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Uhlandstraße 24: Brief an Jakobs mit Bitte um Hilfe

Babels­berg — Die Bewohn­er der von Räu­mung bedro­ht­en Uhland­straße 24 haben sich mit einem Brief an Ober­bürg­er­meis­ter Jann Jakobs gewandt und darin um Hil­fe gebeten. Dies bestätigte den PNN ein Sprech­er des Vere­ins „Fre­unde der Uhland­straße 24 e.V.“, der das Haus ver­tritt. Dem linksalter­na­tiv­en Wohn- und Kul­tur­pro­jekt dro­ht das Aus, weil die Eigen­tümer das Haus vor Gericht zurück­fordern – oder zumin­d­est Geld für ihren Besitz ver­lan­gen. Als Forderung ste­hen 240 000 Euro im Raum, die Bewohn­er woll­ten zulet­zt rund 180 000 Euro zahlen. 

Der Hin­ter­grund für das Hil­fege­such an Jakobs als ab 1993 zuständi­gen Jugen­damt­sleit­er liegt in der Geschichte des Haus­es: 1994 wurde es von der Kom­mune als Auswe­ich­pro­jekt für andere beset­zte Häuser ins Leben gerufen. Später wurde die Uhland­straße 24 an ihre Eigen­tümer rück­über­tra­gen, die das Haus nun verkaufen wollen. Zur Pro­jek­tret­tung gibt es auch einen Antrag der Linken, der im näch­sten Sozialauss­chuss berat­en wer­den soll.

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KZ-Opfer-Suche in nächster Instanz

JAMLITZ. Jet­zt entschei­det das Bran­den­bur­gis­che Ober­lan­des­gericht (OLG), ob das Amt Lieberose auf einem Pri­vat­grund­stück nach einem Mas­sen­grab mit jüdis­chen Opfern des KZ-Außen­lagers Jam­litz (Dahme-Spree­wald) suchen darf. “Die Beschw­erde des Amtes Lieberose gegen einen Beschluss des Landgerichts Cot­tbus, mit dem die Suche auf dem Anwe­sen unter­sagt wurde, ist bei uns einge­gan­gen”, sagte gestern OLG-Sprecherin Mar­ti­na Schwonke. 

Die Cot­tbuser Richter hat­ten dem Amt Anfang Mai unter­sagt, gegen den Willen des Eigen­tümers mit ein­er Grabung nach den sterblichen Über­resten von rund 700 ungarischen Juden zu suchen. Es hat­te seinen Beschluss damit begrün­det, dass es nicht erwiesen sei, dass sich auf dem 5 000 Quadrat­meter großen und seit Langem nicht mehr genutzten Grund­stück das Mas­sen­grab befind­et. Gegen den Beschluss hat­te das Amt Beschw­erde ein­gelegt und war dabei vom Innen­min­is­teri­um unter­stützt wor­den. Früh­estens in drei Monat­en ist mit ein­er Entschei­dung des OLG in diesem Fall zu rechnen.

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Gottesdienst gegen NPD-Schulungszentrum

INFORIOT — Am ver­gan­genen Son­ntag stand in großen Let­tern „Wir sagen NEIN zur NPD“ auf einem Ban­ner an der evan­ge­lis­chen Kirche im Zen­trum der Stadt Biesen­thal – einige Kilo­me­ter nord-östlich von Berlin im Land­kreis Barn­im. Viele Men­schen strömten zu Fuß, per Auto oder Fahrrad in Rich­tung Kirche. Bürger_innen ver­schieden­er Vere­ine und Schulen über Ini­tia­tiv­en bis hin zu Stadtverord­neten, Kreis‑, Land‑, und Bun­destagsab­ge­ord­neten waren vor Ort.

 

 

Bis vor die Kirchen­tür standen dann auch die Bewohner_innen Biesen­thals und Umge­bung sowie Inter­essierte und Journalist_innen, um wenig­stens einen Teil dessen zu hören, was Pfar­rer Brust, Bürg­er­meis­ter André Stahl (DIE LINKE.) oder andere engagierte Bürger_innen, wie Dieter Gadis­chke vom Bernauer Net­zw­erk für Tol­er­anz, zu sagen hat­ten. Man kön­nte meinen, die ganze Stadt ver­sam­melte sich an diesem Abend um ein Zeichen gegen die NPD und ihre Poli­tik zu set­zen. Inwiefern allerd­ings ein Gottes­di­enst hil­fre­ich sein kann, Ras­sis­mus und Anti­semitismus inner­halb der Gesellschaft zu begeg­nen, ließ sich vor­erst nicht erschließen.

Der Hin­ter­grund:

In der ver­gan­gen Woche wurde bekan­nt, dass sich die NPD in Biesen­thal ein­mi­eten wolle, um dort ein Schu­lungszen­trum zu erricht­en. Bere­its im August des let­zten Jahres hieß es, die NPD habe Inter­esse an einem Objekt, welch­es bis dahin als so genan­ntes Asyl­be­wer­ber­heim genutzt wurde. Der Mietver­trag des Heimes lief im März diesen Jahres aus und der Besitzer weigerte sich den Ver­trag zu ver­längern. Viele Zeitun­gen berichteten nun, dass die NPD noch im Mai mit ersten Ver­anstal­tun­gen anfan­gen wolle. Der Tagesspiegel, hat­te dies aus so genan­nten Sicher­heit­skreisen ver­nom­men. Dort heißt es weit­er: „In Biesen­thal habe die Partei offen­bar genau die Immo­bilie ent­deckt, die sie gesucht hat­te“. Auch der Ver­fas­sungss­chutz bestätigt dies. Nur der Besitzer bestre­it­et gegenüber Stadt und Presse einen Mietver­trag mit der NPD zu haben. Biesen­thals Bürg­er­meis­ter André Stahl kündigte an: “Wir wer­den eine NPD-Ein­rich­tung ver­hin­dern und dabei alle Möglichkeit­en des Ord­nungs- und Ver­wal­tungsrecht­es auss­chöpfen.“ Und so fol­gte am ver­gan­genen Fre­itag auch der Ver­such auf dem Fuße: Der Land­kreis Barn­im hat eine Ver­fü­gung gegen eine mögliche Ansied­lung der NPD in Biesen­thal erlassen. Dem­nach wird dem Eigen­tümer unter­sagt, dass Gelände für einen Pen­sions­be­trieb zu nutzen. 

Kein Platz im Sys­tem“ für die NPD

Auch die von Mar­git­ta Mächtig (MdL, DIE LINKE.) geforderte „mas­sive öffentliche Gegen­wehr” ist nach Son­ntag vorstell­bar gewor­den: 500 bis 600 Men­schen fol­gten dem Aufruf des Bünd­niss­es gegen Rechts , das sich aus aktuellem Anlass grün­dete, und gin­gen zu dem Gottesdienst.

 

Mit den Worten „Kein NPD-Schu­lungszen­trum in Biesen­thal oder ander­swo“ begrüßte der Pfar­rer der evan­ge­lis­chen Kirchge­meinde Christoph Brust die Besucher_innen. Schüler_innen der örtlichen Grund­schule hiel­ten Zettel mit Auf­schriften wie „Bunt statt Braun“ in die Höhe. Während man über Biesen­thals Geschichte im Nation­al­sozial­is­mus und die Ver­gan­gen­heit des Asyl­be­wer­ber­heimes berichtete, wur­den Unter­schriften­lis­ten durch die Rei­hen gere­icht. Durch die Unter­schriften solle Biesen­thal zum „Ort der Vielfalt“ wer­den. Wie durch eine Unter­schriften­samm­lung sich Biesen­thal zum „Ort der Vielfalt“ trans­formieren will, blieb zwar lei­der genau­so unerk­lärt wie der sin­n­freie Aus­ruf: „Für Recht­sex­trem­is­ten wie die NPD ist in diesem Sys­tem kein Platz!“ Aber das schien bei der Selb­st­be­weihräucherung hier nicht so wichtig zu sein. Ras­sis­mus und Anti­semitismus als gesellschaftliche Rand­phänomene zu betra­cht­en, hat in Biesen­thal wahrschein­lich immer noch Konjunktur.

Sie sind schon längst da

Wenn man den Schritt aus der Kirche nun her­auswagt, zeigt sich lei­der wie viel Platz in diesem Sys­tem oder dieser Stadt dann doch ist. Dort — einige Meter ent­fer­nt auf dem Mark­t­platz — sitzen und ste­hen viele Men­schen. Teil­weise die Dor­fju­gend, teil­weise die örtlichen Neon­azis – das Bild ver­schwimmt. Auf die Kirche star­rt ein Mann, mit einem recht­en „Heldenge­denken“ T‑Shirt. Ein Polizist läuft vor­bei und schüt­telt ihm fre­undlich die Hand. Daneben, unmit­tel­bar vor der Kirche parkt ein alter Opel-Cor­sa, auf dessen Frontscheibe ste­ht „Todesstrafe für Kinder­schän­der“ — eine beliebte Parole unter Neon­azis. Und ein Stück weit­er, sieht man bekan­nte Mit­glieder der NPD Barn­im-Uck­er­mark mit ihren Kindern Eis essen, die kurz vorher noch in den Rei­hen der Anti-NPD-Ver­anstal­tung saßen – von vie­len unbe­merkt. Doch wenn selb­st NPD´ler und deren Kinder bei der „Zige­uner-Musik“ und Gebeten gegen „braune Ein­falt“ klatscht­en, dann wun­dert es eine_n schon wie die Bürger_innen sich dies­bezüglich äußern. „So haben sie sel­ber gese­hen, dass sie bei uns keine Chance haben, sich bre­it zu machen“, hieß es von eini­gen Anwesenden.

 

Auf der Seite der Antifaschis­tis­chen Aktion Bernau befind­et sich ein Press­espiegel zu den Ereignis­sen. Hier klicken.

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Heil dir, mein Brandenburger Land”

Min­is­ter­präsi­dent vertei­digt die inof­fizielle Lan­deshymne gegen Kri­tik: Der Text ist doch harmlos

POTSDAM. Der Gen­er­alsekretär des Zen­tral­rats der Juden, Stephan Kramer, kri­tisierte gestern die Lan­desregierung scharf wegen ihrer Vertei­di­gung der inof­fiziellen Lan­deshymne, die selb­st der Kom­pon­ist einst als “Nazilied” beze­ich­net hat­te. “Mir fehlen die Worte”, sagte Kramer der Berlin­er Zeitung, “den Ver­ant­wortlichen fehlt die Sen­si­bil­ität im Umgang mit solch his­torisch brisan­ten Dingen.” 

Das Lied “Märkische Hei­de” han­delt von ural­ten Eichen, blauen Seen und knor­ri­gen Kiefern. Der Refrain gipfelt in der Zeile “Heil dir, mein Bran­den­burg­er Land”. Wie die Berlin­er Zeitung gestern berichtete, hat­te der Kom­pon­ist Gus­tav Büch­sen­schütz sein 1923 geschriebe­nen Wan­der­lied im Jahr 1934 selb­st als “vielge­sun­ge­nes Lied der nation­al­sozial­is­tis­chen Erhe­bung” gefeiert, das “beim poli­tis­chen Geg­n­er ver­pönt” gewe­sen sei. 

Kramer sagte, in Deutsch­land sei das Liedgut oft miss­braucht wor­den. “Dieses Lied aber war als Landser- und Nazi-Lied bekan­nt”, sagte er. “Wenn ich mir vorstelle, dass die DDR-Nation­al­hymne mit dem Text von Johannes R. Bech­er im vere­inigten Deutsch­land in die Akten­schränke ver­dammt wurde, ist es nicht nachvol­lziehbar, wie das Büch­sen­schütz-Lied zur inof­fiziellen Bran­den­burg-Hymne wer­den kon­nte.” Es ver­bi­ete sich von selb­st, dass das Lied, das auf Parteita­gen der NSDAP und von NS-Schlägertrup­ps gesun­gen wurde, etwa 2012 bei der Eröff­nung der Neuen Syn­a­goge in Pots­dam gespielt werde. 

Julius H. Schoeps, Direk­tor des Pots­damer Zen­trums für €päisch-jüdis­che Stu­di­en, sagte: “Ich halte den Text für unprob­lema­tisch, er sollte aus der Zeit der Entste­hung 1923 gese­hen wer­den.” Dass sich der Autor später den Nazis ange­di­ent hat, spreche nicht für ihn, diskred­i­tiere aber nicht sein Werk. 

Bran­den­burg­ers früher­er Min­is­ter­präsi­dent Man­fred Stolpe (SPD) wehrt sich gegen die Stig­ma­tisierung. “Es ist ein wun­der­schönes Wan­der­lied aus den 20er-Jahren und hat uns sehr geholfen, nach der Wende unsere Lan­des­i­den­tität zu find­en”, sagte er der Berlin­er Zeitung. Daran ändere nichts, dass der Kom­pon­ist “auf die Nazis reinge­fall­en” sei. “Das ist jet­zt unser Bran­den­burg-Lied. Und ich werde es weit­er fröh­lich singen.” 

In Stolpes Regierungszeit wurde es regelmäßig auf SPD-Parteita­gen intoniert. Das passiert jet­zt nur noch sel­ten. Schon 1994 war die SPD-Frak­tion mit der Idee gescheit­ert, das Lied in den Rang ein­er offiziellen Hymne zu erheben. Protest kam von der Vere­ini­gung der Ver­fol­gten des Naziregimes (VVN) und dem dama­li­gen Regierungspart­ner FDP. Schließlich wollte auch die recht­sex­treme DVU das Lied 2007 zur Hymne erk­lären lassen, scheit­erte aber an SPD, CDU und Linken. 

Dessen ungeachtet schmettert Min­is­ter­präsi­dent Matthias Platzeck (SPD) mit­tler­weile die “Märkische Hei­de” genau­so textsich­er wie sein Vorgänger Stolpe. Büch­sen­schütz habe seine Nähe zu den Nazis bedauert, sagte Platzeck gestern. “Der Text ist harm­los und das Lied wird in jedem Dorf gesun­gen — was soll man da machen?”, fragt er. 

Nach offiziellen Angaben wird das Lied wed­er bei Ver­anstal­tun­gen des Land­tages noch der Regierung regelmäßig gespielt. Es stand aber bei den jüng­sten Ver­lei­hun­gen des Lan­des­or­dens auf dem Pro­gramm. Ob das so bleibt, ist offen. “Es gibt keinen fes­ten Ablauf der Feier­lichkeit­en”, sagte Regierungssprech­er Thomas Braune. Land­tagspräsi­dent Gunter Fritsch (SPD) sieht keinen Hand­lungs­be­darf: “Die Bran­den­burg­er denken bei dem Lied eher an die schöne Land­schaft.” Auch CDU-Frak­tion­schef Thomas Lunacek sprach von ein­er “schö­nen” Tra­di­tion. “Der Text ist völ­lig unver­fänglich. Man muss die Kirche im Dorf lassen.” Linksparte­ichef Thomas Nord will aber auf das Lied verzicht­en: “Ich bin für etwas Zeit­gemäßeres. Ein Lied, das verdeut­licht: Wir sind ein weltof­fenes Land.”

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Alten Landtag zum Kulturzentrum machen

Linke Grup­pen kri­tisieren Stad­ten­twick­lung / Ini­tia­tive gegen Parko­rd­nung in Pots­dam-West / Ver­hand­lun­gen um Uhland­straße 24

Pots­dam dro­ht zu einem „his­torischen Freiluft­mu­se­um“ zu wer­den, zu ein­er „kap­i­tal­is­tis­chen Geld­druck­mas­chine“, in der Men­schen aus­ge­gren­zt wer­den. Mit dieser pes­simistis­chen Ein­schätzung beschrieb Hol­ger Zschoge die aus sein­er Sicht aktuelle Sit­u­a­tion in der Stadt: Der Sprech­er des antikap­i­tal­is­tis­chen Bünd­niss­es Pots­dam hat­te gestern zu ein­er Podi­ums­diskus­sion ins Alte Rathaus geladen, bei der die Entwick­lung der Lan­deshaupt­stadt disku­tiert wer­den sollte. Rund 70 Zuhör­er kamen, vor allem aus der linksalter­na­tiv­en Szene. 

Das Faz­it am Ende der Diskus­sion war ein­deutig: Junge Leute aus dem linken Spek­trum fühlen sich in Pots­dam zunehmend unwohl und sehen ihre Räume bedro­ht. Daraus leit­ete Zschoge eine Max­i­mal­forderung ab: Wenn es schon am Alten Markt ein „Stadtschloss“ als neuen Par­la­ments­bau geben müsse, dann solle wenig­stens der alte Land­tag auf dem Brauhaus­berg ein großes Kul­turzen­trum wer­den. „Wir benöti­gen Strate­gien, wie wir uns ver­lore­nen Raum wieder aneignen kön­nen“, sagte Zschoge, der mit dem Antikap­i­tal­is­mus-Bünd­nis den bish­er größten Zusam­men­schluss link­er Ini­tia­tiv­en in Pots­dam ini­ti­iert hat – und ein alter­na­tives Pro­jek­thaus in Babels­berg betreibt. 

Wie so eine Strate­gie funk­tion­ieren kann, erk­lärte Jan Gab­bert von der Ini­tia­tive „Park­tag“, die im ver­gan­genen Juni ein Freiluft-Pick­nick auf ein­er Wiese Park Sanssouci ver­anstal­tete – und mit rund 120 Teil­nehmern bewusst die Parko­rd­nung der Schlösser­s­tiftung unter­lief. „Wir möcht­en den Park nor­mal nutzen, ohne ihn zu zer­stören.“ Für dieses Anliegen befinde sich zur Zeit eine neue Bürg­erini­tia­tive in Pots­dam-West in Grün­dung, als „Pen­dant“ zu der Ini­tia­tive für eine freiere Nutzung des Babels­berg­er Parks. Als ersten Schritt wolle die neue Gruppe bei einem Tre­f­fen am 22. Juni eine alter­na­tive Parko­rd­nung verabschieden. 

Ohne solche konkreten Aus­sagen blieb Achim Trautvet­ter vom Spar­ta­cus e.V. Das junge Kul­turzen­trum in der Schloßs­traße hat­te Ende April schließen müssen. „Wir tre­f­fen uns noch regelmäßig mit bis zu 20 Leuten und über­legen, wie es weit­er geht“, sagte Trautvet­ter. Zahlre­iche Häuser wie das „Min­sk“ am Brauhaus­berg seien erwogen wür­den. Denkbar sei laut Trautvet­ter zudem ein Über­gangs­stan­dort, etwa in der Innen­stadt-Men­sa der Fach­hochschule (FH) – im Zeit­fen­ster zwis­chen dem Umzug der­Hochschule in die Pap­pelallee und dem angekündigten Abriss des FH-Gebäudes. 

Auch die Zukun­ft des linksalter­na­tiv­en Haus­pro­jek­ts Uhland­straße 24 ist weit­er offen. „Wir disku­tieren über den Kauf“ sagte Eric Blume , Vor­sitzen­der des Trägervere­ins Fre­un­deskreis Uhland­straße 24 e.V.. Die 16 Haus­be­wohn­er stre­it­en mit den Eigen­tümern darum, ob und wie sie in dem stark sanierungs­bedürfti­gen Gebäude weit­er wohnen und es als alter­na­tive Kul­turstätte nutzen kön­nen. Bei ein­er Ver­hand­lung am Landgericht hat­te der Richter im März gesagt, die Eigen­tümer kön­nten die Her­aus­gabe des Haus­es ver­lan­gen – was die Räu­mung bedeuten würde. Gle­ichzeit­ig hat­ten die Besitzer den Bewohn­ern der Uhland­straße das Ange­bot gemacht, das Haus für 240 000 Euro zu kaufen. Die Bewohn­er boten zunächst 120 000 Euro – haben nun aber offen­bar nachgelegt. Laut dem Anwalt der Haus­be­sitzer liegt inzwis­chen ein „beachtlich­es“ neues Ange­bot über rund 180 000 Euro vor. „Meinen Man­dan­ten ist das noch zu wenig“, sagte Anwalt Jens Frick den PNN auf Anfrage.Längst hat das Prob­lem auch die Stadt­poli­tik erre­icht: Ein Antrag der Linken zur Unter­stützung der Uhland­straßen-Bewohn­er soll im näch­sten Sozialauss­chuss berat­en werden.

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Landeshymne unter Verdacht

POTSDAM. Bei offiziellen Anlässen erklingt im Land Bran­den­burg neben der deutschen Nation­al­hymne gerne auch die “Märkische Hei­de”, die heim­liche Lan­deshymne mit der Textzeile “Steige hoch, Du rot­er Adler”. So zum Beispiel wenn Min­is­ter­präsi­dent Matthias Platzeck (SPD) den Lan­des­or­den an Men­schen ver­lei­ht, die sich um das Wohl des Lan­des ver­di­ent gemacht haben. So war es etwa, als der erfol­gre­iche Soft­ware­un­ternehmer Has­so Plat­tner geehrt wurde. Bei der Ver­lei­hung des “Rot­er-Adler-Ordens” liegen dann auch Pro­gram­mzettel aus, auf denen der ganze Lied­text abge­druckt ist. 

Nun aber ist ein Doku­ment aufge­taucht, in dem der 1996 ver­stor­bene Kom­pon­ist Gus­tav Büch­sen­schütz sein Lied “Märkische Hei­de” selb­st als “Nazilied” beze­ich­net. Schon seit Jahren ist bekan­nt, dass die NS-Machthaber sich des Liedes bedi­ent hat­ten. In dem Zeitschriften­beitrag von 1934, der derzeit im Haus der Bran­den­bur­gisch-Preußis­chen Geschichte (HBPG) in Pots­dam aus­gestellt ist, ging der Kom­pon­ist selb­st noch weit­er: Er stellt die heute gern gesun­gene, inof­fizielle Hymne des Lan­des Bran­den­burg als Lied dar, das zunächst eigentlich auss­chließlich von den Nation­al­sozial­is­ten und ihren Gesin­nungsgenossen geschätzt und intoniert wurde. “Als ich im Früh­jahr 1923 das neugeschaf­fene Lied dem Fre­un­deskreis brachte, ahnte ich noch nicht, dass es eine der­ar­tige Ver­bre­itung find­en würde!”, schreibt Büch­sen­schütz 1934 in der Erstaus­gabe der “Bran­den­burg­er Hefte”, ein­er Pub­lika­tion seines Bekan­nten Wil­helm Kube, NSDAP-Gauleit­er von Bran­den­burg. “Zunächst blieb es auch, so unpoli­tisch sein Inhalt auch sein mochte, ein ‚Nazilied´ und war daher bei Ander­s­denk­enden ver­pönt.” Weit­er schreibt Büch­sen­schütz: “Und wie war der “poli­tis­che Weg” des Liedes? Vom Bis­mar­ck­o­r­den ging es zum ‚Front­bann´ und zur SA und machte hier den Siegeszug der völkischen Bewe­gung mit, so dass es jet­zt als vielge­sun­ge­nes Lied der nation­al­sozial­is­tis­chen Erhe­bung gilt.” 

Büch­sen­schütz sagt damit, dass das Lied allein im recht­sradikalen Spek­trum pop­ulär war. Und der Kom­pon­ist prahlt sog­ar damit, dass es durch das Sin­gen des Liedes zu poli­tisch motivierten Schlägereien gekom­men sei: “Gab es wegen dieses Liedes auch oft harte Zusam­men­stöße mit poli­tis­chen Geg­n­ern, so blieb die Kraft des Liedes den­noch unge­brochen”, so Büch­sen­schütz. “Auf den großen Ver­anstal­tun­gen der NSDAP in Berlin im ‚Sport­palast´ und im Lust­garten erk­lang das Bran­den­burg­er Lied und warb immer neue Kämpfer für das neue Deutschland.” 

Mas­sive Kri­tik am offiziellen Gebrauch des Liedes kommt deshalb von der Linken. “Ich finde das Lied wegen sein­er Entste­hungs­geschichte und auch musikalisch grässlich”, sagte Gerd-Rüdi­ger Hoff­mann, kul­tur­poli­tis­ch­er Sprech­er der Linken im Land­tag. “Der Staat sollte solch ein Lied nicht pro­te­gieren.” Aber natür­lich könne jed­er, der das Lied sin­gen wolle, dies auch tun. Juso-Lan­deschef Sören Kosanke warnt vor weit­eren Ehrun­gen für den Kom­pon­is­ten, der 1975 das Bun­desver­di­en­stkreuz erhal­ten hat­te. “Kün­ftig sollte man vor­sichtig sein”, so Kosanke. Tat­säch­lich gab Büch­sen­schütz 1934 sog­ar damit an, dass sein Lied bei Hitlers Reichsparteitag gesun­gen wurde: “Nach­dem auf dem gewalti­gen Parteitag in Nürn­berg die Berlin­er und Bran­den­burg­er ihre Son­derzüge unter den Klän­gen der ‚Märkischen Hei­de´ ver­ließen, kann man wohl behaupten, dass die Mark nun endlich ihr Heimatlied besitzt.” 

His­torik­er Thomas Wer­nicke vom HBPG erk­lärt sich diese Aus­sage aus den Leben­sum­stän­den von Büch­sen­schütz, der kein NSDAP-Mit­glied war. Aber er war Beamter in Berlin. “Und wohl deshalb hat er sich den neuen Machthabern hier auf tragis­che Weise andi­enen wollen”, sagte Wernicke. 

Regierungssprech­er Thomas Braune sieht keinen Grund, das Lied bei offiziellen Anlässen nicht mehr zu spie­len. Büch­sen­schütz habe sich vor Jahren für sein dama­liges Ver­hal­ten entschuldigt. 

Beamter und Autor 

Autor: Gus­tav Büch­sen­schütz (1902–1996) schrieb die “Märkische Hei­de” 1923 als Mit­glied der Wan­der­vo­gel­be­we­gung in ein­er Her­berge bei Vehle­fanz (Ober­hav­el). Er war damals schon Beamter in Berlin und blieb dies auch bis zur Pensionierung. 

Lied: Der Text begin­nt mit “Märkische Hei­de, märkisch­er Sand, sind des Märk­ers Freude, sind sein Heimat­land. Steige hoch, Du rot­er Adler, hoch über Sumpf und Sand, hoch über dun­kle Kiefer­n­wälder! Heil Dir, mein Bran­den­burg­er Land!”. Von den Nazis geschätzt, war das Lied in der DDR verpönt.

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An Gedenkstätte rechte Parolen skandiert

(19.05.2008) Am Son­ntag, gegen 14 Uhr, skandierte in Fürsten­berg, Straße der Natio­nen, auf dem Park­platz der Mahn- und Gedenkstätte Ravens­brück nach dem derzeit­i­gen Erken­nt­nis­stand ein 15-jähriger Jugendlich­er beim Aussteigen aus einem Pkw eine ver­fas­sungs­feindliche Parole. Zeu­gen von dem Vor­fall informierten die Polizei. Sofort einge­set­zte Beamte der Polizei­wache Gransee kon­nten den 15-jähri­gen Tatverdächti­gen zeit­nah an der Gedenkstätte ermit­teln. Dieser wurde zur Polizei­wache Gransee gebracht. Die Beamten fer­tigten eine Anzeige. Der Tatverdächtige ließ sich zur Tat nicht ein. In Absprache mit der Staat­san­waltschaft Neu­rup­pin wurde der 15-Jährige an seinen Erziehungs­berechtigten übergeben und aus dem polizeilichen Gewahrsam entlassen. 

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Die Partisanin kehrt heim

Auf einem Bauern­hof endet für Lidia Bec­ca­ria Rolfi der Todes­marsch aus dem KZ Ravens­brück. Am 3. Mai 1945 kom­men sow­jetis­che Sol­dat­en dort an. Die Ital­iener­in Rolfi ist befre­it, doch längst noch nicht am Ende ihres Lei­denswegs. Sie ist krank und wird die Fol­gen der Haft zeitlebens nicht über­winden. In dem Buch »Der feine Faden der Erin­nerung« schilderte sie ihre Rück­kehr in die Heimat. Das Buch erschien bere­its 1996 in Turin. Rolfi starb im sel­ben Jahr. Jet­zt liegt eine deutsche Über­set­zung unter dem Titel »Zurück­kehren als Fremde« vor. 

Lidia Rolfi zählte als Jugendliche zunächst zu den begeis­terten Anhängern Mus­soli­n­is. Doch als junge Grund­schullehrerin erfuhr sie von der Ver­fol­gung der Juden und von anderen Ver­brechen und schloss sich den Par­ti­sa­nen ein­er Garibal­di-Brigade an. Ver­haftet, gefoltert und zum Tode verurteilt, kam Rolfi am 30. Juni 1944 ins KZ Ravensbrück. 

In ihrem Buch schreibt sie ein­dringlich über die Umwege, die sie über alli­ierte Lager schließlich an den Bren­ner­pass führen, und über die Auf­nahme in Piemont. Die Briten und die US-Amerikan­er hal­ten alle Ital­iener für Ver­bün­dete Hitlers, die Deutschen sehen in ihnen Verräter. 

In Ital­ien sitzen viele alte Faschis­ten noch auf ihren Posten und leg­en der ehe­ma­li­gen Par­ti­sanin Steine in den Weg. Die katholis­che Kirche ver­fügt über großen Ein­fluss und mis­straut der Dorf­schullehrerin, die mit Kom­mu­nis­ten redet und fre­und­schaftlich mit den armen Berg­bauern verkehrt. Der Bericht endet 1948, als Rolfi heiratet und einen Sohn bekommt. Weil ihre Erzäh­lun­gen vom KZ auf Unver­ständ­nis und Gle­ichgültigkeit tre­f­fen, schweigt sie die näch­sten zehn Jahre lang davon. 

Es ist das Ver­di­enst von Johan­na Kootz, für die Über­set­zung gesorgt zu haben. Im Nach­wort berichtet Kootz, wie Lidia Bec­ca­ria Rolfi sich schließlich engagiert – zum Beispiel im Inter­na­tionalen Ravens­brück-Komi­tee. 1959 fährt sie ohne Pass zur Eröff­nung der Mahn- und Gedenkstätte in die DDR, riskiert damit ihren Arbeit­splatz im Schul­dienst. In Rolfis Heima­tort Mon­dovi tra­gen heute eine Schule und eine Straße ihren Namen. 

Lidia Bec­ca­ria Rolfi: »Zurück­kehren als Fremde – Von Ravens­brück nach Ital­ien: 1945–1948«, Metropol, 207 S. (brosch.), 17 Euro, ND-Buchbestellser­vice, Tel.: (030) 29 78 17 77

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Rechte Parolen gegrölt

Durch Zeu­gen wur­den der Polizei in Frank­furt (Oder) am Son­ntagabend gegen 21.30 Uhr unab­hängig voneinan­der zwei Straftat­en angezeigt, bei denen Unbekan­nte rechte Parolen gegrölt hat­ten. Zuerst melde­ten sich Zeu­gen aus ein­er Gast­stätte in der Kleinen Oder­straße, die gehört hat­ten, dass Pas­san­ten Hym­nen mit nation­al­sozial­is­tis­chem Inhalt gesun­gen hat­ten, in denen Nazi­größen ver­her­rlicht wurden. 

Kurze Zeit später kam ein ähn­lich­er Anruf aus der­sel­ben Gegend. Auch diese Zeu­gen hat­ten die recht­en Lieder gehört. Die Täter hat­ten sich dann über die Stadt­brücke nach Polen ent­fer­nt. Die mit den Fällen beauf­tragten Beamten nah­men Anzeigen auf und leit­eten krim­i­nalpolizeiliche Ermit­tlun­gen ein. 

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Hakenkreuze an der Kirche

Unbekan­nte sprüht­en Sam­sta­gnacht ins­ge­samt drei Hak­enkreuze auf die Mauer des linken Seit­en­schiffes der evan­ge­lis­chen Kirche Nauen. Diese befind­et sich auf dem Mar­tin-Luther-Platz. Zwei der Hak­enkreuze waren in ein­er Größe von 64 x 64 Zen­time­ter und das dritte in der Größe von 80 x 80 Zen­time­ter aufge­tra­gen. Ein Strafver­fahren wurde eingeleitet. 

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