Kategorien
Antifaschismus

Still cheering: Mario Schober mehr als unglaubwürdig, Verein verharmlosend

Am 20.02.2012 veröf­fentlicht­en wir einen Artikel über das neon­azis­tis­che Treiben des Pots­damer Cheer­lead­ers Mario Schober. Auch kri­tisierten wir die falsche Tol­er­anz des Vere­ins “PCV Pots­dam Pan­thers”, in dem sich Schober seit über neun Jahren bewege und für diesen aktiv und erfol­gre­ich ist. [1]

In ein­er ersten Reak­tion des Vere­ins auf die Veröf­fentlichung wird erneut deut­lich, dass dieser kein ern­sthaftes Inter­esse an ein­er kon­struk­tiv­en Auseinan­der­set­zung um dieses Prob­lem hat. Das einzige, was sie ver­laut­en lassen, sind Ver­harm­lo­sun­gen und ein schlicht­es Abstre­it­en der Tat­sachen. Mario Schober habe in einem Gespräch in der ver­gan­genen Woche erk­lärt, dass er damit “nichts mehr zu tun” habe. Auch wird berichtet, “man habe bei den Pan­thers […] gewusst, dass der Sportler früher ‘Scheiße gebaut´ habe”. [2]

Auf der einen Seite wird bestätigt, von den Aktiv­itäten Schobers gewusst zu haben. Den­noch wird behauptet, dass dieser mit “konkreten Aktiv­itäten […] im Vere­in nicht aufge­fall­en” sei. [3]

Das propagieren eines “Alli­ierten Bomben­holo­caust” [4], was eine Rel­a­tivierung deutsch­er Ver­brechen wie der Shoa bedeutet und eine Täter-Opfer Umkehr mit sich bringt, wird somit ver­harm­lost und dazu degradiert, dass er halt “Scheiße gebaut” habe.

Doch Mario Schober war im Jahr der Neon­azide­mo, von der ein Foto stammt und um das es hier beispiel­haft geht, in exakt dem gle­ichen neon­azis­tis­chen Umfeld unter­wegs, mit dem er sich auch heute noch abgibt und dessen Nähe er auch heute noch sucht.

So ist er über sein Face­book-Pro­fil aktuell mit ein­er ganzen Rei­he bekan­nter Pots­damer Neon­azis befre­un­det. Unter diesen Fre­un­den befind­en sich zum Beispiel: Patrick B., Tim B., Tino N., Tim K., Paul E., Tino W., Den­nis H., Sebas­t­ian Glaser oder Uwe Men­zel.

Let­zter­er, ein bun­desweit bekan­nter Recht­sRock-Musik­er und Sänger mehrerer Neon­az­ibands [5] (“Uwocaust”, “Burn Down”, “Blood­shed”), grat­ulierte Schober via Face­book am 26.11.2011 zu dessen Geburt­stag. Ein am 2. Juni 2011 von Schober veröf­fentlicht­es Bild zeigt ihn an “Christi Him­melfahrt” des gle­ichen Jahres mit einem T‑Shirt der “Aryan Broth­er­hood”.

Die “AB” ist eine ursprünglich in den USA aktive ras­sis­tis­che und gewalt­tätige Gang, die aber auch in Deutsch­land ver­sucht Struk­turen aufzubauen. [6]

Nach eigen­er Aus­sage kam Schober “vor neun Jahren durch seine dama­lige Fre­undin zum Sport”. [7] Die Aus­sage des Vere­ins, dass er “früher” “scheiße gebaut” habe verz­er­rt die Tat­sachen. Ein “früher” sug­geriert hier­bei ein Abwen­den von neon­azis­tis­chen Posi­tio­nen und Aktiv­itäten, bevor er sich dem Cheer­lead­ing bei den “Pan­thers” wid­mete. Dieses wird aber durch seinen Besuch beim “Fest der Völk­er” im Jahr 2008 und die Teil­nahme an mehreren Neon­azi­aufmärschen ein­deutig wider­legt. Mario Schober war zum Zeit­punkt der Demon­stra­tion in Rathenow im Jahr 2009 bere­its seit min­destens sechs Jahren im Cheer­lead­ing aktiv – davon min­destens fünf Jahre bei “PCV Pots­dam Pan­thers e.V.”.

Wenn Mario Schober ern­sthaft aus­treten wollen würde und sich dis­tanzieren möchte, wäre das sehr begrüßenswert. Den­noch ist eine öffentliche Dis­tanzierung bis jet­zt nicht bekan­nt. Neon­azis­tis­ches Denken und Han­deln kann nicht ein­fach mit dem Satz “Ich habe Scheiße gebaut” als ver­gan­gen gel­ten. Es fordert, im Gegen­teil, das gesamte Umfeld und die Öffentlichkeit auf, sich aktiv damit auseinan­derzuset­zen. Wir freuen uns über eine Aus­trittserk­lärung, die über Lip­pen­beken­nt­nisse hin­aus­ge­ht.
Der Vere­in “For­tu­na Babels­berg” äußerte sich offen­bar nicht zur Rolle Schobers im Vere­in und Pots­dams Neon­azi-Szene und ist eine Reak­tion auf die vorge­bracht­en Fak­ten noch immer schuldig.
Wir fordern eine ern­sthafte, inhaltliche Auseinan­der­set­zung mit dem Prob­lem, keinen Rechtsstre­it oder Schweigen.

Kategorien
Antifaschismus

NPD will in Brandenburg/Havel aufmarschieren

INFORIOT Die neon­azis­tis­che NPD plant für Sam­stag, den 31. März, eine Demon­stra­tion in Brandenburg/Havel. Unter dem Mot­to “Wir arbeit­en — Brüs­sel kassiert! Raus aus dem Euro!” wollen die Recht­en ab 12 Uhr vom Haupt­bahhn­hof aus marschieren. Dies geht aus ein­er Notiz auf Face­book her­vor, die derzeit vom stel­lvertrete­nen NPD-Lan­deschef Ron­ny Zasowk ver­bre­it­et wird.

(Update 24. Feb­ru­ar) Nach ein­er Mel­dung von Meet­ing­point Bran­den­burg ist die Demo von 12 bis 17 Uhr angemeldet. Die Polizei habe vor, die Route geheim zu hal­ten. Die NPD bewirbt die Demon­stra­tion nun­mehr auch auf ihrer Internetseite.

Weit­ere Details, auch zu möglichen Gege­nak­tio­nen, sind bis­lang noch nicht bekannt.

Ein Neon­azi, der sich auf seinem eige­nen Pro­fil selb­st als Aktivis­ten der mil­i­tan­ten “Kam­er­ad­schaft Aach­en­er Land” (Nor­drhein-West­falen) beze­ich­net, bedauert in einem per­sön­lichen Kom­men­tar unter der Face­book-Notiz, dass er an dem Auf­marsch zwar gerne teil­nehmen wolle, aber nicht könne: “In mein­er Heimat­stadt, und ich sitze in Koblenz in U‑Haft.” So ist ein­mal mehr doku­men­tiert, welche Art von Klien­tel die NPD mit ihren Aktiv­itäten anspricht und erreicht.

Rechte Demoof­fen­sive in Brandenburg

Der Demon­stra­tions­plan für Brandenburg/Havel rei­ht sich in die derzeit­ige Nazi-Auf­marsch-Offen­sive im Land Bran­den­burg ein, über die von Infori­ot bere­its berichtet wurde.

Weit­ere Demon­stra­tio­nen sind für den 24. März in Frankfurt/Oder — also eine Woche vor dem Ter­min in Brandenburg/Havel — sowie für den 1. Mai in Witt­stock angekündigt.(Update 24. Feb­ru­ar) Die NPD bewirbt mit­tler­weile noch eine weit­ere Demo: Am 12. Mai in Cot­tbus soll ein Anti-Euro-Marsch stattfinden.

Bere­its Mitte Feb­ru­ar hat­ten rund 180 Neon­azis in Cot­tbus unter heftigem Protest demonstriert.

 

Info-Broschüre über Neon­azis in Brandenburg/Havel

Infor­ma­tio­nen zur Neon­azi-Szene in Brandenburg/Havel sind in ein­er Broschüre des “Antifaschis­tis­chen Net­zw­erks Bran­den­burg/Hav­el-Prem­nitz-Rathenow” zu find­en. Das kosten­lose Heft erschien im Dezem­ber 2011 und kann hier herun­terge­laden werden.

Dritte Demo in Folge?

Mit der Demon­stra­tion am 31. März 2012 würde im drit­ten Jahr in Folge ein Neon­azi-Auf­marsch in Brandenburg/Havel stattfinden.

Im März 2011 hat­ten rund 250 Neon­azis die Freilas­sung des Holo­caust-Leugn­ers Horst Mahler gefordert. Am 8. Mai 2010 wiederum zogen etwa 200 Neon­azis durch die Stadt. Bei­de Male gab es nur ver­gle­ich­sweise schwache Gegenproteste.

Kategorien
Antifaschismus

Cheer for NS – Potsdamer Neonazi: Mario Schober

In der Märkische All­ge­meine Zeitung (MAZ) vom 14.02.2012, war unter dem Titel “Mario Schober holt gemein­sam mit San­dra Krüger den Lan­desmeis­ter­ti­tel”, ein Artikel über Mit­glieder des Cheer­lead­er­clubs “PCV Pots­dam Pan­thers e.V.” erschienen. [1] Dieser berichtete über die 21. Cheer­lead­ing-Lan­desmeis­ter­schaften für Berlin und Bran­den­burg. Auch wird Mario Schober [2], ein 27-jähriger Pro­tag­o­nist der Cheer­lead­er­gruppe, genauer vorgestellt. Er sei seit neun Jahren bei den “Pan­thers” und habe bere­its einen deutschen (2005) und einen Europameis­ter Titel (2009). Davor habe er Rug­by beim “USV Pots­dam” gespielt. Auch beim Fußball-Kreis­ligis­ten “For­tu­na Babels­berg II” spiele Schober als Tor­wart mit. [3] Weit­er­hin erfahren wir, dass er gel­ern­ter Maler und Lack­ier­er ist und zusam­men mit sein­er Fre­undin Ann-Susann einen Sohn hat.

Was wir jedoch nicht erfahren ist, dass Mario Schober seit mehreren Jahren in der Pots­damer Neon­aziszene aktiv ist.

So beteiligt er sich an Neon­azi­aufmärschen wie zum Beispiel in Rathenow (18.04.2009) und Neu­rup­pin (05.09.2009) [4] oder fährt zusam­men mit weit­eren Pots­damer Neon­azis zum Recht­sRock-Fes­ti­val “Fest der Völk­er” (13.09.2008). Das “FdV” gilt als inof­fizielle Ver­anstal­tung des in Deutsch­land seit dem Jahr 2000 ver­bote­nen Neon­azinet­zw­erk “Blood & Hon­our”. [5]

Weit­er­hin fiel Schober in der Ver­gan­gen­heit als gewaltaffin­er “Fan” des Berlin­er Fußball­clubs “BFC Dynamo” auf und es ist zu beobacht­en, dass er sich bei seinen Sta­di­enbe­suchen in einem neon­azis­tis­chen Milieu bewegt.

Auch mit der Pots­damer Neon­azipromi­nenz wie Patrick Danz, dem Sänger der Pots­damer Neon­az­iband “Preussen­stolz”, ist Schober gut bekan­nt und präsen­tiert darüber hin­aus im All­t­ag ver­schiedene Klam­ot­ten von Recht­sRock-Bands. Auf dem Bild ist er mit einem T‑Shirt der Band “Divi­sion Ger­ma­nia” zu sehen. Diese ist mit Alben wie „…und ewig lebt das Reich“ oder „Hass schüren­der Lärm“, zu ein­er wichti­gen Größe in der bun­desweit­en Recht­sRock-Szene gewor­den. [6]

Dies alles tut Mario Schober jedoch keineswegs als verir­rtes Indi­vidu­um, son­dern als überzeugter Neon­azi, der in eine organ­isierte neon­azis­tis­che Szene in der Lan­deshaupt­stadt inte­gri­ert ist.

Schober ist bei Antifaschist_innen lange als Neon­azi bekan­nt und auch sein soziales Umfeld wird sein neon­azis­tis­ches Denken und Han­deln zu spüren bekom­men. Den­noch beste­ht sein Bekan­ntenkreis nicht auss­chließlich aus Neon­azis, das zeigt seine Ein­bindung in die oben genan­nten Sportvere­ine. Sein sportlich­es Umfeld weiß mit hoher Wahrschein­lichkeit von den Aktiv­itäten Schobers außer­halb der Vere­ine. Dass dieses wiederum im All­t­ag kein The­ma ist und somit auf eine gefährliche Tol­er­anz stößt, sei, so banal es erscheint, hier noch ein­mal fest­ge­hal­ten – denn die Inte­gra­tion von Neon­azis wie Mario Schober führt zu ein­er schle­ichen­den Nor­mal­isierung von men­schen­ver­ach­t­en­dem Denken und Han­deln im All­t­ag. Dem gilt es sich entschlossen ent­ge­gen zu stellen.

Kategorien
Antifaschismus

Sieben Sitzblockaden: Nazidemo stundenlang aufgehalten

Die Ini­tia­tive Cot­tbus Naz­ifrei! hat sich erneut dem Auf­marsch der Neon­azis wider­set­zt. Ins­ge­samt fan­den sieben Sitzblock­aden mit min­destens 500 Teil­nehmenden statt. Damit wurde ein deut­lich­es Zeichen geset­zt. Wegen ein­er großen Sitzblock­ade in der Hal­lenser Straße mit ca. 400 Protestieren­den wurde die Demon­stra­tion der Neon­azis umgeleitet.

Die Ini­tia­toren bew­erten den Aktion­stag pos­i­tiv: „Wir haben uns den Neon­azis erneut erfol­gre­ich wider­set­zt. Durch couragiertes Han­deln haben wir klargestellt, dass wir den öffentlichen Raum nicht den Neon­azis und ihrer Geschichtsver­drehung über­lassen.“, so Sascha Kahle von Cot­tbus Naz­ifrei!. „Am gestri­gen Tag war deut­lich spür­bar, dass sich immer mehr Men­schen in Cot­tbus trauen, ihr Gesicht gegen Nazis zu zeigen.“ Dies ist auch an den ins­ge­samt 7 Sitzblock­aden mit mehr als 500 Teil­nehmenden abzule­sen. Bei den Neon­azis war die Zahl der Teil­nehmenden hinge­gen rück­läu­fig (180) und nur noch ein Bruchteil nahm bis zum Ende an der Demon­stra­tion teil.

Gegen 20.00 Uhr kam es zu einem völ­lig unangemessen­er Ein­satz von Pfef­fer­spray in der Hal­lenser Straße. Dort hat­ten sich knapp 400 Men­schen zu ein­er friedlichen Sitzblock­ade ver­sam­melt. Die Demon­stra­tion der Neon­azis wurde daraufhin umgeleit­et — hier­für wurde eine angemeldete Kundge­bung der Studieren­den ein­fach bei­seite geräumt. Schein­bar hat­ten die Neon­azis gedro­ht, ihre Ver­samm­lung aufzulösen und 180 Neon­azis durch die Stadt mar­o­dieren zu lassen. Zu diesem Zeit­punkt war die Neon­azide­mo nach Ein­schätzung von Cot­tbus Naz­ifrei! mit den vorhan­de­nen Ein­satzkräften nicht mehr durch­set­zbar. “Die Polizei ist vor den Neon­azis eingeknickt — nicht vor dem Ver­samm­lungsrecht, son­dern vor der unter­schwelli­gen Gewalt­dro­hung.” so Kahle.

Nach­dem die Polizei Pfef­fer­spray einge­set­zt hat­te kam es auch zu einem weit­eren Zwis­chen­fall — ca. 20 Neon­azis woll­ten friedlich Protestierende attack­ieren und offen­barten damit ihre gewalt­tätige Ideologie.

Dem Bünd­nis sind kein­er­lei schwere Ver­let­zun­gen bekan­nt, es kam zu ca. 50 Per­son­alien­fest­stel­lun­gen sowie zu zwei Anzeigen wegen Wider­stand gegen Vollstreckungsbeamte.

Durch die Aktions­for­men des Bünd­nis Cot­tbus Naz­ifrei! wurde der zivilge­sellschaftliche Protest in Cot­tbus ein weit­eres mal bere­ichert. „Was in anderen Städten selb­stver­ständlich ist, find­et allmäh­lich auch in Cot­tbus Akzep­tanz“, so Kahle weit­er. „Protest­for­men aus dem Bere­ich des zivilen Unge­hor­sam sind nach wie vor legit­im und dür­fen nicht pauschal krim­i­nal­isiert wer­den!“ Von unseren Protesten geht keine Gewalt aus.

Deut­lich ist auch das Sig­nal gegen Ver­suche der Neon­azis, die Geschichte umzudeuten. Noch am 15. Feb­ru­ar 1945 wur­den Pläne ein­gere­icht, um im Konzen­tra­tionslager Mau­thausen Ver­ga­sungs- und Ver­bren­nungsin­stal­la­tio­nen aufzubauen, die teil­weise aus Auschwitz stammten. Am sel­ben Tag wur­den darüber hin­aus 285 Juden aus mehreren deutschen Städten allein nach There­sien­stadt deportiert, darunter 56 Men­schen aus Dres­den. „Die nation­al­sozial­is­tis­che Ver­nich­tungs­maschiner­ie hat bis zulet­zt am indus­triellen Massen­mord gear­beit­et. Den Neon­azis geht es nicht um ein Gedenken, welch­es den his­torischen Tat­sachen angemessen ist. Sie instru­men­tal­isieren das Leid der Opfer um sich selb­st zu insze­nieren.“, so Kahle weiter.

An den his­torischen Kon­text wurde auch in ein­er Mah­nwache am Bahn­hof gedacht. Dort wurde an die mehr als 180 von Neon­azis seit 1990 Getöteten erin­nert. Auf ein­er Kundge­bung sprach auch der israelis­che Stu­dent Isaac, der das Engage­ment gegen Neon­azis würdigte.

Wir bedanken uns bei allen Beteiligten, die ein deut­lich­es Sig­nal gegen die Neon­azis geset­zt haben: „Nie wieder Faschis­mus, nie wieder Krieg!“

Kategorien
Antifaschismus Geschichte & Gedenken

Ausgebremst

Die Ini­tia­tive für die Amadeu-Anto­nio-Straße wurde am Dien­stag, 14.02.2012 im Auss­chuss für Kul­tur, Soziales und Inte­gra­tion der Stadt Eber­swalde mit knap­per Mehrheit aus­ge­bremst. Fünf Mit­glieder des Auss­chuss­es stimmten gegen und vier Mit­glieder für die Umbe­nen­nung eines Teil­stück­es der Eber­swalder Straße. Dort endete 1990 eine Het­z­jagd auf Schwarze mit dem Tod von Amadeu Anto­nio. Diese Tat ste­ht bis heute als Syn­onym für den erneuten Aus­bruch ras­sis­tis­ch­er Gewalt nach der Wiedervere­ini­gung Deutschlands. 

Die Barn­imer Kam­pagne „Light me Amadeu”, in der Jugendliche und Erwach­sene seit fünf Jahren Ras­sis­mus the­ma­tisieren, nutzte die Redezeit im Auss­chuss, um die Vielschichtigkeit und Aktu­al­ität von Ras­sis­mus darzule­gen und für die Straßenum­be­nen­nung zu wer­ben. Der 50. Geburt­stag Amadeu Anto­nios am 12. August wäre dafür das geeignete Datum. 

In der anschließen­den Diskus­sion beton­ten die gegen den Antrag sprechen­den Auss­chuss­mit­glieder, dass sie gegen ras­sis­tis­che Gewalt ein­treten und nichts mit Recht­spop­ulis­ten und Recht­sex­trem­is­ten zu tun haben wollen. Aber sie hät­ten sich bere­its vor der Sitzung in ihren Frak­tio­nen berat­en und gegen die Umbe­nen­nung entsch­ieden. Sie argu­men­tierten unter­schiedlich: Die Anwohn­er wären wohl nicht dafür. Der Ort scheint ungeeignet. Das Gedenken an ver­schiedene Opfer­grup­pen kön­nte an einem anderen Ort gebün­delt wer­den. Erst sollte ein Gedenkkonzept der Stadt erar­beit­et wer­den. Senior­in­nen und Senioren kön­nten sich an neue Straßen­na­men kaum gewöhnen. 

Die Befür­worter beton­ten, die Straßenum­be­nen­nung wäre auch mit Blick auf die ras­sis­tis­che Mord­serie des NSU-Trios ein stark­er Impuls und ein notwendi­ges Sig­nal, das dem Weg zu einem Gedenkkonzept nicht ent­ge­gen ste­ht, son­dern eher fördern kön­nte. Die Straße sei beson­ders geeignet, weil hier der geschichtliche Ort ist. Gedenken ließe sich sel­ten bün­deln. Die Anwohn­er wäre haupt­säch­lich Fir­men, die den Über­gang zu einem neuen Straßen­na­men dur­chaus verkraften kön­nten. Das The­ma sei sehr brisant, deshalb soll­ten kleinere Bedenken zurück­gestellt werden. 

Dieter Gadis­chke von der Kam­pagne „Light me Amadeu“ kom­men­tiert den Aus­gang der Abstim­mung so: „Schade. Lei­der fand sich im Auss­chuss keine Mehrheit. Die sehr unter­schiedlich motivierten Bedenken über­wogen, das Bewusst­sein für die pos­i­tive Wirkung dieser men­schlich und poli­tisch wichti­gen Geste war noch zu schwach. Die Eber­swalder Stadtverord­neten­ver­samm­lung kön­nte den abse­hbaren Schaden noch heilen und trotz des knap­pen Auss­chussvo­tums für die Umbe­nen­nung stim­men. Die näch­ste Sitzung der SVV ist just am 23. Feb­ru­ar. An diesem Tag wird in Berlin die zen­trale Gedenkver­anstal­tung für die vom Nazi-Trio aus ras­sis­tis­chen Motiv­en Ermorde­ten stattfinden.

Wir von der Kam­pagne sind schon mit anderen Anläufen zunächst gescheit­ert und erlebten dann poli­tis­che Entwick­lun­gen in die von uns beab­sichtigte Rich­tung. Zum Beispiel bei unserem Ein­satz für die Über­win­dung des unwürdi­gen Gutschein­sys­tems im Barn­im oder für das Men­schen­recht auf Bewe­gungs­frei­heit für Asyl­suchende. Daher sind wir sehr zuver­sichtlich, dass es eine Amadeu-Anto­nio-Straße in Eber­swalde geben wird. Ob noch 2012 oder erst in etlichen Jahren, da sind wir uns nicht so sicher.“ 

Der Eber­swalder Koor­di­na­tor für Tol­er­anz und gegen Frem­den­feindlichkeit, Kai Jahns sagt: „Ich hätte mir auch ein anderes Ergeb­nis gewün­scht. Der Tod von Amadeu Anto­nio ist immer­hin in ganz Deutsch­land bekan­nt, eben­so die Amadeu-Anto­nio-Stiftung, die gegen Nazis und für Demokratie arbeit­et. Die Amadeu-Anto­nio-Straße in Eber­swalde würde dieser Bekan­ntheit entsprechen.“ 

Barn­imer Kam­pagne „Light me Amadeu“
c/o Jugend­keller
Eisen­bahn­straße 84
16225 Eber­swalde

Kategorien
Antifaschismus

Blockadeaufruf zur Nazidemo in Frankfurt (Oder)

Frank­furt (Oder) — Bünd­nis “Kein Ort für Nazis in Frank­furt (Oder)” ruft erneut zum Protest auf/Naziaufmarsch am 24.03.2012 verhindern

Das Bünd­nis “Kein Ort für Nazis Frank­furt (Oder)” hat sich anlässlich der Neon­azidemon­stra­tion am 24. März 2012 wieder zusam­menge­fun­den. Ini­ti­iert wurde dieser Zusam­men­schluss ver­schieden­er zivilge­sellschaftlich­er Grup­pen, Vere­ine und Einzelper­so­n­en von der “Plat­tform gegen Rechts Frank­furt (Oder)”.

Das Bünd­nis ruft dazu auf, gemein­sam mit allen demokratis­chen Kräften in Frank­furt (Oder) und S?ubice den Neon­azi­auf­marsch zu blockieren.

An dieser Stelle wird der Block­ade-Aufruf auf Deutsch und Pol­nisch dokumentiert.

Aufruf zur Block­ade des Neon­azi-Auf­marsches in Frank­furt (Oder) am 24. März 2012

Neon­azis wollen in Frank­furt (Oder) auf­marschieren. Wir stellen uns dem entschlossen ent­ge­gen! Mit der Demon­stra­ton unter dem Moto “Raus aus der EU und Gren­zen dicht!” ver­suchen die Neon­azis, Ressen­ti­ments gegenüber Europa und vor allem gegenüber Polen aufzu­greifen und Äng­ste zu schüren. Hinzu kommt, dass im Aufruf der Demon­stra­tion der Naton­al­sozial­is­mus ver­her­rlicht wird.

Ras­sis­tis­chen Vorurteilen muss ein deut­lich­es Zeichen der Sol­i­dar­ität ent­ge­genge­set­zt werden!

Als Red­ner für den Auf­marsch ist der führende NPD-Funk­tionär Udo Pastörs angekündigt. Mit der Demon­stra­tion kommt es zu einem Schul­ter­schluss zwis­chen der recht­en Partei und der mil­i­tan­ten Kam­er­ad­schaf­sszene. Für die Demon­stra­tion mobil­isiert ins­beson­dere die neon­azistsche Kam­er­ad­schaft “Fre­un­deskreis Nord­bran­den­burg”. Diese ging aus der „Kam­er­ad­schaft Märkisch-Oder-Barn­im“ her­vor, die sich 2010 angesichts des zivilge­sellschaflichen Drucks sowie der erfol­gre­ichen Proteste und Block­aden des Bünd­niss­es Bran­den­burg Naz­ifrei auflöste.

Men­schen­ver­ach­t­en­des Gedankengut darf nicht auf die Straßen Frank­furts getra­gen wer­den. Wir stellen uns offen­siv ein­er Ide­olo­gie ent­ge­gen, die Men­schen als nicht gle­ich­w­er­tig erachtet. Wir akzep­tieren nicht, dass Men­schen als eth­nisch, sex­uell, religiös oder ander­weitg als anders markiert, diskri­m­iniert, aus­ge­gren­zt und ange­grif­f­en werden.

Wir set­zen den Neon­azis eine demokratis­che und antifaschis­tis­che Kul­tur entgegen!

Das Bünd­nis „Kein Ort für Nazis in Frank­furt (Oder)“ beste­ht aus unter­schiedlichen zivilge­sellschaflichen Akteur_innen der Städte Frank­furt (Oder) und S?ubice und des Lan­des Bran­den­burg. Hier ifn­den Bürger_innen sowie Kirchen, Gew­erkschaften, Parteien, antifaschis­tis­che Ini­ta­tiv­en und Vere­ine ihren Platz.

Gemein­sam wer­den wir am 24. März den Neon­azi­auf­marsch mit friedlichen Massen­block­aden ver­hin­dern. Wir sind sol­i­darisch mit allen, die mit uns das Ziel teilen, sich dem Neon­azi­auf­marsch ent­ge­gen­zustellen. Zahlre­iche Beispiele der Ver­gan­gen­heit zeigen, wie erfol­gre­ich Men­schen ein Zeichen gegen Rechts set­zen kön­nen, indem sie gemein­sam Zivilen Unge­hor­sam leis­ten. Wir sehen uns in der Tra­di­ton von Städten wie Bernau, Straus­berg, Neu­rup­pin, Berlin, Warschau und Dres­den. Auch an diesen Orten wur­den rechte Aufmärsche durch das beherzte Engage­ment von Bürger_innen verhindert.

Gemein­sam kön­nen wir den Neon­azi­auf­marsch in Frank­furt (Oder) ver­hin­dern! Frank­furt (Oder) darf kein Ort für Nazis sein!

Apelu­je­my o uczest­nict­wo w protes­tach prze­ci­wko demon­stracji neon­azistów
we Frank­fur­cie nad Odr?, 24 mar­ca 2012

Neonazi?ci chc? prze­masze­rowa? uli­ca­mi Frank­fur­tu nad Odr?. My zde­cy­dowanie si? temu
sprze­ci­wiamy!

Pod has?em „Wyj?? z UE i zamkn?? granice“ neonazi?ci usi?uj? wzbudzi? niech?? i stra­ch wobec Europy i przede wszys­tkim wobec Polaków. Apel neon­azistów glo­ryfku­je w dodatku cza­sy nar­o­dowego socjalizmu.

Rasis­towskie uprzedzenia musz? spot­ka? si? z protestem i wyra?nym znakiem sprze­ci­wu! Jed­nym z mów­ców odczas prze­marszu ma by? jeden z g?ównych funkcjonar­iuszy niemieck­iej skra­jnie praw­icowej par­ti NPD, Udo Pastörs. W ten sposób na demon­stracji spot­ka? si? maj? przed­staw­iciele skra­jnie praw­icowych par­ti oraz bojówek. Do demon­stracji mobi­lizu­je przede wszys­tkim neon­azis­tows­ka bojówka „Fre­un­deskreis Nord­bran­den­burg”. Orga­ni­za­c­ja ta to nast?pczyni „Kam­er­ad­schaf Märkisch-Oder-Barn­im“ , która rozwi?za?a si? w 2010 roku pod presj? spo?eczenstwa oby­wa­tel­skiego jak równie? skutecznych protestów i blokad anty­faszys­towskiego sto­warzyszenia „Bünd­nis Bran­den­burg Naz­ifrei”. Frank­furt nad Odr? nie jest miejscem dla nazistów!

Przed­staw­iciele ide­ologii dyskryminuj?cej i degraduj?cej ludzi nie mog? masze­rowa? po uli­cach Frank­fur­tu. Akty­wnie prze­ci­w­staw­iamy si? ide­ologii, która uzna­je ludzi za nierównych. Nie akcep­tu­je­my fak­tu, ?e ludzie s? przez neon­azistów naz­naczani jako inni ze wzgl?du na pochodze­nie, p?e?, reli­gi?, itp., i z tego powodu dyskrymi­nowani, izolowani i atakowani. Prze­ci­w­staw­imy neon­azis­tom kul­tur? demokraty­czn? i antyfaszystowsk?!

Sojusz „Kein Ort für Nazis Frank­furt (Oder)“ („Frank­furt nad Odr? nie jest miejscem dla nazistów“) sk?ada si? z wielu orga­ni­za­cji z Frank­fur­tu nad Odr?, S?ubic i kra­ju zwi?zkowego Bran­den­burgii zajmuj?cych si? pro­mocj? spo?ecze?stwa oby­wa­tel­skiego. W inic­jaty­wie naszej odnale?? si? mog? ko?cio?y i wspól­no­ty wyz­nan­iowe, zwi?zki zawodowe, parte, inic­jaty­wy anty­faszys­towskie, sto­warzyszenia, jak równie? oso­by prywatne.

Wspól­nie, za pomoc? masowych blokad, chce­my zapo­biec marszowi neon­azistów 24 mar­ca i sol­idaryzu­je­my si? ze wszys­tki­mi, którzy razem z nami chc? osi?gn?? ten cel. Liczne przyk?ady z przesz?o?ci pokazuj?, z jak? skuteczno?ci? oby­wa­tele mog? wys?a? jas­ny sygna? prze­ci­wko skra­jnej praw­icy, wspól­nie demonstruj?c oby­wa­tel­skie niepos?usze?stwo. Postrzegamy si? jako kon­tynu­a­torów trady­cji Lube­ki, Bernau, Straus­ber­gu, Neu­rup­pina, Berli­na, Warsza­wy i Drez­na. W miejs­cach tych skra­jnie praw­icowe marsze zosta?y zablokowane dzi?ki zaanga?owaniu mieszka?ców.

Razem mo?emy zapo­biec neon­azis­towskiemu prze­marszowi we Frank­fur­cie! Frank­furt nad Odr? nie jest miejscem dla nazistów!

Zu den bish­eri­gen Unterstützer_innen zählen der All­ge­mein­er Deutsch­er Fahrrad-Club (ADFC) Frank­furt (Oder), die Arbeitsstelle für evan­ge­lis­che Kinder- und Jugen­dar­beit im Kirchenkreis An Oder und Spree, die autonome antifa frank­furt (oder), der Break Tribe Music e.V., Bünd­nis 90/Die Grü­nen Kreisver­band Frank­furt (Oder), Die Linke Frank­furt (Oder), dielinke.SDS Viad­ri­na, die Grüne Hochschul­gruppe Viad­ri­na, die KINDERVEREINIGUNG MIT KINDERN FÜR KINDER e.V., der S?ubfurt e.V., das Studieren­den­par­la­ment der Europa-Uni­ver­sität Viad­ri­na, der Utopia e.V., der VVN-BdA Frank­furt (Oder) e.V., Peter Haupt­mann, Frank Heck (Wahlkreis­mi­tar­beit­er für Ker­stin Meier, MdL Die Linke), Axel Hen­schke (Mit­glied des bran­den­bur­gis­chen Land­tags, Frak­tion Die Linke), Frank Hüh­n­er, Hel­muth Markov (Die Linke), Ker­stin Meier (Mit­glied des bran­den­bur­gis­chen Land­tags, Frak­tion Die Linke), Thomas Nord (Mit­glied des Bun­destags, Frak­tion Die Linke), Elis­a­beth Schroedter (Mit­glied des Europäis­chen Par­la­ments, Bünd­nis 90/Die Grü­nen) und René Wilke (Kreisvor­sitzen­der der Linken Frank­furt (Oder).

Kategorien
Antifaschismus

Die Baracke” in Falkensee niedergebrannt

Wie wir heute erfahren mussten, kam es gestern Abend , den 13.02.2012, in den Räu­men des Falkenseer alter­na­tiv­en Jugend­clubs „Die Baracke“ zu einem Feuer ‚was den Innen­bere­ich des Haus­es voll­ständig aus­bren­nen lies. Das Haus wird nicht mehr zu ret­ten sein und muss abgeris­sen wer­den. (Siehe dazu auch diesen Presse­bericht.)

Nach ersten Ver­mu­tun­gen der Feuer­wehr kön­nte ein Kabel­brand im Verteil­erkas­ten bzw. unter der Decke die Ursache sein. Da jedoch der Verteil­erkas­ten augen­schein­lich nicht als Bran­dur­sache in Betra­cht kommt und unter der Decke keine Kabel­stränge ver­laufen, lässt sich mit­tler­weile eine Brand­s­tiftung nicht mehr auss­chließen. Im Moment ist die Krim­i­nalpolizei in den Räum­lichkeit­en und ver­sucht die Bran­dur­sache zu ermitteln. 

Genährt wird diese Ver­mu­tung mit der zeitlichen Nähe zu den gestri­gen Ereignis­sen im Dres­den. Das Feuer in der „Baracke“ brach zeit­gle­ich mit der erfol­gre­ichen Block­ade des Neon­azi­auf­marsches in der Säch­sis­chen Lan­deshaupt­stadt aus. Auch sollte am jet­zi­gen Don­ner­stag, den 16.02.2012, eine Infover­anstal­tung zu den geplanten Anti-Nazi­ak­tiv­itäten am kom­menden Woch­enende in Dres­den erfol­gen. Hinzukommt der Umstand, das es in den let­zten fünf Wochen wöchentlich zu ins­ge­samt fünf Ein­brüchen in der Baracke gekom­men ist. Neben dem bei Ein­brüchen zu erwartenden Dieb­stahl wur­den auch rechte Schmier­ereien hinterlassen. 

Ist die Naziszene in den let­zten Jahren in Falkensee kaum präsent gewe­sen, änderte sich dies in let­zter Zeit. So wer­den seit ca. einem Jahr ver­mehrt NPD Aufk­le­ber im Stadt­ge­bi­et gek­lebt. Am 22.10.2011 gab es eine Neon­azi­ak­tion in der Falkenseer Bahn­hof­s­traße, bei der ver­mummte Neon­azis den Aus­tritt Deutsch­lands aus dem Euro­raum forderten. Der vor­läu­fige Höhep­unkt ereignete sich am Sil­vester­abend, als in der Sper­ber­straße Nazis eine Gruppe junger Men­schen, die nicht in das Welt­bild der Nazis passten, angriffen. 

Trau­rige Bekan­ntheit erlangte die Naziszene um Falkensee in den Jahren 2003 und 2004, als die nach §129a verurteile Kam­er­ad­schaft Freiko­rps 10 Bran­dan­schläge auf Dön­er und Asi­aim­bisse durch­führte. David Stef­fens, Sprech­er der Antifaschis­tis­chen Linken Falkensees:“ Sollte es sich bei dem Brand um einen Nazian­schlag han­deln, würde dies nicht ein trau­riger Höhep­unkt, son­der lei­der eine Kon­ti­nu­ität von rechter Gewalt in Falkensee bedeuten. Da das Haus nun abgeris­sen wer­den muss, hof­fen wir natür­lich dass die Stadt von sich aus auf die Jugendlichen und jun­gen Men­schen zu geht und prak­tis­che Hil­fe anbi­etet. Ein neuer Ort für alter­na­tive, selb­stver­wal­tete Kul­tur muss gefun­den werden.“ 

Sollte es neue Entwick­lun­gen geben wer­den wir zeit­nah davon berichten.

Antifaschis­tis­che Linke Falkensee //ALF//

Kategorien
Antifaschismus

Nazis wollen in Cottbus marschieren

Zu ein­er aktuellen Pro­voka­tion und bild­hafter Ide­olo­giebekun­dung seit­ens der Neon­azis kam es bei der let­zten Cot­tbuser Stadtverord­neten­ver­samm­lung am 25. Jan­u­ar diesen Jahres. Bei der Abstim­mung um den Aufruf des bürg­er­lichen Bünd­niss­es „Cot­tbus beken­nt Farbe“, der zu Ver­anstal­tun­gen gegen den geplanten Nazi­auf­marsch aufruft, zeigte das Nazi-Urgeis­tein Frank Hüb­n­er den Hit­ler­gruß. Dieses skan­dalöse Ver­hal­ten zeigt ein­mal mehr das wahre Gesicht der Organ­isatoren und verdeut­licht den NS-ver­her­rlichen­den Charak­ter des geplanten Aufmarsches. 

Die Vor­bere­itun­gen gegen den Auf­marsch im Feb­ru­ar sind in vollem Gange. Wir, die Antifa Cot­tbus unter­stützen den Aufruft von „Cot­tbus Naz­ifrei!“ und rufen eben­so wie im ver­gan­genen Jahr gemein­sam zu massen­haften Block­aden auf! Wir wer­den uns wi(e)dersetzen! Der diesjährige Auf­marsch ist an einem Mittwoch und genau zwis­chen bei­den Aktion­sta­gen in Dres­den. Wir zählen auf die Masse der Cottbuser_Innen mit denen der Auf­marsch schon im let­zten Jahr zeitweise block­iert wer­den kon­nte. Das Mit­tel des zivilen Unge­hor­sam muss tiefer in die regionale Protestkul­tur ver­ankert wer­den und in diesem Jahr noch mehr Men­schen auf die Straßen in Cot­tbus und Dres­den brin­gen. Sowohl für den 13. als auch für den 18. Feb­ru­ar wird es wieder Busse aus Cot­tbus nach Dres­den geben. …

Anfänge des Nazige­denkens 2009: Kundge­bung am „Turn­er­denkmal“ und ver­ban­nter Protest 

Eine offizielle “Trauerver­anstal­tung” am Jahrestag der Bom­bardierung gab es erst­ma­lig am 15. Febraur 2009. Die bei­den regionalen Abge­ord­neten der NPD Ron­ny Zasowk und Frank Hüb­n­er bat­en um eine “zen­trale Gedenkstunde für die Opfer des alli­ierten Ver­brechens” im Stadthaus. Diese wurde ihnen durch die restlichen Stad­tab­ge­ord­neten nicht ges­tat­tet. Daraufhin melde­ten die Neon­azis eine Kundge­bung unter freiem Him­mel an. Kurz nach dem Großauf­marsch in Dres­den mobil­isierte der Lan­desver­band der NPD Lausitz zu ein­er Kundge­bung am Turn­er­denkmal. Der von den Neon­azis gewählte Ort war jedoch the­ma­tisch dem eigentlichen The­ma nicht entsprechend. Das Turn­er­denkmal ist den gefal­l­enen Turn­ern und Sportlern im Ersten Weltkrieg gewid­met. Knapp 60 Neon­azis aus Cot­tbus und der näheren Umge­bung nah­men an der Ver­anstal­tung, die fernab der öffentlichen Wahrnehmung lag, teil. Antifaschis­tis­ch­er Protest wurde durch hohe Polizeipräsenz und den Ein­satz zahlre­ich­er Zivil­beamter unmöglich gemacht. Polizis­ten sprachen allen Protestieren­den weiträu­mige Platzver­weise aus und „begleit­eten“ diese durch die gesamte Stadt. Hier wurde seit­ens der Polizei recht schnell deut­lich, dass Protest gegen faschis­tis­ches Gedenken keines­falls erwün­scht ist. Zulet­zt wurde den Neon­azis gar ges­tat­tet, ein “Trauergesteck” an den Gedenkplat­ten für die Opfer des Bombe­nan­griffs auf dem Cot­tbuser Süd­fried­hof abzule­gen, welch­es jedoch ent­fer­nt wurde. Seit­ens bürg­er­lich­er Akteur_Innen bekam die NPD-Kundge­bung sowie das schikanierende Ver­hal­ten der Polizei kein­er­lei Aufmerksamkeit. 

Von „Gedenkkundge­bung“ zum Nazi­auf­marsch 2010: Antifa-Kundge­bung und Pressesperre 

Ein Jahr später entwick­elte sich der Jahrestag der Bom­bardierung Cot­tbus‘ von ein­er sta­tionären Kundge­bung zum Auf­marsch durch die Süd­stadt. 2010 mobil­isierten die Neon­azis bere­its öffentlich für ihren Auf­marsch. Vertreten wur­den sie hier­bei erneut durch den Kreisver­band der NPD Lausitz. Nach län­ger­er intern­er Mobil­isierung, melde­ten die Neon­azis ihren Auf­marsch erst ca. 2 Wochen vor dem 15.02. an, um die Vor­bere­itungszeit der Gegen­ver­anstal­tun­gen stark zu verkürzen. Nicht mehr als 200 Neon­azis fol­gten dem Aufruf der NPD. Wir als Antifa Cot­tbus organ­isierten an der Auf­marschroute eine Gegenkundge­bung. Unser­er Mobil­isierung fol­gten etwa 350 Men­schen aus unter­schiedlichen poli­tis­chen Spek­tren. Kurz nach der offiziellen Auflö­sung unser­er Kundge­bung wurde ver­sucht die Route des Nazi­auf­marschs zu block­ieren, was jedoch auf­grund der mas­siv­en Polizeipräsenz und der recht kurzen Mobil­isierungszeit unser­er­seits nicht zufrieden­stel­lend funk­tion­ierte. Im weit­eren Ver­lauf des Abends kam es zu Mate­ri­al­block­aden auf der Auf­marschroute und eini­gen Kon­fronta­tio­nen mit Neon­azis. Im Laufe der Nacht kam es dann von seit­ens der Neon­azis zu einem ver­sucht­en Angriff auf ein linkes Haus­pro­jekt, welch­er abgewehrt wer­den konnte. 

Das Ver­hin­dern des Auf­marsches war durch die mas­sive Polizeipräsenz und Willkür schwierig. Ein weit­er­er Fak­tor, der eine bre­ite Gegen-Mobil­isierung ein­schränk­te, war eine Press­espre­rre der Polizei über sämtliche poli­tis­chen Ereignisse rund um den Tag der Bom­bardierung. Das The­ma „Nazi­auf­marsch“ wurde somit bewusst ignori­ert und der bre­it­en Öffentlichkeit voren­thal­ten. Eben­so haben sich weite Teile der bürg­er­lichen Ini­tia­tiv­en dem schon des Öfteren prak­tizierten “Wegschau-Konzept” angeschlossen und den Neon­azis den öffentlichen Raum für ihre Pro­pa­gan­da über­lassen. Geplant war auch die notwendi­ge linke Gegen­ver­anstal­tung unter den Tisch zu kehren. Dieses Vorge­hen wurde unser­er­seits und von Einzelper­so­n­en stark kri­tisiert. Trau­riger Höhep­unkt dieser ereignis­re­ichen Wochen war ein Bran­dan­schlag auf einen Asia-Markt im nahe gele­ge­nen Drebkau, bei dem ein „poli­tis­ch­er Hin­ter­grund“ wie so oft aus­geschlossen wurde. 

2011: Erster Ver­such Cot­tbus Naz­ifrei! – Krim­i­nal­isierung und bürg­er­lich­er Protest 

Auch im Jahr 2011 hiel­ten Neon­azis an ihrem Opfermythos fest und ver­sucht­en an den mäßi­gen „Erfolg“ des Vor­jahres anzuknüpfen. Hierzu melde­ten sie auf der Route des Vor­jahres erneut einen Auf­marsch an. Um diesen zu ver­hin­dern hat sich das Bünd­nis „Cot­tbus Naz­ifrei!“ gegrün­det. Dies ist ein vielfältiger Zusam­men­schluss aus linken/ antikap­i­tal­is­tis­chen Grup­pen, Partei-Jugend­ver­bän­den, Gew­erkschaften und Stu­den­ten, die alle die gemein­same Inten­tion haben, neon­azis­tis­che Struk­turen und Aufmärsche der recht­en Szene in Cot­tbus nicht zu dulden. „Cot­tbus Naz­ifrei!“ set­zte sich zum Ziel den Auf­marsch durch zivilen Unge­hor­sam in Form von friedlichen Massen­block­aden zu ver­hin­dern. Das Konzept hat sich unser­er Ansicht nach prak­tisch bewährt, da so vielfältiger mobil­isiert wer­den kon­nte. Das Bünd­nis hat­te inner­halb kurz­er Zeit eine beachtliche Liste an Unterstützer_Innen. Dadurch wur­den die Infover­anstal­tun­gen gut besucht und viele beteiligten sich am Blockadetraining. 

Obwohl das Bünd­nis von vie­len Organ­i­sa­tio­nen getra­gen wurde, war es von Anfang mit Krim­i­nal­isierungs- und Extrem­is­musvor­wür­fen kon­fron­tiert. In der hiesi­gen Lokalzeitung ver­bre­it­ete der Direk­tor des Cot­tbuser Amts­gerichts strafrechtliche Hor­ror­märchen. Er erweck­te den Ein­druck, legit­ime Sitzblock­aden seien grund­sät­zlich eine Straftat und wür­den grund­sät­zlich strafrechtlich-sank­tion­iert. Es wurde zu keinem Zeit­punkt erwäh­nt, dass die Rechts­frage von Block­aden inner­halb der „deutschen Jus­tiz“ umstrit­ten ist und das jede Block­ade juris­tisch einzeln und ganz spez­i­fisch bew­ertet wird. Es ist anzunehmen, dass diese zweifel­haften Äußerun­gen kurz vor dem 15. Feb­ru­ar die Mobil­isierun­gen der Gege­nak­tiv­itäten schwächen soll­ten. Das Bünd­nis ließ sich jedoch nicht ein­schüchtern und hielt am Block­adekonzept weit­er­hin fest. 

Die unmit­tel­baren Auswirkun­gen der Krim­i­nal­isierung von zivilge­sellschaftlichem Engage­ment erfuhr ein Team Plakatierer_Innen am eige­nen Leib. Sie wur­den von Polizist_Innen in Gewahrsam genom­men und wur­den über Nacht auf der Polizeis­ta­tion fest­ge­hal­ten. Ihnen wurde “Aufruf zu Straftat­en” durch die For­mulierung “Nazi­auf­marsch block­ieren” vorge­wor­fen. Nur durch die mas­sive Inter­ven­tion sowohl vor dem Knast als auch auf juris­tis­chem Wege kon­nte eine rechtswidrige DNA-Ent­nahme ver­hin­dert wer­den. Die Tatvor­würfe erwiesen sich später als halt­los. Mit­tler­weile wur­den alle Anzeigen fall­en gelassen. 

Dieser Kri­m­inil­isierungstrend bot auch dem Vor­sitzen­den der NPD-Lausitz Ron­ny Zasowk eine Möglichkeit gegen „Cot­tbus Naz­ifrei!“ rechtlich vorzuge­hen. Mit dem gle­ichen Vor­wurf „Aufruf zu Straftat­en“ stellte dieser Anzeigen gegen alle Unterstützer_Innen und Organ­isatoren von „Cot­tbus Naz­ifrei!“. Jedoch wur­den alle Ver­fahren in kom­menden Monat­en von der Staat­san­fwaltschaft fall­en gelassen. 

Cot­tbus Naz­ifei! block­iert – Polizei prügelt für Neon­azis den Weg frei 

Am Dien­stag, den 15.02.2011, nah­men etwas mehr als 200 Neon­azis am Auf­marsch teil. Schon von Anfang an hat­ten sie mas­sive Prob­leme. Cot­tbuser Neon­azis fiel es schw­er zum Start­punkt ihrer Demo zu kom­men, da der Haupt­bahn­hof von vie­len Men­schen umzin­gelt wor­den war. An der Ver­anstal­tung des „Cot­tbuser Auf­bruch“, einem bürg­er­lichen Aktions­bünd­nis, nah­men 1000 Men­schen, darunter auch ein „Fin­ger“ von „Cot­tbus Naz­ifrei!“, teil. Zu den Kundge­bun­gen und Block­adefin­gern von „Cot­tbus Naz­ifrei!“ kamen mehrere hun­dert Men­schen zusammen. 

An diesem Abend kam es zu mehreren Block­ade­v­er­suchen. Die ersten, kleineren Block­aden gab es vor der Lutherkirche, direkt neben der bürg­er­lichen Gedenkver­anstal­tung. Diese wurde auf­grund der fehlen­den Men­schen­massen rel­a­tiv schnell geräumt. Nach den ersten kurzen Block­ade­v­er­suchen ori­en­tierten sich die Blockierer_Innen neu. Sie ließen sich nicht aufhal­ten, sucht­en Schle­ich­wege und Lücke
n und über­wan­den die Polizeiab­sper­run­gen. Als sich wieder eine größere Masse zusam­men­fand, kam es zu ein­er zweit­en, län­geren und größeren Block­ade. Mehrere hun­dert Men­schen set­zten sich mit Trans­par­enten auf die Straßen­route und block­ierten den Nazi­auf­marsch für etwa eine Stunde. Immer mehr Men­schen schlossen sich spon­tan an. Die Neon­azis mussten ohne Pro­gramm an ihrem Kundge­bung­sort fernab der öffentlichen Wahrnehmung ste­hen bleiben und warten. Ein Stim­mungsver­lust der Neon­azis war deut­lich zu spüren, so gin­gen einige Cot­tbuser Neon­azis bere­its frühzeit­ig nach Hause. Die ein­stündi­ge Block­ade wurde nach drei Auf­forderun­gen von der Polizei geräumt. Beamt_Innen lösten die Block­ade unsan­ft auf und macht­en den Neon­azis somit den Weg frei. Lei­der gelang es einem weit­eren “Fin­ger”, welch­er für mehrere Stun­den von der Polizei eingekesselt wurde, nicht zur größeren Block­ade zu kom­men.

Büger­lich­er Protest und fragliche Gedenkkultur 

Erfreulich­er Weise blieben im Jahr 2011 auch die bürg­er­lichen Proteste nicht aus. An der Lutherkirche, unmit­tel­bar in Sicht und Hör­weite des Start­punk­tes des Nazi­auf­marsches, ver­anstal­tete der “Cot­tbus Auf­bruch” eine Gedenk- und Mah­n­ver­anstal­tung. Unter dem Mot­to “Cot­tbus – Kein Ort für Nazis” sollte den Cottbuser_Innen ein angemessen­er Rah­men für „ihr“ Gedenken geben wer­den. Wir sehen diese Ver­anstal­tung als erfol­gre­ichen Inter­ven­tionsver­such. Bürg­er­liche Ini­tia­tiv­en haben sich offen gegen den Nazi­auf­marsch posi­tion­iert, erst­ma­lig „Gegen­ver­anstal­tun­gen“ organ­isiert und das Prob­lem öffentlich the­ma­tisiert. Wir sehen es jedoch als notwendig an, die prak­tizierte Gedenkkul­tur sach­lich zu kritisieren. 

Lei­der fand von Seit­en der Stadt bish­er keine, den his­torischen Tat­sachen angemessene, inhaltliche Auseinan­der­set­zung zu dieser The­matik statt. Die Rolle der Stadt Cot­tbus in Zeit­en des Nation­al­sozial­is­mus und den Hin­ter­grün­den zur Bom­bardierung, wur­den einzeln von linken Grup­pen beleuchtet. Im offiziellen Gedenken dominiert die per­sön­liche Betrof­fen­heit durch den alli­ierten Angriff. Dem­nach ste­ht die Trauer um eigene „Opfer“ und die Zer­störung von baulich­er Sub­stanz im Mit­telpunkt. Dabei rückt die Frage der his­torischen Kriegss­chuld in den Hin­ter­grund. Bei einem der­art geführten offiziellen Diskurs bieten sich den Neon­azis zwangsläu­fig inhaltliche Anknüp­fungspunk­te für Geschichtsver­drehung und die kon­stru­ierte eigene „Opfer­rolle“. Dabei wird ein wichtiger Aspekt vergessen: Der nation­al­sozial­is­tis­che Angriff­skrieg ging von deutschem Boden aus und brachte Not, Elend und Massen­ver­nich­tung über weite Teile der Welt. Dieser Krieg kam zwangsläu­fig an seinen Ursprung­sort zurück und musste notwendi­ger Weise in deutschen Städten been­det werden. 

Nazi­auf­marsch am 15.02.2012? Gemein­sam blockieren! 

In diesem Jahr gibt es vom Bünd­nis „Cot­tbus Naz­ifrei!“ mehrere Ver­anstal­tun­gen. Neben der Haup­tkundge­bung am Staat­sthe­ather / Schiller­park um 17:30 Uhr, wurde auf dem Bahn­hofsvor­platz eine Kundge­bung angemeldet. Auf dieser sollen eine den his­torischen Tat­sachen angemessene, inhaltliche Auseinan­der­set­zung stattfinden.

Infos unter: www.antifa-cottbus.de — www.cottbus-nazifrei.info

Kategorien
Antifaschismus

Neues Neonazi-Label in Brandenburg

Wolf­ss­chanzen Tournee” prangt auf einem Shirt auf der Start­seite der Klam­ot­ten­la­bels “Don Nasoisse”. Sofort ist klar: Die Marke macht keinen Hehl aus ihrem neon­azis­tis­chen Hin­ter­grund. Die “Wolf­ss­chanze” war während der Nazidik­tatur eines von Hitlers Haup­tquartieren. In den Bunkern in den pol­nis­chen Masuren woll­ten Hitlern und die Naz­iführung Schutz vor Angrif­f­en finden.

Ver­ant­wortlich für die Marke ist Ste­fan Henicke, Geschäfts­führer der in Bestensee im Land­kreis Dahme-Spree­wald ansäs­si­gen Tarn Tec GmbH. Das Label, das seit eini­gen Wochen in ein­schlägi­gen Foren der recht­en Szene disku­tiert wird, wurde bere­its 2009 einge­tra­gen, ist aber bis heute kaum in Erschei­n­ung getreten.

The Leg­endary Sol­dier: Mil­itär- und NS-Symbolik

Nicht nur die geografis­che Nähe, auch Sym­bo­l­ik und Stil erin­nern an die Marke “Thor Steinar” aus dem kaum zehn Kilo­me­ter ent­fer­n­ten Mit­ten­walde und ihren Ableger “Eric and Sons” aus Königs Wuster­hausen. Don Nasoisse beze­ich­net sich selb­st als “Mil­i­tary Brand”, spielt mit mil­itärischen und gewaltaffinen Ele­menten: Die Klei­dung zeigt Sol­dat­en, Gewehre und Stahlhelm. In welch­er Tra­di­tion sich das Label sieht, das die recht­sradikale Klien­tel über das Inter­net mit Nazi-Chic made in Bran­den­burg ver­sor­gen will, zeigt auch der Slo­gan der Web­site: “The Leg­endary Sol­dier”. Der leg­endäre Soldat.

Das Logo der Marke zeigt den für Wehrma­cht und SS typ­is­chen Stahlhelm, umrahmt von ein­er Schild-Sil­hou­ette, die die SS-Trup­penkennze­ichen des Drit­ten Reichs zitiert. Die gle­iche Sym­bo­l­ik find­et sich auf T‑Shirts mit der Auf­schrift “Helmpflicht” und dem Spruch “Ord­nung muss sein”. Über die kriegsver­her­rlichen­den Chiffren hin­aus, find­en sich weit­er Anlehnun­gen an die Nazi-Dik­tatur, darunter ein Shirt mit der Auf­schrift “Blitzsieg — Angriff ist die beste Verteidigung”.

NS-Bezüge sind im Ver­trieb der Marke keine Sel­tenheit: Auf­drucke wie “Sturm­boot­führer”, offen­bar eine Anle­hung an den SS-Dien­st­grad “Sturm­ban­n­führer” oder “Afrikafeldzug“ sind nicht nur wenig sub­til, son­der find­en sich in Teilen bere­its in früheren Thor-Steinar-Kollek­tio­nen (mehr zur Sym­bo­l­ik bei “Inves­ti­gate Thor Steinar”).

Marken und Ver­sände made in Brandenburg

In Naz­i­foren freut man sich der­weil über die neue Marke und auch Im Face­book-Pro­fil des Labels tum­meln sich bere­its diverse Fre­unde aus der recht­en Szene. Darunter René Her­rmann, der sel­ber im Inter­net mit neon­azis­tis­ch­er Klei­dung wirbt. Her­rmann, Admin­is­tra­tor des Web­site der NPD Barn­im-Uck­er­mark, bietet über seinen Online-Shop “Zen­tralver­sand” gängige Nazi-Acce­soires an: Aufnäher mit typ­is­chen Parolen wie “Todesstrafe für Kin­der­mörder”, “Ehre wem Ehre gebührt” und “Good night left side”. Kokett neon­azis­tisch wirkt zudem die Preis­poli­tik des Ver­sands, der viele Artikel für 8,88 Euro anbietet.

Abseits der­ar­tiger Händler­struk­turen, hat sich Bran­den­burg in den ver­gan­genen Jahren aber zum Schw­ergewicht im Bere­ich rechter Mode entwick­elt. Neben der wohl bekan­ntesten Marke “Thor Steinar”, die 2002 von Axel Kopelke und Uwe Meusel ins Leben gerufen wurde, grün­dete sich 2007 “Eric & Sons”, die sich selb­st als “Viking Brand” — Wikinger Marke — beze­ich­net. “Erik & Sons” gibt Sym­bo­l­iken der nordis­chen Mytholo­gie den Vorzug vor allzu offen­sichtlichen NS-Bezü­gen. “Thor Steinar” galt als zu kom­merziell und spätestens mit dem Verkauf der Marke nach Dubai wurde sie von Teilen der neon­azis­tis­chen Szene boykottiert.

Nordis­che Bezüge find­en sich auch in anderen Marken wie “Ein­her­jer” — in der nordis­chen Mytholo­gie die Beze­ich­nung für einen gefal­l­enen Krieger — eine vom NPD-Mit­glied Mar­co Kreis­ch­er einge­tra­gene Mode­mark und “Nord­mann”, auf dessen Klei­dung das seit 1945 pol­nis­che Pom­mern als “unvergessene Heimat” beze­ich­net wird. Bei­de Marken wer­den auf der Inter­net­seite “enos24.de” zum Verkauf ange­boten. Ver­ant­wortlich ist Chris­t­ian Banask­iewicz aus Joachim­sthal. Banask­iewicz besitzt ein ganzes Kon­glom­er­at im Bere­ich Neon­azi-Retail, das vor­mals in Teilen von Gor­don Rein­holz aus Eber­swalde betrieben wurde.

Bei­de sind ehe­ma­lige Kad­er des Märkischen Heimatschutzes. Neben dem Inter­netver­sand “NMV-Ver­stand”, den Banask­iewicz 2010 von Rein­holz über­nahm, betreibt er die Online-Shops “Rockshop66”, “4Skins” und “FightBack24”. Im Sor­ti­ment find­en sich neben ein­deuti­gen Nazi-Shirts vor allem gewaltver­her­rlichende Hooli­gan-Klam­ot­ten sowie divers­er Rockabilly-Kram.

Kategorien
Antifaschismus

Sven Beuter unvergessen!

Am 15. Feb­ru­ar 2012 erin­nern wir im Rah­men ein­er antifaschis­tis­chen Kundge­bung an Sven Beuter. Der 23 jährige Punk wurde vor sechzehn Jahren zum wieder­holten Male Opfer eines (neo)nazistischen Über­falls. Ein (Neo)nazi griff Sven Beuter am Abend des 15. Feb­ru­ar 1996 an und ver­let­zte ihn dabei durch bru­tale Schläge und Tritte schw­er. Zu den erlit­te­nen Ver­let­zun­gen des Zusam­mengeschla­ge­nen bzw. Zusam­menge­trete­nen zählten u.a. Hirn­quetschun­gen, mehrere Schädel­frak­turen, schwere Ver­let­zun­gen der inneren Organe sowie diverse Knochen- und Rip­pen­brüche. Das Opfer lag in ein­er Blut­lache von einem hal­ben Meter Durchmess­er. Neben ihm ver­lief eine blutrote, unge­fähr 50 m lange Schleif­spur im Schnee. Am 20. Feb­ru­ar ver­starb Sven Beuter an den Fol­gen sein­er schw­eren Ver­let­zun­gen.
Der Angriff wurde damals von zwei Zeu­gen beobachtet, die den (neo)nazistischen Gewaltver­brech­er auch stell­ten. Er wurde einige Monate später recht­skräftig zu ein­er Haft­strafe von siebenein­halb Jahren verurteilt. 

Mord­lust aus ide­ol­o­gis­chen Gründen

Der Mord an Sven Beuter ste­ht beispiel­haft für einen unverblümt sozial­dar­win­is­tis­chen Aus­druck der (neo)nazistischen Ide­olo­gie, dem allein in den let­zten 22 Jahren mehr als 150 Per­so­n­en zum Opfer fie­len. Die aktuell aufgedeck­ten Anschläge des „Nation­al­sozial­is­tis­chen Unter­grunds“ (NSU) zeigen zudem mit welch hohem Organ­i­sa­tion­s­grad und welch tiefer Men­schen­ver­ach­tung gemordet wird.
In der (neo)nazistische Ide­olo­gie spie­len Indi­viduen keine Rolle, sie müssen sich dort einem fik­tiv­en Volk­skollek­tiv unterord­nen. Abwe­ich­ler oder Ange­hörige ander­er „Völk­er“ wer­den hinge­gen als Schädlinge dieses ras­sisch definierten Volk­skör­pers verunglimpft und deshalb auch mit bru­tal­sten Mit­teln von (Neo)nazis bekämpft. 

Gedenkver­anstal­tung am 15. Februar

Den Ort des tödlichen Angriffs auf Sven Beuter, in der Havel­straße, markiert heute eine bronzene Tafel, die anlässlich seines elften Todestages in den Boden ein­ge­lassen wurde. An dieser wollen wir uns am Mittwoch, den 15. Feb­ru­ar 2012, um 18.00 Uhr ver­sam­meln um dem Ermorde­ten würde­voll zu gedenken.
Gle­ichzeit­ig soll unser Erin­nern auch eine Mah­nung sein. (Neo)nazimus muss bere­its im Ansatz entsch­ieden­er bekämpft, damit Tote ver­mieden wer­den.
Vor allem in jüng­ster Zeit mehren sich in Bran­den­burg an der Hav­el Ver­anstal­tun­gen und Aktio­nen des (neo)nazistischen Milieus, bei denen bere­its die Saat für neuen Hass gelegt wurde. Noch wird ein „Auf­s­tand“ nur sym­bol­isch gefordert und beispiel­sweise Dön­er­stände „nur“ mit Farbe ange­grif­f­en. Wie weit darf sich das lokale Milieu hier aber noch radikalisieren, bis endlich reagiert wird?
Wir rufen deshalb am 15. Feb­ru­ar 2011 zu ein­er antifaschis­tis­chen Kundge­bung auf und laden alle inter­essierten Men­schen dazu ein, die Ver­anstal­tung als klares Beken­nt­nis gegen (Neo)nazis und ihre ver­brecherische Ide­olo­gie wahrzunehmen.

Inforiot