieder Eigen­tümer der Immo­bilie in der Nauen­er Vorstadt – seine Hil­fe zu: “Wo ich helfen kann, werde ich helfen.” Dies beziehe sich haupt­säch­lich auf eine Bekan­nt­machung der Gedenkstätte in den Schulen, für eine materielle Unter­stützung ver­wies Rup­precht auf aktuelle Ver­hand­lun­gen mit dem Lan­deskul­tur­min­is­teri­um. Der Min­is­ter warb für eine ver­stärk­te öffentliche Wahrnehmung der Zeit der rus­sis­chen Beset­zung Ost­deutsch­lands nach 1945: “Das ist ein Abschnitt unser­er Geschichte, der in das kollek­tive Gedächt­nis gehört”, sagte Rupprecht. 

Die Vil­la in der ehe­ma­li­gen Mir­bach­straße Nr.1 war 1916 fer­tiggestellt wor­den und beherbergte bis 1945 Büroräume der “Frauen­hil­fe” des Evan­ge­lisch-Kirch­lichen Hil­fsvere­ins. Nach der Nieder­schla­gung des Nazi-Regimes durch die Sow­je­tarmee wurde das Haus als Teil des “Mil­itärstädtchens Nr.7” nach der Pots­damer Kon­ferenz enteignet und zum Gefäng­nis umge­baut. Wie Gisela Kurze vom Vere­in “Memo­r­i­al” gestern im Bei­sein des Bil­dungsmin­is­ters erläuterte, sei dieser Umbau an den zuge­mauerten Fen­stern noch heute gut erkennbar. Der rus­sis­che Geheim­di­enst NKWD, später KGB, inhaftierte und ver­hörte dort Per­so­n­en unter unmen­schlichen Bedin­gun­gen. Rup­precht zeigte sich nach Besich­ti­gung der Ausstel­lung “Von Pots­dam nach Worku­ta” tief berührt von den Einzelschick­salen der in der Leis­tikow­straße Inhaftierten. So wurde der 1930 in Pots­dam geborene Her­mann Schlüter der Ausstel­lung zufolge gemein­sam mit drei anderen Schulka­m­er­aden am 23. Dezem­ber 1945 ver­haftet und dort inhaftiert, weil er den Rus­sisch-Unter­richt ver­weigerte. Schlüter, der heute noch in Pots­dam lebt, wurde gerettet, seine inhaftierten Mitschüler erschossen. 

Wie Peter Leine­mann vom Evan­ge­lisch-Kirch­lichen Hil­fsvere­in erk­lärte, gibt der Zus­tand des Haus­es Anlass zu größter Sorge: “Es zer­bröck­elt uns unter den Hän­den”. Hil­fe bei der Sub­stanzret­tung erhoffe er sich nicht nur vom Land, son­dern auch von der Bun­desregierung. Anlass für ein Engage­ment des Bun­des sieht Leine­mann aus fol­gen­dem Grund: Recherchen zufolge sei das Haus das einzige im Orig­i­nalzu­s­tand erhal­tene KGB-Gefäng­nis in Deutsch­land und in Ost€pa. Das näch­ste ähn­liche Gebäude finde sich in Est­land. Leine­mann: “Wo gab es nach Ende des kalten Krieges einen direk­ten Besitzer­wech­sel vom KGB zur Kirche, die gesagt hat, das kann man nicht ein­fach abreißen?”

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Nicht immer leicht erkennbar

REGION Der Land­kreis hat ein Falt­blatt mit Infor­ma­tio­nen zum Recht­sex­trem­is­mus her­aus­gegeben. Es enthält Hin­weise zur recht­en Szene in der Region und gibt Tipps, wie man “Szene-Kon­tak­te” von Jugendlichen und rechte Ori­en­tierun­gen erken­nen kann. 

“Nicht alle Erschei­n­ungs­for­men von Recht­sex­trem­is­mus sind für Erwach­sene als solche leicht erkennbar”, heißt es ein­gangs. Dann wird erk­lärt, wie die Recht­en in der Region agieren. So wird der “Bunker 88” in Lübben als über­re­gionaler Tre­ff­punkt der Szene genan­nt, der “weit ins Umland” ausstrahle. Mit Plakat-Aktio­nen und “demon­stra­tivem Auftreten” auf Dorffesten machen die Recht­en auf sich aufmerk­sam. Auch “gezielte Ein­schüchterungsver­suche bis hin zu mas­siv­en Gewalt­tat­en gegen Aus­län­der und Ange­hörige ander­er Jugend­szenen” gibt es. Die Autoren von der regionalen Arbeitsstelle für Jugen­dar­beit führen “deut­liche Anhalt­spunk­te” für recht­sex­trem­istis­che Ein­stel­lun­gen auf, zum Beispiel beim Ausse­hen. So wür­den Bek­lei­dungs­marken wie Lons­dale, Fred Per­ry, Alpha Indus­tries, New Bal­ance (Turn­schuhe mit großem N) bevorzugt, weit­er­hin Klei­dungsstücke wie Pit Bull, Trou­ble­mak­er, Thor Steinar, Cons­daple, Wer­wolf Ger­many, Dober­man und Mas­ter­race, die teil­weise nur im Ver­sand­han­del und in Läden der Szene ver­trieben wer­den. Sym­bole wie Aufnäher (White Pow­er, abge­bildet als weiße Faust), Schmuck­stücke wie der Thor­sham­mer und Zahlen­codes (88 für “Heil Hitler”; 14 für eine ras­sis­tis­che Losung aus 14 Worten) gehören eben­falls dazu wie Ton­träger. Das Erschei­n­ungs­bild lasse sich nicht auf kahlgeschorene Skin­heads reduzieren und sei in den let­zten Jahren noch vielfältiger gewor­den, war­nen die Autoren: “Strate­gisch vorge­hende Recht­sex­trem­is­ten wählen oft ohne­hin ein unauf­fäl­liges Auftreten.” Das Gespräch suchen und Stel­lung gegen recht­sex­trem­istis­che Parolen beziehen — das rat­en die Autoren unter anderem Eltern und Lehrern. Für Hil­fe und Beratung sind zahlre­iche Kon­tak­tadressen ange­führt. paw 

Das Falt­blatt “Keinen Fußbre­it dem Recht­sex­trem­is­mus im Land­kreis Dahme-Spree­wald” gibt es beim Jugen­damt, (03546) 20 17 30.

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Schwere Technik hautnah zu erleben

(ELINOR WENKE, MAZ) LUCKENWALDE Die Bun­deswehr-Ausstel­lung “Unser Heer” kommt nach Luck­en­walde. Vom 19. bis 23. Mai präsen­tiert sich die größte mobile Ausstel­lung der Bun­deswehr im Ernst-Kloß-Sta­dion der Kreis­stadt. Aufge­baut ist sie als Rund­kurs mit ver­schiede­nen Zel­ten und Fahrzeu­gen. In 45 Ausstel­lungs­jahren hat “Unser Heer” bish­er 400 deutsche Städte besucht. 

“Ich bin froh, dass Luck­en­walde jet­zt dabei ist”, sagte Bürg­er­meis­terin Elis­a­beth Her­zog-von der Hei­de gestern bei ein­er Pressekon­ferenz. “Jed­er macht sich Gedanken über die Bun­deswehrein­sätze, man weiß aber eigentlich recht wenig darüber. Jet­zt bietet sich die Chance, sich umfassend zu informieren”, meinte sie. 

Zum einen soll die Ausstel­lung die Arbeit und Ein­sätze der Bun­deswehr trans­par­ent machen, zum anderen dient sie der Nach­wuch­swer­bung. Pro­fes­sionelle Hil­fe zum The­ma “Kar­riere bei der Bun­deswehr” bietet der Wehr­di­en­st­ber­ater. “Wir wer­den kein Per­son­al auf dem Platz rekru­tieren”, ver­sicherte der Ausstel­lungsleit­er, Ober­stleut­nant Kai Kutzin­s­ki, mit einem Augen­zwinkern. Der jun­gen Gen­er­a­tion gilt aber beson­deres Augen­merk. “Wir haben 50 Schulen aus dem Umland ein­ge­laden und bere­its 300 Rück­mel­dun­gen von Schülern”, berichtet Kutzin­s­ki. Die Klassen wer­den von der Schule abge­holt und zurück­ge­bracht und erhal­ten auf dem Ausstel­lungs­gelände beson­dere Führun­gen. Anmel­dun­gen sind unter (03 31) 5 86 14 93 oder (01 72) 5 62 79 45 noch möglich. 

“Die Mitwirk­enden der Ausstel­lung sind keine Show-Truppe, 120 Sol­dat­en ste­hen den Besuch­ern Rede und Antwort”, erk­lärt Kutzin­s­ki. Neben einem großen Infor­ma­tions- und Filmzelt kann schwere Tech­nik haut­nah in Bewe­gung erlebt wer­den. Zu sehen sind unter anderem der Kampf­panz­er Leop­ard 2, der Späh­panz­er Luchs und der Waf­fen­träger Wiesel. Zwei Hub­schrauber wer­den auf dem Ausstel­lungs­gelände starten und lan­den; ein­er lässt mehrmals täglich Fallschirm­springer einschweben. 

Die Ausstel­lung begin­nt mor­gen um 9 Uhr, bevor sie um 15 Uhr feier­lich eröffnet wird. Sie ist Don­ner­stag und Fre­itag von 9 bis 19 Uhr, am Woch­enende von 10 bis 19 Uhr und am Mon­tag von 9 bis 12 Uhr zu sehen. Der Ein­tritt ist frei. Besuch­er unter 14 Jahren haben nur in Begleitung Erwach­sen­er Zutritt. 

Am Sonnabend und Son­ntag bietet die Bun­deswehr einen beson­deren Ser­vice. Vom Bahn­hof Luck­en­walde aus fährt von 10 bis 17 Uhr stündlich ein Shut­tle zum Ernst-Kloß-Stadion.

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Backmischungen als Protest

(epd; MAZ) POTSDAM Unter dem Mot­to “Backt euch eure Jugend doch sel­ber” haben die bran­den­bur­gis­chen Jugend­ver­bände gestern erneut scharf gegen die geplanten Kürzun­gen von Lan­deszuschüssen in Höhe von rund 2,5 Mil­lio­nen Euro protestiert. Die “jugend­poli­tis­che Unbelehrbarkeit der rot-schwarzen Koali­tion” löse “Ent­täuschung und Wut” aus, erk­lärte der Lan­desju­gen­dring in Pots­dam. Wesentliche Teile der Jugen­dar­beit im Land Bran­den­burg wür­den den Plä­nen zufolge kün­ftig “nicht mal nach den ele­men­tarsten Stan­dards” gefördert. 

Bei der Aktion einen Tag vor Beginn der abschließen­den Haushalts­ber­atun­gen im Land­tag verteilte der Dachver­band von 33 Mit­gliedsver­bän­den mit rund 250 000 Jugendlichen Protest­päckchen mit Back­mis­chun­gen an die Land­tagsab­ge­ord­neten. Im ver­gan­genen Jahr waren im Lan­desju­gend­plan des bran­den­bur­gis­chen Haushalts zur Förderung von Jugen­dar­beit nach Angaben des Lan­desju­gen­dringes noch rund zehn Mil­lio­nen Euro vorge­se­hen, 2005 sollen es nur noch 9,1 Mil­lio­nen, 2006 noch knapp 7,6 Mil­lio­nen Euro sein. 

Auf die geplanten Ein­schnitte kön­nten viele Jugend­ver­bände nur noch mit Ent­las­sun­gen reagieren, kri­tisierte der Lan­desju­gen­dring weit­er. “Das Land fährt die Jugen­dar­beit vorsät­zlich und sehen­den Auges gegen die Wand.” Seit 1999 seien die Lan­deszuschüsse an die Jugend­ver­bände ein­schließlich der bevorste­hen­den Einsparun­gen bere­its um ein Drit­tel gekürzt wor­den. Durch Per­son­al­ab­bau und die Kürzung von Lan­desmit­teln ist nach Angaben des Lan­desju­gen­dringes auch die Ein­wer­bung von weit­eren För­der­mit­teln gefährdet, da bei EU, Bund und Stiftun­gen keine qual­i­fizierten Förder­anträge mehr gestellt wer­den könnten. 

Die Kürzun­gen gekürzt


Land will die Mit­tel für Jugend- und Sozialar­beit trotz­dem zurückfahren

(CLAUDIA BIHLER, MAZ) PRIGNITZ Eigentlich sollte zu Beginn des kom­menden Jahres aus dem derzeit noch 610-Stellen-Pro­gramm ein 410-Stellen-Pro­gramm wer­den: Diesen drastis­chen Ein­schnitt jeden­falls sah der Entwurf des bran­den­bur­gis­chen Bil­dungsmin­is­teri­ums vor. Im Rah­men des Pro­gramms wer­den derzeit im Land­kreis rund 25 Stellen in der Jugend- und Sozialar­beit vom Land mit 25 Prozent der Kosten bezuschusst. Dazu gehören unter anderem die Jugend­sozialar­beit­er an mehreren Schulen sowie Jugend­club-Mitar­beit­er. Träger der Maß­nah­men sind unter anderem die Städte — wie etwa in Pritzwalk. 

Stel­len­stre­ichun­gen befürchtet

Die angekündigte Stre­ichung spuk­te wie eine dun­kle Wolke durch den Bere­ich der Jugen­dar­beit, zu befürcht­en war, das einige Stellen dann nicht mehr zu hal­ten seien. “Bei den Prob­le­men der Jugendlichen in der Region müsste es mehr statt weniger Stellen geben”, so die Mei­n­ung eines Betroffenen. 

Nun gibt es — zumin­d­est vor­läu­fig und teil­weise — Ent­war­nung. Denn obwohl die bran­den­bur­gis­che Lan­despoli­tik bis auf weit­eres unter strik­tem Sparzwang ste­ht, hat der Land­tag beschlossen, dass Kürzun­gen im Jugend­bere­ich nicht in diesem Umfang stat­tfind­en sollen. Statt der geplanten 200 Stellen sollen bis zum Jahr 2008 “nur noch” die Hälfte abge­baut wer­den. Im kom­menden Jahr wer­den es zunächst 30 im Land Bran­den­burg sein. 

Der Presseref­er­ent des Bil­dungsmin­is­teri­ums Thomas Hainz ver­weist zwar auf den endgülti­gen Haushalts­beschluss, der noch ausste­ht, erläutert aber den­noch die Spar­maß­nah­men. “Die Zahl der zu betreuen­den Jugendlichen geht auf Grund der geburten­schwachen Jahrgänge nach der Wende zurück, deshalb muss es auch im Bere­ich der Betreu­ung eine Anpas­sung geben, nicht nur in den Schulen, son­dern auch in den übri­gen Ein­rich­tun­gen.” Da der Land­tag die Kürzun­gen gekürzt habe, sei deshalb davon auszuge­hen, dass die per­son­elle Ausstat­tung in den Land­kreis­es kün­ftig bess­er sein werde als zuvor. 

Beschei­de erst in der kom­menden Woche

Aber erst in der kom­menden Woche sollen die Briefe abgeschickt wer­den, in denen die Land­kreise konkret informiert wer­den, welche Einsparun­gen sie zu erwarten haben — denn das wird sich offen­sichtlich auch an der Entwick­lung der Zahl der Jugendlichen ori­en­tieren. Hainz will auch vorher keine Zahlen nen­nen: “Wir müssen den Haushalts­beschluss abwarten.” 

Verteilt wer­den die Stellen dann vom Land­kreis in Absprache mit dem Bil­dungsmin­is­teri­um. Disku­tiert wird im Land­kreis unter anderem über eine Reduzierung der Träger­land­schaft: Von derzeit 18 Trägeror­gan­i­sa­tio­nen auf kün­ftig nur noch drei. Und schließlich bleibt es auch den jew­eili­gen Trägern über­lassen, ob sie die Zuschüsse kün­ftig auss­chließlich auf Vol­lzeit- oder auch auf Teilzeit­stellen verteilen.

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Extreme Re-Reeducation

Bran­den­burgs Innen­min­is­ter Jörg Schön­bohm trat vor kurzem als Fes­tred­ner auf einem Tre­f­fen der Stu­den­ten­verbindung “Ham­burg­er Waf­fen­ring” auf. von andreas speit 

Die Ein­gangstüren der Prov­inzial­loge zu Ham­burg waren weit geöffnet. Aber längst nicht jed­er Inter­essierte durfte die Tagung unter dem Mot­to “Deutsche Erin­nerungskul­tur” besuchen. “Geschlossene Gesellschaft”, erk­lärte ein junger Herr höflich, aber bes­timmt, vor den Mozart­sälen der Loge. Über 350 erwün­schte Gäste sollen am 29. April zu der Tagung der “Staats- und Wirtschaft­spoli­tis­chen Gesellschaft” (SWG) anlässlich “der 60. Wiederkehr des 8. Mai 1945” gekom­men sein. 

Seit über 40 Jahren bemüht sich die SWG, die von dem Brigade­gen­er­al a.D. Rein­hard Uhle-Wet­tler geleit­et wird, um die “kon­ser­v­a­tive Bil­dungsar­beit” im “vor­poli­tis­chen Raum”. Mit Erfolg, wie die Gesellschaft, die als gemein­nütziger Vere­in in Ham­burg einge­tra­gen ist, bere­its bei ihrem 25jährigen Jubiläum bilanzierte: “Pro­fil­ierte Poli­tik­er, hohe Mil­itärs, Wis­senschaftler der ver­schieden­sten Diszi­plinen haben in unseren Ver­anstal­tun­gen gesprochen”. Und das tun sie auch heute noch. 

Schon die Aufk­le­ber an den park­enden Autos vor der Prov­inzial­loge offen­barten, um welche Klien­tel es sich bei der SWG han­delt. Embleme von Burschen­schaften prangten neben Aufk­le­bern gegen Polit­i­cal Cor­rect­ness. Auf der Tagung sprachen, der Ein­ladung zufolge: Dok­tor Klaus Wip­per­mann, ehe­ma­liger Chefredak­teur der Zeitung Aus Poli­tik und Zeit­geschichte, über die “Kun­st des Erin­nerns”; Pro­fes­sor Ulrich Mat­tée von der Uni­ver­sität Kiel über das “Erbe des deutschen Ostens am Beispiel Königs­berg”; Ehrhardt Bödeck­er, Berlin­er Buchau­tor und Banki­er, über “Preußen – ein Vor­bild für Kul­tur und Lebens­form?” sowie Pro­fes­sor Gün­ter Zehm, Uni­ver­sität Jena, über Friedrich Schiller als “Erzieher der Deutschen”. Zehm schreibt schon seit langem für die Junge Freiheit. 

In sein­er Begrüßung for­mulierte Uhle-Wet­tler seine übliche Kri­tik an dem ver­meintlich vorherrschen­den Geschichts­bild in Deutsch­land. Regelmäßig klagt der langjährige Vor­sitzende der SWG, der eine Festschrift für den englis­chen Auschwit­zleugn­er David Irv­ing veröf­fentlichte und bei der recht­sex­trem­istis­chen Kul­turvere­ini­gung “Gesellschaft für freie Pub­lizis­tik” auf­trat, über das “US-amerikanis­che Umerziehung­spro­gramm für die besiegten Deutschen”. Doch auch der “Ham­burg­er Aufruf” der SWG, den sie gle­ich mit der Ein­ladung ver­schick­te, deutete die Aus­rich­tung der Tagung an. “Wir Frauen und Män­ner aus dem Volk”, schreibt die SWG, “rufen unsere Vertreter im Deutschen Bun­destag auf, das (…) pos­i­tive Erbe unser­er Vor­fahren dankbar anzunehmen” und “die über­zo­gene und unangemessene Bußkul­tur” zu been­den, “die sich in ein­er zer­störerischen Selb­st­bezich­ti­gung (…) äußert”. Um den “inneren Frieden” nicht zu gefährden, müsse eben­so die “ständi­ge (…) Beru­fung auf ange­blich vorhan­de­nen (…) Ras­sis­mus und Anti­semitismus” aufhören. 

Der Aufruf wurde auch in der Preußis­chen All­ge­meinen Zeitung (PAZ) veröf­fentlicht. Schon deren Vor­läuferzeitung, das Ost­preußen­blatt, hat­te gute Kon­tak­te zur SWG. Der langjährige Chefredak­teur des Blattes, Hugo Wellems, war einst Presseref­er­ent bei Joseph Goebbels, bevor er 1962 die Gesellschaft mit­be­grün­dete. Erst nach seinem Tod über­nahm 1995 Uhle-Wet­tler den Vorsitz. 

Die SWG und die Zeitung haben nicht nur die gle­iche Postan­schrift. Das Per­son­al arbeit­et auch in anderen Pro­jek­ten zusam­men. So gehörte der Medi­en­beauf­tragte der SWG, Bern­hard Knap­stein, zu den Organ­isatoren des “Feier­lichen Fes­tkom­mers” des “Ham­burg­er Waf­fen­rings” (HW), den die PAZ eben­falls unterstützte. 

Am 22. April lud der HW, ein Zusam­men­schluss aller schla­gen­den Stu­den­ten­verbindun­gen der Hans­es­tadt, zu dem Kom­mers in die Prov­inzial­loge. Nicht etwa, weil an den 60. Jahrestag der Kapit­u­la­tion der Wehrma­cht im April 1945 in Kalin­ingrad erin­nert wer­den sollte, son­dern um “750 Jahre Königs­berg” zu feiern. Mehr als 400 Gäste kamen. Den großen Zulauf dürfte der HW auch dem Fes­tred­ner ver­danken, Bran­den­burgs Innen­min­is­ter Jörg Schön­bohm (CDU).

Wegen des Auftritts ste­ht er in der Kri­tik, denn im HW sind mehrere extrem rechte Burschen­schaften vertreten. Mit sein­er Fes­trede adele der Innen­min­is­ter eine “Ver­anstal­tung neurechter Art”, warnte Pro­fes­sor Wolf­gang Gessen­har­ter von der Hel­mut-Schmidt-Uni­ver­sität. Die Forderung, seine Teil­nahme abzusagen, ignori­erte Schön­bohm. “Ich lasse mir den Mund nicht ver­bi­eten”, sagte er der Lausitzer Rund­schau. Auf die Kri­tik des stel­lvertre­tenden Vor­sitzen­den des DGB Berlin-Bran­den­burg, Bernd Riss­mann, der die “Recht­slastigkeit” der Organ­i­sa­tio­nen her­vorhob, reagierte Schön­bohm mit einem Brief. Ihm sei “schleier­haft”, wie der DGB zu dieser Kri­tik komme. Die Schirmher­ren der Kom­mers, wie etwa die “Lands­man­nschaft Ost­preußen”, seien “nicht in Ver­fas­sungss­chutzbericht­en erwähnt”. 

Auf den Vor­wurf, dass sich im HW auch extrem rechte Stu­den­ten­verbindun­gen find­en, ging er nicht ein. Die “Burschen­schaft Ger­ma­nia Ham­burg” etwa unter­hält seit Jahren enge Beziehun­gen zur extremen Recht­en. Anfang der neun­ziger Jahre nahm sie an Wehrsportübun­gen teil. Als ver­meintlich Inter­essierte im Jahr 2000 die NPD anschrieben, um zu erfahren, an welche Stu­den­ten­verbindung im “roten Ham­burg” sich ein “Nationaler” wen­den könne, antwortete die Burschen­schaft. Bis April 2004 wohnte Sascha Keller, der Betreiber des neon­azis­tis­chen “Nordic-Ham­mer-Ver­sands”, in dem Haus der Burschenschaft. 

Bere­its das Gruß­wort hätte dem Innen­min­is­ter zu denken geben kön­nen. In der Ein­ladung schreibt der Vor­sitzende der “Stadt­ge­mein­schaft Königs­berg”, Klaus Weigelt, zu Kalin­ingrad: “Sie ist zu ein­er Stadt (…) der Fremdbes­tim­mung gewor­den.” Wegen dieser indi­rek­ten Gebi­et­srück­forderung stellte die Bürg­er­schaftsab­ge­ord­nete der SPD, Luisa Fiedler, erneut eine kleine Anfrage zum HW und zur “Burschen­schaft Ger­ma­nia”. Zuvor räumte der Ver­fas­sungss­chutz auf eine Anfrage von ihr ein, dass von der Burschen­schaft “ver­fas­sungs­feindliche Bestre­bun­gen” aus­gin­gen. Weit­ere Auskün­fte kön­nten jedoch nur im Par­la­men­tarischen Kon­trol­lauss­chuss gegeben werden. 

Zöger­lich bestätigte der Ver­fas­sungss­chutz vor weni­gen Jahren, dass “per­son­elle Über­schnei­dun­gen” der SWG “zu recht­sex­trem­istis­chen Organ­i­sa­tio­nen” bekan­nt seien. Offen­siv­er verkün­dete der Ver­fas­sungss­chutz nun, dass die “Pen­nale Burschen­schaft Chat­tia Fried­berg” Mit­glieder in der “recht­sex­trem­istis­chen Szene” suche. Dies hat­te die Burschen­schaft allerd­ings im April in ein­er Anzeige in der Deutschen Stimme selb­st öffentlich gemacht. 

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