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Antifaschismus

Die Realität zur Kenntnis nehmen!

Der Lan­desver­band Bran­den­burg der Sozial­is­tis­chen Jugend-Die Falken, Trägerin des Rheins­berg­er Pavil­lons fordert Bürg­er­meis­ter Rau auf, seine Real­itätsver­weigerung abzule­gen und rechte und men­schen­ver­ach­t­ende Ein­stel­lun­gen in der Stadt offen­siv ent­ge­gen zu treten.

Angesichts des der Stadt vor­liegen­den Bild­ma­te­ri­als ist die von Bürg­er­meis­ter Rau zur Schau gestellte Real­itätsver­weigerung schw­er zu ertra­gen.“, so Stef­fen Wolke, stel­lvertre­tender Lan­desvor­sitzen­der des linken Kinder- und Jugend­ver­bands. Die Tat ist aus Sicht des Jugend­ver­ban­des ein­deutig zuzuord­nen und die hin­ter­lasse­nen Schmier­ereien lassen kein­er­lei Inter­pre­ta­tion­sspiel­raum zu. „Der Nazian­griff ist der Ver­such im Vor­feld des Nazi­auf­marsches in Neu­rup­pin am 09.07.2011, den demokratis­chen Protest einzuschüchtern und ein Angriff auf die demokratis­che Gesellschaft als Ganzes. Diese Rech­nung der Nazis wird aber nicht aufge­hen. Wir lassen uns nicht ein­schüchtern.“. Der Lan­desver­band der Falken hat zu den Protesten gegen den Nazi­auf­marsch mit aufgerufen. „Der Zusam­men­hang liegt auf der Hand.“, so Wolke.

Den Hin­weis von Rau, die Ange­bote der Jugen­dar­beit in der Stadt Rheins­berg wür­den „im Ver­bor­ge­nen“ stat­tfind­en und nicht alles „an die große Glocke“ gehängt, kann der linke Jugend­ver­band nur mit Unver­ständ­nis zur Ken­nt­nis nehmen. „Wir empfehlen Her­rn Rau nach­drück­lich, sein Konzept „Ver­bor­gen­er Jugen­dar­beit“ zu über­denken. Als anerkan­nter Träger der freien Jugend­hil­fe mit mehr als 20 Jahren Erfahrung im Land Bran­den­burg, überzeu­gen wir Her­rn Rau gerne von den Vorzü­gen Offen­er Jugen­dar­beit und außer­schulis­ch­er Jugend­bil­dung.“ so Wolke

Die Bekämp­fung rechter und men­schen­ver­ach­t­en­der Ein­stel­lung­muster ist seit vie­len Jahren ein Arbeitss­chw­er­punkt der Falken. „Wir wür­den uns wün­schen, die Stadt würde sich diesem Anliegen vor­be­halt­los anschließen. Lei­der wer­den derzeit auss­chließlich haushalt­spoli­tis­che Pri­or­itäten geset­zt. Demokratis­che Jugen­dar­beit wird kurzsichti­gen fiskalis­chen Erwä­gun­gen geopfert. Die Quit­tung dafür wurde am ver­gan­genen Woch­enende aus­gestellt. Wir hof­fen, dass der Preis zukün­ftig nicht noch höher aus­fällt.“, so Wolke.

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Antifaschismus

Kein Naziaufmarsch in Neuruppin!

Wir rufen auf, den Nazi­auf­marsch am 9. Juli 2011 in Neu­rup­pin zu ver­hin­dern. Gemein­sam mit dem lokalen Bünd­nis “Neu­rup­pin bleibt bunt“, ein vielfältiges Bünd­nis von Kirchen­vertretern, Einzelper­so­n­en und Vere­inen aus Neu­rup­pin, wollen wir uns der recht­en Ide­olo­gie in den Weg stellen. Dieses Ziel eint uns über alle sozialen, poli­tis­chen oder kul­turellen Unter­schiede hin­weg. Von uns wird dabei keine Eskala­tion aus­ge­hen. Vere­int mit allen demokratisch gesin­nten Men­schen wollen wir für Weltof­fen­heit und Demokratie eintreten.

Seit vier Jahren marschieren Neon­azis aus ganz Bran­den­burg durch Neu­rup­pin. Inzwis­chen hat sich der Auf­marsch zu einem bun­desweit bewor­be­nen Event mil­i­tan­ter Neon­azis entwick­elt. Was in manch ander­er Bran­den­burg­er Stadt durch die Gegen­wehr bre­it­er, antifaschis­tis­ch­er Bünd­nisse nicht mehr möglich ist, wird in Neu­rup­pin zur Real­ität: ein jährlich­er, über­re­gion­al mobil­isiert­er Neon­azi­auf­marsch. Nicht mit uns!

Komm mit uns nach Neu­rup­pin. Wir sind bunt und wir lassen nicht zu, dass Neu­rup­pin zur Spiel­wiese rechter Ide­olo­gien wird. Gemein­sam ver­hin­dern wir, dass alte und neue Nazis in Neu­rup­pin Fuss fassen.

Wir, das „Net­zw­erk Neu­rup­pin“ sind ein bran­den­burg­weites Bünd­nis ver­schieden­ster Ini­tia­tiv­en und Organ­i­sa­tio­nen. Wir haben uns zum Ziel geset­zt, die Nazis nicht noch ein weit­eres Jahr durch Neu­rup­pin marschieren zu lassen. Unser Bünd­nis ist bre­it und reicht von den Bran­den­burg­er Jusos, der Grü­nen Jugend Bran­den­burg, der Linksju­gend [’sol­id] Bran­den­burgs und Berlins, den Falken Bran­den­burg über das Demokratis­che Jugend­FO­RUM Bran­den­burg, die DGB-Jugend Berlin/Brandenburg, die „Vere­ini­gung der Ver­fol­gten des Naziregimes, Bund der Antifaschistin­nen und Antifaschis­ten“ (VVN BdA), das Antifaschis­tis­che Net­zw­erk Bran­den­burg-Rathenow-Prem­nitz (AFN) und andere Antifa-Grup­pen bis zu lokalen Ini­tia­tiv­en und Bünd­nis­sen, wie dem Jugend­par­la­ment Kyritz und vie­len mehr.

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Antifaschismus

Nazianschlag auf Pavillon

In der Nacht vom 26. auf den 27.06.2011 sind Neon­azis in den Pavil­lon der Hein­rich-Rau-Schule einge­drun­gen. Der Pavil­lon ist ein selb­stver­wal­teter Jugend­club in Träger­schaft der Falken, einem parteiun­ab­hängi­gen, linken Kinder- und Jugend­ver­band. Neben eingeschla­ge­nen Fen­stern hin­ter­ließen die Nazis ein­schlägige Sprühereien.

An den Wän­den des Pavil­lons und an der Außen­seite des Gebäudes haben die Nazis ihre Hand­schrift deut­lich hin­ter­lassen. „Linke raus!“, „Linke geht arbeit­en!“ und „Abschaum“ wur­den im Innern der Räume ange­bracht. Außen prangte „187 Neu­rup­pin“. Der Zahlen­code 187 gilt in den USA als das Syn­onym für Mord.

Wir sind zwar entset­zt über den Anschlag, aber in kein­ster Weise über­rascht.“, so Stef­fen Wolke, stel­lvertre­tender Lan­desvor­sitzen­der der SJ — Die Falken.

Bere­its in den ver­gan­genen Wochen waren in Rheins­berg rechte Schmier­ereien mit gle­ichem Wort­laut omnipräsent. Bere­its im März diesen Jahres gab es einen Zwis­chen­fall mit Neon­azis im Pavil­lon. (In Berlin hinge­gen waren an diesem Woch­enende ein Haus der Falken sowie ver­schiedene weit­ere linke Pro­jek­te Ziel von mut­maßlich neon­azis­tis­chen Bran­dan­schlä­gen.)

Da dem Lan­desver­band das rechte Poten­tial in der Region und in Rheins­berg bekan­nt ist, wurde über ein vom Bun­desin­nen­min­is­teri­um gefördertes Pro­gramm eine päd­a­gogis­che Pro­jek­t­stelle für Rheins­berg beantragt, die unter anderem darauf angelegt war, rechte Denkmuster zu bekämpfen. Die für die mit dem Pro­jekt ver­bun­dene Kofi­nanzierung durch die Stadt hat die Stadtverord­nteten­ver­samm­lung Rheins­berg am 15.06.2011 abgelehnt, weshalb die Umset­zung des Pro­jek­tes gefährdet ist. Dies obgle­ich der städtis­che Anteil lediglich bei 10% der Gesamtkosten gele­gen hätte. In Rheins­berg find­et seit ger­aumer Zeit keine Jugen­dar­beit mehr statt, da die Stadtverord­neten ihre Pri­or­itäten anders geset­zt haben.

Wenn die Stadt Rheins­berg Jugen­dar­beit brach liegen lässt und nicht ein­mal bere­it ist ger­ingfügige Haushaltsmit­tel für Pro­jek­te gegen Aus­gren­zung und Diskri­m­inierung zur Ver­fü­gung zu stellen, darf sie sich über rechte Anschläge nicht wun­dern. So was kommt von so was.“ erk­lärte Wolke.

Den Ver­such der Stadt den Anschlag gegenüber dem Träger zunächst als „Ran­dale“ abzu­tun und erst auf konkrete Nach­frage zum Charak­ter der Sprüche, mit ihrem Inhalt rauszurück­en, wird von Wolke als poli­tis­ch­er Skan­dal gew­ertet. „Hier rei­ht sich Rheins­berg in die lange Liste der Kom­munen ein, die ihr Naziprob­lem nicht wahrnehmen son­dern ver­harm­losen wollen. Das ist ent­täuschend, aber auch das über­rascht uns angesichts der let­zten Wochen nicht.

Wir hof­fen, dass sich die Stadt eines Besseren besin­nt und die Kofi­nanzierungsmit­tel zu Ver­fü­gung stellt. Sollte sie ihrer Ver­ant­wor­tung nicht gerecht wer­den, wer­den wir nach anderen Wegen suchen. Es ist unsere Auf­gabe als Kinder- und Jugend­ver­band gegen men­schen­ver­ach­t­ende Ein­stel­lun­gen einzutreten. Angesichts der aktuellen Ereignisse in Rheins­berg wün­schen wir uns, dass auch die Lokalpoli­tik diese Notwendigkeit erken­nt.“, so Wolke.

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(Anti-)Rassismus

Kreistag fordert Bargeld für Flüchtlinge

Am gestri­gen Mittwoch hat der Kreistag von Ober­hav­el die Kreisver­wal­tung aufge­fordert, die Sozial­hil­fe für Flüchtlinge kün­ftig in Bargeld auszuzahlen und das diskri­m­inierende Gutschein­sys­tem aufzugeben. Die Entschei­dung wurde von den anwe­senden Flüchtlin­gen und Ini­tia­tiv­en, die sich für die Bargel­dauszahlung ein­set­zen, mit lautem Jubel kommentiert.

Während der Sitzung wurde bekan­nt, dass Lan­drat Karl-Heinz Schröter (SPD) und Sozialdez­er­nent Michael Garske dem Kreistag einen Brief des Pots­damer Sozialmin­is­teri­ums voren­thal­ten hat­ten. Das Schreiben, in dem der Ermessensspiel­raum im Asyl­be­wer­ber­leis­tungs­ge­setz erläutert und der Recht­sauf­fas­sung der Kreisver­wal­tung wider­sprochen wird, wurde ver­lesen. Die FDP-Frak­tion kri­tisierte den Lan­drat scharf für diese Infor­ma­tion­spoli­tik. Sie hätte diesen “mei­n­ungs­bilden­den” Brief vor der Sitzung zuge­spielt bekom­men und daraufhin beschlossen, dem Antrag zuzus­tim­men. Auch viele SPD-Abge­ord­nete stimmten dem Antrag von Grü­nen, Freien Wäh­lern und der Linken zu, der mit 24 zu 23 Stim­men angenom­men wurde.

Eine Stunde vor der Kreistagssitzung hat­te das Aktions­bünd­nis gegen Gewalt, Recht­sex­trem­is­mus und Frem­den­feindlichkeit zusam­men mit Flüchtlin­gen aus Hen­nigs­dorf dem Vor­sitzen­den des Kreistags in Anwe­sen­heit der Frak­tionsvor­sitzen­den einen Appell für Bargeldzahlung übergeben, den inner­halb weniger Tage 833 Men­schen unterze­ich­net hat­ten. Etwa 40 Flüchtlinge und Unterstützer_innen beobachteten anschließend die Kreistagssitzung und macht­en von ihrem Red­erecht in der Ein­wohn­er­frages­tunde Gebrauch.

Der Lan­drat und sein Sozialdez­er­nent kündigten während der Debat­te an, den Beschluss des Kreistages mis­sacht­en zu wollen. Ob sich die Ver­wal­tung jedoch offen gegen das Par­la­ment stellen und sich weit­er­hin hin­ter ein­er Recht­sauf­fas­sung ver­steck­en kann, die von der Lan­desregierung, der Mehrheit der Land­kreise in Bran­den­burg sowie von vie­len Bun­deslän­dern nicht geteilt wird, wird sich zeigen. Es wird in den kom­menden Wochen noch einiger Überzeu­gungsar­beit bedür­fen, bis auch bei der Kreisver­wal­tung von Ober­hav­el ankommt: Yes, you can!

23. Juni 2011,
U.R.I. – Unit­ed against Racism and Iso­la­tion Hen­nigs­dorf e.V.
Flüchtlingsrat Bran­den­burg
Hen­nigs­dor­fer Ratschlag
Flüchtlings­ber­atungsstelle des Kirchenkreis­es Oberes Havel­land
Aktions­bünd­nis gegen Gewalt, Recht­sex­trem­is­mus und Fremdenfeindlichkeit

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Antifaschismus

Weiterhin Nazigewalt in Potsdam

In der Nacht vom 21. zum 22. Mai kam es in den Stadt­teilen Schlaatz und Wald­stadt erneut zu einem gewalt­täti­gen Über­griff und einem ver­sucht­en Angriff von ein­er Gruppe Neon­azis. Der erste Über­griff fand kurz nach 2 Uhr im Nacht­bus der Lin­ie N13 vom Haupt­bahn­hof Rich­tung Bahn­hof Rehbrücke statt und richtete sich gegen einen Besuch­er des „Ultra­sh“ Fes­ti­vals. Er bekam von einem der 8 Neon­azis die sich im Bus befan­den einen Schlag ins Gesicht, als diese grade am Aussteigen waren.

Von außen rammten sie dann eine Scheibe des Busses mit einem Tis­chbein ein, um sich gewalt­sam wieder Zutritt ins Innere des Busses zu ver­schaf­fen. Daraufhin fuhr der Bus los, um ein paar Hal­testellen weit­er, aber immer noch im Wohnge­bi­et am Schlaatz alle weit­eren Insass_innen des Busses zu ver­weisen. Wer nun allein in Rich­tung Wald­stadt oder Rehbrücke laufen musste, lief Gefahr der sehr aggres­siv­en Gruppe Neon­azis wieder zu begeg­nen.
In der Wald­stadt kam es unge­fähr eine Stunde später tat­säch­lich zu einem weit­eren Angriff auf drei Jugendliche. Eine nun auf 15 Neon­azis angewach­se­nen Gruppe ging hier­bei unter Rufen wie „Da sind sie die scheiß Zeck­en!“ auf die Betrof­fe­nen los. Dabei waren die Neon­azis teil­weise mit Stan­gen bewaffnet. Die Betrof­fe­nen kon­nten hier­bei glück­licher­weise fliehen, sodass es zu keinen schw­eren Ver­let­zun­gen kam.

Die Zustände in den Wohnge­bi­eten Wald­stadt und Schlaatz sind schon längst mehr als nur ein bedrohlich­es Kli­ma. Men­schen, die in das Feind­bild der Neon­azis fall­en, müssen um ihre kör­per­liche Gesund­heit fürcht­en, wenn sie sich dort aufhal­ten. Beson­ders nachts hat men­sch dort allein keine Chance. Viele, die nicht in das Welt­bild der Neon­azis passen, sind min­destens schon ein­mal angepö­belt, bedro­ht oder geschla­gen worden.

Schw­er zu bedenken gibt uns daher auch die Hal­tung der Pots­damer Verkehrs­be­triebe, die poten­tiell Betrof­fene in der Gefahren­si­t­u­a­tion nicht schützt, son­dern allein zu Fuß nach Hause schickt. Ein solch­es Ver­hal­ten ist fahrläs­sig und kein Ausnahmefall.

Zulet­zt trat die Pots­damer Neon­aziszene am 17.06.2011 in der Wald­stadt öffentlich auf. Hier ver­sam­melten sich ca. 10 Neon­azis der „Freie Kräfte Pots­dam“ auf dem Park­platz des Wald­stadt-Cen­ter und hiel­ten einen Rede­beitrag und war­fen Papier­schnipsel mit anti­demokratis­ch­er Pro­pa­gan­da umher. Dabei ori­en­tierten sie sich was die Aktions­form aber auch den Inhalt ange­ht aber­mals an den soge­nan­nten „Spreelichtern“, einem Zusam­men­schluss von Neon­azis aus Süd­bran­den­burg und Nordsachsen.

Die Sit­u­a­tion in der Wald­stadt beziehungsweise des Schlaatz spitzt sich also weit­er zu. Von ein­er Entspan­nung der Lage kann also keine Rede sein. Die Neon­azis sind da, sie sind ein Prob­lem und das nicht erst in dem Moment wenn sie gewalt­tätig wer­den. Lasst uns einen gemein­samen, antifaschis­tis­chen und kon­se­quenten Umgang damit find­en, denn das Naziprob­lem in Pots­dam geht uns alle an. Unter­stützt die Betrof­fe­nen und schließt euch zusammen.

Get up stand up!

[a] antifaschis­tis­che linke potsdam

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Wieder Aktivitäten von (Neo)nazis in Brandenburg an der Havel

Die Stadt Bran­den­burg an der Hav­el hat ein Prob­lem. Sie entwick­elt sich immer mehr zu einem Aktion­sraum für (neo)nazistische Organ­i­sa­tio­nen und Vere­ini­gun­gen. Die NPD, der „Bund für Got­terken­nt­nis“ und auch Sympathisant_innen des in der örtlichen JVA inhaftierten Holo­caustleugn­ers Horst Mahler hat­ten dies­bezüglich bere­its ihre Fäh­nchen in der Stadt geset­zt. Jet­zt zogen die so genan­nten „Freie Kräfte“, parteiunge­bun­dene (Neo)nazis, mit vielfachen Pro­pa­gan­daak­tio­nen nach.

Aufk­le­ber und Parolen

Hun­derte Aufk­le­ber ein­schlägiger „freier“ Struk­turen wur­den so bere­its unmit­tel­bar nach dem Cam­pus­fest der Fach­hochschule Bran­den­burg, am 27. Mai 2011, von Antifaschist_innen fest­gestellt und ent­fer­nt. Das parteiunge­bun­dene (neo)nazistische Milieu selb­st hat­te sich zuvor in größer­er Per­so­nen­zahl bei den Feier­lichkeit­en präsen­tiert und die Fes­t­wiese als Aus­gangspunkt für die Kle­beak­tio­nen genutzt.

Vor weni­gen Tagen wur­den nun zahlre­iche (neo)nazistische Parolen als Far­ban­schläge an Fas­saden von Schulen, SB-Waren­häusern und Imbissstän­den im gesamten Stadt­ge­bi­et fest­gestellt, die wiederum ein­deutig die Urhe­ber­schaft „Freier Kräfte“ ver­muten und eine qual­i­ta­tive Steigerung der Pro­pa­gan­daak­tio­nen in Rich­tung Ille­gal­ität erken­nen lässt.

Neben der Vere­ini­gung „NS BRB“ zeigten sich dabei vor allem die soge­nan­nten „Freien Kräfte Ost“ (FKO) für die mit schwarz­er Farbe gesprüht­en Slo­gans verantwortlich.

Freie Kräfte Ost“

Die FKO sind eine rel­a­tiv junge Vere­ini­gung, die sich vor allem in Wittstock/Dosse (Land­kreis Ost­prig­nitz-Rup­pin) und Bran­den­burg an der Hav­el verortet sieht. (1.) Deren Inter­net­präsenz wird allerd­ings haupt­säch­lich von Aktivisten_innen des 2006 nach ein­er polizeilichen Razz­ia aufgelösten „Sturm Oranien­burg“ gepflegt. (2.)

Auf ihrer Web­side ver­suchen die „Freien Kräfte Ost“ mit typ­is­chen (neo)nazistischen Argu­men­ta­tion­s­mustern, die vor allem auf über­triebe­nen Äng­sten vor Krim­i­nal­ität, Dro­genkon­sum, Über­frem­dung, Islamisierung auf­bauen, ein verz­er­rtes Bild der Bran­den­burg­er Wirk­lichkeit darzustellen, aus der daraus erhofften Empörung poli­tis­ches Kap­i­tal zu schla­gen und den „nationalen Sozial­is­mus“ als Gege­nen­twurf, als ver­meintlichem „Ausweg“ , zu präsen­tieren. (3.)

Wie dieser „nationale Sozial­is­mus“ (NS) genau ausse­hen soll, unter­mauern die FKO öffentlich jedoch nicht. Der Kon­text ihrer Pub­lika­tio­nen im Inter­net weißt jedoch daraufhin an welche Ide­olo­gie angeknüpft wer­den soll.

Das Deutsche Reich existiert fort“

Unter der Über­schrift „das Deutsche Reich existiert fort“, bejubeln die „Freien Kräfte Ost“ beispiel­sweise auf ihrer Web­side ein Urteil des Bun­desver­fas­sungs­gericht­es aus dem Jahr 1973 zur staat­srechtlichen Kon­ti­nu­ität sowie völk­er­rechtlichen Iden­tität der Bun­desre­pub­lik mit dem Begriff „Deutsches Reich“ bzw. „Deutsch­land“. (4.)(5.)

Der „ver­meintliche“ Fortbe­stand des (drit­ten) Reich­es mit all seinen ras­sis­tis­chen und anti­semi­tis­chen Unrechts­ge­set­zen wird von den FKO, die damit offen­bar die Legit­im­ität (neo)nazistischer Aktiv­itäten begrün­den wollen, allerd­ings falsch interpretiert.

Das Urteil des Bun­desver­fas­sungs­gericht­es behan­delt näm­lich nicht die poli­tisch-his­torische Per­spek­tive, dem­nach der nation­al­sozial­is­tis­che Staat 1945 ein­deutig „insti­tu­tionell zusam­menge­brochen“ (6.) ist, son­dern man­i­festiert die juris­tis­che Dimen­sion und damit beispiel­weise die Ver­ant­wor­tung der Bun­desre­pub­lik, in Vertre­tung des „Deutsches Reich­es“ bzw. „Deutsch­lands“, für die Ver­brechen der Nazidik­tatur auf staat­srechtlich­er Ebene. Die finanzielle Entschädi­gung für die Opfer des NS Ter­rors hätte andern­falls näm­lich keine Rechtsgrundlage.

Hand­lungs­be­darf in Bran­den­burg an der Havel

Trotz man­gel­nden poli­tis­chen und sozialen Sachver­stand, Irra­tional­is­mus in Idee und Aus­druck sowie ein­er vor allem aggres­siv­en völkischen, ras­sis­tis­chen und anti­semi­tis­chen Ide­olo­gie, stoßen (Neo)nazis in Bran­den­burg an der Hav­el jedoch im Ver­gle­ich zu anderen Städten in der Mark auf wenig Ablehnung. Ein Prob­lem­be­wusst­sein hier­für will sich in der bre­it­en Bürg­er­schaft, trotz drin­gen­dem Hand­lungs­be­darf, nicht her­aus­bilden. Im Gegen­teil (neo)nazistische Aktiv­itäten wer­den ver­schwiegen oder ohn­mächtig ignori­ert. Mitunter ist auch eine Zus­tim­mung für bes­timmte Posi­tio­nen oder gewiss­er Sym­bo­l­ik erkennbar.

All dies beflügelt jedoch die organ­isierten (Neo)nazis ihr Engage­ment in der Stadt zu forcieren.

Noch wer­den nur Aufk­le­ber und Parolen ver­bre­it­et, wann wird damit begonnen die aggres­sive Ide­olo­gie durch Hass und Gewalt zu beleben?

Wir appel­lieren deshalb an alle Brandenburger_innen, endlich ein Prob­lem­be­wusst­sein zu entwick­eln, sich den Her­aus­forderun­gen des (Neo)nazismus zu stellen und ihm bere­its im Anfangssta­di­um sou­verän zu begegnen.

Quellen:

1.) Freie Kräfte Ost, hxxp://logr.org/toni87

2.) Antifa Gruppe Oranien­burg: „Neon­azi im Knast oder auch nicht ist eigentlich egal“

http://antifagruppeoranienburg.blogsport.de/2011/05/31/neonazi-im-knast-oder-auch-nicht-ist-eigentlich-egal/

3.) Freie Kräfte Ost, „Flug­blatt“, hxxp://logr.org/toni87/files/2011/05/neuesflugblattc0c43d21jpg.jpg

4.) Freie Kräfte Ost: „Das Deutsche Reich existiert fort“, hxxp://logr.org/toni87/?page_id=156

5.) http://de.wikipedia.org/wiki/Deutsches_Reich

6.) wie vor

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Antifaschismus Geschichte & Gedenken

Nazi- Reiterhof und ein Hilfswerk für „nationale“ Familien in Blumberg

In Blum­berg, einem Ort­steil der Gemeinde Ahrens­felde im Nor­dosten von Berlin, sind Nazis seit Jahren ungestört am Wirken. Dort betreiben Ingo Pan­nier, bis 2010 aktiv im Kreisver­band Barn­im Uck­er­mark der NPD sowie im Bran­den­burg­er Lan­desvor­stand und seine Lebens­ge­fährtin Jana Michaelis, aktiv bei der Gemein­schaft Deutsch­er Frauen (GDF), einen Reiterhof.

Was bere­its Infori­ot in einem Artikel im März 2011 über den „Märkische Fam­i­lien- und Hil­f­swerk e.V.“ und dem nahe ste­hen­den Reit­er­hof in Blum­berg (bei Berlin) bekan­nt machte, ergänzte der Berlin­er Kuri­er im Juni in zwei Artikel um weit­ere Details der „braunen Machen­schaften“. Wir wollen im Fol­gen­den die Infor­ma­tio­nen zusam­men­tra­gen und um neue Einzel­heit­en ergänzen.

Nazire­it­er­hof von NPD und GDF-Aktivis­ten
Ruft man bei Ver­sicherungs­mak­ler Ingo Pan­nier an, so tönt einem gle­ich die Musik des anti­semi­tis­chen Kom­pon­is­ten Richard Wag­n­er ent­ge­gen. Pan­nier ver­sorgt den NPD Ver­band mit Ver­sicherun­gen und nutzt dafür auf offiziellem Brief­pa­pi­er der VHV-Ver­sicherung die Anrede „Liebe Kam­er­aden“. Er gehört optisch dem Rock­er­m­i­lieu an, und taucht auf Fotos des Eber­swalder Rock­er- und Motor­rad­clubs „Dragsäue“ auf.

Auf seinem Hof weht die Fahne des „Bund Freier Bauern“ (BFB), eine nation­al­is­tis­che Kleinor­gan­i­sa­tion, die keinen Hehl daraus macht, dass sie die „deutsche Land­wirtschaft“ vor der Zer­schla­gung durch Beamte und Bürokratie schützen und sich die „deutschen Bauern“ zur Wehr set­zen müssten. Die Fahne des BFB ist angelehnt an die extrem rechte Land­volk­be­we­gung der Weimar­er Repub­lik. Das selbe Emblem mit Schw­ert und Pflug wurde in der Zeitschrift „Die Bauern­schaft“ des 1997 ver­stor­be­nen ex-SSlers und Holo­caustleugn­ers Thies Christo­phersen genutzt. Auf der Inter­net­seite des BFB wird neben­bei auch gegen Sozialdemokrat_innen und Antifaschist_innen wird gewet­tert.
Für die Ferien kündigt Pan­nier ein Lager für „nationales Reit­en“. Damit die Kinder der Kam­er­aden aus den ent­fer­n­ten „Gauen“ auch wirk­lich nur mit gle­ich­gesin­nten zusam­men sind, werde zu Beginn nach „Weltan­schau­ung und Reitken­nt­nis­sen“ getren­nt. Unter­stützen soll auch das Märkische Fam­i­lien- und Hil­f­swerk – als „Geschenk an die deutsche Jugend“.

Märkisches Fam­i­lien- und Hil­f­swerk e.V.
Im Novem­ber 2010 grün­de­tet sich der „Märkische Fam­i­lien- und Hil­f­swerk e.V.“, als Sitz des Vere­ins fungiert das Grund­stück samt Reit­er­hof von Ingo Pan­nier in Blum­berg. Pan­nier ist Vor­sitzen­der des Vere­ins und Ansprech­part­ner für die Vere­ins­seite, die unter dem Namen volksschutz.info läuft. Das „Hil­f­swerk“ hat sich der „Verteilung und Ver­mit­tlung von Sach­spenden“ ver­schrieben, wirbt auf der Inter­net­seite für die Samm­lung von Klei­dung, auch Vere­ins­fahrten, Wan­derun­gen in der Natur und ein Kräuter­garten seien ange­blich in Planung.

Neben Pan­nier sind auch weit­ere NPD Aktivis­ten im Vere­in vertreten. Zum Vor­stand gehören zwei junge Frauen aus Bernau – Aileen Götze und Jen­ny Liedtke. Die 23 Jährige Götze ist sowohl im Lan­desver­band als auch im Kreisver­band Barn­im Uck­er­mark aktiv. Außer­dem ist Schatzmeis­ter des Vere­ins Maik Ham­pel aus Hen­nigs­dorf (Ober­hav­el) – er ist bekan­nt als ehe­ma­liger Aktivist der „Nation­al­is­tis­chen Front“ und der „Hil­f­s­ge­mein­schaft für nationale Gefan­gene“ (HNG). Seine Hen­nigs­dor­fer Woh­nung wurde 2008 im Zusam­men­hang mit dem Ver­bot der „Heimat­treuen Deutschen Jugend“ (HDJ) durch­sucht.

Reak­tio­nen auf die Artikel

Wie die Märkische All­ge­meine Zeitung (MAZ) berichtet, bestre­it­et Jana Michaelis alle Äußerun­gen über sie und den Reit­er­hof. Während Pan­nier in ein­er Mail in der er das nationale Reit­er­lage bewirbt, deut­lich die Verbindun­gen zwis­chen Reit­er­hof und Hil­f­swerk zeigt, stre­it­et Michaelis eine Verbindung zwis­chen Reit­er­hof, Hil­f­swerk und Volkss­chutz ab. Absurd, so solle man sich für das Reit­lager im Übri­gen über die Mailadresse von volksschutz.info anmelden.

Auch der Ver­fas­sungss­chutz und der CDU-Jus­tiz­ex­perte Dan­ny Eichel­baum sowie weit­ere Politiker_innen äußerten sich zum Reit­er­hof und dem Hil­f­swerk. Man beobachte den „brauen Spuk“ und fordere die Schließung des Hofes. „Die Gemeinde ist aufge­fordert, schnell­st­möglich zu prüfen, ob die Gewerbe-Erlaub­nis ent­zo­gen wer­den kann“ sagte Eichel­baum gegenüber dem Berlin­er Kuri­er. Laut einem Artikel der Märkischen Oderzeitung (MOZ, vom 23.Juni 2011) wisse die Gemeinde bere­its seit län­gerem über das Naz­itreiben des Reit­er­hofs. Aktiv wer­den will man offen­bar erst jet­zt, wo der medi­ale Druck sich erhöht.

Alle Artikel:
Inforiot.de: NPD von Innen“, 23. März 2011
Berlin­er Kuri­er: „Das Pfer­de­paradie der braunen Brut“, 4. Juni 2011
Berlin­er Kuri­er: „NPD-Reit­er­hof in der Kri­tik“, 4. Juni 2011
Berlin­er Kuri­er: „So lockt der braune Reit­er­hof Kinder in die Ferien“, 19. Juni 2011
MAZ: „Ferien im Braunen“, 21. Juni 2011
MOZ vom 23. Juni 2011

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(Anti-)Rassismus

Gutscheinboykott: Über 15 Flüchtlinge halten durch

Nach­dem von ver­schiede­nen Seit­en Druck aus­geübt wurde und unter anderem die Ver­legung in abgele­gene Heime oder Kürzun­gen von Leis­tun­gen ange­dro­ht wur­den, hat eine Ver­samm­lung von Flüchtlin­gen in Hen­nigs­dorf am Mon­tag beschlossen, dass eine Gruppe von 15–20 Flüchtlin­gen ungeachtet der Repres­sions­dro­hun­gen den Gutschein­boykott stel­lvertre­tend für alle aufrecht erhält. Für sie geht der Boykott am Mittwoch in die vierte Woche.

Am Mittwoch wer­den viele Flüchtlinge, die vom Gutschein­sys­tem betrof­fen sind, zusam­men mit Unterstützer_innen die Kreistagssitzung in Oranien­burg besuchen.

Dort wer­den wir genau beobacht­en, welchen Parteien die Men­schen­würde, der Gle­ich­heits­grund­satz und ein inte­gra­tives Kli­ma im Land­kreis wichtig sind und welchen nicht.

Auch wenn ein Kreistags­beschluss für die Ver­wal­tung nicht bindend ist, wer­den wir diese Gele­gen­heit nutzen, den “Entschei­dungsträgern” und unseren Mitbürger_innen unser berechtigtes Anliegen ein weit­eres Mal zu erk­lären. Wir hof­fen, dass mit der Stel­lung­nahme des Lan­des die Diskus­sion endlich auf der Ebene des poli­tis­chen Wil­lens ankommt und einzelne Per­so­n­en und Parteien sich nicht weit­er hin­ter ein­er höchst umstrit­te­nen Recht­sauf­fas­sung ver­steck­en kön­nen. Vielmehr soll­ten soll­ten sich die poli­tis­chen Akteure ein­deutig dazu posi­tion­ieren, wie eine Gesellschaft ihrer Mei­n­ung nach gestal­tet sein sollte.

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Antifaschismus Gender & Sexualität Geschichte & Gedenken

Erinnern an das KZ für Mädchen und junge Frauen in der Uckermark

Ein­ladung zum Inter­na­tionalen Antifaschis­tis­chen und Fem­i­nis­tis­chen Bau- und Begeg­nungscamp auf dem Gelände des ehe­ma­li­gen KZ für Mäd­chen und junge Frauen und späterem Ver­nich­tungslager Uck­er­mark in Him­melfort bei Fürsten­berg, 9–23.8.2011

Das ehem. Jugend­KZ Uck­er­mark liegt im Nor­den Bran­den­burg in der Nähe von Fürsten­berg. Es wurde 1942 speziell für Mäd­chen und junge Frauen im Alter zwis­chen 14 und 21 Jahren errichtet. Ins­ge­samt wur­den zwis­chen 1942 und
Anfang 1945 etwa 1.200 Mäd­chen und junge Frauen sowie einige Jun­gen inhaftiert.

Anfang 1945 wur­den die meis­ten Häftlinge in das nahe gele­gene Frauenkonzen­tra­tionslager Ravens­brück über­stellt. Auf einem Teil des Uck­er­mark- Gelän­des ent­stand nun ein Ver­nich­tungslager für Frauen des
Konzen­tra­tionslagers Ravens­brück. Im April 1945 wurde das Ver­nich­tungslager aufgelöst, die über­leben­den Frauen kamen in das KZ Ravens­brück und wur­den von dort aus auf die Todesmärsche geschickt. Bis zur Befreiung durch die Rote Armee Ende April 1945 wur­den ins­ge­samt 5.000 bis 6.000 Häftlinge ermordet.

Trotz sein­er – sowohl his­torischen funk­tionalen als auch zeit­losen lokalen – Nähe zum Frauen-KZ Ravens­brück bzw. der dor­ti­gen Mahn- und Gedenkstätte, gehört das ehe­ma­lige Mäd­chen-KZ und spätere Ver­nich­tungslager Uck­er­mark bish­er kein­er Gedenkstätte an und wird nur auf Basis ehre­namtlich­er Arbeit in engem Kon­takt mit Über­leben­den als Gedenko­rt gestal­tet. Die Inhaftierten — soge­nan­nte “asoziale” und “sex­uell ver­wahrloste” Mäd­chen und junge Frauen — gehörten lange Zeit zu den “vergesse­nen” Opfern des NS.

Seit 1997 find­en hier regelmäßige fem­i­nis­tis­che antifaschis­tis­che Bau- und Begeg­nungscamps statt. Diese wer­den organ­isiert von der „Ini­tia­tive für einen Gedenko­rt Uck­er­mark“ e.V., welche damals aus einem  von jün­geren
Frauen aus der Lagerge­mein­schaft Ravensbrück/Freundeskreis e.V. (LGRF), der Inter­essen­vertre­tung von Über­leben­den des Frauenkonzen­tra­tionslagers Ravens­brück, ent­stand. Bis heute hat die Berück­sich­ti­gung von
Über­leben­den­in­ter­essen einen hohen Stel­len­wert für das Camp. In den Camps fan­den bish­er jedes Mal Gespräche mit Uck­er­mark- oder Ravens­brück-Über­leben­den statt und die Ein­ladung von Über­leben­den ist auch
weit­er­hin ein beson­ders wichtiger „Pro­gramm­punkt“ inner­halb des Bau- und Begeg­nungscamps.
Die Camps sind gemein­schaftlich selb­stor­gan­isiert von Teil­nehmenden der_s vorheri­gen Jahre_s und obwohl natür­lich einige Dinge – wie Über­leben­den­begeg­nun­gen — schon vorge­plant sind, richtet sich ein Großteil
des Ablaufs nach den jew­eili­gen Bedürfnis­sen und Inter­essen der Teil­nehmenden und entste­ht aus gemein­samer Eigenini­tia­tive vor Ort.

Die Arbeit der Camps beste­ht in der Gestal­tung des Gelän­des als würdi­gem Gedenko­rt durch Hin­weiss­childer und Infor­ma­tion­stafeln sowie ver­schiedene Gestal­tungsar­beit­en. Weit­er­hin wird Öffentlichkeit­sar­beit über die
Bedeu­tung und Geschichte des Gelän­des geleis­tet, durch öffentliche Gelän­derundgänge, öffentliche Zeitzeug_innengespräche, Ausstel­lun­gen und die für dieses Jahr geplante Erstel­lung eines Audio­gu­ides. Inhaltlich
ver­ste­hen die Camps sich als fem­i­nis­tisch und antifaschis­tisch, wobei bei­des nicht getren­nt voneinan­der, son­dern gemein­sam gedacht wer­den soll.

Daher beschäfti­gen sich inhaltliche Auseinan­der­set­zun­gen auf den Camps beson­ders mit der Bedeu­tung von Geschlech­teride­olo­gie im NS und deren Kon­ti­nu­itäten. The­men sind oder kön­nten z.B. sein: die Bedeu­tung des
Stig­mas „sex­uelle Ver­wahrlosung“ und „asozial“, Fam­i­lien- und Geschlechter­bilder im NS, Zwang-Sexar­beit in KZs, die Rolle von Frauen_ im Wider­stand, etc.

Zudem kön­nte dieses Jahr die aktuelle Gedenkstät­ten­poli­tik ein zen­trales The­ma wer­den, da über die Zukun­ft des Uck­er­markgelän­des ger­ade ver­schiedene Ver­hand­lun­gen und Pla­nun­gen zwis­chen Bund, Land und Gedenkstät­ten­s­tiftung stattfinden.

Neben all dem gibt es aber auch genug Raum fürs im-See-baden, Waldspaziergänge, Boot­s­touren und eine gute Zeit zusam­men haben.

Wir laden her­zlich alle Frauen_Lesben_Trans*_ ein, am diesjähri­gen Camp vom 9.–23.August teilzunehmen. Anfang Juli wür­den wir gern ein Vor­bere­itungstr­e­f­fen zumin­d­est mit allen Inter­essierten aus dem Raum Berlin machen. Meldet euch also bald an unter uckermarkcamp(at)riseup.net

Mehr Infos gibt’s auf:
www.maedchen-kz-uckermark.de und unter uckermarkcamp/at)riseup.net

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Antifaschismus

Erneut „Kategorie C“ – Konzert im „Alten Dorfkrug“

Am ver­gan­genen Sam­stag fand erneut ein Konz­ert der recht­en Hooli­gan Band “Kat­e­gorie C” statt. Erst im let­zten Okto­ber hat­te die Band aus Bre­men ein Konz­ert im „Alten Dor­fkrug“ im Bernauer Ort­steil Schönow abgehalten. 

Rap­perin Dee Ex
Als Vor­band hat­te “Kat­e­gorie C” die Band “Notlö­sung” angekündigt, außer­dem trat die sich selb­st als „stolze deutsche Patri­otin“ beze­ich­nende Rap­perin “Dee Ex” auf. Die Anschlussfähigkeit ihrer ras­sis­tis­chen und nation­al­is­tis­chen Posi­tio­nen zur recht­en und neon­azis­tis­chen Szene bestäti­gen nicht nur jubel­nde Kom­mentare auf den recht­en Inter­net­plat­tfor­men der Jun­gen Frei­heit oder PI-News (Polit­i­cal­ly Incor­rect) son­dern auch Dee Ex´s Web­blog. Hier heißt es im Head­er „Mit Patri­o­tismus zur Frei­heit — Wenn die Poli­tik ver­sagt, wird der Zusam­men­halt des Volkes zur Pflicht!“

Mas­sives Polizeiaufge­bot
Auf Grund des gewalt­bere­it­en Pub­likums hat­te die Polizei ein großes Aufge­bot an Ein­satzkräften um den Dor­fkrug und an den Anreisepunk­ten postiert. Mit stark­er Schutz­mon­tur hat­te man sich auf eine mögliche Eskala­tion vor­bere­it­et - zu Störun­gen sei es aber let­ztlich nicht gekom­men.

Seit eini­gen Jahren schon, wer­den die Ver­anstal­tung­sorte der Konz­erte öffentlich nicht mehr angekündigt. Aus Angst vor Gege­nak­tio­nen und Repres­sio­nen durch die Polizei wur­den die Orte nicht bekan­nt gegeben. Einige Wochen zuvor war der Ter­min des Konz­ertes bekan­nt – wie auch im let­zten Okto­ber hieß es auf der Inter­net­seite der Band – „wir spie­len in der Hauptstadt“. 

Die Gäste reis­ten aus Berlin und Bran­den­burg mit der S‑Bahn über die Bahn­höfe Zeper­nick und Bernau an, oder kamen mit Autos u.a. sog­ar aus München und Leipzig.

Alter Dor­fkrug“ seit Jahren etabliert­er Naz­itr­e­ff
Kein Geheim­nis ist es, dass sich die Besitzerin des Dor­fkrugs nicht von den neon­azis­tis­chen Ver­anstal­tun­gen dis­tanziert. Neben mit­tler­weile zwei Konz­erten der Band Kat­e­gorie C fan­den in den let­zten Jahren Nazi- Konz­erte und Tre­f­fen statt. Während die Konz­erte, der Lan­desparteitag der NPD sowie weit­ere NPD Tre­f­fen unbe­hel­ligt stat­tfind­en kon­nten, wurde 2008 ein Fes­ti­val für den Neon­azi Michael Müller gemein­sam mit dem Net­zra­dio Ger­ma­nia durch die Polizei aufgelöst. 

Proteste vor Ort sind äußerst dürftig. Im let­zten Jahr hat­ten zumin­d­est die lokalen Grü­nen zu ein­er, wenn auch recht kleinen Gegenkundge­bung mobil­isiert und auch das Bernauer Net­zw­erk für Tol­er­anz zeigte durch Schilder ihren Protest. Andere For­men des Protestes gegen den Naz­itr­e­ff­punkt, abge­se­hen von einem Far­ban­schlag im Jahr 2008, waren kaum sicht­bar. In ein­er öffentlichen Diskus­sionsver­anstal­tung im Jahr 2008 zeigte sich die Verbindung zwis­chen NPD und Dor­fkrug sehr ein­deutig: Lore Lierse, NPD Ober­hav­el, äußerte öffentlich ihre Unter­stützung und guten Verbindun­gen zum Dor­fkrug. Neben­bei bemerkt, ist auch der Sohn der Besitzerin bere­its wegen dem Zeigen des Hit­ler­grußes auf­fäl­lig gewor­den ist.

Inforiot