Kategorien
(Anti-)Rassismus Antifaschismus

Nauen: Stadtverordnetenversammlung stimmt über Grundstück für Asylunterkunft ab / Ausländerfeindliche Parolen im Publikum führen zur Saalräumung / Neonazis provozieren vor dem Gebäude

Titelbild
Eine öffentliche Stadtverord­neten­ver­samm­lung ist am frühen Don­ner­stagabend völ­lig eskaliert. Dutzende Sym­pa­thisan­ten der Bürg­erini­tia­tive „Zukun­ft Nauen“ hat­ten durch die per­ma­nente Unter­brechung der Sitzung und das Skandieren von aus­län­der­feindlichen Parolen die Räu­mung des Pub­likums­bere­ich im Sitzungssaal provoziert. Außer­halb des Gebäudes sam­melten zudem NPD Funk­tionäre, die auch ein Ban­ner der „Nein zum Heim“ Kam­pagne mit sich führten, sowie Sym­pa­thisan­ten der „Freien Kräfte Neuruppin/Osthavelland“ weit­ere Per­so­n­en um sich und ver­sucht­en die Stadtverord­neten­ver­samm­lung von draußen, durch das Schla­gen gegen die Scheiben sowie das Rufen von Losun­gen zu stören.
Aus­gangssi­t­u­a­tion
Hin­ter­grund des Tumults war die geplante Abstim­mung der Stadtverord­neten zum Verkauf eines Grund­stück­es am Nauen­er Walde­mar­damm an den Land­kreis Havel­land, damit dieser dort eine Unterkun­ft für Asyl­suchende bauen kann.
Eine erste Abstim­mung zu dem Fall war bere­its am 26. Jan­u­ar 2015 gescheit­ert, da einige Abge­ord­nete das Vorge­hen der Stadt als intrans­par­ent kri­tisierten. Anschließend wurde ein neuer Ter­min auf den heuti­gen Tag verlegt.
Allerd­ings fand die heutige Sitzung, nicht wie son­st üblich, im Rathaus statt, son­dern wurde auf­grund des erhe­blichen öffentlichen Inter­ess­es in den Evan­ge­lis­chen Gemein­de­saal in der Ham­burg­er Straße verlegt.
Außer­dem lud der Vor­sitzende der Stadtverord­neten­ver­samm­lung, Hart­mut Siegel­bert (SPD), die Bürg­erini­tia­tiv­en „Nein zum Heim in Nauen“ und „Zukun­ft Nauen“ bzw. deren Sprech­er ein, um in ein­er geplanten Bürg­er­sprech­stunde mit ihnen in Dia­log zu treten. Diese Ini­tia­tiv­en hat­ten ihr kom­men im Vor­feld ohne­hin durch eine mas­sive Plakatak­tion am ver­gan­genen Sam­stag angekündigt. Allerd­ings war offen­bar nie­mand aus der Stadt auf eine so rege Anteil­nahme von Bürger_innen vor­bere­it­et. Lediglich 150 Per­so­n­en kon­nten deshalb nur, neben den Stadtverord­neten, herein­ge­lassen wer­den. Die übri­gen 50 Bürger_innen blieben vor der Tür und ver­sam­melten sich dann vor der Fen­ster­front des Sitzungssaales.
Ablauf der Sitzung
Dann begann die eigentliche Stadtverord­neten­ver­samm­lung mit der Ein­leitungsrede des Bürg­er­meis­ter Detlef Fleis­chmann (SPD). Da der Stadt im Hin­blick auf die Suche nach einem geeigneten Grund­stück für den Bau ein­er Unterkun­ft für Asyl­suchende Intrans­parenz vorge­wor­fen wurde, erläuterte Fleis­chmann den bish­eri­gen Entschei­dung­sprozess sehr detail­liert. Seinen Angaben zu Folge habe die Stadt Nauen wed­er Wohn­raum noch geeignete Gebäude für die Unter­bringung von Asylbewerber_innen. Deshalb wur­den alle in Frage kom­menden Liegen­schaften hin­sichtlich der Pro- und Kon­trakri­te­rien geprüft. Dabei han­delt es sich um ins­ge­samt 16 Grund­stücke: u.a. der Sägew­erk­splatz, das ehe­ma­lige Gaswerk, der Bahn­hofsvor­platz, der Goetheweg, die Oranien­burg­er Straße, Am Bah­n­damm, der Walde­mar­damm, der Liet­zow­platz, das Gewer­bege­bi­et Nauen-Ost, zum Kirch­berg (im OT Berge), die Gäert­nerei (im OT Groß Behnitz), in Quer­ma­th­en (im OT Groß Behnitz), der Bren­nerei­weg (im OT Ribbeck), die Briese­langer Straße (in der Wald­sied­lung) sowie der Falken­berg (eben­falls Waldsiedlung).
Als geeignet­sten hat­te die Stadt dann den Stan­dort Walde­mar­damm 20 ausgewählt.
Bei sein­er Aus­führung wird der Bürg­er­meis­ter immer wieder vom Pub­likum unter­brochen. Ein vernün­ftiges referieren ist kaum noch möglich, doch Fleis­chmann macht weit­er. Er wirkt hil­f­los, ver­sucht beschwichti­gend auf die Pro­voka­teure im Pub­likum einzuge­hen. Doch die haben anscheinend gar kein Inter­esse an einem vernün­fti­gen und sach­lichen Sitzungsablauf. Draußen vor dem Fen­ster ist die dort postierte Menge eben­falls unruhig. Anges­timmt vom Neu­rup­pin­er Stadtverord­neten Dave Trick (NPD) und dem ehe­ma­li­gen Nauen­er Stad­trat Maik Schnei­der (NPD) sowie Sym­pa­thisan­ten der „Freien Kräfte Neuruppin/Osthavelland“ wer­den dort nun Parolen, wie „Nein zum Asy­lanten­heim“ und ähn­lich­es skandiert. Dazu schla­gen die draußen befind­lichen Per­so­n­en im Takt ihrer Losun­gen mit den Fäusten gegen die Fen­ster­front, so dass diese dro­ht aus der Ver­ankerung zu fall­en. Maik Schnei­der zeigt zu dem ein Ban­ner mit der Auf­schrift: „Asyl­be­trug ist kein Men­schen­recht – Nein zum Heim“.
Nur mit Mühe kann Detlef Fleis­chmann dann seinen Vor­trag kurzzeit­ig fort­set­zen. Als er aber von sein­er Idee ein­er gelebten Willkom­men­skul­tur spricht, wird er wiederum vom Pub­likum in unfleglich­er Weise unterbrochen.
Anschließend ver­suchte der Havel­ländis­che Lan­drat Burkhard Schröder (SPD) seinen Rede­beitrag zu hal­ten. Doch auch er hat mit dem ungemütlichen Nauen­er Pub­likum zu kämpfen. Selb­st als Schröder erk­lärt kein „Gut­men­sch“ zu sein und hier – im Hin­blick auf die Auf­nahme von Flüchtlin­gen – nur seine Pflicht zu tut, lässt ihn kein­er ausre­den. Immer wieder wird dazwis­chen gere­det. Schröder will nun mit den pos­i­tiv­en Erfahrun­gen im Land­kreis Havel­land punk­ten, als er wieder unter­brochen wird: „Alle Ein­rich­tun­gen…“. „…wer­den abge­fack­elt“, murmelt eine Bürg­erin vor sich hin. „…machen keine Prob­leme“, been­det der Lan­drat seinen Satz.
Schließlich geht die Ver­samm­lung nun direkt in eine Bürg­er­sprech­stunde über, bei der zunächst der Bürg­er Den­nis Nau­mann von der Bürg­erini­tia­tive „Zukun­ft Nauen“ das Wort ergreift. Er weiß, dass er die Mehrheit, der im Saal sitzen­den Bürger_innen, hin­ter sich hat und zeich­net ein sehr drama­tis­ches Bild. Schule, Kinder­garten, Wohnge­bi­et, Klein­gar­te­nan­lage, Gara­gen – alles wäre ange­blich zu Nahe an der kün­fti­gen Unterkun­ft für Asyl­suchende. Das Grund­stück sei damit untrag­bar für das Umfeld und schaffe nur „soziale Bren­npunk­te“. Kräftiger Applaus hallt durch den Saal. Die Stim­mung ist anges­pan­nt, das emo­tionale Hoch der Heimgegner_innen ist deut­lich zu spüren.
Der Bürg­er Heiko Kürch­n­er, eben­falls von der Bürg­erini­tia­tive „Zukun­ft Nauen“, ver­sucht anschließend daran anzuknüpfen und die heutige aus­führliche Infor­ma­tion der Stadt zum Heim als den Erfolg sein­er Ini­tia­tive darzustellen. Wiederum wird applaudiert. Dann wird Kürch­n­er frech und ver­sucht den Vor­sitzen­den der Stadtverord­neten­ver­samm­lung gegen den Bürg­er­meis­ter auszus­pie­len. Bei­de ver­suchen sich dann auch noch zu recht­fer­ti­gen und geben kein gutes Bild als Entschei­dungsträger ab.
Schließlich wird die Ver­anstal­tung völ­lig zur Farce als ein junger Mann das Mikro­fon ergreift und fragt: was ihm die Asylbewerber_innen eigentlich brächt­en. „Die kriegen Begrüßungs­geld und fahren alle Mer­cedes“, glaubt er zu wis­sen. Nun wer­den alle Klis­chees bedi­ent, ein Mann raunt im Pub­likum, dass die Flüchtlinge nur Krankheit­en brin­gen, eine Bürg­erin beschw­ert sich, dass sie andern die Arbeit weg­nehmen würden.
Diesem und ähn­lichen „Argu­menten“ will eine junge Frau begeg­nen, die sich zwis­chen­zeitlich das Mikro­fon geschnappt hat. „Asyl­suchende bekom­men gar keine Arbeit­ser­laub­nis“, ver­sucht sie der aufgewühlten Sym­pa­thisan­tin zu ent­geg­nen. Doch die Bürg­erin reagiert ablehnend, will sich nicht belehren lassen. Stattdessen wird nun die junge Frau heftig ver­bal attack­iert. Außer­dem wer­den nun auch im Saal lau­thals Parolen, wie „Aus­län­der raus“ oder „Wir wollen kein Asy­lanten­heim“, gegrölt.
Dann hat auch der Vor­sitzende der Stadtverord­neten­ver­samm­lung die Nase voll und ord­net an den Sitzungssaal für die Öffentlichkeit zu räu­men. Doch auch hier man­gelt es an Durch­set­zungs­fähigkeit. Erst nach langem überre­den, erst durch den Wach­schutz, dann durch zwei Polizeibeamt_innen und schließlich dem Bürg­er­meis­ter sel­ber, sind die let­zten Sym­pa­thisan­ten der Bürg­erini­tia­tive bere­it den Saal zu verlassen.
Sie gesellen sich zu den anderen Per­so­n­en, welche die ganze Zeit über draußen waren und immer noch vor der Fen­ster­front ste­hen. Aber­mals wer­den Parolen gebrüllt.
Erst als die Polizei Ver­stärkung erhält, gelingt es die Stör­er zu zer­streuen. Als erstes wurde dabei der mut­maßliche Rädels­führer Maik Schnei­der des Grund­stück­es ver­wiesen. Dann fol­gten die restlichen Stör­er, darunter auch Dave Trick und weit­ere Neon­azis aus den „Freien Kräften“.
Sie sam­melten sich noch kurz vor dem Tor und pöbel­ten gegen Journalist_innen, bis sie schließlich verschwanden.
Stadtverord­neten­ver­samm­lung stimmt für Grundstücksverkauf
Die Stadtverord­neten tagten inzwis­chen unter Auss­chluss der Öffentlichkeit weit­er. Bei der Abstim­mung über den Verkauf des Grund­stücks für die kün­ftige Asyl­suchen­de­nun­terkun­ft an den Land­kreis sprachen sich schließlich 13 Abge­ord­nete dafür aus, zehn enthiel­ten sich, ein Abge­ord­neter stimmte dagegen.
Die NPD ist übri­gens mit ihrem Abge­ord­neten Erik Brün­ing in der Nauen­er Stadtverord­neten­ver­samm­lung vertreten. 

Fotos: hier

Kategorien
(Anti-)Rassismus Antifaschismus

Für die Freiheit – für das Leben! Demonstration für Solidarität mit Geflüchteten

Anlässlich der geplanten Kundge­bung von Neon­azis und Rassist_innen am kom­menden Sam­stag rufen das Bünd­nis „Kein Ort für Nazis in Frank­furt (Oder)“ und andere städtis­che Ini­tia­tiv­en zu ein­er Demon­stra­tion unter dem Mot­to „Für die Frei­heit – für das Leben! Sol­i­dar­ität mit Geflüchteten“ auf. Die Auf­tak­tkundge­bung mit Musik und Redebeiträgen
begin­nt um 10:00 Uhr auf dem Bahn­hofsvor­platz. Im Anschluss wird der Demon­stra­tionszug laut­stark und bunt durch die Innen­stadt laufen, um ein entschlossenes Zeichen gegen Ras­sis­mus und Aus­gren­zung zu set­zen. An der Friedens­glocke wer­den die Proteste durch Sol­i­dar­ität­serk­lärun­gen und ein kul­turelles Rah­men­pro­gramm begleitet.
In Zeit­en, in denen das ohne­hin schon mar­ginale Recht auf Asyl und die UN-Men­schen­recht­skon­ven­tion wieder öffentlich in Frage gestellt wer­den, ruft das Bünd­nis alle Bürg­erin­nen und Bürg­er guten Wil­lens auf, ein deut­lich­es Zeichen für demokratis­che Ver­ant­wor­tung zu set­zen. Flucht und Migra­tion sind, im Gegen­satz zu Ras­sis­mus, kein Ver­brechen! Geflüchtete haben ein Recht – auch über die sym­bol­is­che Sol­i­dar­ität am komme­nen­den Sam­stag hin­aus – auf prak­tis­che Unter­stützung sowie demokratis­che und kul­turelle Teilhabe.
Das Bünd­nis „Kein Ort für Nazis in Frank­furt (Oder)“ set­zt auf den zivilge­sellschaftlichen Schul­ter­schluss von zahlre­ichen Ini­tia­tiv­en und allen demokratis­chen Kräften für den kom­menden Sam­stag. „Frank­furt ist mit sein­er Anbindung nach Polen eine weltof­fene und tol­er­ante Stadt. Frank­furt ist kein Platz für Nazis. Ich freue mich, das ein bre­ites Bünd­nis aus der Stadt dazu aufgerufen hat, dieses Sig­nal auszusenden und unter­stütze dieses Anliegen. Deshalb werde ich am Sam­stag auch selb­st in Frank­furt sein.“, so beispiel­sweise der stel­lvertrende Ministerpräsident
Hel­muth Markov.

Kategorien
(Anti-)Rassismus Antifaschismus

Wieder einmal: Frankfurt (Oder) ist kein Ort für Nazis!

Wir waren schock­iert, als am 17.01.2015 etwa 250 Men­schen gegen Geflüchtete und für eine strik­tere Asylpoli­tik auf die Straße gin­gen. Dies war ein­er der größten recht­en Aufmärsche der let­zten Jahre in Bran­den­burg. Die Teil­nehmenden stammten größ­ten­teils aus einem Spek­trum mit gefes­tigtem neon­azis­tis­chen Welt­bild. Es gab dem­nach viele Über­schnei­dun­gen zu „typ­is­chen“ Demon­stra­tio­nen der Extremen Recht­en, die in der Ver­gan­gen­heit vor allem durch die NPD organ­isiert und ver­anstal­tet wur­den. Etwa 70 Teilnehmer*innen kamen aus Frank­furt (Oder) selb­st und sind bzw. waren aktiv in diversen neon­azis­tis­chen Grup­pierun­gen: von recht­en Kam­er­ad­schaften über gewalt­bere­ite Hooligans
bis hin zu recht­en Rock­ern. Anwe­send war beispiel­sweise Sven Lemke, der 1997 einen Polen mit einem Vorschlagham­mer angriff und ver­let­zte. Oder auch diejeni­gen, die 2007 den Syn­a­gogenge­denkstein schän­de­ten. Anwe­send war auch Alexan­der Bode aus Guben, der einen Algerier 1999 zu Tode het­zte; sowie Maik Emminger, der Brud­er ein­er der Angeklagten im NSU-Prozess und selb­st aktiv­er Neon­azi und Aktivist bei “Ein Licht für Deutsch­land gegen Über­frem­dung”. Das hat viele bürg­er­liche Rassist_innen, die „nur“ ein biss­chen PEGIDA spie­len woll­ten, zögern
lassen. Umso erschreck­ender ist allerd­ings, dass auch viele junge Frankfurter*innen im Schu­lal­ter mitliefen: So wurde der Auf­marsch für die Neon­azi-Szene zu einem Event der faschis­tis­chen Jugendarbeit.
Am 17.01.2015 waren also rechte Gewalt­täter in der Oder­stadt unter­wegs und kon­nten ihre Het­ze auf die Straße und die Köpfe junger Men­schen tra­gen. Der erneute Ver­such der Gruppe „Frank­furt (Oder) wehrt sich“ am 14.02.2015 ist ein Zeichen dafür, das die Neon­azis durch den nicht vol­lends block­ierten Auf­marsch vom 17.01.2015 Ober­wass­er bekom­men haben.
Uns bleibt nur eines übrig: Am Sam­stag wer­den die demokratis­chen Kräfte im bre­it­en Schul­ter­schluß zeigen, dass Frank­furt (Oder) kein Ort für Nazis ist und dass Sol­i­dar­ität mit Geflüchteten unsere Antwort auf Ras­sis­mus und Faschis­mus ist. Wir hof­fen auf bre­ite Zus­tim­mung in der Bevölkerung!
Tre­ff­punkt ist der Bahn­hof um 10:00 Uhr. Wir gehen mit unser­er Demon­stra­tion „Für die Frei­heit! — Für das Leben! Sol­i­dar­ität mit Flüchtlin­gen“ nach der Auf­tak­tkundge­bung durch die Innen­stadt und wer­den uns den Neon­azis, welche ihre Kundge­bung am Holz­markt abhal­ten wollen, laut­stark entgegenstellen.

Kategorien
(Anti-)Rassismus Antifaschismus

Frankfurter_innen vollziehen den zivilgesellschaftlichen Schulterschluss gegen Rassismus: „Wir sind viele!“

Erneut ist die lokale und über­re­gionale Unter­stützung groß: So unter­stützen fast 50 Grup­pen und Ini­tia­tiv­en sowie etliche Einzelper­so­n­en den Aufruf vom Bünd­nis „Kein Ort für Nazis in Frank­furt (Oder)“. „Wir freuen uns, dass auch der stel­lvertre­tende Min­is­ter­präsi­dent des Lan­des Bran­den­burg Hel­muth Markov den Aufruf zum wieder­holten Male unter­stützt“, so Janek Las­sau, Press­esprech­er des Bündnisses.
Über 50 Mil­lio­nen Men­schen sind derzeit weltweit auf der Flucht. 173.000 Geflüchtete beantragten in Deutsch­land, einem der reich­sten Län­der der Welt, 2014 Asyl. Nur gut 30 Prozent von ihnen gewährt die Bun­desre­pub­lik Schutz. In Frank­furt (Oder) sind es ein paar hun­dert Men­schen, die vorüberge­hend oder dauer­haft Bürger_innen dieser Stadt sind oder wer­den. Die Rassist_innen entziehen sich nicht nur der völk­er­rechtlichen und human­itären Ver­ant­wor­tung gegenüber diskri­m­inierten Min­der­heit­en, poli­tisch Ver­fol­gten sowie Flüchtlin­gen aus Kriegs- und Krisen­ge­bi­eten. Sie het­zen gegen eine ver­meintliche „Asyl-Flut“ und fürcht­en sich mit ihrem nation­al­sozial­is­tis­chen Welt­bild vor ein­er ver­meintlichen „Über­frem­dung“. Durch ihre Het­ze bew­erten sie Men­schen­leben in „wertvoll“ und „weniger wertvoll“. So wird deut­lich: Ras­sis­mus ist keine Mei­n­ung, son­dern ein Verbrechen!
Das Bünd­nis „Kein Ort für Nazis in Frank­furt (Oder)“ und die bei­den städtis­chen Ini­ta­tiv­en rufen für den 14. Feb­ru­ar und für die anderen 364 Tage im Jahr zu Sol­i­dar­ität mit Geflüchteten auf. Die drei Frank­furter Organ­i­sa­tio­nen sind überzeugt, dass sich Demokrat_innen aller Couleur und mit
unter­schiedlichen Per­spek­tiv­en, auch über den kom­menden Sam­stag hin­aus, gemein­sam für die Rechte und Forderun­gen von Geflüchteten und einen antifaschis­tis­chen Kon­sens in der Gesellschaft ein­set­zen kön­nen. Ob Asylver­fahrens­ber­atung, Ras­sis­muskri­tik, Deutschunter­richt oder psy­chosoziale Betreu­ung – eine Frank­furter Willkom­men­skul­tur muss sich nach dem bre­it­en zivilge­sellschaftlichen Schul­ter­schluss daran messen lassen, wie weit sie die Bedürfnisse der Geflüchteten als gemein­sames Vorhaben begreift.

Kategorien
(Anti-)Rassismus Antifaschismus

Cottbuser Erklärung: „Cottbus für alle – No PEGIDA

Gemein­sam mit dem Ober­bürg­er­meis­ter von Cot­tbus, dem Sprech­er des Bünd­niss­es „Cot­tbuser Auf­bruch“, dem Präsi­dent der BTU und dem Sprech­er des Studieren­den­rates der BTU haben wir die Cot­tbuser Erk­lärung unterze­ich­net! Darin wen­den wir uns gegen Frem­den­feindlichkeit und Ras­sis­mus, die bei PEGI­DA-Demon­stra­tio­nen immer wieder an den Tag gelegt wer­den – die Erk­lärung im Wort­laut find­et ihr unten.
Wer die Erk­lärung unterze­ich­nen möchte, schreibt bitte kurz an cottbus-fuer-alle@posteo.de!
COTTBUSER ERKLÄRUNG
Wir wen­den uns gegen die Men­schen­feindlichkeit, die auf den Demon­stra­tio­nen von PEGIDA zum Aus­druck kommt. Wir sol­i­darisieren uns mit den (poten­tiell) Betrof­fe­nen und erk­lären, dass Cot­tbus eine weltof­fene Stadt sein will und z.B. als Uni­ver­sitätsstadt auch sein muss.
Die Debat­te um PEGIDA hat nun Cot­tbus erre­icht, auch wenn der Höhep­unkt der Demon­stra­tio­nen vor­bei scheint und die „Argu­mente“ öffentlich aus­ge­tauscht sind. PEGIDA & Co. haben nur einen sehr ver­schwomme­nen Forderungskat­a­log, stellen ihre Demon­stra­tio­nen aber unter das Mot­to: „gegen die Islamisierung des Abend­lan­des“. Wer dort mitläuft, sollte also wis­sen, dass er oder sie damit Vorurteile und Hass gegen eine religiöse Min­der­heit­en schürt – egal welche son­sti­gen Forderun­gen oder Mei­n­un­gen ihn oder sie dazu bewegt haben, bei PEGIDA zu demonstrieren.
Wir beobacht­en mit Sorge, dass auf den PEGI­DA-Demon­stra­tio­nen häu­fig frem­den­feindliche und ras­sis­tis­che Ansicht­en vor­ge­tra­gen wer­den und dass bun­desweit auch zahlre­iche Neon­azis an den Demon­stra­tio­nen teil­nehmen und diese mit organisieren.
Wir wollen dem ein Bild ent­ge­genset­zen, was Cot­tbus für uns bedeutet:
Eine weltof­fene Stadt – und keine ver­schlossene Stadt. Cot­tbus und die Region sollen sich inspiri­eren lassen von der Welt da draußen und von den Men­schen der Erde, mit allen ihren Facetten.
Nie­mand unter­stützt den islamistis­chen Ter­ror­is­mus – aber wir kön­nen eben so wenig aus­län­der­feindliche Über­griffe oder auch nur die Bedro­hung oder Diskri­m­inierung unser­er Mit­men­schen hin­nehmen, die nicht aus Deutsch­land stam­men, eine andere Reli­gion haben, eine andere sex­uelle Ori­en­tierung besitzen oder vielle­icht ein­fach nur „anders“ aussehen.
Wir ste­hen für eine Stadt, die es ermöglicht, Frei­heit und Lebens­glück auf je eigen­em Wege zu suchen – ohne Vorschriften oder Ein­schränkun­gen anderer.
Cot­tbus für alle! No Pegida!
Erstunterzeichner:
Hol­ger Kelch, Ober­bürg­er­meis­ter von Cottbus
Ange­li­ka Müller, Cot­tbus Nazifrei
Lothar Judith, Press­esprech­er Cot­tbuser Auf­bruch und DGB-Vor­sitzen­der Cottbus
Jörg Stein­bach, Präsi­dent der Bran­den­bur­gis­chen Tech­nis­chen Universität
Daniel Kowald, Sprech­er des Studieren­den­rates Cottbusnten.

Kategorien
(Anti-)Rassismus Antifaschismus

Nauen: Unbekannte hissen Banner und verkleben Plakate gegen geplantes Asylbewerberheim / Dubiose „Bürgerinitiativen“ formieren sich

Titelbild
Während in der Stadtverord­neten­ver­samm­lung der Kle­in­stadt Nauen (Land­kreis Havel­land) noch kon­tro­vers über einen Stan­dort ein­er Unterkun­ft für unge­fähr 250 Asyl­suchende disku­tiert wird, haben jet­zt offen­bar auch Unbekan­nte die Ini­tia­tive ergrif­f­en und sich eben­falls zum The­ma posi­tion­iert. Im Gegen­satz zum schwarze-Peter-Spiel der Abge­ord­neten, um den geeignet­sten Platz, scheinen diese Per­so­n­en hinge­gen eine fun­da­men­tale Ablehnung zur Auf­nahme von Flüchtlin­gen und Asyl­suchen­den zu propagieren. Nach ein­er ersten Ban­ner­ak­tion gegen geplante Unterkün­fte am 28. Jan­u­ar 2015, die auch auf der Inter­net­seite der neon­azis­tis­chen Vere­ini­gung „Freien Kräften Neuruppin/Osthavelland“ Erwäh­nung fand, fol­gten gestern und heute früh weit­ere gle­ichar­tige Aktio­nen. Am Fre­itag­mor­gen war an einem leer­ste­hen­den Wohn­haus in der Damm­straße Ecke Herte­felder Straße ein Lak­en mit der Auf­schrift: „Nauen sagt Nein zum Asy­lanten­heim!“ aufge­taucht und am heuti­gen mor­gen eines mit der Auf­schrift: „Nein Nein Nein zum Asy­lanten­heim“, an der Bah­nun­ter­führung B273 (Graf Arco Straße). Bei­de Ban­ner wur­den inzwis­chen von Passant_innen ent­fer­nt, doku­men­tiert und der Polizei übergeben. Weit­er­hin waren heute Mor­gen u.a. in der Damm­straße, in der Garten­straße, in der Neue Str sowie schw­er­punk­t­mäßig im Wohnge­bi­et Karl Bernau Ring / am Bre­dow­er Weg / Feld­straße / Kreuz­taler Straße / Walde­mar­damm dutzende A3-Papi­er-Plakate mit der Auf­schrift „Nein zum Heim“ aufge­taucht. Der Walde­mar­damm 20 gilt übri­gens als der wahrschein­lich­ste Stan­dort des geplanten Asyl­be­wer­ber­heimes. Hierzu will die Stadt, nach ein­er Abstim­mungsver­schiebung bei der let­zten Stadtverord­neten­ver­samm­lung am 26. Jan­u­ar 2015, nun am 12. Feb­ru­ar 2015 Fak­ten schaf­fen. Entsprechend waren die genan­nten A3-Plakate for­muliert. „Ganz Nauen“ solle, nach dem Willen ein­er „Bürg­erinia­tive Nauen“, nun dort erscheinen, um das Heim zu verhindern.
„Zukun­ft Nauen“
Der plöt­zlich recht drastis­che Wider­stand kommt über­raschend. Bere­its am 17. Novem­ber 2014 wurde die Unter­bringung von Asyl­suchen­den in Nauen erörtert. Die Sitzung im Kreishaus wurde öffentlich bewor­ben, Inter­essen­ten seit­ens eines „besorgten“ Bürg­er­tums gab es jedoch keine. Auch nicht von der neuen Bürg­erini­tia­tive „Zukun­ft Nauen“, welche nun die ange­blich spär­liche Informierung zum Asyl­heim anprangert. In einem am 4. Feb­ru­ar 2015 veröf­fentlicht­en Posi­tion­spa­pi­er wird zudem mit den üblichen Vorurteilen gegen der­ar­tige Unterkün­fte gespielt. Das Heim liege zu nahe an ein­er Schule, ein­er Kita und einem Wohnge­bi­et. Zudem befän­den sich Gara­gen und eine Klein­gartensparte in der Nähe.
Welch­es Bild über Asyl­suchende wird hier entwick­elt? Die üblichen Stereo­type: alles Diebe und Krim­inelle. Da darf natür­lich auch nicht der Hin­weis fehlen, dass in einem Asyl­be­wer­ber­heim „Men­schen aus völ­lig unter­schiedlichen Kul­turkreisen mit kom­plett ver­schiede­nen Weltan­schau­un­gen … unweiger­lich aufeinan­der“ tre­f­fen. Als ob dies ein Indiz für krim­inelles Ver­hal­ten wäre. Der bit­tere Beigeschmack des Ras­sis­mus ist offensichtlich.
Hin­ter „Zukun­ft Nauen“ soll übri­gens der Nauen­er Heiko K. steck­en. Dieser ist auch Admin­is­tra­tor der Social­me­dia-Präsenz der „Nauen­er Patri­oten gegen die Islamisierung des Abend­lan­des“ (PEGIDA Nauen). Anson­sten ist nur recht wenig über ihn bekannt.
„Nein zum Heim in Nauen“
Eine typ­is­che NPD Kreation scheint hinge­gen die Social­me­dia-Präsenz „Nein zum Heim in Nauen“ zu sein. Diese ist seit Novem­ber 2014 online und wird seit dem fort­laufend aktu­al­isiert. In der Regel wer­den ein­er­seits Presse­berichte, ander­er­seits aber auch Artikel und State­ments der neurecht­en Zeitschrift „Junge Frei­heit“, der NPD Ini­tia­tive „Nein zum Heim in Bad Belzig“ oder der NPD sel­ber geteilt. Am 27. Jan­u­ar 2015 veröf­fentliche „Nein zum Heim in Nauen“ einen Artikel über eine Zusam­menkun­ft der Nauen­er Stadtverord­neten­ver­samm­lung am 26. Jan­u­ar 2015, der etwas später, am 2. Feb­ru­ar 2015, auch 1:1 auf der Social­me­dia-Präsenz der „NPD Hav­el Nuthe“ als Bericht des Stadtverord­neten Erik Brün­ing (NPD) pub­liziert wurde. In diesem wurde sich ein­mal mehr über eine ange­blich „man­gel­nde Infor­ma­tion­spoli­tik“ beschw­ert. Des weit­eren wurde darüber berichtet, dass es zu ein­er „laut­starken Diskus­sion zwis­chen Ein­wohn­ern und Bürg­er­meis­ter“ gekom­men sei und „der Saal kurz vor der Räu­mung durch die Polizei“ stand. Des Weit­eren, so „Nein zum Heim in Nauen“, soll „die kom­plette Frak­tion“ von „Bauern- und frisch­er Wind für Nauen“ sich ablehnend gegenüber des Heim­neubaus gezeigt haben, eben­so wie einige Mit­glieder von SPD und CDU. Dies trifft allerd­ings, laut MAZ, zumin­d­est zu let­zt genan­nter Behaup­tung so nicht zu. Grund­sät­zlich wurde zunächst erst ein­mal betont, dass gegen die Auf­nahme von Asyl­suchen­den nichts spricht. Lediglich der Stan­dort, neben einem von der Stadt aus­gewiese­nen sozialen Bren­npunkt, einem Plat­ten­bau­vier­tel am Rande Nauens, mache den ablehnen­den Abge­ord­neten sorgen.
Doch genau auf diese Karte wollem jet­zt offen­bar auch die „Bürg­erini­tia­tiv­en“ set­zen, indem Sympathisant_innen heute an nahezu jedem Hau­sein­gang in diesem Gebi­et Plakate, mit dem Aufruf sich am 12. Feb­ru­ar 2015 zur Stadtverord­neten­ver­samm­lung einzufind­en und das Heim zu ver­hin­dern, anbrachten.
Fotos: hier

Kategorien
(Anti-)Rassismus Antifaschismus

No Love for Nazis – Kein Valentinstag für Nazis

Aufruf zu Antifa-Aktio­nen am 14. Feb­ru­ar in Frankfurt(Oder)!
Eine Stadt kotzt sich aus — Seit August ver­gan­genen Jahres gibt es in Frank­furt (Oder) eine organ­isierte ras­sis­tis­che Mobil­isierung. Anstoß gab eine ras­sis­tisch aufge­ladene Debat­te um ver­meintliche Dro­genkrim­i­nal­ität im Lenné-Park. Lokalme­di­en grif­f­en Gerüchte über deal­ende Schwarze Per­so­n­en ungeprüft auf und berichteten aus­giebig. Drama­tisierun­gen und „Flüchtlingsproblematik“-Rhetorik sorgten für weit­ere Panik. In dieser Dynamik entlud sich der All­t­agsras­sis­mus der Frankfurter*innen auf Face­book­seit­en wie „Blaulichtre­port Frank­furt (Oder)“ oder „Bürg­er­wehr Frank­furt (Oder)“. Für die im Auf­schwung befind­liche AfD ein gefun­denes Fressen. So erhielt sie bei den let­zten Land­tagswahlen knapp 20% der Frank­furter Stim­men. Die bish­er größte Bühne bot sich den ras­sis­tisch ‑geneigten Frankfurt*innen dann am 27. Novem­ber bei ein­er Einwohner*innenversammlung im Stadt­teil West. Informiert wer­den sollte über beste­hende und zukün­ftige Unterkün­fte für Geflüchtete. Hier äußerte sich das Über­legen­heitsstreben Frank­furter Ureinwohner*innen in ver­meintlichen Äng­sten vor Kindeswohlge­fährdung, sex­uellen Über­grif­f­en, Eigen­tums­de­lik­ten und Sauberkeit sowie anderen, teils aben­teuer­lichen, Kon­struk­tio­nen. Die Demon­stra­tion am 17. Jan­u­ar mit knapp 250 Teil­nehmenden war der erneute Höhep­unkt der organ­isierten ras­sis­tis­chen Mobil­isierung in Frank­furt (Oder). Zwar versper­rten Block­aden dem Auf­marsch den Weg in die Innen­stadt und zwan­gen sie dazu, eine andere Route zu nehmen, doch kön­nen die Frank­furter Neon­azis das Ganze als Zwis­ch­en­er­folg ver­buchen, war es doch die erste erfol­gre­iche Demo in Frank­furt seit 2007. Ange­zo­gen hat der Auf­marsch Neon­azi-Kad­er, Hooli­gans, Rock­er oder NPD’ler — darunter cir­ca 70 Frankfurter*innen. Erschreck­end war die Anzahl der vie­len jun­gen Men­schen, die sich wie selb­stver­ständlich voller Hass und Men­schen­ver­ach­tung in die Menge ein­fügten und beseelt von der Sehn­sucht nach ein­er „Volks­ge­mein­schaft“ bei den „Wir sind das Volk“-Rufen mit einstimmten.
Schein­bar mit Selb­stver­trauen aus­ges­tat­tet, sind für den 14. Feb­ru­ar weit­ere Aktio­nen geplant.
Das Prob­lem heißt Rassismus
Wie ein Flächen­brand wüten die ras­sis­tis­chen Mobs bun­desweit. Etliche Angriffe auf Geflüchtete und Lager paaren sich mit nahezu täglichen Aufmärschen und Kundge­bun­gen. Dazu die alltäglichen Erniedri­gun­gen und Ein­schüchterun­gen, auf der Straße, im Amt oder auf der Arbeit. Und nach AfD, PEGIDA und Co. darf nun endlich wieder gesagt wer­den, was sich lange an die Stammtis­che verkrochen zu haben schien. Für die Vertei­di­gung des im Wahnsinn der Lohnar­beit erwor­ben Wohl­standes, sowie der eige­nen Priv­i­legien als Mit­glied der weißen, deutschen Mehrheits­ge­sellschaft scheint jedes noch so bar­barische Mit­tel Recht. Den ver­meintlich „Frem­den“ wird jeglich­er Funken Leben­squal­ität abge­sprochen. Die All­macht­sphan­tasien in den sozialen Medi­en sprechen Bände und sind ein Vorgeschmack auf das, was uns erwarten kön­nte, wenn wir nicht ein­schre­it­en. Wenn der Fam­i­lien­vater mit dem Base­ballschläger nachts am Fen­ster ste­ht und Angst um seine Garten­zw­erge hat, dann spricht Max Lieber­mann uns aus der Seele: „Ick kann jar nich soville fressen, wie ick kotzen möchte.“ Oder um es mit den Worten eines Geflüchteten, der mal in Frankfurt(Oder) lebte und in ein­er Ausstel­lung des Utopia e.V. zu Wort kam, zu sagen: „In Frank­furt (Oder) zu leben ist wie ständig Kopf­schmerzen zu haben.“
Die Meis­ten ver­weigern sich das Prob­lem beim Namen zu nen­nen und hof­fen darauf, dass Bock­würste und Luft­bal­lons den um das Image der Stadt besorgten Frank­furter befrieden.
Den­noch: Die Rassist*innen die sich in Frankfurt(Oder) zusam­menger­auft haben wur­den bish­er sowohl von den Lokalme­di­en als auch teil­weise von der Stadt und der Zivilge­sellschaft als das geächtet was sie am Ende sind: Neon­azis. Durch eigenes Unver­mö­gen, ihren offen zur Schau getra­ge­nen Neon­azis­mus und man­gel­nde poli­tis­che Erfahrung ist es ihnen bish­er nicht gelun­gen das vorhan­dene ras­sis­tis­che Poten­zial gän­zlich auszuschöpfen und über einen Kreis aus befre­un­de­ten Neon­azis hin­auszukom­men. Damit das auch so bleibt, müssen wir ihnen die Show in zwei Wochen ordentlich vermiesen.
Doch es gibt auch pos­i­tive Entwick­lun­gen. Bun­desweit polar­isiert die Diskus­sion um Flucht und Asyl. Auch in Frank­furt (Oder) beschäfti­gen sich immer mehr Men­schen mit dem The­ma, sen­si­bil­isieren sich und grün­den Willkom­mensini­tia­tiv­en und suchen den Aus­tausch, jedoch oft mit pater­nal­is­tis­chen und bevor­munden­den Ansätzen. Im Umgang mit recht­en Ver­samm­lun­gen hat auch ein Teil der Zivilge­sellschaft dazugel­ernt. Zivil­er Unge­hor­sam gehört mit­tler­weile zum Stan­dard­reper­toire bei Anti-Nazi Protesten.
“Frank­furt (Oder)” — (k)ein Berlin­er Randbezirk?
Vieles, was sich seit 6 Monat­en in Frankfurt(Oder) abspielt, erin­nert stark an ver­gan­gene und aktuelle ras­sis­tis­che Mobil­isierun­gen in den Berlin­er Rand­bezirken Hellers­dorf, Marzahn, Hohen­schön­hausen oder Buch. Und ähn­lich wie bei den Genoss*innen aus der Haupt­stadt­plat­te, brauchen wir momen­tan einen sehr sehr lan­gen Atem.
„Für die Frei­heit – Für das Leben!“ — Anti­ras­sis­tis­che Demon­stra­tion und antifaschis­tis­che Aktio­nen am 14.02.2015
Die ras­sis­tis­chen Zustände in Frank­furt (Oder) müssen benan­nt und bekämpft werden.
Wenn POC auf der Straße ange­spuckt wer­den oder der Ein­tritt in Frank­furter Clubs ver­währt wird und Refugees immer noch im Regional­ex­press oder auf der A12 von der Bun­de­spolizei gejagt und eingek­nastet wer­den, ist es höch­ste Zeit in die Offen­sive zu gehen!
Das Bünd­niss­es „Kein Ort für Nazis in Frank­furt (Oder)“ ruft zu ein­er anti­ras­sis­tis­chen Demon­stra­tion unter dem Mot­to „Für die Frei­heit – Für das Leben! Sol­i­dar­ität mit Geflüchteten!“ am 14.02.2015 um 10:30 Uhr am Haupt­bahn­hof auf. Zugtr­e­ff­punkt für Berliner*innen ist um 09:00 Uhr am Bahn­hof Alexanderplatz.
Dieses mal ver­suchen die Rassist*innen nicht mit ein­er Demon­stra­tion, son­dern mit ein­er Kundge­bung direkt an der Oder in der Nähe der Friedens­glocke ihre ras­sis­tis­che Pro­pa­gan­da zu ver­bre­it­en. Ankündi­gun­gen zufolge wollen die Neon­azis sich aber am Haupt­bahn­hof sam­meln und als Mob gemein­sam zum Kundge­bung­sort laufen. Wenn wir der selb­ster­nan­nten „Bürg­er­be­we­gung“ den Wind aus den Segeln nehmen wollen, dann ist der 14.02. die beste Gele­gen­heit dazu. Wir dür­fen den Neon­azis keinen Fußbre­it der Straße lassen!
Wir ver­weisen an dieser Stelle auch auf die bish­er fest­ste­hen­den Infover­anstal­tun­gen des Bündnisses:
Mo, 09.02., 18:00
Anar­chis­tis­ches Infocafé
Mar­i­an­nen­platz 2 b
10997 Berlin
Mo, 09.02., 18:00
Rot­er Laden
Feld­straße 4
15517 Fürstenwalde
Di 10.02., 18:00
Rotes Cafe
Lin­de­nallee 12
15890 Eisenhüttenstadt
Mi, 11.02., 20:00
Zielona Gora
Grün­berg­er Str. 73
10245 Berlin
Mi, 11.02., 20:00
AJZ La Casa
Wurzen­er Str. 6
12627 Berlin
Do, 12.02., 19:00
Pro­jek­traum H48
Her­manstraße 48
12049 Berlin
Kommt nach Frank­furt und achtet auf Neuigkeiten!
Aler­ta Antifascista!
autonome antifa frank­furt (oder)
aaffo@riseup.net

Kategorien
(Anti-)Rassismus Antifaschismus

Brandenburg an der Havel: Nur noch 100 Teilnehmer_innen bei zweiter „BraMM“-Demo, davon 40 Neonazis / 300 Menschen protestierten dagegen

Titelbild
In Bran­den­burg an der Hav­el ver­sam­melten sich wiederum mehrere hun­dert Men­schen auf dem Neustädtis­chen Markt um gegen die eben­falls dort angemeldete Ver­anstal­tung der „Bran­den­burg­er für Mei­n­ungs­frei­heit & Mitbes­tim­mung“ (BraMM) zu protestieren. Am Aufzug der von den recht­skon­ser­v­a­tiv­en REPUB­LIKAN­ERn (REP) gelenk­ten Ini­tia­tive beteiligten sich an diesem Mon­tag unge­fähr 100 Men­schen, 50 weniger als bei ersten Ver­anstal­tung am 26. Jan­u­ar 2015. Trotz Aufruf der Ver­anstal­ter, von der „BraMM“-Demo fern zu bleiben, nah­men auch wieder 40 Neon­azis teil.
Säch­sis­che PEGIDA bleibt auf Distanz
Ungeachtet der offen­sichtlichen Imi­tierung der Dres­den­er Mon­tags­demon­stra­tio­nen des ver­gan­genen Jahres in Bran­den­burg an der Hav­el bleibt der Vere­in „Patri­o­tis­chen Europäer gegen die Islamisierung des Abend­lan­des“ (PEGIDA) weit­er­hin auf Dis­tanz zu ihrem Bran­den­burg­er Ableger. Die deut­liche Ein­flussnahme ein­er Partei entspräche nicht den Vorstel­lun­gen der Veranstalter_innen der Märsche in Dres­den. BraMM zeigte sich davon jedoch rel­a­tiv unbeein­druckt, verzichtete stattdessen bei der Bewer­bung ihrer heuti­gen Ver­samm­lung auf den Namen­szusatz „PEGIDA“. Als Mobil­isierung­shil­fe dürfte der Namen ohne­hin nicht mehr benötigt wer­den, seit dem das säch­sis­che Orig­i­nal durch Rück­tritte und Spal­tung­sprozesse schwächelt.
Nährbo­den der extremen Rechten
Während die Sprachrohre der „frus­tri­erten“ und nur um ihre „Mei­n­ung“ bemüht­en „Bürger_innen“ von der PEGIDA Führungsspitze also mehr oder weniger allein gelassen wer­den, sind die organ­isierten Parteien und Vere­ini­gun­gen der extremen Recht­en offen­bar nun bestrebt das bestellte Feld zu ern­ten. Doch selb­st die „REPUBLIKANER mit ihrem Lan­desvor­sitzen­den Heiko Müller sowie ihrem Jugend­beauf­tragten Andreas Jahnke als Haup­taushängeschilder der „BraMM“, dürften auf­grund der lokalen Per­son­alschwäche der Partei und ihres gerin­gen Ein­flusses in derzeit­i­gen recht­skon­ser­v­a­tiv­en Parteien­land­schaft nicht unbe­d­ingt die Haupt­prof­i­teure ihrer eige­nen Ver­anstal­tung sein. Denn längst bilden Funk­tionäre und Sympathisant_innen der NPD und so genan­nter „freier Kräfte“ einen zahlen­mäßi­gen nicht uner­he­blichen Anteil an der Bran­den­burg­er Demo. Die größten Neon­azi­grup­pen stam­men dabei aus Bran­den­burg an der Hav­el, Bad Belzig, Rathenow und Prem­nitz. Von den bekan­nten NPD Funk­tionären, marschierten wieder die Abge­ord­neten André Schär und Pas­cal Stolle mit. Eben­falls mit dabei war auch wieder Totschläger Sascha Lücke, der erst am let­zten Mon­tag einen ver­boten Gruß gezeigt haben soll. Anson­sten waren eher Neon­azis aus der „zweit­en Rei­he“ anwe­send, die in der Ver­gan­gen­heit vor allem durch Gewalt- und Pro­pa­gan­dade­lik­te auffie­len. Auch heute bekan­nten sich diese Per­so­n­en wieder recht offen zu ihrer Gesin­nung. Eine Beglei­t­erin von Sascha Lücke trug beispiel­sweise einen Pullover mit der Auf­schrift: „NSBM – Töten für W.o.t.a.n.“ (NSBM ste­ht für „Nation­al Social­ist Black Met­al“) und Mar­tin K. aus Rathenow eine Mütze mit dem Slo­gan „Blod & Ära“ (die schwedis­che Aussprache für die ver­botene Organ­i­sa­tion „Blood & Hon­our“ bzw. der deutschen Inschrift „Blut und Ehre“ im HJ-Fahrtenmesser).
Immer­hin war „BraMM“ durch eine zuvor auf ihrer Social­me­dia-Präsenz ver­bre­it­ete Erk­lärung bemüht im Vor­feld solche Per­so­n­en von der Teil­nahme an der Demo abzu­rat­en, auch wurde ein einzelnes Schild mit ein­er schwarz-weiß-roten Fahne nicht im Aufzug zuge­lassen, jedoch im Hin­blick auf die immer noch große Anzahl an Ver­stößen gegen die eige­nen Aufla­gen blieben die Ver­anstal­ter gegenüber dem Neon­az­i­block wenig durchsetzungsfähig.
Pro Inte­gra­tion jet­zt doch gegen Flüchtlinge?
Neben den üblichen Verdächti­gen, die größ­ten­teils bere­its am ver­gan­genen Mon­tag, bei der ersten „BraMM“-Demo mit­ge­laufen sind, nahm heute auch eine bemerkenswerte Per­son, Regi­na R. aus Rathenow, teil. R. ist Mit­glied der Rathenow­er „Bürg­erini­tia­tive Pro Inte­gra­tion – Con­tra Masse­nun­terkün­fte“, die im ver­gan­genen Jahr vor allem durch Unter­schrifte­nak­tio­nen gegen das damals geplante, jüngst gebaute und inzwis­chen fer­tiggestellte Asyl­heim am Grü­nauer Weg in Rathenow, von sich reden machte. Ange­blich gin­ge es der Bürg­erini­tia­tive, bei der auch zwei CDU Stadtverord­nete mit­machen, haupt­säch­lich um eine Ver­hin­derung von Con­tainerun­terkün­ften. Vorge­blich natür­lich aus edlen Grün­den, wie ein­er Verbesserung der Inte­gra­tion durch die alter­na­tive Anmi­etung von Wohnen. Allerd­ings haftete „Pro Inte­gra­tion“ schon immer der Geruch der Faden­scheinigkeit und – zumin­d­est in bezug auf die Unter­schrifte­nak­tion – die Koop­er­a­tion mit dem neon­azis­tis­chen Milieu an, was diese jedoch vehe­ment bestrit­ten. Heute zeigte R., eine der bekan­ntesten Gesichter der Bürg­erini­tia­tive, sich jedoch ganz unge­niert auf der „BraMM“-Demo, wohlge­merkt ein­er Ini­tia­tive der recht­skon­ser­v­a­tiv­en REPUBLIKANER, mit einem Schild und der offen­sichtlich gegen die derzeit­ige Asylpoli­tik gerichteten Auf­schrift: „Macht erst mal das eigene Volk satt.“
Proteste leb­hafter
Auch heute wurde natür­lich auch gegen BraMM protestiert. Unge­fähr 300 Men­schen, darunter auch die Ober­bürg­er­meis­terin Dietlind Tie­mann (CDU), kamen dazu zunächst auf einem etwas abseits gele­ge­nen Teil des Neustädtis­chen Mark­tes zusam­men und bekan­nten sich zu einem „bun­ten“ und „weltof­fe­nen“ Bran­den­burg an der Havel.
Anschließend begaben sich unge­fähr 200 Men­schen in unmit­tel­bar­er Nähe der „BraMM“-Auftaktkundgebung und bekan­nten laut­stark ihren Unmut über die Ver­samm­lung. Der Rede­beitrag von Heiko Müller wurde zudem mit Pfif­f­en übertönt.
Trotz­dem will „BraMM“ offen­bar weit­er­ma­chen und hat für den näch­sten Mon­tag eine weit­ere Demon­stra­tion angekündigt.
Fotos: hier

Kategorien
(Anti-)Rassismus Antifaschismus

Zweiter BraMM-Spaziergang mit deutlich weniger Teilnehmer_innen – Weitere Spaziergänge angekündigt

Am Mon­tag den 02. Feb­ru­ar hat die BraMM, Bran­den­burg­er für Mei­n­ungs­frei­heit und Mitbes­tim­mung, ihren zweit­en Spazier­gang durchge­führt. Auf­tak­tort war wieder der Neustädtis­che Markt. Wie in der ver­gan­genen Woche füllte sich der abge­git­terte Platz nur langsam. Schlussendlich fol­gten dem Aufruf lediglich 85 Men­schen. Die Teilnehmer_innenzahl hat sich fol­glich hal­biert. Hier­für kön­nen eine Vielzahl von Ursachen zusam­menge­tra­gen wer­den.Die Organisator_innen des Spazier­gangs haben einen Wan­del des Namens vorgenom­men. Ver­gan­gene Woche hießen sie noch BraMM-PEGI­DA, diese Woche nur noch BraMM. Ob Kathrin Oer­tel, ehe­mals im PEGI­DA-Vor­stand, ihre Dro­hung wahr gemacht hat und rechtliche Schritte gegen soge­nan­nte Trit­tbret­tfahrer ein­geleit­et hat oder BraMM diesen zuvor kam, bleibt spekulativ.

Nah­men ver­gan­gene Woche noch cir­ca 40 bekan­nte Neon­azis teil, waren es diese Woche nur die Hälfte. Diese kamen sowohl aus Bran­den­burg an der Hav­el selb­st, aus Rathenow, Prem­nitz und Bad Belzig. Somit waren sowohl die „Freien Kräfte Brandenburg/Havel“ als auch die NPD-Pots­dam-Mit­tel­mark vertreten. Hier sei beson­ders auf die NPD-Kom­mu­nahlpoli­tik­er André Schär und Pas­cal Stolle ver­wiesen. Möglich­weise liegt die Ursache für den Rück­gang in der ver­meintlichen Dis­tanzierung der BraMM, dort hieß es: „Deshalb laden wir alle Bürg­er, die sich auf dem Boden der frei­heitlichen-demokratis­chen Grun­dord­nung befind­en, zu unser­er Demon­stra­tion ein. Auf Per­so­n­en die Krawall machen oder extrem­istis­ches Gedankengut abson­dern, sagen wir ganz klar, bleibt ein­fach zu Hause.“ Dass sie an ein­er wirk­lichen Dis­tanzierung kein Inter­esse haben zeigte die wieder­holte Teil­nahme des Totschlägers S. Lücke. Diese kassierte in der ver­gan­genen Woche eine Anzeige nach­dem er den „Küh­nen­gruß“ zeigte. Lücke war deut­lich an seinem Pullover zu erken­nen. Dort prangt auf der Brust der Zahlen­code „88“ und auf dem Rück­en das Wort „Hass“. Diesen trägt er übri­gens bei jed­er neon­azis­tis­chen Kundge­bung seit dem Jahr 2012.

Neben der Namensverän­derung, der geschrumpften Teilnehmer_innenzahl aus dem neon­azis­tis­chem Spek­trum und der ver­sucht­en Dis­tanzierung kön­nen noch weit­ere Gründe ange­führt wer­den: Die gute Arbeit der bürg­er­lichen Presse und die klaren Worte von der Ober­bürg­er­meis­terin Dietlind Tie­mann und Wal­ter Paaschen – sie ver­wiesen jew­eils deut­lich darauf, dass am Spazier­gang zahlre­iche Neon­azis und Rechtspopulist_innen teilnehmen.

Schon während der Ver­anstal­tung ver­suchen die Organisator_innen des Spazier­gangs diesen als vollen Erfolg zu verkaufen, auch wenn sich die Teilnehmer_innenzahl hal­biert hat. Der zum Ende der Kundge­bung skandierte Slo­gan „Wir sind das Volk“ ent­behrte jed­er Grund­lage. Nichts­destotrotz sind für die kom­menden Mon­tage weit­ere Spaziergänge angekündigt.

Erfol­gre­iche Gegenkundgebung

Wie schon in der ver­gan­genen Woche fand auch dieses Mal eine Gegenkundge­bung unter Fed­er­führung der Koor­dinierungs­gruppe für Demokratie und Tol­er­anz statt. Dem Aufruf fol­gten cir­ca 250 bis 300 Per­so­n­en. Auch hier lies die Mobil­isierungskraft nach. Nach­dem die Rede­beiträge von den Vertreter_innen der Stadt gehal­ten wur­den, macht­en sich cir­ca 150 Men­schen auf den Weg Rich­tung Kundge­bung­sort der BraMM und störten die Rede­beiträge dieser mas­siv. Diese Reak­tion der Gegendemonstrant_innen zeigt deut­lich, dass sie es die näch­sten Mon­tage nicht mehr hin­nehmen wer­den in 100 m Ent­fer­nung ihren Unmut kundzu­tun und im Anschluss den Spazier­gang durch die Stadt ziehen zu lassen. Es wird Zeit den sta­tionären demokratis­chen Protest auf die Straßen der Stadt zu tra­gen und den kom­menden BraMM-Spazier­gang Scheit­ern zu lassen. Nach diesen ersten Schrit­ten, wird es nun zur Auf­gabe weniger zu reagieren als zu agieren und den Rassist_innen wed­er die inhaltliche Hoheit, noch die auf der Straße zu überlassen.

AG Antifa [BRB]

Kategorien
(Anti-)Rassismus Antifaschismus

Der „braune“ Teddy-Bär als Feigenblatt

Die neon­azis­tis­chen Ini­tia­toren der ras­sis­tis­chen Face­book-Seite „Frankfurt/Oder wehrt sich“ ver­suchen sich in Bürg­ernähe. Auf der Seite wird dazu aufge­fordert, Spiel­sachen für „deutsche“ Kinder zu sam­meln. Dass auss­chließlich für „deutsche“ Kinder — beziehungsweise für jene, die die Macher*innen für solche hal­ten – gesam­melt wird, sollte hell­hörig machen. Hin­ter den Kulis­sen wird das ganze von jen­er Grup­pierung organ­isiert, die bere­its einen ras­sis­tis­chen Auf­marsch in Frank­furt (Oder) am 17.01.2015 ini­ti­iert hat. Anmelderin dieser Demon­stra­tion war Franziska Koss.

Macht mit den Neonazis gemeinsame Sache: Christine Toon betreibt neben einem Partyservice auch einen Getränkehandel
Macht mit den Neon­azis gemein­same Sache: Chris­tine Toon betreibt neben einem Par­ty­ser­vice auch einen Getränkehandel

Zum Glück fall­en nicht alle auf die ver­meintlich harm­lose Aktion rein. Das Man­age­ment des Frank­furter Südring Cen­ters weigerte sich, als Abgabeort für die Spenden zu fungieren. In einem Schreiben an die antifaschis­tis­che recherchegruppe frank­furt (oder) heißt es: „Für diese Ver­anstal­tung wird es auch vom Südring Cen­ter keine Genehmi­gung geben.“ Chris­tine Toon, die Betreiberin von „Tina’s Par­ty­ser­vice“ hinge­gen scheint keine Berührungsäng­ste mit den Neon­azis zu haben. Mit­tler­weile präsen­tieren die besorgten Bürger*innen auf ihrer Face­book-Seite die ersten “Spenden”. T‑Shirts des Neon­aziver­sandes Itsh84u- Streetwear. Dieser wird von Alexan­der Ulrich aus Karstädt (Prig­nitz) betrieben.
Völkische T-Shirts für deutsche Kinder: der Neonaziversand Itsh84u-Streetwear spendete bereits
Völkische T‑Shirts für deutsche Kinder: der Neon­aziver­sand Itsh84u-Streetwear spendete bereits

Rassist*innen bleiben Rassist*innen – auch wenn sie sich kinder­lieb geben. Wer sie nicht kon­se­quent isoliert und jegliche Zusam­me­nar­beit mit solchen Organ­i­sa­tio­nen ver­weigert, beg­ibt sich in die Gefahr, als Feigen­blatt für Ras­sis­mus und Men­schen­ver­ach­tung zu dienen.
Inforiot