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Telefonumfrage: Was halten Bürger von ihrer Polizei?

Pots­dam — Was hält der Bran­den­burg­er von sein­er Polizei? Dieser Frage geht eine repräsen­ta­tive Tele­fon­um­frage nach. In den näch­sten drei Monat­en sollen 3000 nach dem Zufall­sprinzip aus­gewählte Bürg­er die Polizeiar­beit bew­erten. Innen­min­is­ter Jörg Schön­bohm (CDU) sagte gestern, es gehe um die Erwartun­gen der Bran­den­burg­er und um die Bürg­ernähe der Polizeiar­beit. Die Befragten
sollen am Tele­fon ihr sub­jek­tives Sicher­heits­ge­fühl, den Kon­takt zwis­chen Polizei und Bürg­er sowie das Krim­i­nal­itäts- und Unfallgeschehen ein­schätzen. Mit der 40 000 Euro teuren Umfrage wurde das säch­sis­che Insti­tut für
Mark­t­forschung beauftragt.

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Rassistischer Angriff vor Gericht

Mittwoch, 3. Dezem­ber 2003, 9:00 Uhr

Amts­gericht Pots­dam, Hege­lallee, Saal 204

Prozess gegen Ste­fan S.

Ste­fan S. wird vorge­wor­fen, am Abend des 13. Sep­tem­ber 2002 einen Asyl­be­wer­ber in Pots­dam über­fall­en und ver­let­zt zu haben. Der 44-jährige Kameruner Robert E. berichtet, dass er nach einem Besuch bei ein­er Bekan­nten im Schlaatz den Bus zurück zum Heim nehmen wollte, als eine Gruppe von vier jun­gen Män­nern auf ihn zu kam und aggres­siv nach Zigaretten
und “Dol­lars” ver­langte. Dann boxte ihm ein­er der Angreifer gegen die Brust, der andere schlug ihn mit einem Gum­miknüp­pel. Robert E. ran­nte weg, verfolgt
von Ste­fan S., dem Mann mit dem Gum­miknüp­pel, doch es gelang ihm, den Ver­fol­ger abzuschüt­teln. Das Opfer musste sich in ärztliche Behand­lung begeben und ist seit­dem psy­chisch stark verunsichert.

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Deutsche Realitäten angreifen: Immer und Überall!

Neon­azi­auf­marsch in Cot­tbus am 13.12. verhindern!

Am 13. Dezem­ber diesen Jahres will die neon­azis­tis­che Bewe­gung Deutsche Volks­ge­mein­schaft (BDVG) gemein­sam mit dem bun­desweit bekan­nten Ham­burg­er Neon­azikad­er Chris­t­ian Worch sowie dem region­al organ­isierten Märkischen Heimatschutz (MHS) zwei inhaltlich
miteinan­der ver­bun­dene Demon­stra­tio­nen im säch­sis­chen Hoy­er­swer­da und im süd­bran­den­bur­gis­chen Cot­tbus durchführen.
Unter dem Mot­to „Sach­sen bleibt deutsch” beziehungsweise „Kein deutsches Geld für Polen, Tschechen und Co.!” wollen die
volks­deutschen Kam­er­aden gegen die bevorste­hende EU-Osterweiterung
durch die gren­z­na­hen Städte Cot­tbus und Hoy­er­swer­da marschieren. Die
Anmel­dun­gen über­nah­men Lars Käp­pler von der BDVG und der bereits
erwäh­nte Chris­t­ian Worch. Die völkische BDVG, deren Vor­sitzen­der Lars
Käp­pler ist, ist ein Spal­tung­spro­dukt der NPD-Jugendorganisation
Junge Nation­aldemokrat­en. Sie ist in Baden-Würt­tem­berg und vor allem
in Ostsachsen/Südbrandenburg aktiv. Hier ist sie Teil einer
über­re­gionalen Ver­net­zung Freier Kam­er­ad­schaften. Im Herb­st diesen
Jahres führte die BDVG zwei nicht sehr erfol­gre­iche Kundge­bun­gen zum
sel­ben The­ma im säch­sis­chen Bautzen durch. Auch in Cot­tbus konnten
Neon­azis bish­er noch nicht erfol­gre­ich auf­marschieren und so soll es
unser­er Ansicht nach auch bleiben. 

Der let­zte Ver­such eines
Auf­marsches in Cot­tbus von Georg Palet­tas Interessensgemeinschaft
Wiedervere­ini­gung Gesamt­deutsch­land (IWG) kann mit beein­druck­enden 10
Teil­nehmern und mas­siv­en Störver­suchen get­rost als gescheitert
betra­chtet werden. 

Doch wed­er für Cot­tbus noch für das bun­desweit durch ein Pogrom
Anfang der 90er bekan­nt gewor­dene Hoy­er­swer­da sollte dies als
Beruhi­gung gel­ten. Neben der in let­zter Zeit immer aktiv­er und
selb­st­be­wußter auftre­tenden Neon­aziszene im südlichen Brandenburg
bietet ger­ade Cot­tbus eine nicht zu unter­schätzende Masse an
unor­gan­isiertem Straßen­mob, vor allem aus der recht­en Hooliganszene. 

Die bish­er nach Hoy­er­swer­da und Cot­tbus mobilisierenden
Organ­i­sa­tio­nen stellen nicht nur ein regionales Poten­tial dar. Auch
über die Gren­zen Bran­den­burgs und Sach­sens wird nach Cot­tbus zum 13.
Dezem­ber von den Neon­azis mobil gemacht. Ger­ade die prominent
beset­zte Red­nerliste ist ein Indika­tor dafür. Unter Anderem soll der
wegen Leug­nens des Holo­causts verurteilte, ehemalige
NPD-Bun­desvor­sitzende, Gün­ter Deck­ert reden. Des weit­eren auch der
Schweiz­er Bern­hard Schaub, der u.a. mit Deck­ert und Horst Mahler im
„Vere­in zur Reha­bil­i­tierung der wegen Bestre­it­ens des Holocausts
Ver­fol­gten” sitzt. Auch der Eber­swalder Kad­er des Nationalen
Wider­standes Berlin/Brandenburg (NWBB) Gor­don Rein­holz darf in
Cot­tbus sprechen. Er war ein­mal ein­fach­es NPD- Mit­glied und
hochrangiges Mit­glied der Jun­gen Nation­aldemokrat­en (JN). Doch dort
ist er gefeuert wor­den. Nun ist er Vor­sitzen­der des mit­tler­weile 50
Mit­glieder umfassenden Märkischen Heimatschutz (MHS) sowie in der
Redak­tion der neon­azis­tis­chen Mit­teldeutschen Jugendzeitung (MJZ)
aktiv. Fern­er hat er auch gute Kon­tak­te zum Berlin­er Neonazikader
Oliv­er Schweigert und dem derzeit­i­gen Thüringer NPD-Vorsitzenden
Frank Schwerdt. 

Dieser Mis­ch­poke aus organ­isierten Neon­azis, anti­s­law­is­chen Rassisten
sowie anti­semi­tis­chen Revi­sion­is­ten muss unser ganz­er Widerstand
gel­ten. Nicht weil wir die EU-Oster­weiterung gegenüber den Neonazis
vertei­di­gen wollen, son­dern weil es die Neon­azis in Cot­tbus wieder
ein­mal ver­suchen, ihre ras­sis­tis­che, in dem Fall konkret auf die
ost€päischen Beitrittslän­dern sowie die Migran­tInnen an der
Ost­gren­ze gerichtete Ide­olo­gie und ihr anti­semi­tis­ches Ressentiment
auf die Straße zu tra­gen. Dies gilt es jed­erzeit zu ver­hin­dern; egal
ob in Berlin, Cot­tbus oder Hoyerswerda! 

Am 13. Dezem­ber gilt es nun also in Cot­tbus sich dem deutschen Wahn
ent­ge­gen­zustellen: was uns hier präsen­tiert wer­den soll, ist nun mal
nichts anderes. Die wirtschaftliche Abhängigkeit der meisten
ost€päischen Staat­en gegenüber den EU-Staat­en sollte eigentlich
bekan­nt sein. Dass diese mit ein­er poli­tis­chen ein­her geht,
eben­falls. Ger­ade aber die wirtschaftliche Abhängigkeit der
ost€päischen Beitrittslän­der gegenüber Deutsch­land wird von den
Neon­azis in ihrem Aufruf in das völ­lige Gegen­teil verkehrt. Ihre
abso­lut wahn­hafte Forderung „Kein Geld für Polen, Tschechen und Co.!”
kann eben nur noch mit kom­plet­tem Real­itätsver­lust erk­lärt werden.
Ein­er­seits weil die Real­ität der Wirtschafts­beziehun­gen zwis­chen der
BRD und den ost€päischen Staat­en kom­plett anders aussieht und
ander­er­seits weil die deutsch-völkische Rücker­oberung der
Ver­triebe­nen z.B. von Schle­sien oder dem Sude­ten­land schon lange mit
teil­weis­er Finanzierung der Bun­desre­pub­lik läuft. Doch das kann ja
wohl kaum Stein des Anstoßes für den auf­marschieren­den Deutschmob
sein. 

Doch der hal­luziniert fleißig weit­er. So ver­muten die Neon­azis in
ihrem Aufruf, dass die EU-Oster­weiterung eine Steigerung der
Ein­wan­derung nach Deutsch­land mit sich brin­gen würde und wollen
natür­lich nach Kräften dage­gen hal­ten. Sach­sen soll eben Deutsch
bleiben und Schle­sien wieder werden?
Die derzeit­ige Erweiterungsrunde ist keineswegs gegen den Willen der
führen­den EU-Staat­en durchge­set­zt wor­den, sog­ar haupt­säch­lich auf
Betreiben Deutsch­lands. Dass z.B. im Rah­men der Ver­hand­lun­gen mit den
neuen EU-Beitrittslän­dern ger­ade beschlossen wurde, die freie
Zuwan­derung von Arbeit­skräften streng zu steuern — nach den
Bedürfnis­sen der Arbeitsmärk­te in West€pa — wird wohl den
Kam­er­aden um Worch & Co noch ein­er erk­lären müssen. Die Angst der
eige­nen chau­vin­is­tis­chen Bevölkerung ist dem/der demokratischen
€päis­chen Poli­tik­erIn jeglich­er Couleur schon immer Antrieb genug
gewe­sen, denn er/sie will ja schließlich von den Wäh­lerIn­nen wieder
gewählt wer­den. Dies gilt für die Mit­glieder der nationalen
Par­la­mente genau­so wie für das Europäis­che Par­la­ment. Eine steigende
ille­gale Migra­tion in die EU wird eben schon seit Jahren von der
EU-Kom­mis­sion durch eine mas­sive Zusam­me­nar­beit mit den jeweiligen
Grenzbe­hör­den in den Beitrittsstaat­en recht erfol­gre­ich verhindert. 

Und wer nicht der EU-Norm im Abschot­ten gegenüber MigrantInnen
entspricht, darf halt auch nicht mit­spie­len in der ach so
paz­i­fistis­chen Europäis­chen Union: die €päis­che Wertegemeinschaft
ist ein im Auf­bau befind­lich­es, wirtschaftlich­es und zunehmend auch
mil­itärisches Hege­mo­ni­al­pro­jekt in Konkur­renz zu den USA. Wo noch
nicht mil­itärisch gekämpft wer­den darf wer­den über die WTO
bürokratis­che Schlacht­en um Zölle geführt; ide­ol­o­gisch verkauft Old
Europe seinen Anti­amerikanis­mus stolz als moralis­che Überlegenheit. 

Völ­lig klar ist jet­zt schon: das Migra­tionsregime inner­halb der EU
ist für jeden einzel­nen Men­schen (egal ob Ost- oder West€pa) ein
Ein­schnitt in die indi­vidu­ellen und sozialen Frei­heit­en. Diese
Entwick­lung ist nicht zwangsläu­fig der EU zuzuschreiben — nein sie
wür­den auch in den einzel­nen EU-Mit­gliedsstaat­en durchge­führt werden
— aber langsamer, teur­er und aufwendi­ger — und deshalb wird weiterhin
in allen beteiligten Län­dern an der EU festgehalten.
Dem Ein­druck den die Neon­azis erweck­en wollen, dass gerade
Deutsch­land lei­d­tra­gen­der dieser Entwick­lung ist, kann nicht
ent­ge­genge­treten wer­den mit der Forderung nach einem Aus­tritt aus der
EU, son­dern mit behar­rlich­er Aufk­lärung und Kritik. 

Haupt­prof­i­teur in
der Europäis­chen Union waren bish­er immer die großen west€päischen
Staat­en und allen voran Deutsch­land. Diese Entwick­lung ist durch die
rot-grüne Bun­desregierung sog­ar noch forciert wor­den. Doch die
Neon­azis ver­suchen sich in kon­former Revolte. Sie wollen sich mit
ihren staatsaffirmativen
Forderun­gen als noch bessere Sach­wal­ter der
Belange des deutschen Volkes darstellen als die derzeitigen
Regieren­den oder die dazuge­hörende demokratis­che Oppo­si­tion. Die
Neon­azis wollen die Deutschen befreien: von JüdIn­nen, MigrantInnen,
Homo­sex­uellen und allen von ihnen als nicht-deutsch halluzinierten
Menschen. 

Diese „Befreiung” ist nicht unsere! Wir wollen „… eine Assoziation,
worin die freie Entwick­lung eines jeden die Bedin­gung für die freie
Entwick­lung aller ist.”(1) Dafür gehen wir am 13. Dezem­ber in Cottbus
auf die Straße und wer­den sie den Neon­azis stre­it­ig machen. 

» Für Freies Fluten! 

Deutsch­land halts Maul!

(1) Aus dem Man­i­fest der Kom­mu­nis­tis­chen Partei von Karl Marx und
Friedrich Engels

Autonome Antifa Nor­dost Berlin [AANO]
im Novem­ber 2003

www.antifanews.de

Zugab­fahrtzeit­en von Berlin aus: 

Berlin Ost­bahn­hof ::: Abfahrt 12:00

Cot­tbus Haupt­bahn­hof ::: Ankun­ft 13:24

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Menschlichkeit und kritisches Cottbuser Theater gewürdigt

(LR) Erna Etis und Christoph Schroth sind am Sam­stag mit den diesjährigen
Ehren­medaillen der Stadt Cot­tbus aus­geze­ich­net wor­den. Oberbürgermeisterin
Karin Rätzel nahm die Ver­lei­hung im Schloss Branitz vor. Die Geehrten trugen
sich anschließend in das Gold­ene Buch der Stadt ein. 

«Erna Etis war mit ihrem Ein­satz für die ver­fol­gten Cot­tbuser Juden eine der
stillen Heldin­nen des Wider­standes gegen die Nation­al­sozial­is­ten, über die
viele Jahre nicht gesprochen wurde» , sagte Karin Rätzel in ihrer Würdigung.
«Ihr Wirken zeigt, dass der Einzelne auch in jen­er Zeit nicht macht­los war,
wie das häu­fig behauptet wird.» 

Die junge Frau unter­stützte seit 1938 jüdis­che Fam­i­lien in der Mühlenstraße,
trank mit ihnen Kaf­fee und half mit diesen Kon­tak­ten, sie aus der von den
Nazis ver­fügten Iso­la­tion zu holen. Erna Etis beschaffte Lebens­mit­tel, ging
mit der Fam­i­lie Mor­gen­stein und anderen Ver­fol­gten trotz Ver­bots spazieren,
begleit­ete sie in Parks und andere öffentliche Orte, obwohl sie deshalb
per­sön­lich zunehmend durch die NSDAP unter Druck geset­zt wurde. Nach der
Depor­ta­tion der meis­ten bis dahin noch in Cot­tbus leben­den Juden in
Konzen­tra­tionslager und Ghet­tos pack­te sie Lebens­mit­telpäckchen, die über
die Mor­gen­steins den Deportierten zugingen. 

Es gelang Erna Etis, unter­stützt durch Ver­wandte und Fre­unde, die
Mor­gen­steins vor der Ver­schlep­pung zu war­nen und ihnen einen Unter­schlupf in
Drewitz zu beschaf­fen. Dort ver­steck­te sie der Bürg­er­meis­ter, ein früherer
Kunde und Bekan­nter der Fam­i­lie bis zum Kriegsende. Die Rent­ner­in hat noch
immer Kon­takt mit den Söh­nen der Fam­i­lie, die in den USA und Kana­da wohnen.
1961 lernte sie Bern­hard Etis ken­nen, ihren späteren Mann. Er ist der letzte
Über­lebende der alten jüdis­chen Gemeinde der Stadt. Die Lebens­geschichte von
Erna Etis wurde in dem Film «Die Frau des let­zten Juden» festgehalten. 

«Es wird immer nötig sein, bedrängten Men­schen zu helfen und nicht
wegzuse­hen, das sagt mir mein Herz» , sagte Erna Etis nach der Verleihung
der Ehren­medaille. «Dabei ist es egal, welche Haut­farbe ein in Not geratener
hat und woher er kommt. Mir macht es große Angst, dass sich durch die
schlechtere soziale Lage wieder Grup­pen wie in mein­er Jugend bilden» , sagte
sie. «Alle Eltern müssen ihren Kinder klar­ma­chen, was Ver­fol­gung und Krieg
bedeuten, damit nicht noch ein­mal so viele Men­schen ster­ben müssen oder ihre
Heimat verlieren.» 

Die zweite diesjährige Ehren­medaille ging an den langjähri­gen Intendanten
des Staat­sthe­aters, Christoph Schroth. «Er hat der Bühne Leben und Inhalt
gegeben, sie für die Bürg­er attrak­tiv gemacht» , schätzte die
Ober­bürg­er­meis­terin ein. «In der Zonen­rand ermu­ti­gung und vie­len Stücke
wur­den wir mit Träu­men und Utopi­en kon­fron­tiert. Wir erlebten
zeit­genös­sis­ches The­ater, das sich als Seis­mo­graph für gesellschaftliche
Entwick­lun­gen und Erschüt­terun­gen ver­stand. Die Zuschauer kon­nten spüren,
dass sie vom The­ater nicht allein gelassen wur­den. Prov­inziell war die Bühne
unter Christoph Schroth nie.» 

Der langjährige Inten­dant ver­wies in sein­er Dankrede für die Ehrung auf die
Cot­tbuser Büh­nen­tra­di­tion und den Kun­stsinn der Bürg­er. «Cot­tbus und die
Region befind­en sich in einem guten kul­turellen Zus­tand, das muss so
bleiben» , sagte Christoph Schroth. «Wenn das The­ater spielt, lebt die
Stadt.» 

Vor­bilder ernst nehmen

Cot­tbus kann in diesen Tagen mit voller Berech­ti­gung stolz sein auf einige
her­aus­ra­gende Bürg­er, die in den Mauern dieser Stadt leben.

Da sind die bei­den, die am Woch­enende mit den Ehren­medaillen ausgezeichnet
wur­den: Erna Etis, leben­des Beispiel für Respekt ein­flößen­den Mut hier in
Cot­tbus in der dunkel­sten Epoche der deutschen Geschichte. Christoph
Schroth, ein The­ater­mann von ganzem Herzen, der war­nend Gesicht zeigte, wenn
sich in Cot­tbus Kräfte der Intol­er­anz regten — zum Beispiel gegen Ausländer.
In der ver­gan­genen Woche wurde Alfred Ull­mann geehrt — auch er ein Vorbild
für Men­schlichkeit und Ein­satz für die Schwächeren. 

Die Stadt kann stolz sein. Aber am 13. Dezem­ber muss sie aktuell beweisen,
ob die Tra­di­tion der Zivil­courage und Tol­er­anz noch lebendig ist. Wenn
Deutsch­lands Ultra-Rechte hier­her kom­men, um durch Cot­tbus zu marschieren,
muss die Stadt ein Zeichen gegen Rechts set­zen, das wei­thin klar zu erkennen
ist. Wenn die Cot­tbuser Demokrat­en am 13. Dezem­ber so schwächeln wie bei der
Beteili­gung an der zurück­liegen­den Kom­mu­nal­wahl, dann ist die Schande kaum
noch zu über­bi­eten. Cot­tbus hat Gele­gen­heit, sich der Tugen­den seiner
Geehrten würdig zu erweisen.

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Gedenkstein beschmiert

Gedenkstein beschmiert

(BM) Pots­dam — Unbekan­nte haben gestern Mor­gen einen Gedenkstein des Bun­des der Ver­triebe­nen in Pots­dam geschän­det. Wie ein Polizeis­prech­er sagte,
beschmierten die Täter das erst vor zwei Wochen eingewei­hte Denkmal in der nördlichen Innen­stadt von Pots­dam in schwarz­er Farbe mit dem Spruch: “Deutsche Täter sind keine Opfer”. Zudem beschädigten sie die Blumenbeete
rings um den Gedenkstein. Die Tat geschah den Angaben zufolge am frühen Son­ntag. Es gibt bish­er keine Hin­weise auf die Täter. 

Pots­dam: Sachbeschädigung

(MAZ) Am frühen Son­ntag­mor­gen haben unbekan­nte Täter den Gedenkstein des Bundes
der Ver­triebe­nen e. V., der kür­zlich Am Alten Markt in Pots­dam eingeweiht
wurde, mit Farbe beschmiert. In Höhe der Gedenk­tafel wur­den die Worte
“Deutsche Täter sind keine Opfer” mit schwarz­er Farbe aufgeschrieben.

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Mitarbeiterprotest beim RBB

(Indy­media) Am Abend des 27.11.2003 haben sich im rbb-Fernse­hzen­trum in der Masure­nallee rund 250 freie Mitar­beit­er getrof­fen — alle Pro­gramme und Bere­iche waren vertreten. Inten­dan­tin übte vorher Druck aus. Wegen der Fusion der Sender wer­den Ent­las­sun­gen befürchtet. Näch­ste Woche sind öffentliche Proteste geplant.

Die Freien-Vol­lver­samm­lung am rbb ver­langte Verbesserun­gen ihrer Arbeits­be­din­gun­gen. Um deut­lich zu machen, das der Wider­stand der Freien gegen eine Ver­schlechterung ihrer Bedin­gun­gen eine bre­ite Basis hat, wählte die Freien-VV als offizielle Vertreter eine Verhandlungsdelegation. 

In einem Flug­blatt heißt es: “Die Inten­dan­tin beruhigt Öffentlichkeit, Gremien und Gew­erkschaften, vor­erst werde es keine betrieb­s­be­d­ingten Kündi­gun­gen geben. Es gibt sie längst! Täglich erfahren derzeit soge­nan­nte freie Mitar­beit­er, daß sie nicht mehr gebraucht werden.” 

Zuvor hat­te die Inten­dan­tin Dag­mar Reim in einem Brief unver­hoh­lene Dro­hun­gen an Abend­schau-Mod­er­a­tor Jan Lerch gerichtet. 

Für Anfang kom­mender Woche ist eine Pressekon­ferenz geplant, voraus­sichtlich im Berlin­er Abge­ord­neten­haus, um die Öffentlichkeit über die Vorgänge am Sender zu informieren. 

Gle­ichzeit­ig soll auf dem Dag-Ham­marskjöld-Platz — direkt gegenüber dem rbb — ein “Freien-Früh­stück” stat­tfind­en, bei dem sich auch kurzfristig im Dienst erkrank­te Mitar­bei­t­erIn­nen stärken können. 

Mehrere Kol­legIn­nen äußerten in der Ver­samm­lung die Ein­schätzung, dass der Geschäft­sleitung die Bedeu­tung der freien Mitar­bei­t­erIn­nen für den Betrieb des Rund­funks Berlin Bran­den­burg durch Aktio­nen deut­lich gemacht wer­den muss. 

Weit­ere Infos zu den Auseinan­der­set­zun­gen sind auf den Protest-Web­sites bjsfreunde.virtualave.net/OnlineProtest und rbbprotest.zapto.org zu finden.

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Frankfurt (Oder): Scheiben eingeschlagen

Am Fre­itag beobachtete gegen 03:45 Uhr ein Bürg­er vom Taxi­s­tand in der Slu­bicer Straße aus, dass eine männliche Per­son Scheiben am Dön­er­stand in der Karl-Marx-Str./Ecke Rosa-Lux­em­burg-Straße einschlägt. 

Anschließend ver­schwand der Unbekan­nte, so später ein ander­er Zeuge, zwis­chen einem Imbiss und ein­er Bank auf einem Hin­ter­hof. Die Beamten kon­nten keinen Verdächti­gen mehr fest­stellen. Am Tatort sahen sie, dass der
Täter mit Teilen ein­er Spielplatzumzäu­nung zwei Scheiben eingeschla­gen hat­te. Die Krim­i­nalpolizei ermittelt.

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Überfall auf Schülerparty am Ströbitzer Badesee aufgeklärt

Der Über­fall auf eine Schüler­par­ty am Ströb­itzer Bade­see im Juni dieses
Jahres ist aufgek­lärt. Wie die Polizei mit­teilt erhärtete sich der Verdacht
gegen neun Tatverdächtige aus Cot­tbus, die sich jet­zt dafür vor Gericht
ver­ant­worten müssen. 

Die Tatvor­würfe bein­hal­ten unter anderem Raub, Kör­per­ver­let­zung, Diebstahl
und gefährliche Körperverletzung. 

Min­destens 15 Jugendliche ein­er Gruppe, die in den Nacht­stun­den zum 7. Juni
am Ströb­itzer Bade­see eine Geburt­stags­feier abhiel­ten, störten kurz nach
Mit­ter­nacht auf der gegenüber­liegen­den Seite des Sees die Par­ty anderer
Jugendlich­er. Wie Polizeis­prech­er Sven Hoff­mann erk­lärt, schlu­gen und traten
die Täter auf ihre Opfer ein und beraubten sie per­sön­lich­er Gegen­stände. Das
Motiv blieb bis­lang ungek­lärt. Nach dem Über­fall flüchteten die Täter -
zurück blieben sechs Verletzte. 

Eine Ermit­t­ler­gruppe spürte neun Tat­beteiligte auf. Sie sind zwis­chen 18 und
24 Jahren alt und der Polizei bere­its wegen ähn­lich­er Delik­te bekan­nt. Ein
Beschuldigter ging noch im Juni in Unter­suchung­shaft. Fern­er wur­den bei
ein­er richter­lich ange­ord­neten Woh­nungs­durch­suchung Gegen­stände gefunden,
die gegen das Waf­fenge­setz verstoßen.

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Politische Dummheit oder Provokation?

(WSWS, Peter Schwarz)
Manch­mal lässt sich nur schw­er fest­stellen, wo die poli­tis­che Dummheit aufhört und wo die poli­tis­che Pro­voka­tion begin­nt. Der Über­gang ist auf jeden Fall fließend.

Auf der antifaschis­tis­chen Infor­ma­tion­s­seite Infori­ot wurde am 31. Okto­ber ein Artikel veröf­fentlicht, der eine krude Mis­chung aus bei­dem darstellt. Der Artikel trägt die Über­schrift: “World Social­ist Web Site jagt Anti­ras­sistIn­nen!” und ist mit “Bran­den­burg­er Anti­ra” unterze­ich­net. Er beschimpft die World Social­ist Web Site auf übel­ste Weise, weil sie sich gegen die Bemühun­gen des Ver­fas­sungss­chutzes zur Wehr set­zt, die WSWS in eine link­sex­trem­istis­che, gewalt­tätige Ecke zu stellen. 

Der Bran­den­burg­er Ver­fas­sungss­chutz hat­te der WSWS die geistige Urhe­ber­schaft für einen Anschlag auf die Aus­län­der­be­hörde in Frankfurt/Oder vom 16. Sep­tem­ber unter­stellt und dies damit begrün­det, dass am Tatort ein zwei Jahre alter WSWS-Artikel aufge­fun­den wor­den sei, der sich kri­tisch mit der staatlichen Aus­län­der­poli­tik auseinan­der­set­zt. Obwohl dieser Artikel auf nach­weis­lichen Fak­ten beruht und in kein­er Weise zu Gewalt aufruft, behauptete der Ver­fas­sungss­chutz: “Mit solchen Tex­ten ist die Straße zur Straftat gepflastert.” Gegen diese Ver­leum­dung hat sich die WSWS zur Wehr geset­zt und sich dabei auch rechtliche Schritte vor­be­hal­ten. (siehe: Bran­den­burg­er Ver­fas­sungss­chutz ver­leumdet World Social­ist Web Site) 

Der “Antira”-Artikel beze­ich­net nun den Anschlag auf die Aus­län­der­be­hörde als “Aktion unbekan­nter Anti­ras­sistIn­nen” und erk­lärt, die WSWS solle “stolz” darauf sein, “dass sie und ihre the­o­retis­chen Werke für das prak­tis­che Han­deln ander­er ver­ant­wortlich gemacht wer­den”, anstatt sich davon zu distanzieren. 

Im weit­eren beschuldigt der Artikel die WSWS, sie dif­famiere “radikale und mil­i­tante Linke” und habe “eine prak­tis­che Hil­feleis­tung für die Polizei” erbracht, indem sie eigene Recherchen über den Tather­gang anstellte. Er endet mit einem Schwall unflätiger Beschimp­fun­gen, deren Wieder­gabe wir dem Leser hier ers­paren wollen. Der Ver­fass­er will damit zum Aus­druck brin­gen, dass er die WSWS wed­er für sozial­is­tisch, noch für rev­o­lu­tionär oder anti­ras­sis­tisch hält, son­dern als “eine rel­e­vante Gefahr für die linke Szene” betrachtet. 

Linke Poli­tik und Gewalt

Als erstes fällt auf, dass der “Antira”-Autor bei allem wor­tradikalen Geschimpfe gegen den “ras­sis­tis­chen Repres­sion­sap­pa­rat” mit dem Ver­fas­sungss­chutz in ein­er Frage übere­in­stimmt: dass näm­lich linke Poli­tik und die Anwen­dung von Gewalt ein und das­selbe seien. 

Er hält es für selb­stver­ständlich, dass das nächtliche Ein­schla­gen von Fen­ster­scheiben ein Akt des mil­i­tan­ten Anti­ras­sis­mus sei, und bemüht sich gar nicht erst zu erk­lären, wie eine solche Tat dazu beitra­gen soll, Ras­sis­mus und Aus­län­der­feindlichkeit zu bekämpfen. Dabei bleibt völ­lig uner­gründlich, wie das Demolieren von Behör­den­räu­men Aus­län­dern oder Flüchtlin­gen helfen, die aus­län­der­feindliche Poli­tik der Regierung eindäm­men oder die Bevölkerung dage­gen mobil­isieren soll. 

Der­ar­tige Aktio­nen haben nichts mit link­er oder sozial­is­tis­ch­er Poli­tik gemein. Sozial­is­tis­che Poli­tik ist demokratisch — und zwar im ursprünglichen Sinne des Wortes, das “Volk­sh­errschaft” bedeutet. Sie ist bemüht, das poli­tis­che Bewusst­sein der Arbeit­erk­lasse zu entwick­eln und ihr Selb­st­be­wusst­sein zu stärken. Sie strebt danach, die große Mehrheit der Bevölkerung in die Lage zu ver­set­zen, poli­tisch aktiv zu wer­den und ihr Schick­sal in die eige­nen Hände zu nehmen. Aus der Tat in Frankfurt/Oder spricht dage­gen nur Ver­ach­tung für die Mei­n­ung der bre­it­en Bevölkerung, die solchen Van­dale­nak­ten kaum etwas abzugewin­nen ver­mag. Es han­delt sich besten­falls um einen Racheakt poli­tisch kon­fuser Jugendlich­er, schlimm­sten­falls um eine reine Provokation. 

Wenn der “Antira”-Autor die Täter von Frankfurt/Oder als “Rev­o­lu­tionärIn­nen” beze­ich­net, ist das schlichtweg absurd. Rev­o­lu­tio­nen sind große Volks­be­we­gun­gen. Ihr Kennze­ichen ist das selb­ständi­ge Ein­greifen der Massen ins poli­tis­che Geschehen, das son­st das Priv­i­leg ein­er kleinen Elite bleibt. Die Iden­ti­fika­tion rev­o­lu­tionär­er Poli­tik mit heim­lichen Sab­o­tageak­ten, Schar­mützeln mit der Staats­macht und indi­vidu­ellen Gewalt­tat­en gehört dage­gen ins geistige Arse­nal von Polizei und Geheim­di­en­sten, die hin­ter jed­er oppo­si­tionellen Bewe­gung ein gewalt­sames Kom­plott wittern. 

Lediglich anar­chis­tis­che Kreise haben indi­vidu­elle Gewal­tak­te gele­gentlich als Mit­tel rev­o­lu­tionär­er Poli­tik beze­ich­net. Durch eine spek­takuläre “Pro­pa­gan­da der Tat” woll­ten sie die Massen poli­tisch aufrüt­teln. Bewirkt haben sie stets das Gegen­teil. Ihre Ter­ro­rak­te üben eine läh­mende Wirkung auf die Massen aus, während sie den Herrschen­den die nöti­gen Vor­wände für ver­stärk­te Repres­sion­s­maß­nah­men liefern. 

Marx­is­ten haben der­ar­tige Meth­o­d­en stets abgelehnt. “Im Gegen­satz zu den Anar­chis­ten und im direk­ten Kampf gegen sie”, schrieb Leo Trotz­ki schon 1911, “lehnt die Sozialdemokratie alle Meth­o­d­en und Mit­tel ab, die zum Ziel haben, kün­stlich die Entwick­lung der Gesellschaft voranzutreiben und chemis­che Prä­parate an die Stelle der ungenü­gen­den rev­o­lu­tionären Stärke des Pro­le­tari­ats zu setzen.” 

Sozial­is­mus und Demokratie

Die Ver­ach­tung für die Arbeit­erk­lasse paart sich im “Antira”-Artikel mit der Ger­ingschätzung demokratis­ch­er Rechte. Der “Antira”-Autor reagiert mit unver­hohlen­er Feind­schaft auf die Vertei­di­gung demokratis­ch­er Rechte durch die Redak­tion der WSWS. Dass sie das Recht auf Mei­n­ungs­frei­heit ernst nimmt und sich gegen die Ver­leum­dung durch den Ver­fas­sungss­chutz zur Wehr set­zt, wertet er als “Ver­sagen bezüglich ein­er radikalen Staats- und Rechtskritik”. 

Eine mit “lil x‑quadrat” geze­ich­nete Zuschrift an Infori­ot, die ähn­liche Stand­punk­te wie der “Antira”-Artikel ver­tritt, bestre­it­et sog­ar, dass es über­haupt demokratis­che Rechte gibt. “Und let­ztlich ist im Kap­i­tal­is­mus jedes rev­o­lu­tionäre Han­deln straf­bar, auch wenn das die Par­gara­phen im Einzelfall nicht hergeben”, heißt es darin. 

In bei­den Fällen verdeck­en radikale Phrasen über “rev­o­lu­tionäres Han­deln” und “mil­i­tantes Agieren” einen abgrundtiefen Pes­simis­mus. Bei­de Autoren sind fest davon überzeugt, dass der Staat über eine unbeschränk­te Machtvol­lkom­men­heit ver­fügt und über demokratis­che Rechte beliebig ver­fü­gen kann. 

Demokratis­che Rechte sind aber kein staatlich­es Geschenk, das von der Obrigkeit nach Belieben zurückgenom­men wer­den kann. Sie sind — in let­zter Analyse — das Ergeb­nis jahrzehn­te­langer Kämpfe der Arbeit­er­be­we­gung. Die Ein­führung des all­ge­meinen Wahlrechts und ander­er demokratis­ch­er Rechte im Wil­helminis­chen Kaiser­re­ich waren die Folge der poli­tis­chen Arbeit der Sozialdemokratie. Die in der Weimar­er Ver­fas­sung ver­ankerten demokratis­chen Rechte waren ein Zugeständ­nis an die Rev­o­lu­tion von 1918. Und die im Grundge­setz garantierten Rechte ent­standen als Reak­tion auf den Zusam­men­bruch des Nazi-Regimes und die weitver­bre­it­eten antikap­i­tal­is­tis­chen Stim­mungen in der Arbeiterklasse. 

Diese Rechte ger­at­en zwar heute zunehmend unter Beschuss und wer­den von den etablierten Parteien, ein­schließlich der SPD und der Grü­nen, kaum noch vertei­digt. Aber es ist undenkbar, dass sie beseit­igt und durch dik­ta­torische For­men der Herrschaft abgelöst wer­den, ohne dass dies auf mas­siv­en Wider­stand in bre­it­en Teilen der Bevölkerung stößt. Darauf stützt sich eine sozial­is­tis­che Poli­tik. Es ist unmöglich, für sozial­is­tis­che Per­spek­tiv­en einzutreten, ohne die beste­hen­den sozia
len und demokratis­chen Rechte der Arbeit­erk­lasse zu verteidigen. 

Staatliche Pro­voka­tio­nen

Die Ver­ach­tung gegenüber der Arbeit­erk­lasse, die Gle­ichgültigkeit gegenüber demokratis­chen Recht­en und die Überzeu­gung von der All­macht des Staates machen die autonome Szene, für die der “Antira”-Artikel spricht, zum ide­alen Tum­melplatz für staatliche Provokationen. 

Wer jemals beobachtet hat, wie der soge­nan­nte Schwarze Block am Rande von Großdemon­stra­tio­nen auf­taucht, gezielt Scheiben zer­schmettert, Autos demoliert und Brand­sätze wirft, um dann wieder abzu­tauchen, während die Polizei auf friedliche Demon­stra­tionsteil­nehmer ein­prügelt, weiß wovon wir reden. Dabei wurde immer wieder beobachtet, wie ver­mummte Teil­nehmer des Schwarzen Blocks engen Kon­takt zur Polizei unterhielten. 

Wohl am besten doku­men­tiert wurde dies anlässlich des G8-Gipfels in Gen­ua im Juli 2001. Damals hat­ten mehrere Reporter gese­hen und teil­weise gefilmt, wie sich Schläger des Schwarzen Blocks mit der Polizei absprachen, dann unbe­hel­ligt ran­dalierten und so den Vor­wand für Angriffe auf friedliche Demon­stran­ten liefer­ten. Staat­san­wälte fan­den später her­aus, dass die Sicher­heit­skräfte in großem Stile Polizeipro­voka­teure und bekan­nte Recht­sex­trem­is­ten einge­set­zt hat­ten, die als Anar­chis­ten getarnt Hun­derte Schaufen­ster zertrüm­merten und Autos in Brand steckten. 

Die Gren­ze zwis­chen poli­tis­ch­er Dummheit und Pro­voka­tion lässt sich in solchen Fällen, wie schon gesagt, nur schw­er fest­stellen. Aber selb­st dort, wo es eine solche Gren­ze gibt, liegen autonomes Rev­oluzzer­tum und staat­stra­gen­des Han­deln weit näher zusam­men, als man sich das gemein­hin vorstellt. Das beweist die Biografie des bekan­ntesten Steinew­er­fers der Bun­desre­pub­lik, Josch­ka Fischer. 

Zwis­chen Fis­ch­ers rev­o­lu­tionären Kampf­jahren — in denen er sich nicht mit dem Ein­wer­fen von Fen­ster­scheiben beg­nügte, son­dern auch auf Polizis­ten zielte — und sein­er Verei­di­gung zum hes­sis­chen Umwelt­min­is­ter lagen ger­ade zehn Jahre. Inzwis­chen ver­tritt er als ranghöch­ster Diplo­mat und Vizekan­zler den Staat im In- und Aus­land. Fis­ch­ers Werde­gang wird in der Regel als gelun­gene Wand­lung vom Saulus zum Paulus inter­pretiert. Doch von sein­er Mit­glied­schaft in der Gruppe “Rev­o­lu­tionär­er Kampf” zum Auf­stieg in höch­ste Regierungsämter zieht sich auch ein durchge­hen­der rot­er Faden — seine Feind­schaft und Ver­ach­tung gegenüber der Arbeiterklasse 

Der Anschlag in Frankfurt/Oder

Die Redak­tion der WSWS hat als direkt Betrof­fene größtes Inter­esse an der Aufk­lärung der Hin­ter­gründe des Anschlags auf die Aus­län­der­be­hörde in Frankfurt/Oder. Das einzige bemerkenswerte Ergeb­nis dieses Anschlags war bish­er der Angriff des Bran­den­burg­er Ver­fas­sungss­chutzes auf die WSWS

Während die polizeilichen und staat­san­waltschaftlichen Ermit­tlun­gen auch nach zweiein­halb Monat­en zu keinem Ergeb­nis geführt haben, ließ der Ver­fas­sungss­chutz keine Zeit ver­stre­ichen, um die WSWS der geisti­gen Urhe­ber­schaft zu bezichti­gen. Die Fra­gen, wer den zwei Jahre alten WSWS-Artikel am Tatort deponiert hat, ob Ver­fas­sungss­chutz und Polizei mehr wis­sen, als sie zugeben, und ob staatliche Stellen ihre Hand dabei im Spiel hat­ten, mussten daher gestellt wer­den und stellen sich auch weiterhin. 

Die Unter­stel­lung des “Antira”-Artikels, die WSWS jage und denun­ziere Anti­ras­sistIn­nen, indem sie eigene Nach­forschun­gen über die Hin­ter­gründe anstelle, ist grotesk. Mit der­sel­ben Begrün­dung kön­nte man sämtlichen Jour­nal­is­ten, Bürg­er­recht­sor­gan­i­sa­tio­nen und Anwäl­ten, die die Hin­ter­gründe der Ereignisse von Gen­ua vom Juli 2001 unter­sucht haben, vor­w­er­fen, sie “jagten” Glob­al­isierungs­geg­n­er. Tat­säch­lich haben sie das Aus­maß der staatlichen Pro­voka­tio­nen der­art gründlich aufgedeckt, dass sich schließlich auch die Staat­san­waltschaft zum Han­deln gezwun­gen sah. 

Die Redak­tion der WSWS weiß nicht, wer für den Anschlag in Frankfurt/Oder ver­ant­wortlich ist, und kann nicht auss­chließen, dass es sich um das Werk poli­tisch fehlgeleit­eter Jugendlich­er han­delt, die sich ein­bilden, auf diese Weise gegen Aus­län­der­feindlichkeit und Ras­sis­mus zu kämpfen. Aber sollte dies der Fall sein, dann trägt nicht die WSWS, son­dern der “Antira”-Autor die Ver­ant­wor­tung dafür, wenn sie in Schwierigkeit­en mit Polizei und Jus­tiz ger­at­en. Sein Artikel ist in höch­stem Grade ver­ant­wor­tungs­los. Er vertei­digt und recht­fer­tigt Aktio­nen, die poli­tisch dumm und sinn­los sind und poli­tisch naive Jugendliche in eine Falle lock­en, in der sie mit Leichtigkeit krim­i­nal­isiert wer­den können.

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Foucault, Antifa, Sexualität

In den näch­sten zwei Wochen ver­anstal­tet der Lan­desver­band Bran­den­burg der JungdemokratIn­nen / Jun­gen Linken drei Woch­enend­sem­inare. Es sind noch Plätze frei!

Der Teil­nah­me­beitrag liegt bei 15 Euro pro Per­son für das ganze Woch­enende incl. Über­nach­tung und Verpfle­gung. Anmel­dung: Per Mail an

post@jdjl-brandenburg.de

Normierung & Diszi­plin­ierung, Sub­ver­sion & Widerstand

Zur poli­tis­chen Philoso­phie Michel Foucaults

05. — 07. Dezember

Jugend­her­berge Münchehofe (50 Kilo­me­ter östlich von Berlin)

Schon mal gefragt, wie es kommt, dass die Klotüren z.B. in Schulen oft 30cm über dem Boden enden?
Eine Rei­he von Insti­tu­tio­nen, sei es die Schule, das Mil­itär oder die Psy­chi­a­trie haben sich der Diszi­plin­ierung und Normierung des Indi­vidu­ums angenom­men. Wir wer­den eine Woch­enende über Macht und ihre Tech­niken, aber auch über Wider­stand und poli­tis­che Strate­gien der Sub­ver­sion disku­tieren. Keine Angst, auch wenn das The­ma vielle­icht abstrakt erscheint, so braucht ihr kein Philoso­phi­es­tudi­um um vor­beizukom­men und mitzudiskutieren. 

Antifa heisst…

Antifaschis­tis­che Gegenstrategien

12. bis 14. Dezember

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Jugend­her­berge Lübben (50 Kilo­me­ter nord­west­lich von Cottbus)

Antifa heißt… Angriff? Marke tra­gen? Bier trinken? In diesem Sem­i­nar wer­den wir uns mit den ver­schiede­nen Ansätzen antifaschis­tis­ch­er Poli­tik beschäfti­gen und darüber disku­tieren, welche sin­nvollen Strate­gien es gibt, gegen die nogo- areas für Nicht-Deutsche, Behin­derte, Schwule und Linke in Berlin, Bran­den­burg und ander­swo anzugehen.
Auf der Tage­sor­d­nung ste­hen in diesem Sem­i­nar auch die Mil­i­tanzfrage, ver­schiedene Faschis­mus­the­o­rien und der Zusam­men­hang von Faschis­mus, Ras­sis­mus und Nation­al­is­mus. Aber es bleibt dabei: gegen rechte Hege­monie hil­ft immer noch am besten linke Politik! 

Lets talk about Sex.


12. — 14. Dezember

Jugend­her­berge Lübben (50 Kilo­me­ter nord­west­lich von Cottbus)

Lustvoll onanieren, begeis­tert Pornos guck­en, schwul/lesbisch Freuden erleben, neugierig sein oder ein­fach ausprobieren:
All das und vieles mehr kommt in der Schule nicht zur Sprache. Für uns hat Sex allerd­ings wenig mit Fam­i­lie, Kirche und Kinderkriegen zu tun, aber umso mehr mit Lust und Spaß. Warum die Schule den­noch zur kon­ser­v­a­tiv­en Sex­ual­moral erzieht, was das alles mit Herrschaft zu tun hat und vieles mehr wollen wir mit euch diskutieren. 

Inforiot