Am 31.Mai 2000 stirbt Falko Lüdtke in Eberswalde im Alter von 22 Jahren. Ein stadtbekannter Neonazi stößt ihn auf die Fahrbahn vor ein vorbeifahrendes Taxi. Falko ist das zweite Todesopfer rechter Gewalt in Eberswalde, in der offiziellen Statistik der Bundesregierung wird er jedoch bis heute nicht erwähnt.
„Es ist erschreckend, dass Falko Lüdtke auch nach 15 Jahren von vielen nicht als Opfer rechter Gewalt angesehen wird. Er starb, weil er sich gegen rechtes Denken aussprach. Es ist wichtig, dass Falko Lüdtke nicht vergessen wird,“ betont Julia Stegmann von dem Verein Opferperspektive in Potsdam.
Dem tödlichen Stoß am Abend des 31.5.2000 geht eine verbale Auseinandersetzung zwischen dem jungen Punk und dem 27-jähren Mike B. voraus. Der große und bullige Neonazi trägt auf dem Hinterkopf offen eine handtellergroße Hakenkreuz-Tätowierung zur Schau. Der wesentlich kleinere Falko Lüdtke stellt ihn couragiert wegen des verbotenen Nazi-Tattoos zur Rede. Beide steigen in einen Bus und führen die Diskussion um die rechte Gesinnung des Neonazis weiter. Nach ihrem Ausstieg an der Haltestelle “Spechthausener Straße” versucht Mike B. Falko durch eine Einladung auf ein Bier in einen nahen Hinterhof zu locken, wo ein Treffpunkt der rechten Szene liegt. Als Falko dies ablehnt, greift Mike B. ihn an, schubst ihn und schlägt ihn mit der Faust. Falko verteidigt sich, das Handgemenge verlagert sich in Richtung Fahrbahn. Plötzlich versetzt Mike B., der mit Blickrichtung zur Straße steht, Falko einen starken Schlag auf den Brustkorb. Dieser verliert das Gleichgewicht, stolpert nach hinten auf die Fahrbahn und wird von einem vorbeifahrenden Taxi erfasst. Nur wenige Stunden später verstirbt Falko Lüdtke an schweren inneren Verletzungen.
Bis heute erkennen Polizei und Sicherheitsbehörden den Tod des linken Punks Falko Lüdtke nicht als rechtes Tötungsdelikt an. Viele Menschen in Eberswalde werten die Tat sogar als Streit zwischen Angehörigen verfeindeter Jugendgruppen ab und entheben sie somit ihrer politischen Dimension. Dabei betonte das Gericht bereits in seinem Urteil im Dezember 2000, dass Falko Lüdtkes Verhalten ein Akt der Zivilcourage war. Mike B. hatte sich durch seine Hakenkreuztätowierung eindeutig der rechten Szene zugeordnet und Kritik daran sei berechtigt.
Ein offizielles Gedenken an den Tod von Falko Lüdtke findet in Eberswalde bisher nicht statt.
Falko Lüdtke starb, weil er sich als linker Punk gegen rechte Gesinnung stellte. Er zeigte damit die Zivilcourage, die Politiker und Politkerinnen zurecht von allen Bürgern und Bürgerinnen einfordern.
Wir trauern um Falko Lüdtke. Wir erinnern an ihn und wir fordern die Landesregierung auf, ihn als Todesopfer rechter Gewalt anzuerkennen.
Autor: Kelly
Vor dem Versammlungsort des Geheimdienstes postierten sich Agenten der Kampagne Blackbox Verfassungsschutz in Trenchcoat und Sonnenbrille und klärten Besucher_innen über die Karrierechancen im Amt auf. Unter dem Motto „Werde Verfassungsschützer!“ präsentierten sie Werbeschilder mit den Slogans:
— „Extrem karrierefördernd- Bei uns gefährden Skandale nicht die Aufstiegschancen!“
— „Extrem gut betreut — Unser V‑Mann-Fahrer holt sie gern ab. Sogar im Knast.“
— „Extrem gut geschützt — Bei uns geht Quellenschutz vor Strafverfolgung.“
— „Extrem gut bezahlt — Als Nazi bis zu 300.000 € verdienen!“
„Existenzgründungs-Zuschuss — Der nötige ‚Bums‘ für Ihre Kameradschaft!“ Die ostdeutschen Landesämter für Verfassungsschutz hatten zu einer Tagung über die Gefahren von „Extremismus im Internet“ eingeladen. Als Experten sollten u.a. die Geheimdienstmitarbeiter Gordian Meyer-Plath und Bernd Palenda auftreten.
Palenda stieg 2012 zum Leiter des VS Berlin auf, weil seine Vorgängerin wegen des Schredderns wichtiger Akten im NSU-Komplex zurücktreten musste.
Meyer-Plath wurde 2012 Präsident des sächsischen LfV, obwohl er selbst in den NSU-Skandal verstrickt ist. Als er als V‑Mann Führer des Neonazis Carsten Szepanski (Piatto) bereits 1998 von der geplanten Bewaffnung des NSU-Trios erfuhr – unterließ er es, die Polizei zu informieren. Meyer-Plath chauffierte den wegen versuchten Mordes verurteilten Szepanski sogar vom Knast zu Neonazitreffen und ‑konzerten.
Während das NSU-Netzwerk mordete, flossen massiv staatliche Gelder in Kameradschaften und Naziläden und wurden V‑Männer vor der Polizei und Justiz geschützt. Nach der Selbstenttarnung der rassistischen Terrorgruppe wurde die Aufklärung aktiv behindert, Akten wurden vernichtet, Zeugenaussagen abgesprochen oder es wurde einfach geschwiegen.
Dazu erklärt der Pressesprecher der Kampagne Blackbox Verfassungsschutz, George Kaplan:
„Es ist ein Skandal, dass die selbe Behörde, die tatkräftig zur Radikalisierung der deutschen Neonaziszene beigetragen hat, heute über das “Radikalisierungsinstrument Internet” aufklären will. Worüber sie nicht sprechen werden, sind die Gefahren, die vom deutschen Inlandsgeheimdienst selbst ausgehen. Allein die Anzahl der V‑Männer in der NPD legt den Gedanken nahe, von der NPD als parlamentarischem Arm des Verfassungsschutzes zu sprechen. Die Gefahr lauert im Amt. Der Verfassungsschutz gehört nicht in die Bildungsarbeit, sondern abgeschafft.”
Hier Fotos von der Aktion
https://www.dropbox.com/sh/c6vcycjzsnddbuz/AACnLFwBTmlYNiLuuajkj3mka?dl=0
Treffpunkt: 14.30 Uhr vor dem Glad-House Cottbus
(03046, Straße der Jugend 16)
Beginn: 15.00 Uhr
Anlass der antifaschistischen Demonstration am Samstag, dem 30.05.2015 ist der Brandanschlag durch Neonazis auf das Hausprojekt „Zelle79“ am vergangenen Wochenende. Wir lassen uns das nicht gefallen! Mit der Demonstration wollen wir ein Zeichen setzen und zeigen das Cottbus sich von solchen Angriffen nicht einschüchtern lässt. Wir solidarisieren uns mit allen Menschen, die direkt und indirekt von dem Angriff auf die „Zelle79“ betroffen sind. Es ist immer ein Angriff auf uns alle!
Hintergrund:
In der Nacht vom 23. auf den 24.05.2015 wurde das linke Hausprojekt „Zelle 79“ in der Parzellenstraße 79 von Neonazis angegriffen. Die Gruppe, die aus ca. 10 Vermummten bestand, versuchte hierbei in das Gebäude einzudringen, in dem sie Fenster mit Pflastersteinen zerstörten und die Tür demolierten. Glücklicherweise konnten sie sich zu keinem Zeitpunkt Zugang zur „Zelle 79“ verschaffen. Darauf hin gingen sie dazu über, Möbelstücke vor dem Haus anzuzünden und an die Fassade zu schieben. Kurz danach verschwand die Gruppe. Zu diesem Zeitpunkt befand sich eine kleinere Anzahl an Leuten im Haus, die unverletzt blieben. Durch das Geistes gegenwärtige Handeln einiger Nachbarn konnte der Brand schnell gelöscht werden. Während des Angriffs grölten die Neonazis Parolen wie „Deutschland den Deutschen – Ausländer raus!“. Die Gruppe setzt sich ersten Informationen zufolge nach aus organisierter Neonaziszene Cottbus und rechtsradikalen Fußballfans zusammen. Diese Überschneidung wurde in den letzten Jahren wieder vermehrt beobachtet. So waren beim Auswärtsspiel gegen Babelsberg 03 am 15.04.2015 in Potsdam eine Melange aus eben diesen beiden aktiven Szenen sichtbar. Neben einer Fahne mit antiziganistischem und antisemitischem Aufdruck waren massenweise Rechtsradikale Parolen hörbar. Auch auf der Straße greifen die Neonazis wieder gezielt Menschen an. So ist die Anzahl rechter Übergriffe in Cottbus in den letzten Jahren stark angestiegen.
Es ist immer ein Angriff auf uns alle!
Darum solidarisiert euch, kommt zahlreich und bringt eure Freunde mit!
Autonome Antifa Cottbus [AACB]
INFORIOT Die Neoazi-Partei “Der III. Weg” dürfte mittlerweile vielen
bekannt sein. In den letzten Wochen und Monaten war sie vor allem mit rassistischen Anti-Asyl Demonstrationen und Aktionen präsent.
Nun erweitert der “III. Weg” sein Blickfeld und macht Werbung für das linke Mietshäuser-Syndikat, zu dem in Brandenburg auch etwa 10 Hausprojekte und ‑initiativen zählen. Auf seiner “Weltnetz-Seite” befinden die Anhänger_innen des “III. Weges” das Konzept als eine gute Idee. Unter dem Titel “Offensive gegen Verdrängung: Das Mietshäuser-Syndikat” gibt man sich kapitalismuskritisch. Dabei werden Inhalte nach Neonazimanier rhetorisch und inhaltlich an sich angepasst.
Die nach dem ersten Wetkrieg faschistisch bekämpfte Syndikalismus-Idee wird hier als “starke Gemeinschaft” bezeichnet, für das Modell interessierten sich mittlerweile auch Menschen, die “keineswegs linksradikal” sind.
Der III. Weg in Brandenburg
Mit dem Zuzug des ehemaligen „Freies Netz Süd“ (FNS) Aktivisten Matthias Fischer von Fürth nach Angermünde ist „Der III. Weg“ in Brandenburg auf dem Vormarsch. Das FNS wurde am 23 Juli 2014 durch das Bayrische Innenministerium vorboten. Um den Verbot vorzugreifen, gründeten die FNS-Aktivist_innen die Splitterpartei. Bundesweit gründete „Der III. Weg“ Stützpunkte. In einem Bericht vom 28. November 2014 kündigte „Der III. Weg“ auf ihrer Seite an „sich als junge revolutionäre Partei dieser Aufgabe nun zunehmend auch in Brandenburg anzunehmen“. Gemeint war damit „eine alternative zum herrschenden System“ zu bieten, so dem Bericht zu entnehmen.
Mittlerweile wurde in Brandenburg mindestens ein eigenständiger Stützpunkt gegründet und im Namen der Partei diverse Aktionen in Brandenburg durchgeführt.
Es bleibt zu hoffen, dass die neonzistische Begeisterung für das Syndikat in der digitalen Sphäre verbleibt.
Durch massive Gewalteinwirkung versuchten sie, sich Zutritt zu den Räumlichkeiten des Hauses zu verschaffen. Dabei wurde die Eingangstür demoliert. Die Außenfassade des Hauses wurde mit mehreren Keltenkreuzen, einem rassistischen Symbol, beschmiert. Darüber hinaus zerstörten die Angreifenden eine Fensterscheibe. Vor dem Haus wurde unter Anwendung von Pyrotechnik Feuer gelegt. Während des Angriffs skandierten sie die Parolen „Deutschland den Deutschen“ und „Ausländer raus“. Besorgte Anwohner_innen verständigten die Polizei. Der Brand konnte vor dem Eintreffen der Polizei gelöscht werden. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich mehrere Personen im Haus, von denen glücklicherweise niemand verletzt wurde.
Dieser Angriff bildet den vorläufigen Höhepunkt einer Serie von Anschlägen auf das Hausprojekt und die alternative Begegnungsstätte „Zelle79“. Innerhalb eines Monats war das Hausprojekt mehrmals das Ziel rechter Anschläge: es kam zur Beschädigung der Eingangstür und zur Beschmutzung der Fassade durch einen Farbbeutelangriff. Im unmittelbaren Umfeld des Projektes wurden rechte Schmierereien beobachtet, wie „Cottbus bleibt braun“ in der Nähe des Bahnübergangs Parzellenstraße/Lobedanstraße. Blieb es bei vorherigen Angriffen auf das Hausprojekt hauptsächlich bei Sachbeschädigung, nimmt der aktuelle Vorfall eine höhere Gewaltintensität an. Menschen sollten gezielt bedroht und eingeschüchtert werden. Eine körperliche Verletzung der Menschen wurde dabei billigend in Kauf genommen. Das Vorgehen lässt vermuten, dass organisierte Strukturen hinter den Angriffen stecken.
Der Verein für ein multikulturelles Europa e. V. war schon oft Zielscheibe rechter Übergriffe, da er sich für eine solidarische und weltoffene Gesellschaft engagiert. Er stellt einen wichtigen Ort in der alternativen Jugendarbeit in Cottbus dar. Hier können sich Menschen unabhängig von sozialen und kulturellen Milieus vernetzen, bilden und in das Vereinsleben einbringen.
Wir lassen uns von diesen Geschehnissen keineswegs einschüchtern. Im Gegenteil, wir fühlen uns in der Bedeutung unserer Arbeit bestärkt. Cottbus darf nicht zu einem braunen Ort verkommen. Die Aktivität des Vereins wird mit umso größerer Vehemenz fortgesetzt, um rechtem Gedankengut eine klare Absage zu erteilen.
Im September des vergangenen Jahres veranstalteten wir, die “Initiative Willkommen in Brandenburg an der Havel” gemeinsam mit Bewohner_innen des Übergangswohnheims in der Flämingstraße ein Willkommensfest auf der Wiese des Heinrich-Heine-Ufers. Ziel war es, Vorurteile abzubauen und andere Kulturen kennen zu lernen. Hier kochten und muszierten wir gemeinsam mit Geflüchteten. Wärend der Planung und beim Fest selbst wurden wir von einem Bewohner des Heims mit der Kamera begleitet. Daraus ist ein kleiner 15-minütiger Film entstanden. Wir möchten uns noch einmal bei allen Unterstützer_innen und Besucher_innen des Festes bedanken. Wir werden uns in Zukunft weiter für die Belange von Geflüchteten einsetzen und planen daher weitere Aktionen, so unter anderem gemeinsame Kochabende und Sportaktivitäten.
Zum Video:
hxxps://www.youtube.com/watch?v=KIxXvaCftLY
Diesmal wird die Montagsdemo gemeinsam von „Treskow International“ und dem Aktionsbündnis Neuruppin bleibt bunt organisiert. „Treskow International“ ist der selbstgewählte Name der Fußball-Mannschaft des Neuruppiner Übergangswohnheims für Asylbewerber. „Das ist ein wichtiges Signal“, meint Martin Osinski, Sprecher im Aktionsbündnis Neuruppin bleibt bunt. „Asylsuchende und Kriegsflüchtlinge werden selbst aktiv. Sie sind in unserer Region keine passiven Objekte deutscher Hilfsbereitschaft, oder passive Opfer fremdenfeindlicher Ablehnung.“ Vielmehr beteiligen sie sich erfolgreich am Leben in der Gemeinschaft, lernen Deutsch, bieten ihre Arbeitskraft an und treiben Sport. „Sie sind selbstverständlich unter uns, stehen mitten im Leben. Das ist der beste Schutz gegen rassistische Verfolgung.“
Die Vorbereitungen zur Montagsdemo laufen bereits seit Wochen auf Hochtouren. Eigentlich war ein fröhliches Zeichen der Lebensfreude, der bunten Vielfalt geplant. Nun werfen die schrecklichen Nachrichten über viele hundert Todesopfer im Mittelmeer einen Schatten bis nach Neuruppin. „Wir werden den Gefühlen und Gedanken zu diesen fürchterlichen Ereignissen Raum geben,“ versprechen die Organisatoren. Aber die Opfer sind auch Ansporn, sich noch entschlossener für eine humane Flüchtlingspolitik zu engagieren.
Wie bei den drei voran gegangenen Montagsdemos geht es wieder um eine klare Absage an fremdenfeindliche Aktionen von Rechtsextremisten. „Am 6. Juni wollen 500 Neonazis in Neuruppin ihre Fremdenfeindlichkeit demonstrieren. Wir bereiten mit jeder Montagsdemo unseren Widerstand dagegen vor. Alle Demokraten sind aufgerufen, uns dabei zu unterstützen.“
Am 24. April 1945 wurde die Stadt Finsterwalde durch die Truppen der Roten Armee befreit.
Ihr Ziel war die Beendigung des Nationalsozialismus und des zweiten Weltkrieges, welcher Europa und die ganze Welt für Jahre in den Abgrund rissen. Terror, Verfolgung und Mord waren an der Tagesrodnung gegen all diejenigen die nicht in ihr sogenanntes arisches Herrenmenschenbild passten. Durch Hitlers und der nationalsozialistischen Weltmachtsphantasien verwickelten sie Europa und Teile der Welt in einen Flächenbrand aus Zerstörung und Unmenschlichkeit.
Dank einer Vielzahl von entschlossenen Verbänden antifaschistischer Partisanen, der roten Armee und den Alliierten der Anti-Hitler Koalition konnte dieses mit der Kapitulation des deutschen Reiches am 08./09.Mai 1945 ein Ende finden.
Unsere Stadt wurde jedoch schon am 24.April 1945 befreit. Deshalb wollen wir gemeinsam mit euch am 25. April 2015, zum 70. Jahrestag an die Befreiung von Finsterwalde erinnern und feiern.
*Heraus zum 25.April 2015 — 15 Uhr — Wasserturm — Finsterwalde*
Befreiung Feiern — Faschismus Bekämpfen