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Antifaschismus

[ORB] Redebeitrag auf der antifaschistischen Demonstration in Brandenburg an der Havel

Hochtransparent auf der Antifa-Demo in Brandenburg an der Havel.
Hochtrans­par­ent auf der Antifa-Demo in Bran­den­burg an der Havel.

Am ver­gan­genem Sam­stag, den 20. Feb­ru­ar, nah­men etwa 250 Antifaschist_innen an ein­er antifaschis­tis­chen Gedenkdemon­stra­tion unter den Mot­to “Fight­ing for 20 years” in Bran­den­burg an der Hav­el teil. Die Antifaschist_innen gedacht­en den Punker Sven Beuter, der vor 20 Jahren von Sascha Lücke tot­geschla­gen wurde und an weit­ere Opfer rechter Gewalt in der Bun­desre­pub­lik. Auf der Demon­stra­tion hat­ten weit­ere Grup­pen die Möglichkeit für kom­mende Ver­samm­lun­gen in der Region aufmerk­sam zu machen. So auch für die anti­ras­sis­tis­che Demon­stra­tion am kom­menden Fre­itag, den 26. Feb­ru­ar, in Oranien­burg. Im fol­gen­den wird der Rede­beitrag zu Oranien­burg dokumentiert.

Zeit zu Han­deln – Gemein­sam gegen Rassismus!
Am 26. Feb­ru­ar auf nach Oranienburg!
Am 26. Feb­ru­ar wollen ras­sis­tis­che Bürger_innen und Neon­azis eine asylfeindliche Ver­anstal­tung in Oranien­burg durch­führen. Bere­its seit mehr als einem Jahr marschieren im Schnitt jew­eils bis zu 300 Per­so­n­en durch die Straßen Oranien­burgs und ver­bre­it­en ihre Het­ze gegen Geflüchtete, sowie Ini­tia­tiv­en und Men­schen, die in der Stadt für eine offene und sol­i­darische Gesellschaft ein­ste­hen. Neben den Demon­stra­tio­nen in Rathenow, bei denen im regelmäßi­gen Tonus im Schnitt bis zu 500 Neon­azis und Rassist_innen teil­nehmen, sind die “Abendspaziergänge” in Oranien­burg die größten ras­sis­tis­chen Aufmärsche, die in Bran­den­burg kon­tinuier­lich stat­tfind­en. Wie in den meis­ten Fällen, wer­den die ras­sis­tis­chen Proteste durch die örtliche NPD organ­isiert und ges­teuert. Die Face­book-Seite „Nein zum Heim in Oranien­burg“, die eben­falls ein NPD-Medi­um ist, entwick­elte sich zum Agi­ta­tion­szen­trum ras­sis­tis­ch­er Mobil­isierung im gesamten Land­kreis Oberhavel.
Die Ver­samm­lung im Feb­ru­ar ist die zehnte Ver­anstal­tung. Aus diesem “beson­deren” Anlass laden sich die Organisator_innen den recht­en “PI-News”-Autor Michael Mannheimer, alias Karl-Michael Merkle, ein. Die Ein­ladung des promi­nen­ten Islamhas­sers soll die ras­sis­tis­che Mobil­isierung steigern. Es ist daher mit höherem Poten­zial an Teilnehmer_innen aus Berlin und anderen Bran­den­burg­er Land­kreisen zu rechnen.
In ganz Deutsch­land marschieren nahezu täglich selb­ster­nan­nte „Retter_innen des Abend­lan­des“ und ver­bre­it­en ihre ras­sis­tis­che Het­ze. Längst sind Gewal­tan­dro­hun­gen in den Kom­men­tarspal­ten Real­ität gewor­den: fast täglich wer­den Geflüchtete und ihre Unterkün­fte ange­grif­f­en. Von Angrif­f­en blieb die Asy­lun­terkun­ft im Oranien­burg­er Ort­steil Lehnitz bish­er zwar glück­licher­weise ver­schont. Das all­t­agsras­sis­tis­che Kli­ma der Aggres­sion ist hier den­noch zu spüren. Warum also am 26. Feb­ru­ar nach Oranienburg?
Ähn­lich wie in anderen Städten Bran­den­burgs sind die Proteste gegen die NPD-ges­teuerten Aufmärsche in Oranien­burg weitest­ge­hend einge­brochen. Auch wenn die ersten ras­sis­tis­chen Aufmärsche durch ein größeres Aufge­bot von Parteien und Zivilge­sellschaft begleit­et wur­den, dez­imierte sich die Zahl der Teil­nehmenden an den Gegen­protest zunehmend, bis es zeitweise gar keine Proteste gegen den Auf­marsch gab. Die ras­sis­tis­che Het­ze blieb unkom­men­tiert im Raum da und ver­lieh den sog. „Abendspaziergänger_innen“ an Selb­st­be­wusst­sein. Doch nicht nur das. Der ras­sis­tis­che Diskurs wirkt sich jet­zt schon in vie­len Teilen der Gesellschaft aus. In Oranien­burg will man den Rassist_innen nun endgültig die Hand reichen.
Für den 26. Feb­ru­ar hat der SPD-Bürg­er­meis­ter Hans-Joachim Laesicke zu ein­er Demon­stra­tion aufgerufen, der sich anti­ras­sis­tisch und antifaschis­tisch gesin­nte Men­schen nicht anschließen kön­nen. In dem Aufruf fordert der kür­zlich vom nieder­ländis­chen König Wil­helm-Alexan­der zum Rit­ter berufene Laesicke „eine neue Zuwan­derungspoli­tik und die Vertei­di­gung unser­er Werte“. Zugle­ich wet­tert „Rit­ter Han­si“ gegen sog. „Extrem­is­ten“, zu denen er gle­icher­maßen Neon­azis zählt sowie Migrant_innen, von denen Über­griffe aus­ge­hen, was Zitat: „eine Mis­sach­tung unser­er gesellschaftlichen Grundw­erte zum Aus­druck bringt“. Zudem fordert er ein „schnelles und entsch­iedenes Han­deln der Bun­de­spoli­tik“, was fak­tisch eine schnellere Abschiebung von Geflüchteten in den sicheren Tod bedeuten soll. Dass die Demon­stra­tion sich eben­falls gegen „Hass, Gewalt und Frem­den­feindlichkeit“ richtet, ist nicht nur eine leere Worthülse. Es ist ein Schlag ins Gesicht für all diejeni­gen, die sich gegen Neon­azis und für eine Willkom­men­skul­tur in der Stadt einsetzen.
All diesen Forderun­gen kön­nen sich die „Abendspaziergänger_innen“, sowie Mit­glieder von CDU, AfD bis NPD nicht nur anschließen. Der Aufruf entsprechen genau den Forderun­gen, die die ras­sis­tis­chen Demon­stra­tio­nen seit Dezem­ber 2014 auf die Straßen getra­gen haben. Der Druck auf der Straße scheint zu also wirken. Anstatt den NPD-ges­teuerten ange­blichen Asyl­protest eine entsch­iedene Absage zu erteilen, fordern Teile der Poli­tik, wie jüngst die FDP Oranien­burg, die Organisator_innen des „Abendspazier­gangs“ an einen Tisch zu brin­gen. Für uns ist aber ganz klar: es gibt keinen Dia­log mit geisti­gen Brandstifter_innen, es gibt keine aus­gestreck­te Hand für gewalt­bere­ite Rassist_innen und mil­i­tante Neon­azis, es gibt keine Miteinan­der mit der NPD!
Deswe­gen rufen wir am 26. Feb­ru­ar zu ein­er anti­ras­sis­tis­chen Demon­stra­tion auf! Lasst uns gemein­sam den anti­ras­sis­tis­chen und antifaschis­tis­chen Wider­spruch auf die Straße tra­gen und die weni­gen aktiv­en vor Ort unter­stützen, die sich jeden Tag gegen Neon­azis und Rassist_innen in der Stadt ein­set­zen! Wir wollen Pogrome ver­hin­dern, bevor sie entste­hen. Das heißt auch in den Diskurs ein­greifen, bevor Rassist_innen diesen dominieren und ein­er­seits die alltägliche Gewalt gegen Geflüchtete legit­imieren, sowie ander­er­seits für die Abschaf­fung des Asyl­rechts sowie weit­er­er restrik­tiv­er Geset­zge­bun­gen sorgen.
Zeit zu Han­deln – Gemein­sam gegen Rassismus!
Die Demon­stra­tion begin­nt um 18 Uhr vor dem Bahn­hof Oranien­burg. Es gibt gemein­same Zugtr­e­ff­punk­te aus Berlin und Pots­dam. Die Berliner_innen tre­f­fen sich um 17 Uhr am S Bhf. Gesund­brun­nen am Gleis 4. Die Potsdamer_innen tre­f­fen sich 16:45 am Gleis 2 am Haupt­bahn­hof Potsdam.
Alle Infor­ma­tio­nen find­en sich auf www. Inforiot.de
 

Bilder von der Demon­stra­tion in Bran­den­burg an der Havel:
https://www.flickr.com/photos/neysommerfeld/sets/72157664312602550
https://www.flickr.com/photos/presseservice_rathenow/sets/72157664903688765
https://www.flickr.com/photos/pm_cheung/sets/72157664196215419
https://www.flickr.com/photos/101127373@N05/sets/72157664908788455
Berichter­stat­tung:
Antifa Jugend Bran­den­burg: Kurzauswer­tung der antifaschis­tis­chen Gedenkdemon­stra­tion am 20. Feb­ru­ar in Bran­den­burg an der Havel
Infori­ot: Viel los in der Region: Proteste gegen rechte Ver­samm­lun­gen und eine Antifa-Demo
Press­eser­vice Rathenow: Bran­den­burg an der Hav­el: Antifa-Gedenkde­mo zum 20. Todestag von Sven Beuter
MAZ: Friedliche Antifa-Demo mit 200 Teilnehmern
Meet­ing­point Bran­den­burg: Demo gestartet
Weit­ere Ter­mine in Brandenburg:
22.02.2016 — 18 Uhr — Schulplatz Neu­rup­pin — Nation­al­is­mus ist keine Alter­na­tive! Afd-Kundge­bung in Neu­rup­pin stören!
23.02.2016 und 05.03.2016 — Rathenow — Nazi-Großaufmärsche verhindern!
24.02.2016 — 17 Uhr — Pots­dam-Born­st­edt — Pogi­da blockieren!
26.02.2016 — 18 Uhr — Bhf. Oranien­burg — “Zeit zu Han­deln — Gemein­sam gegen Ras­sis­mus” — Antira-Demo
12.03.2016 — 16 Uhr — Schulplatz Neu­rup­pin — “Es reicht! Ger­ade machen gegen Nazis und Ras­sis­ten” — Antifa-Demo

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Antifaschismus Flucht & Migration Law & Order

Viel los in der Region: Proteste gegen rechte Versammlungen und eine Antifa-Demo

INFORIOT — Ver­schieden­ste Ver­anstal­tun­gen fan­den am ver­gan­genem Woch­enende in Bran­den­burg statt. Rechte Ver­samm­lun­gen in Leege­bruch, Glöwen, Brück, Bad Belzig und Frankfurt/Oder beka­men deut­lichen Gegen­wind. Knapp 250 Antifaschist_innen nah­men an ein­er Gedenkdemon­stra­tion für Sven Beuter, der vor 20 Jahren von dem Neon­azi Sascha Lücke tot­geschla­gen wurde, in Bran­den­burg an der Hav­el teil. In Lübben (Dahme-Spree­wald) marschierten rund 350 Ras­sistIn­nen und Neon­azis für die “Zukun­ft für ihre Heimat”.
Bran­den­burg an der Hav­el — Kraftvolle Antifade­mo erin­nert an Opfer Rechter Gewalt

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Front­trans­par­ent der Demon­stra­tion. Foto: Inforiot.

Am heuti­gen Sam­stag den 20.02.2016 ver­sam­melten sich rund 250 Antifast*innen unter dem Mot­to “fight­ing for 20 years” in Bran­den­burg an der Hav­el, um dem vor 20 Jahren durch den Neon­azi Sascha Lücke ermorde­ten Sven Beuter zu gedenken. Die aus Berlin, Bran­den­burg, Sach­sen und Sach­sen-Anhalt angereis­ten Teil­nehmenden zogen vom Bahn­hof der Stadt über den zen­tralen Mark­t­platz in das Stadtzen­trum. In Rede­beiträ­gen wurde der “Totschlag”, so das dama­lige juris­tis­che Urteil, in Beziehun­gen zu anderen Tötungs­de­lik­ten durch Neon­azis geset­zt. Als Beispiele seien hier die ange­sproch­enen Morde an Dieter Eich (Mai 2000) in Berlin-Buch oder Emil Wend­land (Juli 1992) in Neu­rup­pin genannt.
In verschiedenen Redebeiträgen und auf Transparenten machten Antifaschist_innen Werbung für weitere anstehende Events. Wie hier beispielsweise für die antifaschistische Demonstration am 12. März in Neuruppin. Foto: Inforiot
In ver­schiede­nen Rede­beiträ­gen und auf Trans­par­enten macht­en Antifaschist_innen Wer­bung für weit­ere anste­hende Events. Wie hier beispiel­sweise für die antifaschis­tis­che Demon­stra­tion am 12. März in Neu­rup­pin. Foto: Inforiot

Von dort aus zog die Demon­stra­tion weit­er zu Havel­straße 13, wo es eine Gedenkplat­te für den an diesem Ort tödlich mis­shan­del­ten Sven Beuter gibt. Dort wur­den in Erin­nerung an den Punk Kränze, Kerzen und zwei Flaschen Bier abgelegt, sowie eine Schweigeminute gehal­ten. Die Opfer­per­spek­tive Bran­den­burg erin­nerte dort in einem Rede­beitrag daran, dass neon­azis­tis­che Gewalt nicht nur tödliche Fol­gen hat, son­dern darüber hin­aus viele Men­schen nach Über­grif­f­en durch die erlit­te­nen Ver­let­zun­gen ein eingeschränk­tes und pflegebedürftiges Leben führen.
An der Gedenktafel für Sven Beuter legten Aktivist_innen und Freunde Blumen, Kerzen und als besonderes Andenken mehrere Flaschen Bier nieder. Foto: Ney Sommerfeld.
An der Gedenk­tafel für Sven Beuter legten Aktivist_innen und Fre­unde Blu­men, Kerzen und als beson­deres Andenken mehrere Flaschen Bier nieder. Foto: Ney Sommerfeld.

Abschließend zog die Demon­stra­tion zurück zum Bahn­hof der Stadt um den anwe­senden Antifaschist*innen eine fahrt nach Frank­furt (Oder) zu ermöglichen und das Gedenken mit aktuellen Kämpfen gegen neon­azis­tis­che Struk­turen zu verbinden. Aus diesem Grund wurde spon­tan auch auf einen geplanter Abstech­er zum ehe­ma­li­gen Wohn­haus von Sven Beuter verzichtet.
Weit­ere Bilder: hier, hier, hier und hier
Lübben — Zum drit­ten Mal fordern extreme Rechte aller Couleur eine Zukun­ft für ihre Heimat
In Lübben hinge­gen demon­stri­erte die Ini­tia­tive “Zukun­ft Heimat”. “Für unsere Kinder, für uns, für unsere Heimat” sollte protestiert wer­den — tat­säch­lich ging es um die Het­ze gegen Flüchtlinge. Am Mark­t­platz der Spree­wald­stadt ver­sam­melten sich rund 350 Per­so­n­en. Damit lag die Teilnehmer_innenzahl deut­lich unter jen­er der let­zten Aufla­gen, als im Jan­u­ar rund 700 und im Dezem­ber 2015 500 Per­so­n­en in Lübben zusam­men kamen. Zuvor, Ende Okto­ber, hat­te “Zukun­ft Heimat” im nahen Lübbe­nau sog­ar 900 Per­so­n­en mobil­isiert und im Jan­u­ar erneut 700.
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Ras­sis­tis­che Demon­stra­tion der Ini­tia­tive “Zukun­ft Heimat” in Lübben. Foto: Inforiot.

Am jet­zi­gen Sam­stag sprachen unter anderem Jörg Sobolews­ki von der Berlin­er Recht­saußen-Burschen­schaft Goth­ia, AfDler Jens-Birg­er Lange und Christoph Berndt von “Zukun­ft Heimat”. Nico Tews vom Rathenow­er “Bürg­er­bünd­nis Deutsch­land” warb für einen anste­hen­den Auf­marsch sein­er Gruppe am 5. März in Rathenow. Zu Wort kam auch ein Vertreter des “Bürg­er­fo­rum Süd­bran­den­burg”, dass sich kür­zlich im Zuge ein­er Serie ras­sis­tis­ch­er Kundge­bun­gen in Bad Lieben­wer­da gegrün­det hat. Fast alle Red­ner beton­ten, dass die hier Ver­sam­melten lediglich “patri­o­tisch” seien und ganz sich­er nicht ras­sis­tisch. Während­dessen wehte die schwarz-weiß-rote Reichs­fahne über dem Mark­t­platz. Die Reden wur­den lediglich von einem etwa 20-minuti­gen “Spazier­gang” durch die Stadt unter­brochen. Mehrere Red­ner grif­f­en die Bezich­ti­gung als Nazis und “Braune” durch Politiker_innen und Journalist_innen auf und bemüht­en sich diese ad absur­dum zu führen. Lange, AfD Kreisvor­sitzen­der im Land­kreis Dahme-Spree, sah “die Braunen” eher bei den Rot-Grü­nen Parteien. Er selb­st sei wed­er rechts, noch links, son­dern gradlin­ig. Die ver­bale Nega­tion half jedoch nichts, erneut befan­den sich Neon­azis unter den Demon­stra­tionsteil­nehmern. Die mögliche Zusam­me­nar­beit der sich betont “bürg­er­lich” geben­den Ini­tia­tive “Zukun­ft Heimat” mit Neon­azis ist seit ger­aumer Zeit The­ma ver­schieden­er Medi­en­berichte gewe­sen.1
Rechte aller Colour trafen sich in Lübben. Foto: Inforiot.
Rechte aller Colour trafen sich in Lübben. Foto: Inforiot.

Am Rande der Ver­samm­lung protestierten rund 20 Men­schen. In der direkt benach­barten Paul-Ger­hardt-Kirche fand zudem eine “Frieden­san­dacht” statt, bei der Stel­lung gegen “Zukun­ft Heimat” bezo­gen wurde.2
Weit­ere Bilder: hier.
Frank­furt (Oder) — Deutsche und Pol­nis­che Neon­azis gemein­sam gegen Geflüchtete 
"Der III. Weg" waren wieder zahlreich in frankfurt (Oder) vertreten. Neben Pascal Stolle nahm auch Sascha Lüdke (ganz links), der 1996 einen Punk in Brandenburg an der Havel ermordete, am Aufmarsch teil.
“Der III. Weg” waren wieder zahlre­ich in frank­furt (Oder) vertreten. Neben Pas­cal Stolle nahm auch Sascha Lüd­ke (ganz links), der 1996 einen Punk in Bran­den­burg an der Hav­el ermordete, am Auf­marsch teil. Foto: Pressedienst_ffo

In Frank­furt (Oder) demon­stri­erten etwa 100 Neon­azis gegen den soge­nan­nten “Asyl­wahn”. Die Grup­pierung “Frankfurt/Oder wehrt sich” rief erneut zur Demon­stra­tion in die Oder­stadt auf. Bere­its im ver­gan­genen Jahr ver­anstal­teten die Ras­sistIn­nen um das Neon­azi­paar Peer und Franziska Koss hier Demon­stra­tio­nen. Ins­ge­samt sechs Mal gin­gen sie auf die Straße mit jew­eils abnehmender TeilnehmerInnenzahl.
Wie bei nahezu allen Demon­stra­tio­nen der Frank­furter war erneut die neon­azis­tis­che Partei “Der III. Weg” maßge­blich an der Organ­i­sa­tion, wie auch in Per­so­n­en­stärke beteiligt. Pas­cal Stolle, der inzwis­chen in Eisen­hüt­ten­stadt leben soll, war sodann auch der erste Red­ner an dem Tag auf dem Mark­t­platz. Björn Brusak, bekan­nter extrem rechter Lie­der­ma­ch­er und Dauerred­ner auf den neon­azis­tis­chen Ver­anstal­tun­gen in Ost­bran­den­burg, leit­ete die Demon­stra­tion ins­ge­samt. Nach dem Auf­takt marschierten die Nazis, wohl auf­grund ein­er kurzfristi­gen Routenän­derung, über den
Neben Deutschland- und Brandenburgfahne wehte auch die polnische Flagge (oder doch die Fahne Monacos?) in Frankfurt (Oder) auf der Neonazidemonstration.
Neben Deutsch­land- und Bran­den­burgfahne wehte auch die pol­nis­che Flagge (oder doch die Fahne Mona­cos?) in Frank­furt (Oder) auf der Neon­azidemon­stra­tion. Foto: Pressedienst_ffo

Brun­nen­platz zur Karl-Marx-Strasse, wo sie dann auf ihrer etwa 2km lan­gen Route ein­mal quer durch die Innen­stadt zogen. Mit “Wir sind das Volk” und “Wir sagen nein zum Asy­lanten­heim” het­zten sie in gewohn­ter Weise gegen Geflüchtete. Als Novum kann die wohl erst­ma­lige Beteili­gung pol­nis­ch­er Neon­azis an einem deutschen Neon­azi­auf­marsch gese­hen wer­den. “Frankfurt/Oder wehrt sich” hat­te bere­its im Vor­feld die pol­nis­che Bevölkerung dazu aufgerufen eben­falls gegen “Über­frem­dung” und “Geflüchtete” auf die Strasse zu gehen. Diesem Ruf fol­gten etwa 20 Neon­azis aus der Nach­barstadt Slu­bice. Das es wie dort, wie auch im restlichen Teil Polens, vor allem auf­grund der strik­ten Ablehnung von Geflüchteten kaum Asylbewerber_innen gibt, ist da neben­säch­lich. Beson­ders kurios wirk­te dann die mit­ge­brachte pol­nis­che Fahne zwis­chen den Deutsch­land- und Bran­den­burgfah­nen. Noch dazu, dass diese falsch herum getra­gen wurde.
Zum Abschluß zogen etwa 60 Antifaschist_innen spontan durch die Frankfurter Innenstadt.
Zum Abschluß zogen etwa 60 Antifaschist_innen spon­tan durch die Frank­furter Innen­stadt. Foto: Pressedienst_ffo

An den Gegen­protesten, die erneut vom Bünd­nis “Kein Ort für Nazis in Frank­furt (Oder)” in Zusam­me­nar­beit mit der Stadt und anderen Ini­tia­tiv­en organ­isiert wur­den, beteiligten sich ins­ge­samt etwa 200 Men­schen. Auf der zen­tralen Kundge­bung direkt vor dem Rathaus nur wenige Meter vom Auf­tak­tort der Neon­azidemon­stra­tion ent­fer­nt forderten u.a. der Ober­bürg­er­meis­ter Mar­tin Wilke ein weltof­fenes Frank­furt, welch­es Geflüchtete willkom­men heißt und Het­zerIn­nen die Stirn bietet.
Ein Großaufge­bot der Polizei, u.a. mit Hun­den und Hub­schrauber vor Ort, ver­hin­derte jegliche Block­ade­v­er­suche von Antifaschist_innen. Teil­weise wirk­ten die Polizeikräfte jedoch auch unko­or­diniert. So wor­den Antifaschist_innen nicht zu anderen Gegendemonstrant_innen durchge­lassen und durch eine Polizeikette getren­nt, obwohl die Nazis bere­its ihre Ver­samm­lung been­det hat­ten und nicht mehr in unmit­tel­bar­er Nähe waren.
Weit­ere Bilder aus Frank­furt (Oder) hier und hier.
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Antifaschismus Flucht & Migration

Gegen Schießbefehl und Stacheldraht — AfD unter Aufsicht stellen!

Am Mon­tag, 22. Feb­ru­ar 2016 will die „Alter­na­tive für Deutsch­land“ (AFD) in Neu­rup­pin demon­stri­eren. Die Partei, die Europa abschot­ten und die Gren­zen „not­falls“ mit Schuss­waf­fen vertei­di­gen will.
Was wis­sen die AFD und ihre Anhänger eigentlich von den Flüchtlin­gen? Wahrschein­lich rein gar nichts. Was befürcht­en sie? Den Unter­gang des Abend­lan­des? Durch wehrlose Flüchtlinge, die vor Krieg, Armut und Ver­fol­gung flüchten?
Aber die Schü­lerin­nen und Schüler fast aller Schulen in Neu­rup­pin haben inzwis­chen die Men­schen in den Flüchtling­sheimen ken­nen gel­ernt. Sie sind mit Neugierde, Offen­heit und großer Hil­fs­bere­itschaft auf die Flüchtlinge zugegangen.
Bitte zeigt am kom­menden Mon­tag, dass wir die friedliche Atmo­sphäre in unser­er Stadt nicht von ein­er Partei wie der AFD vergiften lassen wollen. Zeigt gemein­sam mit den Flüchtlin­gen, gemein­sam mit den vie­len Helfern und Unter­stützern der Flüchtlingsar­beit, dass wir das Zusam­men­leben mit den Men­schen, die zu uns kom­men, kon­struk­tiv gestal­ten wollen.
Und vor allem: Lasst uns gemein­sam jed­er Art von Frem­den­feindlichkeit oder Ras­sis­mus die rote Karte zeigen!
Kommt zur Kundgebung:
Mon­tag, 22.02.2016 / 17:30 Uhr
Neu­rup­pin, Schulplatz / Ecke Wichmannstraße

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Antifaschismus Flucht & Migration

Mehr als 250 Menschen protestierten gegen erneuten flüchtlingsfeindlichen Aufmarsch in Frankfurt (Oder)

Rund 200 Men­schen fol­gten dem Aufruf des Bünd­niss­es sich auf dem Rathaus­platz mit Geflüchteten zu sol­i­darisieren. Zahlre­iche Vertreter*innen von Stadt und Zivilge­sellschaft riefen in Rede­beiträ­gen die Frank­furter Bevölkerung dazu auf, sich stark gegen Ras­sis­mus zu machen.
Direkt nebe­nan trafen sich ab 15:00 Uhr knapp 120 Rassist*innen, um erneut ihren Men­schen­hass auf die Straße zu tra­gen. Es war der erste Auf­marsch der Grup­pierung „Frankfurt/Oder wehrt sich“ im Jahr 2016. Neben alt­bekan­nten Neon­azis aus Frank­furt (Oder), Anhänger*innen der Partei „Der III. Weg“ und erst­mals pol­nis­chen Neon­azis beteiligten sich, wie schon im ver­gan­genen Jahr, zahlre­iche Jugendliche an der recht­en Ver­samm­lung. Durch ihr
gewalt­bere­ites und offen­sichtlich neon­azis­tis­ches Auftreten wollen sie sich ihre ersten Lor­beeren in der bran­den­bur­gis­chen Neon­aziszene ver­di­enen. Stadt und Zivilge­sellschaft ste­hen in der Pflicht beste­hende anti­ras­sis­tis­che Bildungs‑, Präven­tiv- und Jugend­sozialar­beit zu stärken.
Nach­dem sich der flüchtlings­feindliche Aufzug vom Mark­t­platz über den Brun­nen­platz auf der Karl-Marx Straße bewegte, ver­sucht­en etwa 70 Antifaschist*innen die Route zu block­ieren. Diese kamen jedoch nicht an den aggres­siv­en Polizeikräften vor­bei. Trotz der her­metis­chen Abriegelung der Frank­furter Innen­stadt und dem teil­weisen Ein­satz von Hun­den gelang es Gegendemonstrant*innen an mehreren Stellen den recht­en Auf­marsch in Sichtweite laut­stark zu begleit­en. Den zahlre­ichen Antifaschist*innen allen Alters ist es zu ver­danken, dass die ras­sis­tis­che Het­ze am heuti­gen Tage nicht unbeant­wortet blieb. Wir blick­en jedoch auch mit Sorge in die Zukun­ft: bun­desweit bewegt sich ras­sis­tis­che Gewalt, sowohl qual­i­ta­tiv als auch quan­ti­ta­tiv, auf einem trau­ri­gen Höhep­unkt. Nahezu täglich wer­den in der Bun­desre­pub­lik Geflüchtete und deren Unterkün­fte ange­grif­f­en und find­en flüchtlings­feindliche Aufmärsche
statt, welche in vie­len Fällen mit Polizeige­walt durchge­set­zt werden.
„Der heutige antifaschis­tis­che Protest in Frank­furt (Oder) hat gezeigt: wir sind nicht müde und wer­den auch in Zukun­ft mit allen engagierten Frankfurter*innen der­ar­tige ras­sis­tisch motivierte Aufmärsche zu ver­hin­dern ver­suchen.“ so Jan Augusty­ni­ak für das Bünd­nis „Kein Ort für Nazis in Frank­furt (Oder)“ An dieser Stelle weisen wir auf die kom­menden anti­ras­sis­tis­chen Proteste in Bran­den­burg hin: am 24. Feb­ru­ar in Pots­dam, am 26. Feb­ru­ar in Oranien­burg, am 03. März in Elster­w­er­da und am 12. März in Neuruppin.

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Kurzauswertung der antifaschistischen Gedenkdemonstration am 20. Februar in Brandenburg an der Havel

Am heuti­gen 20. Feb­ru­ar, dem 20. Todestag des alter­na­tiv­en Jugendlichen Sven Beuter, zogen 250 bis 300 Antifaschist_innen durch Bran­den­burg an der Hav­el. Begleit­et wur­den die Demonstrant_innen, die zu großen Teilen
aus Berlin, Pots­dam und Burg kamen, von nur weni­gen Polizeibe­di­en­steten. Diese ver­hiel­ten sich sehr zurück­hal­tend und beschränk­ten sich maßge­blich auf die Regelung des Verkehrs.
Durch zahlre­iche Rede­beiträge divers­er antifaschis­tis­ch­er Grup­pen wurde auf ver­schiedene Weise auf das Gedenken an Todes­opfer rechter Gewalt einge­gan­gen. Beson­ders ist der Rede­beitrag der Opfer­per­spek­tive her­vorzuheben, der noch mal deut­lich machte, dass Sven Beuter nach seinem Tod weit­er durch lokale Politiker_innen diskrimniert wird, indem
sie eine Umben­nung ein­er Straße oder Platzes mit dem Hin­weis, dass Beuter ein Punk war, ablehnen. Andere Rede­beiträge the­ma­tisierten die Sit­u­a­tion zwis­chen Dorf- und Stad­tan­tifa und erk­lärten, dass es wichtig sei Struk­turen im flachen Land zu unter­stützen. Bei dieser Gele­gen­heit wollen wir uns nochmal bei allen angereis­ten Grup­pen bedanken, die zum Teil weite Wege auf sich genom­men haben um an der Demon­stra­tion teilzunehmen und die uns schon vorher unter­stützt haben.
Alles in Allem war es für uns ein gelun­gener Tag, auch wenn ein Wer­mut­stropfen bleibt: Die von der lokalen Presse her­auf­beschwore­nen 500 Demonstrant_innen haben wir lei­der nicht erre­icht, unsere eige­nen Erwartun­gen wur­den jedoch, was die Teil­nehmenden ange­ht, mehr als übertrof­fen. Wir wer­den uns jedoch nicht auf dem Erfolg des Tages aus­ruhen, denn in den kom­menden Tagen und Wochen find­en zahlre­iche ras­sis­tis­che Aufmärsche in Rathenow (23. Feb­ru­ar und 05. März), Pots­dam (24. Feb­ru­ar) und Oranien­burg (26. Feb­ru­ar) statt. Wir wer­den unsere Freund_innen vor Ort unter­stützen und rufen zur Teil­nahme an den Gegen­protesten auf.
Antifa Jugend Brandenburg

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?Brandenburg? an der Havel: ?Antifa?-Gedenkdemo zum 20. Todestag von Sven ?Beuter?

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Anlässlich des 20. Todestages von Sven Beuter erin­nerten antifaschis­tis­che Grup­pen und Ini­tia­tiv­en aus Bran­den­burg, Sach­sen-Anhalt und Berlin heute gemein­sam im Rah­men ein­er Gedenkdemon­stra­tion an den durch Naziskins Getöteten. Die Ver­anstal­tung begann am Bran­den­burg­er Haupt­bahn­hof und fre­quen­tierte bes­timmte Orte im Stadt­ge­bi­ete, die in Verbindung mit dem Leben des Punks standen. Unter anderem ging es durch sein ehe­ma­liges Wohnge­bi­et in der Alt­stadt und den Bere­ich des tödlichen Über­griffs in der Neustadt vor­bei. An let­zt genan­ntem Ort fand auch eine größere Zwis­chenkundge­bung mit Gedenkz­er­e­monie statt. Ins­ge­samt beteiligten unge­fähr 300 Men­schen an der Antifa-Demonstration.
Sven Beuter wurde am 15. Feb­ru­ar 1996 von mut­maßlich mehreren Per­so­n­en über­fall­en und bru­tal zusam­mengeschla­gen und getreten. Er erlag wenig später seinen schw­eren Ver­let­zun­gen im Bran­den­burg­er Kranken­haus. Als Haupt­täter wurde der Naziskin Sascha L. ermit­telt und recht­skräftig verurteilt. Trotz jahre­langer Inhaftierung ist dieser auch heute noch dem neon­azis­tis­chen Milieu treu ergeben und oft bei ein­schlägi­gen Aufmärschen zu sehen. Im let­zten Jahr provozierte L. sog­ar beim Gedenkspazier­gang anlässlich des 19. Todestag von Sven Beuter.

Fotos:
Press­eser­vice Rathenow
PM Che­ung
Michael Eulen­brink
Ney Som­mer­feld

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Antifaschismus

Brück? (Mittelmark): Spontane Proteste gegen NPD Kundgebung

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Gegen eine Kundge­bung der NPD haben mehrere Men­schen am Sam­stagvor­mit­tag in Brück (Land­kreis Pots­dam-Mit­tel­mark) spon­tan protestiert. Mit Trom­meln und Trillerpfeifen wurde die Ver­anstal­tung laut­stark begleitet.
Die NPD hat­te ihre Ver­samm­lung zunächst für 12.00 Uhr als Marsch von der Bahn­hal­testelle zum örtlichen Kriegerehren­mal angemeldet, jedoch nicht öffentlich bewor­ben. Nach­dem der Ter­min den­noch der Öffentlichkeit bekan­nt wurde, hat­ten Gegner_innen der Partei Plakate mit der Auf­schrift „Schön­er Leben ohne Nazis“ u.Ä. ange­bracht, das Keno­taph ver­hüllt und zu Protesten aufgerufen. Die NPD ver­legte daraufhin ihre Ver­anstal­tung, in Absprache mit der Polizei, um zwei Stun­den nach vorne, auf 10.00 Uhr. Den Protest ver­hin­dern, kon­nte die Partei damit jedoch nicht.
An der NPD Ver­samm­lung beteiligten sich unge­fähr 20–30 Per­so­n­en aus den Land­kreisen Pots­dam-Mit­tel­mark und Dahme-Spree­wald. Der­selbe Per­so­n­enkreis führte anschließend auch eine Kundge­bung in der mit­telmärkischen Kreis­stadt Bad Belzig durch.

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Antifaschismus

Glöwen? (??Prignitz?): Erneute Proteste gegen Neonazis

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Am Vor­mit­tag haben erneut dutzende Men­schen gegen einen wieder­holten Auf­marsch von Neon­azis im Plat­ten­burg­er Ort­steil Glöwen protestiert.
Zweit­er Aufmarsch

Erst vor zwei Wochen waren so genan­nte „Freie Kräfte“ in der Prig­nitzer Gemeinde auf­marschiert, um den Fall eines jugendlichen Flüchtlings poli­tisch zu instru­men­tal­isieren, dem sex­ueller Miss­brauch an Min­der­jähri­gen vorge­wor­fen wird. Gegen den mut­maßlichen Täter strebte die Staat­san­waltschaft zwar zwis­chen­zeitlich die Voll­streck­ung des Haft­be­fehls an, scheit­erte damit aber, laut MAZ, vor dem Landgericht Neu­rup­pin. Der jugendliche Flüchtling soll allerd­ings mit­tler­weile in ein­er anderen Stadt unterge­bracht wor­den sein und dort unter Beobach­tung der Polizei ste­hen. Für die „Freien Kräften“ schien dies aber längst nicht auszure­ichen. Bere­its bei ihrer ersten Kundge­bung am 6. Feb­ru­ar 2016 wurde dem mut­maßlichen Täter in einem Rede­beitrag mit Gewalt gedro­ht. Das Mot­to „friedlich ist nicht wer schweigt (…)“ kön­nte eben­so ver­standen wer­den. Über­haupt scheint der erneute Aufzug in Glöwen eher eine gezielte Drohkulisse bzw. Pro­voka­tion zu sein – und zwar mit Ankündi­gung. Bere­its bei ihrer ersten Kundge­bung, also zu einem Zeit­punkt als über Beschw­erde des Staat­san­waltschaft noch gar nicht entsch­ieden war, hat­ten die Neon­azis, angesichts der bre­it­en Proteste gegen ihre dama­lige Ver­anstal­tung, lau­thals verkün­det noch ein­mal wiederzukommen.
Über­re­gionale Neonaziaktion
Ins­ge­samt beteiligten sich unge­fähr 80 Sympathisant_innen des neon­azis­tis­chen Milieus aus Bran­den­burg (Prig­nitz, Ost­prig­nitz-Rup­pin, Havel­land, Bran­den­burg an der Hav­el) und Sach­sen-Anhalt (Sten­dal) an der gemein­samen Ver­samm­lung von „Freien Kräfte Neu­rup­pin“ und „Freie Kräfte Prignitz“.
Bre­ites zivilge­sellschaftlich­es Protestbündnis
Gegen die Ver­anstal­tung hat­te sich wieder ein bre­ites zivilge­sellschaftlich­es Bünd­nis mit Vertreter_innen von LINKE, SPD, Grüne, CDU sowie die Bürg­er­meis­terin­nen von Per­leberg und Plat­ten­burg und auch dem Lan­drat der Prig­nitz aufgestellt. An dieser Ver­samm­lung beteiligten sich eben­falls bis zu 80 Menschen.
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Antifaschismus

Leegebruch? (Oberhavel): Zivilgesellschaft demonstrierte mit mehreren hundert Menschen gegen flüchtlingsfeindlichen „Abendspaziergang“

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Am frühen Abend haben in Leege­bruch (Land­kreis Ober­hav­el) unge­fähr 320 Men­schen gegen Ras­sis­mus und für die Sol­i­dar­ität mit Flüchtlin­gen demon­stri­ert. Zu der Ver­samm­lung hat­ten u.a. der DGB, DIE.LINKE, die SPD und die Grü­nen aufgerufen.
Anlass der zivilge­sellschaftlichen Demon­stra­tion war ein so genan­nter Abendspazier­gang von Flüchtlings­geg­n­ern, Rassist_innen und Neon­azis. An dieser Ver­anstal­tung beteiligten sich ca. 230 Per­so­n­en aus den Land­kreisen Ober­hav­el und Ost­prig­nitz-Rup­pin. Es wur­den mehrere Rede­beiträge gehal­ten und ein kurz­er Marsch durch den Ort durchgeführt.
Der „Abendspazier­gang“ ist das Aus­drucksmit­tel für PEGI­DA-Sym­pa­thisan­t_in­nen im Land­kreis Ober­hav­el. Aus­ge­hend von der Kreis­stadt Oranien­burg ver­bre­it­ete sich dieses Konzept seit 2014 im gesamten Kreis, u.a. auch in Zehdenick und Vel­ten, und sog­ar darüber hin­aus, beispiel­sweise in Rheins­berg (Land­kreis Ost­prig­nitz-Rup­pin). Hin­ter diesen Abendspaziergän­gen find­et sich jedoch stets dieselbe Organ­i­sa­tion­sstruk­tur. Diese ste­ht offen­sichtlich mit der NPD und ihr nah­este­hen­den Ini­tia­tiv­en in Verbindung. Eine Schlüs­sel­rolle fällt dabei regelmäßig dem Vel­tener Stadtverord­neten Robert Wolin­s­ki (NPD) zu.

Fotos:
Press­eser­vice Rathenow
Sören Kohlhu­ber
 

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus

Leegebruch: Erster “Abendspaziergang” von breitem Protest begleitet

INFORIOT — An ein­er Kundge­bung “für ein fried­volles Zusam­men­leben” nah­men an dem heuti­gen Fre­itagabend über 300 Men­schen teil. Die Ini­ti­tia­tive “Willkom­men in Oberkrämer, Leege­bruch, Vel­ten” hat­te zu Protesten gegen den ersten soge­nan­nten “Abendspazier­gang” aufgerufen. “Wisst ihr, mit wem ihr da spazieren geht? Wir wis­sen und deshalb gehen wir nicht mit” lautete das Mot­to der Ver­anstal­tun­gen. Zahlre­iche Vertreter_innen von Parteien, Kirchen, Willkom­mensini­tia­tiv­en und Gew­erkschaften, aber vor allem auch junge Men­schen aus Leege­bruch und Umge­bung nah­men an der Gegenkundge­bung am “Getränke­land” in der Eichenallee teil. An dem ras­sis­tis­che Aufzug nah­men etwa 250 Neon­azis und Rassist_innen teil.

Die Gegendemonstration. Bild: Presseservice_Rathenow
Die Gegen­demon­stra­tion. Bild: Presseservice_Rathenow

Auch Spazier­gang in Leege­bruch durch rechte Kräfte gesteuert
Der Auf­marsch in Leege­bruch fügt sich ein in die Rei­he ras­sis­tis­ch­er Mobil­isierung gegen Asyl­suchende in Ober­hav­el. Es über­raschte daher nicht, dass bei der Demon­stra­tion in Leege­bruch ein Fly­er im sel­ben Design wie die Aufmärsche in Oranien­burg, Vel­ten, Zehdenick und Fürsten­berg ver­wen­det wurde. Auch die gle­ichen Trans­par­ente wur­den in Leege­bruch aus­gerollt. Zwar wurde auf der Demon­stra­tion nicht die “Deutsche Stimme” verteilt, dafür aber die neurechte Zeitung “Junge Frei­heit”. Auf der Auf­takt- und Abschlusskundge­bung wurde der BÄRGI­DA-Sam­pler gespielt.
Es zeigte sich heute erneut, dass die NPD maßge­blich an der Organ­i­sa­tion der ras­sis­tis­chen Aufm­räsche in Ober­hav­el involviert ist. So dirigierte der Vel­tener NPD-Stadtverord­nete Robert Wolin­s­ki das Demon­stra­tions­geschehen, indem er den Kon­takt zu der Polizei hielt, die Trans­par­ent­träger anwies und Fotos von der Auf­tak­tkundge­bung anfer­tigte. Sein Foto lan­dete, ohne Quel­len­ver­weis, auf der “Nein zum Heim in Oranienburg”-Facebookseite. Nicht zum ersten Mal lud der NPD-Poli­tik­er und Organ­isator von Recht­srock­konz­erten Bilder auf die Seite. Die heutige Auf­nahme beweist wieder ein Mal, dass Wolin­s­ki mut­maßlich ein­er der Administrator_innen der ras­sis­tis­chen Hetz-Seite ist.
Vor dem Transparent: Der Veltener NPD-Stadtverordnete Robert-Wolinski. Bild: Presseservice_Rathenow
Vor dem Trans­par­ent: Der Vel­tener NPD-Stadtverord­nete Robert-Wolin­s­ki. Bild: Presseservice_Rathenow

Maßge­blich organ­isiert wurde die Kundge­bung von den Eheleuten Peg­gy und Mar­cel Brusch aus Rheins­berg. Peg­gy Brusch, die als rechte Lie­der­ma­cherin unter den Namen “Mor­gen­röte” bekan­nt ist, hielt die Auf­takt- und Abschlussrede. Mar­cel Brusch war als Ord­ner auf der Demon­stra­tion tätig und hielt Kon­takt zu der Polizei.
Marcel Brusch (links neben den Transparent) auf der Demonstration. Bild: Presseservice_Rathenow
Mar­cel Brusch (links neben den Trans­par­ent) auf der Demon­stra­tion. Bild: Presseservice_Rathenow

Mit “Volksverräter”-Rufen durch die Straßen
Nach­dem die Demon­stra­tion, die vor dem Volk­shaus in der Eichenallee startete, sich in Bewe­gung set­zte, organ­isierten die Gegen­demon­stri­eren­den eine Spon­tandemon­stra­tion. Nach ein­er kurzen Runde trafen sie wieder am ihren Kundge­bungsplatz vor dem “Getränke­land” ein. Als der “Abendspazier­gang” zurück aus der Karl-Marx-Straße zum Auf­tak­t­platz ein­bog, pfif­f­en die Gegen­demon­stri­eren­den den braunen Wan­derzirkus aus. Obwohl die Organisator_innen des recht­en Auf­marsches zum Auf­takt der Demon­stra­tion die Teil­nehmenden gebeten hat­te auf Parolen zu verzicht­en, gröhlten und pöbel­ten die “Abendspaziergänger_innen” in Rich­tung des Gegen­protest. Einige alko­holisierte Teilnehmer_innen war­fen mit Belei­di­gun­gen um sich, ein großer Teil der Demon­stra­tion rief kollek­tiv “Volksver­räter”, u.a. Per­so­n­en an den Trans­par­enten. Nach­dem der “Abendspazier­gang” aufgelöst wurde, gin­gen einige Teil­nehmenden pro­voka­tiv an der Gegenkundge­bung vor­bei und pöbel­ten die Protestieren­den an.
Gegenkundgebung vor dem Getränkeland. Bild: Sören Kohlhuber
Gegenkundge­bung vor dem Getränke­land. Bild: Sören Kohlhuber

Weit­ere Ver­anstal­tun­gen in Oberhavel
Auf der Abschlusskundge­bung trat der Oranien­burg­er Anmelder der “Abendspaziergänge”, Car­lo-Eik Chistopheit, an das Mikrophon. Zuvor bewachte er mit zwei weit­eren Kam­er­aden die Tech­nik. Er machte Wer­bung für den zehn­ten “Abendspazier­gang” in Oranien­burg am 26. Feb­ru­ar. Bei der Ver­anstal­tung, die vor dem Schloss in Oranien­burg stat­tfind­en soll, wurde der Hass-Blog­ger und PI-News Autor “Michael Mannheimer”, alias Karl-Michael Merkle, ein­ge­laden. Antifaschist_innen aus der Region rufen zu ein­er anti­ras­sis­tis­chen Demon­stra­tion gegen die ras­sis­tis­che Kundge­bung am 26. Feb­ru­ar. Auch von der Stadt aus soll es Gege­nak­tio­nen geben. Zudem wollen die Rassist_innen am 3. März in Vel­ten aufmarschieren.
Rechts: Carlo-Eik Christopheit beim Bewachen der Technik. Bild: Sören Kohlhuber
Rechts: Car­lo-Eik Christopheit beim Bewachen der Tech­nik. Bild: Sören Kohlhuber

Weit­ere Bilder: hier und hier.
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