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Mehr rechte Gewalt in Brandenburg

Die recht­sex­treme Gewalt in Bran­den­burg hat im Jahr 2002 leicht zugenom­men. Der
Vere­in “Opfer­per­spek­tive” zählte 106 Angriffe mit recht­sex­tremen oder rassistischen
Hin­ter­grund gegenüber 103 Angrif­f­en im Jahr 2001. Darunter waren 93 Angriffe auf
Per­so­n­en sowie sieben Brand­s­tiftun­gen und sechs Sachbeschädi­gun­gen, die sich
indi­rekt gegen Per­so­n­en richteten. Ver­let­zt wur­den 108 Per­so­n­en, darunter 51
nichtrechte Jugendliche, 39 Aus­län­der, sieben Aussiedler, zwei Obdachlose und neun
weit­ere Per­so­n­en. Zwei Per­so­n­en wur­den ermordet, im Mai der Rus­s­land­deutsche Kajrat
Batesov in der Nähe von Witt­stock, im Juli der 16-jährige Mar­i­nus Schöberl im
uck­er­märkischen Pot­zlow. Mit 13 Angrif­f­en liegt Pots­dam an der unrühm­lichen Spitze
vor dem Land­kreis Havel­land mit zwölf Angriffen. 

Diese Zahlen ste­hen im krassen Gegen­satz zu den von Innen­min­is­ter Schön­bohm im
Novem­ber veröf­fentlicht­en. Schön­bohm sprach von einem “deut­lichen Rück­gang” der
recht­en Gewalt um 32 % in den ersten neun Monat­en des Jahres. Als Ursache für diese
Abwe­ichung ist zu ver­muten, dass es bei der Polizei nach wie vor Handhabungsprobleme
mit dem neuen Erfas­sungssys­tem für “poli­tisch motivierte Krim­i­nal­ität” gibt.
Angriffe auf nichtrechte Jugendliche wer­den in vie­len Fällen als unpolitische
Cliquen­ri­val­itäten abge­tan und nicht richtig eingeordnet. 

Völ­lig ver­fehlt ist es, die unzu­ver­läs­si­gen Zahlen des LKA zum Anlass für eine
Ent­war­nung bei rechter Gewalt zu benutzen, wie es Schön­bohm ver­sucht hat. Allein mit
Repres­sion gegen Straftäter vorzuge­hen, wird das recht­sex­treme und rassistische
Ein­stel­lungspoten­zial nicht nach­haltig zurück­drän­gen. Stattdessen ist eine
zivilge­sellschaftliche Offen­sive erforder­lich, die auch vor der Aus­gren­zung von
Asyl­be­wer­bern nicht Halt macht. Doch Schön­bohm marschiert in die Gegen­rich­tung. Im
Inter­view mit der recht­sradikalen Jun­gen Frei­heit fiel er den zivilgesellschaflichen
Ini­tia­tiv­en in den Rück­en und machte sie für einen Anstieg der recht­en Gewalt
ver­ant­wortlich. Mit einem solchen Innen­min­is­ter wurde der Bock zum Gärt­ner gemacht. 

Eine Chronik der Angriffe find­en Sie unter www.opferperspektive.de


Ver­gle­iche hierzu die offiziellen Sta­tis­tiken: Weniger Straftat­en aus rechter Szene

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Faschistischer Überfall auf linkes Wohn- und Kulturprojekt in Potsdam

Am Vor­mit­tag des 01.01.03 bot sich dem Beobachter ein Bild der Ver­wüs­tung: Das Vere­in­shaus von Chamäleon e.V. in der Her­mann Elflein Str. 32 wurde um den Jahreswech­sel von mehreren dutzend Nazis ange­grif­f­en. Das Erdgeschoss ist
fast kom­plett ent­glast, auch im ersten Stock sind mehrere Fen­ster­scheiben eingeschla­gen, ein Bewohn­er erlitt einen Nervenzusammenbruch. 

Gegen 20 Uhr beschossen etwa 15 Nazis — als solche an “Landser”-T-Shirts und ähn­liche szene­typ­is­chen Acces­soires zu erken­nen — das Haus mit Raketen und Leucht­spur­mu­ni­tion und ver­sucht­en ins­beson­dere die rote Fahne, die auf dem Dach weht, abzuschießen. Nach ca. 15 Minuten ver­schwindet diese
Gruppe jedoch wieder zu ein­er nahegele­ge­nen Naziparty. 

Gegen 22 Uhr taucht diese Gruppe wieder auf, klopft von außen an die Tür und dro­ht unver­hohlen “Wir kriegen euch alle!”. Eine Stunde später lassen sich die ersten “Sieg Heil”-Rufe von der Strasse vernehmen, eine weit­ere Stunde später begin­nen die Nazis, inzwis­chen sind es zwis­chen 40
und 50, das Haus anzu­greifen. Sie rüt­teln an den Fen­ster­lä­den und fan­gen an, mit­tels Hol­zlat­ten und Steinen die Fen­ster­scheiben zu zertrüm­mern, und beschießen das Haus mit Schreckschusspis­tolen. Fen­ster, hin­ter denen sie Per­so­n­en sehen, wer­den eingeworfen. 

Die Haus­be­wohner­In­nen riefen daraufhin die Polizei. Diese nimmt sechs Per­so­n­en zwis­chen 17 und 30 Jahren vor­läu­fig fest, bei einem der Nazis find­et man auch die Schreckschusspistole. 

Dieser Angriff stellt nur die Spitze des Eis­berges dar. Trotz­dem Pots­dam immer noch den Ruf besitzt, sich vom restlichen Bran­den­burg bezüglich Nazi­ak­tiv­itäten pos­i­tiv abzuheben, ist dies nicht mehr als das nicht mehr als der
Wun­sch einiger Lokalpoli­tik­er. In let­zter Zeit lässt sich eine mas­sive Zunahme faschis­tis­ch­er Aktiv­itäten beobacht­en, ange­fan­gen bei Aufmärschen bis hin zu Über­fällen wie diesem. 

Dieser Angriff soll auf jeden Fall nicht unbeant­wortet bleiben, achtet also auf aktuelle Ankündi­gun­gen auf Inforiot.

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Rechtsradikale machen Vereinshaus in Potsdam unbewohnbar

In ein­er anson­sten ruhi­gen Sil­vester­nacht bildete der von Recht­sradikalen verübte Angriff auf einen Jugend- und Kul­turvere­in in der Her­mann-Elflein-Straße die böse Aus­nahme. Den Mit­gliedern des Vere­ins “Chamäleon” stand noch am Neu­jahrsmor­gen der Schreck in die Gesichter geschrieben. Die eingeschla­ge­nen Fen­ster­scheiben waren not­dürftig mit Eierkar­tons abgedeckt, der mit Glass­plit­tern über­sähte Gehweg mit Kle­be­band pro­vi­sorisch abges­per­rt. Das Gebäude, das der Vere­in seit August gepachtet hat, ist vor­erst unbewohnbar. 

“Seit kurz nach acht standen die Nazis, die wohl auf Par­ties in der Nähe waren, vor dem Haus und schossen immer wieder mit Raketen und Knallern auf uns”, erzählen Olli und Julia, die in dem Vere­in mitar­beit­en. Gegen 22 Uhr wurde dann von außen an die Türen gek­lopft und gedro­ht: “Wir kriegen euch alle!” Im Chamäleon-Haus reagierte man zunehmend panisch. “Gegen elf waren dann Sieg-Heil-Rufe” zu hören”, erin­nern sich die bei­den, “und als die Recht­en gegen Mit­ter­nacht anfin­gen an den Fen­ster­lä­den zu rüt­teln und die Scheiben zu zertrüm­mern, haben wir die Polizei gerufen”. Diese spricht von rund 15 Angreifern, kon­nte aber gestern noch keine näheren Angaben über mögliche Anwohnerbeschw­er­den und der Ver­mu­tung der Vere­ins­mit­glieder machen, dass ein Teil der Angreifer bere­its vorher eine andere Jugend­gruppe belästigt hat­te. Sechs Per­so­n­en im Alter von 17 bis 30 Jahren wur­den vor­läu­fig festgenom­men. Gefun­den wurde auch ein Schreckschusstrom­mel­re­volver, mit dem ver­mut­lich gegen das Haus geschossen wor­den war.

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Protest für “Freie Heide”

Muss Gedenken der Zukun­ft weichen, brin­gen Kriege noch mehr Leichen”

 

(Teil­nehmerIn­nen) Etwa 450 Men­schen (Anmerkung Infori­ot: Infora­dio ver­meldet 800 Demon­stran­tInnen) ver­sam­melten sich am 1.1.03 in Schwein­rich, um an der 80. Protest­wan­derung gegen den geplanten Trup­penübungsplatz in der Freien Hei­de (zwis­chen Kyritz und Witt­stock) zu demon­stri­eren. Zum alljährlichen Neu­jahrss­pazier­gang hat­te die Bürg­erIn­nen-Ini­tia­tive FREIe HEI­De aufgerufen. 

 

Nach ein­er Andacht in der Kirche
von Schwein­rich lief der Protestzug zu ein­er Mahn­säule gegen Krieg und Bom­bo­drom. Zwis­chen mehreren Rede­beiträ­gen wurde eine Gedenk­tafel enthüllt, die an eine zer­störte Mahn­säule erin­nern soll. 

 

Die Protestieren­den set­zten sich vor allem aus Bewohn­ern der umliegen­den Dör­fer, Fam­i­lien mit Kinder und Mit­gliedern der Bürg­eri­ni zusam­men. Auch einige Lokalpoli­tik­er, wie der Neu­rup­pin­er Bürg­er­meis­ter Otto Theel (PDS) und
ver­schiedene Kreistagsab­ge­ord­nete waren anwesend. 

 

Die Polizei war zahlen­mäig sehr schwach vertreten und wohl eher dazu da, um den Verkehr zu regeln. Dafür wur­den die Spaziergänger von den Insassen eines Bundeswehrfahrzeugs
arg­wöh­nisch betra­chtet. Auch eine Hand­voll Dor­fglatzen ver­sucht­en, sich wichtig zu machen und pöbel­ten vere­inzelt Leute an. Bei der Neu­jahrs­de­mo vor einem Jahr nah­men übri­gens rund 600 Men­schen teil. 

Protest für “Freie Heide”

(Infora­dio) Rund 800 Men­schen haben bei Witt­stock gegen eine weit­ere mil­itärische Nutzung der Kyritz-Rup­pin­er-Hei­de im Nord­west­en Bran­den­burgs demonstriert.
Es war die mit­tler­weile 80. Protest­wan­derung der Bürg­erini­tia­tive “Freie Heide“in über zehn Jahren. Ein Sprech­er der Ini­tia­tive forderte die Bun­desregierung auf, in diesem Jahr endlich eine Entschei­dung über die friedliche Nutzung des ehe­ma­li­gen sow­jetis­chen Trup­penübungsplatzes herbeizuführen.
Die Bun­deswehr plant auf dem über 140 Quadratk­ilo­me­ter großen Are­al einen Luft-Boden-Schießplatz.

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Rechtsextremisten im Internet

Im Früh­jahr 2002 ver­bre­it­ete als erster der bran­den­bur­gis­che Ver­fas­sungss­chutz auf dieser Home­page eine gute Nachricht: Die Zahl der Web­sites, die mit recht­sex­trem­istis­chen oder recht­sex­trem­istisch bee­in­flussten Inhal­ten von Deutsch­land aus um Aufmerk­samkeit buhlen, war zurück­ge­gan­gen. Eine uner­wartete Trendwende!

Wie ist am Jahre­sende der aktuelle Stand? Kurz gesagt: Er hat sich sei­ther kaum verän­dert. Weit­er­hin wer­den etwas mehr als 900 ein­schlägige Web­sites gezählt. Wed­er hat sich der Abwärt­strend fort­ge­set­zt, noch gibt es im Medi­um Inter­net einen neuen Rechtsaußen-Drall. 

Inter­es­sant sind aber qual­i­ta­tive Verän­derun­gen. Sie zeigen, dass Recht­sex­trem­is­ten sich von “Sper­rak­tio­nen” und staatlichem Druck nur wenig beein­druck­en lassen und in immer wieder neue Nis­chen des Inter­nets auszuwe­ichen wissen. 

Südseeparadiese 

Nach­dem Provider in Deutsch­land, aber auch in den USA viele recht­sex­trem­istis­che Home­pages abgeschal­tet hat­ten, sucht­en sich deren Betreiber neue Titel, teils auch ein neues Lay­out für ihre Ange­bote und melde­ten sie bei anderen Providern an. Um sich­er zu gehen, wech­seln sie auch ohne beson­deren Anlass häu­fig die Adresse und richt­en zusät­zlich Umwe­gadressen ein. 

Nicht nur auf Servern in den USA und in Skan­di­navien, wie bish­er, suchen deutsche Recht­sex­trem­is­ten ihre Home­pages unterzubrin­gen, son­dern auch im Insel­re­ich des Süd­paz­i­fik: dort bekom­men sie es billig! 

Geschäfte und Meinungsmache 

Der ein­schlägige Ver­sand­han­del über das Inter­net flo­ri­ert. Fir­men, die mit neon­azis­tisch einge­bräun­ten Skin­head-Musikar­tikeln Kasse machen, bieten häu­fig auch Dark-Wave- und Black-Met­al-Num­mern an, die ähn­lich angetönt sind. Auf zahlre­ichen Home­pages der Szene find­et man Besprechun­gen neuer CDs, Konz­ert­berichte oder Hin­weise zum Download.
Auf manchen dieser Web­sites ste­hen Lis­ten solch­er Artikel, die von der Bun­de­sprüf­stelle für jugendge­fährdende Schriften indiziert wor­den sind. Das sei beileibe keine Wer­bung, wird aus Selb­stschutz­grün­den ver­sichert. Das virtuelle Augen­zwinkern bemerkt sog­ar der trüb­sichtig­ste Glatzkopf …

Diskus­sions­foren für Recht­sex­trem­is­ten im Inter­net wer­den immer häu­figer genutzt. Um sich als Teil­nehmer reg­istri­eren zu lassen, braucht man oft nicht mehr als einen Spitz­na­men anzugeben. Dann darf man mit Gesin­nungskam­er­aden die krud­esten Mei­n­un­gen aus­tauschen, kann aber auch Aktion­ster­mine erfahren oder Tipps für den pro­fes­sionellen Gebrauch des Inter­nets bekom­men. Die Masse der Diskus­sions­beiträge steigt unaufhör­lich. Dafür sor­gen neben gele­gentlichen Besuch­ern eines Forums auch bekan­nte Vielschreiber, für die es ein Freizeit­sport oder sog­ar ihr wesentlich­er Lebensin­halt ist, möglichst oft ihre braunen Duft­marken zu setzen. 

Kaum Aktuelles aus Brandenburg 

Abwe­ichend vom Bun­des­durch­schnitt, ist die Zahl ein­schlägiger Home­pages in Bran­den­burg gestiegen: jet­zt sind es knapp 30. Die krass­es­ten Ange­bote kön­nen sich trotz­dem nicht lange im Netz hal­ten; so wur­den zwei beson­ders üble Web­sites nach weni­gen Wochen vom Provider abgeschal­tet, nach­dem er einen Hin­weis vom Ver­fas­sungss­chutz erhal­ten hatte. 

Den selb­st deklar­i­erten Anspruch, aktuelle Mel­dun­gen zu bieten, lösen die recht­sex­trem­istis­chen Inter­net-Ange­bote aus Bran­den­burg kaum je ein. Viele wer­den nur spo­radisch gepflegt und sehen buch­stäblich recht alt aus. Sog­ar Ter­mine für Ver­anstal­tun­gen und Aktio­nen in Bran­den­burg, die für die Szene inter­es­sant sein kön­nten, wer­den nicht regelmäßig angekündigt. 

Wer sich darüber aktuell informieren will, wird eher auf link­sex­trem­istis­chen oder link­sex­trem­istisch bee­in­flussten Home­pages fündig. Dort wird immer rechtzeit­ig zu Gege­nak­tio­nen aufgerufen. Deren Anlass erfährt so auch der Neon­azi auf dem flachen Lande, der seinen per­sön­lichen Aktion­skalen­der ergänzen möchte, aber von den sze­neeige­nen Medi­en nicht bedi­ent wird.

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Wittstock: Erneut Aufmarsch der NPD

WITTSTOCK


Anhänger der recht­sex­tremen NPD zogen am ver­gan­genen Fre­itag zum wieder­holten Mal durch Witt­stock. Der Kreisver­band Prig­nitz-Rup­pin hat­te die Demon­stra­tion unter dem Mot­to “Steuern senken statt Waf­fen ver­schenken” angekündigt. Der Aufzug von 49 Teil­nehmern begann um 20.05 Uhr am Witt­stock­er Bahn­hof und bewegte sich zum Mark­t­platz, auf welchem eine etwa zehn­minütige Kundge­bung abge­hal­ten wurde. Anschließend begaben sich die Demon­stra­tionsteil­nehmer wieder zurück zum Bahn­hof, wo der Aufzug gegen 21.05 Uhr been­det war. Während der Ver­anstal­tung kam es zu keinen Störun­gen. Die Polizei teilte mit: “Die Witt­stock­er Bevölkerung ignori­erte den Aufzug im Wesentlichen.” Rund 75 Beamte waren im Einsatz.

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NPD bereitet sich auf Kommunalwahlen vor

POTSDAM. Zu den Kom­mu­nal­wahlen im Herb­st 2003 will die recht­sex­treme NPD erst­mals auch für die Kreistage Kan­di­dat­en ins Ren­nen schick­en. Unter ihnen seien parteipoli­tisch unab­hängige Per­so­n­en, teilte die Partei am Son­ntag mit. Dem Kom­mu­nal­wahlkampf kämen “vor­bere­i­t­ende und mobil­isierende Funk­tio­nen” für die 2004 anste­hen­den Land­tagswahlen zu. Nach den Kom­mu­nal­wahlen 1998 waren NPD-Vertreter in Frank­furt (Oder) und Fürsten­walde in die Stadtverord­neten­ver­samm­lun­gen einge­zo­gen. Bei der Land­tagswahl 1999 erhiel­ten die Nation­aldemokrat­en 0,74 Prozent der Zweit­stim­men. Derzeit läuft ein Ver­botsver­fahren gegen die Partei.

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Mahnwache gegen Abschiebung

ORANIENBURG. Für die bei­den von Abschiebung bedro­ht­en und deshalb im Kirchenasyl leben­den Viet­name­sen ver­anstal­tet die evan­ge­lis­che Kirche am 6. Jan­u­ar vor dem Lan­drat­samt Oranien­burg eine Mah­nwache. Rund 100 Bürg­erin­nen und Bürg­er woll­ten sich daran beteili­gen, teilte der Evan­ge­lis­che Kirchenkreis Oranien­burg am Sonnabend mit. Für den 7. Jan­u­ar hat Lan­drat Karl-Heinz Schröter (SPD) die Abschiebung des allein erziehen­den Vaters und seines fün­fjähri­gen Sohnes angeordnet. 

Sohn in Deutsch­land geboren 

Mit dieser Mah­nwache soll der Lan­drat an seine Ver­ant­wor­tung auch für einzelne Schick­sale erin­nert wer­den, hießt es in der Mit­teilung der Kirche weit­er. Auf Grund sein­er poli­tis­chen Tätigkeit in viet­name­sis­chen Exilor­gan­i­sa­tio­nen könne nie­mand auss­chließen, dass Xuang Khang Ha nach sein­er Abschiebung nach Viet­nam Gefahren für Leib und Leben dro­hen. Auch wäre dann sein in Deutsch­land geboren­er Sohn ganz auf sich gestellt. Der Kirchenkreis appel­lierte an Schröter, seine Ermessensspiel­räume zu nutzen, den Abschiebeter­min auszuset­zen und sich zu einem Gespräch bere­it zu erklären.
Der Bischof der Evan­ge­lis­chen Kirche in Berlin-Bran­den­burg, Wolf­gang Huber, hat­te am 18. Dezem­ber in einem Brief den Innen­min­is­ter Jörg Schön­bohm (CDU) darum gebeten, sich für eine human­itäre Lösung einzuset­zen. Zuvor hat­te schon der kirch­liche Aus­län­der­beauf­tragte, Hans Thomä-Venske, das Ver­hal­ten des Lan­drat­samtes und die Gesprächsver­weigerung als “beispiel­los und nicht nachvol­lziehbar” kritisiert.
Der Fall hat­te im Sep­tem­ber bun­desweit Auf­se­hen erregt, als der 1988 erst­mals als DDR-Ver­tragsar­beit­er ein­gereiste Vater ohne seinen Sohn abgeschoben wer­den sollte. Bei einem Ter­min in der Aus­län­der­be­hörde war Xuang Khang Ha festgenom­men, in die Abschiebe­haf­tanstalt Eisen­hüt­ten­stadt und kurz darauf zur Abschiebung auf den Flughafen Frank­furt am Main gebracht wor­den. Der fün­fjährige Sohn hielt sich an einem unbekan­nten Ort auf und sollte später mit “sozialpäd­a­gogis­ch­er Begleitung” nach Viet­nam aus­ge­flo­gen werden. 

Woh­nung durch Haft verloren 

Das Ver­wal­tungs­gericht Pots­dam hat­te jedoch in ein­er Eilentschei­dung die Abschiebung des Vaters ohne seinen Sohn unter­sagt. Da der Vater durch die Haft seine Woh­nung ver­loren habe, kam er den Angaben zufolge nach sein­er Freilas­sung erst in einem Flüchtlingswohn­heim unter. Ein Zusam­men­tr­e­f­fen mit seinem Sohn sei aber nur im Kirchenasyl möglich gewe­sen, da son­st die Fes­t­nahme und gemein­same Abschiebung gedro­ht hät­ten. Die Mut­ter des Sohnes habe sich vor eini­gen Jahren vom Vater getren­nt und das Kind zurück­ge­lassen. Ihr Aufen­thalt­sort sei nicht bekannt. 

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Protestwanderung gegen Bombodrom

Witt­stock — Am Neu­jahrstag will sich die Bürg­erini­tia­tive «Freie Hei­de» erneut gegen eine mil­itärische Nutzung des ehe­ma­li­gen Bomben­ab­wurf­platzes nahe Witt­stock (Ost­prig­nitz-Rup­pin) wen­den. Sie lädt zur 80. Protest­wan­derung nach Schwein­rich ein, die dort mit ein­er Besin­nung in der Kirche begin­nen soll. Anschließend geht es zur Gren­ze des so genan­nten Bom­bo­droms, das die Bun­deswehr kün­ftig nutzen will. Vor dem Bun­desver­wal­tungs­gericht errang die Bürg­erini­tia­tive einen Teil­er­folg, indem den Stre­itkräften ein förm­lich­es Pla­nungsver­fahren aufer­legt wurde.

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Gegen Lings” hatte ein Täter auf sein Hemd gekritzelt — Der Dummheit folgte ein Blutrausch

Der Tod des 16-jähri­gen Mar­i­nus Schöberl in dem Uck­er­mark-Dorf Pot­zlow machte sog­ar den erfahre­nen Staat­san­walt fast sprach­los, so einzi­gar­tig bru­tal erschien das Ver­brechen. “Viehisch” nan­nte es der Neu­rup­pin­er Chefan­kläger, Gerd Schnittch­er. Stun­den­lang hat­ten drei junge Män­ner im Alter von 17 bis 23 Jahren ihr Opfer am 12. Juli gequält, zunächst in zwei Woh­nun­gen, zulet­zt im Stall ein­er ver­lasse­nen LPG. Mar­i­nus trug weite Hosen: Das sei nicht deutsch, mein­ten die Täter. Mar­i­nus hat­te sich die Haare blond gefärbt: Er sei wohl, sagten die Töter, ein “Jude”.


Dieses Wort, das Mar­i­nus Schöberl in der wirren Wertewelt der jun­gen Ras­sis­ten die Men­schen­würde raubte, war ver­mut­lich sein Todesurteil. Als die Schläger den Anblick des Geschun­de­nen selb­st nicht mehr ertra­gen kon­nten, bracht­en sie ihn um und versenk­ten seinen Leich­nam in ein­er Jauchegrube. 

 

Am näch­sten Tag war alles wie immer in Pot­zlow, nur dass Mar­i­nus Schöberl fehlte. Die Täter hat­ten weit­er Spaß an zu viel Bier. Der Älteste, ein überzeugter Neon­azi, ging weit­er auf die Jagd nach Aus­län­dern und schlug acht Wochen nach dem Mord einen Schwarzafrikan­er kranken­haus­reif. Pot­zlow­er, die den Anfang von Mar­i­nus Todeskampf miter­lebt hat­ten, betäubten ihre böse Ahnung Tag um Tag — auch als die Polizei den Ver­mis­sten längst suchte. 

 

Vier Monate ging das so. Erst die Wette des Haupt­täters im Suff erschüt­terte das Dorf Mitte Novem­ber. Für 25 Euro würde er eine frische Leiche aus­graben, prahlte der 17-jährige Haupt­täter und führte die Ungläu­bi­gen zur Jauchegrube. 

 

Danach das Übliche: “Wie kon­nte das geschehen? Waren wir blind?”, fragten manche. Andere ver­schrieen Pot­zlow pauschal als “braunes Nest”, manche wiederum nah­men das Dorf gegen den Ruf­mord in Schutz. 

 

Beate Blechinger, die Vor­sitzende der CDU-Land­tags­frak­tion, zog den Fall als Erste auf die poli­tis­che Bühne. Es han­dele sich um ein unpoli­tis­ches Ver­brechen, meinte sie — als müsse sie die Polizeis­ta­tis­tik vor recht­sex­tremen Mor­den schützen und den Kampf des Innen­min­is­teri­ums gegen Neon­azis vertei­di­gen. Chefer­mit­tler Gerd Schnittch­er ließ sich davon den­noch nicht beir­ren. Die Täter, betonte er, “gehören ganz deut­lich der extremen recht­sradikalen Szene an”. 

Inforiot