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Rechtsextreme erteilen Musikunterricht


Ungestört startet die NPD ihre Wahlkamp­fak­tion “Schul­hof-CD” vor einem Ober­stufen­zen­trum im bran­den­bur­gis­chen Fürsten­walde. Der Schulleit­er reagiert hil­f­los, rechtliche Möglichkeit­en hat er nicht. Die Recht­en haben die Gren­zen ausgelotet.

(TAZ, 3.9.) So sieht also die “Wand des Wider­standes” aus, die der NPD von der Bran­den­burg­er Lan­desregierung ange­dro­ht wor­den war: Schulleit­er Joachim Schenk tritt vor die Pforte des Ober­stufen­zen­trums Fürsten­walde, sieht sich den Spuk an und sagt erst mal nichts. Schließlich geht er auf den Mann zu, der am Rande des Park­platzes vor Unter­richts­be­ginn mit jun­gen Helfern CDs und Wer­bezettel verteilt: “Was machen Sie hier?”

“Das ist eine Wahlkampfver­anstal­tung für Erst­wäh­ler”, antwortet Klaus Beier, haupt­beru­flich Parteis­prech­er der NPD und örtlich­er Direk­tkan­di­dat. Eine saubere Untertrei­bung. Als Chef­pro­pa­gan­dist der Recht­sex­trem­is­ten will Beier an diesem Mor­gen vor einem der größten Ober­stufen­zen­tren Bran­den­burgs den Start der bun­desweit­en Wahlkamp­fak­tion “Schul­hof-CD” zele­bri­eren. Der Direk­tor lässt ihn machen. An Lat­er­nen­mas­ten wer­ben schon länger NPD-Plakate für “Inlän­der-fre­undliche Poli­tik”. Kein­er hat sie beschmiert.

“Natür­lich finde ich das alles nicht gut”, sagt Schenk. “Aber ver­hin­dern kön­nen wir das nicht.” Der Park­platz sei kein Schul­gelände, die NPD eine zuge­lassene Partei. Die “staatlichen Stellen” informieren, mit den Schülern “darüber sprechen” — mehr sei lei­der nicht drin.

Juris­tisch liegt er damit richtig. 14 Titel haben die NPD-Strate­gen auf ihre “Schul­hof-CD” gepresst: Recht­srock­ge­gröle über “eis­erne” Krieger und kor­rupte Bürokrat­en, seniorenkaf­fee­tauglich­es Geschrum­mel über den Tod eines “Mädels” für die schwarz-weiß-rote Fahne, das Deutsch­land­lied. Juris­tisch unan­greif­bar, urteil­ten Staat­san­wälte. Nur gegen eine wüstere “Schul­hof-CD” aus der Neon­azi-Szene liegt ein Beschlagnah­mebeschluss der Staat­san­waltschaft vor. Doch auch der ste­ht auf der Kippe: Das Sten­daler Amts­gericht hat die Eröff­nung des Hauptver­fahrens abgelehnt.

Vor dem Ober­stufen­zen­trum Fürsten­walde greifen die meis­ten Schüler kom­men­tar­los zu, stopfen CD und Zettel mit aus­län­der­feindlichen Slo­gans in die Ruck­säcke, gehen weit­er. Wenige wer­fen die CD in den näch­sten Mülleimer, ein paar Jungs rufen: “NPD, oh weh, oh weh!” Eine Schü­lerin zertrüm­mert die CD, flämmt den Fly­er mit dem Feuerzeug ab. “Auf keinen Fall” werde sie für die NPD stim­men, sagt die 18-Jährige. Sie find­et es “krass”, dass kein­er die Aktion stoppt.

Diese Mei­n­ung teilen längst nicht alle: “Jed­er darf seine Mei­n­ung ver­bre­it­en”, sagt Denise, 17, die eine Aus­bil­dung zur Auto­lack­iererin macht. Sie sieht keinen Grund, die NPD “schlimm” zu find­en. Einige ihrer Kumpel wer­den deut­lich­er: “Vielle­icht ändert sich ja doch was mit der NPD”, sagt ein blondiert­er Schüler und grinst. Er wisse, was er wählen werde. Andy, 18, find­et die NPD “ein­fach geil”. Der Maler­lehrling hat gle­ich fünf CDs genom­men — zum Verteilen im Fre­un­deskreis. Etwas abseits ste­ht ein ver­pick­el­ter Junge, das Sweat­shirt gibt ihn als Fan der Neon­azi-Kam­er­ad­schaft “Märkisch­er Heimatschutz” zu erken­nen. Was er von der Aktion hält? Er dreht sich weg: “Die Presse lügt nur.”

Als der Park­platz sich leert, weil die Schule begin­nt, gibt sich NPD-Mann Beier erstaunt: Er habe eigentlich mit Polizei gerech­net. Gegen 8.30 Uhr fahren die Möchte­gern­sauber­män­ner wieder ab. Zurück bleiben vor der Schulp­forte Schnipsel und CD-Trümmer.

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Gebt das Hanf frei!

Am gestri­gen Mittwoch hat Bran­den­burgs Ex-Innen­min­is­ter in spe Jörg
Schön­bohm Forderun­gen der Linkspartei.PDS nach ein­er Lib­er­al­isierung des
Umgangs mit der weichen Droge Cannabis zurück­gewiesen. Schön­bohm griff
dabei namentlich den Linkspartei.PDS-Kandidaten Wolf­gang Neskovic an und
beze­ich­nete dessen Posi­tion als „unver­ant­wortlich“. Neskovic hat­te sich
schon als BGH-Richter für eine Legal­isierung von Cannabis eingesetzt.

Schön­bohm stützte seine Angriffe auf die wis­senschaftlich belegten
gesund­heitlichen Risiken und Langzeitschä­den, die der Kon­sum von Cannabis
verursache.

Dazu erk­lärt Robert Wol­len­berg (Lan­desvor­sitzen­der des Linkspartei.PDS
Jugend­ver­ban­des [sol­id] Brandenburg):

„Herr Schön­bohm hat ein biss­chen Recht. Der Kon­sum von Cannabis kann zu
Konzen­tra­tionsstörun­gen und ganz sich­er auch zu Lun­gen­schä­den führen –
wenn man es denn übertreibt. Diesen kleinen Zusatz hat Schön­bohm wohl ganz
bewusst „vergessen“.

In ein­er Rei­he von Stu­di­en, die im Auf­trag ver­schieden­ster Regierun­gen im
20. Jahrhun­dert die Auswirkun­gen des Kon­sums von Cannabisprodukten
unter­sucht­en, kon­nte kein Zusam­men­hang zwis­chen diesem Kon­sum und etwaigen
Psy­cho­sen der Kon­sumenten nachgewiesen werden.
So heißt es in ein­er 1997 im Auf­trag von Horst See­hofer (damals noch
Bun­des­ge­sund­heitsmin­is­ter) erstell­ten Expertise:

„Was die Auswirkun­gen von Cannabis auf die psy­chis­che Gesundheit
anbe­langt, muss auf­grund der vor­liegen­den Ergeb­nisse die Annahme, dass der
Kon­sum von Cannabis eine Ver­schlechterung der psy­chis­chen Gesund­heit nach
sich zieht, zurück­gewiesen wer­den.” (vgl. Dieter Kleiber, Karl-Artur Kovar
„Auswirkun­gen des Cannabiskon­sums“; Wis­senschaftliche Verlagsgesellschaft
Stuttgart)

So kann Schön­bohm sich mit seinen „wis­senschaftlich belegten“ Argumenten
eigentlich nur die heute aus­nahm­s­los wider­legten Behaup­tun­gen meinen, die
1925 auf der Gen­fer Opi­umkon­ferenz über­haupt erst zum Cannabisverbot
führten.

Das Inter­essen der Wirtschaft die Haup­trol­le für ein Ver­bot spiel­ten, ist
heute ein offenes Geheimnis.

Das Bun­desver­fas­sungs­gericht ver­glich Cannabis bere­its 1994 mit Alkohol.
Wis­senschaftler gehen heute davon aus, dass der mäßige Kon­sum von Cannabis
weniger schädlich ist als der von Alkohol.“

[sol­id] Bran­den­burg fordert daher:

— Entkrim­i­nal­isierung von DrogenkonsumentInnen

— Legal­isierung des Anbaus und Ver­triebs von Cannabis

— Aufk­lärung über die Fol­gen des Kon­sums von Dro­gen statt Bevormundung

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Bloß nicht weg werfen!

Wir haben was übrig für alte Handys.” So lautet der Werbeslo­gan von
T‑Mobile. Der Konz­ern übern­immt näm­lich das Recy­cling eines alten
oder gebrauch­sun­fähi­gen Handys. Doch nicht nur das. Wer sein altes
Handy abgibt, tut gle­ichzeit­ig etwas für einen guten Zweck. Für jedes
einge­sendete Handy spendet T‑Mobile 5 Euro an eine gemeinnützige
Organ­i­sa­tion, wie beispiel­sweise an die BUND­ju­gend Brandenburg.
Daher sam­melt der Umweltvere­in nun alte Mobil­tele­fone und will diese
dann selb­st zum T‑Mobile Ser­vice­cen­ter nach München schick­en, wo
die Handys recycelt werden.
Alle alten Handys kön­nen ab sofort, wenn vorhan­den auch mit Akku
und Ladek­a­bel, an die BUND­ju­gend Brandenburg,
Friedrich-Ebert-Straße 114 a in 14467 Pots­dam, geschickt werden.

Mehr Infor­ma­tio­nen bekommt man unter
www.bundjugend-brandenburg.de.

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Strausberger Bataillon vollzählig

Straus­berg (MOZ) Das IV. Batail­lon des 1. Luft­waf­fe­naus­bil­dungsreg­i­ments der Bun­deswehr ist jet­zt voll­ständig aus Holz­dorf nach Straus­berg umge­zo­gen. Beim Gelöb­nis von rund 570 am 4. Juli einge­zo­ge­nen Rekruten am Don­ner­stag war der gesamte Per­son­albe­stand von 800 Bun­deswehrange­höri­gen in der Barn­im-Kaserne ange­treten. Mehr als 2000 Fam­i­lien­ange­hörige waren aus allen Teilen der Repub­lik zum Zer­e­moniell angereist. Außer­dem kamen viele Straus­berg­er und Ehrengäste zum Gelöb­nis, an das sich der tra­di­tionelle Stan­dort­bi­wak anschloss. Dort pflegt Straus­berg alljährlich seine 290-jährige Geschichte als Gar­nison­stadt bei Bier und Bratwurst und einem Platzkonz­ert von Luft­waf­fen­musikko­rps und Fanfarenzug.

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Antrag auf Ablösung Schönbohms abgelehnt

Pots­dam (MOZ) Innen­min­is­ter Jörg Schön­bohm (CDU) wird weit­er im Amte bleiben. Ein Antrag der Links­frak­tion, Min­is­ter­präsi­dent Matthias Platzeck (SPD) möge ihn ent­lassen, wurde von der Koali­tion ein­hel­lig abgelehnt. Regierung und Oppo­si­tion war­fen sich gegen­seit­ig vor, Wahlkampf mit dem neun­fachen Baby­mord von Brieskow-Finken­heerd zu betreiben.

Für die Links­frak­tion-PDS hat Schön­bohm mit seinen Äußerun­gen zur Ver­wahrlosung der Bran­den­burg­er durch die Zwangskollek­tivierung in der DDR des Lan­des geschadet, den Amt­seid als Min­is­ter ver­let­zt und müsste damit vom Regierungschef ent­lassen wer­den. Frak­tion­schefin Dag­mar Enkel­mann erk­lärte, dies sei kein ein­ma­liger Aus­rutsch­er gewe­sen, son­dern die feste Überzeu­gung Schön­bohms, dass sich die Men­schen in Bran­den­burg teil­nahm­s­los gegenüber Gewaltver­brechen verhalten.

CDU-Frak­tion­schef Thomas Lunacek vertei­digte dage­gen den Innen­min­is­ter. Er zählte Ver­di­en­ste um die deutsche Ein­heit, die Polizei- und die Kom­mu­nal­re­form auf. Schön­bohm werde bei den bevorste­hen­den Auf­gaben der Lan­desregierung drin­gend gebraucht. Außer­dem habe er nicht ver­suchen wollen, das DDR-Sys­tem für die Kin­der­morde von Brieskow-Finken­heerd ver­ant­wortlich zu machen, son­dern dafür, dass in Bran­den­burg immer wieder weggeschaut werde bei Gewaltver­brechen. Schön­bohms Äußerun­gen seien kri­tik­würdig aber seine Entschuldigung glaub­würdig, so der CDU-Politiker.

Wie Lunacek warf auch SPD-Frak­tion­schef Gün­ter Baaske der Linkspartei vor, mit dem The­ma Wahlkampf zu betreiben. Hier wolle jemand einen pop­ulis­tis­chen Keil in die Koali­tion treiben und ver­suchen, “dass ein Mann, der die CDU in Bran­den­burg über­haupt poli­tik- und koali­tions­fähig gemacht hat, wegen ein­er Äußerung mit Schimpf und Schande von Hof gejagt wird”, so Baaske. Der Sozialdemokrat ver­wies jedoch auch darauf, dass die Äußerun­gen Schön­bohms, das DDR-Sys­tem habe zu weniger Zusam­men­halt geführt, als in West­deutsch­land schlicht falsch sei. “Es war eine andere Gesellschafts­form, eine andere Art des Zusam­men­lebens als heute. Aber das hat uns nicht zu schlechteren Men­schen gemacht.”

Auch Regierungschef Platzeck stellte sich in hin­ter seinen Innen­min­is­ter. Schön­bohms Äußerun­gen seien “falsch und fatal” aber seine Entschuldigung sei aufrichtig gemeint. Alles weit­ere, so Platzeck, sei Sache der CDU, falls sie das für nötig halte. 

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Schönbohm attackiert Enkelmann als Stasi-IM

POTSDAM. CDU-Chef Jörg Schön­bohm hat die Linkspartei.PDS-Spitzenkandidatin Dag­mar Enkel­mann am Don­ner­stag auf ein­er Wahlkampfver­anstal­tung in Pots­dam bezichtigt, inof­fizielle Mitar­bei­t­erin der DDR-Staatssicher­heit gewe­sen zu sein. Enkel­mann kündigte daraufhin eine Klage gegen den Innen­min­is­ter an. “Ich bin x ‑mal über­prüft wor­den. Da gibt es abso­lut nichts”, sagte sie der Berlin­er Zeitung. Auf Nach­frage räumte ein Schön­bohm-Sprech­er am Abend ein, Schön­bohm habe sich geir­rt. “Es han­delt sich um eine Ver­wech­slung”. Eine Entschuldigung lehnte der den­noch ab. “Bei der PDS ist es ja nicht ehren­rührig, Stasi-IM gewe­sen zu sein”, sagte der Unions-Chef.

Auf ein­er Kundge­bung mit CDU-Kan­zlerkan­di­datin Angela Merkel hat­te Schön­bohm vor rund 1 000 Zuhör­ern gesagt, bei der PDS wim­mele es nur so von ehe­ma­li­gen Stasi-IMs. Dabei zählte er unter anderem Lan­desparte­ichef Thomas Nord, die Abge­ord­nete Ker­stin Kaiser-Nicht und eben auch Dag­mar Enkel­mann auf, die Frak­tion­schefin im Land­tag und stel­lvertre­tende Bun­desvor­sitzende der Partei.

Enkel­mann sprach am Abend von ein­er “geziel­ten Pro­voka­tion” Schön­bohms. Als Innen­min­is­ter müsse er wis­sen, was er sagt. Sie habe Recht­san­walt Peter-Michael Dies­tel mit der Wahrung ihrer Inter­essen beauf­tragt. Dies­tel war der erste CDU-Frak­tion­schef im Pots­damer Land­tag. Schön­bohm über­schre­ite die Gren­zen des fairen Wahlkampfes, sagte Enkel­mann. “Das war ein Fehler zu viel.” Enkel­mann kan­di­diert in Ost­bran­den­burg für den Bun­destag und ihr wer­den gute Chan­cen eingeräumt, ihren Wahlkreis direkt zu gewinnen.

In der CDU herrschte am Abend Entset­zen über den Vor­fall. Parteivize Bar­bara Rich­stein ver­suchte, die Wogen zu glät­ten: “Das war eine Ver­wech­slung. So etwas kann passieren”, sagte sie. Schön­bohm habe einen “harten Tag” hin­ter sich.

Am Nach­mit­tag hat­te der Land­tag die von der Linkspartei.PDS beantragte Ent­las­sung des Innen­min­is­ters mit der SPD/C­DU-Koali­tion­s­mehrheit abgelehnt. “Sie haben der deutschen Ein­heit nach­halti­gen Schaden zuge­fügt. Dieser Schaden ist beträchtlich und bleibt beste­hen”, hat­te Enkel­mann Schön­bohm wegen sein­er Äußerun­gen zur erzwun­genen Pro­le­tarisierung in der DDR vorgehalten.

Genau die gle­iche For­mulierung hat­te zunächst die SPD in einem Frak­tions­beschluss benutzt. Min­is­ter­präsi­dent Matthias Platzeck und SPD-Frak­tion­schef Gün­ter Baaske gin­gen am Don­ner­stag pfleglich­er mit dem angeschla­ge­nen Innen­min­is­ter um. Deswe­gen attack­ierten sie vor allem die PDS. “Der Zusam­men­hang zwis­chen diesem Antrag und dem Wahlkampf ist zu offen­sichtlich”, hielt Platzeck Dag­mar Enkel­mann vor. “Es gibt Gren­zen, die man nicht über­schre­it­en sollte.”

Mehrfach habe er klar gestellt, dass er die Äußerun­gen Schön­bohms für “falsch und fatal” gehal­ten habe, sagte Platzeck. Anlässlich des neun­fachen Baby­mordes von Frank­furt (Oder) habe er damit “die ost­deutsche Gesellschaft in Kollek­tivhaf­tung genom­men”. Das habe ihn nicht nur erschreckt, son­dern auch über­rascht. “Denn ich weiß, dass Jörg Schön­bohm ein dif­feren­ziert­eres Bild hat und Respekt für ihn kein Fremd­wort ist.”

Aus­drück­lich nahm Platzeck seinen Innen­min­is­ter vor ein­er Gle­ich­stel­lung mit Bay­erns Min­is­ter­präsi­den­ten Edmund Stoiber in Schutz. Der habe — anders als Schön­bohm — aus wahltak­tis­chen Motiv­en ganz bewusst Ost gegen West in Stel­lung gebracht. Und Baaske rief: “Wir wollen nicht, dass der Mann, der die CDU in Bran­den­burg über­haupt poli­tik- und koali­tions­fähig gemacht hat, wegen ein­er Äußerung mit Schimpf und Schande vom Hof gejagt wird.”

“Er wird noch für Bran­den­burg gebraucht”, betonte auch CDU-Frak­tion­schef Lunacek. Vor allem aber tat er etwas, was zuvor noch nie ein Christ­demokrat in Bran­den­burg für nötig gehal­ten hat­te: Er redete für Schön­bohm. “Das Wegschauen bewegte ihn als Men­schen, als Vater, als Groß­vater und als Innen­min­is­ter. Das Ver­brechen an sich hat er aus­drück­lich nicht gemeint. Und er hat sich entschuldigt, das soll­ten wir auch respektieren.”

PDS-Frak­tion­schefin Enkel­mann hat­te Schön­bohm in der Land­tags­de­bat­te dage­gen vorge­hal­ten, er habe mit seinen Äußerun­gen zum wieder­holten Male dem Anse­hen des Lan­des geschadet. “Sie sind ein anhal­tendes poli­tis­ches Risiko für Brandenburg!”

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Rabatz — Jugendliche im Osten

ARD, 11. Sep­tem­ber, 17.30 Uhr

(daserste.de) „Man muss doch zeigen, dass hier nicht nur Nazis rum­laufen.“ Swe­ta ist 17 Jahre alt und wohnt in Bad Freien­walde, auf den ersten Blick ein malerisches Kur-Städtchen in der Mark Bran­den­burg. Für Swe­ta kann jed­er Gang zum Bahn­hof ein Spießruten­lauf wer­den. „Die Nazis ste­hen fast immer da, ein Dutzend vor, ein Dutzend hin­term Bahn­hof. Deswe­gen find­et meine Mut­ter auch meine roten Haare nicht so gut. Viel zu gefährlich.“ Swe­ta muss oft zum Bahn­hof, um nach Berlin zu fahren oder ihre Fre­undin Rona abzuholen.

Die hat vor einem Jahr Abi gemacht, wohnt seit dem in Berlin. Doch gemein­sam mit Swe­ta macht sie Rabatz, um von der Stadt einen neuen Mietver­trag für Keller­räume im Jugendzen­trum zu bekom­men. Aber „für sämtliche Insti­tu­tio­nen sind wir immer die Nervtüten, die Recht­en sind halt eher Schwiegermutter-Typen.“

Wie Rona wird auch Swe­ta Bad Freien­walde sofort nach dem Abitur ver­lassen. „Alle, die fit sind, hauen ab. Nur die Recht­en bleiben.”

Aber noch ist es nicht so weit. Der Film doku­men­tiert Ronas und Swe­tas witzige, mutige, auch unbeküm­merte Sicht auf fin­stere Ver­hält­nisse, lässt aber auch die anderen zu Wort kommen.

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Zurück ins Dschungelheim?

Aus­län­der­be­hörde ver­weigert Umzug von Opfer ras­sis­tis­ch­er Gewalt

Am 1. Sep­tem­ber berichtete Bran­den­burg aktuell über den gedulde­ten Asyl­be­wer­ber Peter Law­son, der im “Dschun­gel­heim” Crus­sow bei Anger­münde leben muss. Der Fall wirft ein grelles Licht auf unmen­schliche Prak­tiken der Aus­län­der­be­hörde, die einem Opfer ras­sis­tis­ch­er Gewalt die notwendi­ge Gene­sung verweigert.

Am 23. Jan­u­ar 2005 war Peter Law­son, ein 25-jähriger Asyl­be­wer­ber aus Sierra
Leone, vor ein­er Kneipe in Schwedt zusam­mengeschla­gen wor­den. Zwei
Nazi-Rock­er hat­ten ihn ohn­mächtig geschla­gen und ihm immer wieder auf den
Kopf getreten. Noch heute lei­det er unter den Fol­gen: anhaltende
Kopf­schmerzen und eine post­trau­ma­tis­che Belas­tungsstörung. Doch als
gedulde­ter Asyl­be­wer­ber musste er in einem Heim bei Anger­münde wohnen, von
Flüchtlin­gen wegen sein­er isolierten Lage „Dschun­gel­heim“ genan­nt. In
Anger­münde wurde er immer wieder angepö­belt und bedro­ht: „Hey, Nig­ger, wir
kriegen dich!“ Daher sein Hil­fer­uf: „Lasst mich in ein­er Stadt leben, wo ich
wieder gesund wer­den kann.“ Mit Hil­fe des Vere­ins Opfer­per­spek­tive stellte er
einen Antrag auf Umzug nach Pren­zlau im sel­ben Landkreis.

Doch die Aus­län­der­be­hörde der Uck­er­mark stellte sich quer. Geduldete
Asyl­be­wer­ber müssten mit allen Mit­teln zu ein­er frei­willi­gen Aus­reise bewegt
wer­den, jede Inte­gra­tions­maß­nahme sei zu ver­mei­den. Auch in diesem Fall, bei
dem das Opfer Inte­gra­tions-Chan­cen braucht, um wieder gesund zu werden.
Selb­st einem Appell des Arbeit­skreis­es beim Aus­län­der­beauf­tragten Ural Memet,
dem Grun­drecht auf Gesund­heit den Vor­rang zu geben, wollte die Behörde nicht
fol­gen. Stattdessen wurde Peter Law­son aufge­fordert, seinen Widerspruch
zurück­zuziehen; dann könne er in etwa anderthalb Monat­en umziehen, da das
Heim in Crus­sow sowieso geschlossen werde. Das Opfer zog den Widerspruch
nicht zurück, im Juli kam die endgültige Ablehnung.

In der Zwis­chen­zeit hielt es Peter Law­son in Crus­sow nicht mehr aus. Auf
eigene Faust zog er als Besuch­er zu einem Lands­mann in das Prenzlauer
Asyl­be­wer­ber­heim, geduldet von der engagierten Heim­lei­t­erin Brigitte Pinnow.
Ob die Aus­län­der­be­hörde auf einem Rauss­chmiss beste­ht, ist ungewiss.

Dieser Kon­flikt,“ so Kay Wen­del vom Vere­in Opfer­per­spek­tive, „ist wie ein
Lehrstück über die Sturheit von Aus­län­der­be­hör­den. Dem gesundheitlich
notwendi­gen Umzug hätte die Behörde prob­lem­los zus­tim­men kön­nen, stattdessen
behar­rt sie auf Schika­nen für ´geduldete´ Flüchtlinge. Anscheinend wird hier
ver­sucht, die Krankheit des Opfers als ein Druck­mit­tel für eine ´frei­willige´
Aus­reise zu miss­brauchen. So mit den Fol­gen ein­er ras­sis­tis­chen Gewalttat
umzuge­hen, das zeugt von ein­er insti­tu­tion­al­isierten Rücksichtslosigkeit.“

Siehe auch: Leben im Dschungelheim

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Off-Filmtage in Potsdam am Wochenende

Fre­itag, 2. Sep­tem­ber bis Son­ntag, 4. September

Umson­st und Draußen auf dem Bassinplatz
Pro­gramm und Infos auf www.off-filmtage-potsdam.de

Beginn: Fre­itag, 18 Uhr, Sam­stag und Son­ntag ab jew­eils 16 Uhr.

High­lights

Fre­itag, 20.30 Uhr:

Video­präsen­ta­tion “Trick­film und Propaganda”

Sam­stag, 19 Uhr:

Podi­um­srunde zum The­ma Gegenöfffentlichkeit

Son­ntag, 21 Uhr:

Illus­tri­erte Lesung “Gesellschaft des Spektakels”

Ausstel­lung von Fre­itag bis Son­ntag: “Kam­era als Waffe”

Worum gehts?

Und… was machst Du damit? Mit der Frage wie geht man mit den Infor­ma­tio­nen um, die
täglich auf einen ein­wirken, beschäftigte sich ein Jahr lang die Initiative
Off-Film­tage Pots­dam. Ent­standen ist ein 3‑tägiges “umson­st und draußen”
Film­fes­ti­val vom 02. bis 04. Sep­tem­ber 2005 zum The­ma Medi­en. Um dem nachzugehen,
richt­en wir den Focus auf die Ästhetik und Funk­tion­sweise von Medi­en, wie durch
Medi­en gesellschaftliche Kom­mu­nika­tion stat­tfind­en kann, durch Medi­en entstehende
Öffentlichkeit­en und die Notwendigkeit, Gegenöf­fentlichkeit­en zu schaf­fen. So wollen
wir die Bedeu­tung von Gegenöf­fentlichkeit als aufk­läririsches Mit­tel und als
Ver­bre­itung emanzi­pa­torisch­er Vorstel­lun­gen in ein­er Podi­ums­diskus­sion am Sonnabend
um 19.00 disku­tieren. Geladen sind unter anderem VertreterIn­nen von Indymedia,
Glob­ale Berlin, freies Radio, AK Kraak und Hybrid Video­tracks. Mit der Vorstellung
alter­na­tiv­er Medi­en­nutzung in Work­shops (Son­ntag um 16.00 Radiowork­shop) und
Film­beiträ­gen fordern wir auf, an Stelle isolieren­den Kon­sums, bewusst kritischen
Umgang zu set­zen. Ein beson­der­er Höhep­unkt sind zwei the­ma­tis­che Ausstel­lun­gen auf
dem Platz.

Die Ini­tia­tive Off-Film­tage Pots­dam ist eine unab­hängig arbei­t­ende Gruppe. Wir
organ­isieren jährlich ein the­ma­tis­ches poli­tis­ches Film­fes­ti­val. Mit Beiträ­gen wie
Kurz,- Dok,- und Spielfil­men, The­ater, Ausstel­lun­gen und Diskus­sio­nen wollen wir
Raum für Gegenöf­fentlichkeit schaf­fen und einen aktiv­en Aus­tausch ermöglichen.

Inforiot