Falkensee (Havelland) Unbekannte haben in der Nacht zum Sonntag ein Wohnhaus im Stadtteil Falkenhöh beschmiert. Die Bewohner stellten am Morgen ein Hakenkreuz und eine rechte Losung an der Straßenfront des Doppelhauses fest. Vermutlich hatten die Täter am Haus im Freien verbliebene Straßenmalkreide für ihre Schmierereien benutzt. Die Polizei nahm eine Anzeige auf, um die Beseitigung der Symbole kümmerten sich die Bewohner.
Autor: redax
Zeugen gesucht
In der Nacht zum Sonntag am 16.12.06 gab es zum wiederholten Male im brandenburgischen Blankenfelde (nördliches Teltow-Fläming) eine politisch motivierte Attacke von Rechtsextremisten auf Andersdenkende. Zuvor hielt sich die Tätergruppe am Bahnhof Mahlow auf und bedrohte Passanten.
Am Abend des 16.12. sammelte sich eine Gruppe von ca. 8–10 größtenteils männlichen Rechtsextremisten, die hauptsächlich schwarz gekleidet waren am S‑Bahnhof Mahlow. Diese ließen sich eine Weile dort nieder, betranken sich und bedrohten Menschen, die nicht in ihr Weltbild passten. Jugendliche, die diese als „Links“ identifiziert haben wollen, wurden von den Rechten zusätzlich, um schwarze Listen von politischen Feinden anzulegen, abfotografiert. Natürlich ließen sie es sich nicht nehmen, Bahnhof samt Umfeld mit rechtsextremer Propaganda zu bekleben.
Kurz nach Mitternacht fuhren die Nazis, aus noch ungeklärten Gründen eine Station weiter zum S‑Bahnhof Blankenfelde. Dort angekommen erblickten die Rechten am Bahnsteig eine ebenfalls anwesende 3‑köpfige Gruppe Punks. Sofort begannen die sie damit die linken Jugendlichen zu bedrohen und anzupöbeln. Nach einem kurzen Versuch dieser zu fliehen, wurde jedoch ein Punk von einem der mittlerweile vermummten Nazis unvermittelt angegriffen, mit Faustschlägen malträtiert und mehrmals gegen den Kopf getreten. Danach ließ er von seinem Opfer ab, begab sich zurück zu seiner Gruppe und entkam mit dieser.
Wir, die Autonome Antifa Teltow-Fläming, rufen mögliche Zeugen dazu auf, sich mit etwaigen Hinweisen bei uns, der Opferperspektive oder der Polizei zu melden und somit den Tätern ein wiederholen solcher Straftaten zu erschweren. Wenn sie Zeuge von Angriffen/Übergriffen/Pöbeleien oder ähnlichem werden, scheuen sie nicht einzugreifen und zu helfen, sowie wenn nötig, die Polizei zu verständigen. Zeigen sie Zivilcourage.
Kontakt:
Antifa Teltow-Fläming: aateltowflaeming@fastmail.fm
Opferperspektive e.V.: info@opferperspektive.de
Polizei Brandenburg/Schutzbereich Teltow-Fläming: (03371) 600–0
Polizeiwache Zossen: (03377) 310–0
Frankfurt (Oder) — Seit Sommer 2006 versuchten Agenten des Verfassungsschutzes eine Person aus der linken Szene der Stadt Frankfurt (Oder) für Informantendienste anzuwerben. Der junge Aktivist wurde am 23.06.2006, einem Freitagnachmittag, auf offener Straße in der Nähe seines Arbeitsplatzes von einem sich als Journalisten ausgebenden und unter dem Namen „Björn Kloppstock“ auftretenden Mann (siehe Bild) angesprochen. Im Verlauf von sechs Monaten kam es zu drei Treffen mit dem VS´ler. Es stellte sich heraus, daß der Aktivist nach dem Willen der Beamten in unterschiedlichen Bereichen tätig werden sollte. Informationen sollten nicht nur über die Autonome Antifa Frankfurt (Oder) und die Verbindungen dieser in andere Städte gesammelt werden. Auch das die G8-Gipfelproteste vorbereitende Dissent-Netzwerk sollte ausspioniert werden. Dazu sollte die Person an Plena und Vorbereitungstreffen der Gruppen teilnehmen und in Mailverteiler gelangen, um die Passwörter dann an den VS weiterzugeben. Sein Einsatz sollte sich nicht auf die Region Brandenburg beschränken. Die Teilnahme an Veranstaltungen in anderen Bundesländern war ausdrücklich vorgesehen. Als Gegenleistung winkten bis zu 500 Euro monatlich. Der Kontakt wurde am 13.12.2006 abgebrochen. An diesem Tag sollte ein viertes Treffen stattfinden, bei dem der Aktivist erste konkrete Informationen über die Autonome Antifa Frankfurt (Oder) liefern sollte.
Bereits am 22. September wurde in Bernau bei Berlin ein junger Antifaschist von dem selben VS-Beamten angesprochen. Auch hier sprach Kloppstock den Aktivisten mit seinem vollen Namen an und gab vor aus Berlin zu sein und sich gegen Rechtsextremismus zu engagieren. Er stellte sich jedoch mit dem Namen „Jörn“, und nicht wie in Frankfurt (Oder) als „Björn“, vor. Wahrscheinlich aus Unachtsamkeit unterschrieb der Beamte zwei Mails an den Aktivisten aus Frankfurt (Oder) dann auch mit „Jörn“, anstatt sich wie üblich gegenüber ihm als „Björn“ auszugeben.
Der relativ lange Zeitraum von knapp sechs Monaten, über den der Kontakt zu den VS-Beamten bestand, mag zunächst verwundern, ist es doch empfohlen und ratsam, Anwerbeversuche sofort öffentlich zu machen und damit erfolglos zu beenden. Die Entscheidung, zunächst Interesse an einer Mitarbeit zu bekunden und dadurch einen längeren Kontakt einzugehen, wurde bewusst in Abstimmung mehrerer Personen getroffen und hat seine Ursache in den derzeitigen Repressionen gegen die radikale Linke in Frankfurt (Oder). Vom Tag der ersten Begegnung an bis zum Tag dieser Veröffentlichung war jedes zwischen der Person und dem VS gewechselte Wort transparent. Jedes Treffen wurde intensiv vor- und nachbereitet sowie dokumentiert.
Eine detaillierte chronologische Dokumentation des Anwerbeversuchs, die einen Einblick in die Arbeitsweise des VS bei Informantenanwerbungen gibt, ist unter www.soligruppe-frankfurt.de oder hier.
Schriften aus der Illegalität
(Olaf Präger)Vor einigen Monaten begann die Belziger Linkspartei, Bücher und Dokumente für eine antifaschistisch orientierte Bibliothek zu sammeln. Sie soll für alle Bürger, die sich für Geschichte und Politik interessieren, offen stehen, für Erwachsene ebenso wie für Jugendliche. Nun beginnt am heutigen Sonnabend die Ausleihe in der Geschäftsstelle der Linkspartei.
Noch ist der Bestand klein, füllt lediglich ein Bücherregal. Aber es finden sich schon einige interessante und viel gelesene Titel, die sich mit der Zeit des Faschismus befassen, etwa die Romane »Das siebte Kreuz« von Anna Seghers, »Nackt unter Wölfen« von Bruno Apitz oder »Die Abenteuer des Werner Holt« von Dieter Noll. Geschenkt bekam die Bibliothek auch Materialien aus dem Untergrund, zum Beispiel eine als Einladung zu einem Konzert getarnte Schrift, die tatsächlich ein Aktionsprogramm der illegal arbeitenden KPD enthält. Hinzu kommen Bücher und Skripte über die heutige Situation, über Strategien und Strukturen der rechtsextremen Szene und über Möglichkeiten, gegen Neonazis vorzugehen.
Den Kauf aktueller Literatur ermöglichten nicht zuletzt die Einnahmen aus einer Lotterie, die die Sozialisten während des vergangenen Altstadtsommers veranstalteten. Gern werden weitere Bücher und Geldspenden entgegen genommen.
Zur Eröffnung der Bibliothek gibt es eine Lesung aus »Helen Ernst – ein zerbrechliches Menschenkind«. Die Zeichnerin Helen Ernst engagierte sich Ende der 1920er, Anfang der 1930er Jahre für die KPD, gestaltete unter anderen gemeinsam mit Lea und Hans Grundig sowie John Heartfield Plakate für Wahlkämpfe. Nach 1933 wurde sie mehrfach von den Faschisten verhaftet. Im April 1941 wurde Ernst ins Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück verschleppt. Sie überlebte den Zweiten Weltkrieg und ging zunächst nach Schweden. Mit Zeichnungen versuchte sie, ihre traumatischen Erlebnisse in Ravensbrück zu verarbeiten und künstlerisch neu zu beginnen.
Der Berliner Hans Hübner, der in Belzig aufwuchs, schrieb vor Jahren eine Biografie von Helen Ernst. Hübner und die Redakteurin Carmen Bärwaldt werden am heutigen Sonnabend um 15 Uhr aus dem Buch lesen und die Ausstellung »Helen Ernst, 1904 bis 1948, eine Zeichnerin im Widerstand« eröffnen. Die Ausstellung, die auch Ravensbrück-Arbeiten enthält, ist bis Ende Februar 2007 zu sehen.
Antifaschistische Bibliothek, geöffnet Di. und Do. von 8 bis 16 Uhr, Geschäftsstelle der Linkspartei, Straße der Einheit 53 in Belzig, Tel.: (03 38 41) 325 47
In Lübben fand heute eine Demonstration der Antifa aufgrund eines Naziaufmarsches
statt, darauf reagierten Bürger_Innen mit mehreren Kundgebungen “gegen
Extremismus”.
Was heute in Lübben los war, hat diese Stadt so noch nicht gesehen. Aufgrund eines
dort angemeldeten Naziaufmarsches gab es eine Gegendemo von der „Autonomen Antifa
Lübben“. An dieser linksradikalen, antifaschistischen Demonstration nahmen ca. 60
Leute teil.
Neben der Antifa-Demo gab es ab 8.00 Uhr eine Mahnwache gegen Nazis am Bahnhof mit
ca. 80 Leuten und später ab 11.00 Uhr eine bürgerliche Kundgebung mit dem Motto
„Lübben lehnt Extremismus ab“ auf dem Marktplatz mit ca. 350 Leuten.
Die Nazis, welche unter dem Motto „Menschenrecht bricht Staatsrecht“
aufmarschierten, waren, nach Schätzungen, ca.100. Von den Nazis aus Lübben aber
wurden gerade mal ca.10–20 gesichtet.
Die Antifaschistische Demonstration, sowie der Nazi-Aufmarsch hatten als
Auftaktort den Bahnhofsplatz, welcher von der Polizei fein säuberlich in links und
rechts und mitte getrennt wurde. Ab 9.30 Uhr sammelten sich dann auch die Leute
auf der Antifa-Kundgebung. Die war direkt zwischen dem Platz, wo die Nazis sich
sammelten und dem Bahnhofsparkplatz, konnten die Antifaschist_Innen diejenigen
Nazis direkt begrüßen, welche mit dem Auto anreisten.
Gegen elf Uhr ging die Antifaschistische Demonstration dann mit Sprechchören und
Musik Richtung Lübbener Neustadt, die vermeintliche Homezone der Nazis, los. Auf
dem Weg lagen überall Schnipsel mit dem faschistischen Demo-Motto. Wie erwartet
standen in Lübben an fast jeder Ecke die einheimischen Nazis rum, die nicht beim
Aufmarsch waren.
Auf der Hälfte der Strecke die durch die Neustadt führte, fand eine
Zwischenkundgebung mit Redebeiträgen statt. Hier wurden auch die sich in der Nähe
befindenden Nazis erst abfotografiert und dann aufgefordert sich zu verpissen. Die
standen aber eher interessiert herum und wirkten nicht aggressiv.
In der selben Zeit bewegte sich auch der Naziaufmarsch durch die Stadt. Die Nazis
liefen die selbe Demo-Strecke wie die Antifa, außer einem Abstecher durch die
Altstadt, entgegengesetzt. Aber dafür, dass die Demos sich nicht begegneten,
sorgten die in fünf Hundertschaften der vor Ort gewesenen Polizisten. Die Rechte
Route führte sie an der Bürgerkundgebung vorbei und dort konnten sie sich sogar
frei bewegen. Es waren irgendwann mehr Nazis auf dieser Kundgebung am Marktplatz
als Bürger.
Der „rbb“ schreibt fälschlicher Weise: „Neben einer Gegenveranstaltung auf dem
Marktplatz gab es nach Veranstalterangaben eine Mahnwache sowie einen
Demonstrationszug durch die Stadt. Organisiert wurden die Veranstaltungen von
Bürgermeister Lothar Bretterbauer (CDU) sowie Landtagsabgeordneten und
Kirchenvertretern.“ Die Verallgemeinerung der „Veranstaltungen“ ist für die Antifa
völliger Blödsinn. Die Gegenkundgebung der Bürger war gegen „jeden „Extremismus –
egal ob links oder rechts“ und das die Nazis auf dem Marktplatz anscheinend
geduldet wurden, weist nur ein weiteres Mal darauf hin, dass die Stadtoberen mehr
Angst vor „linksextremen Steinewerfern“ hat, als sich des Naziproblems in der
Stadt bewusst zu werden. Weiterhin hat die Antifa ihre Demo selbst organisiert und
nicht etwa in Absprache mit dem Bürgermeister.
Entgegen der Hoffnungen der Stadtoberen haben der Antifaschistischen Demonstration
einige Leute zugejubelt und ein paar schlossen sich auch an.
Die Autonome Antifa Lübben hatte im Vorfeld wohl versucht, dass „Forum gegen
Gewalt, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit“ anzusprechen. Dieses Forum hatte aber
eher Angst vor der lokalen Antifagruppe und wollte nicht mit ihnen gemeinsam die
Protestform absprechen und hielten als Reaktion darauf eine Mahnwache ab. Es gab
aber auch auf der Mahnwache einige linksradikale Antifaschist_Innen, die ein
Transparent hielten mit der Aufschrift: „Extrem gegen Faschismus, Extrem gegen
Verbrechen, Extrem Vernünftig, Extrem links“. Auf der Mahmwache waren auch Leute
der DKP und das bürgerlich-antifaschistische Halbe-Bündniss unterstützte diese
Mahnwache, wollte aber aufgrund der Hetze gegen Antifaschist_Innen nicht unter den
Aufrufer stehen wie uns die brandenburger MdL Karin Weber von der Linkspartei.PDS
versicherte. Nach ihrer Mahnwache gingen die Leute auf den Marktplatz.
Dieser Tag hat gezeigt, dass von den Stadtoberen, den Kirchen und
Landtagsabgeordneten nicht viel zu erwarten ist. Jahrelang haben sie die Nazis
ignoriert und toleriert. Es wird ein „Extremismusproblem“ konstruiert, dass es in
Lübben so nicht gibt. Aber ihr „Extremismusproblem“ sind die Nazis und nicht etwa
linksradikale Antifaschist_Innen. Dies wurde bestätigt, als nach den Demos
Antifaschist_Innen gejagt wurden. Es ist davon auszugehen, dass es nunmehr, nach
dem Outing von David Schmidt, welcher heute bei der Jagd vorn dabei war, zu
vermehrten Übergriffen in Lübben kommt.
Die Sicherheit der Menschen in Lübben ist einzig durch die Faschisten in der Stadt
gefährdet!
Es gab aber trotz allen „friedlichen Protestes“ auch von Seiten des Staates
Repressionen gegen Antifaschist_Innen. So beschwerten sich einige über die
zügellosen Gewaltausbrüche der Polizei am Rande des Nazi-Aufmarsches und beklagten
sich über Prellungen.
Fünf Minuten nachdem die Nazis losgegangen sind, wurden Antifaschist_Innen die
den Nazi-Aufmarsch begleiteten brutalst niedergeknüpelt und einer von ihnen in
Gewahrsam genommen und nach Königs Wusterhausen verbracht! Die Person ist aber
wieder frei.
Eine andere Anzeige bekam eine Person wegen einem Küchenmesser das sie
versehentlich vergaß aus dem Rucksack zu packen.
Der Tag hat gezeigt das nochmehr antifaschistische Arbeit notwendig ist.
Linksradikale haben geäussert das sie den Antifaschismus bekannter machen wollen
in Lübben und statt der Volksgemeinschaft der Nazis in der Bevölkerung
sozial-revolutionäre Ideen verbreiten wollen.
(Juri Eber) Unter dem Motto »Lernfabriken abschalten – Schulgesetznovelle stoppen!« versammelten sich gestern Vormittag rund 600 Jugendliche am Potsdamer Alten Markt. Anlass der Demonstration war die geplante Änderung des Brandenburgischen Schulgesetzes. Am Freitag soll die Novelle verabschiedet werden.
Organisiert wurde der Protest von dem Netzwerk »Arbeitskreis Bildung«, dem 40 Schüler angehören. Sie kritisierten die geplanten Leistungs- und Begabtenklassen und dass Werbung an den Schulen zugelassen wird. Die Folge sei »mehr Leistungsdruck, soziale Ungerechtigkeit und Manipulation«. Am frühen Nachmittag endete die Demonstration vor dem Bildungsministerium, wo eine Petition übergeben wurde.
Die Arbeitsgemeinschaft Kritische Juristinnen der Universität Potsdam meldete, dass Lehrer ihre Zöglinge daran hinderten, an der Demonstration teilzunehmen. Man habe mit Erschrecken festgestellt, wie auf diese Weise ein demokratisches Grundrecht mit Füßen getreten wurde, hieß es. Den Angaben zufolge verbot der vor den Türen des Einstein-Gymnasiums stehende Schulleiter herausströmenden Schülern angeblich das Demonstrieren. »Am Helmholtz-Gymnasium ging man sogar so weit, die Schüler im Schulgebäude einzuschließen, während der friedlich protestierende Zug draußen vorbeilief«, so die Arbeitsgemeinschaft. Dies erfülle die Straftatbestände der Nötigung und der Freiheitsberaubung. Die Kritischen Juristinnen forderten eine öffentliche Entschuldigung.
Das Anliegen der Schüler fand breite Unterstützung. Ziel müsse es sein, »möglichst vielen Schülerinnen und Schülern einen hochwertigen Schulabschluss zu ermöglichen«, meinte Grünen-Landeschefin Katrin Vohland.
Die Linkspartei erklärte sich solidarisch. Die Schüler reihten sich »auf eindrucksvolle Weise in die Ablehnungsfront« gegen das Schulgesetz ein, befand die Landtagsabgeordnete Gerrit Große, die selbst Pädagogin ist. »Während die Landesregierung über Werte diskutiert, fordern die Jugendlichen ihre demokratischen Rechte ein und stimmen mit den Füßen ab. Diese Form des Protestes zeugt von dem tiefen Misstrauen der jungen Leute in die Politik.«
Weil sich ein schwerbehinderter, jüdischer Autor beim Angriff eines Rassisten in der
brandenburgischen Hauptstadt zur Wehr setzte (eine Schilderung der Ereignisse folgt
unten), will ihm die Staatsanwaltschaft Potsdam wegen Körperverletzung den Prozeß
machen. Ein fatales Signal für jeden, der sich bei einem Überfall durch Rassisten
und Nazis nicht einfach wehrlos zusammenschlagen läßt!
Wir bitten Sie, den öffentlichen Prozeß gegen den Autor Dennis Milholland zu besuchen.
Dieser findet am Donnerstag, den 25. Januar 2007 um 13.30 Uhr im Amtsgericht
Potsdam, Hegelallee 8, Saal 310, statt!
Unterstützen Sie das Opfer des Haß-Angriffs, damit es nicht obendrein auch noch zum
Justiz-Opfer gemacht wird! Werden Sie Prozeßbeobachter und bekunden Sie bitte durch
Ihre Anwesenheit Ihre Solidarität! Vielen Dank!
Was sich ereignete : Am 27.Mai 2005 wurden der jüdische Autor Dennis Milholland und
seine beiden Begleiter, die sich nach dem Besuch einer Kulturveranstaltung auf der
Rückfahrt nach Berlin befanden, in der Potsdamer Straßenbahn von drei jungen Männern
zunächst beleidigt und beschimpft. Anlaß für die rassistischen Sprüche der Männer
war der Imbiß aus einer Dönerbude, den Dennis Milholland und seine Begleiter aßen.
U.a. fielen Äußerungen wie “die Knoblauchfresser fressen Türkenscheiße”, außerdem
zeigten die Pöbler auch durch “Sieg Heil”-Rufe deutlich ihre Gesinnung.
Beim Aussteigen am Potsdamer Hauptbahnhof wurden Dennis Milholland und einer seiner
Freunde dann von einem der Täter, Oliver K., brutal angerempelt und von diesem
anschließend als “Nigger” beschimpft. Außerdem machte K. auch schwulenfeindliche
Äußerungen.
Der Autor und seine Begleiter stiegen in die bereitstehende S‑Bahn, wohin Oliver K.
kurz darauf allein folgte und nun erneut einen der Begleiter Milhollands beleidigte
und schlug. Als Dennis Milholland den Angreifer am Arm festhielt, um ihn von
weiteren Schlägen gegen den Freund abzuhalten, richtete K. sich voller Haß gegen ihn
und schlug ihn unvermittelt und hart ins Gesicht. Da Dennis Milholland auf einem
Auge blind, auf dem anderen stark sehbehindert ist, hatte er den Schlag nicht kommen
sehen. Sein Ohr begann zu bluten. Dann stieß K. den 57jährigen, schwerbehinderten
Dennis Milholland brutal zu Boden und trat auf ihn ein.
Dennis Milholland schaffte es jedoch, wieder aufzustehen. Der Gewalttäter stand nun
dem Autor gegenüber, sah ihn wütend an und fragte ihn, ob er blind sei. Als Dennis
Milholland dies bestätigte, griff K. sein Opfer erneut brutal an. Dennis Milholland
wehrte sich dagegen, indem er den Angreifer in den Finger biß. Der ließ daraufhin
von seiner Attacke ab. Weil der Finger des Täters durch den Biß etwas blutete,
informierte Dennis Milholland ihn vorsorglich, daß er Aids hätte. Daraufhin rannte
K. davon und holte die Polizei. Er erstattete sowohl gegen Dennis Milholland als
auch gegen dessen zwei Begleiter Anzeige wegen Körperverletzung. Die drei Berliner
wurden dann auf der Wache im Potsdamer Hauptbahnhof verhört, wo sich die Beamten
allerdings wenig rücksichtsvoll zuerst um den rassistischen Gewalttäter K. kümmerten
und dessen Lügen, er sei angeblich grundlos angegriffen worden, offenbar mehr
Glauben schenkten als den Aussagen von Dennis Milholland und seinen Begleitern.
Aufgrund der Aussagen des K. und seiner Anzeigen wurden sowohl gegen Dennis
Milholland als auch gegen seine beiden Begleiter von der Brandenburgischen
Staatsanwaltschaft Verfahren wegen “gefährlicher Körperverletzung” eingeleitet. Die
Verfahren gegen die beiden Begleiter wurden zwar nach knapp einem Jahr eingestellt,
aber der Prozeß gegen Dennis Milholland findet am 25.Januar 2007 statt. Obwohl der
Angreifer Oliver K. zwischenzeitlich für den Haß-Angriff wegen Körperverletzung und
Beleidigung verurteilt wurde, hält die Potsdamer Staatsanwaltschaft am Prozeß gegen
Dennis Milholland fest.
Bitte kommen Sie als Prozeßbeobachter zu dieser Verhandlung!
Termin: 25.Januar 2007 um 13.30 Uhr im Amtsgericht Potsdam, Hegelallee 8, Saal 310 !
Zeigen Sie Solidarität mit dem Opfer des Haß-Angriffs! Danke!
Dem Rassismus an die Wurzel gehen
Workshop für eine antirassistische Praxisgemeinschaft
Für die Wiederbelebung antirassistischer Projekte in
Potsdam!
Alle Interessierten sind eingeladen
am 16.12. (Samstag)
von 10 — ca. 16 Uhr
im KUZE-Seminarraum, Hermann-Elflein-Str. 10, Potsdam
an dem Workshop der Initiative für Begegnung
teilzunehmen.
Wer, wenn nicht wir?
Wann, wenn nicht jetzt?
Wo, wenn nicht hier?
Aus den Nachrichten dringen nur punktuell Meldungen
über den alltäglichen
Tod von Flüchtlingen an den €päischen Außengrenzen
zu uns. Für die
wenigen, die es bis auf €päischen Boden geschafft
haben, gibt es aber
keine Sicherheit auf ein Bleiberecht. Isolation,
Zwangsunterbringung in
Sammellagern, gekürzte Sozialhilfe, Arbeitsverbot und
unsichere
Aufenthaltstitel machen das Leben auch in Brandenburg
für Flüchtlinge zu
einem perspektivlosen Gefängnis.
Das Ziel der Initiative für Begegnung ist es seit
Jahren, die soziale
Ausgrenzung von Flüchtlingen, und damit
institutionellen und
Mainstream-Rassismus zu durchbrechen. Dabei ist es
wichtig, antirassistische
Aktivitäten gemeinsam mit Betroffenen zu entwickeln,
um nicht in die Falle
ebenfalls rassistischer StellvertreterInnenpolitik zu
tappen. Bei unseren
Infoveranstaltungen haben sich immer wieder viele
Menschen an uns gewandt,
weil sie selbst etwas gegen diese Zustände unternehmen
wollen, aber oft
nicht wissen, wie und wo anfangen.
Das Thema ist sehr komplex und die Zeit für
unbezahltes Engagement allseits
knapp. Wir denken, dass der Aufwand für
antirassistische Arbeit
überschaubar, effektiv und sinnvoll sein kann, wenn er
sich auf viele
Schultern verteilt. Deshalb wollen wir alle
Interessierten einladen, ein
Netzwerk für eine antirassistische Praxisgemeinschaft
zu entwickeln. Es gibt
schon Projekte, die sich über Unterstützung freuen
würden und es gibt noch
viel mehr Ideen für weitere Projekte und Aktionen.
Es wird niemand geben, die oder der uns einen Plan in
die Hand drücken wird.
In unserem Workshop für eine antirassistische
Praxisgemeinschaft werden wir
selbst den Plan entwickeln!
Umweltgruppen an Schulen leiten
Leiter für Umweltgruppen an Schulen sucht die Jugendumweltorganisation
BUNDjugend für neue Projekte. Denn die BUNDjugend will an Berliner und
Brandenburger Schulen freiwillige Arbeitsgemeinschaften aufbauen, die sich
mit Umweltschutzthemen beschäftigen. “Wir wollen Jugendliche motvieren, sich
für Umweltthemen stark zu machen”, so Thorsten Haas der verantwortliche
Projektleiter. Die BUNDjugend unterstützt die Gruppen mit ehrenamtlichen
Gruppenleitern. Ausgebildet werden die Gruppenleiter im Rahmen verschiedener
Schulungen. Hier lernen die zukünftigen Gruppenleiter pädagogische Methoden,
die Grundlagen des Projektmanagements sowie wichtige Rahmenbedingungen wie
Schulgesetze und Aufsichtspflicht kennen.
Mitstreiter gesucht!
“Damit ein Umweltprojekt an Schulen gut läuft, sind mehrere Aktive
erforderlich” so Thorsten Haas weiter. “Wir brauchen motivierte und
ausgebildete Gruppenleiter, die Unterstützung engagierter Lehrer oder Eltern
und natürlich interessierte Schüler”.
Für die potentiellen Gruppenleiter bietet die BUNDjugend vom 26. bis 28.
Januar eine Schulung in Berlin an. Die Teilnahme kostet 60, Euro. Schüler,
Lehrer, Schulleiter und Eltern können sich jederzeit bei der BUNDjugend
melden.
Weitere Informationen zu dem Projekt gibt es auf der Homepage unter:
WWW.Projekt‑Z.net.
Interessierte können sich melden bei der BUNDjugend Berlin Brandenburg,
Erich- Weinert- Straße 82, 10439 Berlin, Tel: 030 39 28 280, E‑Mail:
projekt‑z@bundjugend.de.
Die Landesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen, KATRIN VOHLAND, begrüßt das
Engagement brandenburgischer Schülerinnen und Schüler, die am morgigen Dienstag
gegen die geplante Schulgesetznovelle demonstrieren wollen. “Dass Schülerinnen und
Schüler für ihre Interessen auf die Straße gehen, ist Zeichen der politischen
Selbständigkeit von Jugendlichen, die es bestmöglich zu unterstützen gilt. Ihre hier
zum Ausdruck kommende Enttäuschung kann ich gut nachvollziehen. Denn mit dieser
Schulgesetznovelle verspielt die Landesregierung die Chance, Brandenburgs Schulen
grundlegend zu verbessern.”
“Statt endlich die Rahmenbedingungen für eine bessere individuelle Förderung der
Schülerinnen und Schüler zu schaffen, setzt die Regierungskoalition auf eine
verschärfte Auslese, mehr Leistungsdruck und Zugangsbeschränkungen für das
Gymnasium”, kritisierte KATRIN VOHLAND. “Ziel muss hingegen sein, möglichst vielen
Schülerinnen und Schülern einen hochwertigen Schulabschluss zu ermöglichen.”