Potsdam. Bereits seit einigen Wochen diskutiert und plant ein Bündnis verschiedener Potsdamer Initiativen und Gruppen den Protest zu den anstehenden drei Ministertreffen der G8 in Potsdam. Holger Zschoge, Sprecher des Bündnisses über dessen Ziel: „Wir wollen die Fachministertreffen dazu nutzen, unsere Sicht auf die von den G8 vertretene Weltordnung deutlich zu machen.“ Gemeinsam will das Bündnis dazu aufzurufen, sich in den kommenden Monaten für eine andere Welt zu engagieren.
In der gemeinsamen Erklärung der Potsdamer Initiativen heißt es unter anderem:
Die Folgen der kapitalistischen Globalisierung sind inzwischen überall spürbar und bergen zunehmend die Gefahr der Zerstörung der Grundlage menschlichen Lebens.
Entscheidende Ursache für Armut, Hunger, Umweltzerstörung, Arbeitslosigkeit etc. sind gesellschaftliche Strukturen wie Profitorientierung, Besitz- und Ausbeutungsverhältnisse sowie die Verwertungsbedingungen von Kapital.
Menschen, Staaten und Organisationen stehen symbolhaft für diese Strukturen.
Eine andere Globalisierung, eine andere Weltordnung beginnt mit Widerstand gegen die Symbole und Träger der Strukturen.
Wirkliche Veränderungen bedürfen mehr: Konzepte und Ideen, neue Eigentums- und Verwertungsbedingungen, neue Lebens- und Arbeitsformen.
Solche Dinge entstehen und verbreiten sich nur, wenn sich viele Menschen mit den aktuellen Strukturen auseinandersetzen und Einsicht in ihre Bedingungen gewinnen.
Deshalb macht jede Form von Widerstand, Öffentlichkeit und Diskussion über das Treffen der G 8 als Symbole und Träger der kapitalistischen Weltordnung Sinn!
Demonstration anlässlich der G8-Umweltminister-Tagung
Vom 15.- 17. März 2007 findet in Potsdam ein Treffen der G8-Umweltminister statt. Hierzu ruft das Bündnis zu einer satirischen Demonstration auf. „Es ist ein makaberer Scherz, dass ausgerechnet die Repräsentanten der Staaten, welche die Hauptverantwortung für die Zerstörung der Umwelt tragen, über halbherzige Maßnahmen zu deren Erhalt reden wollen.“ begründet Holger Zschoge die Idee zu der Aktion. Für das Anti-G8-Bündnis macht es deshalb Sinn, ihnen auf satirische Weise den Spiegel vor die Nase zu halten. Die scherzhafte „Jubeldemo“ wird unter dem Motto: „Gemeinsam die Welt zerstören, den G8 unter die Arme greifen!“ stehen. Sie findet am Samstag, 17. März 2007 statt, beginnt 14.00 Uhr am Platz der Einheit und endet vor dem Eingang zum Schloss Cecilienhof.
Der Sprecher des Bündnisses ironisch: „Wir wollen unsere uneingeschränkte Solidarität für die Umweltpolitik der G8 bekunden!“ Im gemeinsamen Aufruf heißt es deshalb:
„Lassen Sie sich nicht von Ihrem Weg abbringen. Es sind nur wenige Spinner, die Ihnen vorwerfen für Klimawandel, Atommüll und Ressourcenverschwendung verantwortlich zu sein. Sie haben schon soviel hinbekommen: die Meere leergefischt, Urwälder in Viehweiden verwandelt, Landschaften zubetoniert. Gemeinsam schaffen wir auch den Rest! Dabei helfen wir gern: Wir könnten Atommülltransporte vor den Chaoten beschützen, mehr Fleisch essen, giftige Abfälle in Flüsse kippen.
Deshalb rufen wir Ihnen zu: Weiter so! Nur noch ein paar Jahre Ausbeutung von Mensch und Natur, nur noch ein paar Jahre alles den Interessen von Kapital und Profit unterordnen, dann haben Sie es geschafft!“
Das Bündnis kündigte weitere Veranstaltungen und Proteste im April und Mai an. Außerdem betreibt sie für diese Zeit eine gemeinsame Internetplattform. Diese ist erreichbar unter: www.anti-g8-buendnis-potsdam.de.tc