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Versorgung und Vernichtung

ORANIENBURG Vor 60 Jahren – am 20. August 1947 – wurde das Urteil im “Nürn­berg­er Ärzteprozess” gesprochen. In dem Ver­fahren ging es vor allem um die grausamen medi­zinis­chen Exper­i­mente, wie sie auch im Konzen­tra­tionslager Sach­sen­hausen stattge­fun­den haben. “Viele Dinge wur­den an den Häftlin­gen aus­pro­biert”, sagt Astrid Ley, Kura­torin der im Novem­ber 2004 eröffneten Ausstel­lung “Medi­zin und Verbrechen”. 

So wur­den am 11. Sep­tem­ber 1944 fünf Häftlinge von einem Mit­glied der SS-Lager­leitung angeschossen. Damit wollte das Krim­inal­tech­nis­che Insti­tut der Polizei die Wirkung vergifteter Muni­tion testen. Das langsame und qualvolle Ster­ben der bis heute unbekan­nten Opfer wurde genauestens doku­men­tiert. “Wir haben minu­tiöse Pro­tokolle”, so Ley. 

Im jet­zt erschiene­nen Ausstel­lungskat­a­log ist dieser Ver­such geschildert. Der 413 Seit­en starke Band doku­men­tiert darüber hin­aus alle Texte und viele Abbil­dun­gen der Dauer­ausstel­lung über das Kranken­re­vi­er. Der von Gedenkstät­ten­leit­er Gün­ter Morsch und Kura­torin Astrid Ley her­aus­gegebene Kat­a­log behan­delt die Geschichte dieses Ortes zwis­chen Ver­sorgung und Vernichtung. 

“Es hat damals so gut wie keine Forschung darüber gegeben”, erin­nert sich Gün­ter Morsch. Bis Anfang der 1990er-Jahre hat­te die Wis­senschaft das The­ma links liegen­ge­lassen – genau­so wie die orig­i­nal erhal­te­nen Barack­en in Sach­sen­hausen. “Ich kann mich erin­nern, wie ich 1993 über Schut­tberge gekrochen bin”, so Morsch. 

Heute ist die Ausstel­lung “Medi­zin und Ver­brechen” die größte der ins­ge­samt dreizehn geplanten Dauer­ausstel­lun­gen des dezen­tralen Gedenkstät­tenkonzepts. Auf 800 Quadrat­metern sind rund 1000 Exponate aus­gestellt, wobei die authen­tis­chen Barack­en R I und R II selb­st das wichtig­ste Exponat darstellen. 

Der Kat­a­log “Medi­zin und Ver­brechen. Das Kranken­re­vi­er des KZ Sach­sen­hausen 1936 bis 1945” ist im Metropol-Ver­lag Berlin erschienen. Der Band ist im Infor­ma­tion­szen­trum der Gedenkstätte für 13 Euro erhältlich.

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Auseinandersetzung mit Polizei in Strausberg

In der Nacht von Fre­itag zu Sam­stag kam es in Straus­berg, nord-östlich von Berlin, zu Auseinan­der­stzun­gen mit der Polizei. 

Am Fre­itagabend gab es im Stadt­ge­bi­et eine Feier in ein­er Pri­vat­woh­nung, welche über­wiegend von linksalter­na­tiv­en Jugendlichen besucht wurde. Es kamen bis zu 40 Per­so­n­en, die nett zusam­men saßen, tanzten oder sich ein­fach nur unter­hiel­ten. Alle hat­ten ersichtlich Spaß!
Bis dann…

RICHTIG! Die net­ten Damen und Her­ren von der Polizei vor der Tür, und mit einem Schwung zu dritt in der Woh­nung standen. Die Par­tygäste waren erbost über das Vorge­hen der bran­den­bur­gis­chen Polizei und forderten die Beamten mehrmals auf die Woh­nung zu ver­lassen, da die Beamten keinen Grund für ihr Erscheinen vor­weisen kon­nten. Das Erschei­n­ungs­bild der Polizei gestal­tete sich so, dass einem der Beamten wohl möglich sein Hemd zu klein war und deshalb drei Knöpfe offen haben musste, um allen Gästen seine volle Brust­be­haarung zu zeigen. Seinen bei­den anderen Kol­le­gen fehlten auf unerk­lär­liche Weise die Haare auf dem Kopf. Als die drei möchte­gern Ram­bos dann doch mit­beka­men, dass die Par­tyteil­nehmerIn­nen sich nicht so ein­fach aus der Woh­nung wer­fen lassen woll­ten und Besserung bei der Laut­stärke ver­sprachen, sahen sich die Beamten genötigt, mehr Ver­stärkung anzu­fordern, welche dann auch recht bald eintraf.

Die ca. 10 weit­eren ange­forderten Beamten, welche auch Hunde mit sich führten, stell­ten sich dann bald als eine Gasse vor die Tür und forderten von allen Gästen die Per­son­alausweise und erteil­ten allen für die Woh­nung einen Platzver­weis. Als ein­er der Gäste dann nochmals von den Polizis­ten den Grund für Erscheinen und über­triebenes Vorge­hen erfahren wollte, sahen sich die Beamten gezwun­gen ein „Zeichen“ zu set­zen und nah­men die Per­son vor­läu­fig in Gewahrsam. Als die Par­tygäste dann vor dem Hausauf­gang standen, kam es öfters zu Pro­voka­tio­nen seit­ens der Polizei und Schub­sereien. Im weit­eren Ver­lauf nah­men die Beamten dann noch zwei der Woh­nung­seigen­tümer fest, mit der Begrün­dung, dass das Ver­lassen der 40 Gäste der Woh­nung ihnen zu lange gedauert hätte und sie sich deshalb nicht respek­tiert gefühlt hätten!
Nach­dem die Polizei dann den Ort ver­lassen hat­te, meinte die Gruppe sich mit den Gefan­genen zu sol­i­darisieren und ging zur Polizeiwache.
Dort angekom­men set­zte sich die Gruppe gegenüber der Wache und sang Lieder und einige ver­sucht­en sich mit den Gefan­genen über dicke Scheiben zu unter­hal­ten. Die Leute woll­ten bei den Gefan­genen in der Nähe sein, was jedoch den Cops nicht so gefiel. Plöt­zlich stürmten 6 Polizis­ten aus der Wache und grif­f­en einige der Jugendlichen an und forderte die Ausweise. Als es so aus­sah als würde sich die Lage entspan­nen, kam noch Ver­stärkung aus den größeren umliegen­den Städten Frankfurt(Oder) und Bad Freien­walde bis es an die 20 waren. Jet­zt fühlten sich die Polizis­ten stark genug um einen weit­eren Angriff gegen die Gruppe zu starten. Ein­er der Polizis­ten meinte so: „ Der da in rot, der gehört mir!“ und so kam es, dass die Per­son ange­grif­f­en wurde, zu Boden ging und festgenom­men wurde. Eine Frau ‚die daneben stand und den Vor­fall beobachtete, wurde vom sel­ben Polizis­ten mehrfach mit Hand­schuhe über­zo­ge­nen Fäusten ins Gesicht geschla­gen, sodass sie ambu­lant, wegen eines Nasen­bein­bruch­es und ein­er leicht­en Gehirn­er­schüt­terung, im Kranken­haus behan­delt wer­den musste. Ihr wird jet­zt schw­er­er Land­friedens­bruch und ver­suchte Gefan­genen­be­freiung vorge­wor­fen. Des weit­eren wur­den Leute festgenom­men, denen ein Platzver­weis erteilt wurde, jedoch gar nicht die Möglichkeit hat­ten den Platz zu ver­lassen, da sie von Polizis­ten mit Hun­den auf der anderen Straßen­seite immer wieder zurück gedrängt wur­den oder einige ihren Ausweis noch nicht zurück hat­ten. Klasse!

Doch nicht genug…
Am Sam­stag feierte das alter­na­tive Jugendzen­trum „Horte“ das alljährliche Hoffest. Das Hoffest wurde davon begleit­et das im Abstand aller Stunde eine Streifen­wa­gen mit/ ohne Hunde oder ein Polizeitrans­porter daran vor­bei fuhren. Außer­dem baut­en die Polizis­ten rund ums Haus Kon­trollpunk­te auf und führte bei links alter­na­tiv ausse­hen­den Jugendlichen Per­son­al- und Taschenkon­trollen durch. Bei dem Ver­such zu Erfahren was denn der Grund für die Maß­nah­men sind, kon­nte die Polizei keine Auskun­ft geben. weil sie wohl sel­ber nicht wussten, warum sie das machen. 

Stopp mit den Repres­sio­nen gegen linke Jugendliche in Straus­berg und Überall! 

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Schmierer am Werk

Mehrere Farb­schmier­ereien in der Innen­stadt sind am Sonnabend angezeigt wor­den. So wurde in der Wol­len­we­ber­straße eine Hauswand auf vier Metern Länge beschmiert. Auch die Ein­gangstür des The­aters wurde durch schwarze undefinier­bare Schriftze­ichen verun­stal­tet. Zudem beschmierten Unbekan­nte den Ein­gang eines Reise­büros am Katharinenkirchplatz.

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Fesselungen im Abschiebeknast Eisenhüttenstadt

(Infori­ot) Am 3. Jan­u­ar sendet das Deutsch­landra­dio (89,6 MHz) um 00:05 Uhr ein zehn­minütiges Radiofea­ture über die ehe­ma­lige Insassin des Abschiebknastes in Eisen­hüt­ten­stadt Alice Kamau. 

Das von Tim Zülch pro­duzierte Radiofea­ture nahm am diesjähri­gen “Plopp”-Wettbewerb im Berlin­er Hebbel-The­ater teil und gewann dort den 3. Preis. 

Alice Kamau war von Sep­tem­ber bis Dezem­ber 2003 in Abschiebe­haft in Eisen­hüt­ten­stadt inhaftiert. Dort sind in ein­er soge­nan­nten “Beruhi­gungszelle” im Boden Fes­selungsvor­rich­tun­gen ein­ge­lassen. Ein Sachver­halt, der erst durch den Besuch und die Rüge der EU-Antifolter­komis­sion 2001 öffentlich wurde. Daraufhin wur­den die Met­all­ringe durch Led­er­gurte ersetzt.
In dem Fea­ture wer­den Briefe, welche Alice Kamau geschrieben hat, den behördlichen Mit­teilun­gen gegenübergestellt. Alice Kamau beschreibt in ihren Briefen wie sie gefes­selt wurde. Die behördlichen Mit­teilun­gen demon­stri­eren demge­genüber einen Nor­mvol­lzug, der men­schliche Reak­tio­nen schein­bar nicht erlaubt. 

Mehr zu diesem Fall find­et Ihr hier
auf Inforiot.

Das Fea­ture könnnt ihr hier
herunterladen. 

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Rezepte gegen Rechts

(Felix Lee) Was für ein Tim­ing: Wenige Tage nach­dem irgend­wo in der Repub­lik mal wieder ein recht­sex­tremer Mob Men­schen ander­er Haut­farbe durch die Straßen gehet­zt hat, zieht Bran­den­burgs Jus­tizmin­is­terin Beate Blechinger (CDU) eine Studie aus ihrer Schublade, die sie eigentlich erst in ein paar Wochen präsen­tieren wollte. Das Ergeb­nis der Studie: Recht­en Gewalt­tätern muss mit härteren Repres­sions- und Erziehungs­maß­nah­men begeg­net wer­den, Bewährungsstrafen sollen schneller in Haft­strafen umge­wan­delt wer­den, und die Strafen sollen stärk­er am per­sön­lichen Leben­sh­in­ter­grund der Täter anknüpfen. Die Vorschläge klin­gen ein­leuch­t­end. Nur: Sie gehen am Prob­lem vorbei. 

Die Ver­fass­er der Studie bele­gen, dass es vor allem das soziale Umfeld ist, welch­es viele Neon­azis zu Wieder­hol­ungstäter macht. Alko­hol spiele eine große Rolle, und häu­fig wür­den sie eine gerin­gere intellek­tuelle Leis­tungs­fähigkeit aufweisen als nicht rück­fäl­lig Täter. Mag ja alles richtig sein. Doch die Poli­tik­er und — in diesem Fall auch die Wis­senschaftler — machen es sich zu ein­fach, wenn sie bloß auf die recht­en Schläger schauen. 

Alarmierend an Mügel ist doch, dass die Polizei zwar das Rufen aus­län­der­feindlich­er Parolen bestätigt, daran aber keinen recht­en Hin­ter­grund erkan­nt hat. Irri­tierend ist auch die Reak­tion des Bürg­er­meis­ters, der nach wie vor von einem recht­en Prob­lem in sein­er Stadt nichts wis­sen will. Bei­des begeg­net einem auch in Brandenburg. 

Am meis­ten empört das Gebaren der Bun­desregierung. Nach Über­grif­f­en wie in Mügel fürchtet sie um Deutsch­lands Image. Sobald rechte Gewalt in der Öffentlichkeit wieder anderen The­men gewichen ist, stre­icht sie den Ini­tia­tiv­en gegen rechts die Mit­tel. Solange sich in diesen Köpfen nichts tut, wer­den noch so harte Strafen auch nichts ändern. 

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Größer — Besser — DOSTO!!!

Am 31. August sowie am 01. Sep­tem­ber 2007 feiert das DOSTO seine Ein­wei­hung in den neuen und größeren Räumen. 

Das “DOSTO” ist ein linksalter­na­tiv­er Jugend­club der seit Anfang der 90er fes­ter Bestandteil, der am Rande von Berlin liegen­den Kle­in­stadt Bernau ist.
Nun zieht das “DOSTO” in seine lang umkämpften neuen Räum­lichkeit­en und dass muss kräftigt gefeiert werden. 

Deshalb laden die Antifaschis­tis­che Aktion Bernau und der BIF e.V. am 31. August zur DOSTO-OPENING-PARTY 1” ein.

Mit dabei sind:

Ab 16 Uhr 

Boxy Beat (Swing­ing Jazz),

The­ater­stück präsen­tiert von der Fraki­ma Bernau

und andere Festlichkeiten.

Ab 20 Uhr 

Metronom (Berlin­er Bewegungspantomime),

Uni­verse Elec­tron­i­ca (Min­i­mal — Elek­tro — Tech/House),

Plüschgeknister(Elektro),

DJ Roc Pak­er (Elek­tro),

Juri Gagarin!!! (Elek­tro­trash).

Neue Loca­tion + Neue Bühne!

Breitscheidstr.45 in 16321 Bernau (Kul­turhof)

3 Euro ab 20 Uhr. Wer früher kommt, zahlt nix!

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Am Sonnabend dem 1. Sep­tem­ber 2007 lädt die Bernau Punkrock League zusam­men mit dem BIF e.V. ab 16 Uhr zur 2. offiziellen Ein­wei­hungspar­ty — DOSTO-OPENING-PARTY 2” -ein.

Mit dabei sind: 

The Shocks

Radio Dead Ones

Di Strehba

Tomy Lobo and the Tourettes

Sti­flers Mom

+Grillen+Vokü+Kicker+Movieshow+

Neue Loca­tion + Neue Bühne!

Breitscheidstr.45 in 16321 Bernau (Kul­turhof)

Ein­tritt 5 Euro. Erste Band ab 18 Uhr.

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Rassismus: Theorie und Praxis

In der Abschiebe­haf­tanstalt Eisen­hüt­ten­stadt fes­seln und demüti­gen Weiße Beamte eine Schwarze Frau, weil sie Gren­zen über­schrit­ten hat. Ins­ge­samt 37h und 55min liegt Alice, das Opfer in Fes­sel . Ein Weißes Gericht entschei­det am 21. Sep­tem­ber 2007 in Frankfurt/Oder darüber, ob sie dies durften. Momen­tan sieht es danach aus, dass das Gericht diese Prax­is für recht­skon­form hält. Mit Ras­sis­mus hat das alles ange­blich nichts zu tun.
Ein Ver­such zu begrün­den, warum es sich lohnt diesen Prozess zu beobachten.

Mit Anfang Zwanzig arbeit­ete Alice als Au-pair in der Nähe von Hei­del­berg. Anschließend entsch­ied sie sich noch ein wenig länger zu bleiben. Sie lebte in ein­er bran­den­bur­gis­chen Kle­in­stadt – hat­te dort einige Fre­unde, sie fuhr gele­gentlich nach Berlin oder auch weit­er weg. Eigentlich nichts ungewöhn­lich­es, wenn Alice eine franzö­sis­che, spanis­che oder ital­ienis­che Schu­la­b­sol­ventin wäre. Nur: Alice kommt aus Kenia und Alice ist nicht Weiß. Das wurde ihr zum Verhängnis.
Es lohnt sich nicht auf alle Details einzuge­hen. Einige Zeit nach dem Aus­laufen ihres Visums ver­hängte der Eisen­hüt­ten­städter Amt­srichter Müller auf Antrag der Aus­län­der­be­hörde in einem Gerichtsver­fahren, dass den Namen nicht ver­di­ent, Abschiebe­haft. Bere­its drei Tage vor der Ver­hand­lung wurde Alice einges­per­rt – ohne Rechts­grund­lage und ohne Rechts­bei­s­tand. Alice, die – sieht man von den vie­len aus­län­der­rechtlichen Schika­nen und den alltäglichen Ras­sis­mus ein­mal ab – ein recht nor­males Leben führte – fand sich nun im Gefäng­nis wieder. Wohlge­merkt ohne etwas getan zu haben. Noch in der Ver­hand­lung betont sie: 

„Ich möchte nicht in Abschiebe­haft, weil ich meine Bewe­gungs­frei­heit möchte. Ich bin ein Men­sch und habe Rechte, die ich auch wahrnehme. Ich habe keinen Pass und kann deshalb nicht nach Kenia reise.. Ich habe auch gesund­heitliche Prob­leme. Ich möchte in Deutsch­land bleiben.“

Genutzt hat ihr das nicht. Alice war eine starke und selb­st­be­wusste Frau, die sich eben nicht alles gefall­en ließ. Eine Angestellte der Abschiebe­haftein­rich­tung meinte später erkennbar empört: 


„Jegliche Auf­forderun­gen und Anweisun­gen durch das Per­son­al wer­den von ihr ignori­ert und in Frage gestellt. Dabei tritt sie sehr laut und belei­di­gend auf. Bere­its bei der Auf­nahme und Durch­suchung legte sie das gle­iche Ver­hal­ten an den Tag. Frau K. wurde belehrt und sie wurde aufge­fordert ihr Ver­hal­ten zu ändern.“

Es blieb nicht bei Belehrun­gen und Auf­forderun­gen. Nach Kon­flik­ten mit dem Per­son­al wurde Alice am 12.09.2003 erst­mals für 1h 10 min gefes­selt und anschließend in eine Einzelzelle ver­legt. Alice litt zunehmend unter Haft – es kam zu immer neuen Auseinan­der­set­zun­gen. Immer wieder wurde Alice in Zelle 2007 an Bauch, Armen und Beinen gefes­selt. Als Alice nach mehr als drei Monat­en Haft im Novem­ber 2003 abgeschoben wurde, hat sie ins­ge­samt 37 h 55 min in Fes­seln ver­bracht. Die Zeit in der kahlen Einzelzelle 2008 ist darin noch nicht eingerechnet. 


Lauter Einzelfälle ergeben eine Struktur 

Man muss sich nichts vor­ma­chen – der Fall von Alice ist kein Einzelfall. Kaum EinE deutsch­eR Staatsbürger_in wäre je über­haupt in die Sit­u­a­tion gekom­men, in die Alice gebracht wurde. Eine sys­tem­a­tis­che rechts­för­mige und soziale Diskri­m­inierung set­zt Men­schen ohne deutschen Pass und Schwarze in beson­derem Maße der Gefahr aus, Ziel von insti­tu­tion­al­isiert­er Gewal­tan­wen­dung zu wer­den. Diese Gewalt ist entwed­er durch Recht und Gesetz gedeckt oder durch Willkür begün­sti­gende Struk­turen ermöglicht. 

Alice hat sich entsch­ieden mit Unter­stützung von Freund_innen, Bekan­nten und ein­er Anwältin gegen die Fes­selun­gen vorzuge­hen. Fast drei Jahre nach dem Geschehen wird es eine Ver­hand­lung vor dem Ver­wal­tungs­gericht Frankfurt/Oder geben. Das ist ungewöhn­lich. Nicht­deutsche Opfer von insti­tu­tion­al­isiert­er Gewalt haben nach ihrer Abschiebung häu­fig keine Möglichkeit mehr sich vor einem deutschen Gericht gegen das ihnen zuge­fügte Leid zu wehren. Aber selb­st wenn, sollte man die Hoff­nun­gen an Rechtssprechung nicht zu hoch hän­gen. Auch in dem Fall von Alice wird es nur darum gehen, zu klären, ob die unmen­schliche Prax­is aufmüp­fige Insassen zu fes­seln vom Abschiebe­haftvol­lzugs­ge­setz oder ein­er anderen Rechts­grund­lage gedeckt ist.
Eine Strafanzeige gegen das beteiligte Per­son­al wurde bere­its eingestellt. Man sollte daher keine zu eupho­rischen Hoff­nun­gen in den Ver­such steck­en, sich mit Mit­teln des Rechts gegen eine in Teilen ras­sis­tisch diskri­m­inierende Recht­sor­d­nung zu wehren. Und doch: Es ist wichtig, dass der Prozess öffentlich wahrgenom­men wird. 


Unsicht­barkeit und Verantwortung 

Auch ras­sis­tis­che Struk­turen beste­hen aus Men­schen, die in ihnen han­deln. Die Täter_innen sind in der Posi­tion sich sel­ten recht­fer­ti­gen zu müssen, weil die Stim­men der Opfer ihrer Gewalt unhör­bar gemacht wer­den. Im Falle von Alice durch Inhaftierung, Abschiebung und Ver­fahren, die schnell und diskret abgewick­elt wur­den. Auch in Alices Fall sollte es eigentlich keine öffentliche Ver­hand­lung geben. Die Angele­gen­heit sollte ohne Öffentlichkeit im Richter­entscheid abgewick­elt wer­den. Diese Sicher­heit des Nicht-gese­hen-wer­dens gilt es einzuschränken.
Es ist wichtig, Weißen, die sich immer in struk­turellen Macht­po­si­tio­nen befind­en in denen sie diskri­m­inieren kön­nen – sei es auf der Aus­län­der­be­hörde oder an der Kaufhauskasse — klarzu­machen, dass sie beobachtet wer­den und sich recht­fer­ti­gen müssen. Sei es, wegen des „lusti­gen“ Witzes auf ein­er Par­ty oder eben, weil sie Men­schen fes­seln und sich danach durch Beru­fung auf Geset­ze von jed­er Schuld freis­prechen lassen. 

Und es gilt mit denen sol­i­darisch zu sein, die zu Opfern gemacht wer­den sollen. Alice und viele andere haben gezeigt, dass sie sich nicht ohne weit­eres zu Opfern machen lassen. Sie haben sich teil­weise erfol­gre­ich dage­gen gewehrt vorgeschrieben zu bekom­men, wo und wie sie zu leben haben. Weiße soll­ten sich mit diesem Kampf sol­i­darisieren und ver­suchen die skan­dalösen Struk­turen in denen sie selb­st leben, zu einem Skan­dal zu machen. Auch wenn ein Gerichtsver­fahren nur ein Ort unter vie­len ist, in dem die skizzierten Auseinan­der­set­zun­gen geführt wer­den – Alice und wir wür­den uns freuen, viele Men­schen dort zu sehen! 


Anschrift des Ver­wal­tungs­gerichts Frankfurt/Oder:
Logen­straße 6; 15230 Frank­furt (Oder), Die Ver­hand­lung find­et am 21.9.2007 um 09.15 statt. Die Ver­hand­lung führt Richter Bölicke.

Anmerkung der Infori­otredak­tion: Zum sel­ben The­ma haben wir eine Son­der­seite ein­gerichtet, die hierabgerufen wer­den kann.

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7. Antirassistisches Stadionfest in Babelsberg

Am Sam­stag, den 1. Sep­tem­ber 2007, ver­anstal­tet die Pots­damer Ini­tia­tive “Der Ball ist bunt” zum nun­mehr sieben­ten mal im Sta­dion des Fußball­re­gion­al­ligis­ten SV Babels­berg 03 ab 10 Uhr
ein inter­na­tionales Fußballturnier. 

Die Pots­damer Ini­tia­tive „Der Ball ist Bunt“ ist ein net­zw­erkar­tiger Zusam­men­schluß von ver­schiede­nen Fußball­fan­pro­jek­ten, interkul­turellen und sozialen Ini­tia­tiv­en und Vereinen.

Mitte/Ende der 90er Jahre organ­isierte sich die Babels­berg­er Fan­szene zunehmend in in ver­schiede­nen Fan­clubs um die Babels­berg­er Fußballer zu sup­port­en, aber auch um den damals zunehmenden Erschei­n­un­gen wie Ras­sis­mus, Frem­den­feindlichkeit, Anti­semitismus, Sex­is­mus und männlichen Härtekult, Diskri­m­inierung und Gewalt im Kon­text Fußball entsch­ieden­er und effek­tiv­er ent­ge­gen treten zu kön­nen. Es entwick­elte sich im Laufe der Zeit eine kon­struk­tive Zusam­me­nar­beit, trotz unter­schiedlich­er Organ­i­sa­tions– und Altersstruk­tur. Die ver­schiede­nen Fan­pro­jek­te holten u.a. die BAFF-Ausstel­lung „Tatort Sta­dion“ im Jahre 2001 nach Pots­dam, ver­anstal­ten Freizeit­fußball­turniere und engagieren sich in der Stadt Pots­dam gesellschaftskritisch. 

Die Idee zum „Ball ist Bunt“ wurde im Jahre 2000 entwick­elt, um eine bre­ite Öffentlichkeit für die Prob­leme in Deutschen Fußball­sta­di­en zu sen­si­bil­isieren, einen Gegen­pol zu schaf­fen und durch ver­schiedene kreative und gewalt­freie Aktio­nen ein tol­er­antes Miteinan­der im Sta­dion zu gewährleis­ten bzw. zu leben. Das Konzept wurde im Früh­jahr 2001 ver­schiede­nen anerkan­nten Pots­damer Akteuren aus den Bere­ichen Poli­tik, Kul­tur, Kinder- und Jugen­dar­beit vorgestellt und ein Teil dieser kon­nte für das Pro­jekt gewon­nen wer­den. Zu nen­nen wäre da vor allem die „Ini­tia­tive für Begegnung“(u.a. Vil­la Wild­wuchs e.V.- Diakonis­ches Werk, AStA Uni­ver­sität Pots­dam, Offen­er Kun­stvere­in e.V., fab­rik pots­dam e.V.), sowie der Archiv e.V., die ihre Erfahrungen/Equipment/personelle Struk­turen zur Ver­fü­gung stell­ten. Unter anderem organ­isieren diese bei­den Grup­pen Straßen­feste, wöchentliche interkul­turelle Konz­erte, The­ater­pro­jek­te, Kün­stler­work­shops sowie Sprachkurse/Kinderbetreuung in den Asyl­be­wer­ber­heimen. Des Weit­eren kon­nte auch der Madia e.V. gewon­nen wer­den. Dieser Vere­in betreibt ein „eine Welt“ Cafe, organ­isiert Begeg­nungstage und set­zt sich für die Belange der aus­ländis­chen Mit­bürg­er ein. Nach der ersten erfol­gre­ichen Durch­führung des „Ball ist Bunt“ erweit­erte sich der Kreis der Aktiv­en beträchtlich. Auch der SV Babels­berg 03 sowie das Fan­pro­jekt des SV Babels­berg 03 , das Stadt Pots­dam und der im Bere­ich Kinder- und Jugen­dar­beit tätige Vere­in SPUNK e.V. kon­nten für das Pro­jekt gewon­nen wer­den. Dadurch erre­ichte die Ver­anstal­tung „Der Ball ist Bunt 2002“ eine noch bre­it­ere Öffentlichkeit und Inhalte/ Ziele kon­nten bess­er ver­mit­telt wer­den. Inzwis­chen find­et der bunte Ball bere­its zum siebten Mal statt und ist zu ein­er fes­ten Insti­tu­tion im Babels­berg­er Fes­tkalen­der geworden.

Neben fußbal­lerischen Hauptevent ist natür­lich auch für fol­gende Dinge gesorgt: Hüpf­burg, Kino, Kistenklettern,
Sieb­druck­w­erk­statt, Ausstel­lung “Fes­tung Europa”, Infos­tände, Feuer­show, Kinderschminken,
Essen und Trinken u.v.m.

Zum abschließen­den Konz­ert ab 18.00 Uhr wer­den u.a.
44 Leningrad (Pots­dam), Niño Tiburon (Argentinien)und
Rat Run (Irland)erwartet.

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Naziaufmärsche zu blockieren ist unser Recht

Am Mon­tag, dem 03.September 2007 ab 9.00 gibt es die ersten Ver­fahren vor dem Amts­gericht Zehdenick gegen antifaschis­tisch gesin­nte Men­schen, die im April in Halbe den Nazi-Auf­marsch kurzzeit­ig block­iert haben.

Wir wollen die Leute nicht allein lassen, son­dern sie bei Gericht unter­stützen und auch düber hin­aus Öffentlichkeit schaf­fen. Bezahlt wird nicht!

Kommt am 3.September 2007 ab 9.00 nach Zehdenick.

Amts­gericht Zehdenick

16792 Zehdenick

Friedrich-Ebert-Platz 9

Infos/Kontakt:

halbe-sachen/at/gmx.de

Zugfahrzeiten:

Licht­en­berg 7.36 RB 12

Oranien­burg 8.14

Zehdenick, Bahn­hof 8.46

Nazi­aufmärsche zu block­ieren ist unser Recht

Als am 3. März 2007 wieder ein­mal Nazis zum Wald­fried­hof in Halbe marschieren woll­ten, stell­ten sich einige hun­dert Men­schen auf die Straße,
um den Auf­marsch zu blockieren.
Die Polizei räumte den Nazis rück­sicht­s­los den Weg frei.
Anschließend stellte die Polizei von 70 Men­schen die Iden­tität fest. Die
Betrof­fe­nen waren zum einen von der Polizei eingekesselt und zum andern
willkür­lich aus der Gruppe protestieren­der Men­schen her­aus gegriffen
worden.
Sie alle beka­men einen Bußgeldbescheid über 124 ¤. Dage­gen haben sie
Wider­spruch ein­gelegt, dem nicht stattgegeben wurde.

Wir erk­lären uns sol­i­darisch mit den Betroffenen.
Denn Faschis­mus ist keine Mei­n­ung son­dern ein Verbrechen!
Nazis zu block­ieren ist unser Recht!

Im Novem­ber 2005 und 2006 ver­hin­derten Poli­tik­er der Brandenburger
Parteien und tausende AntifaschistIn­nen den Nazi­auf­marsch in Halbe. Die
Polizei unter­stützten damals die Block­aden und die Presse war voll des
Lobes. 2007 soll dies nun anders sein?

Wir fordern die sofor­tige Rück­nahme aller Bußgeldbescheide!
Keine/r darf für antifaschis­tis­ches Engage­ment bestraft werden!
Bezahlt wird nicht!

www.redhalbe.de.vu

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Illegal plakatiert

Im Zusam­men­hang mit dem 20. Todestag des verurteil­ten Kriegsver­brech­ers Rudolf Heß kam es auch im Land­kreis Prig­nitz zu gehäuften Plakatierun­gen. Haupt­säch­lich betrof­fen waren hier die Städte Per­leberg, Karstädt und die B195, von Babekuhl bis Lenzen. In der Zeit des zurück­liegen­den Woch­enen­des wur­den mehr als hun­dert Plakate gefun­den. Ermit­telt wird derzeit wegen ille­galer Plakatierung. Eine recht­sex­trem­istis­che Rel­e­vanz der Plakat­in­halte wird derzeit durch die Staat­san­waltschaft geprüft.

Die Polizei des Schutzbere­ich­es Prig­nitz bit­tet Per­so­n­en, die Hin­weise zu den Verteil­ern der Plakate geben kön­nen, sich unter der Tele­fon­num­mer (03876) 71 50 bei der Kripo in Per­leberg oder bei jed­er anderen Polizei­di­en­st­stelle zu melden. 

Inforiot