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Antifaschismus Sonstiges

Antifa United!

Poster für die Antifa United-Party am 24. Januar 2015 in Potsdam
Es ist wieder so weit. Am 24. Jan­u­ar geht der Spaß in die vierte Runde. Auch dies­mal wird das Antifaschis­tis­che Pressearchiv Pots­dam (APAP) seine aktuelle Chronik zu neon­azis­tis­chen und diskri­m­inieren­den Aktiv­itäten im Jahr 2014 veröf­fentlichen und vorstellen.
Das ver­gan­gene Jahr ist geprägt von dem ras­sis­tis­chen Umgang mit Geflüchteten, Neon­azis trat­en in Einze­lak­tio­nen in Erschei­n­ung, alter­na­tive Pro­jek­te wur­den wieder­holt ange­grif­f­en. Rund um die Land­tags- und Kom­mu­nal­wahl gab es außer­dem Wahlkamp­fak­tio­nen der NPD, der AfD und parteifer­nen Neon­azis. Nicht über­raschend aber beun­ruhi­gend ist der Wahlaus­gang. Die AfD verze­ich­nete in Bran­den­burg mit 12,2% die bun­desweit besten Wahlergeb­nisse der Partei und auch in Pots­dam ist sie nun in der Stadtverord­neten­ver­samm­lung vertreten. Der Kampf gegen men­schen­feindlich­es Gedankengut, ob nun neon­azis­tisch oder als Stammtis­chras­sis­mus, ist in Zeit­en wie diesen zweifel­los notwendig. Es muss weit­er­hin für einen bre­it­en Antifaschis­mus einge­treten werden!
Dieser muss über ein “Gegen Nazis” hin­aus­ge­hen und die herrschen­den gesellschaftlichen Struk­turen und Ver­hält­nisse angreifen. Es ist lei­der nicht möglich für antifaschis­tis­che Struk­turen in Zeit­en des Kap­i­tal­is­mus ohne das nötige Klein­geld auszukom­men. Deshalb nehmen wir die Par­ty zum Anlass, unsere Kassen etwas zu füllen und selb­stver­ständlich auch mit euch zu feiern.
Der Spar­ta­cus öffnet seine Türen für die Infover­anstal­tung des APAP und einem weit­eren Input zum The­ma “Staatliche Überwachung in Bran­den­burg” ab 19.30 Uhr. 22.00 Uhr erwartet euch wie jedes Jahr unsere bunte AntifaKirmes mit AntifaPop oder Nazis­chrott, Kak­er­lak­en-Ren­nen und vie­len weit­eren Über­raschun­gen. Danach eröff­nen die Antifa-All­star-DJs … eine neue Wahnsinnsfahrt!
 Antifa Unit­ed – Nev­er divid­ed Präsen­tiert von: ak_antifa & APAP

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(Anti-)Rassismus Flucht & Migration Law & Order

Menschenverachtung ein Podium geboten

Mit Sorge und Entset­zen ver­fol­gten wir die Ereignisse während der Einwohner*innenversammlung am Don­ner­stag, den 27. Novem­ber im Gauß-Gym­na­si­um in Frank­furt (Oder)-West.
 
Die als Infor­ma­tionsver­anstal­tung geplante Ver­anstal­tung wurde von Beginn an von men­schen­ver­ach­t­en­den State­ments begleit­et und ein­er aufge­heizten Stim­mung dominiert. In den ersten zehn Minuten ver­lor sowohl die Mod­er­a­tion als auch das Podi­um die Kon­trolle über die Ver­anstal­tung. Die Diskutant*innen auf dem Podi­um, Ober­bürg­er­meis­ter Mar­tin Wilke, Bran­den­burgs Innen­min­is­ter Karl-Heinz Schröter, der Leit­er der Zen­tralen Erstauf­nahmestelle Eisen­hüt­ten­stadt Frank Nürn­berg­er, ein Vertreter der Bran­den­burg­er Polizei sowie Hei­di Pfeif­fer vom Inter­na­tionalen Bund, kon­nten ras­sis­tis­che Ausufer­un­gen nicht unterbinden. Geflüchtete seien Fremde, deren Kul­tur und Eth­nie zwangsläu­fig eine Bedro­hung der „deutschen“ Kul­tur darstellt. Zwis­chen­rufe wie „Die haben gar keine Kul­tur“ oder „Die passen nicht hier­her“ bestäti­gen diesen Ein­druck. Aufge­führte Flucht­gründe, wie Krieg oder Ver­fol­gung, wur­den seit­ens der Zuschauer*innen ver­lacht. Eine Anwohner­in echauffierte sich offen über die Stromver­schwen­dung des Asyl­suchen­den, denn sie hätte bemerkt, dass dort das Licht lange an sei. Andere sprachen von „Dreck“, den die Geflüchteten verur­sachen würde und davon, dass die Grund­stück­swerte sänken auf­grund der Abw­er­tung durch die Geflüchtetenunterkunft.
Anre­gun­gen, die Geflüchteten ken­nen­zuler­nen oder sich für sie einzuset­zen, wur­den mit Buhrufen und zynis­chen Kom­mentaren quit­tiert. Beispiel­sweise wurde appel­liert, den Geflüchteten Tol­er­anz und Unter­stützung bei Schwierigkeit­en auf Grund von man­gel­nden Sprachken­nt­nis­sen ent­ge­gen­zubrin­gen. Men­schen im Pub­likum empörten sich und liefer­ten mit Aus­sagen wie: „Wenn ich im Aus­land bin, muss ich auch klarkom­men“ einen weit­eren Beweis für fehlende Empathie. Men­schen, die sich für eine Auf­nahme von Geflüchteten und gegen Verurteilun­gen und Über­legen­heits­denken aussprachen, wur­den eben­falls eingeschüchtert und ausgepfiffen.
Einwohner*innenversammlung – Warum überhaupt?
Das Konzept, eine Einwohner*innenversammlung im Zuge der Eröff­nung ein­er neuen Geflüchtete­nun­terkun­ft ist hoch umstrit­ten und gehört keines­falls zum Stan­dard­reper­toire der kom­mu­nalen Poli­tik. Viele Gemein­den haben sich dage­gen entsch­ieden, weil eine der­ar­tige Ver­anstal­tung ras­sis­tis­chen Ressen­ti­ments und Intol­er­anz all denen gegenüber Raum gibt, welche nicht als „deutsch“ wahrgenom­men wer­den. Genau das ist der Fall, wenn „Äng­ste und Sor­gen“ der Anwohner*innen von der Stadt „ernst genom­men wer­den“, ohne gle­ichzeit­ig deut­lich zu sagen, dass das Recht auf Asyl (Grundge­setz) und der Schutz vor Ver­fol­gung (UN-Flüchtlingskon­ven­tion) nicht ver­han­del­bar sind.
Warum sollte men­sch auch Angst vor jeman­dem haben, der*die vor Krieg, Hunger und Folter geflo­hen ist? Warum sollte men­sch Angst vor jeman­dem haben, der*die nicht in Deutsch­land geboren wurde? Und warum sollte dann eine Einwohner*innenversammlung ini­ti­iert wer­den, weil Men­schen, mit eben diesem Hin­ter­grund, in eine Unterkun­ft ziehen? Wir haben uns stark gemacht gegen eine solche Einwohner*innenversammlung, weil klar ist, wem sie eine Bühne gibt: Rassist*innen. Wir sind dage­gen, dass Anwohner*innen eines Stadt­teils das Gefühl bekom­men, sie kön­nten entschei­den, ob Men­schen mit Fluchthin­ter­grund in ihrer Nach­barschaft leben dürfen.
Nach dem medi­alen Auf­schrei im August dieses Jahres, bei dem Hass gegen ver­meintlich krim­inelle Asyl­suchende geschürt wurde; bei dem v.a. auf dem Inter­net­por­tal Face­book hun­derte ras­sis­tis­che Kom­mentare und Forderun­gen nach (Gas-)Kammern, Ermor­dung und Folter von Geflüchteten grassierten; und nach­dem es zwei Ver­suche ras­sis­tis­ch­er Mobil­isierung in Form von Demon­stra­tio­nen gegen Geflüchtete gab — seit­dem ist spätestens klar, dass Ras­sis­mus tief in der Gesellschaft Frank­furts ver­ankert ist. Wer sich in ein­er der­art aufge­heizten Stim­mung dafür entschei­det, das hoch umstrit­tene Konzept ein­er Einwohner*innenversammlung in Angriff zu nehmen, muss sich erst recht gründlich darauf vorbereiten.
Fehler bei der Pla­nung und Durch­führung der Veranstaltung
Auf­grund der Ereignisse im August wurde eine Stadtver­wal­tungs-AG gegrün­det, die sich weitest­ge­hend mit ein­er viel beschwore­nen „Flüchtling­sprob­lematik“ auseinan­der­set­zen sollte. Men­schen mit Fluchthin­ter­grund wur­den von vie­len Politiker*innen in den Debat­ten als Prob­le­maus­lös­er iden­ti­fiziert: Nicht die Kriege, vor denen sie geflo­hen sind, nicht die europäis­che Asylpoli­tik, die Geflüchtete entwürdigt und grausam abschiebt, und auch nicht der heimis­che ras­sis­tis­che Mob, der im Inter­net zu Mord aufruft, wer­den offen als Prob­leme genan­nt. Die bere­its genan­nte Ver­wal­tungs-AG wuchs mit ihrer Auf­gabe, namentlich der Organ­isierung der Einwohner*innenversammlung. Vorder­gründig Per­so­n­en aus den entsprechen­den Ver­wal­tungsebe­nen, sowie Vertreter*innen divers­er staatlich­er Akteure, die sich weitest­ge­hend mit der The­matik „Asyl“ auseinan­derge­set­zt haben, wur­den geladen. Wir als Akteur, mit über 15 Jahren Erfahrung in der Flüchtlings­ber­atung und als anti­ras­sis­tis­ch­er Akteur wur­den trotz mehrfach­er Anfrage dezi­diert ausgeladen.
Das Mobile Beratung­steam ‑MBT- aus Frank­furt (Oder) war eben­falls fed­er­führend in der Organ­i­sa­tion der Ver­anstal­tung. Unsere Hin­weise an das MBT bezüglich des Gefahren­po­ten­tials ein­er solchen Ver­anstal­tung wurde eben­so weggewis­cht wie unser Drän­gen auf eine Auss­chlussklausel für stadt­bekan­nte Neon­azis. Schließlich grif­f­en wed­er Polizei noch MBT ein, als offen ras­sis­tisch und men­schen­ver­ach­t­end gehet­zt wurde.
Es ist, was es ist: Rassismus!
Die offe­nen ras­sis­tis­chen Ressen­ti­ments auf der Einwohner*innenversammlung wur­den (und wer­den) als „Äng­ste und Sor­gen“ und nicht als Ras­sis­mus begrif­f­en. Wenn Men­schen sich dazu ver­steigen, anderen Men­schen das Grun­drecht auf Asyl abzus­prechen, eine nächtliche Aus­gangssperre für Geflüchtete zu fordern, Geflüchtete als generell schmutzig und bedrohlich, krim­inell, ver­schwen­derisch und alko­holisiert zu verurteilen — dann ist das Ras­sis­mus. Wenn unvere­in­bare Unter­schiede zwis­chen Men­schen­grup­pen aus­gemacht wer­den, wenn die kul­turelle Über­legen­heit, eine eth­nisch bed­ingte Zuge­hörigkeit oder das bessere Benehmen “den Deutschen” zu- und anderen Men­schen abge­sprochen wird — dann ist das eben­so Rassismus.
Solchen Mei­n­un­gen ein Podi­um zu bieten, führt nur dazu, dass sich Bürger*innen die Legit­im­ität ihrer „Gefüh­le“ gegen­seit­ig bestäti­gen und somit ras­sis­tis­che Denkmuster gefes­tigt wer­den. Indem ras­sis­tis­che Aus­sagen toleriert wer­den, wird den Bürger*innen sig­nal­isiert, dass solche Ein­stel­lun­gen vertret­bar sind. Ras­sis­mus darf kein unwider­sproch­en­er Teil des poli­tis­chen Diskurs­es bleiben; die Men­schen müssen merken, dass Ras­sis­mus keine x‑beliebige Mei­n­ung neben anderen ist, son­dern ein Ver­brechen, eine anti­hu­mane Ein­stel­lung mit mörderischem Potential.
Was ist also zu tun? 
Für uns ist klar, dass nur anti­ras­sis­tis­ches Engage­ment und die Etablierung ein­er Willkom­men­skul­tur der her­ab­würdi­gen­den und flüchtlings­feindlichen Stim­mungs­mache etwas ent­ge­genset­zen kann. Wir rufen alle Bürger*innen, die sich für die Unter­bringung von Flüchtlin­gen und gegen ras­sis­tis­che Stim­mungs­mache engagieren wollen, dazu auf, beste­hende Ini­tia­tiv­en und Pro­jek­te zu unter­stützen, selb­st tätig zu wer­den und den Aus­tausch mit in Frank­furt (Oder) leben­den Geflüchteten zu suchen. Es muss sich eine anti­ras­sis­tis­che Zivilge­sellschaft entwick­eln, die in der Lage ist, Geflüchtete vor ein­er zunehmenden ras­sis­tis­chen Mobil­isierung zu schützen und eine Kul­tur der Sol­i­dar­ität zu etablieren.
Bezüglich der Einwohner*innenversammlung muss die Kon­se­quenz sein, dass eine solche nicht mehr stat­tfind­en kann. Wenn auf ein­er Ver­anstal­tung, die Men­schen informieren soll, let­z­tendlich nur ras­sis­tis­che Stim­mung gegen zukün­ftige Flüchtling­sun­terkün­fte gemacht wird, bringt das keinen der Beteiligten weit­er! Im Gegen­teil: Es stellt eine zusät­zliche Bedro­hung für die Geflüchteten dar. „Bel­lende Hunde beißen nicht“ — mit diesem Spruch ver­suchte zwar ein sichtlich schock­iert­er Polizist nach diesem unheim­lichen Frank­furter Abend noch die Fas­sung zu bewahren. Doch auf diesen hil­flosen Opti­mis­mus kön­nen wir nicht ver­trauen: Das ras­sis­tis­che Poten­tial und die fehlende Empathie der Frankfurter*innen ist bei der Ver­anstal­tung offen­sichtlich gewor­den. Sich dem ent­ge­gen­zustellen, sollte eine Kon­se­quenz aus dem Abend sein. Denn das wirk­liche Prob­lem sind und bleiben die ras­sis­tis­chen Ressen­ti­ments der hier leben­den Bürger*innen und nicht die Geflüchteten, die aus Angst vor Ver­fol­gung oder Krieg oft unfrei­willig ihre Heimat ver­lassen müssen.
 
Frank­furt (Oder), den 10.12.2014
Utopia e.V.

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Flucht & Migration Gender & Sexualität Sonstiges

Women in Exile & Friends zum Internationalen Tag der Menschenrechte : Flüchtlingsfrauen fordern Schutz vor Gewalt für alle Frauen und Menschenrechte für Flüchtlinge.

Als Frauen sind wir mit Gewalt gegen Frauen kon­fron­tiert, eine der häu­fig­sten Men­schen­rechtsver­let­zun­gen weltweit.
Dieses Schick­sal teilen wir mit vie­len Frauen auf der ganzen Welt. Aber gle­ichzeit­ig erleben wir, dass Flüchtlings­frauen in Deutsch­land, durch diskri­m­inieren­den Geset­ze, vor allem auch durch die Unter­bringung in Lagern noch weniger vor Gewalt geschützt sind, als andere Frauen. Deshalb fordern wir, Keine Lager für Frauen, alle Lager abschaffen!
Als Flüchtlings­frauen erleben wir tagtäglich Ver­let­zun­gen unser­er Menschenrechte: 
Wir wer­den in Europa hin und her geschoben, mit Gutscheinen erniedrigt, mit Arbeitsver­boten und dem Asyl­be­wer­ber­leis­tungs­ge­setz entrechtet und die Unter­bringung in Lagern ver­let­zt unser Recht auf ein selb­st­bes­timmtes Leben. Dieses Schick­sal teilen wir mit allen asyl­suchen­den Frauen und Män­nern in Deutschland.
Deshalb fordern wir, alle diese diskri­m­inieren­den Geset­ze abzuschaffen! 
In den let­zten Monat­en kön­nen wir beobacht­en, dass neue diskri­m­inierende Geset­ze gegen Flüchtlinge einem neuen Grund­prinzip fol­gen: Ver­let­zung von ele­mentaren Grun­drecht­en für die einen — gradu­elle Verbesserun­gen für die anderen.  Ob Arbeitsver­bote oder Inte­gra­tion, Flüchtlingss­chutz oder Abschiebung, Abschiebe­haft oder Bleiberecht. Das ganze deutsche Asyl­sys­tem spal­tet Flüchtlinge und Migran­tInnen: Wo früher alle Flüchtlinge und Migran­tInnen entrechtet waren, gibt es jet­zt ein Aufen­thalts- und Asyl­recht, das nach hier­ar­chis­chen Kat­e­gorien sortiert: “Nüt­zliche” Migran­tInnen, die inte­gri­ert wer­den kön­nen, “richtige Flüchtlinge”, die zumin­d­est vorüberge­hend Schutz brauchen und ver­meintliche “Asyl­be­trügerIn­nen” wer­den in ver­schiedene Schubladen sortiert. Gle­ichzeit­ig haben zahlre­iche Entrech­tun­gen und Son­derge­set­ze für Asyl­suchende auch das Ziel, sie von anderen Teilen der Zivilge­sellschaft abzuspalten.
Dem set­zen wir transna­tionale Sol­i­dar­ität ent­ge­gen.
Wir Flüchtlinge lassen uns nicht spal­ten in richtige und falsche Asyl­suchende, in erwün­schte und uner­wün­schte Asyl­suchende. Wir haben alle ein Recht auf Schutz und auf ein men­schen­würdi­ges Leben. Wir, Aktivistin­nen mit oder ohne Fluchthin­ter­grund hal­ten zusam­men und bekämpfen diese ras­sis­tis­chen Geset­ze zusammen.

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Arbeit & Soziales Klima & Umwelt Law & Order

Protestaktion am 14.11.- Eberswalde gegen TTIP

Eber­swalde, 5. Novem­ber 2014 – Unter dem Mot­to „Eber­swalde gegen TTIP“ ruft ein Ini­tia­tiven­bünd­nis aus NaturFre­unde Eber­swalde e.V., Green­peace Eber­swalde, AfIE (Antifaschis­tis­che Ini­tia­tive Eber­swalde), Energie- und Kul­turini­tia­tive Wan­del­BAR, NABU Barn­im, SofA (Sol­i­dar­ität für Asyl­be­wer­ber), Freiraum Ini­ta­tive Eber­swalde und Tauschring Eber­swalde zur Demon­stra­tion gegen die geplanten Frei­han­delsabkom­men TTIP und CETA auf. 

Tre­ff­punkt ist um 13:30 Uhr im Ammon­park (Pfeil­straße), wo eine erste Kundge­bung stat­tfind­en wird. Es fol­gt eine Zwis­chenkundge­bung auf dem Bahn­hofsvor­platz. Die Abschlusskundge­bung find­et in der Friedrich-Ebert-Straße neben der Hochschul­bib­lio­thek statt.

Der Aufruf wird von einem bre­it­en Eber­swalder Net­zw­erk getra­gen, da die geplanten Frei­han­delsabkom­men diverse Lebens­bere­iche betreffen.

TTIP bedro­ht Regelun­gen des Umwelt- und Verbraucher‑, Dat­en- und Arbeit­nehmer­schutzes, die als soge­nan­nte „Han­delshemm­nisse“ gese­hen wer­den und abge­baut wer­den sollen. Statt Men­schen­rechte und natür­lich­er Lebens­grund­la­gen sollen Investi­tio­nen geschützt wer­den: der Investi­tion­ss­chutz, der Konz­erne zum Verk­la­gen von Staat­en vor außer­staatlichen Schieds­gericht­en berechtigt, würde dazu führen, dass sich in jedem Bere­ich die niedrig­sten Stan­dards durch­set­zen. Gewin­ner dieser Verträge sind multi­na­tionale Konz­erne, die der Demokratie die Hände binden, Bürg­er mit ominösen Geheimhal­tungsstrate­gien ent­mündi­gen und die gesamten Ressourcen der Erde unter ihre Prof­it­gi­er stellen. 

Die EU-Kom­mis­sion set­zt diesen Ver­hand­lun­gen nicht genü­gend Wider­stand ent­ge­gen. Das Eber­swalder Ini­tia­tiven­bünd­nis ruft deshalb die Bürg­er auf die Straße, um bunt, laut und entschlossen zu protestieren. 

Auf der Demon­stra­tion wer­den ca. 100 Men­schen und ver­schiedene promi­nente Red­ner erwartet. Neben Eber­swalder Bürg­ern wer­den Uwe Hiksch, der stel­lvertre­tende Vor­sitzende der NaturFre­unde Berlin, Axel Vogel, Frak­tionsvor­sitzen­der im Bran­den­burg­er Land­tag, sowie Nel­ly Grote­fendt von Pow­er Shift, ein­er der führen­den Organ­i­sa­tio­nen im europäis­chen Bünd­nis gegen TTIP ihr Wort zum The­ma kundtun.

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus Flucht & Migration Law & Order

Kundgebungen am 08.11.2014 in Wittstock und Neuruppin

Die Über­frem­dungs-Para­neua ist ein schlechter Witz angesichts eines Aus­län­der­an­teils von zwei Prozent in unser­er Region. Sie entspringt dem ras­sis­tis­chen Gedankengut neon­azis­tis­ch­er Köpfe. Solche verlogenen
“Mah­nwachen” wer­den wir nicht unwider­sprochen lassen!
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Infor­ma­tion von “Witt­stock beken­nt Farbe”:
“Um diese Ver­anstal­tung nicht unkom­men­tiert zu lassen, wer­den wir am *Sam­stag um 7:00 Uhr den Mark­t­platz deko­ri­eren*, mit Schüler­plakat­en und weit­eren Mate­ri­alien. Die Stadt Witt­stock wird an diesem Tag Bauzäune o.ä. auf­stellen, Sie sind her­zlich willkom­men, vorhan­dene Trans­par­ente mitzubrin­gen und beim Deko­ri­eren zu helfen.
Die Zeit *zwis­chen 10.00 Uhr und 13.00 Uhr* ist sich­er eine gute, um dort am Mark­t­platz Geld abzuheben, einen Brief einzuw­er­fen oder im Spiel­waren­laden nach Ras­seln oder Trillerpfeifen für die begin­nende Karneval­szeit zu schauen.
Ich freue mich, wenn Sie diese Infor­ma­tion an alle Inter­essierten weiterreichen.”
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Infor­ma­tion von “Neu­rup­pin bleibt bunt”:
10 bis 13 Uhr Kundge­bung in Neu­rup­pin am REIZ-Eingang
Otto-Grote­wohl-Straße unter dem Mot­to “Die Welt zu Gast bei Fre­un­den — Ras­sis­ten nach Hause schick­en”. Unter anderem wer­den wir Flug­blät­ter verteilen gegen den so genan­nten “Tag der deutschen Zukun­ft” (angekündigt für 06.06.2015 in Neuruppin).
Wir freuen uns über fan­tasievolle Beteili­gung mit Plakaten,
Trans­par­enten und anderem Demobesteck.

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus Flucht & Migration Law & Order

Verharmlosung von Nationalismus und Rassismus in Brandenburg

Im Nach­gang der Land­tagswahlen in Bran­den­burg am 14. Sep­tem­ber gab der Geschäfts­führer des Bran­den­bur­gis­chen Insti­tuts für Gemein­we­sen­ber­atung in der Märkischen Oder-Zeitung eine Exper­tise zu den Ursachen der gerin­gen Wahlbeteili­gung von 47,9 Prozent, dem Wahler­folg der „Alter­na­tive für Deutsch­land“ (AfD) und dem Umgang mit Geflüchteten im Land ab.[1] Dass das Insti­tut zur Wahlanalyse von einem lan­desweit­en Presse­or­gan als Expert_innenstelle herange­zo­gen wird, ist zunächst nicht ungewöhn­lich. Die Fehlein­schätzung der derzeit­i­gen poli­tis­chen Land­schaft Bran­den­burgs hinge­gen schon: Ekla­tant falsch waren die Darstel­lun­gen im Zusam­men­hang mit den Wahler­fol­gen der AfD und dem Umgang mit geflüchteten Men­schen in Brandenburg.
Das Prob­lem
Dirk Wilk­ing, Geschäfts­führer des Insti­tuts, schätzt die AfD zwar als nation­alkon­ser­v­a­tive Partei ein, sieht aber keine Verknüp­fung ihres Wahler­fol­gs mit dem Diskurs um Krim­i­nal­ität in der deutsch-pol­nis­chen Region. Dies geht an der Real­ität vor­bei: Die AfD erlangte bei den Wahlen ins­ge­samt 12,2 Prozent. In fast ganz Bran­den­burg lag sie bei über 10%, in der Gren­zre­gion sog­ar höher – etwa in Oder-Spree (21,3%) und Frank­furt (Oder) (19,7%). „Gren­zkrim­i­nal­ität und Sicher­heit“ waren die The­men, mit denen die AfD haupt­säch­lich ihren lan­desweit­en Wahlkampf geführt hat. Sie sind in allen Regio­nen ent­lang der Gren­ze pop­ulär. Öffentliche oder in den sozialen Medi­en geführte polen­feindliche Debat­ten und auch die Exis­tenz von soge­nan­nten “Bürg­er­wehren” beispiel­sweise in den Städten Küstrin-Kietz, Neuzelle, Eisen­hüt­ten­stadt und Frank­furt (Oder) soll­ten Beweis genug dafür sein, dass die AfD diese Stim­mung nutzen kon­nte und ihre Posi­tio­nen ger­ade dort auf frucht­baren Boden fielen.[2] Gideon Botsch von Moses-Mendelssohn-Insti­tut Pots­dam etwa charak­ter­isierte die AfD tre­f­fend als nation­alpop­ulis­tis­che Rechtspartei.[3]
Zudem for­muliert Wilk­ing die Annahme, dass Geflüchtete und deren Unter­bringung in den Kom­munen im All­ge­meinen akzep­tiert seien. Eine nähere Betra­ch­tung der bran­den­bur­gis­chen Ver­hält­nisse hätte ihn zu einem anderen Schluss kom­men lassen müssen: Die durch den Anstieg von Flüchtlingszahlen bed­ingte Neuein­rich­tung von Flüchtling­sun­terkün­ften löste in vie­len Kom­munen eine Welle des Protests aus. Die all­ge­meine Stim­mung gegenüber den Geflüchteten und ihren Unterstützer_innen war kri­tisch bis feindlich; in eini­gen Gegen­den ging der Hass auf Geflüchtete so weit, dass es zu gewalt­täti­gen Über­grif­f­en und pogromähn­lichen Stim­mungen kam. So gab es im ver­gan­genen Jahr beispiel­sweise in Prem­nitz einen Bran­dan­schlag auf ein Asyl­suchen­den­heim, und in Bestensee gin­gen 200 Men­schen gegen dein Heim auf die Straße. Dass deshalb auch die AfD mit ihrer Forderung nach einem Ein­wan­derungsstopp punk­ten kon­nte, ist kein Zufall. Daneben sehen sich Geflüchtete sowohl einem alltäglichen als auch insti­tu­tionellen Ras­sis­mus aus­ge­set­zt, dem sich zwar bere­its Ini­tia­tiv­en und Ein­rich­tun­gen ent­ge­gen­stellen, der das Leben von Geflüchteten aber nach wie vor in höch­stem Maße prägt. In Frank­furt (Oder) beispiel­sweise lud sich kür­zlich die Stim­mung gegen Geflüchtete inner­halb weniger Tage maß­los ras­sis­tisch auf, als in sozialen Net­zw­erken Gerüchte gestreut wur­den, die einen Zusam­men­hang zwis­chen „Dro­genkrim­i­nal­ität“ und Geflüchteten konstruierten.[4] Die AfD Frank­furt (Oder) unter­stützte diese Hetze.
Wilk­ing ver­harm­lost die Posi­tio­nen der AfD; ihm scheint nicht klar zu sein, dass es auch die genan­nten Reizthe­men waren, die über 10% der Brandenburger_innen ansprachen. Bei diesen han­delt es sich um klas­sis­che The­men der poli­tis­chen Recht­en – und sie wer­den gezielt von der AfD über­nom­men. Das Wahlergeb­nis der Partei als reinen Protest abzu­tun, verken­nt das grundle­gende Prob­lem. Indem Wilk­ing von ein­er all­ge­meinen Akzep­tanz gegenüber Geflüchteten in den Kom­munen spricht, bagatel­lisiert er die von ein­er ras­sis­tis­chen Grund­stim­mung geprägte Hal­tung der Mehrheits­ge­sellschaft gegenüber Migrant_innen.
Die Fol­gen
Das Insti­tut gilt im Land Bran­den­burg als wichtige Instanz in Sachen Neon­azis­mus- und Demokratieber­atung; die von ihren Mitarbeiter_innen abgegebe­nen Ein­schätzun­gen wer­den in der Öffentlichkeit, aber auch auf der Poli­tik- und Ver­wal­tungsebene des Lan­des wirk­mächtig und sind als Exper­tise anerkan­nt. Die Fehlein­schätzung des Geschäfts­führers kann schw­er­wiegende Fol­gen für die Wahrnehmung der Prob­lem­felder AfD, All­t­agsras­sis­mus und Diskri­m­inierung von Migrant_innen haben. Eine seit Jahren seit­ens der Zivilge­sellschaft betriebene Sen­si­bil­isierung zu dieser The­matik wird dadurch enorm erschw­ert. Zudem macht eine falsche Analyse adäquates Han­deln unmöglich: Zum einen wer­den zuständi­ge Lan­desstellen – darunter auch der Ver­fas­sungss­chutz – falsch informiert und in ihren Maß­nah­men fehlgeleit­et, zum anderen wird das konkrete Engage­ment im zivilge­sellschaftlichen Bere­ich gegen Ungle­ich­heit und Ras­sis­mus häu­figer infrage gestellt wer­den. Denn wo von der Lan­desstelle für Demokratie kein Prob­lem gese­hen wird, müssen sich zivilge­sellschaftliche Akteure mit ein­er anderen Per­spek­tive erst ein­mal behaupten.
Welche Kon­se­quen­zen gezo­gen wer­den müssen
Ob es sich bei der Analyse der Bran­den­burg­er Land­tagswahlen durch Dirk Wilk­ing um gewollte Schön­fär­berei, um eine Unter­schätzung des Prob­lems oder um Infor­ma­tion­sprob­leme auf­grund ein­er fehlen­den kom­mu­nale Ver­ankerung des Insti­tuts han­delt – in allen Fällen ist zu fra­gen, welchen Sinn eine solche vom Land genau für die ange­sproch­enen The­men­felder ein­gerichtete Beratungsstelle erfüllt. Es bleibt zu hof­fen, dass die Stelle abgeschafft oder anders beset­zt wird. Denn so wie sie arbeit­et, ist sie Teil des Prob­lems und nicht Teil ein­er Lösung für das Ras­sis­mus­prob­lem in Brandenburg.
 
[1] Vgl. Hen­ning Kraudzun, „Die Dör­fer kapseln sich ab“ — Demokratie-Experte Dirk Wilk­ing im Inter­view, MOZ, 16.09.2014 (http://www.moz.de/themen/landtagswahl/artikelansicht/dg/0/1/1325725/)
[2] Vgl. Jeanette Bed­erke, Bürg­er­wehr gegen krim­inelle Gren­zgänger, MAZ, 11.04.2014 (http://www.maz-online.de/Brandenburg/Buergerwehr-gegen-kriminelle-Grenzgaenger); Chris­t­ian Ban­gel, Die Angst geht auf Streife, Zeit Online, 12.05.2014 (http://www.zeit.de/politik/deutschland/2014–05/buergerwehr-in-deutschland/); Cate­ri­na Loben­stein, Brücke der Angst, DIE ZEIT Nº 38/2014, 11.11.2014 (http://www.zeit.de/2014/38/grenzkriminalitaet-brandenburg-landtagswahl).
[3] Alexan­der Fröh­lich im Inter­view mit Gideon Botsch, „Die AfD ist eine nation­alpop­ulis­tis­che Rechtspartei“, PNN, 16.09.2014, (http://www.pnn.de/brandenburg-berlin/892684/).
[4] Vgl. DPA, Neon­azi-Het­ze gegen Asyl­be­wer­ber, MOZ, 27.12.2013 (http://www.moz.de/nachrichten/brandenburg/artikel-ansicht/dg/0/1/1229587/), Opfer­per­spek­tive e.V. — Antidiskri­m­inierungs­ber­atung (http://www.antidiskriminierungsberatung-brandenburg.de/), Utopia e.V., Het­ze gegen Asyl­suchende nimmt bedrohlich­es Maß an, 28.08.2014 (http://utopiaffo.blogsport.de/2014/08/29/pm-hetze-gegen-asylsuchende-nimmt-bedrohliches-mass-an/).
Frank­furt (Oder), den 02.10.2014
Utopia e.V.

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(Anti-)Rassismus Arbeit & Soziales Flucht & Migration Law & Order

In der Sackgasse der Sammelunterkünfte – die Brandenburger Landesregierung im selbst produzierten Aufnahmenotstand

Seit gut zwei Jahren beschwört die Brandenburger Landesregierung einen
so genannten Aufnahmenotstand herauf. Man sucht „händeringend“ nach
Unterbringungsplätzen und warnt medienwirksam vor Zeltstädten. Trotz
offensichtlich andauernder Krisen und Kriege werden die Augen davor
verschlossen, dass auch weiterhin mehr Flüchtlinge nach Brandenburg
kommen werden und die meisten von ihnen hier bleiben – und dass man
diesen Menschen eine dauerhafte Lebensperspektive bieten muss. Jahrelang
wurden Unterbringungskapazitäten konzeptlos abgebaut, statt sich von der
Sammelunterbringung zu trennen und auf die flexiblere und
menschenwürdige Wohnungsunterbringung umzustellen. Dass die Zahl der
Asylsuchenden nicht so niedrig bleiben würde, wie in den Jahren 2005 –
2009, in denen sie weit unter 1000 pro Jahr lag, war spätestens seit
Beginn des Bürgerkriegs in Syrien absehbar. Angemessen reagiert wurde
darauf weder von den Kreisen noch von der Landesregierung.
Wie vergessen ist der Auftrag des Landtags, rechtskräftig die
Mindeststandards für die Betreibung kommunaler Unterkünfte anzuheben
(derzeit sind 6qm Wohnfläche und ein sozialarbeiterischer
Betreuungsschlüssel von 1:120 vorgesehen), Flüchtlinge in Wohnungen
unterzubringen und ihre Lebenssituation zu verbessern.
Ad-hoc-Scheinlösungen, wie die Eröffnung neuer Großunterkünfte und
Außenstellen der Erstaufnahme in abgelegenen Ortschaften oder mitten im
Wald zementieren die Ausgrenzung und Mangelversorgung der hier
ankommenden Flüchtlinge für Jahre. Die rechtliche Weichenstellung – die
Änderung des Landesaufnahmegesetzes zugunsten von mehr Wohnungen und
besseren Lebensbedingungen – wird immer weiter verschoben.
In der Brandenburger Erstaufnahmeeinrichtung in Eisenhüttenstadt wird
die alltägliche medizinische Versorgung und die Sozialarbeit trotz
jahrelanger Kritik von dem Sicherheitsdienstleister B.O.S.S. erledigt.
Die Menschen sind in einer alten umzäunten Polizeikaserne untergebracht
– Eisenhüttenstadt ist für Besuch oder AnwältInnen völlig abgelegen und
die Landesregierung gibt selbst zu, dort kaum qualifiziertes Personal zu
finden. Statt aber dieses verfehlte Konzept aufzugeben, werden weitere
Erstaufnahmelager in leer stehenden Kasernen im Nirgendwo geplant. In
den Landkreisen werden für neue Großunterkünfte Langzeitverträge
geschlossen, die die Verhältnisse auf Jahre hin festlegen. Fragen
menschenwürdiger Unterbringung, die Privatsphäre und persönliche
Alltagsgestaltung zulässt, ausreichender sozialer Betreuung und
qualifizierter Betreibung habe man nun hinter sich gelassen, verlautet
seit Monaten aus der Landesregierung. Vorbei die Zeiten, als man darüber
„gemütlich“ sinnieren konnte – nun gelte es, Zelte und Obdachlosigkeit
zu vermeiden. Eine fatale Fehleinschätzung, denn nicht erst die
rassistischen Misshandlungen in Nordrhein-Westfalen machen deutlich: die
strukturelle Mängel der Unterbringung zeitigen bei steigenden
Flüchtlingszahlen noch verheerendere Folgen.
Wir erwarten, dass die neue Landesregierung nach der letzten vertanen
Legislaturperiode nun endlich beginnt, die humane Flüchtlingspolitik
umzusetzen, die sie sich auf die Fahnen geschrieben hat:
*Erstaufnahme neu organisieren! *Die Erstaufnahmeeinrichtung muss in die
Trägerschaft des Sozialministeriums übergeben werden. Standorte neuer
Erstaufnahmeeinrichtungen sollten in der Nähe von städtischen Zentren
liegen, die über qualifiziertes Personal verfügen. Mindeststandards für
die Unterkünfte in den Landkreisen sollten auch für die Erstaufnahme
gelten. Eine unabhängige Asylverfahrensberatung muss gewährleistet sein.
*Wohnungs- oder wohnungsähnliche Unterbringung statt Großeinrichtungen:*
Flüchtlinge müssen in Wohnungen oder kleinen Sammelunterkünften mit
abgeschlossenen Wohneinheiten untergebracht werden, die in Wohngebieten
mit Ärzten, Einkaufsmöglichkeiten, Schule und Kitas sowie Anschluss an
den ÖPNV liegen.
Die Wohnungsunterbringung muss durch gut ausgestattete Programme, die
die Kommunen bei der Förderung eines integrationsfreundlichen Klimas
unterstützen,**flankiert werden.**Unbegleitete Wohnungszuweisungen in
Ortschaften, in denen die Neuankömmlinge die einzigen Ausländer sind,
führen dagegen zur verschärften Isolation.
*Beratung und Unterstützung für Flüchtlinge gewährleisten: *Pro
Landkreis muss den Flüchtlingen eine Personalstelle in freier
Trägerschaft für Asylverfahrensberatung zur Verfügung stehen. Der
Betreuungsschlüssel in kommunalen Unterkünften muss auf 1:80
herabgesetzt werden.
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Antifaschismus

Bericht von der RASH-Brandenburgtour 2014 (Cottbus,Strausberg,Neuruppin)

In Cottbus angekommen, machten wir uns auf den Weg zum Schillerplatz, wo
wir eine Kundgebung angemeldet hatten. Wir verteilten gemeinsam mit den
Genoss_innen von vor Ort Flyer zu unserer Kampagne, rechten Strukturen in
Brandenburg, der Freiraumkampagne der Utopia-Crew aus FFO sowie
Materialien der Roten Hilfe, der RLS und der Opferperspektive an
interessierte Passant_innen und luden zu Vortrag und Konzert am Abend im
quasiMono ein. Das sehr schlechte Wetter führte leider dazu, dass die
Cottbusser Innenstadt eher weniger gut besucht war.
Nach einem kurzen Zwischenstopp in der Zelle79, einem Hausprojekt im Süden
der Stadt, ging es auch schon los in Richtung quasiMono, wo uns zuerst ein
spannender Vortrag mit Bernd Langer (http://tinyurl.com/ombrn4b) zur
Geschichte der antifaschistischen Bewegung in der BRD und im Anschluss
daran ein Konzert mit dem Accoustic Punkliedermacher hannez übern zaun
(http://uebernzaun.bandcamp.com/) erwartete.
Der Vortrag beschrieb und analysierte die Entwicklung der Antifa
angefangen beim Versuch, ’78 in Frankfurt das „Deutschlandtreffen“ der NPD
zu verhindern, und den ersten „Rock gegen Rechts“-Konzerten Ende der
70er-Jahre mit mehr als 40.000 Teilnehmer_innen. Einen zentralen
Bestandteil dieser neuen Bewegung waren die Autonomen, welche versuchten,
den Organisationsgrad der Bewegung zu verbessern und Antifaschismus nicht
nur als Kampf gegen Nazis sondern gegen das imperialistische System
verstanden. Spannend waren auch Bernd Langers Erzählungen von der
legendären Straßenschlacht in Fallingbostel 1983 oder von den Protesten
nach dem Tod Günter Sares 1985.
Im Anschluss daran spielte hannez übern zaun Gitarre und sang dazu Lieder
über die „Chaotenantifa“ und das „Punker sein“. Supportet wurde er dabei
von Zweifel am Akkordeon. Nach dem Konzert ging es für die RASH-Crew dann
zurück in die Zelle79, von wo aus wir am nächsten Morgen schon recht
zeitig aufbrachen.
Auf dem Weg nach Strausberg hatten wir nämlich spontan noch einen
Zwischenstopp in Lübbenau eingeplant. Die NPD hatte sich dort für eine
Wahlkampfveranstaltung angekündigt, was wir uns selbstverständlich nicht
entgehen lassen wollten. Als wir ankamen, hatten sich schon ca. 150
Gegendemonstrant_innen, überwiegend aus dem bürgerlichen Spektrum,
eingefunden unter denen erfreulicherweise auch viele junge Menschen waren.
Die NPD war mit ihrem Wahlkampf-LKW nebst Begleitfahrzeug und Sebastian
Schmidtke (tinyurl.com/kptutf6), dem Berliner NPD-Chef und
Landeswahlkampfleiter der märkischen NPD, sowie ca. 10 weiteren
Parteimitgliedern und Sympathisanten vor Ort und schwang die üblichen
rassistischen Reden. Hier (http://tinyurl.com/npnsqwt) geht’s zu einem
ausführlicheren Erlebnisbericht sowie Bildmaterial aus Lübbenau.
Ziel unseres zweiten Tourtages war Strausberg. Auch dort hatten wir eine
Kundgebung in der Innenstadt angemeldet und verteilten Material an
interessierte Passant_innen. Unser Stand stieß dort – anders als in
Cottbus – auf reges Interesse.
Am Abend erwartete uns in der Horte ein Vortrag über die Strukturen von
NPD und AfD in Brandenburg, welcher sehr informativ war. Im Anschluss an
den Vortrag spielten Vodka Revolte (tinyurl.com/nyfanms) (Punkrock aus
Stralsund), Suburban Scumbags (tinyurl.com/od6y2ue) (Punkrock aus Kiel)
und Pyro One (pyroone.bandcamp.com) (Zeckenrap aus Berlin), welcher noch
bis spät in die Nacht überwiegend basslastige Musik für die Tanzwütigen
auflegte.
Am dritten und letzten Tag der Tour machten wir uns auf den Weg nach
Neuruppin, wo wir in der Innenstadt mit der Unterstützung von vielen
Antifas von vor Ort einen Infostand aufbauten.
Am Abend hörten wir im JWP Mittendrin einen Vortrag über die
Nazistrukturen in Brandenburg im Allgemeinen und in und um Neuruppin
herum. Im Anschluss daran spielte hannez übern zaun noch einmal. Und
darauf folgte dann das (musikalische) Highlight unserer Tour: Refpolk
(Zeckenrap aus Berlin) und Daisy Chain (Zeckenrap aus Thessaloniki)
besuchten uns mit ihrer “The Future is still unwritten”-Tour.
Unterstützung erhielten sie dabei von Miss Zebra (Zeckenrap aus Athen).
“The Future is still unwritten” ist ein Rap-Projekt von Daisy Chain
(Thessaloniki), Kronstadt (Barcelona) und Refpolk (Berlin). Es ist ein
Zeichen des Widerstands und der Utopie in Zeiten von Krise und angeblicher
Alternativlosigkeit, das über nationale Grenzen hinausgeht, ein
gemeinsames Statement für eine Welt frei von Kapitalismus und Herrschaft.
Refpolk, Daisy Chain und Miss Zebra spielten in Neuruppin vor vollem Haus
bei bester Stimmung. Im Anschluss an das Konzert fing Refpolk mit einem
Jugendlichen aus Neuruppin an zu beatboxen. Daisy Chain und Miss Zebra
freestylten dazu.
Das war ein wirklich gelungener Abschluss unserer Tour
(tinyurl.com/qejylzn), welcher uns darin bestärkt, in Zukunft neben
Veranstaltungen in Berlin und Potsdam die Vernetzung mit Strukturen in
kleineren und mittelgroßen Städten in Brandenburg zu intensivieren, um die
Genoss_innen vor Ort kontinuierlich bei ihrer politischen Arbeit zu
unterstützen.
An dieser Stelle wollen wir uns noch einmal recht herzlich bedanken bei
RASH-Südbrandenburg, den Bewohner_innen der Zelle79, der Horte und dem
Mittendrin, dem quasiMono, der Schokoladen-Crew, der Garage-Crew, bei
Bernd Langer, unseren Referent_innen in FFO, Strausberg und Neuruppin
sowie bei den P.I.T.S., den Toylettes, hannez übern zaun, Vodka Revolte,
Suburban Scumbags, Pyro One, Refpolk, Daisy Chain und Miss Zebra, der RLS,
dem Ultrash Festival, dem Asta der Uni Potsdam und natürlich allen
anderen, die uns vor oder während der Tour unterstützt haben!
… für eine starke antifaschistische Subkultur!
Wir würden uns freuen, den/die ein_e oder andere_n von Euch auch bei
unseren kommenden Veranstaltungen zu treffen oder spätestens im Frühjahr
2015 in Neuruppin, wenn es darum geht, gemeinsam den “Tag der deutschen
Zukunft” – kurz: TDDZ – für die Nazis zum Desaster zu machen!
Kommende Veranstaltungen:
03./04.10.2014 Destroy Preußisch Disney Land @ Archiv/ Potsdam
12.10.2014 Prowlers-Konzert @ KvU/ Berlin
16.10.2014 RASH-NEA-Tresen @ Bandito Rosso/ Berlin
01.11.2014 Riot Bike Label Tour @ Archiv/ Potsdam
20.11.2014 RASH-NEA-Tresen @ Bandito Rosso/ Berlin
18.12.2014 RASH-NEA-Tresen mit Bernd Langer (Vokü: vegane Ente!) @ Bandito
Kein TddZ in Neuruppin!
Kein TddZ in Neuruppin!
Rosso/ Berlin
25.01.2014 Action-Sédition-Konzert @ KvU/ Berlin
27.01.2014 Action-Sédition-Konzert @ Black Fleck/ Potsdam
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Antifaschismus Law & Order

Demokratie muss man ertragen…?

INFORIOT — An dem heuti­gen Don­ner­stag, den 11. Sep­tem­ber, ver­anstal­tete die neon­azis­tis­che NPD eine Kundge­bungs­tour durch die Städte Prem­nitz, Bran­den­burg an der Hav­el und Pots­dam im Rah­men ihres Land­tagswahlkampfes. Trotz kurz­er Mobil­isierungszeit stell­ten sich etwa 150, vor allem junge, Gegendemonstrant_innen der kurzfristig bekan­nt gewor­de­nen Kundge­bung der NPD am Bass­in­platz in Pots­dam entgegen

Die ins­ge­samt 10 Veranstalter_innen und Teil­nehmenden der NDP-Kundge­bung waren wegen der Polizei-Wagen­burg und des sehr groß angelegten Polizeiaufge­botes kaum zu sehen. Hätte der NPD-LKW keine gute Laut­sprecher­an­lage gehabt, wären sie wohl auch nicht zu hören gewe­sen, so laut waren die Trillerpfeifen, Parolen, Töpfe und Kirchen­glock­en. Schw­er­punkt der Reden war das The­ma Asyl.
NPD macht auf “Das Boot ist voll”-Rhetorik
In kurzen Ansprachen propagierten u.a. Claus Cre­mer (NPD-Kad­er aus Nor­drhein-West­falen), Aileen Rokohl (NPD Barn­im), Flo­ri­an Stein (Bran­den­burg­er NPD Press­esprech­er) und Sebasian Schmidtke (Berlin­er NPD-Chef) einen ver­meintlichen Asylmiss­brauch durch Geflüchtete. Mit den üblichen Parolen wie „das Boot ist voll“ oder „Deutsch­land den Deutschen. Krim­i­nalle Aus­län­der raus!“ ver­sucht­en die Redner_innen ras­sis­tis­che Wähler_innen zu mobil­isieren und „68 Jahre nach der let­zten nationalen Regierung endlich wieder nation­al zu wählen“. Aileen Rokohl offen­barte ihr Nicht-Wis­sen zu den The­men Bil­dung und Inklu­sion, indem sie undif­feren­ziert und plump gegen das etablierte Bil­dungssys­tem und Inklu­sionsver­suche hetzte.
Auf Grund fehlen­der Symphatisant_innen richtete sich Sebas­t­ian Schmidtke vor allem an die Gegendemonstrant_innen. Demokratie müsse man ertra­gen und nicht gegen andere Mei­n­un­gen demon­stri­eren. Eben­so forderte er „den selb­ster­nan­nten Pöbel von der Antifa“ auf, es der Antifaschis­tis­che Linke Berlin (ALB) gle­ichzu­tun und sich aufzulösen. Begleit­et wur­den die Redner_innen von weit­eren Neon­azis, die für die „Sicher­heit“ der Ver­anstal­tung zuständig waren. Unter ihnen war auch der Neon­azi Maik Schnei­der, der zur Zeit an der Schule des Zweit­en Bil­dungsweges „Hein­rich von Kleist“ in der Pots­damer Innen­stadt sein Abitur macht.
Junger Antifas­chit von NPD-Bus angefahren
Nach­dem die Neon­azis ihre Ver­anstal­tung been­det hat­ten, ver­sucht­en etliche Gegendemonstrant_innen sich den abfahren­den Fahrzeu­gen in den Weg zu stellen. Dabei wur­den sie von Neon­azis selb­st, als auch von Polizist_innen ange­grif­f­en. Ein junger Antifaschist wurde durch das Begleit­fahrzeug des NPD-LKW ange­fahren und musste im Kranken­haus behan­delt wer­den. Weit­ere Demonstrant_innen kon­nten sich rechtzeit­ig vor dem absichtlich beschle­u­ni­gen­den Fahrzeug ret­ten. Der Fahrer lachte zusam­men mit dem Beifahrer Sebas­t­ian Schmidtke über den Vor­fall. Die Polizei wollte das Geschehen nur als Unfall aufnehmen und ver­weigerte anfänglich eine Anzeige wegen gefährlich­er Körperverletzung.
Polizei geht bru­tal gegen Gegendemonstrant_innen vor
Ein weit­er­er junger Antifaschist wurde trotz erhoben­er Arme durch mehrere Polizist_innen bru­tal auf denn Boden gestoßen, dort weit­er geschla­gen und mit Schmerz­grif­f­en trak­tiert und schließlich festgenom­men. Auch im Anschluss ver­hielt sich die Polizei andauernd eskalierend. Nach­fra­gen nach Namen und Dien­st­stellen, zu der Her­aus­gabe sind Polizist_innen nach Bran­den­bur­gis­chen Polizeige­setz verpflichtet, wur­den ignori­ert und hämisch kommentiert.
Zeug_innenaufruf
Die Rote Hil­fe ruft alle Zeug_innen der Vorkomm­nisse auf Gedächt­nis­pro­tokolle zu schreiben und bei etwaiger Repres­sion Kon­takt aufzunehmen. Ins­beson­dere wer­den Film- und Fotoauf­nah­men sowie Zeug_innen bezüglich des Sit­u­a­tion gesucht, als eine Per­son ange­fahren wurde. Zu erre­ichen ist die RH unter potsdam.rote-hilfe.de und potsdam@rote-hilfe.de. Jeden ersten Dien­stag im Monat um 18 Uhr ist außer­dem Beratung im Kon­text in der Her­mann-Elflein-Straße 32. 

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Antifaschismus Flucht & Migration Law & Order

Wir wollen keinen Krieg, wir wollen leben“

Nach dem An­griff in der Nacht vom 19. auf den 20.?08. durch eine Grup­pe von Tsche­tsche­nen auf das Flücht­lings­heim be­herrsch­te Be­rich­te über eine „Mas­sen­schlä­ge­rei“ die Schlag­zei­len. (Hin­ter­grund HIER) Die­ses me­di­al er­zeug­te Bild dien­te als Steil­vor­la­ge für na­tio­na­lis­ti­sche Pau­scha­li­sie­run­gen von den kri­mi­nel­len und ge­walt­tä­ti­gen Aus­län­dern und dem ge­gen­über die ver­meint­lich ge­set­zes­treu­en und fried­fer­ti­gen Deut­schen. Der Tenor in den „so­zia­len“ Netz­wer­ken reich­te vom üb­li­chen: „wenn die hier in unser Land kom­men, dann sol­len sie sich ge­fäl­ligst be­neh­men“ und „Kön­nen die ihre Krie­ge nicht in ihren Län­dern aus­tra­gen?“ bis zu „Sowas hätte es ’33 nicht ge­ge­ben.“. Die in der Stadt auf­kei­men­de aus­län­der­feind­li­che Stim­mung trifft so­wohl die Opfer des An­grif­fes also auch Men­schen, die in die­sen Kon­flikt nicht in­vol­viert waren.
Die Kund­ge­bung stand unter dem Mot­to „So­li­da­ri­tät und Frei­heit für Men­schen auf der Flucht“ und wurde von einem brei­ten Un­ter­stüt­zer­kreis ge­tra­gen zu denen die In­itia­ti­ve „Kein-?Heim­spiel-?für-?Na­zis“, der Orts­ver­band der LIN­KEN, der Ver­ein „Joia de viv­er“, der In­fo­la­den Neu­ron, die Op­fer­per­spek­ti­ve Bran­den­burg und Bor­der­li­ne Eu­ro­pe ge­hör­ten. Ein­er der Un­ter­stüt­zer schil­der­te die ak­tu­el­le Si­tua­ti­on und be­ton­te: „Un­se­re So­li­da­ri­tät ist nicht teil­bar, sie gilt Men­schen, weil sie sich auf der Flucht be­fin­den und nicht, weil sie gute oder schlech­te Men­schen sind.“ Viele der Flücht­lin­ge haben eine zum Teil Jahre dau­ern­de Flucht-?Odys­see hin­ter sich, auf der sie nicht sel­ten mit un­ter­schied­li­chen For­men der Ge­walt kon­fron­tiert wur­den. Ha­rald Glöde gibt den Teil­neh­mern der Kund­ge­bung des­we­gen zu den­ken: „Stellt euch vor, wie es wäre, wenn wir alle zu­sam­men auf engs­tem Raum in einem Heim woh­nen wür­den, durch Ge­walt trau­ma­ti­siert sind und un­se­re Spra­chen nicht ver­ste­hen. Da gäbe es si­cher auch ir­gend­wann Probleme.“
Trotz des erns­ten The­mas schaff­ten es die Mu­sik­ein­la­gen der Folk-?Künst­le­rin Lisa Te­mes­va­ri, der Lie­der­ma­cher „Der Lange“ und Leo Ban­ton eine At­mo­sphä­re zu er­zeu­gen, die an ein Stra­ßen­fest er­in­ner­te. Durch die Er­eig­nis­se in den ver­gan­ge­nen Tagen hat­ten lei­der viele Flücht­lin­ge in Forst Angst zu der Kund­ge­bung zu kom­men. Ein jun­ger In­for­ma­ti­ker aus dem Flücht­lings­heim schil­der­te den Teil­neh­mern seine Sicht der Dinge und warn­te ein­dring­lich vor Pau­scha­li­sie­run­gen: „Wir sind viel­leicht schwarz, aber trotz­dem nicht dumm. Wir haben Fä­hig­kei­ten, die wir hier ein­brin­gen kön­nen. Wir wol­len kei­nen Krieg, wir wol­len leben.“
Die Vor­komm­nis­se haben deut­lich ge­macht, dass ein fried­li­ches und so­li­da­ri­sches Mit­ein­an­der so­zia­le In­stan­zen braucht, die Men­schen zu­sam­menbrin­gen und Kon­flik­te be­glei­ten und lösen kön­nen. Der Flücht­lings­rat Bran­den­burg hat noch­mal ap­pel­liert, dass Bran­den­burg un­be­dingt ein schlüs­si­ges Un­ter­brin­gungs­kon­zept für Flücht­lin­ge be­nö­tigt, mehr Ge­mein­schafts­räu­me zur Ver­fü­gung ste­hen müs­sen und Flücht­lin­ge nach Mög­lich­keit de­zen­tral in Woh­nun­gen un­ter­ge­bracht wer­den. Die per­so­nel­le Aus­stat­tung in den Hei­men muss drin­gend ver­bes­sert wer­den. Vor allem im sport­li­chen und kul­tu­rel­len Be­reich kann zi­vil­ge­sell­schaft­li­ches En­ga­ge­ment viel be­wir­ken und dazu bei­tra­gen Ge­walt zu verhindern.

Inforiot