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Antifaschismus

Stellungnahme des Utopia e.V. Frankfurt (Oder) zu den Vorwürfen gegen den Jugendclub Dosto (biF e.V.) Bernau

Maßge­blich für die Entwick­lung dieser Vor­würfe scheinen die Prob­leme, die Peter Vida, Mit­glied der Stadtverord­neten­ver­samm­lung („Unab­hängige Frak­tion“) mit dem Jugendtr­e­ff hat. Hin­ter­grund für die Vor­würfe ist unter anderem die „Barn­imer Antifa Recherche“. Diese Broschüre doku­men­tiert rechte Aktiv­itäten in der Region Barn­im und ver­weist unter anderem darauf, dass Peter Vida im Jahr 2008 mit der recht­spop­ulis­tis­chen „Schill-Partei“ eine Frak­tion bildete und in der eben­falls recht­spop­ulis­tis­chen Vere­ini­gung „BVB/50+“ aktiv war.

Das „DOSTO“ nahm zu den erhobe­nen Vor­wür­fen bere­its aus­führlich Stel­lung (einzuse­hen auf http://dosto.dosto.de/node/1036). In der Berichter­stat­tung seit­ens der Medi­en blieb diese Erk­lärung nahezu unberücksichtigt.

Der Jugend­club „DOSTO“ engagiert sich seit Jahren in der Region Bernau. Er bietet vie­len Jugendlichen täglich die Möglichkeit für eine alter­na­tive  Freizeit­gestal­tung. In der anti­ras­sis­tis­chen und antifaschis­tis­chen Kultur‑, Bil­dungs- und Jugen­dar­beit sehen wir uns mit dem „DOSTO“ seit mehreren  Jahren verbunden.

Mit den Vor­wür­fen ein­her geht die Infragestel­lung der Finanzierung von poli­tisch, kreativ­en und kul­turellen Pro­jek­tideen für das „DOSTO“. Darüber hin­aus diskred­i­tieren sie die Ini­tia­tive und das Engage­ment des Jugend­clubs. Eine solche Form der Auseinan­der­set­zung mit linksalter­na­tiv­en Posi­tio­nen, wie sie seit­ens einiger Stadtverord­neter Bernaus geführt wird, ist nicht akzeptabel.

Die Dif­famierung von linksalter­na­tiv­en Ein­rich­tun­gen ist mit­tler­weile Trend in Bran­den­burgs recht­spop­ulis­tis­chen Flügel. Antifaschis­tis­ches Engage­ment wird als Bedro­hung für die Zivilge­sellschaft dargestellt. Es ist bedauer­lich, dass die Unter­stützung von antifaschis­tis­chen Grup­pen in einem frei­heitlich  demokratis­chen Sys­tem ein­er Recht­fer­ti­gung bedarf, da dies sich doch eigentlich gegen­seit­ig bedin­gen sollte.

Wir erk­lären uns daher sol­i­darisch mit dem Jugend­club „DOSTO“ und sein­er Arbeit. Wir fordern ein Ende der für den Jugend­club schädi­gen­den Vorwürfe.

Frank­furt (Oder), den 08.11.2011

Utopia e.V.
Berlin­er Straße 24
15230 Frank­furt (Oder)

Email: utopia-ffo@riseup.net

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Antifaschismus Law & Order

Das DJB e.V. unterstu?tzt den Jugendtreff Dosto gegen die Anfeindungen durch Peter Vida

Das Dos­to und sein Tra?gerverein, der biF e.V., geho?ren seit ihrer Gru?ndung zu unseren langja?hrigen Mit­gliedern. Und das aus gutem Grund. Das Dos­to ist als Teil eines Net­zw­erkes von Jugen­dini­tia­tiv­en, Jugendzen­tren und Jugend­bil­dungsref­er­enten, das seit 1991 in Bran­den­burg aktiv ist, unseren gemein­samen Gru?ndungsgrundsa?tzen treu: Demokratieauf­bau braucht eine poli­tis­che Par­tizipa­tion von Jugendlichen, und Jugendliche ko?nnen fu?r sich selb­st reden und brauchen dafu?r ein Forum, aber keine Vertre­tung.
Deshalb blick­en wir im DJB mit Stolz auf das Dos­to und nach Bernau.

Es ist eben nicht selbstversta?ndlich, dass Jugendliche und junge Erwach­sene seit nun­mehr 20 Jahren ehre­namtlich einen Vere­in organ­isieren und einen Jugend­club betreiben, der sich zu ein­er sta­bilen Sa?ule der kom­mu­nalen Jugend­hil­fe eben­so gemausert hat wie zu einem Ort lebendi­gen Kul­turlebens und poli­tis­ch­er Sozial­i­sa­tion abseits von Ras­sis­mus und Neon­azis­mus. Auch das war und ist in den let­zten 20 Jahren in Bran­den­burg keine Selbstversta?ndlichkeit.

So ist es kein Zufall gewe­sen, dass die bun­desweit bekan­nte anti­ras­sis­tis­che Kam­pagne „Aktion Notein­gang“ im Dos­to und in Bernau seinen Anfang genom­men hat und im Jahr 2000 mit dem Aach­en­er Frieden­spreis aus­geze­ich­net wurde.

Fu?r viele Tra?ger und Jugen­dor­gan­i­sa­tio­nen ist der Tra?gerverein biF e.V. und der Jugendtr­e­ff Dos­to mit sein­er offe­nen und par­tizipa­tiv­en Arbeitsweise ein Ori­en­tierungspunkt. Stiftun­gen und diverse Fo?rderer haben das fach­liche KnowHow und die zahlre­ichen Ini­tia­tiv­en der Jugendlichen immer wieder durch Fo?rderungen gewu?rdigt.

Jugendliche und junge Erwach­sene aller Schicht­en und unabha?ngig von Herkun­ft, Bil­dung­sh­in­ter­grund und ander­er sozial­struk­tureller Merk­male find­en im Dos­to immer den Raum und die Chance sich selb­st zu organ­isieren, auszupro­bieren und hin­ter­fra­gend die sie umgebende Gesellschaft anzueignen. Nicht unter ein­er pa?dagogischen Ka?seglocke, son­dern als Teil der Kom­mune und als ernst genommene Akteure. Das lief und la?uft nicht ohne Auseinan­der­set­zung und gewiss nicht immer rei­bungs­frei, ist aber notwendi­ger Bestandteil ein­er funk­tion­ieren­den poli­tis­chen Jugend­bil­dung in bester demokratis­ch­er Manier.

In diesem Sinne wu?nschen wir den Vere­ins­mit­gliedern und den demokratis­chen Kra?ften der Stadt Bernau die Fa?higkeit, den dif­famieren­den Anschuldigun­gen und juris­tis­chen Dro­hun­gen eines einzel­nen Stadtverord­neten eine entsprechende Antwort zu erteilen.

Wir stellen uns vor und hin­ter unser Mit­glied, den biF e.V., weil wir wis­sen, das ein Bran­den­burg ohne das Dos­to in Bernau, ein Bran­den­burg mit ein­er gewichti­gen Por­tion weniger Lebensqualita?t fu?r junge Men­schen sein wu?rde.

Pots­dam, den 06.11.2011

Der Vor­stand des Demokratis­chen Jugend­fo­rum Bran­den­burg e.V.

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Inforiot hat einen neuen PGP-Key!

Infori­ot hat einen neuen PGP-Key und kann hier herun­terge­laden wer­den. Mit Hil­fe dieses „Schlüs­sels“ kön­nen E‑Mails “ver­schlüs­selt” wer­den, um ein unge­wolltes Mitle­sen der Inhalte durch Dritte auszuschließen.

Eine Erk­lärung der PGP-E-Mail-Ver­schlüs­selung und eine Anleitung, wie diese jede und jed­er nutzen kann, find­et sich hier.

Mail-Ver­schlüs­selung ist nicht kom­pliziert, und sie schützt eure Privatsphäre!

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Antifaschismus Geschichte & Gedenken

Ultras Babelsberg gedenken an Jungkommunisten Herbert Ritter

Auch in diesem Jahr möcht­en wir, die Ultras Babels­berg, her­zlich zum Her­bert-Rit­ter-Gedenken einladen.

Zu seinem 80. Todestag haben wir in der ver­gan­genen Woche seine Grab­stätte auf dem Fried­hof in der Pots­damer Großbeeren­straße aufge­sucht und sie für das Gedenken herg­erichtet — um eine würdi­ge Erin­nerung an den
ermorde­ten Jungkom­mu­nis­ten zu ermöglichen.

Her­bert Rit­ter wurde im Alter von 17 Jahren von einem Nazi auf dem heuti­gen Weber­platz erschossen. Rit­ter war Arbeit­er im Oren­stein & Kop­pel-Werk und Mit­glied des Kom­mu­nis­tis­chen Jugend­ver­ban­des. Er war das erste Opfer des faschis­tis­chen Ter­rors im damals Roten Nowawes.

Im ver­gan­genen Jahr wurde beim Gedenken die ver­schollen geglaubte Gedenk­tafel auf dem Weber­platz am Haus der IHK enthüllt, nach­dem sie dort 20 Jahre lang von ein­er Wer­betafel verdeckt war.

Um die Erin­nerung aufrecht zu erhal­ten laden wir her­zlich ein, mit uns zusam­men an sein­er Grab­stelle zu gedenken — vor der gemein­samen Fahrt zum Lan­despokalspiel nach Frankfurt/Oder.

:: Wann? — Sa, 12.11., 8.45 Uhr (!)
:: Wo? — Fried­hof Großbeeren­straße
:: Wie? — Blu­men und Kerzen

AG Gedenken — Erin­nern — Mah­nen der Ultras Babels­berg

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Antifaschismus

Sponti in Neuruppin

Heute Abend haben unge­fähr 50 Antifaschist_innen aus dem Raum West­bran­den­burg spon­tan gegen das Erstarken (neo)nazistischer Struk­turen in Neu­rup­pin (Land­kreis Ost­prig­nitz-Rup­pin) protestiert.

Ins­beson­dere auf die zunehmende Organ­isierung des lokalen Milieus, die ständi­gen Aufmärsche so genan­nter „Freier Kräfte“ sowie die erst kür­zlich erfol­gte Grün­dung des NPD Ortver­ban­des Neu­rup­pin sollte aufmerk­sam gemacht und Entschlossen­heit gegen diese Ten­den­zen demon­stri­ert werden.

Mit antifaschis­tis­chen Ban­nern und Fah­nen zog die Gruppe dabei durch die Karl-Marx-Straße, vor­bei am gle­ichzeit­ig stat­tfind­en­den „Mar­ti­ni-Markt“. Auf diesem alljährlichen Stadt­fest kommt es durch Mit­glieder und Sympathisant_innen des (neo)nazistischen Milieus immer wieder zu Hand­grei­flichkeit­en und Pöbeleien gegen Men­schen, die nicht in deren Welt­bild passen.

An inter­essierte Bürger_innen wur­den dabei Flugzettel mit dem Ansin­nen der Aktion verbreitet.

Gegen Ende des Zuges markierte eine Leucht­fack­el den Impuls, der den Über­gang von Pas­siv­ität und Ohn­macht hin zum aktiv­en Engage­ment symbolisiert.

Jed­er soll aktiv wer­den, dass Neu­rup­pin kein Ort für (Neo)nazis wird!

Weit­ere Fotos hier.

 

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(Anti-)Rassismus Law & Order

Offener Brief des ver.di Ortsvereins Oberhavel an Landrat Schröter

Sehr geehrter Herr Lan­drat Schröter,

der ver.di Ortsvere­in Ober­hav­el im Bezirk Pots­dam-Nord­west­bran­den­burg hat am 20. Okto­ber beschlossen, Ihnen diesen offe­nen Brief zu schreiben.

Die Gew­erkschaftsmit­glieder im Land­kreis Ober­hav­el fordern Sie hier­mit unmissver­ständlich auf, unverzüglich allen Asyl­be­wer­bern im Land­kreis die vom Gesetz vorge­se­henen Leis­tun­gen kom­plett in Bargeld auszuzahlen, die derzeit noch in Wertgutscheinen aus­gere­icht wer­den und nicht länger die Poli­tik der diskri­m­inieren­den Gutscheine fortzuset­zen. Weit­er­hin fordern wir Sie auf, wo nötig, auch durch die Kreisver­wal­tung den Asyl­be­wer­bern Hil­festel­lung zu leis­ten, um die Anträge aus­sicht­sre­ich zu formulieren.

Wir Gew­erkschafter nehmen seit mehreren Monat­en wahr, dass Asyl­be­wer­ber immer wieder auch vor der Kreisver­wal­tung gegen Ihre Gutschein­poli­tik protestieren und unter­stützen diese Proteste aus­drück­lich. Der Kreistag hat Sie am 22. Juni 2011 aufge­fordert, vom diskri­m­inieren­den Prinzip der Gutschein­poli­tik abzuge­hen und die Leis­tun­gen bar auszahlen zu lassen.

Statt zu akzep­tieren, dass die Abge­ord­neten eine gute und wichtige Entschei­dung getrof­fen haben und diesen Beschluss umzuset­zen, bean­standen Sie den Beschluss, weil Sie den Kreistag in dieser Sache für Unzuständig erk­lärten und hebeln den Willen der Abge­ord­neten aus. In ein­er poli­tisch brisan­ten Sache den Willen des Kreistages mit solchen Begrün­dun­gen aushe­beln zu wollen sind, verehrter Herr Lan­drat, bil­lige Taschen­spiel­er­tricks, die nichts mit dem Legal­ität­sprinzip der Ver­wal­tung zu tun haben.

Spätestens mit ein­er raschen Umset­zung des Beschlusses hät­ten Sie wirk­liche Führungskom­pe­tenz gezeigt und gle­ich­sam ein wichtiges poli­tis­ches Sig­nal an die betrof­fe­nen Men­schen aus­ge­sendet. Die Umstel­lung von diskri­m­inieren­den Gutscheinen auf Bargeld stellt keine Zusatz­be­las­tung für den Haushalt des Kreis­es dar. Es geht hier schlicht darum, wie viel Men­schlichkeit brin­gen wir Men­schen ent­ge­gen, die hier auf die Beschei­dung ihres Antrages – teil­weise jahre­lang — warten.

Selb­st das Sozialmin­is­teri­um des Lan­des Bran­den­burg hat Ihnen mit­geteilt, dass ein­er Bargel­dauszahlung rechtlich nichts im Wege ste­ht, wenn der Land­kreis seinen Ermessen­spiel­raum auss­chöpfen will.

Auch die Bitte des Parteivor­sitzen­den der SPD, Her­rn Gabriel, an Sie, stieß auf Ablehnung. So wie in Ober­hav­el mit Asyl­be­wer­bern umge­gan­gen wird, darf man nicht mit Men­schen umge­hen, Herr Schröter. Ihr Ver­hal­ten ist dazu geeignet, dass sich Asyl­be­wer­ber auch bei uns diskri­m­iniert und aus­ge­gren­zt fühlen. Sie als höch­ster Repräsen­tant des Land­kreis­es Ober­hav­el haben die Pflicht gegen solche Aus­gren­zung und Diskri­m­inierung Ihre Stimme zu erheben.

Wir fra­gen Sie ganz direkt: Kön­nen Sie sich über­haupt vorstellen, was es bedeutet, mit Wertgutscheinen in zugewiese­nen Geschäften einzukaufen? Nicht alle Pro­duk­te kaufen dür­fen, die Sie benöti­gen und an der Kasse, nach dem Sie bere­its von anderen Kun­den beäugt wur­den, auch noch Ver­lust zu machen, weil sie Dif­feren­zen nicht voll­ständig als Wech­sel­geld erstat­tet bekom­men und dass Gutscheine, die sie im zugewiese­nen Zeitraum nicht aus­gegeben haben auch noch verfallen?

Reden Sie mit den Men­schen, reden Sie mit den Asyl­be­wer­bern und machen sie sich ein reales Bild von deren Lage, statt Entschei­dun­gen fern jed­er Lebenswirk­lichkeit zu treffen.

Lei­der haben Sie bis­lang lieber die regelmäßi­gen Proteste in Kauf genom­men und ließen mitunter sog­ar hochgerüstete Polizei vor dem Amtssitz auf­marschieren, als ob von den Protestier­ern eine Gefahr für Leib oder Sachen aus­ge­hen würde. Schä­men Sie sich wenig­stens im Nach­hinein dafür? Warum ist es noch immer nicht möglich, im Sinne von mehr Men­schlichkeit in Ober­hav­el umzus­teuern und unkom­pliziert Bargeld auszuzahlen, obwohl es einen weit­eren Beschluss des Kreistages hierzu vom 28. Sep­tem­ber gibt? Wenn Vize­landrat Hamelow sich dann auch noch zu dem The­ma äußert kommt beim inter­essierten Bürg­er der Ver­dacht auf, in Ober­hav­el ist die Führung des Land­kreis­es nicht nur igno­rant und welt­fremd son­dern ver­höh­nt die Men­schen auch noch oben­drein. Wie ist son­st zu erk­lären, dass Herr Hamelow (CDU) sich auf das Bun­des­bankge­setz beruft und sagt, dieAus­gabe von auf einen Monat befris­tet gülti­gen Gutscheinen ist im Sinne der Sta­bil­ität des Euro.

Wenn das kein Hohn ist, ist es Dummheit.

Ist es Zufall oder poli­tis­che Kon­ti­nu­ität, wenn der langjährige ehe­ma­lige Vize­landrat Ney (CDU) die Öffentlichkeit wis­sen lässt, dass er auch für Fam­i­lien­zusam­men­führung sei, aber bitte am Bosporus? Und eben dieser ehe­ma­lige zwei­thöch­ste Beamte des Land­kreis­es fährt Ver­schwörungs­the­o­rien auf, dass „Mul­ti­kul­ti“ die bürg­er­liche Gesellschaft stürzen will und jed­er abgelehnte Asy­lantrag wieder einen reinen Wirtschafts­flüchtling entlarvte.

Neben der Auszahlung von Bargeld statt Gutscheinen erwarten die Gew­erkschafter in Ober­hav­el von Ihnen, Herr Schröter, dass Sie die Asylpoli­tik – und auch die Abschiebe­poli­tik in Ober­hav­el über­den- ken und im Sinne von mehr Men­schlichkeit neu ord­nen. Sie haben viele Hand­lungsspiel­räume, die sie eröff­nen kön­nen, wenn Sie es wollen. Der notwendi­ge Ermessen­spiel­raum für eine Bargeldentschei­dung ist Ihnen spätestens seit der Nov­el­lierung des Asyl­be­wer­ber­leis­tungs­ge­set­zes 1997 gegeben.

Mit fre­undlichen Grüßen,

Anke Stahl (Vor­sitzende des Ortsvere­ins Ober­hav­el)
Mar­co Pavlik (Bezirks­geschäfts­führer Potsdam-Nordwestbrandenburg)

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(Anti-)Rassismus Law & Order

Ausländerbehörde Oberhavel ordnet absurde Abschiebung nach China an

Hai­long C. soll mor­gen nach Chi­na abgeschoben wer­den. Jahre­lang hat­te die Aus­län­der­be­hörde des Land­kreis­es Ober­hav­el behauptet, sein Name und alle per­sön­lichen Angaben seien erfun­den und ihm deshalb einen Aufen­thalt­sti­tel ver­weigert. Jet­zt will sie ihn mit Reise­doku­menten, die auf eben diesen ange­blich erfun­de­nen Namen aus­gestellt sind, abschieben.

Hai­long C. ist seit über 12 Jahren in Deutsch­land und seit über 12 Jahren muss er in der Sam­melun­terkun­ft in Stolpe-Süd / Ober­hav­el leben. Einen Aufen­thalt­sti­tel ver­weigerte die Aus­län­der­be­hörde bish­er mit der Begrün­dung, Hai­long C. hätte in Wahrheit einen anderen Namen und habe seine Iden­tität bei der Ein­reise erfunden

Immer wieder musste Hai­long C. zur chi­ne­sis­chen Botschaft gehen, um einen Pass zu beantra­gen, mit dem ihn die Aus­län­der­be­hörde abschieben wollte. Die chi­ne­sis­che Botschaft stellte ihm aber keinen Pass aus.
Jet­zt hat ihm die Aus­län­der­be­hörde im Rah­men ein­er so genan­nten Sam­me­lan­hörung ein Reise­doku­ment ausstellen lassen – auf den Namen, den die selbe Behörde seit 12 Jahren anzweifelt und auf den sie schon vor etlichen Jahren einen Aufen­thalt­sti­tel hätte ausstellen können.

Hai­long C. hat sich in den ver­gan­genen 12 Jahren – so weit es ihm in sein­er entrechteten Sit­u­a­tion möglich war – in Deutsch­land ein­gelebt. Er ist in ein­er christlichen Gemeinde in Berlin aktiv und hat sich einen Fre­un­deskreis aufge­baut. In Chi­na hat er keine Kon­tak­te mehr und bei der Ein­reise dro­ht ihm die Inhaftierung.

Hai­long C. soll am Mittwoch, den 26. Okto­ber 2011, um 19:30 Uhr mit dem Flug AB5810/HU490 von Air­Ber­lin in Koop­er­a­tion mit Hainan Air­lines vom Flughafen Berlin-Tegel aus nach Chi­na gebracht wer­den.
Am Mon­tag hat eine Fax-Aktion gegen die Abschiebung von Hai­long C begonnen. Die beteiligte Fluglin­ie Air Berlin wird darin aufge­fordert, sich nicht an der Abschiebung zu beteili­gen.
Auch die Piloten­vere­ini­gung Cock­pit wurde per Fax auf die dro­hende Abschiebung aufmerk­sam gemacht. Cock­pit emp­fiehlt ihren Mit­gliedern, keine Per­so­n­en gegen deren Willen zu befördern und weist darauf hin, dass Piloten dazu nicht verpflichtet sind!

Der Flüchtlingsrat Bran­den­burg protestiert scharf gegen das Vorge­hen der Kreisver­wal­tung Ober­hav­el und fordert die Abschiebung sofort auszuset­zen und das aufen­thalt­srechtliche Ver­fahren von Hai­long C. wieder aufzunehmen!

Bitte schickt Faxe an die Piloten­vere­ini­gung Cock­pit und an Air Berlin!

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus

500 Menschen auf NachtTanzDemo in Cottbus

Am heuti­gen 20. Okto­ber fand in Cot­tbus eine Nacht­TanzDe­mo gegen Ras­sis­mus statt. Bunt und laut zog die pos­i­tive Alter­na­tive feiernd durch die Cot­tbuser Innen­stadt. Mehr als 500 Men­schen beteiligten sich an der Demon­stra­tion. Anlass der Demon­stra­tion waren ver­schiedene ras­sis­tis­che Über­griffe in den let­zten Wochen. Die Organ­isatoren erk­lären dazu: „Die Nacht­TanzDe­mo war ein deut­lich­es Sig­nal gegen Ras­sis­mus. Die Form des bun­ten Protests wurde sehr gut angenom­men – sie zeigt eine pos­i­tive Alternative.“

Die Demon­stra­tion begann wie geplant um 19.15 Uhr mit einem Vor­pro­gramm auf dem Cam­pus der BTU und startete ab 20.00 Uhr quer durch die Cot­tbuser Innen­stadt. Mit zwei Musik­wä­gen tanzten hun­derte Men­schen durch die Innen­stadt, mit dabei waren Jon­gleure, Pup­pen und Leucht­fig­uren. Auf den Trans­par­enten stand: „Lieber bunt statt braun“ oder „Danc­ing Shoes gegen Ras­sis­mus“. Viele Cot­tbuser applaudierten der vor­bei­tanzen­den Demon­stra­tion. Gegen 22.00 Uhr endete der Zug vor dem Glad-House. 

Auf drei Ansprachen wur­den die The­men Mul­ti­kul­tur­al­ität und Ras­sis­mus the­ma­tisiert. An der Uni­ver­sität sprach eine Stu­dentin über die Selb­stver­ständlichkeit von Interkul­tur­al­ität an Hochschulen. An der BTU Cot­tbus studieren allein mehr als 1.000 inter­na­tionale Studierende. Vor der Stadthalle wurde auf die immer wiederkehren­den ras­sis­tis­chen Über­griffe hingewiesen. An dieser Stelle wurde ein marokkanis­ch­er Stu­dent ange­grif­f­en und ver­let­zt. Auch in Sen­ften­berg wur­den zwei afrikanis­che Stu­den­ten über­fall­en. Dies sind keine Einzelphänomene, ist doch Ras­sis­mus auch latent in der Gesellschaft und der soge­nan­nten „bürg­er­lichen Mitte“ verbreitet. 

Die Demon­stra­tion gegen Ras­sis­mus nutzte den öffentlichen Raum, um der stumpfen ras­sis­tis­chen Gewalt eine buntes Fest ver­schieden­er Lebensen­twürfe ent­ge­genset­zen. Für die Organ­isatoren ist es wichtig, sich mit den Opfern ras­sis­tis­ch­er Gewalt sol­i­darisch zu zeigen. Die Antwort auf Ras­sis­mus muss laut und bunt sein. 

Auf der Abschlusskundge­bung vor dem Glad-House wurde das wach­sende gesellschaftliche Bünd­nis durch Cot­tbus Naz­ifrei gelobt. Hingewiesen wurde aber auch auf den ver­gan­genen und wieder dro­hen­den Marsch der Neo-Nazis um den 15. Feb­ru­ar kom­menden Jahres. 

Die Nacht­TanzDe­mo war ini­ti­iert von Cot­tbus Naz­ifrei und unter­stützt von vie­len Kul­turstät­ten, dem Studieren­den­rat der BTU und zahlre­ichen Einzelpersonen.

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Antifaschismus Geschichte & Gedenken

Ravensbrück: Jugendliche stellen im Siemenslager Infoschilder auf

Heute fuhren mehrere junge Antifaschist_Innen aus Neu­rup­pin in die Gedenkstätte Ravens­brück, um dort Gedenkschilder aufzustellen. Die Aktion ste­ht im Zusam­men­hang mit dem “2. Antifaschis­tis­chen Ravens­brück Work­camp” im Juli 2011. Auf dem Lager­weg ins soge­nan­nte Siemenslager wur­den vier Schilder aufgestellt, die auf deutsch und englisch über das Siemenslager informieren. Mit diesen Schildern ver­lei­hen wir unser­er Forderung Aus­druck das Gelände in das offizielle Gedenkstät­tenkonzept aufzunehmen. Dies ist in erster Lin­ie eine poli­tis­che Entschei­dung: wird das fin­stere Kapi­tel der Zwangsar­beit deutsch­er Konz­erne aufgear­beit­et oder aus­ge­blendet? Ger­ade in Zeit­en der Krise des Kap­i­tal­is­mus, steigt die Gefahr eines neuen Faschis­mus in Europa — der Ver­hin­derung ein­er solchen Entwick­lung fühlen wir uns verpflichtet. Bis heute ist das Gelände über einen Zaun abge­tren­nt und somit nicht öffentlich zugänglich. Eben­so weisst nichts auf die Geschichte dieses Ortes hin. Dem haben wir heute pro­vi­sorisch Abhil­fe geschaf­fen — als Antifa-Work­camp wer­den wir aber weit­er­hin die Auseinan­der­set­zung und den Aus­tausch mit den Ver­ant­wortlichen suchen. Das 3. Antifa-Camp Ravens­brück wird im Juli 2012 stattfinden.

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Der Kampf geht weiter!

 

Europa rückt nach rechts. Neurechte, soge­nan­nte recht­spop­ulis­tis­che Parteien befind­en sich europaweit im Aufwind. Ob die „Wahren Finnen“, die „Schwe­den­demokrat­en“, Geert Wilder‘s Par­tij voor de Vri­jheid („Partei für die Frei­heit“, Nieder­lande) oder die ungarische Fidész-Partei unter Vik­tor Òrban: der Par­la­ment­seinzug durch teils beachtliche Wahler­folge erfasst nahezu alle Teile Europas.

In Deutsch­land agieren neuge­grün­dete kon­ser­v­a­tiv-rechte Parteien wie „Die Frei­heit“ und „Pro Deutsch­land“ und suchen den Schul­ter­schluss mit ras­sis­tis­chen Parteien wie dem Vlaams Belang (Bel­gien) und der Frei­heitlichen Partei Öster­re­ichs. Die Zeit­en für das Fis­chen in recht­skon­ser­v­a­tiv­en Gewässern scheinen gün­stig: ökonomis­che und soziale Krisen bedro­hen die alteinge­sessene „white mid­dle class­es“ ganz­er Staat­en. Aus Furcht vor dem sozialen Abstieg und der ökonomis­chen Ungewis­sheit etabliert sich eine neue Form des Ras­sis­mus, die das ide­ol­o­gis­che Fun­da­ment rechter Agi­ta­tion darstellt: der Kulturalismus. 

Weit­er: http://siempre.red-skins.de/festival/siempre-antifascista-2010-aufruf.html

INFOTOUR

Auch dieses Jahr ver­anstal­tet das Siem­pre Antifascista Bünd­nis wieder eine Info­tour
- The­men­schw­er­punkt ist der europaweit erstark­ende Rechtspopulismus. 

Europa rückt nach rechts: bei den meis­ten europäis­chen Par­la­mentswahlen errin­gen recht­spop­ulis­tis­che Parteien Achtungser­folge und ver­net­zen sich zunehmend europaweit- von den Nieder­lan­den und Öster­re­ich bis nach Deutsch­land und Israel. Die „klas­sis­chen“ Rechtsparteien wie die NPD und ihre altgediege­nen neon­azis­tis­chen Schwest­er­parteien scheinen für das recht­skon­ser­v­a­tive Wähler_innenklientel keine wählbare Alter­na­tive darzustellen. Der mod­ernisierte Kul­tur­ras­sis­mus eines Sar­razin bis hin zu dem eines Geert Wilders (Nieder­lande) ist mehrheits­ge­sellschafts­fähig und beflügelt die „Kreuzrit­ter“ mit ihren Ressen­ti­ments in Fron­stel­lung gegenüber einem ange­blich archais­chen, rückschrit­tlichen Islam zu gehen. Was jedoch bedeutet Recht­spop­ulis­mus und wie ver­sucht er sich vom Neon­azis­mus abzu­gren­zen? Die Ver­anstal­tung stellt euch die inter­na­tionalen Net­zw­erke der selb­ster­nan­nten „Vertei­di­ger des Abend­lan­des“ vor und gibt Ideen für kreativ­en und inhaltlichen Wider­stand gegen den mod­ernisierten Rassismus. 

*Anschließend informieren wir euch über den antifaschis­tis­chen Wider­stand anlässlich
Polens größten Neon­azi-Auf­marsch am 11.November 2011 in Warschau. Aler­ta
Antifascista!*

Mit Referent_innen von Siem­pre Antifascista [Berlin]

Ver­anstal­tungs­dat­en — Übersicht: 

9.9.: Den Haag (Hol­land) www.afan.dds.nl/denhaag/
10.9.: Nijmegen (Hol­land) http://www.afanijmegen.org/?p=721
6.10.: Mer­an (Italien)/Ost West Club 18.00 Uhr
7. 10. Ham­burg — Antifa-Café Hafen­straße http://antifacafehamburg.blogsport.de/
8. 10. Neubran­den­burg — AJZ http://www.stoerungsmelder.info/ajz/start/
15. 10. Ros­tock — 19:00 — Cafe Medi­an http://awiro.blogsport.de/2011/09/20/si
18. 10. Berlin — 18:00 — Fest­saal
Nation­al­is­mus, Anti­semitismus, Homo­pho­bie — Die Rechte in Polen
20. 10. Berlin — Ban­di­to-Tre­sen
21. 10. Cot­tbus — qua­si­MONO, Blat­twerk e. V.
22. 10. Leipzig — Giesz­er­straße 16 http://www.gieszer16.org/start.php
26. 10. Berlin — K9
Nazi­auf­marsch in Warschau und die Rechte in Polen
30. 10. Pots­dam — 18:30 — PoliTre­sen, Black Fleck
02. 11. Berlin — 20:00 — Sama32

 

 

FESTIVAL

Fre­itag 4.11.2011 SO36 Berlin : 

- The Valkyr­i­ans (Finn­land, Ska) 

- Jok­er­face (Ital­ien, Ska) 

- Red Union (Ser­bi­en, Streetpunk) 

- Enraged Minor­i­ty (D, AFA-Streetpunk) 

- Frei Schnau­ze (D, Punk) 

Ein­lass: 19.00 Uhr Beginn (pünk­tlich!): 20.00 Uhr 

Sam­stag 5.11.2011 Spartacus/Frei.Land Babelsberg : 

- Skaos (Deutsch­land, Ska/2Tone)

- La Pre­mière Ligne (Mil­i­tant Rap aus den Paris­er Banlieues) 

- Hors Con­t­role (Frankre­ich, AFA-Oi!) 

- Stage Bot­tles (Frank­furt am Main/AFA-Oi!/Streetpunk)

- S‑Molest (Ital­ien, AFA-Oi!) 

- My Ter­ror (Düsseldorf/Hardcore)

Ein­lass: 18.00 Uhr Beginn (pünk­tlich!): 19.00 Uhr

Inforiot