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Antifaschismus

Übergriffserie auf linke Jugendliche

Inner­halb der let­zten zwei Wochen kam es zu drei geziel­ten, gewalt­täti­gen Über­grif­f­en auf linksalter­na­tive Jugendliche, die dabei zum Teil erhe­blich ver­let­zt wur­den. Die Täter sind dem Neon­azis­pek­trum zuzord­nen und gin­gen ziel­gerichtet und mit äusser­ster Bru­tal­ität vor. Bere­its sieben Mal kam es bis August diesen Jahres zu tätlichen Über­grif­f­en auf Linke und Migran­tInnen. Nur bei zwei Fälle wur­den nach unserem Ken­nt­nis­stand die Täter ermit­telt — verurteilt wurde bish­er niemand.

In der Nacht vom 27. zum 28. August lauerten ver­mummte und bewaffnete Nazis ihren Opfern in der Umge­bung des JWP Mit­ten­drin auf. Zwei BesucherIn­nen der Jahres­feier des Jugend­wohn­pro­jek­tes wur­den auf ihrem Heimweg an ver­schiede­nen Stellen der Stadt aus dem Hin­ter­halt attack­iert. Jew­eils drei Nazis sprangen aus einem Gebüsch und grif­f­en die Jugendlichen sofort mit Pfef­fer­spray und Schla­grin­gen an. Eine Per­son kon­nte ver­let­zt flücht­en, die andere wurde so schw­er ver­let­zt, dass sie im Kranken­haus behan­delt wer­den musste.

Am ver­gan­genen Sam­stag kam es zu einem Angriff nach dem gle­ichen Schema. Gegen Mit­ter­nacht wur­den BesucherIn­nen des JWP erneut von drei ver­mummten Nazis, dies­mal auf dem Park­platz gegenüber des Jugendzen­trums angegriffen.

Nach­dem es bere­its für die ver­gan­genen Angriffe des Jahres keine Verurteilun­gen gab, spitzt sich die Lage weit­er zu: es gibt eine neue Stufe der Gewalt durch Neon­azis in unser­er Stadt. Eben­so kommt es zu kör­per­lichen Bedro­hun­gen vor Pri­vat­woh­nun­gen und zu Ein­schüchterungsver­suchen in der Öffentlichkeit durch rechte Jugendliche z.B. durch Abfilmen.

Die Über­fälle der let­zten bei­den Wochen zeigen was passiert, wenn das Prob­lem mit Recht­sradikalen nicht genug beachtet wird. Bere­its im März diesen Jahres dro­ht­en Mit­glieder der Nazi­gruppe “Freie Kräfte Neu­rup­pin” am Rande ein­er Demon­stra­tion unver­hohlen mit Mord und Totschlag: “9mm für linkes Gezeter”. Soweit darf es nicht kom­men. Erst heute musste ein Trans­par­ent in der Stadt ent­fer­nt wer­den, auf dem zu lesen war “Kein Fuss­bre­it den Rot­faschis­ten / Anti-Anti-Fa”. Es ist aller­höch­ste Zeit, dass die Demokraten_Innen und Antifaschisten_Innen in Neu­rup­pin han­deln. Unser Engage­ment gegen Rechts bedarf ein­er weit­eren Stärkung, auch seit­ens der Stadt Neu­rup­pin. In eini­gen Fällen trauen sich die Betrof­fe­nen nicht bei der Polizei Anzeige zu erstat­ten, aus Angst nicht ernst genom­men zu wer­den, oder aber weil sie sich recht­fer­ti­gen müssen für Tat­en, die andere began­gen haben.

Das Jugend­wohn­pro­jekt Mit­ten­Drin ist ein alter­na­tives soziales Zen­trum, das ein­er Vielzahl von Jugendlichen der Region als Anlauf­punkt dient. Mit unser­er Arbeit gegen Rechte Struk­turen tra­gen wir zur Bekämp­fung men­schen­ver­ach­t­en­der Ein­stel­lun­gen und Hand­lungsweisen bei.

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Antifaschismus

Nazidemo blockieren!

Am 9. Okto­ber wollen zum 7. mal Nazis durch KW marschieren. Wir haben genug davon. Es muss endlich Schluss damit sein. Bere­its im ver­gan­genen Jahr hät­ten wir den Auf­marsch stop­pen kön­nen: Wir waren 600 Antifaschis­ten, die Nazis waren knapp 300!

Das Bünd­nis „BRANDENBURG NAZIFREI“ hat bewiesen, dass Aktio­nen wie in Dres­den auch in anderen, kleineren Städten möglich sind. 

 

Aufmärsche der „Kam­er­ad­schaft Oder Barn­im“ KMOB wur­den ver­hin­dert. Diese Organ­i­sa­tion löste sich frus­tri­ert auf.

Ein vielfältiges Bünd­nis aus lokalen Vere­inen und lan­desweit­en Ver­bän­den, antifaschis­tis­chen Grup­pen, Parteien, Gew­erkschaften, Jugend- und Studieren­denini­tia­tiv­en, Kirchenge­mein­den und vie­len weit­eren engagierten Antifaschistin­nen und Antifaschis­ten ist in Bran­den­burg ent­standen und hat Zivil­courage bewiesen.

Mit seinen Aktio­nen hat dieses Bünd­nis deut­lich zum Aus­druck gebracht: Wir sind die demokratis­che, antifaschis­tis­che Mehrheit. Ob auf der Straße, dem Schul­hof oder im Vere­in: Treten den wir den Nazis und rechter Ide­olo­gie offen­siv entgegen!

In Dres­den, Halbe, Jena, in Lübeck und in Berlin haben Bürg­erin­nen und Bürg­er durch organ­isierte Men­schen­block­aden ver­hin­dert, dass Neon­azis durch ihre Städte laufen. Wir wer­den nicht zulassen, dass Recht­sradikale in Königs Wuster­hausen marschieren. Um dies zu ver­hin­dern, wer­den die Mit­glieder des Bünd­niss­es Bünd­nis „BRANDENBUG NAZIFREI“ auch uns  unter­stützen und den Nazis die Straße nehmen: durch Straßen­feste, Musikper­for­mance oder kreative Aktio­nen des zivilen Unge­hor­sams, so, wie wir das in Bernau und Straußberg erleben kon­nten. Das waren Feste der Demokratie.

Uns vere­int der Kon­sens von Dresden.

Unser Ziel, den Nazis ent­ge­gen­zutreten, eint die Mit­glieder des Bünd­niss­es über alle sozialen, poli­tis­chen oder kul­turellen Unter­schiede hin­weg. Das Bünd­nis ist bunt und stellt sich den Nazis in den Weg. Von uns wird dabei keine Eskala­tion aus­ge­hen. Wir sind sol­i­darisch mit allen, die mit uns das Ziel teilen, Nazi­aufmärsche ver­hin­dern zu wollen!

Wir bit­ten alle demokratis­chen Bürg­erin­nen und Bürg­er, mit uns auf die Straße zu gehen. Nur gemein­sam ver­hin­dern wir, dass Nazis in Königs Wuster­hausen Fuß fassen können.

 

Bünd­nis Gegen Rechts“ / Königs Wuster­hausen | Bürg­erini­tia­tive „Zossen zeigt Gesicht“

9.September 2010

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Gender & Sexualität

Proteste gegen Genitalverstümmelung in Kinderkliniken 16.+18.9. Potsdam- Babelsberg

Jeden Tag wird in Deutsch­land in ein­er Kinderklinik min­destens ein wehrlos­es Kind irre­versibel genitalverstümmelt.

Näch­ste Woche ver­sam­meln sich in Pots­dam-Babels­berg zur “DGKJ 2010” 2 der 3 haupt­säch­lich ver­ant­wortlichen Genitalabschneider-Standesorganisationen:

* Die organ­isierende *“Deutsche Gesellschaft für Kinder­heilkunde und Jugendmedi­zin (DGKJ)”* ist auch fed­er­führend bei der aktuell
gel­tenden AWMF-Ver­stümm­ler­leitlin­ie 027/022 “Störun­gen der Geschlechtsentwicklung”.

* Die mitor­gan­isierende *“Deutsche Gesellschaft für Kinder­chirurgie (DGKCH)”* führt in Babels­berg ihre Jahresta­gung zeit­gle­ich mit der DGKJ durch und ver­lei­ht Preise.

(Die 3. Gruppe der Hauptver­ant­wortlichen, die Endokri­nolo­gen­ver­bände APE und DGE, sind in Pots­dam zwar auch anwe­send, führen ihre Jahresver­samm­lun­gen aber getren­nt durch.)

Wir wollen diesen täglichen Gen­i­talver­stüm­melun­gen vor unser­er Haustüre nicht mehr länger taten­los zusehen!

*Die Men­schen­rechts­gruppe Zwischengeschlecht.org wird während des Kon­gress­es gegen diese men­schen­rechtswidri­gen Prak­tiken **vor Ort in Pots­dam ** friedlich protestieren – gegen die Gen­i­ta­l­ab­schnei­derIn­nen sowie gegen die Untätigkeit von Poli­tik und Jus­tiz bei diesem fort­dauern­den Ver­brechen gegen die Menschlichkeit: *

*FRIEDLICHER PROTEST*
vor und während der DGKJ-Pressekon­ferenz
*Do 16.9.10 — 12:30–15:30 h *
Babels­berg, vor der Metrop­o­l­ishalle
Großbeeren­straße (näch­ster Bushalt: Filmpark)

*MAHNWACHE*
während der DGKCH und DGKJ Jahresta­gun­gen
*Sa 18.9.10 — 15:30–18:30 h *
Babels­berg, Hochschule für Film und Fernse­hen
Mar­lene-Diet­rich-Allee 11 (näch­ster Bushalt: Filmpark)

*+ INFOVERANSTALTUNGEN*
*Pots­dam: *Mi 15.9. 20:00 h @ KUZE, Her­mann-Elflein-Str. 10
*Berlin: *Do 16.9. 20:00 h @ TRISTEZA, Pan­nier­str. 5, Neukölln (U
Her­man­nplatz)

*KOSMETISCHE GENITALOPERATIONEN AN KINDERN*

Seit Jahrzehn­ten wer­den in Deutsch­land Kinder mit “auf­fäl­li­gen” Geschlecht­sor­ga­nen (Zwit­ter / “Inter­sex­uelle” / Her­maph­ro­diten)
sys­tem­a­tisch “kos­metisch” zwang­soperiert, um aus ihnen “unauf­fäl­lige” Jun­gen und Mäd­chen zu machen – ohne ihre Ein­willi­gung und ohne dass die ange­bliche “Wirk­samkeit” der ver­stüm­mel­nden Oper­a­tio­nen je klin­isch geprüft wor­den wäre. Dabei wird von den behan­del­nden Medi­zin­ern in Kauf genom­men, dass das sex­uelle Empfind­en ver­min­dert oder gän­zlich zer­stört wird. Viele dieser Kleinkinder wer­den oben­drein kas­tri­ert und dadurch ihr Leben lang von gesund­heitschädi­gen­den “Hor­mon­er­satzther­a­pi­en” abhängig gemacht.

Seit den 1990ern kla­gen über­lebende Betrof­fene diese Oper­a­tio­nen öffentlich an als medi­zinis­che Ver­brechen und “west­liche Form der Genitalverstümmelung”.

Das durch diese medi­zinisch nicht notwendi­gen Zwang­sop­er­a­tio­nen an Kleinkindern verur­sachte Leid ist längst auch durch wis­senschaftliche Stu­di­en dutzend­fach belegt, auch in der Bun­desre­pub­lik. Eben­so bestäti­gen Exper­tIn­nen, dass die Zwang­se­in­griffe ethis­che Grund­sätze ver­let­zen, gegen Grund- und Men­schen­rechte ver­stoßen und auch strafrechtlich nicht halt­bar sind.

Seit Jahren bekla­gen inter­na­tionale Men­schen­recht­sor­gan­i­sa­tio­nen die kos­metis­chen Gen­i­tal­op­er­a­tio­nen an Kindern als “fun­da­men­tal­en Ver­stoß gegen das Recht auf kör­per­liche Unversehrtheit” (Amnesty Deutsch­land) und unter­stre­ichen die Par­al­le­len zur weib­lichen Gen­i­talver­stüm­melung in Afri­ka (Terre des Femmes).

2009 wurde in Köln erst­mals ein Chirurg let­ztin­stan­zlich zu ein­er Schmerzens­geldzahlung von 100’000 Euro verurteilt. Eben­falls 2009 rügte das UN-Komi­tee CEDAW die Bun­desregierung wegen Ver­let­zung ihrer Schutzpflicht gegenüber zwis­chengeschlechtlichen Kindern.

2010 bestätigte der Deutsche Ethikrat: “Der Umgang mit der Inter­sex­u­al­ität berührt eine Rei­he medizin‑, rechts- und  sozialethis­ch­er Fra­gen, ins­beson­dere das Recht auf kör­per­liche Unversehrtheit.”

Trotz­dem hal­ten die Medi­zin­er wider besseres Wis­sen unbeir­rt an diesen men­schen­rechtswidri­gen Prak­tiken fest.

*Die Men­schen­rechts­gruppe Zwischengeschlecht.org fordert ein Ver­bot von kos­metis­chen Gen­i­tal­op­er­a­tio­nen an Kindern und “Men­schen­rechte auch für Zwitter!”.*

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(Anti)militarismus

Kein Podium für die Bundeswehr in Neuruppin

Ein Aufruf der Gruppe RAMA (Rup­pin­er Anti-Mil­i­taris­tis­che Aktion):

AKTIONSWOCHE GEGEN DIE BUNDESWEHR IN NEURUPPIN! ERSTE AKTION: DIE-IN
(http://de.wikipedia.org/wiki/Die-in ) MONTAG UM 16UHR AUF DEM
SCHULPLATZWEITERSAGEN!

Vom 13.09.2010 bis zum 17.09.2010 wird die Bun­deswehr in Neu­rup­pin
ver­suchen für ihre Ziele zu wer­ben. Das heisst konkret, dass sich eine
Armee in unser­er Stadt präsen­tiert und für Akzep­tanz von
Kriegs­beteili­gung z.B. in Afghanistan inner­halb der Bevölkerung wirbt.

Die Bun­deswehr ist aber kein Teil unser­er Zivilge­sellschaft. Sie ist
Werkzeug um Wirtschaftsin­ter­essen kriegerisch durchzuset­zen. Was das
bedeutet kon­nten wir am 04.September 2009 sehen, als sich die Bun­deswehr
am Mord von über 140 Men­schen mitschuldig machte.

Dieser Krieg wird nicht geführt für unsere Frei­heit und auch nicht für
Demokratie und Men­schen­rechte son­dern dagegen.

Wenn die Bun­deswehr also näch­ste Woche mit ihrem Infotruck kommt und die
Woche darauf an den Schulen für “Bun­deswehr — Kar­riere mit Zukun­ft“
wirbt, wer­den wir das nicht unwider­sprochen hin­nehmen! Wir wollen in
ein­er Welt ohne Kriege leben. Wir brauchen keine Bun­deswehr, wed­er im
Inneren noch nach Außen. Und wir wer­den nicht zulassen, das sich die
Rat­ten­fänger der Bun­deswehr unsere Kinder für ihr dreck­iges Mordgeschäft
holen — auch nicht mit noch so tollen Ver­sprechen von einem sicheren
Arbeit­splatz mit aus­re­ichen­der Bezahlung.

WIR RUFEN DAHER ALLE ANTIMILITARIST_INNEN UND AKTEURE EINER
DEMOKRATISCHEN ZIVILGESELLSCHAFT DAZU AUF SICH AN DEN AKTIONSTAGEN GEGEN
DIE BUNDESWEHR ZU BETEILIGEN!

Schluss mit dem Mor­den!
Bun­deswehr raus aus den Schulen!
Nie wieder Krieg!

Weit­ere Infos:
http://www.bundeswehr-wegtreten.org/main/bw-termine_2010.pdf
http://www.bundeswehr-wegtreten.org/main/Antwort_2010_Jugendoffiziere_an_Schulen.pdf

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus

Keine Toleranz für RassistInnen! Gegen die geistige Brandstiftung des Thilo Sarrazin.

Nach­dem das Pots­damer Waschhaus auf­grund des öffentlichen Drucks die Lesung mit Thi­lo Sar­razin abge­sagt hat, ist sich der Niko­laisaal Pots­dam nicht zu schade, dem SPD-Mit­glied, das ger­ade eine Steil-Kar­riere als Neu-Rechter
hin­legt, ein Podi­um zu bieten. In Pots­dam will Thi­lo Sar­razin erst­mals durch Lesung seines Buch­es “Deutsch­land schafft sich ab” seine ras­sis­tis­chen The­sen verkün­den. Wir rufen dazu auf, sich der öffentlichen Darstel­lung der
men­schen­ver­ach­t­en­den und diskri­m­inieren­den Welt­bilder von Thi­lo Sar­razin ent­ge­gen zu stellen. Wir wer­den mit aller Kraft dage­gen demon­stri­eren.
Nir­gend­wo darf Platz sein für anti­semi­tis­che, islam­feindliche und ras­sis­tis­che Hetze!

Neun Gründe gegen die Het­ze Sarrazins:

1. Indem Sar­razin eine düstere Bedro­hung des West­ens durch den Islam aus­malt und eine Islamisierungs­ge­fahr Deutsch­lands kon­stru­iert, knüpft er naht­los an die Argu­men­ta­tion von FaschistIn­nen und Recht­sex­tremen an. Er schafft damit den Nährbo­den für eben diese ras­sis­tis­chen Einstellungen.

2. Die von Sar­razin behauptete Bedro­hung des Wohl­standes in Deutsch­land durch Ein­wan­derIn­nen ist zutief­st zynisch. Vielmehr ist es so, dass Migran­tInnen als bil­lige Arbeit­skräfte und Lohn­drück­erIn­nen miss­braucht wer­den. Die derzeit prak­tizierte Aus­län­derge­set­zge­bung soll sie diszi­plin­ieren indem ihnen rechtliche und poli­tis­che Grun­drechte ver­wehrt wer­den. Sie wer­den in unsichere Lebensver­hält­nisse gezwängt und krim­i­nal­isiert. Das Schüren von ras­sis­tis­chen Vorurteilen schafft die notwendi­ge Akzep­tanz für diese Praxis.

3. Sar­razin schürt Vorurteile über eine “man­gel­nde Inte­gra­tions­bere­itschaft” von Migran­tInnen und ver­schleiert so, dass die ökonomis­che, poli­tis­che und soziale Lebenssi­t­u­a­tion der Migran­tInnen das größte Hin­der­nis für ihre “Inte­gra­tion” ist. Sie leben dauernd mit dem Gefühl der Unsicher­heit und Vor­läu­figkeit. Dies kann selb­st der höch­ste Aufen­thaltssta­tus nicht ändern. Die Fol­gen sind Aufen­thalts­bes­tim­mungen, die das gesamte Fam­i­lien­leben
beherrschen; Schwierigkeit­en bei der Woh­nungs- und Arbeitssuche; Prob­leme bei der Schul- und Beruf­saus­bil­dung der Kinder; Arbeit­slosigkeit und fehlende fre­und­schaftliche und sozialen Kontakte.

4. Die Bil­dung von Migran­tInnen-Com­mu­ni­ties, welche Sar­razin ver­teufelt, stellt dage­gen eine notwendi­ge Über­lebensstrate­gie dar. Die Migran­tInnen reagieren damit auf ihre alltägliche Aus­gren­zung und Per­spek­tivlosigkeit in Deutschland.

5. Sar­razins These der Par­al­lelge­sellschaft impliziert, dass nur nation­al homo­gene Gesellschaften kon­flik­t­freie Gesellschaften wären. Das ist eine Fik­tion. Er unter­stellt, dass ihre kul­turelle und nationale Iden­tität unvere­in­bar mit hiesi­gen Wertevorstel­lun­gen wäre. Damit spricht er dieser Gesellschaft und der der Migran­tInnen ihre Het­ero­gen­ität ab und unter­gräbt Plu­ral­is­mus und Akzep­tanz für gesellschaftliche Minderheiten.

6. Durch Sar­razins Welt­bild zieht sich wie ein rot­er Faden die Kat­e­gorisierung und Bew­er­tung von Men­schen nach einem “Nutzen” für die Gesellschaft. Er unter­stellt in ras­sis­tis­ch­er Weise, dass bes­timmte Men­schen auf­grund ihrer eth­nis­chen Herkun­ft einen niedri­gen Intel­li­gen­zquo­tien­ten hät­ten, um sich dann gegen den Verbleib dieser Men­schen in unser­er Gesellschaft auszus­prechen. Damit schließt er an sozial­dar­win­is­tis­ches Denken an.

7. Indem Sar­razin die Arbeit­slosigkeit zur Schuld der Erwerb­slosen erk­lärt, ver­schleiert er die wirtschaftliche Sit­u­a­tion in Deutsch­land, die schlicht nicht aus­re­ichend Beschäf­ti­gung anzu­bi­eten hat.

8. Für die beschriebe­nen Zustände trägt Thi­lo Sar­razin als langjähriger Min­is­teri­umsmi­tar­beit­er und Min­is­ter poli­tis­che Mitschuld! Zynis­cher­weise wird er sich nun durch den massen­haften Verkauf seines Buch­es daran auch
noch per­sön­lich bereichern.

9. Mit der Debat­te um Hartz 4‑Leistungen, der ras­sis­tis­chen Het­ze gegen Ein­wan­derIn­nen und der Dämon­isierung des Islam lenkt Sar­razin gezielt von den tat­säch­lichen poli­tis­chen Skan­dalen ab. Die Pri­vatisierung der Bahn, die
Mil­liar­den Bürgschaften im Berlin­er Banken­skan­dal und die Mil­liar­denkred­ite in der Wirtschaft­skrise: als ehe­ma­liger Vor­stand der DBAG und als Finanzmin­is­ter ist Sar­razin selb­st mitver­ant­wortlich dafür, dass sich die Wohlhaben­den auf Kosten der Armen bere­ich­ern.

Wir fordern:

- Kein Podi­um für ras­sis­tis­che Het­ze — kein Podi­um für Het­ze gegen Erwerb­slose — kein Podi­um für Sar­razin!
- Volle rechtliche, poli­tis­che und soziale Gle­ich­stel­lung für Migran­tInnen!
- Abschaf­fung der Aus­län­derIn­nenge­set­zge­bung!
- Weg mit den Kürzun­gen in sozialen Bere­ichen!
- Für eine sol­i­darische Gesellschaft ohne Ras­sis­mus.

Am 09. Sep­tem­ber ab 18:30 Uhr in der Yor­ck­straße / Ecke Wil­helm-Staab-Straße
zeigen wir: Keine Tol­er­anz für RassistInnen!

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Antifaschismus Geschichte & Gedenken

Neurechte Kirchgänger

Pots­dam- Am 4. Sep­tem­ber wird sich im Hotel Mer­cure in Pots­dam ein ganz illus­tres Män­ner-Grüp­pchen zusammenfinden.

Es wird ein­ge­laden zum „Bran­den­bur­gis­chen Gespräch 2010“. Das klingt zunächst nur unschein­bar und furcht­bar lang­weilig. Inter­es­sant wird es, wenn man sich anschaut, wer hier wen einlädt.

Die „Stiftung Preußis­ches Kul­turerbe — vor­mals Tra­di­tion­s­ge­mein­schaft Pots­damer Glock­en­spiel“ lädt ein/1. In Pots­dam ist diese Grup­pierung keine Unbekan­nte. Im Jahr 1984 von einem Iser­lohn­er Fallschir­mjäger­batail­lon gegrün­det, war die „Tra­di­tion­s­ge­mein­schaft“ zunächst nur dem heute wieder ewig nervtö­ten­den Glock­en­spiel verpflichtet. Schließlich spiel­ten „Tra­di­tion­s­ge­mein­schaft“ und Stiftung eine bedeu­tende Rolle für die Pro­mo­tion des Vorhabens des Wieder­auf­baus der Pots­damer Gar­nisonkirche in den 90er Jahren. Sie sam­melten dafür einige Mil­lio­nen Euro an Spenden. Die Stiftung bestand und beste­ht aus einem recht­skon­ser­v­a­tiv­en Per­so­n­enkreis, der das „Preußen­tum“, die diszi­plin­ierten Steig­bügel­hal­ter des Nation­al­sozial­is­mus bewun­dert und die Kirche gern ohne jeden Bruch mit dem Orig­i­nal wieder auf­bauen möchte. Deswe­gen war für die Stiftung in der Auseinan­der­set­zung auch klar: kein Asyl, keine „fem­i­nis­tis­che“ The­olo­gie, keine Trau­ung gle­ichgeschlechtlich­er Paare und keine Beratung für Kriegs­di­en­stver­weiger­er in der Kirche. Tonangebend in der Stiftung ist Max Klaar, ein Ober­stleut­nant a.D. der Bun­deswehr, der gle­ichzeit­ig als Vor­sitzen­der des ultra­recht­en „Tra­di­tionsvere­ins“ „Ver­band Deutsch­er Sol­dat­en“ fungiert, zu dem selb­st die son­st gegenüber recht­en Umtrieben in den „Tra­di­tionsvere­inen“ nicht ger­ade hochsen­si­ble Bun­deswehr 2004 ein Kon­tak­tver­bot aus­ge­sprochen hat. Klaar wird auch auf der Ver­anstal­tung im Hotel Mer­cure zwei Rede­beiträge hal­ten.
Nach jahre­lan­gen Stre­it­igkeit­en mit der evan­ge­lis­chen Kirche und der Stadt Pots­dam ist die „Stiftung Preußis­ches Kul­turerbe“ seit 2009 endgültig raus aus den offiziellen Pla­nun­gen rund um die Garnisonkirche/2, die „Tra­di­tion­s­ge­mein­schaft“ war schon einige Jahre vorher aufgelöst wor­den. Unter­dessen wid­met sich die Stiftung ander­er umtriebiger Aktivitäten.

So lädt sie zu jen­em „Bran­den­bur­gis­chen Gespräch“ einen gewis­sen Prof. Men­no Aden ein, der zum The­ma „Deutsch­er Patri­o­tismus im heuti­gen Europa“ referieren wird. Der Rechtswis­senschaftler Aden ist Vor­sitzen­der der „Staats- und Wirtschaft­spoli­tis­chen Vere­ini­gung“ (SWG), die (, und das ist jet­zt zweifel­los sehr vere­in­fachend for­muliert,) als eine Art Schnittstelle zwis­chen Per­sön­lichkeit­en und Insti­tu­tio­nen des öffentlichen Lebens und recht­sradikalen Kreisen agiert, um ihr recht­es Welt­bild mehrheits­fähig zu machen. Die SWG will, so schreibt sie auf ihrer Web­site, „zum Wohl des deutschen Volkes beitra­gen, indem sie für Vater­land­sliebe und kon­ser­v­a­tive Werte wirbt.“ Ein Schelm, wer bei solchen Äusserun­gen mis­strauisch wird.
Die SWG wurde 1962 gegrün­det, von zwei Herrschaften, die schon im Nation­al­sozial­is­mus Kar­riere gemacht hat­ten. Ein­er von ihnen, ein gewiss­er Hugo Wellems war Presseref­er­ent von Joseph Goebbels im Min­is­teri­um für Volk­saufk­lärung und Pro­pa­gan­da. Die Aktiv­itäten und Ver­laut­barun­gen der SWG seit der Grün­dung zeigen, dass von einem Bruch mit recht­sradikaler Ide­olo­gie keine Rede sein kann.

Auf der Web­site der SWG empört sich Men­no Aden dieser Tage (Juli 2010) über die „Poli­tis­che Kor­rek­theit“, die ver­hin­dert habe, dass im Jahre der Feier­lichkeit­en zum 65. Jahrestag der bedin­gungslosen Kapit­u­la­tion Nazideutsch­land nicht auch „des größten Sieges, den das deutsche Volk in sein­er Gesamtheit jemals in sein­er fast 2000 jähri­gen Geschichte errun­gen hat, anlässlich sein­er 70. Wiederkehr“ gedacht würde. Es geht um den mil­itärischen „Sieg“ Nazideutsch­lands gegen Frankre­ich im Juni 1940. Aden ist in seinem Ele­ment:
„Nach der Erniedri­gung, welche Deutsch­land ins­beson­dere durch Frankre­ich im Frieden von Ver­sailles erdulden musste, nach der bru­tal­en Behand­lung Deutsch­lands während der Ruhr – und Rhein­landbe­set­zung, nach Jahrhun­derte lan­gen Ver­suchen Frankre­ichs, Deutsch­land poli­tisch zu ent­man­nen und, wie Napoleon gewollt hat­te, in franzö­sis­che Vasal­len­staat­en zu zer­stück­eln, war es Deutsch­land gelun­gen, den Erzfeind inner­halb von sechs Wochen in eine völ­lige, schmachvolle Nieder­lage zu zwin­gen. Der Feldzug war schnell und strate­gisch über­legen.“ Es kommt noch krass­er: „Nur die poli­tis­che Kor­rek­theit ver­bi­etet es, dem dama­li­gen deutschen Staat­sober­haupt das Ver­di­enst zuzurech­nen, den von Manstein erdacht­en Plan sofort in sein­er Genial­ität erkan­nt und umge­set­zt zu haben.“
Genau­so begeis­tert, wie Aden die „Erfolge“ Hitlers gegen Frankre­ich und Eng­land schildert, genau­so wenig macht er sich Gedanken um die Rah­menbe­din­gun­gen des Krieges, um den Nation­al­sozial­is­mus, den Ver­nich­tungskrieg und die Shoah. Sein Vorgänger im Amt des SWG-Vor­sitzen­den, Brigade­gen­er­al a.D. Rein­hard Uhle-Wet­tler pflegte einen weniger Deutsch­land-glo­ri­fizieren­den Blick auf die Geschichte schließlich auch als „alli­ierte Umerziehung“ zu geisseln.

Kurios auch die Liste der Ref­er­entIn­nen, die für Ver­anstal­tun­gen der SWG geladen wur­den.
Auf der Liste find­en sich die Namen zahlre­ich­er ehe­ma­liger hochrangiger Mil­itärs und viel­er Hochschul­pro­fes­soren. Und darunter alle Per­so­n­en, die in der neurecht­en Szene Rang und Namen haben, in Reih und Glied mit Poli­tik­ern, die sich in diesen Kreisen durch die von rechts abge­feierten „Tabubrüche“ Anerken­nung ver­schafft haben, wobei es sich bekan­ntlich meist um anti­semi­tis­che und/oder (in Bezug auf den NS) revi­sion­is­tis­che Aus­fälle han­delte.
Es ver­sam­meln sich Ernst Nolte, Hans Fil­binger, Hans-Hel­mut Knüt­ter, Hen­ry Nitzsche und Mar­tin Hohmann. Auf der Liste erscheinen der Chefredak­teur der Jun­gen Frei­heit Dieter Stein sowie jede Menge weit­er­er Autoren der neurecht­en Wochen­zeitung. Gesellschaft leis­tet ihnen Gün­ther Deschn­er, heute Chefredak­teur der neuen, weit am recht­en Rand ange­siedel­ten Zeitschrift „Zuerst!“.
Die Gren­zen zur klar neon­azis­tis­chen Szene sind in einem solchen Milieu fliessend. Der „Wis­senschaftler“ Olaf Rose z.B., auch auf der Ref­er­entIn­nen­liste aufge­führt, arbeit­et seit 2006 für die NPD-Frak­tion im säch­sis­chen Land­tag. Genan­nt wird außer­dem Gisa Pahl, eine Recht­san­wältin, die nicht nur bevorzugt Neon­azis vor Gericht ver­tritt, son­dern eine beein­druck­endes Engage­ment für unzäh­lige neon­azis­tis­che Grup­pen vor­weisen kann./3

Die Aktiv­itäten der „Stiftung Preußis­ches Kul­turerbe“ und der „Staats- und Wirtschaft­spoli­tis­chen Vere­ini­gung“ find­en in ein­er Grau­zone statt. Eine Grau­zone, in der sich recht­skon­ser­v­a­tive Mil­itärs, ange­blich geläuterte Alt-Nazis, „Tabu-brechende“, aber von der par­la­men­tarischen Demokratie überzeugte Bun­destagsab­ge­ord­nete, um ein gutes Image der „Deutschen“ bemühte His­torik­er, Diskurs-ori­en­tierte neurechte Pub­lizis­ten und Kon­tak­te knüpfende junge Burschen­schaftler die Hände schüt­teln. Ein Graubere­ich, in dem die Worte „Kon­ser­vatismus“, „Preussen“, „Deutsches Volk“, „Elite“ eine pos­i­tive, „Poli­tis­che Kor­rek­theit“, „Mul­ti­kul­tur­al­is­mus“ und „Rechtschreibre­form“ eine neg­a­tive Bedeu­tung haben. Hin und wieder kann sich da auch gerne mal ein Neon­azi blick­en lassen, auch wenn es ver­fehlt wäre, das ganze Milieu als neon­azis­tisch zu beze­ich­nen. Gemein ist diesen Män­ner­grup­pen aber das Anliegen, recht­en Posi­tio­nen zur Diskur­shoheit ver­helfen zu wollen, wofür sie auf Beziehun­gen zu ein­er Menge ihres Amtes wegen anerkan­nter Per­so­n­en zurück­greifen kön­nen.
In jedem Falle lohnt sich ein­er inten­si­vere und dif­feren­ziert­ere Recherche der Per­so­n­enkreise, der Ide­olo­gien und der Aktiv­itäten dieser Milieus.

Friedrich und Fried­er­icke Groß

/1 Die Ein­ladung zu der Ver­anstal­tung mit den einzel­nen Pro­gramm­punk­ten find­est du hier (pdf-Datei auf der Seite der „Staats- und Wirtschaft­spoli­tis­chen Vere­ini­gung“): hxxp://www.swg-hamburg.de/Vortrage/Brandenburgisches_G
esprach_2010.pdf

/2 Mit deren Ausstieg haben sich auch die let­zten Bedenken aller bürg­er­lich­er Frak­tio­nen gegen den Wieder­auf­bau zer­streut. Dabei stim­men die Ver­laut­barun­gen der jet­zt tonangeben­den „Stiftung Gar­nisonkirche Pots­dam“ auch nicht ger­ade pos­i­tiv, was ver­mut­lich an der „Natur der Sache“ liegt. Eine glo­ri­fizierende Bezug­nahme auf die anti­demokratis­chen, nation­al­is­tis­chen und elitären Atten­täter des 20. Juli 1944 ist da nur ein Beispiel. Ein weit­eres wäre der, auch aus dem teil­weise ver­gle­ich­baren Dres­d­ner Diskurs rund um den Wieder­auf­bau der Frauenkirche bekan­nte Singsang über „Ver­söh­nung“, der den 2. Weltkrieg und die Shoah in eine undif­feren­zierte Erzäh­lung des all­ge­meinen Lei­ds der Men­schheit im 20. Jahrhun­dert einzu­bet­ten gedenkt

/3 Neben­bei bemerkt: Auf der stolz präsen­tierten Liste von knapp 200 Vor­tra­gen­den bei der SWG ste­hen die Namen von nur 3 Frauen.

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Antifaschismus Geschichte & Gedenken

Rechtsradikale Veranstaltung im Hotel Mercure Potsdam

Sehr geehrter Probst Müller,

zum 04.09.2010 hat die „Stiftung Preußisches Kulturerbe“ Prof. Menno Aden zum Vortrag „Deutscher Patriotismus im heutigen Europa“ im Hotel Mercure eingeladen. Sie laden mit ein, wie in den Vermeldungen auf Ihrer Homepage zu sehen ist.

Wir fordern Sie auf, sich von der Vor­tragsver­anstal­tung Men­no Adens öffentlich zu dis­tanzieren und sie abzusagen, um den Sachver­halt richtig zu stellen.

Der Jurist und Hob­by­his­torik­er Prof. Men­no Aden ver­bre­it­et schon seit langem recht­sradikale und geschicht­sre­vi­sion­is­tis­che Posi­tio­nen. Er stellt u.a. die deutsche Ost­gren­ze und die Schuld Deutsch­lands an den Weltkriegen in Frage[1].

Aden beklagt offen die Strafver­fol­gung des Holo­caust-Leugn­ers Ger­mar Rudolf (durch Abdruck des Artikels „Die Asozial­isierung des Delin­quenten“ von Thorsten Hinz, zuerst veröf­fentlicht in: Junge Frei­heit, 10.11.2006).[2]

Schon sein erstes Buch „Inter­na­tionales Pri­vates Wirtschaft­srecht“ wid­mete er u.a. dem Leit­er des NS-Jus­tizmin­is­teri­ums Franz Schlegel­berg­er, der als ranghöch­ster Angeklagter bei den Nürn­berg­er Juris­ten­prozessen zu lebenslanger Haft verurteilt wor­den war. In seinem hym­nis­chen Auf­satz „Franz Schlegel­berg­er — Staatssekretär im Reich­sjus­tizmin­is­teri­um“ stellt er dessen ver­meintliche Qual­itäten als Men­sch her­aus. Schlegel­berg­er war jedoch u.a. in das Euthanasiepro­gramm und die Ermor­dung des Juden Markus Luft­glass per­sön­lich verstrickt.

Des Weit­eren ist Aden Vor­sitzen­der des Vere­ins „Staats- und Wirtschaft­spoli­tis­che Gesellschaft“ (SWG). Die Tageszeitung „taz“ zitierte am 3. Feb­ru­ar 2001 den Vize-Chef des Ham­burg­er Ver­fas­sungss­chutzes im Hin­blick auf die SWG fol­gen­der­maßen: „Uns sind per­son­elle Über­schnei­dun­gen zu recht­sex­tremen Organ­i­sa­tio­nen bekan­nt.“ Und die „Ham­burg­er Mor­gen­post“ schrieb 1999: „Die Ver­flech­tun­gen der SWG sind allerd­ings nicht zu ver­acht­en: So führte die SWG gele­gentlich gemein­same Ver­anstal­tun­gen mit der recht­sex­tremen ‚Gesellschaft für freie Pub­lizis­tik‘ durch — einem Alther­ren­club, der beim Ver­fas­sungss­chutz als mit­glieder­stärk­ste recht­sex­trem­istis­che Kul­turvere­ini­gung gilt. Bei der SWG selb­st trat­en laut ‚taz‘ der Ex-Presseref­er­ent von Goebbels, Wil­fried van Oven, und Kriegss­chuld-Leugn­er A. S. auf.“ (Ham­burg­er Mor­gen­post Online, 21. Sep­tem­ber 1999). Mit­be­grün­der und vor­ma­liger Vor­sitzen­der der SWG war Hugo Wellems, der Ref­er­ent von Goebbels im Min­is­teri­um für Volk­saufk­lärung und Pro­pa­gan­da war.

Aden, der regelmäßig in der recht­sex­tremen Wochen­zeitung „Junge Frei­heit“ pub­liziert, verk­lärt auch den nor­wegis­chen Schrift­steller Knut Ham­sun, der wiederum als beken­nen­der Sym­pa­thisant des Faschis­mus, des NS-Ter­rors und der Konzen­tra­tionslager eine per­sön­liche Audienz bei Adolf Hitler hat­te und im Jahre 1943 Goebbels seine Nobel­preismedaille schenk­te. In seinem Pam­phlet „Ham­sun — Hitler — Wal­len­stein“ zitiert Aden aus dem Nachruf Ham­suns auf Hitler, ohne sich in irgen­dein­er Weise zu dis­tanzieren. Die Pas­sage lautet: „Ich bin dessen nicht würdig, mit lauter Stimme über Adolf Hitler zu sprechen, und zu sen­ti­men­taler Rührung laden sein Leben und Tat­en nicht ein. Er war ein Krieger, ein Krieger für die Men­schheit und ein Verkün­der des Evan­geli­ums vom Recht aller Natio­nen. Er war eine refor­ma­torische Gestalt von höch­stem Rang, und es war sein his­torisches Schick­sal, in ein­er Zeit der beispiel­losen Nieder­tra­cht wirken zu müssen, die ich ihn am Ende zu Boden schlug. So wird der gewöhn­liche Wes­teu­ropäer Adolf Hitler sehen, und wir, seine treuen Anhänger, neigen nun unser Haupt angesichts seines Todes.“[3]

In seinem Vor­trag „Deutsch­er Patri­o­tismus im heuti­gen Europa“, den Aden bere­its am 09.05.2009 in Berlin gehal­ten hat­te, meint er, es sei „ver­fas­sungswidrig“, dass Deutsch­land­karten aufge­hängt wer­den, „auf denen jen­seits der Oder- Neiße-Lin­ie die Welt aufhört“. „Ganz nüchtern und unide­ol­o­gisch“ fordert Aden am Ende des Vor­trags „Eigen­tum in diesen Gebi­eten zu erwer­ben“, denn: „Ein Haus im ehe­ma­li­gen deutschen Kul­turbere­ich kaufen, es auf deutsche Weise pfle­gen und den Garten bestell­ten — das ist deutsch, es zu tun im deutschen Sinne patriotisch“.[4]

Auch in ein­er aktuelleren Veröf­fentlichung vom 12.08.2010[5] bezieht Aden NS- ver­her­rlichende Posi­tio­nen. Den Sieges­feldzug Nazideutsch­lands über den„ ständig an seinen Gren­zen nagen­den west­lichen Nach­barn“ Frankre­ich beze­ich­net er als genial und behauptet: „Deutsche Trup­pen führten sich, wie oft anerkan­nt wurde, aufs Ganze gese­hen vor­bildlich.“ Er zitiert Goebbels, ohne sich von ihm zu distanzieren.

Aden vertei­digt den faschis­tis­chen Ter­ror auch durch den Ver­such ein­er Reha­bil­i­tierung der NS-Gesetzgebung[6]: „Geset­ze und Verord­nun­gen der NS-Zeit waren als solche in Ord­nung!“ In seinem Artikel „90 jähriger Kriegsver­brech­er“ äußert Aden über Josef Sche­un­graber, der als Wehrma­chtssol­dat für die Ermor­dung von zehn Ital­ienern 1944 in der Toskana zu lebenslanger Haft verurteilt wurde, sein „Mitleid mit dem Täter, von dessen Schuld wir mit dem LG München ein­mal aus­ge­hen wollen“ und ver­höh­nt dessen Opfer, indem er diese nur pro for­ma fol­gen­der­maßen bedauert: „Wir sollen auch Mitleid mit den Opfern bekun­den, wie das heute üblich ist.“[7] In gle­ich­er Weise wet­terte er gegen die Strafver­fol­gung Demjanuks.[8]

Diese Beispiele lassen sich fortführen.

Wegen sein­er Äußerun­gen wird derzeit eine Klage gegen Her­rn Aden wg. des Straftat­bestandes der Volksver­het­zung angestrengt.

Wir gehen davon aus, dass Ihnen diese Infor­ma­tio­nen bish­er noch nicht vor­la­gen und Sie den Recht­sradikalen eine Absage erteilen.

Mit fre­undlichen Grüßen,

VVN-BdA Bran­den­burg

Bünd­nis „Recht­spop­ulis­mus stop­pen“ (Berlin)

Bünd­nis Mad­stop (Pots­dam)

weit­ere Unterstützer:

Ag Antifa/Antira Uni­ver­sität Potsdam

Antifaschis­tis­che Ini­tia­tive Moabit [AIM] (Berlin)

[1] vgl. u.a.: http://www.swg-hamburg.de/Archiv/Beitrage_aus_der_Rubrik_-_Gesc/Nur_Schall_und_Rauch.pdf

[2] http://www.swg-hamburg.de/Archiv/Beitrage_aus_der_Rubrik_-_Kult/Die_Asozialisierung_des_Delinquenten.pdf

[3] http://www.dresaden.de/B__Ungedruckte_Arbeiten/II__Geschichte_und_Politik/Hamsun_-_Hitler_-_Wallenstein.pdf

[4] http://www.dresaden.de/B__Ungedruckte_Arbeiten/II__Geschichte_und_Politik/Deutscher_Patriotismus_im_heutigen_Europa.pdf

[5] http://www.dresaden.de/B__Ungedruckte_Arbeiten/II__Geschichte_und_Politik/Verbotene_Siege.pdf

[6] http://www.dresaden.de/B__Ungedruckte_Arbeiten/VI__Ungedruckte_juristische_Ar/Aufsatz_StS_Schlegelberger.pdf

[7] http://www.swg-hamburg.de/Archiv/Beitrage_aus_der_Rubrik_-_Gesc/90_jahriger_Naziverbrecher.pdf

[8] http://www.swg-hamburg.de/Kultur_und_Gesellschaft/Demjanuk_-_oder_die_strikte_Anwendung_des_Rechts.pdf

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus jüdisches Leben & Antisemitismus

Nazi-Parolen am Schlaatz — Getroffende Hunde bellen am lautesten

Pots­dam — In der Nacht vom 31.8 zum 1.9.2010 sind im Wohnge­bi­et am Schlaatz mehr als 20 Krei­de­malereien mit ein­deutig rechtem und anti­semi­tis­chen Hin­ter­grund aufge­taucht. Die Parolen sind zwis­chen Mag­nus-Zeller Platz und Bisamkiez zu find­en und auch in unmit­tel­bar­er Nähe des Asylbewerber_innenheimes. Unter anderem sind Hak­enkreuze und durchgestrich­ene David­sterne ange­bracht, sowie die Schriftzüge „Good night left side“ und „Sum­mer of hate reloaded“. Mit­tler­weile wur­den diese jedoch gän­zlich entfernt.

Die Schmier­ereien sind als eine ein­deutige Reak­tion auf die vor kurzem angemeldete antifaschis­tis­che Demon­stra­tion „Wake Up!“ zu ver­ste­hen. Am 25.9. will die „Antifaschis­tis­che Linke Pots­dam“ damit ein klares Zeichen gegen die Neuord­nung und das Erstarken rechter Struk­turen setzen.

Der Aufruf set­zt sich vor allem mit der Entwick­lung seit dem von Neon­azis aus­gerufe­nen “Sum­mer of hate” vor 5 Jahren auseinan­der. Den trau­ri­gen Höhep­unkt nahm die Serie von Über­grif­f­en damals in der Nacht zum 3. Juli 2005 im soge­nan­nten „Tram-Über­fall“. Eine ca. 20-köp­fige Neon­azi­gruppe griff zwei Student_innen aus ein­er Straßen­bahn her­aus an und ver­let­zte diese lebens­ge­fährlich. Dies führte zur Verurteilung und Inhaftierung führen­der Pots­damer Neon­azis und somit zur zeitweisen Schwächung der lokalen Neonaziszene.

Die hier­durch ent­standene Lücke wussten jedoch die „Freie Kräfte Pots­dam“, eine noch im sel­ben Jahr gegrün­dete recht­sradikale Grup­pierung, zu füllen. Diese formten von da an die mehr oder weniger organ­isierte rechte Struk­tur in Pots­dam. Mit­tler­weile sind die neu ent­stande­nen Struk­turen im Inter­net präsent und treten bei Aktio­nen zum
Todestag von Rudolf Hess und Horst Wes­sel oder zum Jahrestag der Bom­bardierung Dres­dens in Erschei­n­ung. Mit ihren Aktio­nen im Wohnge­bi­et am Schlaatz und in der Nähe des Asylbewerber_innenheims ver­suchen sie unter anderem ein ras­sis­tis­ches Kli­ma zu schaf­fen und sind in unseren Augen somit auch (mit-) ver­ant­wortlich für
zahlre­iche Über­griffe und Pöbelein in diesem Zusammenhang.

Johannes Schweigmann, ein­er der Sprecher_innen der Antifaschis­tis­chen Linken Pots­dam zu den Schmier­ereien:
“Dass es ras­sis­tis­che und anti­semi­tis­che Schmiereien im Wohnge­bi­et am Schlaatz sowie in anderen Gebi­eten Pots­dams gibt, ist beun­ruhi­gend aber natür­lich nicht neu. In diesem Fall zeigt es ein­mal mehr die Aktions­freude und schnelle Reak­tions­fähigkeit der Pots­damer Neon­aziszene. Das Prob­lem braucht drin­gend mehr Aufmerk­samkeit und offen­sive Gegenstrategien!”

Die “Antifaschis­tis­che Linke Pots­dam” lädt alle Potsdamer_innen, die sich gegen dieses Prob­lem zur Wehr set­zen wollen ein, am 25. Sep­tem­ber auf die Straße zu gehen. Beginn ist um 15 Uhr am Hauptbahnhof.

Inforiot