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Antifaschismus

Kein Durchkommen für die Nazis in Neuruppin

Neu­rup­pin — Der Neon­azi­auf­marsch am 14.04.2012 in Neu­rup­pin wurde von ca. 250 Per­so­n­en, verteilt im gesamten Stadt­ge­bi­et, erfol­gre­ich ver­hin­dert. Nach lediglich 800m und ohne einen Fuß in die Innen­stadt geset­zt zu haben, mussten die rund 70 angereis­ten Faschisten_Innen sich auf den Rück­weg machen. In diesem Artikel ver­suchen wir die Geschehnisse des Tages chro­nol­o­gisch aufzuzeigen.

Erste Störun­gen bei der Ankunft 

Am Bahn­hof “Neu­rup­pin West” wur­den die Nazi von den Gegendemonstranten_Innen ein­er Ver­anstal­tung des Bünd­niss­es “Neu­rup­pin bleibt bunt” laut­stark begrüßt. Dabei schallte ihnen neben antifaschis­tis­chen Parolen auch Gelächter ent­ge­gen, welch­es wohl Aus­druck der vielerorts emp­fun­de­nen Lächer­lichkeit über das Demo-Mot­to sein sollte. Die zu diesem Ort angereis­ten Antifaschist_Innen ver­ließen den Bahn­hofsvor­platz allerd­ings schnell, da die Anzahl der Polizei und ihren Fahrzeu­gen vor Ort auf einen Kesselungsver­such deutete.

Block­aden an der Ecke Präsidentenstraße/B167

Die einge­set­zten Beamten set­zten alles daran Per­so­n­en, die in Rich­tung Innen­stadt unter­wegs waren, möglichst weit von der Präsi­den­ten­straße und dem Schulplatz fernzuhal­ten. Ein­er kleinen Gruppe von ca. 20 Antifaschist_Innen gelang es jedoch an den Polizeiab­sper­run­gen, die einen Protest an der Demor­oute zu keinem Zeit­punkt ermöglicht hät­ten, vor­beizukom­men und auf der Präsi­den­ten­straße Rich­tung Bahn­hof zu laufen. Erst am Tem­pel­gar­ten wurde die Gruppe von Beamten der Beweis- und Fes­t­nah­meein­heit (BFE) gestoppt und bildete eine Sitzblock­ade, aus der einige Beamte ohne Auf­forderun­gen zur Auflö­sung anfangs zwei Per­so­n­en her­aus­ge­zo­gen haben, welche anschließend einen Platzver­weis erhiel­ten. Ein­er weit­eren Gruppe von 40 Per­so­n­en gelang es wenig später die Konzen­tra­tion der Polizei auf die erste Sitzblock­ade zu nutzen und eben­falls auf die Präsi­den­ten­straße zu gelan­gen. Diese zweite Gruppe wurde jedoch ca. 25m vor dem Erre­ichen der Sitzblock­ade gestoppt und bildete eine zweite Block­ade auf der Präsi­den­ten­straße vor dem Ein­gang zum Tempelgarten.

Protest an der Seite des Naziaufmarsches 

Begleit­et von Beamten, die über die gesamte Strecke nicht von den Neon­azis wichen und eini­gen laut­starken Bürg­ern, begann der Aufzug der Faschist_Innen kurz vor 13Uhr. Die Polizei leit­ete die Demon­stra­tion auf die Puschkin­straße um und tren­nte diese von den Gegendemonstrant_Innen durch eine Rei­he von Ein­satzwa­gen. Kurz nach­dem die Faschist_Innen die Kreuzung passiert hat­ten, macht­en sich die Teil­nehmer der bei­den Block­aden Rich­tung Innen­stadt auf den Weg um auch im weit­eren Ver­lauf ihren Protest zu zeigen. Dabei gelang es wiederum ca. 60 Per­so­n­en an den Ein­satzkräften vor­bei auf die August-Bebel-Straße Rich­tung Fontane-Denkmal zu kom­men. Durch viel Agilität und den Willen die Nazis nicht passieren zu lassen, erre­icht­en sie zum Erstaunen der Beamten vor Ort den Fontane­platz. Bere­its wenige Minuten zuvor hat sich an der Ecke Franz-Kün­stler-Straße/ Karl-Marx-Straße eine Block­ade mit ca. 30 Per­so­n­en gebildet. Die sichtlich über­forderten Beamten der BFE ver­sucht­en den Zus­trom zur Block­ade zu stop­pen. Dabei beka­men sie die Sit­u­a­tion anfangs — trotz zahlen­mäßiger Über­legen­heit — nicht unter Kon­trolle. Doch ent­ge­gen dem Bekun­den deeskalierend zu wirken und dem in Anwe­sen­heit der Presse gezeigten Ver­hal­ten, kam es laut Augen­zeu­gen­bericht­en an dieser Stelle u.a. zu min­destens einem Schlag­stock­ein­satz und geziel­ten Schub­sern gegen die Ampelan­la­gen. Ein weit­er­er Beamter zog seinen Reiz­gas­be­häl­ter und dro­hte damit. Die ca. 25 Per­so­n­en, die es nicht mehr schafften sich der Block­ade anzuschließen, wur­den durch Beamten der BFE in einem Kessel gegenüber dem Fontane-Denkmal fest­ge­hal­ten. Erst nach­dem Vertreter der Presse und einige weit­ere Per­so­n­en den Ort erre­icht­en, durften die gekessel­ten Per­so­n­en sich der Block­ade, die damit ca. 70–80 Per­so­n­en umfasste, anschließen.

Nazis müssen umdrehen 

Der Auf­marsch der Neon­azis kam kurz hin­ter der Ecke Franz-Kün­stler-Straße/­Puschkin­straße zum Still­stand und wurde nach einiger Zeit des Wartens durch die Polizei zur Umkehr gebracht. Zu dieser Zeit sollte der Zug der Neon­azis wohl wieder auf die ursprüngliche Route über die Präsi­den­ten­straße umgeleit­et wer­den. Doch wieder zeigten die Antifaschist_Innen ihre Entschlossen­heit und strömten sowohl über die August-Bebel-Straße, als auch über die Präsi­den­ten-Straße zur Kreuzung August-Bebel-/Präsi­den­ten­straße, sodass auch der Ver­such durch eine Absper­rung mit Ein­satz­fahrzeu­gen eine Route über die August-Bebel-Straße zu ermöglichen miss­lang. Zur gle­ichen Zeit erre­icht­en ca. 8 Antifaschist_Innen die Neon­azis. Durch die Parolen dieser Gruppe und die Absage der erneuten Auswe­ichroute fühlten sich die Faschist_Innen anscheinend so provoziert, dass sie ihre Demon­stra­tion auflösten und einen Aus­bruchver­such wagten. Ab diesem Zeit­punkt war die Polizei nicht mehr gewil­lt auf die Nazis zu zukom­men und brachte diese mit einem dreirei­hi­gen Spalier zum Bahn­hof West. Einige Male schien es dabei zu kleineren Rangeleien gekom­men zu sein, die in einem Ein­satz eines Reiz­gas­be­häl­ters auf dem Bahn­hofsvor­platz endeten.

Let­zte Pro­voka­tio­nen nach dem Aufmarsch

Nach­dem die auswär­ti­gen Faschist_Innen durch die Polizei mit dem RE6 nach Hause geschickt wur­den, begaben sich 7 Nazis der Freien Kräfte Neu­rup­pin um Dave Trick und Erik Brün­ing über die Bahn­hof­sstraße Rich­tung Pfar­rkirche. Dabei geri­eten sie an eine Gruppe von 10 Antifaschist_Innen an der Wall­straße. Es kam zu gegen­seit­i­gen Anfein­dun­gen ohne direk­ten Kon­takt. Die auf den Plan gerufe­nen Beamten erre­icht­en die Szene in der Schinkel­straße auf Höhe des Walls. Doch anstatt die über den gesamten Tag aggres­siv aufge­trete­nen Nazis zu begleit­en und damit den gerin­geren Aufwand zu betreiben, set­zten die Polizist_Innen die Antifaschist_Innen fest und nah­men deren Per­son­alien auf. Laut Augenzeug_Innen wird ihnen schw­er­er bzw. ein­fach­er Land­friedens­bruch vorgeworfen.

Nazis erk­lären Ziele für erreicht 

Auf ihrer Inter­net­seite stellen sich die Nazis als Gewin­ner dar. Sie behaupten ihr Ziel durch bre­ite medi­ale Aufmerk­samkeit und dem generellen Durch­führen ihrer Demon­stra­tion erre­icht zu haben. “Es kommt nicht auf die gelaufe­nen Meter an”, schreibt Net­zw­erk Mitte in ihrem Artikel. Weit­er­hin behaupten die “Nationalen Sozial­is­ten Müritz” in ihrem Bericht “Schätzun­gen gehen hier­bei von bis zu 15 (in Worten Fün­fzehn) Block­ier­ern aus. Angesichts dieser gewalti­gen Über­ma­cht kon­nte die Polizei auch hier nicht räu­men.” Hier zeigt sich wieder ein­mal, wie sie ver­suchen Geschehnisse umzudeuten. Fakt ist, dass medi­ale Inter­esse galt und gilt nur sekundär den selb­ster­nan­nten “nationalen Lauben­piepern” der Freien Kräfte Neuruppin/Osthavelland, denn im Fokus der Berichter­stat­tung standen vor dem Auf­marsch die ver­gan­gen Proteste und nach diesem die Per­so­n­en, die zum zweit­en Mal in Neu­rup­pin einen Auf­marsch ver­hin­dert haben und der Fakt, dass die 3 let­zten Aufmärsche in Bran­den­burg erfol­gre­ich aus den Städten gehal­ten bzw. ganz ver­hin­dert wer­den kon­nten. Wie sehr sich die Nazis mit diesem Auf­marsch selb­st geschadet haben zeigt sich in der gerin­gen Beteili­gung. Während in Frankfurt(Oder) und Bran­den­burg an der Hav­el jew­eils ca. 150 Nazis an den Aufmärschen teil­nah­men und die Beteili­gung in Neu­rup­pin im ver­gan­genen Sep­tem­ber bei ca. 250–300 Faschist_Innen lag, kamen am 14.04. lediglich ca. 70 Neon­azis nach Neu­rup­pin. Das aggres­sive Ver­hal­ten zum Ende ihrer Demon­stra­tion zeigt, dass wohl auch die Freien Kräfte Neu­rup­pin diese Zeichen bemerken. Ihren 800-Meter lauf unter diesen Umstän­den einen Erfolg zu nen­nen, passt zwar in ihre ver­queren State­ments nach außen, ist aber auch in ihrer Logik kom­plet­ter Unsinn.

Wir bedanken uns bei allen Antifaschist_Innen, die geholfen haben, diesen Auf­marsch zu ver­hin­dern. Wir freuen uns, dass so viele Auswär­tige Sol­i­dar­ität gezeigt haben und dass sich so viele junge Neuruppiner_Innen zum ersten Mal an Protesten gegen Faschist_Innen beteiligt haben.

No pasaran! Sie wer­den nicht durchkommen!

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Antifaschismus

Firma 18 — ein ganz normaler Jugendclub?

Forst — Seit zwei Jahren betreiben Nazis in der Wald­straße 18 in Forst (bei Cot­tbus) einen Tre­ff­punkt unter dem Namen „Fir­ma 18″. Nach außen tar­nen sie ihn als nor­malen Jugend­club, doch sie haben sich eine rechte Erleb­niswelt geschaf­fen, die neben regelmäßi­gen Besäufnis­sen auch Kampf­s­port und poli­tis­che Agi­ta­tion beinhaltet.

Der Name des Clubs ste­ht sowohl für die Adresse als auch für den 1. und 8. Buch­staben des Alpha­bets, was in der Naziszene als Syn­onym für die Ini­tialen Adolf Hitlers ver­bre­it­et ist. Dass es sich dabei um keinen Zufall han­delt, wird spätestens im Inneren des Gebäudes deut­lich. An der Wand prangt neben ver­schiede­nen Nazi-Sym­bo­l­iken auch ein großer Reich­sadler. Dass das gesamte Grund­stück mit Stachel­draht und Kam­eras zu ein­er regel­recht­en Endzeit-Fes­tung aus­ge­baut wurde, ist für einen „nor­malen Jugend­club” eben­falls eher ungewöhnlich.

Bei den Besuch­ern des Clubs han­delt es sich haupt­säch­lich um Fans und Spiel­er des SV Lausitz Forst, der in unmit­tel­bar­er Nach­barschaft seinen Train­ingsplatz hat. Durch diese räum­liche Nähe ergibt sich ein nahezu ide­ales Rekru­tierungs­feld. Die Par­tys der Fir­ma 18 wer­den immer wieder auch von (noch-)nicht-rechten Jugendlichen besucht. Sie kom­men auf diese Weise mit Vertretern der NPD und „Freien Kam­er­ad­schaften” in Kon­takt. Die Ide­ol­o­gisierung wird gefes­tigt, indem die Mit­glieder der Fir­ma 18 die jun­gen Besuch­er anwer­ben, um die eige­nen Rei­hen bei recht­en Demos, Kundge­bun­gen und anderen Ver­anstal­tun­gen aufzufüllen. Ein NPD-Info­s­tand am 19.03.2011 in der Forster Innen­stadt wurde von 30 Nazis abgesichert, darunter 10 Mit­glieder der Fir­ma 18.

Die Gle­ichgültige Hal­tung des Grund­stück­seigen­tümers und des Vere­ins hat die Etablierung des Naz­i­clubs erst ermöglicht. Auch inner­halb des Vere­ins kommt es zu ein­er schle­ichen­den Nor­mal­isierung neon­azis­tis­chen und ras­sis­tis­chen Denkens. T‑Shirts mit der Auf­schrift „Vizewelt­meis­ter 45″ inklu­sive Reich­sadler wur­den in der Ver­gan­gen­heit auf Vere­ins­festen und Mit­gliederver­samm­lun­gen bere­its als „lustige” Acces­soires getra­gen. Durch ver­bale und kör­per­liche Angriffe entste­hen im Umfeld der Fir­ma 18 zunehmend Angsträume für Men­schen, die nicht in das rechte Welt­bild passen.

Diese Zustände sind unerträglich!

Die Ver­ant­wortlichen des SV Lausitz müssen sich klar gegen Ras­sis­mus und Neon­azis­mus positionieren.

Die Fir­ma 18 muss dicht gemacht werden!

Kein Raum für Nazis!

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Law & Order

Sitzblockaden 2.0 – alle Verfahren sofort einstellen!

Die Mel­dung selb­st, kam wie erwartet kurz vor einem Nazi­auf­marsch am 14.04.2012 in Neu­rup­pin, um damit Men­schen einzuschüchtern, die bere­it sind, sich mit Mit­teln des zivilen Unge­hor­sams gegen Nazis zu wehren.

Trotz­dem kam es erwartungs­gemäß wieder zu Block­aden, die (wie son­st auch) gewalt­frei abliefen, den Nazi­auf­marsch erhe­blich verkürzten und auch nicht von der Polizei geräumt wur­den. Es hat also weniger etwas mit “gel­ten­dem Recht” zu tun, als vielmehr mit dem poli­tis­chen Willen der Ver­ant­wortlichen das Naziprob­lem anzuge­hen oder tot zu schweigen.

Die Staat­san­waltschaft selb­st würde sich der Lächer­lichkeit preis­geben, soll­ten sie jet­zt ern­sthaft noch Ver­fahren eröff­nen – wir gehen daher davon aus, dass das Gros der Ver­fahren in den kom­menden Tagen eingestellt wird. Es bleibt aber abzuwarten, ob Per­so­n­en, die an der Vor­bere­itung der Block­aden aktiv beteiligt waren nicht doch exem­plar­isch bestraft werden.

In jedem Fall wer­den wir als Rote Hil­fe Neu­rup­pin die Betrof­fe­nen unterstützen!

Unsere Sol­i­dar­ität gegen ihre Gewalt – Nicht ganz legal, aber mehr als legitim!

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Antifaschismus

Gartenzwerge aus Neuruppin verbannt

Zum nun­mehr sech­sten mal seit 2007 ver­sucht­en heute Neon­azis, durch die nord­bran­den­bur­gis­che Kreis­stadt Neu­rup­pin zu marschieren. Unge­fähr 80 Mit­glieder und Sympathisant_innen der „Freien Kräfte Neuruppin/Osthavelland“ waren dazu in die Fontanes­tadt gereist — vorge­blich um gegen „staatliche Inkom­pe­tenz“ zu protestieren.

Neon­azis gegen Polizeieinsätze

Anlass für den neon­azis­tis­chen Aufzug war die polizeiliche Auflö­sung von zwei (neo)nazistischen Ver­anstal­tun­gen in ein­er Klein­gar­te­nan­lage am Rup­pin­er See im Dezem­ber 2011 sowie im März 2012. Die als „Geburt­stags­feiern“ getarn­ten Tre­f­fen waren zur “Gefahren­ab­wehr” von der Polizei aufgelöst worden.

Die Neon­azis, die sich son­st bei jed­er Gele­gen­heit, beispiel­sweise bei ein­er Spon­tandemon­stra­tion am 31. März 2012 in Prem­nitz, als harte und entschlossene Aktivist_innen präsen­tieren, woll­ten nun zaghaft in Form ein­er ordentlich angemelde­ten Demon­stra­tion gegen die ihrer Mei­n­ung nach unangemesse­nen Polizeiein­sätze protestieren. Zudem wurde die ange­bliche „Niveaulosigkeit“ und die „Gewalt­bere­itschaft“ der dama­li­gen Ein­satzkräfte bejammert.

Ander­er­seits gaben die Neon­azis in Neu­rup­pin in der jüng­sten Ver­gan­gen­heit kein besseres Bild von sich zu erken­nen. So wur­den vor eini­gen Wochen das Lan­drat­samt in der Stadt mit dem Slo­gan „BRD = Volk­stod“ beschmiert (4.) und in der Nacht vom 11. zum 12. April 2012 laut­stark neon­azis­tis­che Parolen gegrölt. Zudem wur­den mehrere Jugendliche von ein­er Gruppe alko­holisiert­er Neon­azis mit einem Mess­er bedro­ht.

Nach dem sich eine Spaßgueril­la anfänglich erst über den merk­würdi­gen Aktion­is­mus der Neu­rup­pin­er Neon­azis amüsiert hat­te, rief die Antifa Neu­rup­pin in Anbe­tra­cht der Zus­pitzung der Lage in der Stadt dann doch unter dem Mot­to „Schluss mit lustig …“ dazu auf, sich ern­sthaft mit den Neon­azis auseinan­der zuset­zen und den „Nazi­auf­marsch zu einem Desaster“ zu machen. „Rück­zugsräume für Nazis“ soll­ten zudem „wed­er in Neu­rup­pin noch ander­swo“ länger geduldet werden.

Block­aden stop­pen Neonaziaufmarsch

An der Präsi­den­ten­straße ent­standen, kurz nach­dem die Neon­azis am heuti­gen Nach­mit­tag von ihrem Start­punkt am Bahn­hof Neu­rup­pin West in die Präsi­den­ten­straße abge­bo­gen waren, zwei größere Block­aden mit unge­fähr 50 und 30 Teilnehmer_innen. Diese hat­ten das Ziel, dem neon­azis­tis­chen Aufzug den Zugang zur Innen­stadt zu versper­ren. Die Polizei ließ diese Eil­ver­samm­lun­gen beste­hen und leit­ete stattdessen die Neon­azis in die Puschkin­straße um.

Von dort aus soll­ten sie dann offen­bar weit­er über die Franz-Kün­stler-Straße in die Innen­stadt geführt wer­den. Dies scheit­erte an ein­er weit­ere Block­ade mit unge­fähr 100 Teilnehmer_innen in der Franz-Kün­stler-Straße Ecke Junck­er­straße, die als Eil­ver­samm­lung angemeldet wurde.

Damit war dann für Neon­azis, nach­dem sie bere­its am 24. März 2012 in Frank­furt (Oder) voll­ständig und am 31. März 2012 in Bran­den­burg an der Hav­el teil­weise gestoppt wur­den, auch in Neu­rup­pin Schluss. Stattdessen wur­den der neon­azis­tis­che Aufzug von der Polizei umzin­gelt und zum Bahn­hof Neu­rup­pin West zurückgebracht.

In der Präsi­den­ten­straße Ecke Eisen­bahn­straße kam es dabei noch zu ein­er kurzen Auseinan­der­set­zung zwis­chen Neon­azis und Polizei, wobei auch Pfef­fer­spray seit­ens der Beamt_innen einge­set­zt wurde.

…und gelacht wurde trotzdem

Zu Protesten hat­te auch das Bünd­nis „Neu­rup­pin bleibt bunt“ aufgerufen und am Bahn­hof Neu­rup­pin West eine Kundge­bung mit unge­fähr 100 Teilnehmer_innen durchge­führt. Mit Hil­fe eines Laut­sprecher­wa­gens wur­den die dort ein­tr­e­f­fend­en Neon­azis dann mit der­ben Gelächter und Schlager­liedern begrüßt. Die Musikan­lage war dabei so laut, dass sie die Laut­sprecher­ansage der neon­azis­tis­chen Ver­samm­lung übertönte.

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Antifaschismus

Neonazis unter alt-neuem Namen: Die “Sektion Potsdam”

Tøns­berg” ist ein neon­azis­tis­ches Geschäft der Marke “Thor Steinar”, die als eine der bekan­ntesten Mode­marken in der neon­azis­tis­chen Szene gehan­delt wird. Aus diesem Grund ließen es sich einige Neon­azis nicht nehmen, am besagten Tag eben­falls nach Grube zu fahren, um dort eine Gegenkundge­bung durchzuführen.

 

Sehr wahrschein­lich waren sie die Nacht zuvor in Grube, um Aufk­le­ber von “Thor Steinar” und des “Info­por­tal Pots­dam” zu kleben, Parolen mit Krei­de und Sprüh­dosen auf Wände und Straßen zu brin­gen und an eini­gen Bäu­men Gal­gen­schlin­gen zu befes­ti­gen. Diese Ein­schüchterungsver­suche wur­den jedoch zum Teil schon am Mor­gen wieder ent­fer­nt. [2]

Die Ver­samm­lung der Neon­azis, die als Eil­ver­samm­lung und unter dem Mot­to “Gegen linke Gewalt” angemeldet wurde, set­zte sich zusam­men aus ca. 30 Neon­azis, die zum großen Teil der Pots­damer Neon­aziszene zuzuord­nen sind. Wie einem von ihnen mit­ge­führten Trans­par­ent zu ent­nehmen ist, trat­en sie gemein­sam unter dem Label “Sek­tion Pots­dam” auf. Die Parole auf dem Trans­par­ent lautete “AUFMUCKEN GEGEN LINKS” und rief zum “aufdeck­en & zer­stören” von “antifaschistische[n] Struk­turen” auf.

Unter den Teil­nehmenden befan­den sich auch mehrere bekan­nte Pots­damer Neon­azis. Mit dabei waren die bei­den Brüder Mar­co und Den­nis H., Gabor G., der zulet­zt als “Anti-Antifa”-Fotograf beim “Wald­stadtspazier­gang” im Dezem­ber 2011 auf­trat [3], sowie auch Lars W., Max S., Tim B., Patrick Danz und Ben­jamin Östreich.

Let­zter­er gilt seit Jahren als wichtiger Akteur in der Pots­damer Neon­aziszene und Kad­er der mit­tler­weile inak­tiv­en Neon­azi­grup­pierung “Alter­na­tive Jugend Pots­dam”. Er unter­hält gute Kon­tak­te nach Berlin, was sich durch regelmäßige Teil­nahme an Berlin­er Neon­azi­aufmärschen äußert, wie auch am 15.07.2011 im Stadt­teil Neukölln. Eben bei dieser Neon­azi-Demon­stra­tion tauchte das Trans­par­ent der “Sek­tion Pots­dam” erst­ma­lig auf. [4]

Im Jahr 2009 ist das Label “Sek­tion Pots­dam” bere­its in ander­er Form in Erschei­n­ung getreten. Damals verklebten Pots­damer Neon­azis ihre Ver­nich­tungsphan­tasien gegenüber Antifaschist_innen mit­tels selb­stge­druck­ter Aufk­le­ber in der Pots­damer Innen­stadt und dem Stadt­teil Wald­stadt an Lat­er­nen, Schilder und Hal­testellen. Die Aufk­le­ber zeigten eine Maschi­nen­pis­tole und die Auf­schrift “ANTIFA HUNTER”, unter­schrieben mit dem Label “SEKTION POTSDAM”. [5]

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Law & Order

MittenDrin gegen VS – 2:0

Wir wollen wirk­lich nicht schaden­froh klin­gen, aber: Wir habens euch doch gesagt!

Nach­dem wir im let­zten Jahr schon recht unschme­ichel­hafte Erwäh­nung im Ver­fas­sungss­chutzbericht fan­den, musste der Ver­fas­sungss­chutz Bran­den­burg alle Erwäh­nun­gen des Mit­ten­Drin stre­ichen. Grund dafür war ein richter­lich­er Beschluss, nach­dem wir Klage ein­gere­icht hat­ten. Es wurde fest­gestellt, dass die dem Vere­in vorge­wor­fe­nen Punk­te halt­los, aus dem Zusam­men­hang geris­sen und extrem verz­er­rt dargestellt waren.

Im Anschluss stand unser Vere­in offen­sichtlich erst recht unter Beobach­tung, denn kurz darauf gab es Anquatschver­suche an Per­so­n­en, die mit unserem Pro­jekt ver­bun­den sind. Auch das miss­lang, aber der näch­ste Ver­fas­sungss­chutzbericht ließ nicht lange auf sich warten und siehe da: Da waren wir ja schon wieder, und aber­mals mit ein­er unhalt­baren Anschuldigung. Das, lieber Ver­fas­sungss­chutz, erin­nert schon sehr stark an ein trotziges Kind.

Doch in diesem Jahr wollte man offen­sichtlich Gericht­skosten sparen, denn schon nach­dem wir das erste Mal ankündigten, dass es auch dieses Mal ein Nach­spiel geben wird, wurde per Kom­men­tar auf unser­er Home­page vom Press­esprech­er des Innen­min­is­teri­ums angekündigt, dass die fragliche Pas­sage noch ein­mal über­prüft würde. Kurz danach verkün­dete er – eben­falls per Kom­men­tar – dass seit­ens des Ver­fas­sungss­chutzes mal wieder ungründlich recher­chiert wor­den war und die fraglichen Stellen ent­fer­nt wer­den wür­den. Das freut uns natür­lich – das spart Zeit und Geld.

Allerd­ings müssen wir uns doch sehr über die Art und Weise wun­dern, wie uns das mit­geteilt wurde. Per Kom­men­tar auf unser­er Home­page? Also wirk­lich, das ist schon irgend­wie stil­los… Ein offizielles Schreiben hätte doch wohl min­destens drin sein müssen. In Anbe­tra­cht des erneuten Ver­such­es, unseren Ruf zu schädi­gen, wäre wohl auch eine Pressemit­teilung angemessen gewe­sen. Aber nun gut, dann machen wir das eben selb­st. Und merken neben­bei fürs näch­ste Jahr an: Vielle­icht sollte der Ver­fas­sungss­chutz Bran­den­burg uns VOR der Veröf­fentlichung kon­sul­tieren. Erspart bei­den Seit­en Zeit&Nerven.

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(Anti-)Rassismus

Ibraimo Alberto: Rassistische Bedrohung vor Gericht

Prozesster­min: 18. April 2012, 9.00 Uhr, Amts­gericht Bernau

Im März 2011 war Ibraimo Alber­to als Zuschauer bei einem Fußball­spiel seines damals 17-jähri­gen Sohns. Dessen Schwedter Team trat in einem Heim­spiel in der Lan­desklasse gegen eine Mannschaft aus Bernau an. Dabei fie­len ras­sis­tis­che Äußerun­gen gegen zwei Schwedter Spiel­er. Nach Ende der Par­tie wurde zuerst der Sohn von Ibraimo Alber­to und dann auch er selb­st von einem Spiel­er des geg­ner­ischen Teams mas­siv ras­sis­tisch beschimpft. Der Spiel­er suchte eine Schlägerei mit Ibraimo Alber­to und dro­hte unter anderem: »Ich schlage dich tot«. Andere Fußballer hiel­ten den Aggres­sor zurück. Der Schied­srichter zeigte dem fraglichen Spiel­er nachträglich die rote Karte. Der Vor­fall rei­hte sich in der per­sön­lichen Geschichte Ibraimo Alber­tos in eine Serie von Angrif­f­en und Belei­di­gun­gen ein, die er über die Jahre in Schwedt erdulden musste. Beson­ders bedrückt ihn bis heute, dass zahlre­iche Zuschauer den ras­sis­tis­chen Aus­fällen »wie im The­ater« wort- und taten­los zusa­hen. Der Entschluss der Fam­i­lie Alber­to, die Stadt zu ver­lassen, löste eine bun­desweite Diskus­sion über Ras­sis­mus aus. Inzwis­chen lebt die Fam­i­lie in Karl­sruhe. Noch Monate nach dem Wegzug wurde Ibraimo Alber­to durch eine Anruf­serie mit Ver­höh­nun­gen und Dro­hun­gen von Schwedter Neon­azis belästigt. Mar­cus Rein­ert, Geschäfts­führer der Opfer­per­spek­tive erk­lärt zum Prozess: »Lei­der sind solche ras­sis­tis­chen Aus­fälle kein Aus­nah­meer­schei­n­un­gen. Ras­sis­tis­che Gewalt und Diskri­m­inierung sind immer noch über­aus präsent. Der Fall zeigt, wie sich die Wirkung kleiner­er und größer­er Angriffe kumuliert und die Betrof­fe­nen sog­ar zum Wegzug zwin­gen kön­nen.« Gegen den Angeklagten Nico D., dem mut­maßlichen Haup­tag­gres­sor beim fraglichen Fußball­spiel, wird am 18. April ab 9.00 Uhr vor dem Amts­gericht Bernau ver­han­delt. — Opfer­per­spek­tive e.V.

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Brandenburg an der Havel und der NPD Aufmarsch

Am 31. März 2012 ver­anstal­tete die NPD unter dem Mot­to: „Wir arbeit­en – Brüs­sel kassiert“ in Bran­den­burg an der Hav­el einen Auf­marsch, gegen den sich Antifaschist_innen und Zivilge­sellschaft erfol­gre­ich zur Wehr set­zten.
Inzwis­chen liegt auch ein analysiertes Gesamt­bild des Tagesablaufes vor, das in den fol­gen­den Abschnit­ten detail­liert dargestellt wird.

Ausgangslage

In der öffentlichen Diskus­sion spielte der (Neo)nazimus in Bran­den­burg an der Hav­el bish­er nur eine ger­ingfügige Rolle. Er wurde im Bewusst­sein der Bürg­er­schaft nur als Rand­phänomen wahrgenom­men und von den staatlichen Behör­den sowie in der Lokal­presse klein­gere­det. „Keine feste Nazi-Struk­tur“, titelte so die Märkische All­ge­meine Zeitung, noch im Dezem­ber 2012 in einem Ran­dar­tikel zum (Neo)nazismus in der Stadt. (1.) Im Gegen­satz dazu stand jedoch schon damals eine Analyse des Antifaschis­tis­chen Autoren_innenkollektivs Brandenburg/Havel und Umge­bung, welche eben­falls im Dezem­ber 2012 als Doku­men­ta­tion veröf­fentlicht wurde.(2.) Hierin wur­den nicht nur aktuelle (neo)nazistische Struk­turen aufgedeckt, son­dern auch deren Kon­ti­nu­ität bis zum Anfang der 1990er Jahre nachgewiesen.
Am kon­tinuier­lich­sten trat­en dabei vor allem parteiunge­bun­dene (Neo)nazis in Erschei­n­ung, die sich in unab­hängi­gen Zellen als „freie“ Kam­er­ad­schaften oder „freie“ Kräfte organ­isierten und organ­isieren. Unter ständig wech­sel­nden Beze­ich­nun­gen, wie aktuell z.B. „Freie Kräfte Ost“ und „Freie Kräfte Brandenburg/Havel“, posieren sie bei über­re­gionalen Aufmärschen oder fall­en im Stadt­ge­bi­et – auch aktuell – durch Pro­pa­gan­da- und Gewal­tak­tio­nen auf:

*Am 15. Feb­ru­ar 2012 wur­den beispiel­sweise im Bran­den­burg­er Stadt­ge­bi­et mehrere Parolen fest­gestellt, die dazu aufriefen, das Antifaschis­tis­che Net­zw­erk [AFN] zu „zer­schla­gen“. (3.)

*Am 07. März 2012 griff ein Aktivist der „Freien Kräfte“ einen Aktivis­ten der Linksjugend.SOLID an. Dabei schlug der Täter dem Opfer mit der Faust in Gesicht, ver­sprühte Pfef­fer­spray und dro­hte mit weit­er­er Gewalt (4.)

*In der Nacht vom 23. auf den 24. März 2012 kam es zu einem weit­eren Angriff. Dabei wur­den drei Antifaschis­ten von fünf (Neo)nazis u.a. mit Teleskop­schlagstöck­en attack­iert und bru­tal zusam­mengeschla­gen. (5.)

*In der Nacht vom 29. zum 30. März 2012 provozierten vier (Neo)nazis, die bekun­de­ten am 31. März 2012 beim (Neo)naziaufmarsch in Bran­den­burg an der Hav­el mit­laufen zu wollen, im alter­na­tiv­en „Haus der Offiziere“ (HdO). Die Stör­er mussten polizeilich ent­fer­nt wer­den. Gegen sie wur­den Hausver­bote ver­hängt. (6.)

Die (neo)nazistische NPD unter­hält in Bran­den­burg an der Hav­el einen Orts­bere­ich, der von einem „freien“ Aktivis­ten, Franz Pop­pen­dieck aus Prem­nitz, geführt wird (7.). Dieser Ver­band tritt jedoch nicht aus eigen­er Kraft auf, son­dern erscheint als Vasall des regionalen Kreis- bzw. Lan­desver­ban­des. So wurde der NPD Auf­marsch am 31. März 2012 nicht durch lokale Partei­funk­tionäre aus Bran­den­burg an der Hav­el, son­dern durch Michel Müller, Organ­i­sa­tion­sleit­er im NPD Lan­desvor­stand und Vor­sitzen­der des NPD Kreisver­ban­des Hav­el-Nuthe, angemeldet.
Die offen­sichtliche Fern­s­teuerung des Bran­den­burg­er Orts­bere­ich­es soll jedoch durch aufge­bauschte Lokalak­tio­nen, wie Pro­pa­gan­daak­tiv­itäten, kaschiert wer­den. So sollen im Zusam­men­hang mit dem Auf­marsch am 31. März 2012 ange­blich „mehr als 30.000 Flug­blät­ter“ (8.) in Bran­den­burg an der Hav­el verteilt wor­den sein. Das diese Zahl jedoch höchst­wahrschein­lich nur erfun­den ist, lässt sich aus der demografis­chen Sta­tis­tik sowie durch Stich­proben wider­legen. In Bran­den­burg an der Hav­el wohnen, ein­schließlich Einge­mein­dun­gen, 71.778 Men­schen (9.), verteilt auf rund 41.000 Haushalte. (10.) Wenn 30.000 Flug­blät­ter verteilt wor­den wären, hät­ten 75 % der Haushalte diese in den Briefkästen haben müssen. Trotz punk­tweis­er Über­prü­fung in allen Stadt­teilen, wurde aber nur in Bran­den­burg-Nord eine größere Anzahl Fly­er fest­gestellt. Die tat­säch­liche Pro­pa­gan­dawirkung solche Aktio­nen sollte dem­nach erst durch ein Beken­ner­schreiben im Inter­net ent­fal­tet wer­den.
Das Netz spielt ohne­hin offen­bar längst die wichtig­ste Rolle in der Parteiar­beit der NPD, da sie sich hier mit ger­ingfügigem Aufwand umfassend präsen­tieren kann. Auch soziale Net­zw­erke nehmen dabei ständig an Bedeu­tung zu. Für den Marsch am 31. März 2012 hat­te Michel Müller z.B. eigens einen Face­book-Ter­min (11.) erstellt, zu dem er unge­fähr 200 Per­so­n­en, genau die Anzahl, die er auch bei der polizeilichen Anmel­dung des Auf­marsches angegeben hat­te, einlud.

Der Auf­marsch

Am 31. März 2012 sam­melten sich dann tat­säch­lich unge­fähr 150 (Neo)nazis aus den Bun­deslän­dern Bran­den­burg, Berlin und Sach­sen-Anhalt (12.) vor dem Bran­den­burg­er Haupt­bahn­hof und nah­men in einem eigens für sie abges­per­rten Bere­ich Auf­stel­lung. Hier wur­den auch die Ban­ner und Fah­nen aus­ge­bre­it­et, die erst­mals eine Lokalisierung der über­wiegend zugereis­ten Versammlungsteilnehmer_innen ermöglichte. Als Vere­ini­gung oder Sek­tion gaben sich dabei der NPD Kreisver­band Hav­el-Nuthe (13.), der NPD Stadtver­band Neu­rup­pin (14.) sowie die „Freie Aktion­s­gruppe Bran­den­burg“ (15.) mit Ban­nern zu erken­nen. Der NPD Kreisver­band Barn­im-Uck­er­mark wies hinge­gen nur mit einem Papp­schild (16.) auf sich hin. Darüber hin­aus wur­den schwarze Fah­nen mit den Auf­schriften „Bran­den­burg an der Hav­el“ (17.), „Ost­prig­nitz-Rup­pin“ (18.), „Neu­rup­pin“ und „Bur­gen­land­kreis“ gezeigt.
Als beson­dere Aktion hat­ten sich einzelne (Neo)nazis erlaubt mit Esels­masken zu marschieren um so plaka­tiv den ver­meintlichen Irrglauben an den EURO zu unter­stre­ichen. (19.) Ganz neu war diese Vorge­hensweise allerd­ings nicht. In den 1970er Jahren wurde in ähn­lich­er Weise gegen die Shoa argu­men­tiert. (20.) Die polizeiliche Unter­sa­gung der Aktion wurde jedoch nach einem Ein­spruch der NPD von Pots­damer Ver­wal­tungs­gericht wieder aufge­hoben. (21.)
Die Partei war auch mit zahlre­ichen Bran­den­burg­er Funk­tionären in Bran­den­burg an der Hav­el vor Ort. Der Lan­desvor­sitzende Klaus Beier war da, eben­so wie der Anmelder Michel Müller. Der Kreisver­band Hav­el-Nuthe hat­te zudem den havel­ländis­chen Kreistagsab­ge­ord­neten Maik Schnei­der, der Kreisver­band Oder­land Frank Maar, Frank Odoy sowie die Kreistagsab­ge­ord­nete im Land­kreis Oder Spree, Manuela Kokott, entsandt. Der Lausitzer Ver­band delegierte indessen seinen stel­lvertre­tenden Vor­sitzen­den Alexan­der Bode sowie Markus Noack, Kreistagsab­ge­ord­neter im Land­kreis Spree-Neiße. Aus dem Bere­ich Barn­im-Uck­er­mark war Aileen Götze angereist, aus dem Stadtver­band Neu­rup­pin dessen Vor­sitzen­der Dave Trick. Der Orts­bere­ich Bran­den­burg an der Hav­el wurde durch Franz Pop­pen­dieck repräsen­tiert.
Ins­ge­samt nah­men unge­fähr 20 (Neo)nazis aus dem Stadtkreis Bran­den­burg an der NPD Ver­samm­lung teil, darunter auch die mut­maßlichen Täter_innen der oben erwäh­n­ten Gewaltüber­griffe im März. Des Weit­eren marschierte auch der Bran­den­burg­er Nazis­chläger Sascha Lücke bei der Ver­anstal­tung mit. (22.) Er hat­te im Feb­ru­ar 1996 den Punk Sven Beuter in Bran­den­burg an der Hav­el bru­tal getötet und war deshalb mehrere Jahre in ein­er JVA inhaftiert. (23.) Seine Siegerpose (24.) während des Auf­marsches, kann als Ver­höh­nung seines Opfers sowie der Jus­tiz gew­ertet wer­den.
Auch die Posen von zwei weit­eren (Neo)nazis waren mehr als ein­deutig. Sie zeigten während der NPD Ver­anstal­tung den so genan­nten „deutschen Gruß“ (umgangssprach­lich „Hitler-Gruß“). (25.)

Zivilge­sellschaftlich­er Protest

Gegen den Auf­marsch der NPD hat­te der Sicher­heits- und Präven­tion­srates (SPR) der Stadt Bran­den­burg an der Hav­el zu einem soge­nan­nten „Tag der Demokratie“ aufgerufen (26.). In diesem Zusam­men­hang wurde auf dem Neustädtis­chen Markt zwis­chen 12 Uhr und 17 Uhr eine Bühne aufge­baut, auf der ver­schiedene Kün­stler unter dem Mot­to „Kein Ort für Nazis“ ihr Kön­nen auf­führten. Ergänzt wurde das Pro­gramm durch diverse poli­tis­che Reden, unter anderem von Dr. Lieselotte Mar­tius (SPD), Vor­sitzende der Stadtverord­neten­ver­samm­lung, Hel­muth Markov (DIE Linke), stel­lvertre­tender Min­is­ter­präsi­dent und Min­is­ter der Finanzen des Lan­des Bran­den­burg, und Stef­fen Scheller (CDU), Bürg­er­meis­ter der Stadt Bran­den­burg. (27.)
Zusät­zlich zu dieser Ver­anstal­tung startete jew­eils um 13 und 14 Uhr ein Fahrrad­ko­r­so, der um die Innen­stadt führte. Start und Ziel war jew­eils der Neustädtis­che Markt. Weit­er­hin wurde das Bild der bürg­er­lichen Proteste durch drei Kundge­bun­gen abgerun­det. Diese befan­den sich am Jüdis­chen Fried­hof, am Gedenkstein für Sven Beuter sowie an der Euthanasie Gedenkstätte.
Mit diesen vor­ab angemelde­ten Ver­anstal­tun­gen wurde das Ziel ver­fol­gt, die NPD-Demon­stra­tion aus der Innen­stadt fernzuhal­ten (28.). Dies gelang jedoch nur im Bere­ich des Neustädtis­chen Mark­tes. Anson­sten blieb den (Neo)nazis zumin­d­est die Möglichkeit, den Innen­stadt­bere­ich im Raum Kurstraße sowie in der Haupt­straße zu tang­ieren. Hier­hin wären sie vom Haupt­bahn­hof, über die Große Garten­straße und die Jacob­straße gelangt. Nach dem Aufen­thalt in der Innen­stadt wäre der Marsch dann durch die Alt­stadt und Bran­den­burg-Nord, via Rit­ter­straße, Bergstraße, Willi-Sänger-Straße und Fontanes­traße bis hin zum Alt­stadt­bahn­hof weit­erge­gan­gen.
Die Bürger_innen woll­ten sich in der Zwis­chen­zeit mit unge­fähr 1.000 Teilnehmer_innen am Neustädtis­chen Markt ver­sam­meln (29.). Je nach Quelle schwank­te die tat­säch­liche Zahl der dor­ti­gen Veranstaltungsteilnehmer_innen jedoch zwis­chen 350 (30.) und 650. (31.) Viele Men­schen fehlten. Auch die Ober­bürg­er­meis­terin und Erstun­terze­ich­ner­in des Aufrufs zum „Tag der Demokratie“, Dr. Dietlind Tie­mann (CDU), glänzte mit Abwe­sen­heit. Sie soll im „Urlaub“ gewe­sen sein. (32.)

Antifaschis­tis­che Proteste

Neben der Zivilge­sellschaft rief aber auch das lokale Antifaschis­tis­che Net­zw­erk Bran­den­burg-Prem­nitz-Rathenow (AFN) zu einem „Antifaschis­tis­chen Aktion­stag“ auf. (33.) Zeit­nah wur­den Mobil­isierungs­ma­te­ri­alien, wie Plakate, Fly­er und Aufk­le­ber, gedruckt und region­al sowie auch über­re­gion­al, beispiel­sweise bei den Protesten (34.) gegen einen (Neo)naziaufmarsch am 24. März 2012 in Frank­furt (Oder), verteilt.
Des Weit­eren wurde im Inter­net über die aktuelle Sit­u­a­tion in Bran­den­burg an der Hav­el informiert (35.). Am 28. März 2012 fand zudem eine antifaschis­tis­che Infover­anstal­tung in Bran­den­burg an der Hav­el statt, die von unge­fähr 20 Men­schen besucht wurde. Weit­ere Ver­anstal­tun­gen in anderen Städten kon­nten, auf­grund der Kürze der Mobil­isierungszeit, nicht mehr durchge­führt wer­den.
Als Tre­ff­punkt für lokale und angereiste Antifaschist_innen wurde am 31. März 2012 ab 10.00 Uhr der Bran­den­burg­er Haupt­bahn­hof genutzt. Gegen 10.45 Uhr set­zte sich eine größere Gruppe Antifaschist_innen, mit Polizeibegleitung, von dort aus in Bewe­gung Rich­tung Innen­stadt. Über die große Garten­straße wurde nach cir­ca zehn Minuten der Stein­tor­turm erre­icht. Hier sollte eigentlich die erste Block­ade der Demon­stra­tionsroute stat­tfind­en. Auf­grund anfänglich­er Unentschlossen­heit und dem schnellen Ein­greifen der Polizei wurde dies jedoch frühzeit­ig ver­hin­dert. So set­zte sich der Zug der rund 60 Antifaschist_innen über die Ste­in­straße und die Haupt­straße weit­er Rich­tung Jahrtausend­brücke in Bewe­gung. Dort gelang schließlich die Block­ade. Zudem wurde eine Eil­ver­samm­lung angemeldet. (36.) Weit­er­hin unter­stützte ein Laut­sprecher­wa­gen die antifaschis­tis­chen Blockierer_innen. Zu einem Polizeiein­satz gegen die angemeldete Kundge­bung kam es nicht.
Nach­dem sich zeigte, dass die Block­ade nicht geräumt und der NPD Marsch stattdessen über eine alter­na­tiv­en Route via Bauhof­s­traße und der Luck­en­berg­er Brücke in die Alt­stadt geführt wer­den würde, ent­stand eine weit­ere Block­ade in der Neuen­dor­fer Straße Ecke Bauhof­s­traße. Durch diese erneute Störung der plan­mäßi­gen Marschroute der (Neo)nazis, wurde der NPD-Aufzug aber­mals umgeleit­et, dies­mal von der Bauhof­s­traße in die Jacob­sstraße. Zeit­gle­ich wurde die angemeldete Ver­samm­lung auf der Jahrtausend­brücke vom Ver­anstal­ter für been­det erk­lärt.
Die NPD marschierte während­dessen durch die Jakob­sstraße, über die Wil­helms­dor­fer Kreuzung in die Otto Sid­ow Straße, auf den soge­nan­nten „Zen­trum­sring“. Hier­bei han­delt es sich um eine zweis­purige Ent­las­tungsstraße, an der, bis zum Alt­städtis­chen Bahn­hof, dem Ziel des Demon­stra­tionszuges, kaum bewohnte Gebäude angren­zen. Stattdessen machen Lärm­schutzwände, Indus­triebrachen sowie wenige Schre­bergärten, welche die Fahrbah­nen säu­men, das Gebi­et für Ver­samm­lun­gen, die sich an Men­schen richt­en sollen, gän­zlich unat­trak­tiv. Auf­grund dieser Tat­sache ver­sucht­en die Ver­anstal­ter des (Neo)naziaufmarsches an nahezu jed­er Kreuzung die Polizei dazu zu bewe­gen, die Route wieder in die Rich­tung bewohn­ter Stadt­ge­bi­ete zu ver­legen. Dies kon­nte jedoch durch eine weit­ere Block­ade in der Neuen­dor­fer Straße, zwis­chen Fer­di­nand-Las­salle-Straße und Wil­helm-Weitling-Straße, vere­it­elt wer­den. Hier kam es allerd­ings auch zu ersten hand­festen Über­grif­f­en durch Polizeibeamte, die offen­bar eine erneute Block­ierung der NPD-Route ver­hin­dern woll­ten. Dabei wurde u.a. ein Antifaschist mit einem Ton­fa zu Boden geschla­gen. (37.) Ihm kon­nte jedoch umge­hend durch ein San­itäterteam geholfen wer­den. Trotz des Schlag­stock­ein­satzes der Polizei blieben die Blockier_innen aber stand­haft, bilde­ten Ket­ten und ver­hin­derten den Einzug der (Neo)nazis in den bewohn­ten Stadt­bere­ich.
Die NPD und ihre Anhänger marschierten so dann weit­er auf dem Zen­trum­sring, ent­lang der Zan­der­straße, bis zum Alt­städtis­chen Bahn­hof. Eigentlich war hier auch der angemeldete End­punkt der Ver­samm­lung. Doch durch die unat­trak­tive Strecke und die Tat­sache, dass bish­er noch über­haupt keine Kundge­bung abge­hal­ten wurde, ver­suchte die Ver­anstal­tungsleitung den Marsch nun zu ver­längern. Eine von der NPD erwo­gene Weit­er­führung der Ver­anstal­tung ent­lang der Magde­burg­er Straße, wurde jedoch von der Polizei aus Sicher­heits­grün­den abgelehnt. (38.)
Die Beamt_innen ließen sich jedoch auf eine Fort­führung der Route Rich­tung Bran­den­burg-Nord, über die Fontanes­traße und die Willi-Sänger-Straße ein. An der Kreuzung Fontanes­traße/Au­gust-Bebel-Straße/Willi-Sänger-Straße war dann aber, auf­grund ein­er erneuten Block­ade der Route, endgültig Schluss. Die NPD gab auf und hielt an Ort und Stelle eine Abschlusskundge­bung ab. Dabei rede­ten Matthias Faust, ehe­ma­liger DVU Vor­sitzen­der und jet­ziges NPD Bun­desvor­standsmit­glied, und Klaus Beier, Vor­sitzen­der des NPD Lan­desver­ban­des Bran­den­burg. Let­zt genan­nter rief, auf­grund der Block­aden, die Versammlungsteilnehmer_innen zu spon­ta­nen Aktio­nen ent­lang der Bahn­strecke auf. Der über­wiegende Teil der Reden blieb allerd­ings unver­ständlich, da Antifaschist_innen laut­stark, u.a. mit Mega­pho­nen, dage­gen hiel­ten. Ein Antifaschist wurde bei diesen Protesten übri­gens in Polizeige­wahrsam genom­men, da sein Klei­dungsstil als Ver­stoß gegen das Ver­samm­lungs­ge­setz gew­ertet wurde.
Die NPD zog sich der­weil frus­tri­ert zum Alt­städtis­chen Bahn­hof zurück. Einige (Neo)nazis ließen dabei ihren Frust an Plakat­en mit der Auf­schrift „Brauner Müll in die Tonne“ aus. Gegen vier Per­so­n­en im Alter zwis­chen 21 und 25 Jahren ermit­telt nun die Polizei wegen Sachbeschädi­gung. (39.) Eine weit­ere polizeiliche Anzeige wurde gegen einen Teil­nehmer der NPD Demon­stra­tion wegen Ver­stoß gegen das Ver­samm­lungs­ge­setz erstellt. Der 26 Jährige trug so genan­nte Quarzhand­schuhe bei sich. (40.)

(Neo)nazistische Spon­tandemon­stra­tion in Premnitz

Eine Gruppe von unge­fähr 40 (Neo)nazis fuhr nach der Beendi­gung der NPD Ver­anstal­tung in Bran­den­burg an der Hav­el von der Bahn­hal­testelle Bran­den­burg-Alt­stadt mit der Region­al­bahn direkt in die havel­ländis­che Kle­in­stadt Prem­nitz. Dort stiegen sie an der Hal­testelle „Zen­trum“ aus und marschierten, gemäß der Ankündi­gung Klaus Beiers, dann in Form eines Aufzuges durch das Prem­nitzer Stadt­ge­bi­et. Die Teilnehmer_innen aus den Stadt- und Land­kreisen Bran­den­burg an der Hav­el, Havel­land, Ost­prig­nitz-Rup­pin und Pots­dam-Mit­tel­mark zeigten dabei auch das Ban­ner des NPD Stadtver­band Neu­rup­pin sowie mehrere schwarze Fah­nen. (41.)
Obwohl die spon­tane Ver­samm­lung offen­bar den Charak­ter ein­er Ersatzver­anstal­tung haben sollte, ging es den teil­nehmenden (Neo)nazis aber weniger um den bere­its für den Auf­marsch in Bran­den­burg an der Hav­el angekündigten Protest gegen den EURO, son­dern auss­chließlich um Pro­voka­tio­nen. „Man“ sei „mit ein­er 50 Per­so­n­en starken Gruppe in jene Stadt“ gereist „welche die Antifa-West­havel­land ihr Gebi­et nen­nt“, so die „Freien Kräfte Neu­rup­pin“ zu ihrer Aktion im „roten“ Prem­nitz, „um den Tag trotz Schika­nen noch erfol­gre­ich abzuschließen“. (42.)
Nach ein­er kurzen Lauf­strecke durch die Erich Wein­ert Straße, die Friedrich Wolf Straße sowie die Ger­hart Haupt­mann Straße wurde der Spon­tan­marsch allerd­ings recht unspek­takulär von der Polizei zurück zur Bahn­hal­testelle geführt.

Faz­it

Trotz­dem die (Neo)nazis über eine lange Strecke doch in Bran­den­burg an der Hav­el marschieren kon­nten, war es entschlosse­nen Antifaschist_innen mehrfach gelun­gen die Ver­anstal­tung der NPD in eine für sie unat­trak­tive Gegend abzu­drän­gen und let­z­tendlich sog­ar zu stop­pen – ein Novum in der Stadt.
Auch die Gegen­ver­anstal­tung der Zivilge­sellschaft kann als Fortschritt bew­ertet wer­den, zeigte sie doch, das es inzwis­chen einen kleinen Entwick­lungss­chritt, weg vom Ignori­eren des Prob­lems hin zu ein­er offen­siv­eren Begeg­nung mit der Her­aus­forderung, gegeben hat.
Es bleibt zu hof­fen, dass diese Entwick­lung sich auch in Zukun­ft weit­er fort­set­zt und kom­mende (Neo)naziaktionen mit einem noch weit­er gefächerten antifaschis­tis­chen Bünd­nis gestoppt wer­den kön­nen.
Das auch in den näch­sten Monat­en und Jahren mit Aktiv­itäten des (neo)nazistischen Milieus zu rech­nen ist, zeigte bere­its am 31. März 2012 die Ver­bis­senheit der NPD bei der Koor­dinierung ihrer Ver­anstal­tung in Bran­den­burg an der Hav­el sowie ihre Entschlossen­heit und ihre Aktions­fähigkeit bei der Durch­führung ein­er Spon­tan­ver­samm­lung in Premnitz.

Quellen:

(1) Märkische All­ge­meine Zeitung: „Keine feste Nazi-Struk­tur“, 8. Dezem­ber 2011
(2) http://media.de.indymedia.org/media/2011/12//321771.pdf
(3) http://afn.blogsport.de/2012/02/16/gedenkkundgebung-in-brandenburg-an-der-havel/
(4) http://afn.blogsport.de/2012/03/07/linksjugend-aktivist-von-neonazi-angegriffen/
(5) http://opferperspektive.de/event/events_by_criteria/1
(6) Eigene Recherche
(7) wie (2.)
(8) XXXX://npd-havel-nuthe.de/projekt-%E2%80%9Ekleeblatt%E2%80%9C-gestartet-demonstration-%E2%80%9Eraus-aus-dem-euro%E2%80%9C-in-brandenburg/2783
(9) http://www.stadt-brandenburg.de/stadt-buerger/daten-fakten/bevoelkerung/
(10) http://www.walter-werbung.de/index.php?brandenburg-an-der-havel-prospektverteilung
(11) XXXX://www.facebook.com/events/323454134375350
(12) http://afn.blogsport.de/2012/03/31/neonaziaufmarsch-in-brandenburg-an-der-havel-gestoppt/
(13) http://farm8.staticflickr.com/7188/6889420490_64dc49baa2_z.jpg
(14) http://westhavelland.files.wordpress.com/2012/03/2012–03-31-brandenburg-npd-008.jpg
(15) http://farm8.staticflickr.com/7268/6886557786_d0c25aa8f0_z.jpg
(16) http://farm8.staticflickr.com/7070/6889417354_7ed863dea4_z.jpg
(17) http://farm8.staticflickr.com/7176/7035511851_caf7f5e73a_z.jpg
(18) http://farm8.staticflickr.com/7074/7035514985_109e3ec268_z.jpg
(19) http://westhavelland.files.wordpress.com/2012/03/2012–03-31-brandenburg-npd-010.jpg
(20) http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/beitrag/12304063/61009/
(21) http://www.internetwache.brandenburg.de/sixcms/detail.php?id=10976471
(22) http://westhavelland.files.wordpress.com/2012/03/2012–03-31-brandenburg-npd-004-sascha-luecke.jpg
(23) http://afn.blogsport.de/2012/02/17/totschlaeger-zeigt-noch-immer-keine-reue/
(24) http://farm8.staticflickr.com/7223/6889415734_c770c3f018_z.jpg
(25) http://farm8.staticflickr.com/7259/6889416238_3c121de41d_z.jpg
(26) http://www.tolerantes.brandenburg.de/media_fast/5791/Tag%20der%20Demokratie%202012%20Aufruf.pdf
(27) http://havelstadt.de/poltik-aktuell/12649-brandenburg-an-der-havel-zeigt-rote-karte-gegen-rechts
(28) http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/beitrag/12301035/61009/Mit-einem-Demokratiefest-wollen-die-Brandenburger-gegen-NPD.html
(29) http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/beitrag/12302973/2242247/Tag-der-Demokratie-in-Brandenburg-mit-Minister-Beteiligung.html
(30) http://meetingpoint-brandenburg.de
(31) http://www.die-mark-online.de/artikel-ansicht/dg/0/1/1015468
(32) wie (27)
(33) http://afn.blogsport.de/2012/03/08/neonaziaufmarsch-in-brandenburg-an-der-havel-stoppen/
(34) http://afn.blogsport.de/2012/03/25/frankfurt-oder-blockiert/
(35) http://afn.blogsport.de/2012/03/22/neonazis-in-brandenburg-an-der-havel-ein-aktueller-ueberblick/;
http://afn.blogsport.de/2012/03/28/info-update-zum-neonaziaufmarsch-in-brandenburg-an-der-havel/;
http://afn.blogsport.de/2012/03/30/npd-aufmarsch-soll-gestoppt-werden/
(36) wie (21.)
(37) http://farm8.staticflickr.com/7258/6886565778_bdf3042c5a_z.jpg
(38) wie (8.)
(39) wie (21.)
(40) wie (21.)
(41) http://westhavelland.files.wordpress.com/2012/03/2012–03-31-brandenburg-npd-022-sponti-premnitz.jpg
(42) XXXX://nsfkn.info/brbdemo12.html

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Antifaschismus

Nazis in Neuruppin mit Messern unterwegs

In den frühen Mor­gen­stun­den kam es zu Über­grif­f­en  dreier Neon­azis auf Mit­glieder des JWP-Mit­ten­Drin. Die Täter führten dabei auch ein Mess­er mit sich.

Die Darstel­lung der Polizei lehnen wir entsch­ieden ab! Hier von einem “Stre­it unter jun­gen Leuten” zu sprechen, stellt mal wieder die Tat­sachen auf den Kopf. Anstatt die Tat klar als recht­en Über­griff zu benen­nen, spricht die Polizei lediglich von ein­er Auseinan­der­set­zung zwis­chen linken und recht­en Jugendlichen. Es würde uns nicht wun­dern, wenn auch diese Mel­dung Einzug in den näch­sten Ver­fas­sungss­chutzbericht findet.

Deshalb direkt an dieser Stelle unsere Gegendarstellung:

Gegen Mit­tnacht waren vom Bus­bahn­hof her deut­lich Nazi­parolen zu hören, ins­beson­dere “Nationaler Sozial­is­mus. Jet­zt! Jet­zt! Jet­zt!” und “Frei, Sozial und Nation­al”, aber auch min­destens ein­mal “Sieg Heil”.

Daraufhin wurde durch uns ein vor­beifahren­des Polizeiau­to ange­hal­ten und darauf hingewiesen, was wir gehört hat­ten und die Nazis offen­sichtlich bewaffnet sind.

Die bei­den Beamten stell­ten die Nazis zur Rede, woraufhin diese aggres­siv die MittenDrinler_Innen belei­digten und ver­sucht­en, sie anzu­greifen. Die zwei Polizis­ten waren nicht in der Lage, die Nazis davon abzuhal­ten immer wieder direkt an unsere Mit­glieder her­anzutreten um diese zu schub­sen. Der Ton der Polizis­ten gegenüber den Nazis war ruhig, fre­undlich und deeskalierend, während das Auftreten der Polizei uns gegenüber als aggres­siv zu beze­ich­nen ist. In unseren Augen fühlten sich die Nazis dadurch ermutigt, uns weit­er anzugreifen.

Neben den unzäh­li­gen Belei­di­gun­gen der Nazis ver­set­zten diese einem Mit­glied einen Kopf­s­toß und ver­bran­nten ein­er anderen Per­son mit­tels eines Feuerzeugs die Nase – und das, obwohl die Beamten direkt daneben standen. Wir kon­nten uns nicht vom Ort des Geschehens ent­fer­nen, weil die Nazis sich uns immer wieder in den Weg stell­ten. Die Aus­sage wir “wären dem Platzver­weis nicht nachgekom­men” ist unter diesem Aspekt zynisch! Wie denn, wenn die Polizei nicht in der Lage ist, die Sicher­heit unser­er Vere­ins­mit­glieder zu gewährleisten?

Erst als ein Nazi sein Mess­er zog, schritt ein Beamter ener­gisch ein und kon­nte so kurzzeit­ig die Sit­u­a­tion beruhi­gen. Während des gesamten Geschehens, welch­es sich fast eine halbe Stunde hin­zog, kam keine weit­ere Polizei zum Tatort. Statt die aggres­siv­en Nazis davon abzuhal­ten, uns immer wieder anzu­greifen, zu belei­di­gen und zu schub­sen, wurde sog­ar eine Per­son vom Mit­ten­Drin von einem Beamten durch­sucht, wodurch die Nazis noch mehr Spiel­raum hat­ten, um weit­er zu provozieren.

Nach­dem wir uns ent­fer­nen kon­nten, kon­nten die Nazis trotz Anwe­sen­heit der Polizei weit­er neon­azis­tis­che Parolen brüllen und sog­ar vor den Beamten den Hit­ler­gruß zeigen. Erst gegen 3:50Uhr kamen zwei Krim­i­nal­beamte, um eine Per­son von uns für eine Zeu­gen­vernehmung mit zunehmen – diese endete erst gegen 5:10Uhr.

Angesichts dieser ganzen Tat­sachen hal­ten wir die Darstel­lung und das Ver­hal­ten der Polizei für skan­dolös! Das Ein­schre­it­en gegen rechte Parolen und die aktive Zivil­courage unser­er Mit­glieder wird ver­dreht und umgedeutet zu einem “Stre­it unter Jugendlichen”. Welch­es Ver­hal­ten fordert die Polizei denn von uns? Sollen wir Nazis­traftat­en anzeigen oder nicht? Wenn wir am Ende jedes Mal wieder mit Verdäch­ti­gun­gen und Anschuldigun­gen kon­fron­tiert wer­den und so eine Täter-Opfer-Beziehung ver­dreht wird, wer­den sich betrof­fene Per­so­n­en nicht ermuntert fühlen, rechte Straftat­en anzuzeigen.

Artikel der MAZ: http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/ziel/437416/DE/?referrer=/cms/beitrag/12309333/1353550/Neuruppin-Rechter-Gewalttaeter-zieht-vor-Polizisten-ein-Messer.html

Artikel auf Indy­media: https://linksunten.indymedia.org/de/node/58108

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Antifaschismus

Grauzone im Waschhaus

Zwei der auftre­tenden Bands sind “Kärb­holz” und “9mm”. Bei­de sind der soge­nan­nten Grau­zone zuzurechnen.

Die “Grau­zone” ist ein neuer­er Begriff, der die recht­en Ten­den­zen, nicht nur, inner­halb der Skin­head­szene beschreiben soll. Kri­tisiert wird vor allem die Recht­sof­fen­heit der Skin­head­szene — ins­beson­dere der Musik­szene. Die Beurteilung, ob ein Konz­ert oder eine Band recht­sof­fen oder gar neon­azis­tisch ist oder nicht, kann durch Ausle­gung der Fak­ten und entsprechen­der Argu­mente unter­schiedlich sein. Klare Richtlin­ien zur Beurteilung fehlen. Bei recht­sof­fe­nen oder “Grauzonen”-Bands fehlen oft klare Abgren­zun­gen zu offen neon­azis­tis­chen Struk­turen, Bands und/oder Konz­ertver­anstal­ter. So ger­at­en recht(soffene) Inhalte in gefährlich sub­tile Art und Weise an eine bre­ite Öffentlichkeit und gewin­nen an Aktzep­tanz. Die Bands selb­st beschreiben sich oft selb­st als “unpoli­tisch”. Auf den Konz­erten sind jedoch nicht sel­ten neon­azis­tis­che Sym­bole, Gesten und Klei­dungs­marken zu sehen und find­en so ihren Weg in den All­t­ag. Das Pub­likum set­zt sich zusam­men aus “unpoli­tis­chen” Fans der Musik, Skin­heads und “Hooligans”.(1.)

Die Band “Kärb­holz” hofiert in eini­gen ihrer Texte völkische und patri­o­tis­che Ideen. Im Lied “Hier!” beschreiben sie ihre Gefüh­le für ihre Herkun­ft. “hab meine wurzeln hier, sie sagen mir / wer ich bin / dies ist meine heimat / ja hier gehör ich hin” Im Lied “Sag es laut” bedauert die Band, dass das Volk “von denen da oben” kleinge­hal­ten wird. Ein ein­sames Volk auf ein­samen Pfaden. / Je käl­ter die Nächte, desto eis­er die Tage. / Schlim­mer wird es wer­den von ganz allein. / Willst du etwas ändern, dann ste­he dafür ein! Auf ihren Konz­erten sind des öfteren Men­schen mit der recht­en Mode­marke “Thor Steinar” zu sehen. Band T‑Shirts der Grau­zo­nen­bands “Krawall­brüder” und der umstrit­te­nen Band “Frei.Wild” wer­den gerne von den, haupt­säch­lich männlichen, Konz­ertbe­such­ern getra­gen. Der pos­i­tive Bezug auf die Nation ist unter den Fans und Besuch­ern der Konz­erte all­gegewär­tig. (2.) Die Ablehnung demokratisch ver­fasster Gesellschaften und der Wun­sch nach ein­er “starken Nation” sind ein zen­trale Ker­nele­mente men­schen­ver­anch­t­en­der, neon­azis­tis­ch­er Ide­olo­gien. Natür­lich bekun­dete die Band wieder­holt ihr “gegen rechts” sein. Eine prak­tis­che Umset­zung in Tex­ten, Kon­tak­tab­bruch zu anderen, mehr als, recht­sof­fe­nen Bands oder Kon­trolle des Pub­likums fehlt seit jeher.

Auch “9mm” ist kein unbeschriebenes Blatt. So ging die Band beispiel­sweise mit der bere­its oben genan­nten Band “Frei.Wild” auf Tour. “Frei.Wild” geri­et vor eini­gen Jahren, nicht nur, durch einen geplanten Auftritt bei ein­er Ver­anstal­tung ein­er recht­spop­ulis­tis­chen Partei in die Schlagzeilen, der auch der Sänger ange­hört. Seit­dem hat sich die Band in dieser Hin­sicht keines­falls geän­dert. Im Gegen­teil: nation­al­is­tisch- völkische Inhalte sind, trotz der geg­n­teili­gen Beteuerun­gen der Band selb­st, schon längst fes­ter Bestandteil der Texte.

Bei­de Bands find­en, beze­ich­nen­der­weise, wieder­holt Erwäh­nung in Reporta­gen und Bericht­en über die rechte Szene. (3). Es ist kein Geheim­nis, dass jene Musik der, son­st eher mar­gin­al­isierten, Neon­aziszene einen Zugang zu bre­it­en Kreisen der Jugend­kul­tur ermöglicht. Vor allem Jugendliche, die sich in der poli­tis­chen Wil­lens­bil­dung befind­en, wer­den durch die Musik, und damit deren Inhale, ange­prochen und nehmen diese in sich auf. Ver­anstal­tun­gorte, die “Grau­zo­nen” — Bands eine Bühne bieten, unter­stützen das Ein­schle­ichen und Etablieren von Neon­azis in die Mitte der Gesellschaft. Musik ist und bleibt ein zen­traler Türöffn­er der recht­en Szene.

1. ein Aus­führlich­er Text zum The­ma “Grau­zone” ist unter http://oithegreyzone.wordpress.com/2008/11/07/was-ist-denn-eigentlich-die-gauzone/ zu finden

2. mehr Infos über die Band Frei.Wild unter http://www.nadir.org/nadir/periodika/aib/archiv/89/freiwild.php und http://www.netz-gegen-nazis.de/artikel/markenrecht-oder-meinungsfreiheit-freiwild-gegen-frei-schnauze-9175 und http://aida-archiv.de/index.php?option=com_content&view=article&id=2141%3Ain-den-fussstapfen-der-qboehsen-onkelzq&catid=193%3Arechtemusik&Itemid=1&showall=1

3. http://www.wdr.de/mediathek/html/regional/2011/11/12/hier-und-heute.xml, http://aib.nadir.org/index.php/component/content/article/5‑zusammenfassung/ausgabe-59

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