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Polizeieinsatz verhinderte Ausschreitungen nach Gerichtsverhandlung

Pots­dam — Ein mehrstündi­ger Polizeiein­satz begleit­ete am Mittwoch eine Gerichtsver­hand­lung am Pots­damer Amts­gericht. Ver­han­delt wurde ein Anschlag von Ange­höri­gen der recht­en Szene Pots­dams auf einen Tre­ff­punkt der linken Szene in der Innen­stadt in der Sylvester­nacht 2003/04. Angeklagt sind in dem Prozess, der um 9 Uhr begann und am Fre­itag fort­ge­set­zt wird, drei Mit­glieder der recht­en Szene aus Pots­dam sowie Berlin. 

Während der Ver­hand­lungspausen kam es im Gerichts­ge­bäude mehrfach zu ver­balen und kör­per­lichen Auseinan­der­set­zun­gen zwis­chen Ange­höri­gen der linken und recht­en Szene. Die Polizei nahm zwei Anzeigen wegen des Ver­dachts der Kör­per­ver­let­zung sowie eine Anzeige wegen des Ver­stoßes gegen das Ver­samm­lungs­ge­setz auf und erteilte drei Platzver­weise gegen Per­so­n­en, die befol­gt wur­den. Polizeikräfte begleit­eten nach dem Ende der Ver­hand­lung ca. 25 Ange­hörige der recht­en Berlin­er Szene zum Haupt­bahn­hof, wo sie gegen 16.10 Uhr durch BGS-Beamte über­nom­men wur­den. Dabei kam es zu keinen Vorkommnissen. 

Am Mor­gen vor Prozess­be­ginn hat­ten sich ca. 25 Ange­hörige der linken Pots­damer Szene vor dem Amts­gericht zu einem Früh­stück ver­sam­melt, das kurz nach 9 Uhr ohne Zwis­chen­fälle been­det wurde. 

Ins­ge­samt 34 Polizeikräfte aus dem Schutzbere­ich Pots­dam, darunter Hun­de­führer und MEGA-Beamte, waren bis ca. 17 Uhr im Ein­satz, um den friedlichen Ver­lauf der Ver­hand­lung zu gewährleis­ten. Sie wur­den von 26 Polizeibeamten der Lan­de­sein­satzein­heit (Lese) unterstützt. 

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Verdacht der illegalen Einreise

Schöne­feld — Die Polizei hat am Mor­gen des 31.05.2005 am Bahn­hof Schöne­feld zwei aus­ländis­che Bürg­er fest­gestellt, die offen­sichtlich ille­gal in Deutsch­land ein­gereist waren. Bei­de befan­den sich nicht im Besitz von Per­son­al­doku­menten. Zur Fest­stel­lung ihrer Iden­tität und wegen des Ver­dachts der ille­galen Ein­reise wur­den sie in die Polizei­wache Schöne­feld gebracht. Eige­nen Angaben zufolge han­delt es sich um indis­che Staatsbürger.

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Infoveranstaltung zum „Fest der Völker“ in Jena

Für den 11. Juni 2005 wurde von Jenaer Neo-Nazis eine Kundge­bung unter dem Motto
„Fest der Völk­er – Für ein Europa der Vater­län­der“ angemeldet.
Diese neo­faschis­tis­che Großver­anstal­tung soll auf dem zen­tral gele­ge­nen Jenaer
Mark­t­platz stat­tfind­en und wird seit ger­aumer Zeit inten­siv und €paweit beworben. 

Für das Woch­enende um den 11. Juni wird die Anreise tausender Faschis­ten aus ganz
Europa erwartet.
Die Ver­anstal­ter des „Fest der Völk­er“ pla­nen, neben zahlreichen
Infos­tän­den, den Auftritt von bish­er 10 Red­nern, zu denen u.a. der Landesvorsitzende
der NPD — Thürin­gen und deren Bun­des­geschäfts­führer Frank Schw­erdt gehört, der sich
seit Mitte der 90er aktiv am Auf­bau der Freien Kam­er­ad­schaftsszene beteiligt. Als
weit­er­er Red­ner wurde z.B. auch der Sek­tion­schef des schwedis­chen Blood & Honour
Net­zw­erks Tomas Ölund angekündigt. Für die musikalis­che Unter­malung dieser
Ver­anstal­tung sollen (bish­er angekündigt) 9 Bands sor­gen, die alle­samt dem B&H
Spek­trum zuzuord­nen sind. So z.B. eine der führen­den RAC-Bands Ital­iens „Block
11“, deren Name sich auf den sog. Todes­block in Auschwitz bezieht und die sich
bis vor kurzem im Inter­net mit Hak­enkreuz­fah­nen und Hit­ler­gruß zeigte oder die
nieder­ländis­che Band „Brigade M“, ehe­mals „Brigade Mussert“,
benan­nt nach einem nieder­ländis­chen NS-Führer, deren Mit­glieder wegen Schändung
eines jüdis­chen Fried­hofs vorbe­straft sind. 

Zwar wurde ein Ver­bot der Stadt ver­fügt, es muss allerd­ings davon ausgegangen
wer­den, dass es vor Gericht keinen Bestand haben wird. Deshalb kann es nur heißen:
„Fest der Völk­er“ ver­hin­dern – Faschis­mus bekämpfen — mit allen
Mit­teln auf allen Ebenen! 

Die Infover­anstal­tung soll einen kleinen Überblick über das geplante „Fest der
Völk­er“ geben und –soweit möglich- Gegen­strate­gien vorstellen und
diskutieren. 

Infoveranstaltungen:

Berlin Sam­stag 4.06. im Tom­my-Weißbeck­er-Haus um 16.00 Uhr

Pots­dam Son­ntag 5.06. im Sput­nik um 16.00 Uhr

weit­ere Infos unter www.nazis-stoppen.tk und www.voelkerball.tk

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Anti-Konflikt-Team als Freund und Helfer oder Geistesblitz der Reaktion?

Auf zahlre­ichen Demon­stra­tio­nen, Kundge­bun­gen oder alter­na­tiv­en Fes­ti­vals sind
die so genan­nten Anti-Kon­flikt-Teams in den let­zten Jahren zunehmend präsenter
gewor­den. Sie laufen meis­tens neben Demon­stra­tionszü­gen her oder hal­ten sich am
Rande von Ver­anstal­tun­gen auf, haben Polizei-Base­caps auf dem Kopf und gelbe
West­en mit der Auf­schrift Anti Kon­flikt Team (AKT) an. Außer­dem tra­gen sie kaum
sicht­bare Schutzbekleidung. 

Das AKT ist Teil des AHA! — Konzepts (Aufmerk­samkeit
Hil­fe Appell). Ihre Auf­gaben­bere­iche sind laut Polizeipräsi­dent: Kon­flik­te verhindern
oder min­dern, zwis­chen wider­stre­i­t­en­den Parteien ver­mit­teln und Gewaltrituale
durch­brechen, Dialoge statt Zwangsmit­tel ein­set­zen, sowie die Rolle der Polizei und
ihre Pflicht­en darstellen und trans­par­ent machen. Tat­sache ist jedoch, dass sie ihre
ver­mit­tel­nde Posi­tion auf­grund ihrer Parteilichkeit gar nicht aus­führen kön­nen. Somit
ist das einzige was sie ver­mit­teln und trans­par­ent machen die Repres­salien der
Prügel­bullen, wie z.B.: Ver­bot von Tran­spis die länger als 1,5m sind, Ver­bot des
Zusam­men­knotens von Tran­spis, Ver­bot des gle­ichzeit­i­gen Tra­gens von Kapuze und
Base­cap, Ver­bot des Tra­gens von Stiefeln usw. Und ger­ade wenn es zur Eskalation
kommt und Bullen mit Gum­miknüp­peln oder mit ihren Hand­schuhen mit integriertem
Hart­plas­te loss­chla­gen, unsere Tran­spis zer­reißen oder Pfef­fer­spray ein­set­zten ist
von den Anti-Kon­flikt-Teams nichts zu sehen. Kurz, sie machen auf Kumpel von
nebe­nan, allerd­ings nur so lange bis es zu ein­er Eskala­tion der Sit­u­a­tion kommt,
dann über­lassen sie das Feld get­rost ihren Kol­le­gen in Knüp­pel­monk­tur. Letztendlich
sind sie nur das Sprachrohr der Prügel­bullen und ste­hen somit trotz­dem für die
gle­ichen Ziele ein. Bei Demos, wo von Anfang an klar ist, das es zu
Auseinan­der­set­zun­gen zwis­chen Bullen und Demon­stran­ten kom­men könnte
tauchen sie deshalb oft gar nicht erst auf.

AKT ist der Ver­such des herrschen­den Sys­tems uns auf der Straße zu verunsichern
und zu spal­ten. Lassen wir uns das nichts gefall­en und kämpfen weit­er entschlossen
und radikal gegen Staat und Repres­sion, Herrschaft, Kapitalismus,
Frem­den­feindlichkeit und Sex­is­mus. Es gibt keine guten oder bösen Bullen. Alle sind
Hand­langer und willige Voll­streck­er der herrschen­den Idee. 

Wir wollen das Sys­tem nicht von den AKTs gerecht­fer­tigt bekommen!

Wir akzep­tieren keine Art der Repression!

Wir lassen uns auch nicht einlullen!

AALP (Autonome Antifaschistische
Linke Potsdam)

Rote Hil­fe e.V. OG Potsdam

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Testlauf in Halbe


Neo­faschis­ten wollen am 18. Juni Wirk­samkeit des brandenburgischen
Gedenkstät­tenge­set­zes prüfen. Antifaschis­tis­che Proteste angekündigt

Anhänger von Neon­azikam­er­ad­schaften um den Ham­burg­er Chris­t­ian Worch und
die NPD wollen am 18. Juni durch das bran­den­bur­gis­che Halbe (Land­kreis
Dahme-Spree­wald) marschieren. Wie schon im Novem­ber let­zten Jahres ist
der Wald­fried­hof am Rande der 1 000-Ein­wohn­er-Gemeinde ihr Ziel. Unter
dem Mot­to »Ruhm und Ehre den deutschen Frontsol­dat­en und Opfern
kom­mu­nis­tis­ch­er Gewaltherrschaft« ruft der »Fre­un­deskreis Halbe«, in dem
sich die Neo­faschis­ten organ­isiert haben, dazu auf, sich mit­tags am
Bahn­hof zu ver­sam­meln und anschließend durch den Ort zu ziehen.

18. Juni und 12. November 

Der Fried­hof von Halbe ist zum Wall­fahrt­sort für Neo­faschis­ten geworden.
Von den dort begrabenen Men­schen sind etwa 20000 gefal­l­ene Soldaten
Nazideutsch­lands. Die »Helden«, die von den Neon­azis hier geehrt werden
sollen, haben die let­zte große Offen­sive der Roten Armee zum Sturm auf
Berlin im April 1945 nicht über­lebt. Bere­its seit 2003 ver­anstal­ten neue
und alte Faschis­ten in Halbe am »Volk­strauertag« im Novem­ber ihr
»Heldenge­denken«. Im let­zten Jahr mit 1600 Anhängern. 

In diesem Jahr soll dieser Rhyth­mus erst­mals durch­brochen werden.
Während Chris­t­ian Worch in einem Neon­az­i­fo­rum im Inter­net seinen
Auf­marsch mit »der engen zeitlichen Nähe zum 17. Juni« und der
Erin­nerung an den ange­blichen »Volk­sauf­s­tand« 1953 in der DDR begründet,
ver­muten Antifaschis­ten andere Motive. Sie sehen in der geplanten
Pro­voka­tion einen Test­lauf für den diesjähri­gen, bere­its angemeldeten,
Auf­marsch am 12. Novem­ber. Getestet wer­den soll offen­bar das neue
Gedenkstät­tenge­setz in Bran­den­burg, das unter anderem mit dem Argument,
ein Instru­ment zur Ver­hin­derung des »Heldenge­denkens« in Halbe zu
brauchen, ver­ab­schiedet wor­den war. Das Gesetz soll unter anderem
ermöglichen, daß neo­faschis­tis­che Aufmärsche an Gedenkstät­ten für Opfer
des deutschen Faschis­mus, beispiel­sweise in der Nähe ehemaliger
Konzen­tra­tionslager, leichter ver­boten wer­den kön­nen. Auf den
Sol­daten­fried­hof in Halbe trifft das aber nicht zu. Derzeit prüfen
Polizei und Vertreter des zuständi­gen Amtes Schenken­länd­chen jedoch, ob
das Gesetz zumin­d­est aus­re­icht, um den Neon­azis den Marsch direkt zum
Fried­hof zu ver­bi­eten. Die Ver­samm­lungs­be­hörde stützt sich dabei auf
eine weit­ere Neuerung des Gedenkstät­tenge­set­zes, wonach Aufmärsche in
»unmit­tel­bar­er und enger räum­lich­er Nähe« ver­boten wer­den kön­nen, falls
der »Wid­mungszweck« des Fried­hofes der Neonaziveranstaltung
ent­ge­gen­ste­ht. Peter Sal­en­der vom Polizeiprä­sid­i­um Frankfurt/Oder ist
laut einem Bericht der Berlin­er Zeitung zuver­sichtlich, daß eine durch
die Polizei vorgeschla­gene gekürzte Route durch die Gerichte bestätigt
wird. Mit ein­er endgülti­gen Entschei­dung ist allerd­ings noch nicht zu
rech­nen. Es ist zu erwarten, daß Anmelder Worch mit seinem juristischen
Erfahrungss­chatz aus über hun­dert Aufmärschen vor weitere
Gerichtsin­stanzen ziehen wird. Klarheit wird es daher ver­mut­lich erst
kurz vor dem 18. Juni geben.

Kein Ver­laß auf Verbot 

In einem »Aktions­bünd­nis gegen das Heldenge­denken und Nazi­aufmärsche in
Halbe« haben sich neben der Antifa Königs Wuster­hausen, die Vereinigung
der Ver­fol­gten des Naziregimes (VVN/BdA) sowie ehemalige
Wehrma­chts­de­ser­teure und eine recht ungewöhn­liche Parteienkonstellation
aus SPD, CDU, PDS, Grü­nen, KPD und DKP zusam­menge­fun­den. Auch der
Kreistag unter­stützt den Protest. Das Bünd­nis will den Neon­azis »etwas
ent­ge­genset­zen« und nicht auf eventuelle Ver­bote durch Gerichte bauen.
Auch nach dem 18. Juni will man gemein­sam weit­er arbeit­en: Neben
Konz­erten und Ver­anstal­tun­gen soll ein lan­desweites »Net­zw­erk gegen
Recht­sex­trem­is­mus« gegrün­det wer­den, so das Bünd­nis in einer
Pressemitteilung. 

Weit­ere Infor­ma­tio­nen: www.redhalbe.de.vu

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Prozeß wegen Überfall auf Wohnprojekt


Ver­spätete Ver­hand­lung gegen Neon­azis in Pots­dam. Nach gefährlichem
Angriff lautet Anklage der Staat­san­waltschaft nur auf Brandstiftung

Vor dem Amts­gericht Pots­dam begin­nt am heuti­gen Mittwoch ein Prozeß
gegen mil­i­tante Neo­faschis­ten. Dem 23jährigen Michael G. und dem
21jährigen Thorsten S. aus Pots­dam sowie dem Berlin­er Dan­ny L, 26 Jahre,
wird die Beteili­gung an einem Angriff auf ein linkes Wohn- und
Kul­tur­pro­jekt in Pots­dams Innen­stadt vorge­wor­fen. Bei dem Angriff auf
das Haus in der Her­mann-Elflein-Straße in der Sil­vester­nacht 2002 fing
eine Etage des von mehreren jun­gen Men­schen bewohn­ten Pro­jek­tes Feuer.
Zuvor sollen sich die drei an einem Über­griff auf einen Jugendlichen
beteiligt haben. 

Der Vor­fall lief nach Angaben des Vere­ins »Chamäleon e.V.«, in dem sich
die Bewohn­er des Haus­es organ­isiert haben, fol­gen­der­maßen ab: Zwei
laut­stark den Jahreswech­sel feiernde Grup­pen trafen an der Kreuzung
Her­mann-Elflein-Straße/Ecke Guten­bergstraße aufeinan­der. Dabei kam es zu
dem erwäh­n­ten Über­griff auf den Jugendlichen. Er wurde aus ein­er etwa
50köpfigen Gruppe her­aus mehrfach geschla­gen, getreten und beschimpft.
Etwa 20 der »Feiern­den« began­nen dann, das linke Wohn­pro­jekt unter dem
Jubel der Umste­hen­den zu attack­ieren. Sie brachen die Fen­ster­lä­den im
Erdgeschoß des Haus­es auf, schlu­gen die Scheiben mit Eisen­stan­gen ein
und ver­sucht­en, die Tür aufzubrechen. Das Gebäude wurde mit
Feuer­w­erk­skör­pern, teil­weise aus Schreckschußpis­tolen, beschossen. Die
Bewohn­er reagierten, indem sie sich ver­bar­rikadierten und die Polizei
ver­ständigten. Ein­er der Feuer­w­erk­skör­p­er flog in einen Wohn­raum und
entzün­dete Papi­er und Kokos­mat­ten. Nur durch Zufall wurde der Brand
rechtzeit­ig ent­deckt, wodurch ein Großbrand in dem denkmalgeschützten
Fach­w­erkhaus ver­hin­dert wer­den kon­nte. Nach zehn Minuten been­dete die
Polizei die Belagerung. Allerd­ings wur­den nur sieben der Angreifer,
darunter die drei Angeklagten, festgenommen. 

Das juris­tis­che Nach­spiel des Über­falls begin­nt nicht nur verspätet,
son­dern auch mit einem weit­eren Schlag gegen die Opfer. Da die
Staat­san­waltschaft Pots­dam den Vor­fall als Brand­s­tiftung und nicht als
schwere Brand­s­tiftung zur Anklage bringt, wur­den die Neben­kla­gen der
Bewohner­in­nen und Bewohn­er des Haus­es zu dem Prozeß nicht zugelassen.
Dadurch kön­nen sie kein­er­lei Entschädi­gung für die teil­weise erlittene
Trau­ma­tisierung gel­tend machen. Betrof­fene bericht­en laut dem Verein
»Chamäleon« noch heute von Angstzustän­den beim kle­in­sten Geräusch auf
der Straße. 

Der Vor­fall war nicht der erste Angriff auf das Pro­jekt. Immer wieder
waren Fen­ster­lä­den und Türen beschädigt wor­den. Ein am Haus befestigtes
Trans­par­ent wurde in Brand geset­zt, Besuch­er und Bewohn­er wurden
mehrfach von Neon­azis beschimpft, geschla­gen, mit Bier­flaschen beworfen.
Auch die Inter­net­seite der »Anti-Antifa-Pots­dam« ver­weist auf ihrer
»Feindliste« direkt auf das Haus­pro­jekt. So ver­wun­dert es auch nicht,
daß das Inter­esse der Neo­faschis­ten am heute begin­nen­den Prozeß groß
ist. Bere­its bei vor­ange­gan­genen Ver­hand­lun­gen kamen größere Gruppen
organ­isiert­er Neo­faschis­ten zur Prozeßbeobach­tung. Es kam zu Pöbeleien
und Dro­hun­gen, Antifaschis­ten wur­den fotografiert, teil­weise gab es nach
den Ver­hand­lun­gen Über­griffe. Antifaschis­ten rech­nen auch bei diesem
Prozeß mit ein­er mas­siv­en Teil­nahme von Neon­azis. Sie rufen daher für
den heuti­gen Mittwoch ab 8 Uhr zum antifaschis­tis­chen Pick­nick vor dem
Pots­damer Amts­gericht (Hege­lallee 8) auf, das bis zum Ende des Prozesses
fort­ge­set­zt wer­den soll.

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Die NPD geht aufs Land

Rechte Parteien koor­dinieren Auftreten / Ver­fas­sungss­chutzbericht meldet Zunahme der Gewalt

POTSDAM. Die recht­sex­treme NPD bere­it­et sich in Bran­den­burg bereits
inten­siv auf die bevorste­hen­den Bun­destagswahlen vor. “Die NPD verstärkt
sich in den märkischen Kom­munen, sie bildet über­all lokale Gruppen”,
sagte die neue Chefin des Pots­damer Ver­fas­sungss­chutzes, Winfriede
Schreiber, am Dien­stag in Pots­dam. Allerd­ings lei­de die NPD, deren
Mit­gliederzahl 2004 von 180 auf 130 gefall­en ist, unter schwindenden
Finanzmit­teln. Vor allem zur Zulauf zu der Organ­i­sa­tion “Bewe­gung Neue
Ord­nung” (BNO) Anfang 2004 habe die NPD zunächst geschwächt, erklärte
dazu Innen­min­is­ter Jörg Schön­bohm (CDU). Doch ver­suche die Partei jetzt
wieder “auf die Beine zu kom­men” und sich in Kom­munen zu verankern.
Inzwis­chen ver­suche die NPD sog­ar, ihren recht­sradikalen Bündnispartner
DVU “zu überflügeln”. 

Bei­de recht­sex­tremen Parteien hal­ten aber nach Infor­ma­tio­nen des
Ver­fas­sungss­chutzes weit­er an ihrem so genan­nten Pakt für Deutschland
fest. Der sieht vor, dass die NPD zur Bun­destagswahl mit ein­er offenen
Liste antritt, auf der auch Poli­tik­er der vom Münch­n­er Ver­leger Gerhard
Frey weit­ge­hend fer­nges­teuerten DVU antreten. Bei der kommenden
Europawahl wird dann die DVU, die seit 1999 im Pots­damer Land­tag sitzt,
ihrer­seits mit ein­er offe­nen Liste antreten. Derzeit sei aber völlig
unklar, ob diese strate­gis­chen Pläne gelin­gen wer­den. “Denn ein
richtiger Neon­azi mag keine par­la­men­tarische Partei”, sagte Schreiber.
Selb­st die NPD werde in der Neon­azi-Szene bere­its abw­er­tend als
“Sys­tem­partei” beze­ich­net. Offen­bar gibt es aber auch Bestre­bun­gen der
NPD, die DVU für ihr Auftreten in der Öffentlichkeit zu schulen. In
Fürsten­walde (Oder-Spree) etwa seien bei­de Parteien bere­its gemein­sam an
einem Wer­betisch aufge­treten. Die Mit­gliederzahl der DVU ist laut
Ver­fas­sungss­chutz im ver­gan­genen Jahr mit 230 Per­so­n­en kon­stant geblieben. 

Innen­min­is­ter Schön­bohm präsen­tierte am Dien­stag den
Ver­fas­sungss­chutzbericht 2004. Dem­nach stieg die Zahl der
recht­sex­trem­istis­chen Gewalt­tat­en im ver­gan­genen Jahr auf 105 Fälle
gegenüber 87 Tat­en im Jahr 2003. “Min­destens die Hälfte der
Beobach­tungstätigkeit zielt deshalb auf den Recht­sex­trem­is­mus”, so der
Min­is­ter. “Aber 70 Prozent der recht­sex­trem­istis­chen Gewalt­täter wissen
mor­gens noch nicht, dass sie abends eine Straftat bege­hen.” Ihr
Gewaltver­hal­ten sei eher spon­tan. Die neon­azis­tis­chen “Kam­er­ad­schaften”
haben laut Schön­bohm ihren Zen­it über­schrit­ten. Hier seien etliche
Ver­bote aus­ge­sprochen wor­den. Erst in diesem Früh­jahr seien die so
genan­nten Kam­er­ad­schaften “Hauptvolk” und “Sturm 27” im Havelland
ver­boten worden. 

Link­sex­trem­is­ten seien in Bran­den­burg “nur halb so viel vertreten” wie
Recht­sex­trem­is­ten, sagte Schön­bohm. Der Ver­fas­sungss­chutz schätzt ihre
Zahl auf 660. 

Die Zahl der in Bran­den­burg aktiv­en Islamis­ten liege bei lediglich 50
Per­so­n­en. “Hier geht es vor allem um Präven­tion­sar­beit”, sagte dazu die
ober­ste Ver­fas­sungss­chützerin des Lan­des, Win­friede Schreiber. 

Bran­den­burgs langjähriger Ver­fas­sungss­chutz-Chef Hein­er Wegesin hat­te im
ver­gan­genen Jahr sein Auss­chei­den erk­lärt. Als Grund gel­ten Spannungen
mit der Min­is­teri­umsspitze unter anderem in der Frage, wie der
Islamis­mus im Land zu bew­erten sei. 

Win­friede Schreiber kündigte an, dass sie die Arbeit des
Ver­fas­sungss­chutzes noch offen­er darstellen wolle. “Hier­bei muss die
Zusam­me­nar­beit mit Polizei und Jus­tiz enger wer­den”, sagte Schreiber. In
den ver­gan­genen Jahren hat­ten diverse V‑Mann-Affären für Verstimmungen
gesorgt — ein­er­seits mit der lan­de­seige­nen Jus­tiz, ander­er­seits aber
auch mit den Berlin­er Sicherheitsbehörden. 

Win­friede Schreiber kündigte an, mit einem neuen Fly­er über
recht­sex­trem­istis­che Pro­pa­gan­dade­lik­te aufzuk­lären. Dabei gehe es vor
allem um das Zeigen ver­boten­er NS-Sym­bole. Hier seien auch die Lehrer
gefordert, gegen solche Sym­bole oder gar gegen die Mit­glieder­wer­bung von
Recht­sex­trem­is­ten an Schulen vorzugehen.

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Rechtsextremismus nimmt zu

POTSDAM Während aus­ländis­che und linke Extrem­is­ten in Brandenburg
weit­er­hin eine Neben­rolle spie­len, hat sich das Prob­lem des
gewalt­täti­gen Recht­sex­trem­is­mus im ver­gan­genen Jahr zuge­spitzt. Mit 105
recht­sex­trem motivierten Gewalt­tat­en belegte Bran­den­burg mit seinen 2,5
Mil­lio­nen Ein­wohn­ern den bun­desweit zweitschlecht­esten Platz — hinter
dem 17-Mil­lio­nen-Ein­wohn­er-Land Nor­drhein-West­falen, wo 116 Gewalttaten
reg­istri­ert wur­den. Im Ver­hält­nis zur Ein­wohn­erzahl leben Aus­län­der in
Bran­den­burg gefährlich­er als in jedem anderen Land (siehe Grafik). 

“Der Recht­sex­trem­is­mus bleibt das größte Prob­lem”, erklärte
Innen­min­is­ter Jörg Schön­bohm (CDU) gestern in Pots­dam bei der
Vorstel­lung des Ver­fas­sungss­chutzbericht­es 2004. Die rechtsextreme
Gewalt nehme zwar bun­desweit zu, “am meis­ten aber in Bran­den­burg”, so
der Innen­min­is­ter. Die Steigerung gegenüber 2003 (87 Gewaltdelikte)
betrug in der Mark etwa 17 Prozent. Eine Erk­lärung für diesen Anstieg
hat auch Schön­bohm nicht. 

Die Zahl der Recht­sex­trem­is­ten in Bran­den­burg nahm eben­falls zu. 2004
wur­den 1290 Mit­glieder recht­sex­tremer Grup­pierun­gen reg­istri­ert, 2003
waren es 1265. Als recht­sex­trem gel­ten Geg­n­er der freiheitlichen
demokratis­chen Grun­dord­nung. Sie lehnen die fun­da­men­tale Gleichheit
aller Men­schen ab und wollen auf der Basis ein­er ras­sisch hergeleiteten
Ungle­ich­heit einen autoritär geführten Staat nach dem Führerprinzip
erricht­en. Recht­sex­trem­is­ten sind zudem anti­semi­tisch und
frem­den­feindlich eingestellt und ver­harm­losen oder leug­nen die
Ver­brechen des Nationalsozialismus. 

Die DVU als größte recht­sex­treme Partei in Bran­den­burg stag­nierte im
vorigen Jahr bei 230 Mit­gliedern. Bei den Land­tagswahlen im September
2004 erre­ichte die Partei 6,1 Prozent und zog mit sechs Abge­ord­neten in
den Land­tag ein. Ihre besten Wahlergeb­nisse erzielte die DVU mit 8 bis
9,5 Prozent in Süd­bran­den­burg. Die recht­sex­treme NPD — die mit der DVU
ein strate­gis­ches Wahlbünd­nis verabre­det hat — ver­lor 50 Mit­glieder und
zählt nun 130. Der Haupt­grund lag in ein­er Abspal­tung von der NPD und
der damit ein­herge­hen­den Grün­dung der recht­sex­tremen “Bewe­gung Neue
Ord­nung” (BNO). Den Mit­gliedern der BNO war die NPD nicht rechtsextrem
genug. 

Die Neon­azi-Szene im Land ist von 220 auf 300 angewach­sen — was
weit­ge­hend auf die Grün­dung der BNO zurück­zuführen ist. 165 Personen
gehören recht­sex­tremen Kam­er­ad­schaften an. Nach Ein­schätzung des
Innen­min­is­teri­um hat die Kam­er­ad­schaft als Organ­i­sa­tions­form ihren Zenit
schon überschritten. 

Ver­fas­sungss­chutzchefin Win­friede Schreiber kündigte gestern eine
ver­stärk­te Aufk­lärungsar­beit ihrer Behörde im Kampf gegen
Recht­sex­trem­is­mus an. “Gut informierte und selb­st­be­wusste Bürg­er sind
die stärk­sten Waf­fen ein­er Demokratie”, erk­lärte die Verwaltungsjuristin.

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Schönbohm: Die Gefahr durch rechte Gewalt ist gewachsen

Pots­dam (dpa) Der Großteil der ver­fas­sungs­feindlichen Straftat­en in Bran­den­burg wird nach wie vor von Recht­sex­trem­is­ten verübt. Die recht­sex­treme Szene gebe sich zunehmend harm­los, sei aber tat­säch­lich gefährlich­er gewor­den, heißt es im Ver­fas­sungss­chutzbericht 2004, den Innen­min­is­ter Jörg Schön­bohm (CDU) am Dien­stag in Pots­dam vorstellte. “Min­destens die Hälfte der Beobach­tungstätigkeit des Ver­fas­sungss­chutzes zielt deswe­gen auf den Rechtsextremismus.” 

Dem Bericht zufolge gibt es derzeit 1290 Recht­sex­trem­is­ten in Bran­den­burg. 2003 war die Zahl auf 1265 geschätzt wor­den. Beson­ders die Zahl der Neon­azis sei gestiegen, und zwar von 220 (2003) auf 300, sagte Schön­bohm. Es gebe in Bran­den­burg zwar nur halb so viele Link­sex­trem­is­ten (2004: 660, 2003: 670). Diese seien jedoch nicht weniger gewalt­tätig. Die Kam­er­ad­schaften hät­ten sich als auf die Dauer nicht über­lebens­fähig gezeigt, berichtete der Min­is­ter. Vor einem Monat waren die Kam­er­ad­schaften “Hauptvolk” und “Sturm 27” ver­boten worden. 

Die Zahl der poli­tisch motivierten Gewalt­tat­en stieg 2004 um 18,7 Prozent auf 1865 Fälle gegenüber 1571 im Vor­jahr. Vor allem das deut­liche Anwach­sen der poli­tisch motivierten Gewalt­tat­en um knapp 26 Prozent auf 131 Fälle (2003: 104) gebe Anlass zur Sorge. Gezählt wur­den 105 recht­sex­treme Gewalt­tat­en, 18 mehr als 2003. Beim Link­sex­trem­is­mus wurde eine Zunahme um acht auf 22 Attack­en fest­gestellt. Bei der recht­en Gewaltkrim­i­nal­ität stieg die Aufk­lärungsquote von 82 auf 91 Prozent. 

Mit 105 der bun­desweit 776 recht­sex­tremen Gewalt­tat­en liegt Bran­den­burg bun­desweit auf Platz zwei hin­ter Nor­drhein-West­falen. Bei einem Bevölkerungsan­teil von rund 3 Prozent geschehen in Bran­den­burg knapp 14 Prozent dieser Gewalt­tat­en. Gerech­net auf 100 000 Ein­wohn­er liegt die Mark klar auf dem ersten Rang. 

Er habe keine Erk­lärung für den deut­lichen Anstieg recht­sex­tremer Gewalt­tat­en, räumte Schön­bohm ein. Darum könne auch keine Ther­a­pie entwick­elt wer­den. “Mehr als 70 Prozent recht­sex­trem­istis­ch­er Gewalt­täter wis­sen mor­gens nicht, dass sie abends eine Straftat bege­hen.” Diese spon­tane Vorge­hensweise mache es für den Ver­fas­sungss­chutz so schwierig, Gewalt­de­lik­te vorherzusagen. 

Schön­bohm zufolge sind in Bran­den­burg nur wenige Islamis­ten bekan­nt. Der Bericht schätzt ihre Zahl auf unverän­dert etwa 50. Sie wür­den sich nicht auf einen Kampf in Bran­den­burg, son­dern in ihren Heimatlän­dern vor­bere­it­en. Die meis­ten hier leben­den Aus­län­der lehn­ten Gewalt ab, sagte Schön­bohm. Zugle­ich begrüßte er die Tat­sache, dass in den Gebet­sräu­men im Land jet­zt auch auf Deutsch gepredigt werde. 

Ver­fas­sungss­chutz-Chefin Win­friede Schreiber sprach von einem Lage­bericht des Extrem­is­mus im Land. Ihr Ziel sei es, die Öffentlichkeit­sar­beit der Behörde und die Zusam­me­nar­beit mit der Polizei zu verbessern. “Wir sind nicht geheim.” Schreiber hat­te das Amt im Jan­u­ar über­nom­men. Ende Dezem­ber hat­te der Ver­fas­sungss­chutz als Abteilung des Innen­min­is­teri­ums 134 Planstellen, von denen 121 beset­zt waren. Die Per­son­alkosten betru­gen rund 4,9 Mil­lio­nen Euro, die Sach­mit­tel etwa 1,15 Mil­lio­nen Euro. 

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