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Antifaschismus

Bye bye Potsdam? Guse goes Landwirtschaft

(Antifaschis­tis­che Recherche Pots­dam & Umland). Der Pots­damer Neon­azi und, zulet­zt parteilose, Stadtverord­nete Mar­cel Guse hat sein Man­dat im Pots­damer Stadt­par­la­ment niedergelegt [1]. Laut den “Pots­damer Neusten Nachricht­en” tat er dies auf­grund eines Wohnortwechsels.

Wahrschein­lich wohnt Guse schon seit eini­gen Monat­en im südlich von Pots­dam gele­ge­nen Beel­itzer Stadt­teil Wit­tbri­et­zen, eine halbe Stunde von Pots­dam ent­fer­nt. Dort arbeit­et er in einem land­wirtschaftlichen Betrieb. Dies bele­gen Bilder, die allem Anschein nach von Gus­es Handy stam­men und vor eini­gen Wochen im Inter­net anonym veröf­fentlicht wur­den [2].

Neben ein­er Rei­he ver­schieden­er Bilder enthiel­ten die veröf­fentlicht­en Dat­en auch die Tele­fon- bzw. Kon­tak­tliste Gus­es. Darin befind­en sich neben den Tele­fon­num­mern bun­desweit bekan­nter Neon­azi­größen wie Udo Voigt, Chris­t­ian Worch, Jörg Häh­nel und Thomas Salomon auch zahlre­iche Kon­tak­te von Bran­den­burg­er und Pots­damer Neon­azis. Es tauchen eben­so Pri­vat­num­mern mit dem zusät­zlichen Ver­merk “Chi­ron” auf, von denen es sich bei min­destens ein­er Per­son um einen Train­er der Kampf­s­ports­chule “Chi­ron” in Babels­berg han­delt, auf. Dies lässt darauf schließen, dass Mar­cel Guse dort selb­st trainiert hat oder es immer noch tut.

Mar­cel Guse stand wohl auch mit Maik Eminger in Verbindung – seine Num­mer ist in der Liste eben­so vertreten. Auch waren sie bei­de anwe­send, als am 16.02.2009 im Bürg­er­haus am Schlaatz eine Bürger_innenversammlung zum geplanten Umzug des Asyl­suchen­den­heims stat­tfand. Eminger hielt sich hier jedoch im Gegen­satz zu Guse dezent zurück und beobachtete lediglich die Ver­anstal­tung [3]. Neben ihm waren auch noch die Pots­damer JN’ler beziehungsweise Mit­glieder der “Freie Kräfte Pots­dam” Carsten S., Thomas P. und Mirko K. anwe­send. Maik Eminger ist Leit­er des Stützpunk­tes der “Jun­gen Nation­aldemokrat­en (JN) Pots­dam” [4]. Nach außen hin in dieser Funk­tion erkennbar, trat er in dieser Posi­tion jedoch nie in Erscheinung.

Der Brud­er von Maik Eminger – André Eminger – wurde am 24. Novem­ber dieses Jahres im Zusam­men­hang mit den Ermit­tlun­gen gegen den “Nation­al­sozial­is­tis­ch­er Unter­grund” (NSU) auf Maik Emingers Grund­stück in Grabow (Müh­len­fließ) festgenom­men [5]. Dies verdeut­licht, dass es auch Kon­tak­te und direk­te Verbindun­gen von Pots­damer Neon­azistruk­turen zur NSU gab. Auch bei Mar­cel Guse, der als ein­er der wichtig­sten Akteure der Pots­damer Neon­aziszene der let­zten Jahre gilt, kön­nen (in)direkte Kon­tak­te zur NSU nicht vol­lkom­men aus­geschlossen werden.

Auf den veröf­fentlicht­en Bildern, posierte Guse entwed­er vor dem Spiegel, vor land­wirtschaftlichem Gerät mit Schweißer­brille oder vor einem Trak­tor. Er ist jedoch nicht nur auf solchen triv­ialen Bildern zu sehen. Auf einem posiert er vor dem Denkmal für die ermorde­ten Juden Europas in Berlin, sich die Nase zuhal­tend und lächel­nd. Dies verdeut­licht ein­mal mehr seine schon oft erwäh­nte Nähe zur NS-Ide­olo­gie und seine Respek­t­losigkeit gegenüber den Opfern der Schoa.

Bei den veröf­fentlicht­en Dat­en ist weit­er­hin eine Liste mit Musik­titeln, die er offen­bar auf seinem Handy hat­te, aufge­führt. In der Aufzäh­lun­gen find­en sich bekan­nte Stücke wie “Pack die Bade­hose ein” oder “Ani­ta”. Aber auch für die All­ge­mein­heit weniger bekan­nte, jedoch in der Neon­aziszene eben­falls zu “Klas­sik­ern” gewor­dene Musik der Neon­az­ibands “Stahlge­wit­ter”, “Sleip­nir” und “Landser” ist zu find­en. Indiziert­er Recht­sRock gehört offen­sichtlich eben­so zu seinem Musikgeschmack wie deutsche Schlager­musik. Textpas­sagen, in denen die Rede von “Alle Deutschen auf zum Krieg – Gegen die Kanack­en­re­pub­lik” oder “Schlagt sie tot, schlagt sie tot – Schlagt die Kom­mu­nis­ten tot!”, lassen auf seine gefes­tigte men­schen­ver­ach­t­ende Ide­olo­gie schließen.

Mar­cel Guse ist ein men­schen­ver­ach­t­en­der Neon­azi, was sich auch durch seine Handy­dat­en wieder bestätigt. Er hat sich zwar aus dem Pots­damer Stadt­par­la­ment zurück­ge­zo­gen jedoch deutet nichts darauf hin, dass er nicht weit­er­hin mit aktiv­en Pots­damer Neon­azis im engen Kon­takt ste­ht und sich an Aktio­nen beteiligt. Er war in den let­zten Jahren wichtig­stes Bindeglied zwis­chen par­la­men­tarischen Neon­azis und “Freien Kräften”. Seine Stel­lung ist nach wie vor nicht zu unter­schätzen. Auch wenn er nicht mehr in Pots­dam wohnt, heißt dies noch lange nicht, dass er sich hier auch poli­tisch zurückziehen wird.

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Antifaschismus

Festnahme in Grabow


So berichtet der Spiegel über die Fes­t­nahme von André Eminger 


André Eminger

INFORIOT Am Don­ner­stag­mor­gen wurde das Gehöft von Neon­azi Maik Eminger in Grabow (Müh­len­fließ bei Niemegk, Pots­dam-Mit­tel­mark) von ein­er GSG-Polizei-Spezialein­heit gestürmt. Der Zwill­ings­brud­er vom Maik Eminger, André Eminger, wurde ver­haftet. Er wurde per Hub­schrauber nach Karl­sruhe zu den Ermit­tlungsrichtern beim Bun­des­gericht­shof ver­bracht. André Eminger soll das Beken­nervideo für die thüringis­che Ter­ror­gruppe “Nation­al­sozial­is­tis­ch­er Unter­grund” (NSU) pro­duziert haben.

Gle­ichzeit­ig zur Polizeiak­tion in Grabow gab es im sel­ben Zusam­men­hang weit­ere Razz­ien in Jena und in Dres­den.


Am Mega­fon: Maik Eminger aus Grabow bei ein­er NPD-Demon­stra­tion 2010 in Brandenburg/Havel


Polizeiak­tion auf dem Grund­stück von Maik Eminger in einem Bericht von Spiegel Online

Auf die wichtige Posi­tion, die JN-Funk­tionär und Kam­er­ad­schafter Maik Eminger in der Neon­aziszene in Pots­dam und Umge­bung ein­nimmt, wurde von Infori­ot bere­its vor eini­gen Tagen hingewiesen.

Nach einem Bericht von Spiegel Online verkehrten Maik und André Eminger zusam­men mit Matthias D., Mandy S., die eben­falls verdächtigt wer­den, den NSU unter­stützt zu haben, in den 1990er Jahren in der Neon­aziszene des säch­sichen Örtchens Johan­nge­or­gen­stadt. Insofern scheint eine Mitwisser­schaft des Bran­den­burg­ers Maik Eminger über die NSU-Ver­brechen nicht ausgeschlossen.

Ob und welche Beweis­mit­tel bei der Polizeiak­tion in Grabow beschlagnahmt wur­den, ist nicht bekan­nt. Ein Detail jeden­falls kam zu Tage: Auf dem Grund­stück von Maik Eminger war offen­bar eine Fahne der extrem recht­en Land­volk­be­we­gung aus der Weimar­er Repub­lik gehisst. Genau solch eine Fahne hängt auch auf dem Reit­er­hof von Ingo Pan­nier und Jana Michaelis in Blum­berg (Barn­im).

Weit­ere Razz­ien gab es zudem in Berlin, sowie in Bernau, Lin­den­berg und in Schwanebeck (Gemeinde Pan­ke­tal). Grund ist ein T‑Shirt des neon­azis­tis­chen “Reconquista”-Versands, welch­es die NSU-Morde verherrlicht.

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Es hat sich nichts geändert

Am Sam­stag, dem 12. Novem­ber stand das Spiel SV Babels­berg 03 (SVB) gegen den Frank­furter Fuss­ball-Club Vik­to­ria ’91 (FFC) an. In der 2. Runde des Krom­bach­er Bran­den­burg Pokals im Frank­furter Sta­dion der Fre­und­schaft begeg­neten sich die bei­den Rivalen zum ersten Mal seit über sieben Jahren wieder auf dem Platz. Anlass für zahlre­iche Anhänger_innen bei­der Clubs sich wieder zum Fuss­ball zu begeben. Doch der Grund war nicht nur das span­nende Spiel, son­dern vielmehr das mögliche Aufeinan­dertr­e­f­fen auf den poli­tis­chen Geg­n­er. Während bekan­ntlich die Fans des SVB als links gel­ten, machen die Hooli­gans des FFC keinen Hehl aus ihrer faschis­tis­chen Gesin­nung. Entsprechend groß war dann auch das Polizeiaufgebot.

Etwa 50–60 Hools ver­sam­melten sich im Block des FFC. Diesen schmück­ten sie mit vier Trans­par­enten von dem vor allem „Rum und Ehre dem FCV“ deut­lich eine Anspielung auf eine ver­brecherische Organ­i­sa­tion ist. Unter den „FCVlern“ befan­den sich aber nicht nur Frankfurter_innen. Zahlre­iche Unterstützer_innen kamen aus anderen Städte, so zum Beispiel aus Cot­tbus und Berlin. Zu den recht­sof­fe­nen Anhänger_innen von Union Berlin und Energie Cot­tbus pflegten die Frank­furter Hools schon des län­geren Kontakt.

Unter den anwe­senden Frankfurter_innen waren bekan­nte Gesichter. So u. a. Paul Pfeif­fer, der verurteilte Gedenkstein­schän­der Andy Köp­ke1, Ben­jamin Richter, Sven Freimuth, Christoph Schö­fisch und Christoph Zierott. Let­ztere bei­de beteuerten erst vor kurzem vor Gericht, sie hät­ten mit den FCV-Umfeld nichts mehr zu tun und wür­den nicht mehr zu Spie­len gehen.2 Nicht im FCV-Block, jedoch beim Spiel anwe­send war auch Andreas Bres­sel. Eben­falls verurteilt und seit langem der Recherchegruppe als gewalt­bere­it­er Neon­azi bekan­nt.3

Beim Ein­tr­e­f­fen der ersten der über 200 angereis­ten Babels­berg­er Fans wur­den diese mit anti­semi­tis­chen Sprech­chor begrüßt („Jude, Jude, Jude“). Im fol­gen­den ver­sucht­en die Neon­azis zudem den Babels­berg­er Block anzu­greifen. Es flo­gen Leucht­mu­ni­tion und Böller in Rich­tung der Gäste­fans. Nach­dem die Polizei die Lage wieder unter Kon­trolle gebracht hat­te begann das Spiel und weit­ere Pro­voka­tio­nen seit­ens der selb­ster­nan­nten FCV-Fans. Die zu hören­den Sprechchöre hat­ten wenig mit Fuss­ball zu tun. Neben dem besagten „Ruhm & Ehre des FCV“, wurde weit­ere deut­lich ras­sis­tis­che und anti­semi­tis­che Sprechchöre gerufen, so u.a. „Babels­berg 03 – Arbeit macht frei!“, „Babels­berg 03 – Zeck­en, Zige­uner, Juden“4 sowie Affen-Laute gegenüber einem Spiel­er des SVB. Später stimmten die „Heim-Fans“ auch noch ein Lied der Lunikoff-Ver­schwörung des verurteil­ten Landser-Sängers Michael „Lunikoff“ Reg­n­er an.5 Sank­tio­nen seit­ens der Polizei oder gar ander­er Fans des FFC blieben aus.

Im weit­eren Spielver­lauf zün­de­ten die FCV-Hools Ben­ga­los und Knaller, was beina­he einen Spielab­bruch provoziert hätte.
Je länger das Spiel ging, desto weniger war von den recht­en Hools zu hören. Nach Spielab­schluss blieb es ruhig. Es kam zu keinen weit­eren Auseinan­der­set­zun­gen. Auch abends in der Stadt wur­den keine Vorkomm­nisse bekannt.

Für Fuss­ballinter­essierte: Das Spiel endete 4:2 nach Ver­längerung für den SVB.

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Antifaschismus

Brandanschlag in Zossen: Lokaler Neonazi wegen Anstiftung vor Gericht

Am 24. Novem­ber 2011 begin­nt um 9.30 Uhr am Amts­gericht Zossen der Prozess gegen Daniel T. Die Staat­san­waltschaft wirft ihm Ans­tiftung zur vorsät­zlich schw­eren Brand­s­tiftung vor. Er soll Anfang 2010 einen damals 16-Jähri­gen zu der Tat anges­tiftet haben.

Am 23. Jan­u­ar 2010 bran­nte das »Haus der Demokratie« in Zossen ab. Neben diversen Pro­jek­ten wur­den durch das Feuer die Dauer­ausstel­lung »Jüdis­ches Leben in Zossen«, die Wan­der­ausstel­lung »Res­i­den­zpflicht – Invis­i­ble Bor­ders« sowie Skulp­turen zerstört.

Der Bran­dan­schlag war Teil ein­er Serie von Aktio­nen der »Freien Kräfte Tel­tow-Fläming« gegen die Bürg­erini­tia­tive »Zossen zeigt Gesicht«. Die Bürg­erini­tia­tive engagiert sich seit 2009 gegen den Recht­sex­trem­is­mus in ihrer Stadt und ist sei­ther mas­siv­en Angrif­f­en aus der recht­en Szene aus­ge­set­zt. Der 25-jährige Angeklagte gilt als führen­der Kopf der im April 2011 ver­bote­nen Kam­er­ad­schaft »Freie Kräfte Tel­tow-Fläming«, eine der gewalt­bere­itesten recht­en Grup­pierun­gen im Land Brandenburg.

Im Juli 2011 hat­te das Amts­gericht Zossen das Gerichtsver­fahren gegen den Haupt­täter mit gefes­tigten recht­en Welt­bild (Daniel S.) wegen man­gel­nder Reife eingestellt. Seine Unter­bringung in einem Jugend­heim wurde ange­ord­net, weil von ihm weit­ere Gefahr aus­ge­hen könne.

Bis zum Ver­bot der Kam­er­ad­schaft trat die Neon­aziszene in Zossen und Umge­bung mit zunehmenden Selb­st­be­wusst­sein in der Öffentlichkeit auf. Zahlre­iche Hak­enkreuzschmier­ereien und die Schän­dung von Stolper­steinen gehen auf ihr Kon­to. Ihre Mit­glieder verteil­ten Pro­pa­gan­da­ma­te­r­i­al an Schulen, rekru­tieren gezielt Jugendliche und bedro­hen Mit­stre­it­er der BI »Zossen zeigt Gesicht« – bish­er ohne strafrechtliche Kon­se­quen­zen. Zossen wurde für viele zu einem Angstraum. Betrof­fene berichteten, dass sie sich alleine gelassen fühlten. Die Zossen­er Bürg­erini­tia­tive ver­sucht seit dem Bran­dan­schlag, ein neues »Haus der Demokratie« zu erricht­en. Bis­lang verge­blich, nicht zulet­zt da die Stadt dies aktiv behindert.

Prozesster­min 24. Novem­ber, 9.30 Uhr, Amts­gericht Zossen

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Law & Order

Verfassungsschutz sucht Spitzel

(Update 23. Novem­ber: Auch vom Mit­ten­drin selb­st liegt mit­tler­weile eine Stel­lung­nahme vor.)

Wie uns jet­zt bekan­nt wurde, kam es in den let­zten Wochen gle­ich zu mehreren “Anquatschver­suchen” durch den Bran­den­burg­er Ver­fas­sungss­chutz in Neu­rup­pin. Betrof­fen war ein junger Mann aus dem Umfeld des linksalter­na­tiv­en Jugend­Wohn­Pro­jekt „Mit­ten­Drin“ e.V.

VS-Mitar­beit­er belästigte jun­gen Mann

Der Betrof­fene wurde von einem VS-Beamten mehrfach belästigt – zuerst Anfang Okto­ber, dann nochmals Ende Okto­ber und zulet­zt Anfang Novem­ber. Der Ver­fas­sungss­chutz besaß sog­ar die Dreistigkeit auf dem Pri­vathandy des jun­gen Mannes anzu­rufen und ihn dadurch zu einem Gespräch zu drängen.

Der VS-Beamte wird als 1,70 – 1,80m groß beschrieben, männlich, schlank, mit leichter Bar­tansatz, ist etwa 40 Jahre alt und hat­te keine weit­eren auf­fäl­li­gen Merk­male. Er wartete am Auto des Betrof­fe­nen, stellte sich als Herr Damm vor und begrüßte diesen mit der Floskel „Was für ein Zufall sie hier zu tre­f­fen, Herr X“. Weit­er­hin schüchterte der Geheim­di­en­stler die ange­sproch­ene Per­son mit Details aus dessen Pri­vatleben ein und erk­lärte, dass „er wisse, dass Sie da ganz schön tief drinhängen“.

Er bot Geld gegen Infor­ma­tio­nen über Aktiv­itäten und Per­so­n­en des Jugendzen­trums an. Der Betrof­fene erwiderte, er hätte dafür keine Zeit und wim­melte den Beamten ab. Lei­der tat er dies nicht ener­gisch genug, so dass es zu zwei weit­eren Begeg­nun­gen kom­men musste. Let­ztlich ver­traute der junge Mann sich eini­gen Fre­un­den an, die dann schlussendlich die Rote Hil­fe Neu­rup­pin kontaktierten.

August 2011: VS-Kam­pagne gegen Mit­ten­drin war vor Gericht gescheitert

Erst im April 2011 hat­te der Bran­den­burg­er Ver­fas­sungss­chutz eine Kam­pagne gegen das „Mit­ten­Drin“ ini­ti­iert. Der Vere­in wurde im „Ver­fas­sungss­chutzbericht“ mit halt­losen Vor­wür­fen kon­fron­tiert gegen die er juris­tisch vorg­ing und Anfang August auch erfol­gre­ich die Stre­ichung der umstrit­te­nen Pas­sagen erzwin­gen kon­nte. Bis dahin ver­suchte der VS und seine Lei­t­erin Frau Win­friede Schreiber mehrfach den Vere­in durch das Schreck­ge­spenst „link­sex­trem­istis­che Aktiv­itäten in Jugend­vere­inen“ zu denun­zieren und finanziell zu ruinieren.

Schein­heiliges VS-Lob für “her­vor­ra­gende Arbeit” des “Mit­ten­drin”

Entsprechend ließ sich Frau Schreiber zu den Sitzun­gen zweier wichti­gen Gremien ein­laden, um den Ver­fas­sungss­chutzbericht vorzustellen – zum Einen ein offizielles Tre­f­fen vor Stadtverord­neten und dem Bürg­er­meis­ter Neu­rup­pins und zum Anderen vor dem auf Kreisebene täti­gen Jugend­hil­feauss­chuss. Ziel war es poli­tis­chen Druck auf den Vere­in und dessen Umfeld zu erzeu­gen, um so Dis­tanzierun­gen bzw. die Stre­ichung von För­der­mit­teln auszulösen. Der Ver­fas­sungss­chutz war sich während des Kon­flik­tes auch nicht zu schade, „die her­vor­ra­gende Arbeit des Vere­ins zu loben“. Der aktuelle Fall ent­larvt diese Behaup­tung als reine Heuchelei.

Wir verurteilen zutief­st den erneuten Ver­such des Bran­den­burg­er Geheim­di­en­stes linke Jugen­dar­beit einzuschüchtern, zu krim­i­nal­isieren und Per­so­n­en gezielt zu verun­sich­ern. Es muss gewährleis­tet wer­den das linke, emanzi­pa­torische Arbeit von Jugendlichen möglich ist – die poli­tisch Ver­ant­wortlichen sind dafür in die Pflicht zu nehmen!

Als Rote Hil­fe wer­den wir uns um den Betrof­fe­nen küm­mern und wenn nötig weit­ere Öffentlichkeit­sar­beit organ­isieren. Wer diese Arbeit unter­stützen möchte, ist her­zlich ein­ge­laden zu spenden:

Name: Rote Hil­fe Orts­gruppe Neu­rup­pin
Kon­to: 4007238356
BLZ: 43060967
Bank: GLS-Bank
Betr­e­ff: “VS

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Gender & Sexualität

Aktionstage gegen Sexismus und Homophobie

Mit  den  Aktion­sta­gen  wollen  wir  auf  die  Prob­lematiken  Sex­is­mus  und  Homo­pho­bie  aufmerk­sam  machen  und gle­ichzeit­ig  für  diese  The­men  sen­si­bil­isieren.  Ein  weit­eres  zen­trales  Anliegen  der  Aktion­stage  ist  das  Empow­er­ment von Betrof­fe­nen sex­is­tis­ch­er und homo­phober Diskriminierung.

Sex­is­mus?!

Eigentlich  will  vieles  so  erscheinen,  als  wäre  die  Gle­ich­berech­ti­gung  der  Geschlechter  schon  erre­icht.  Es  gibt  kaum Berufs­felder,  von  denen  Frauen  for­mal  aus­geschlossen  sind,  unter  Studieren­den  sind  Frauen  sog­ar  leicht  über­repräsen­tiert, deshalb ver­wun­dert es, dass Frauen in Führungspo­si­tio­nen der Wirtschaft, Poli­tik und Wis­senschaft trotz­dem mas­siv unter­repräsen­tiert sind. Unter den Vor­stand­sposten der führen­den Unternehmen befind­en sich nur 2,2% Frauen.  Der  Verzicht  auf  Führungspo­si­tio­nen  wird  häu­fig  als  indi­vidu­elle  Entschei­dung  von  Frauen  dargestellt.  Doch  verdeckt  die  Indi­vid­u­al­isierung  dieser  Phänomene  struk­turelle  Prob­leme  und  Ungle­ich­heit­en.  So  las­ten  die  Repro­duk­tion­sauf­gaben  dieser  Gesellschaft,  wie  Kinder­erziehung  und  Hausar­beit,  immer  noch haupt­säch­lich  auf  den  Schul­tern der Frauen. Jede_r, der/die jemals mit Kinder­erziehung zu tun hat­te, weiß, dass diese Auf­gaben nicht so eben neben­bei zu erledi­gen sind. Damit auch Frauen gle­iche Par­tizipa­tion­s­möglichkeit­en haben, müssten diese Arbeit­en auf die gesamte Gesellschaft verteilt werden.

gesellschaft macht geschlecht

Schon von klein­auf wer­den wir in feste Geschlechter­rollen sozial­isiert, die uns auf eine klar männliche oder weib­liche Iden­tität  fes­tle­gen.  Men­schen,  die  diesen  Kat­e­gorien  nicht  entsprechen,  haben  in  der  Gesellschaft  keinen  Platz  und müssen  ihr  Leben  lang  gegen  Aus­gren­zung  ankämpfen.  Trans­gen­der,  also  Men­schen,  die  ihre  zugeschriebene Geschlecht­si­den­tität wech­seln, wer­den in Deutsch­land immer noch pathol­o­gisiert und gel­ten als psy­chisch krank. Auch offen  homo­sex­uell  lebende  Men­schen  sind  immer  noch  von  Diskri­m­inierung  betrof­fen,  oft  aus  dem  Grund,  dass Homo­sex­u­al­ität von vie­len het­ero­sex­uellen Men­schen als Angriff auf die eigene Geschlecht­si­den­tität wahrgenom­men wird.

Doch  auch  wer  seine/ihre  Iden­tität  als  Mann/Frau  nicht  in  Frage  stellt,  wird  mit  Stereo­typen  kon­fron­tiert,  die  das Äußern  von  Gedanken  und  Gefühlen  und  dementsprechend  auch  Hand­lungsmöglichkeit­en  ein­schränken.  So  gilt  das Zeigen von Schwäche und Ver­let­zlichkeit in unser­er Gesellschaft als unmännlich. Bei Frauen wird dage­gen dom­i­nantes und selb­st­sicheres Auftreten als unweib­lich klas­si­fiziert. Dies zeigt sich auch an den Uni­ver­sitäten, in denen männlich sozial­isierte  Men­schen  oft­mals  Diskus­sio­nen  dominieren,  auch  sind  70%  der  Pro­fes­suren  von  Män­nern  beset­zt. Sex­is­mus äußert sich an der Uni­ver­sität Pots­dam auch in Form von Wer­bung, wie Par­tyfly­ern und Wer­begeschenken, die sich an den gängi­gen Schön­heit­side­alen und Geschlechter­stereo­typen ori­en­tieren: Die pas­sive, schlanke Frau und ihr stark­er, muskulös­er männlich­er Beschützer. Wer mit den halb­nack­ten, schlanken, durch­trainierten Men­schen nicht mithal­ten kann, fühlt sich schnell nicht mehr wohl in seinem Kör­p­er. Die Het­ze gegen eine Gle­ich­berech­ti­gung der Geschlechter und Maß­nah­men zur Her­stel­lung von Chan­cen­gle­ich­heit, wie  das  Gen­der  Main­stream­ing,  haben  in  den  let­zten  Jahren  auch  an  der  Uni  Pots­dam  zugenom­men,  zum  Beispiel durch  kon­ser­v­a­tive  Hochschul­grup­pen,  aber  auch  durch  pop­ulis­tis­che,  pseudowis­senschaftliche  Veröf­fentlichun­gen und Veranstaltungen.

Was tun?

Sex­uelle  Beläs­ti­gun­gen  und  Über­griffe,  als  krass­es­te  Form  des  Sex­is­mus,  sind  auch  an  unser­er  Uni  Teil  der  Real­ität. Dem gilt es sich entschlossen ent­ge­gen zu stellen und für Gle­ich­berech­ti­gung und gegen Diskri­m­inierung einzutreten, dies begin­nt oft schon im eige­nen Bewusst­sein. Beteiligt euch an den Aktion­sta­gen! Lasst euch nichts gefall­en und greift ein, wenn ihr Zeug_innen von Diskri­m­inierung oder Gren­züber­schre­itun­gen werdet! Let’s fight sex­ism and homo­pho­bia! Für freies L(i)eben überall!

Ver­anstal­tun­gen im Rah­men der Aktion­stage gegen Sex­is­mus und Homophobie

Auf­tak­tver­anstal­tung zu den Aktion­sta­gen gegen Sex­is­mus und Homo­pho­bie
05.12.11,  20.00–22.00  Uhr,  KUZE The­ater­saal, Pots­dam

Sex­is­mus und Homo­pho­bie. Kein The­ma an der Uni­ver­sität Pots­dam?! Wie ste­ht es um die Gle­ich­stel­lung und Chan­cen­gle­ich­heit von Frauen und Män­nern an der Uni­ver­sität Pots­dam? Was macht eigentlich eine Gle­ich­stel­lungs­beauf­tragte?  Gibt es homo­sex­uelle Professor_innen, mit welchen Prob­le­men sind sie kon­fron­tiert? Wer ist eigentlich “queer up”? Wozu braucht der AStA ein Refer­at für Geschlechter­poli­tik?  Was bedeutet eigentlich gen­der main­stram­ing? Brauchen wir Frauen­quoten?  Was kann ich gegen sex­is­tis­che oder diskri­m­inierende Wer­bung an der Uni machen?  Diese The­men und Fra­gen möcht­en wir gerne im Rah­men der AStA- Mon­tagskul­tur mit euch disku­tieren. Dazu haben wir ver­schiedene Akteur_innen der Hochschulen in Pots­dam ein­ge­laden.
Referent_innen (ange­fragt):
- AStA der Uni Pots­dam
- zen­trale u. dezen­trale Gle­ich­stel­lungs­beauf­tragte
- Hochschul­gruppe “queer up”
- Mitarbeiter_innen Lehrstuhl Geschlechter­sozi­olo­gie
- Koor­di­na­tions­büro für Chan­cen­gle­ich­heit Uni Pots­dam
- Büro für Chan­cen­gle­ich­heit der FH
- Ausstel­lungs­gruppe “Sex­is­mus in der Wer­bung”

Sex­is­mus und Fem­i­nis­mus — Was hat das mit mir zu tun?
06.12.11, 18.00–20.00 Uhr, 03.06.S13 (Grieb­nitzsee)

Wir sind alle gle­ich­berechtigt. Jede Frau kann was erre­ichen, wenn sie gut genug ist. Fem­i­nis­mus, das ist doch ein alter Hut. Jet­zt sind mal die Män­ner dran. Dieser ganze Gen­der-Kram ist doch lang­weilig.  Das siehst du auch so? Oder ganz anders? Und du fragst dich, was Sex­is­mus und Fem­i­nis­mus mit deinem Uni-All­t­ag zu tun haben? Egal, welch­es  Geschlecht du hast, egal, wie viel Ahnung du hast — in diesem Work­shop
sind alle willkom­men, die Lust haben zu disku­tieren, zu stre­it­en und neue Per­spek­tiv­en zu ent­deck­en.
mit Melanie Eben­feld, Gen­der Trainer­in
www.gender-education.de

Lass mich doch mal ausre­den!
07.12.11, 18.00 — 21.00 Uhr, 03.06.S15 (Grieb­nitzsee)

Anleitung zur Über­win­dung von Dom­i­nanzver­hal­ten
„Mas­ter sup­pres­sion tech­niques“ nen­nt die Sozial­wis­senschaft­lerin Berit Ås Meth­o­d­en, mit denen Frauen ins­beson­dere in Plenums- und Organ­i­sa­tion­ssi­t­u­a­tio­nen, aber auch in harm­losen Gesprächen unter­drückt wer­den. Dabei geht es auch darum, wie Men­schen sys­tem­a­tisch aus Infor­ma­tions­ket­ten her­aus­ge­hal­ten wer­den, damit Cliquen und Män­ner­bünde sich (unbe­wusst) repro­duzieren kön­nen. Wir stellen die 5 wichtig­sten Tech­niken vor und möcht­en anschließend mit euch ins Gespräch kom­men, wie wir alle im All­t­ag darauf reagieren kön­nen.

“Fem­i­nis­tis­ch­er Aktivis­mus im Netz“
08.12.11, 16.00–20.00 Uhr, 01.08.075 (Neues Palais)

Der Work­shop “Fem­i­nis­tis­ch­er Aktivis­mus im Netz” soll allen Teilnehmer_innen einen Überblick über For­men und Inhalte herrschaft­skri­tis­ch­er Prax­en im Inter­net geben. Gemein­sam wollen wir erkun­den, wie sich queer-/fem­i­nis­tis­ch­er Wider­stand im Netz artikuliert, welche Chan­cen und Gren­zen die vorgestell­ten Konzepte haben. Gle­ichzeit­ig bietet der Work­shop die Möglichkeit, Tools ken­nen zu ler­nen, um an den vorgestell­ten Poli­tik­for­men zu par­tizip­ieren: egal, ob selb­st pro­duzierend, still kon­sum­ierend oder nach Impulsen für eigene Poli­tik­for­men außer­halb des Inter­nets suchend. Der Work­shop richtet sich an alle mit grund­sät­zlichem Inter­esse, ein bes­timmter Wis­sens­stand wird nicht voraus­ge­set­zt.  mit Nadine Lantzsch, Autor_innenkollektiv des fem­i­nis­tis­chen Blogs Mäd­chen­mannschaft
http://maedchenmannschaft.net

Selb­st­be­haup­tungssem­i­nar für fmt*
09.12.11, 16.00–19.00 Uhr, 01.12.K25 (Neues Palais)

Dieses Sem­i­nar richtet sich nur an frauen mäd­chen trans*.Das Selb­st­be­haup­tungssem­i­nar set­zt sich aus ver­schiede­nen Tech­niken aus unter­schiedlichen Kampf­s­portarten zusam­men. Der Fokus liegt nicht darin, nach dem Train­ing die Tech­nik per­fekt zu beherrschen, son­dern seine_ihre Kraft und Fähigkeit sich zu wehren ken­nen zu ler­nen, die Angst vor typ­is­chen Kon­fronta­tion­ssi­t­u­a­tio­nen gemein­sam anzuge­hen, auch seine_ihre Gren­zen ein­schätzen zu ler­nen und vielle­icht mal mehr zu geben, als men­sch es bish­er von sich ver­mutet hat. Außer­dem soll das Sem­i­nar Raum bieten für kri­tis­chen Aus­tausch zu geschlechtsab­hängigem Kör­per­ver­hal­ten und ‑wahrnehmung und zur Rolle von Geschlecht im (Kampf)Sport.
Um eine Anmel­dung unter: info@femarchiv-potsdam.de wird gebeten.

Ausstel­lung „Sex­is­mus in der Wer­bung“
05.–9.12.11, 03.01.F104 – Lichthof (Grieb­nitzsee)

Die 2006 entwick­elte Ausstel­lung wurde let­ztes Jahr als Wan­der­ausstel­lung neu aufgelegt. Nun ist sie für die Zeit der Hochschu­lak­tion­stage im Foy­er des Haus­es 1 auf dem Cam­pus in Grieb­nitzsee zu sehen. Hier werdet ihr skur­riles, blödes, aufre­gen­des und meist eben ein­fach nur sex­is­tis­ches aus der Plakatwer­bung der let­zten Jahre sehen und viele nüt­zliche Infos und Texte gere­icht bekom­men. Um die übliche Präsen­ta­tion von Wer­bung nicht zu repro­duzieren, wur­den die Bilder in kleinem For­mat auf große Blät­ter gedruckt. Als kommt vor­bei und seht genau hin. Mehr dazu: http://sexiststuff.blogsport.eu/

10.12.11, ab 20:00 Uhr, Abschlusspar­ty im KUZE

Veranstalter_innen:
AK Aktion­stage   
AStA Uni Potsdam 

weit­ere Infos unter:
http://www.asta.uni-potsdam.de
http://www.facebook.com/astaup
http://twitter.com/astaup

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Antifaschismus

Neonazis prügeln auf Jugendlichen ein und zerstören Gedenkstein

Am Son­ntag, den 13.11.2011 gegen 4 Uhr mor­gens attack­ierten die drei Täter_innen in Babels­berg den Jugendlichen. Sie schlu­gen dabei der Per­son ins Gesicht, worauf diese fiel. Anschließend trat­en die Neon­azis weit­er auf den nun am Boden liegen­den Jugendlichen ein. Der Betrof­fene wurde außer­dem aus der Gruppe der Angreifend­en belei­digt. Dabei fie­len unter anderem die Worte “Hey du scheiß Zecke”.

Möglicher­weise ste­ht dieser Angriff in Zusam­men­hang mit der Schän­dung des Gedenksteins von Her­bert Rit­ter. Her­bert Rit­ter war ein jugendlich­er Kom­mu­nist und gilt als das erste Todes­opfer faschis­tis­ch­er Gewalt in Babels­berg. In Vor­bere­itung auf den 80. Todestag des Jungkom­mu­nis­ten restau­ri­erten jugendliche Antifaschist_innen und Fußball­fans den Gedenkstein.[1] Am Gedenk­tag selb­st wur­den mehrere Löch­er in der Inschrift des Steines ent­deckt. Diese wur­den offen­bar in der Nacht zum 12. Novem­ber 2011 von Unbekan­nten zugefügt.[2] Am näch­sten Tag wur­den erneute Beschädi­gun­gen fest­gestellt, die wahrschein­lich in der Nacht zum Son­ntag zuge­fügt wur­den. In der gle­ichen Nacht wurde der alter­na­tive Jugendliche angegriffen.

Somit sind Pots­damer Neon­azis nicht nur im Stadt­teil Wald­stadt aktiv. Nach ein­er Kundge­bung in Babels­berg [3] und einem Über­griff am Platz der Ein­heit [4] dehnen sie ihre Aktiv­itäten auf die gesamte Stadt aus und schaf­fen somit Angsträume für alter­na­tive Jugendliche und andere Men­schen, die nicht in ihr faschis­tis­ches Welt­bild passen.

[1] http://www.ultras-babelsberg.info/wordpress/?p=1352
http://anonym.to/?http://www.ultras-babelsberg.info/wordpress/?p=1352
[2] http://www.ultras-babelsberg.info/wordpress/?p=1398
http://anonym.to/?http://www.ultras-babelsberg.info/wordpress/?p=1352
[3]
http://arpu.blogsport.eu/2011/07/31/vom-deutschlandfahnenschwinger-zum-redner-der-%e2%80%9efreie-krafte-potsdam%e2%80%9c/
http://anonym.to/?http://arpu.blogsport.eu/2011/07/31/vom-deutschlandfahnenschwinger-zum-redner-der-%e2%80%9efreie-krafte-potsdam%e2%80%9c/

[4]
http://apap.blogsport.eu/2011/10/05/wieder-nazigewalt-in-potsdam-angriff-auf-alternativen-jugendlichen-in-der-innenstadt/

Antifaschis­tis­ches Pressearchiv Pots­dam [APAP]

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Antifaschismus

Terrorachse Thüringen-Brandenburg?

INFORIOT Gab es eine Verbindung von der Ter­ror­gruppe “Nation­al­sozial­is­tis­ch­er Unter­grund” (NSU) ins Land Bran­den­burg? Ein Bericht des Berlin­er Tagesspiegel legt dies anhand zweier Spuren nahe.

Nationale Bewe­gung mit ähn­lichen Tat­beken­nt­nis­sen wie der NSU

Die erste Spur: Nach Angaben des Tagesspiegels soll das Beken­nervideo des NSU nicht näher benan­nte Ähn­lichkeit­en mit den Beken­ner­briefen der “Nationalen Bewe­gung” aufweisen. Es sei also möglich, dass eine Verbindung zwis­chen NSU und “Nationaler Bewe­gung” existiere.

Die “Nationale Bewe­gung” trat mit ver­schiede­nen Anschlä­gen zwis­chen dem 30. Jan­u­ar 2000 und dem 30. Jan­u­ar 2001, genau ein Jahr lang also, im Raum Pots­dam in Erschei­n­ung. Ins­ge­samt 14 anti­semi­tis­che und ras­sis­tis­che Straftat­en in diesem Zeitraum wer­den der Gruppe zugerech­net. Zu Per­so­n­en­schä­den kam es dabei nicht.

Die Aktio­nen selb­st sowie die Beken­ner­schreiben kennze­ich­nete ein offen­er und aggres­siv vor­ge­tra­gen­er Neon­azis­mus, oft an his­torisch rel­e­van­ten Dat­en. Zweimal wur­den türkische Imbissstände niederge­bran­nt am 21. Sep­tem­ber 2000 in Stahns­dorf und am 28. Dezem­ber 2000 in Treb­bin. Am 8. Jan­u­ar 2001 wurde ein Brand­satz an der Trauer­halle des Jüdis­chen Fried­hofs in Pots­dam entzün­det.

Zu den Tat­en der “Nationalen Bewe­gung” wur­den nie TäterIn­nen ermit­telt, obwohl zeitweise 15 Verdächtige im Visi­er der Behör­den standen. 2006 wur­den die Ermit­tlun­gen ohne Ergeb­nis eingestellt.

V‑Mann warnte 2001 vor Razz­ia gegen “Nationale Bewegung” 

Angesichts der aktuellen Diskus­sion um mögliche Ver­wick­lun­gen von Ver­fas­sungss­chutz-Mitar­bei­t­erIn­nen mit der Thüringer Ter­ror­gruppe ist es bemerkenswert, dass auch bei den Ermit­tlun­gen zur “Nationalen Bewe­gung” nicht alles mit recht­en Din­gen zuge­gan­gen ist. Die Märkische All­ge­meine Zeitung merk­te 2006 unter Beru­fung auf “Insid­er” an, dass “der Geheim­di­enst [..] möglicher­weise falsche Fährten gelegt [habe], um seine V‑Leute [..] vor Ent­tar­nung zu schützen”. Und noch mehr: Schon 2001 hat­te ein V‑Mann eine Razz­ia gegen mut­maßliche Mit­glieder der “Nationale Bewe­gung” im Vor­feld ver­rat­en.

Der Bran­den­burg­er Ver­fas­sungss­chutz hat­te damals betont, dass die “Nationale Bewe­gung” nicht zum “Recht­ster­ror­is­mus” zuge­ord­net wer­den könne und spekuliert, dass auch ein “Einzeltäter” für die Anschläge infrage käme. (PDF Datei, 300 KB)

Nicht allzu­lang nach­dem von der “Nationalen Bewe­gung” nichts mehr zu hören war, trat übri­gens eine “Anti-Antifa Pots­dam” in Erschei­n­ung, die äußerst mil­i­tant gegen linke poli­tis­che Geg­ner­In­nen von Neon­azis vorg­ing.

Skan­dale um V‑Männer kein Novum

Skan­dale um V‑Leute des Ver­fas­sungss­chutz wären im Land Bran­den­burg jeden­falls alles andere als ein Novum. Erin­nert sei hier nur an die Skan­dale um Toni Stadler (Guben), Sven Schnei­der (Bork­walde) und Carsten Sczepan­s­ki (Königs Wuster­hausen) — alle­samt gle­icher­maßen krim­inelle wie staatlich ali­men­tierte Neonazis.

Pots­damer JN-Chef ist Brud­er eines mut­maßlichen NSU-Unterstützers

Die zweite Spur: Ein säch­sis­ch­er Neon­azi habe der Ter­ror­gruppe wom­öglich dabei geholfen, ihr Beken­nervideo zu pro­duzieren, berichtete der Tagesspiegel ergänzend. Bei diesem Mann soll es sich offen­bar um einen André E. mit Adresse in Zwick­au han­deln. Dessen Brud­er, Maik E., lebt in Grabow (Müh­len­fließ) und ist in der Pots­damer Neon­aziszene aktiv. Inwiefern der Bran­den­burg­er Maik E. direk­ten Kon­takt zur Thüringer Ter­ror­gruppe gehabt haben kön­nte, wird im Tagesspiegel nicht beschrieben. Die Brüder hät­ten aber früher häu­fig gemein­sam poli­tis­che Aktio­nen geplant. Dies kön­nte geografisch auf jene west­säch­sis­che Kle­in­stadt bezo­gen sein, in der auch der mut­maßliche NSU-Unter­stützer Matthias D. zeitweise lebte.

Pots­dams JN und die “Spreelichter”

Maik E., 32 Jahre alt, gilt als wichtige Fig­ur in der Kam­er­ad­schaftsszene der Bran­den­burg­er Lan­deshaupt­stadt. Nach einem Bericht der PNN ist er “Stützpunk­tleit­er” der Pots­damer “Jun­gen Nation­aldemokrat­en” (JN), der Jugen­dor­gan­i­sa­tion der NPD. Die Pots­damer JN ist allerd­ings als ten­den­ziell parteifern einzuschätzen. Das JN-Label wird eher von den Neon­azis benutzt, um ihre Struk­turen (“Alter­na­tive Jugend Pots­dam” und “Info­por­tal Pots­dam”) ver­botssicher­er organ­isieren zu kön­nen. Dieser Pots­damer Neon­az­izusam­men­hang ist eng mit dem Süd­bran­den­burg­er Neon­azinet­zw­erk “Spreelichter” ver­bun­den. Auf dem Grabow­er Grund­stück von E. fan­den Neon­az­itr­e­f­fen statt. Und erst am 9. Novem­ber hat­ten rund 50 Neon­azis im Rah­men ein­er “Spreelichter”-Kampagne in Pots­dam-Wald­stadt unangemeldet demon­stri­ert. Die “Spreelichter” selb­st bewer­ben zurzeit ein Kampf­s­port­turnier für den “Nationalen Widerstand”.

Maik E. und die “Bewe­gung Neues Deutschland”

Maik E. stand 2007 im Zuge eines Prozess­es im Zusam­men­hang mit der (schon 2006 ver­bote­nen) Nazikam­er­ad­schaft “Schutzbund Bran­den­burg” in Neu­rup­pin vor Gericht. E. trat mit ein­er Leipziger Post­fachadresse auch mehrfach als presserechtlich Ver­ant­wortlich­er auf Flug­blät­tern der “Bewe­gung Neues Deutsch­land” auf. Diese Gruppe pro­duzierte eine Zeit lang Pro­pa­gan­daschriften im Stil des ver­bote­nen “Schutzbund Deutschland”.

Aufk­lärung ist notwendig

Die Spuren, auf die der Tagesspiegel hin­weist, bele­gen noch keine klare Verbindung zwis­chen Bran­den­burg­er Neon­azis und dem NSU. Den­noch sollte diesen Hin­weisen inten­siv nachge­gan­gen werden.

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(Anti-)Rassismus Arbeit & Soziales Law & Order

Utopia e.V. kritisiert Überlegungen zur Zusammenlegung von Asylsuchenden und Obdachlosen

Die Beschlussvor­lage der Ver­wal­tung sowie die seit Sep­tem­ber laufende Diskus­sion zum geplanten Umzug der Bewohner_innen der Obdachlose­nun­terkun­ft „Die Klinke“ in Frank­furt (Oder) weist einige kri­tik­würdi­ge Aspek­te auf. 

Laut Beschlussvor­lage ergebe sich mit dem Umzug eine erhe­bliche Steigerung der Leben­squal­ität; dabei wird ver­nach­läs­sigt, dass die Unter­bringung im Asylbewerber_innenheim schon für die jet­zi­gen Bewohner_innen men­sche­nun­würdig ist. Eine weit­ere sog. soziale Rand­gruppe nach Seeficht­en  abzuschieben, ist nicht zu befür­worten und zeugt von man­gel­nder Sen­si­bil­ität für die Bedürfnisse sowohl der Asyl­suchen­den als auch der Obdachlosen. Finanzielle Abwä­gun­gen soll­ten in der Debat­te um die Unter­bringung der Obdachlosen nicht im Vorder­grund stehen.

Ein weit­er­er Grund für den Umzug nach Seeficht­en scheint die Lage weit ab vom Zen­trum zu sein, um sich des Prob­lems der Obdachlosen im Stadt­ge­bi­et zu entledigen.

Die in der Vor­lage erwäh­n­ten Befürch­tun­gen hin­sichtlich der man­gel­haften Anbindung von Seeficht­en an den öffentlichen Nahverkehr sowie des möglichen Kon­flik­t­po­ten­tial zwis­chen bei­den in Seeficht­en unterzubrin­gen­den Per­so­n­en­grup­pen teilen wir.

Wir fordern:
1. ein Über­denken des Vorschlags, die Obdachlose­nun­terkun­ft in den leer­ste­hen­den Block des Asylbewerber_innenheims „Seeficht­en“ zu verlegen,

2. die Stil­l­le­gung des Gebäudekom­plex­es „Seeficht­en“, ver­bun­den mit ein­er dezen­trale Unter­bringung sein­er bish­eri­gen Bewohner_innen.

Frank­furt (Oder), den 14.11.2011

Kon­takt:
Utopia e.V.
Berlin­er Str. 24
15230 Frank­furt (Oder)

utopia-ffo@riseup.net
utopiaffo.blogsport.de

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Antifaschismus Geschichte & Gedenken

Gedenken an Herbert Ritter

Am Sam­stag, den 12. Novem­ber 2011, fand zweite Her­bert-Rit­ter-Gedenken in Babels­berg statt. Wir luden ein die Ermor­dung des Jungkom­mu­nis­ten Her­bert Rit­ter im Jahre 1931 zurück ins Bewusst­sein der Öffentlichkeit zu rück­en. Sein Tod ist für uns nicht nur ein Signum faschis­tis­ch­er Gewalt in der Ver­gan­gen­heit, son­dern auch der Gegen­wart und der Zukunft.

30 Teil­nehmer jed­er Alterss­panne waren gekom­men und mussten ent­deck­en, dass der zuvor sorgsam restau­ri­erte Grab­stein Rit­ters Ziel ein­er Sachbeschädi­gung gewor­den war. Unbekan­nte Täter schlu­gen in die Gra­bin­schrift drei Löch­er. Ein poli­tis­ch­er Hin­ter­grund anhand der Brisanz des Steines, liegt für uns nahe. Doch für uns ist klar, dass wir uns nicht ent­muti­gen lassen.

So begleit­eten viele Einze­lak­tio­nen das offiziell angekündigte Gedenken. Am Vortag wur­den bere­its Kerzen vor der Gedenk­tafel für Her­bert Rit­ter auf dem Weber­platz aufgestellt. Infotafeln über sein Schick­sal in der ehe­ma­li­gen Her­bert-Rit­ter-Straße, heutige Ben­das­traße, ange­bracht. Bere­its einige Tage zuvor wurde der Grab­stein wie erwäh­nt geputzt und auf Vor­der­mann gebracht.

Wir danken allen Helfern und Teil­nehmern des Gedenkens, die mit uns ein Zeichen gegen das Vergessen und für die Erin­nerung geset­zt haben.

Inforiot