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Cottbuser Erklärung: „Cottbus für alle – No PEGIDA

Gemein­sam mit dem Ober­bürg­er­meis­ter von Cot­tbus, dem Sprech­er des Bünd­niss­es „Cot­tbuser Auf­bruch“, dem Präsi­dent der BTU und dem Sprech­er des Studieren­den­rates der BTU haben wir die Cot­tbuser Erk­lärung unterze­ich­net! Darin wen­den wir uns gegen Frem­den­feindlichkeit und Ras­sis­mus, die bei PEGI­DA-Demon­stra­tio­nen immer wieder an den Tag gelegt wer­den – die Erk­lärung im Wort­laut find­et ihr unten.
Wer die Erk­lärung unterze­ich­nen möchte, schreibt bitte kurz an cottbus-fuer-alle@posteo.de!
COTTBUSER ERKLÄRUNG
Wir wen­den uns gegen die Men­schen­feindlichkeit, die auf den Demon­stra­tio­nen von PEGIDA zum Aus­druck kommt. Wir sol­i­darisieren uns mit den (poten­tiell) Betrof­fe­nen und erk­lären, dass Cot­tbus eine weltof­fene Stadt sein will und z.B. als Uni­ver­sitätsstadt auch sein muss.
Die Debat­te um PEGIDA hat nun Cot­tbus erre­icht, auch wenn der Höhep­unkt der Demon­stra­tio­nen vor­bei scheint und die „Argu­mente“ öffentlich aus­ge­tauscht sind. PEGIDA & Co. haben nur einen sehr ver­schwomme­nen Forderungskat­a­log, stellen ihre Demon­stra­tio­nen aber unter das Mot­to: „gegen die Islamisierung des Abend­lan­des“. Wer dort mitläuft, sollte also wis­sen, dass er oder sie damit Vorurteile und Hass gegen eine religiöse Min­der­heit­en schürt – egal welche son­sti­gen Forderun­gen oder Mei­n­un­gen ihn oder sie dazu bewegt haben, bei PEGIDA zu demonstrieren.
Wir beobacht­en mit Sorge, dass auf den PEGI­DA-Demon­stra­tio­nen häu­fig frem­den­feindliche und ras­sis­tis­che Ansicht­en vor­ge­tra­gen wer­den und dass bun­desweit auch zahlre­iche Neon­azis an den Demon­stra­tio­nen teil­nehmen und diese mit organisieren.
Wir wollen dem ein Bild ent­ge­genset­zen, was Cot­tbus für uns bedeutet:
Eine weltof­fene Stadt – und keine ver­schlossene Stadt. Cot­tbus und die Region sollen sich inspiri­eren lassen von der Welt da draußen und von den Men­schen der Erde, mit allen ihren Facetten.
Nie­mand unter­stützt den islamistis­chen Ter­ror­is­mus – aber wir kön­nen eben so wenig aus­län­der­feindliche Über­griffe oder auch nur die Bedro­hung oder Diskri­m­inierung unser­er Mit­men­schen hin­nehmen, die nicht aus Deutsch­land stam­men, eine andere Reli­gion haben, eine andere sex­uelle Ori­en­tierung besitzen oder vielle­icht ein­fach nur „anders“ aussehen.
Wir ste­hen für eine Stadt, die es ermöglicht, Frei­heit und Lebens­glück auf je eigen­em Wege zu suchen – ohne Vorschriften oder Ein­schränkun­gen anderer.
Cot­tbus für alle! No Pegida!
Erstunterzeichner:
Hol­ger Kelch, Ober­bürg­er­meis­ter von Cottbus
Ange­li­ka Müller, Cot­tbus Nazifrei
Lothar Judith, Press­esprech­er Cot­tbuser Auf­bruch und DGB-Vor­sitzen­der Cottbus
Jörg Stein­bach, Präsi­dent der Bran­den­bur­gis­chen Tech­nis­chen Universität
Daniel Kowald, Sprech­er des Studieren­den­rates Cottbusnten.

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Nauen: Unbekannte hissen Banner und verkleben Plakate gegen geplantes Asylbewerberheim / Dubiose „Bürgerinitiativen“ formieren sich

Titelbild
Während in der Stadtverord­neten­ver­samm­lung der Kle­in­stadt Nauen (Land­kreis Havel­land) noch kon­tro­vers über einen Stan­dort ein­er Unterkun­ft für unge­fähr 250 Asyl­suchende disku­tiert wird, haben jet­zt offen­bar auch Unbekan­nte die Ini­tia­tive ergrif­f­en und sich eben­falls zum The­ma posi­tion­iert. Im Gegen­satz zum schwarze-Peter-Spiel der Abge­ord­neten, um den geeignet­sten Platz, scheinen diese Per­so­n­en hinge­gen eine fun­da­men­tale Ablehnung zur Auf­nahme von Flüchtlin­gen und Asyl­suchen­den zu propagieren. Nach ein­er ersten Ban­ner­ak­tion gegen geplante Unterkün­fte am 28. Jan­u­ar 2015, die auch auf der Inter­net­seite der neon­azis­tis­chen Vere­ini­gung „Freien Kräften Neuruppin/Osthavelland“ Erwäh­nung fand, fol­gten gestern und heute früh weit­ere gle­ichar­tige Aktio­nen. Am Fre­itag­mor­gen war an einem leer­ste­hen­den Wohn­haus in der Damm­straße Ecke Herte­felder Straße ein Lak­en mit der Auf­schrift: „Nauen sagt Nein zum Asy­lanten­heim!“ aufge­taucht und am heuti­gen mor­gen eines mit der Auf­schrift: „Nein Nein Nein zum Asy­lanten­heim“, an der Bah­nun­ter­führung B273 (Graf Arco Straße). Bei­de Ban­ner wur­den inzwis­chen von Passant_innen ent­fer­nt, doku­men­tiert und der Polizei übergeben. Weit­er­hin waren heute Mor­gen u.a. in der Damm­straße, in der Garten­straße, in der Neue Str sowie schw­er­punk­t­mäßig im Wohnge­bi­et Karl Bernau Ring / am Bre­dow­er Weg / Feld­straße / Kreuz­taler Straße / Walde­mar­damm dutzende A3-Papi­er-Plakate mit der Auf­schrift „Nein zum Heim“ aufge­taucht. Der Walde­mar­damm 20 gilt übri­gens als der wahrschein­lich­ste Stan­dort des geplanten Asyl­be­wer­ber­heimes. Hierzu will die Stadt, nach ein­er Abstim­mungsver­schiebung bei der let­zten Stadtverord­neten­ver­samm­lung am 26. Jan­u­ar 2015, nun am 12. Feb­ru­ar 2015 Fak­ten schaf­fen. Entsprechend waren die genan­nten A3-Plakate for­muliert. „Ganz Nauen“ solle, nach dem Willen ein­er „Bürg­erinia­tive Nauen“, nun dort erscheinen, um das Heim zu verhindern.
„Zukun­ft Nauen“
Der plöt­zlich recht drastis­che Wider­stand kommt über­raschend. Bere­its am 17. Novem­ber 2014 wurde die Unter­bringung von Asyl­suchen­den in Nauen erörtert. Die Sitzung im Kreishaus wurde öffentlich bewor­ben, Inter­essen­ten seit­ens eines „besorgten“ Bürg­er­tums gab es jedoch keine. Auch nicht von der neuen Bürg­erini­tia­tive „Zukun­ft Nauen“, welche nun die ange­blich spär­liche Informierung zum Asyl­heim anprangert. In einem am 4. Feb­ru­ar 2015 veröf­fentlicht­en Posi­tion­spa­pi­er wird zudem mit den üblichen Vorurteilen gegen der­ar­tige Unterkün­fte gespielt. Das Heim liege zu nahe an ein­er Schule, ein­er Kita und einem Wohnge­bi­et. Zudem befän­den sich Gara­gen und eine Klein­gartensparte in der Nähe.
Welch­es Bild über Asyl­suchende wird hier entwick­elt? Die üblichen Stereo­type: alles Diebe und Krim­inelle. Da darf natür­lich auch nicht der Hin­weis fehlen, dass in einem Asyl­be­wer­ber­heim „Men­schen aus völ­lig unter­schiedlichen Kul­turkreisen mit kom­plett ver­schiede­nen Weltan­schau­un­gen … unweiger­lich aufeinan­der“ tre­f­fen. Als ob dies ein Indiz für krim­inelles Ver­hal­ten wäre. Der bit­tere Beigeschmack des Ras­sis­mus ist offensichtlich.
Hin­ter „Zukun­ft Nauen“ soll übri­gens der Nauen­er Heiko K. steck­en. Dieser ist auch Admin­is­tra­tor der Social­me­dia-Präsenz der „Nauen­er Patri­oten gegen die Islamisierung des Abend­lan­des“ (PEGIDA Nauen). Anson­sten ist nur recht wenig über ihn bekannt.
„Nein zum Heim in Nauen“
Eine typ­is­che NPD Kreation scheint hinge­gen die Social­me­dia-Präsenz „Nein zum Heim in Nauen“ zu sein. Diese ist seit Novem­ber 2014 online und wird seit dem fort­laufend aktu­al­isiert. In der Regel wer­den ein­er­seits Presse­berichte, ander­er­seits aber auch Artikel und State­ments der neurecht­en Zeitschrift „Junge Frei­heit“, der NPD Ini­tia­tive „Nein zum Heim in Bad Belzig“ oder der NPD sel­ber geteilt. Am 27. Jan­u­ar 2015 veröf­fentliche „Nein zum Heim in Nauen“ einen Artikel über eine Zusam­menkun­ft der Nauen­er Stadtverord­neten­ver­samm­lung am 26. Jan­u­ar 2015, der etwas später, am 2. Feb­ru­ar 2015, auch 1:1 auf der Social­me­dia-Präsenz der „NPD Hav­el Nuthe“ als Bericht des Stadtverord­neten Erik Brün­ing (NPD) pub­liziert wurde. In diesem wurde sich ein­mal mehr über eine ange­blich „man­gel­nde Infor­ma­tion­spoli­tik“ beschw­ert. Des weit­eren wurde darüber berichtet, dass es zu ein­er „laut­starken Diskus­sion zwis­chen Ein­wohn­ern und Bürg­er­meis­ter“ gekom­men sei und „der Saal kurz vor der Räu­mung durch die Polizei“ stand. Des Weit­eren, so „Nein zum Heim in Nauen“, soll „die kom­plette Frak­tion“ von „Bauern- und frisch­er Wind für Nauen“ sich ablehnend gegenüber des Heim­neubaus gezeigt haben, eben­so wie einige Mit­glieder von SPD und CDU. Dies trifft allerd­ings, laut MAZ, zumin­d­est zu let­zt genan­nter Behaup­tung so nicht zu. Grund­sät­zlich wurde zunächst erst ein­mal betont, dass gegen die Auf­nahme von Asyl­suchen­den nichts spricht. Lediglich der Stan­dort, neben einem von der Stadt aus­gewiese­nen sozialen Bren­npunkt, einem Plat­ten­bau­vier­tel am Rande Nauens, mache den ablehnen­den Abge­ord­neten sorgen.
Doch genau auf diese Karte wollem jet­zt offen­bar auch die „Bürg­erini­tia­tiv­en“ set­zen, indem Sympathisant_innen heute an nahezu jedem Hau­sein­gang in diesem Gebi­et Plakate, mit dem Aufruf sich am 12. Feb­ru­ar 2015 zur Stadtverord­neten­ver­samm­lung einzufind­en und das Heim zu ver­hin­dern, anbrachten.
Fotos: hier

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Der Aufstand der Ekelhaften

Am Sam­stag, den 17. Jan­u­ar fand ein von der neon­azis­tis­chen Grup­pierung „Frankfurt/Oder wehrt sich”[1] organ­isiert­er ras­sis­tis­ch­er Auf­marsch in Frankfurt
(Oder) statt. Unter dem Mot­to „Frankfurt/Oder wehrt sich — Stopp dem Asylmiss­brauch“ [2] ver­sucht­en die Veranstalter*innen den Auf­marsch als bürg­er­lichen Protest zu insze­nieren. Das Schaus­piel war unglaub­würdig. Wed­er kon­nte die Gruppe glaub­haft Bürg­er­lichkeit imi­tieren noch ern­sthaft sug­gerieren aus der „Mitte der Gesellschaft“ zu kom­men. Immer wieder war auf ihrer Seite „Frankfurt/Oder wehrt sich“ zu lesen: „Wir sind keine Nazis“. Die neon­azis­tis­chen Ver­strick­un­gen sind aber mehr als offenkundig.
Vorgeschichte – Der Ras­sis­tis­che Mob Frankfurts

Wir berichteten im jüng­sten recherche output[3] über die Entste­hung ein­er ras­sis­tisch aufge­lade­nen Debat­te um ver­meintliche Dro­genkrim­i­nal­ität im Lenné-Park. In dieser Dynamik entlud sich der All­t­agsras­sis­mus der Frankfurter*innen auf Face­book­seit­en wie „Blaulichtre­port Frank­furt (Oder)“[4],„Bürgerwehr Frank­furt (Oder)“[5] und „Bran­den­burg wehrt sich“[6]. Dabei ver­wiesen sie auf einen Artikel der Märkischen Oderzeitung,[7] der sich auf Gerüchte berief, die später sog­ar von der örtlichen Polizei wider­legt wurden.[8] Für die im Auf­schwung befind­liche Frank­furter AfD ein gefun­denes Fressen: Der Stadtver­band um Wilko Möller und Michael Korth kon­nte sich als neue Partei rechts der CDU pro­fil­ieren und erhielt bei den let­zten Land­tagswahlen knapp 20% der Frank­furter Stim­men. Einzig die NPD kon­nte bish­er nicht von der Stim­mung prof­i­tieren, auch man­gels fehlen­der Struk­turen vor Ort.
Bish­er stach vor allem der Frank­furter Neon­azi Peer Koss als treibende Kraft inner­halb der organ­isierten ras­sis­tis­chen Mobil­isierung her­vor. So war es auch er, der am 26. August 2014 eine „Gegen­demon­stra­tion“ anlässlich ein­er anti­ras­sis­tis­chen Demo durch Frank­furt (Oder) initiierte.[9] Schlussendlich beteiligten sich jedoch nur eine Hand­voll Neon­azis an der Aktion. Und es war erneut Koss, der am 1. Novem­ber auf seinem per­sön­lichen Face­book-Pro­fil zu ein­er Anti-Asyl Demo aufrief.[10] Er ver­gaß diese jedoch vorher anzumelden, so dass es an diesem Tag statt eines ras­sis­tis­chen Auf­marsches eine Kundge­bung für Willkom­men­skul­tur vor dem Frank­furter Haupt­bahn­hof gab.[11]
Die bis dato größte Bühne bot sich den ras­sis­tis­chen Frankfurt*innen jedoch am 27. Novem­ber bei ein­er Einwohner*innenversammlung im Stadt­teil West. Informiert wer­den sollte über beste­hende und zukün­ftige Unterkün­fte für Geflüchtete. Der Vere­in „Utopia“ fasste in sein­er Pressemit­teilung die Geschehnisse tre­f­fend zusam­men: „Men­schen­ver­ach­tung eine Bühne geboten“.[12] Der Chau­vin­is­mus und Hege­mo­ni­al­streben von „weißen“ Frankfurter*innen äußerte sich in ver­meintlichen Äng­sten vor Kindeswohlge­fährdung, sex­uellen Über­grif­f­en, Eigen­tums­de­lik­ten und Sauberkeit sowie anderen Kon­struk­tio­nen ver­meintlich­er „Aus­län­derkrim­i­nal­ität“. Es waren auch zahlre­iche stadt­bekan­nte Neon­azis vor Ort. Die Ent­ladung des Has­s­es auf der Straße sollte nicht mehr lange auf sich warten lassen.
Die Face­book-Seite „Frankfurt/oder wehrt sich“13
Zur Mobil­isierung der Demo wurde Mitte Dezem­ber ein Face­book-Pro­fil angelegt, hin­ter dem mut­maßlich der Frank­furter Neon­azi Peer Koss ste­ht. Am 25. Dezem­ber wurde dann eine Ver­anstal­tung erstellt, die eine Demon­stra­tion für den 17. Jan­u­ar 2015 ankündigte.[14]
Wie das Inter­net­por­tal „Inforiot“[15] im Vor­feld berichtete, ließ die Face­book-Seite anfangs tief in das neon­azis­tis­che Welt­bild der Ver­ant­wortlichen blick­en. Als Pro­fil­bild wurde eine Karte mit den Gren­zen des Deutschen Reichs von 1941 ver­wen­det, die in den Far­ben schwarz-weiß-rot geze­ich­net war.

Großmachtfantasien: Peer Koss wollte anfangs mit einem großdeutschen Reich gegen Asylmissbrauch demonstrieren. (Foto: screenshot facebook)
Groß­macht­fan­tasien: Peer Koss wollte anfangs mit einem großdeutschen Reich gegen Asylmiss­brauch demon­stri­eren. (Foto: screen­shot facebook)

Immer wieder wur­den Ver­weise zu ein­deutig neon­azis­tis­chen Seit­en geliked bzw. ver­linkt. Kommentator*innen kon­nten ohne Ein­schränkun­gen der Admins ras­sis­tis­che und anti­semi­tis­che Post­ings hin­ter­lassen. Nach­dem einige User*innen sich am neon­azis­tis­chen Bild der Ver­anstal­tung störten, änderten sie die Wer­bung. Von da an war die Deutsch­land-Fahne zu sehen. Ein ersten Fly­er, der u. a. im Frank­furter Stadt­teil Neu­beresinchen auch in Briefkästen gesteckt wurde, war mit dem Stadt­wap­pen verziert. Das sorgte für weit­eren Ärg­er: die Stadt stellte Anzeige gegen die Ver­ant­wortlichen. Denn für die Ver­wen­dung dieses Sym­bols bedarf es der Genehmi­gung der Stadt.[16]
Franziska und Peer Koss beim Gespräch mit der Polizei am 17. Januar 2015. (Foto: pressedienst frankfurt (oder))
Franziska und Peer Koss beim Gespräch mit der Polizei am 17. Jan­u­ar 2015. (Foto: presse­di­enst frank­furt (oder))

Neon­azipärchen organ­isiert Demonstration

Hin­ter der Organ­i­sa­tion der Demon­stra­tion standen Franziska Koss und ihr Mann Peer. Sie war die Anmelderin der Demon­stra­tion. Peer Koss‘ Involvierung war offen­sichtlich: so suchte er auf seinem per­sön­lichen Pro­fil nach Ordner*innen für die Demonstration[17]. Auf der NPD ges­teuerten Seite „Bran­den­burg wehrt sich!“ erschien der gle­iche Aufruf nur wenige Stun­den später.[18] Die neon­azis­tis­che Partei selb­st macht auf dieser Plat­tform fleißig Wer­bung für die Demon­stra­tion. Auf der Seite von „Frankfurt/Oder wehrt sich“ wurde wiederum u.a. ein NPD-Pro­pa­gan­da-Video verlinkt.[19] Die gegen­seit­ige Sym­pa­thie ist offen­sichtlich, teilen sie doch ein gemein­sames neon­azis­tis­ches Weltbild.
Die Zahl der­er, die eine Teil­nahme auf Face­book zuge­sagt haben stieg von Tag zu Tag. 420 Leute woll­ten am Ende an der Demon­stra­tion teilnehmen.[20] Ganz so viele waren es dann doch nicht.
Der 17. Jan­u­ar – ein klas­sis­ch­er Neonaziaufmarsch

Am Sam­sta­gnach­mit­tag zog der Auf­marsch hin­ter ein­er Deutsch­land-Fahne und dem aufge­sprüht­en Spruch „Frankfurt/Oder wehrt sich“ vom Frank­furter Bahn­hof durch die die Frank­furter Stadt­teile Alt­beresinchen und Guben­er Vorstadt zurück zum Bahn­hof. Durch ein mas­sives Polizeiaufge­bot waren Block­aden der Route kaum möglich. Am Leipziger Platz, direkt vor dem Haus von Peer und Franziska Koss, welch­es mit ein­er überdi­men­sion­ierten Deutsch­land-Fahne „geschmückt“ war, gab es eine kurze Zwis­chenkundge­bung. Nach knapp zwei Stun­den war die Demon­stra­tion schon wieder aufgelöst.
Doch zurück zum Anfang: Ab 13 Uhr ver­sam­melten sich, etwas abseits des Bahn­hof­s­ge­bäudes die ersten Teilnehmer*innen der ras­sis­tis­chen Demon­stra­tion. Schnell wurde klar, dass es sich bei den Teil­nehmenden nicht wie von den Face­book-Seite sug­geriert wurde um „ein­fache und besorgte Bürger*innen“ han­delte, son­dern um offen­sichtliche Neon­azis. Vieles sah nach ein­er typ­is­chen, von der NPD organ­isierten Demon­stra­tion aus, wie diese bere­its im Jahr 2012 durchge­führt wurden.[21] Zwar war die Anzahl an Frank­furter Rassist*innen groß, es dauerte aber nicht lange und alt­bekan­nte Neon­azis aus Berlin und Bran­den­burg kamen am Bahn­hof an. So gehörten die Neon­azis der JN Bran­den­burg um Marc Michal­s­ki, Patrick Niedergesäß, Alexan­der Kevin Pieper und Eric Lade­mann wie selb­stver­ständlich zu den Teil­nehmenden. Zusam­men mit Berlin­er Neon­azis, die regelmäßig an den „Nein zum Heim“-Aufmärschen im Berlin­er Bezirk Marzahn-Hellers­dorf teil­nehmen reis­ten auch Frank Odoy, Manuela Kokott, Markus Noack und Alexan­der Bode aus Guben zur Ver­anstal­tung an. Wenig später traf zudem eine Del­e­ga­tion der neon­azis­tis­chen Partei „Die Rechte“ um Klaus Mann ein.
Vor allem JN’ler über­nah­men sogle­ich nach ihrer Ankun­ft organ­isatorische Auf­gaben, wie Ordner*innenfunktionen. Franziska Koss, die Anmelderin, musste sich mit dem Hal­ten des Front-Trans­par­ents, zusam­men mit zwei anderen Frank­fur­terin­nen, beg­nü­gen. Die Auf­gabe der Demoleitung über­nahm ein Neon­azi aus Magdeburg.
Einfaltslos: Eine einfache Deutschland-Fahne, darauf mit Sprühfarbe das Motto der Demo. Gehalten u.a. von Franziska Koss (links am Transpi). Gleich neben ihr läuft der Leiter der Demo. Ein Magdeburger Neonazi. (Foto: pressedienst frankfurt (oder))
Ein­falt­s­los: Eine ein­fache Deutsch­land-Fahne, darauf mit Sprüh­farbe das Mot­to der Demo. Gehal­ten u.a. von Franziska Koss (links am Tran­spi). Gle­ich neben ihr läuft der Leit­er der Demo. Ein Magde­burg­er Neon­azi. (Foto: presse­di­enst frank­furt (oder))

Bis auf die Teil­nahme einiger weniger als Bürger*innen erkennbare Rassist*innen glich das Bild ein­er typ­is­chen NPD-Demon­stra­tion der let­zten Jahre in der Region. Mit etwa 250 Neon­azis war es zugle­ich der größte Auf­marsch in Bran­den­burg seit langer Zeit. Kaum mehr als 150 Neon­azis kon­nte die NPD in den ver­gan­genen Jahren zu ihren Ver­anstal­tun­gen organ­isieren, wobei der Trauer­marsch von Cot­tbus noch als größtes Event zu zählen wäre.[22]
Eine weit­ere Über­raschung war die Teil­nahme der neon­azis­tis­chen Gruppe „Ein Licht für Deutsch­land gegen Über­frem­dung“ um den früheren JN-Kad­er Maik Eminger aus Grabow (Pots­dam-Mit­tel­mark), dessen Zwill­ings­brud­er André ein­er der Haup­tangeklagten im Münch­en­er NSU-Prozess ist.[23] Lange Zeit nicht öffentlich in Erschei­n­ung getreten, nimmt er im Zuge der ras­sis­tis­chen Stim­mung durch PEGIDA und Co. mit sein­er Gruppe immer wieder an solchen Aufmärschen teil. So zulet­zt auch beim Leipziger PEGI­DA-Ableger LEGIDA am 21. Januar.[24] Die Gruppe „Ein Licht für Deutsch­land gegen Über­frem­dung“, deren Anhänger*innen vor allem aus West­bran­den­burg stam­men, trat erst­mals am 16. Novem­ber in Gransee (Ober­hav­el) in Erschei­n­ung. Dort führte Emingers Gruppe einen abendlichen Fack­el­marsch unter dem Mot­to „Wir für Deutsch­land gegen Über­frem­dung“ durch.[25] Dass diese Aktions­form äußer­lich dem Muster der 2012 ver­bote­nen neon­azis­tis­chen Spreelichter gleicht[26] ist nicht ver­wun­der­lich, so ist doch die Gruppe „Licht und Schat­ten“ aus denen „Ein Licht für Deutsch­land gegen Über­frem­dung“ her­vorg­ing ein Ableger derselben.
Wieder aktiv: Maik Eminger nimmt wieder verstärkt an Aufmärschen teil. In Frankfurt hielt er sogar eine Rede. (Foto: pressedienst frankfurt (oder))
Wieder aktiv: Maik Eminger nimmt wieder ver­stärkt an Aufmärschen teil. In Frank­furt hielt er sog­ar eine Rede. (Foto: presse­di­enst frank­furt (oder))

Ihre Teilnahme am Frankfurter Neonaziaufmarsch teilt die Gruppe "Ein Licht für Deutschland gegen Überfremdung" um Maik Eminger auf facebook mit. (Foto: screenshot facebook)
Ihre Teil­nahme am Frank­furter Neon­azi­auf­marsch teilt die Gruppe “Ein Licht für Deutsch­land gegen Über­frem­dung” um Maik Eminger auf face­book mit. (Foto: screen­shot facebook)

Quer­schnitt der Frank­furter Neonaziszene

Dass es sich aber vor­wiegend um eine von Frank­furter Neon­azis organ­isierten Demon­stra­tion han­delte, zeigt sich deut­lich an der ungewöhn­lich hohen Beteili­gung Frank­furter Neon­azis aus dem Umfeld der „Kam­er­ad­schaft Kom­man­do Werwolf“[27] und den „FCV-Hooligans“[28].
So gehörten Sven Lemke, Bri­an Dachwitz, Chris­t­ian Riemer, Mario Schreiber, Dirk Wein­ert, Mar­tin Wilke, Mar­cel Kuss und Andy Köp­ke zu den bekan­ntesten Frank­furter Neon­azis auf der Demonstration.
Hinter "Ein Licht für Deutschland gegen Überfremdung" versammeln sich auch Frankfurter Neonazis. Im Bild rechts (mit Tunnel) Andi Köpke, daneben Sven Lemke (mit Kapuze) von der Kameradschaft "Kommando Werwolf". (Foto: pressedienst frankfurt (oder))
Hin­ter “Ein Licht für Deutsch­land gegen Über­frem­dung” ver­sam­meln sich auch Frank­furter Neon­azis. Im Bild rechts (mit Tun­nel) Andi Köp­ke, daneben Sven Lemke (mit Kapuze) von der Kam­er­ad­schaft “Kom­man­do Wer­wolf”. (Foto: presse­di­enst frank­furt (oder))

Eben­falls anwe­send war Björn Brusak. Der als rechter Lie­der­ma­ch­er und Fan des südafrikanis­chen Aparthei­ds-Regimes bekan­nte Frankfurter,[29] war auch der erste Red­ner der Demon­stra­tion. Der Finanzber­ater Brusak bedi­ente in sein­er knapp sieben­minüti­gen Rede[30] nahezu alle The­men, die sich im aktuellen Parteipro­gramm der Bran­den­burg­er NPD find­en. Zugle­ich betonte er aber, dass die Mehrzahl der anwe­senden Per­so­n­en nichts gegen inte­gri­erte aus­ländis­che Mitbürger*innen haben, solange sie “brav für die deutsche Volk­swirtschaft arbeit­en” wür­den. Sowieso taucht das “Volk” sehr häu­fig in sein­er Rede auf. Fol­gerichtig stimmte er dann auch in der von Wutbürger*innen gerne gebrüllte Parole “Wir sind das Volk” ein, um, ganz nach dem Quer­front-Prinzip, mit Zitat­en der linken Intellek­tuellen Rosa Lux­em­burg und George Orwell abzuschließen.
Brusak begrüßte zudem die ank­om­menden Neon­azis aus Fürsten­walde und Berlin. U. a. mit Eric Lade­mann führte er ein nahezu fre­und­schaftlich­es Gespräch. Berühungsäng­ste scheinen zur NPD also nicht zu bestehen.
In guter Gesellschaft: Björn Brusak (mitte, mit Freundin) zwischen Christian Riemer (links) und Markus Noack (rechts, Kopf wegdrehend) auf einer Demonstration am 17. Januar 2015 in Frankfurt (Oder). (Foto: pressedienst frankfurt (oder))
In guter Gesellschaft: Björn Brusak (mitte, mit Fre­undin) zwis­chen Chris­t­ian Riemer (links) und Mario Lenz (rechts, Kopf weg­drehend) auf ein­er Demon­stra­tion am 17. Jan­u­ar 2015 in Frank­furt (Oder). (Foto: presse­di­enst frank­furt (oder))

Während der Demon­stra­tion stach Brusak immer wieder aus der Masse her­aus. Während die Mehrzahl der ras­sis­tis­chen Teil­nehmenden “Lügen­presse”, “Wir sind das Volk” oder „Ha,ha,Antifa“ skandierten, forderte er “Presse­frei­heit” und “Demokratie”. Kaum ver­wun­der­lich, ste­ht er doch mit seinen ver­schwörungs­the­o­retis­chen Ansicht­en der extrem recht­en anti­semi­tis­chen Europäis­chen Aktion nahe[31] und besuchte die soge­nan­nten Mon­tags-Demos in Berlin im Som­mer 2014.[32]
Ankündi­gun­gen zufolge woll­ten sich 500 Per­so­n­en an der Demon­stra­tion beteili­gen, am Ende waren es nur 250. Den­noch ist die öffentliche Mobil­isierung, die lediglich über Face­book stat­tfand, erschreck­end erfol­gre­ich gewe­sen. Min­destens die Hälfte der Anwe­senden stammten aus Frank­furt (Oder) selb­st. Beson­ders auf­fäl­lig war die Beteili­gung viel­er junger Men­schen, z.T. tru­gen Schüler*innen Schilder und standen mit in der ersten Reihe.
Das ras­sis­tis­che Poten­tial der Bevölkerung hat sich mal wieder offenkundig gezeigt, von jun­gen Men­schen über gewalt­bere­ite Hooli­gans bis hin zu Renter*innen.
Schnell hieß es “Wir kom­men wieder”und so wurde für den 14. Feb­ru­ar von “Frankfurt/Oder wehrt sich” erneut eine Kundge­bung angekündigt, dies­mal an der Friedensglocke.[33]
Peer Koss bit­tet zur näch­sten Runde
Am 26.01.2015 kündigte die Seite “Frankfurt/Oder wehrt sich” eine ras­sis­tis­che Kundge­bung unter dem Mot­to “Frankfurt/Oder wehrt sich gegen Asylmißbrauch und Asylantenheime”[34]. Allerd­ings ist die Strate­gie dies­mal eine andere. So find­et statt ein­er Demon­stra­tion eine Kundge­bung statt, zu welch­er allerd­ings gemein­sam hinge­gan­gen wer­den soll, um sich vor Gegendemonstrant*innen zu “schützen”, so die Veranstalter*innen.[35]
Die ver­suchen inzwis­chen sich einen bürg­er­lichen Anstrich zu geben, in dem sie in ihrem Aufruf auf friedlich­es Ver­hal­ten und “neu­trale” Klei­dung Wert legen.[36] Es scheint ihnen klar zu sein, dass offen­er Neon­azis­mus eher auf Ablehnung als auf offene Arme stößt.
Die Ver­net­zung ver­schieden­er Akteur*innen aus der Extremen Rechte wird immer deut­lich­er: Über Frank­furt (Oder) und dem Land­kreis Oder-Spree hin­aus sym­pa­thisieren neon­azis­tis­che Aktivist*innen aus Berlin, Cot­tbus und dem Land­kreis Prignitz[37] mit der Grup­pierung “Frankfurt/Oder wehrt sich”.
Immer mehr Sympathisant*innen der ras­sis­tis­chen Het­ze haben Angst für Neon­azis gehal­ten zu wer­den. Zu Recht — die antifaschis­tis­che recherchegruppe frank­furt (oder) wird auch nach der Ver­anstal­tung am 14.02. wieder Ross und Reit­er ben­nen — versprochen.
Facebook-Aufruf zur Kundgebung am 14. Februar von "Frankfurt/Oder wehrt sich" (Foto: Screenshot facebook)
Face­book-Aufruf zur Kundge­bung am 14. Feb­ru­ar von “Frankfurt/Oder wehrt sich” (Foto: Screen­shot facebook)

1 hxxps://www.facebook.com/pages/Frankfurtoder-wehrt-sich/693079740809110.
2 Rechtschreibfehler im Original
3 Vgl. hier und im Fol­gen­den – https://recherchegruppe.files.wordpress.com/2014/12/output_7_final.pdf.
4 hxxps://www.facebook.com/BlaulichtreportFrankfurtOder.
5 Vgl. https://recherchegruppe.wordpress.com/2014/10/30/unser-ruckschlag-wird-kommen-analyse-einer-rassistisch-aufgeladenen-debatte-um-kriminalitat-und-gefluchtete/.
6 Vgl. hxxps://www.facebook.com/pages/Brandenburg-wehrt-sich/780097475356300.
7 Vgl. http://www.moz.de/artikel-ansicht/dg/0/1/1314548.
8 Vgl. http://www.moz.de/heimat/lokalredaktionen/frankfurt-oder/artikel9/dg/0/1/1346221/.
9 Vgl. https://recherchegruppe.wordpress.com/2014/10/30/unser-ruckschlag-wird-kommen-analyse-einer-rassistisch-aufgeladenen-debatte-um-kriminalitat-und-gefluchtete/.
10 Vgl. https://inforiot.de/willkommenskultur-statt-rassismus/.
11 Vgl. https://inforiot.de/frankfurtoder-rechter-aufmarsch-fiel-aus/.
12 Vgl. https://inforiot.de/menschenverachtung-ein-podium-geboten/.
13 hxxps://www.facebook.com/pages/Frankfurtoder-wehrt-sich/693079740809110.
14Vgl. hxxps://www.facebook.com/events/379203118908612/
15 Vgl. https://inforiot.de/rassistische-demonstration-in-frankfurtoder-geplant/
16 Vgl. http://www.moz.de/artikel-ansicht/dg/0/1/1359138/.
17Vgl. Peer Koss, Beitrag vom 05.01.2015 um 08:35, hxxps://www.facebook.com/peer.koss.
18 Vgl. Bran­den­burg Wehrt sich, Beitrag vom 7. Jan­u­ar 2015, 11:17: hxxps://www.facebook.com/pages/Brandenburg-wehrt-sich/780097475356300.
19 Vgl. Frankfurt/Oder wehrt sich, Beitrag vom 6. Jan­u­ar 2015, 11:19: hxxps://www.facebook.com/pages/Frankfurtoder-wehrt-sich/693079740809110.
20 Vgl. hxxps://www.facebook.com/events/379203118908612/
21 Vgl. https://recherchegruppe.wordpress.com/2012/11/20/das-kleeblatt-ist-verdorrt/ und https://recherchegruppe.wordpress.com/2012/05/10/das-war-wohl-nichts/.
22 Vgl. https://inforiot.de/cottbus-blockierte/.
23 Vgl. https://linksunten.indymedia.org/de/node/64041.
24 Vgl. https://www.inventati.org/leipzig/?p=3335.
25 Vgl. http://blog.zeit.de/stoerungsmelder/2014/11/19/brauner-fackelmarsch-in-brandenburg_17710.
26 Vgl. http://blog.zeit.de/stoerungsmelder/2012/06/19/das-ende-der-nazi-masken-show_8923.
27Vgl. antifaschis­tis­che recherchegruppe frank­furt (oder): „Watch out for the Wer­wolf!“, auf: https://recherchegruppe.wordpress.com/2013/06/02/watch-out-for-the-werwolf/, 02.06.2013 und vgl. gegenrede: „Haus­durch­suchung in Frank­furt (Oder)“, auf: http://gegenrede.info/news/2013/lesen.php?datei=130624_01, 24.06.2013 sowie vgl. antifaschis­tis­che recherchegruppe frank­furt (oder): „Ver­wund­bar­er Musik­er und Tät­towier­er“, auf: https://recherchegruppe.wordpress.com/2014/08/28/verwundbarer-musiker-und-tattowierer/.
28Vgl. antifaschis­tis­che recherchegruppe frank­furt (oder): „Fre­unde, die nie­mand haben will.“, in: „recherche out­put #1“, 2006 und Vgl. antifaschis­tis­che recherchegruppe frank­furt (oder): „Rechte Frank­furter Ultras aktiv wie nie“, in: „recherche out­put #3“, 2007 sowie zahlre­iche Artikel unter https://recherchegruppe.wordpress.com.
29 Vgl. https://recherchegruppe.wordpress.com/2013/09/08/immer-arger-mit-der-bierbar/.
30 Vgl. https://www.youtube.com/watch?v=RJYkXR_idOs, ab Minute 14:00.
31 Vgl. hxxps://de-de.facebook.com/pages/Europ%C3%A4ische-Aktion-St%C3%BCtzpunkt-Frankfurt-Oder/344266155722923.
32 Vgl. https://www.youtube.com/watch?v=xI996280x_g, ab Minute 03:08.
33 Vgl. Vgl. Frankfurt/Oder wehrt sich, Ein­trag vom 27. Jan­u­ar 2015, 05:24: hxxps://www.facebook.com/pages/Frankfurtoder-wehrt-sich/693079740809110.
34 Vgl. „Frankfurt/ Oder wehrt sich“, Beitrag vom 26.01.2015 um 21:26, hxxps://www.facebook.com/events/1585257671687662/.
35 Vgl. „Frankfurt/ Oder wehrt sich“, Beitrag vom 27.01.2015 um 13:42 hxxps://www.facebook.com/events/1585257671687662/.
36 Vgl. „Frankfurt/ Oder wehrt sich“, Beitrag vom 27.01.2015 um 13:25, hxxps://www.facebook.com/events/1585257671687662/.
37 Der Ver­sand­han­del Itsh84u aus Karstädt, spendete Klam­ot­ten für einen Spende­nak­tion von „Frankfurt/Oder wehrt sich“. Die antifaschis­tis­che recherchegruppe frank­furt (oder) berichtete am 30.01.2015: https://inforiot.de/der-braune-teddy-baer-als-feigenblatt/.
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Antifaschismus

*14.02.2015 — Auf nach Frankfurt (Oder)!*

Eine Bitte um anar­chis­tis­che Beteili­gung an den Gegen­protesten zu ras­sis­tis­ch­er Ver­anstal­tung in Frank­furt (Oder)*
Am 14.02.2015 find­et in Frank­furt (Oder) erneut eine durch Recht­sex­treme und Neon­azis organ­isierte, ras­sis­tisch-aufge­ladene Ver­anstal­tung statt.
Ob es sich nur wie derzeit bekan­nt um eine Kundge­bung han­delt oder ob daraus wie bere­its am 17.02.2015 eine Neon­azi — Demon­stra­tion entste­ht, ist derzeit unklar. DieNeon­azi-Demo, an der 250 Men­schen teil­nah­men, kon­nte auch von den 700 Gegen­protest­lerin­nen nicht ver­hin­dert werden.
Die Erken­nt­nisse der Ver­anstal­tung unter dem Mot­to “Stopp dem Asylmiss­brauch” sind jeden­falls erschreck­end. Nicht nur,dass sich unter den Demonstrant*innen der aus dem NSU — Umfeld bekan­nte MaikEminger befand oder dass die Hälfte des Demon­stra­tionszuges mit aus Stadt und Umland bekan­nten Neon­azis durch­set­zt war- auch dass ein großer Teil der Ver­samm­lung schein­bar unbescholtene Bürger*Innen waren, lässt Inter­pre­ta­tion­sspiel­raum. Am Schlimm­sten wiegt wohl, dass zu großen Teilen vor Jahren in Erschei­n­ung getretene Alt-Nazis es anscheinend geschafft haben, teil­weise sehr junge, bish­er nicht in Erschei­n­ung getretene Men­schen mit ihrer men­schen­ver­ach­t­en­den Pro­pa­gan­da zu indok­trinieren und auf die Straße zu holen. Das wollen wir so nicht dulden.
Wir, die Lib­ertäre Aktion Frank­furt (Oder), sind durch diese Vorkomm­nisse, die sich bere­its seit let­zten Som­mer anbah­nen und vor allem mit Beginn dieses Jahres extrem gewor­den sind, stark in unserem Wirken eingeschränkt. Es wer­den enorme Ressourcen in anti­ras­sis­tis­ch­er und antifaschis­tis­ch­er Arbeit, in denen unsere Mitwirkung gefordert ist, gebün­delt. Es ist derzeit vor­rangig der weit­eren Ver­bre­itung von ras­sis­tis­ch­er und neon­azis­tis­ch­er Pro­pa­gan­da ent­ge­gen­zuwirken. Jedoch wür­den wir unsere Wirkungss­chw­er­punk­te auch gern wieder an anderen Stellen set­zen. Lokal unter­stützen wir für diesen Tag den Aufruf des Bünd­niss­es “Kein Ort für Nazis Frank­furt (Oder)”.
Wir laden euch deshalb am 14.02.2015 zu einem anar­chis­tis­chen Stadtspazier­gang ein, bei dem mit den unter­schiedlich­sten und vielfältig­sten Aktio­nen — je nach dem wo euer Aktion­ss­chw­er­punkt liegt — dem Braunen Mob Ein­halt geboten wer­den sollte. Wir ver­fol­gen damit außer­dem das Ziel den Men­schen zu zeigen, dass Anarchist*Innen im öffentlichen Raum dur­chaus präsent sind. Lasst uns diesen Tag zu unserem machen, lasst uns uns ver­net­zen und unter­stützt die Lib­ertäre Aktion Frank­furt (Oder), sie wird es euch garantiert danken. Denn wir alle kön­nten der Grund sein, weshalb es keine näch­ste ras­sis­tis­che Demon­stra­tion in Frank­furt (Oder) geben wird…
Für Verpfle­gung und wenn benötigt, Schlaf­plätze, tra­gen wir Sorge.
Für Info*s wen­det euch ver­trauensvoll an uns.
Es grüßen solidarisch
Die Men­schen der Lib­ertären Aktion Frank­furt (Oder)
libertaere-aktion-frankfurt-oder@riseup.net

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NAZIS BLOCKIERENDAMIT DER HASS IRGENDWANN VERGEHT

Cottbus: Wir stellen uns in den Weg! Naziaufmarsch gemeinsam verhindern!
Cot­tbus: Wir stellen uns in den Weg! Nazi­auf­marsch gemein­sam verhindern!
Der 15. Feb­ru­ar 1945 ist nach wie vor ein bedeut­sames Datum für die Stadt Cot­tbus. Damals, vor 70 Jahren, erfol­gte die Bom­bardierung von Cot­tbus. Dies geschah, um den ver­brecherischen Faschis­mus zu been­den. Der Krieg mit seinen Schreck­en war auch für die Cottbuser*innen endgültig an seinen Aus­gangspunkt, Deutsch­land, zurück­gekehrt. Heute, nach 70 Jahren, ist genug Zeit ver­gan­gen, um zu ver­ste­hen, was Faschis­mus anrichtet. Den­noch wer­den auch am 15. Feb­ru­ar 2015 Neon­azis zum wieder­holten Mal ver­suchen, die Geschichte in Cot­tbus zu ver­drehen und einen deutschen Opfermythos zu kon­stru­ieren. Sie wer­den auch in diesem Jahr die unfass­baren Ver­brechen an der Men­schheit ver­harm­losen und diesen Tag für ihre Ide­olo­gie missbrauchen.
Gegen die Vere­in­nah­mung dieses Tages hat sich in den let­zten Jahren bre­it­er zivilge­sellschaftlich­er Protest etabliert. Cot­tbus Naz­ifrei! – ein Bünd­nis aus ver­schiede­nen Organ­i­sa­tio­nen, Ini­tia­tiv­en, Bewe­gun­gen und Einzelper­so­n­en – hat sich zum Ziel geset­zt, nazis­tis­chen Ide­olo­gien in Cot­tbus den öffentlichen Raum zu nehmen und den 15. Feb­ru­ar 1945 im Gesamtzusam­men­hang zu sehen. Wir wollen Nazi­aufmärsche ver­hin­dern, den gesellschaftlichen All­t­ag in Cot­tbus antifaschis­tisch begleit­en und mit pos­i­tiv­en Alter­na­tiv­en und Lebensen­twür­fen ins öffentliche Bewusst­sein hinein­wirken. Dies führte dazu, dass sich von Jahr zu Jahr weniger alte und neue Nazis an dem als Trauer­marsch getarn­ten Aufzug beteili­gen und immer mehr Men­schen für eine offene und sol­i­darische Zivilge­sellschaft auf die Straße gehen. In Dres­den ist es durch Block­aden bere­its gelun­gen, den einst größten Neon­azi­auf­marsch Europas endgültig zu ver­hin­dern. Auch in Cot­tbus ist es unser Ziel, dass der 15. Feb­ru­ar nicht mehr von Geschichtsrevisionist*innen miss­braucht wird und keine Faschist*innen mehr durch Cot­tbus marschieren – wed­er an diesem Tag noch son­st irgendwann!
Jedoch bedro­hen nicht nur offen­sichtliche Neon­azis ein friedlich­es Miteinan­der in Cot­tbus. So treten immer mehr pop­ulis­tis­che Stim­men in die Öffentlichkeit, die ein­deutig ras­sis­tisch, homo­phob und auf andere Weise diskri­m­inierend sind. Sie ver­suchen mit schein­baren Alter­na­tiv­en, alte Parolen all­t­agstauglich zu machen. Diese Gefahr ist jedoch kein Cot­tbuser Phänomen, son­dern europaweit gewin­nen recht­skon­ser­v­a­tive und ‑pop­ulis­tis­che Parteien an Zulauf. Sie greifen weitver­bre­it­ete Angst und Unmut über die europäis­che Krisen­poli­tik auf und propagieren die Rückbesin­nung auf das Nationale. Nation­al­is­mus und die ein­seit­ige Beurteilung des Men­schen nach sein­er Ver­w­ert­barkeit sind keine Lösung für soziale Verun­sicherun­gen und Prob­leme in der Gesellschaft. Zusam­men­halt und Sol­i­dar­ität sind aktueller und notwendi­ger denn je für eine freie und demokratis­che Entwick­lung. Dass Nation­al­is­mus keine Alter­na­tive sein kann, zeigen die furcht­baren Kriegsver­brechen im Zweit­en Weltkrieg.
Lasst uns gemein­sam für ein freies und weltof­fenes Miteinan­der auf die Straße gehen! Wed­er am 15. Feb­ru­ar noch son­st irgend­wann wer­den wir zulassen, dass Neon­azis durch Cot­tbus marschieren. Block­aden sind legit­im und notwendig. Mit unseren Aktio­nen sind wir Teil des Aufrufs „Cot­tbus beken­nt Farbe“. Wir sol­i­darisieren uns mit allen, die mit uns das Ziel teilen, den Neon­azi­auf­marsch zu ver­hin­dern. Also seid dabei, wenn es am 15. Feb­ru­ar wieder heißt: COTTBUS NAZIFREI!

BLOCK NAZISSO SOMEDAY HATRED WILL PASS BY
Feb­ru­ary 15 th , 1945 is still a mean­ing­ful date for the city of Cot­tbus. 70 years ago the bom­bard­ment of Cot­tbus took place. This hap­pened to end the awful fas­cism in Ger­many. For the peo­ple of Cot­tbus, the hor­rors of war had returned to Ger­many as its source. Today, 70 years lat­er, enough time has passed by for us to under­stand the mis­ery fas­cism can do. Nev­er­the­less, neo-Nazis will try once again to abuse the 15 th of Feb­ru­ary to stage the Ger­mans as vic­tims. Also this year, they will down­play the unbe­liev­able crimes against human­i­ty and use this day for their ideology.
Dur­ing the last years, a protest move­ment of the civ­il soci­ety has been estab­lished against the mis­use of this day. It is an impor­tant con­tri­bu­tion to putting the events of Feb­ru­ary 15 th , 1945 in the prop­er his­tor­i­cal con­text and thus clear­ly oppos­ing the myth of Ger­mans as vic­tims. This has lead to the trend, that few­er neo-Nazis take part in the march each year but instead more and more peo­ple ral­ly for an open civ­il soci­ety and sol­i­dar­i­ty. In Dres­den, Europe’s for­mer biggest neo-Nazi march has final­ly been brought to a halt through block­ades. It is also our goal for Cot­tbus that this date is no longer abused by his­tor­i­cal revi­sion­ism and no more fas­cists walk the streets of Cot­tbus – nei­ther on Feb­ru­ary 15 th nor on any oth­er day!
Nation­al­ism and reduc­ing humans to their eco­nom­ic usabil­i­ty can nev­er be a solu­tion to social inse­cu­ri­ties and prob­lems with­in the soci­ety. The hor­ri­ble war crimes dur­ing World War II have shown this in the most trag­ic of ways.
Let’s take away the pub­lic space from old and new neo-Nazis! Let’s fill the streets with our call for a free and open-mind­ed coex­is­tence of all the peo­ple! We will not let neo-Nazis march through Cot­tbus – nei­ther on Feb­ru­ary 15 th nor on any oth­er day! Block­ades are legit­i­mate and nec­es­sary. We declare our sol­i­dar­i­ty with every­body shar­ing out goal to stop the neo-Nazi march! Join us on Feb­ru­ary 15 th 2015 when we will call: COTTBUS NAZIFREI!
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Antifaschismus

Friesack: Ausländerfeindliche Kundgebung am vergangenen Wochenende

2015.02.04 Friesack
Eine Kundge­bung der neon­azis­tis­chen Ini­tia­tive „Zukun­ft statt Über­frem­dung“ sorgte am ver­gan­genen Son­ntag für Unruhe in der osthavel­ländis­chen Kle­in­stadt Frie­sack (Land­kreis Havel­land) bzw. im regionalen Social­me­dia. Pas­san­ten war die Ver­anstal­tung aufge­fall­en und als­bald wurde sich über Sinn und Unsinn der Ver­samm­lung u.a. in der öffentlichen Pin­nwand eines lokalen DJs aus­ge­tauscht. Wirk­liche Fak­ten liefer­ten aber erst die mut­maßlichen Veranstalter_innen selb­st. Auf einem Twit­ter-Account wurde ein Bild hochge­laden, auf dem zehn Per­so­n­en zu erken­nen sind, die u.a. zwei Ban­ner hal­ten. Auf diesen ste­ht u.a. mit großen Buch­staben „AUSLÄNDER UND ASYLANTEN RAUS“, wobei vor den bei­den Sub­stan­tiv­en – offen­bar aus rechtlichen Grün­den – jew­eils noch in kleiner­er Schrift: „krim­inelle“ und „Schein“ hinzuge­fügt wurde.
Aktion der „Freien Kräfte“
Hin­ter den Ban­nern ste­hen bekan­nte Neon­azis aus Neu­rup­pin (Land­kreis Ost­prig­nitz-Rup­pin) und Ketzin/Havel (Land­kreis Havel­land), die den so genan­nten „Freien Kräfte Neuruppin/Osthavelland“ zu zuord­nen sind. Auch der Neu­rup­pin­er Stadtverord­nete der NPD, Dave Trick, war wieder mit dabei. Dass die Per­so­n­en auf dem Twit­ter-Foto zu erken­nen sind, war offen­bar nicht beab­sichtigt, denn auf ein­er anderen Inter­net­seite war dieselbe Auf­nahme mit unken­ntlich gemacht­en Gesichtern zu sehen.
Trotz der gescheit­erten Anonymisierung in der Auswer­tung, gelang es den Veranstalter_innen jedoch wenig­stens am Ver­anstal­tungstag rel­a­tiv unerkan­nt zu bleiben. Zumin­d­est ver­bucht­en sie es später als Erfolg, dass kein „Gegen­protest“ stat­tfand. Ein Umstand der allerd­ings weniger ein­er ver­meintlichen kri­tik­losen Hin­nahme der­ar­tiger Ver­samm­lun­gen geschuldet ist, als denn ein­er bewussten Ver­schleierung solch­er Veranstaltungen.
Bewusstes Ver­steck­spiel
Wed­er die Versammlungsveranstalter_innen hat­ten im Vor­feld die Öffentlichkeit über die Kundge­bung in Ken­nt­nis geset­zt, noch die Ver­samm­lungs­be­hörde. Eine Prax­is, die sich in Bran­den­burg mit­tler­weile fest etabliert hat. So fan­den am Son­ntag in Wusterhausen/Dosse (Land­kreis Ost­prig­nitz-Rup­pin) sowie am Sam­stag in Wittstock/Dosse (Land­kreis Ost­prig­nitz-Rup­pin), Lud­wigs­felde (Land­kreis Tel­tow-Fläming), Blanken­felde (Land­kreis Tel­tow-Fläming) und Königs Wuster­hausen (Land­kreis Dahme-Spree­wald) weit­ere öffentliche Neon­azik­lein­ver­anstal­tun­gen statt, die zuvor nicht bekan­nt waren, jedoch anschließend von Versammlungsteilnehmer_innen im Inter­net, ungeachtet ihrer tat­säch­lichen Wirkung, als große Pro­pa­gan­daer­folge gefeiert werden.
Schürung von Ausländerhass
In Frie­sack, wie auch in Wusterhausen/Dosse, spielt dabei jedoch nicht nur die richtige Pro­pa­gan­da­pose eine Rolle, son­dern eben auch das Ver­bre­it­en konkreter Het­ze gegen Ausländer_innen, ins­beson­dere gegen Asyl­suchende. In bei­den Orten stellen näm­lich die jew­eils zuständi­gen Land­kreise seit 2014 Unterkün­fte für Flüchtlinge und Asylbewerber_innen zur Ver­fü­gung, was ins­beson­dere die „Freien Kräfte Neuruppin/Osthavelland“ erzürnt. Zumin­d­est ist es vor allem diese Vere­ini­gung, deren Sym­pa­thisan­ten die Bürg­erver­samm­lun­gen wahrnehmen, sich anschließend dazu im Inter­net abfäl­lig äußern oder eben an den Orten Aktio­nen durchführen.
Neben Frie­sack und Wusterhausen/Dosse ist seit neuestem offen­bar auch die Kle­in­stadt Nauen (Land­kreis Havel­land) in den Fokus der Neu­rup­pin­er Neon­azis gerückt. Dort sollen eben­falls Unterkün­fte für Asyl­suchende entste­hen. Über erste Gege­nak­tio­nen wurde bere­its aus­führlich auf der Inter­net­seite der „Freien Kräfte Neuruppin/Osthavelland“ berichtet.

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus

No Love for Nazis – Kein Valentinstag für Nazis

Aufruf zu Antifa-Aktio­nen am 14. Feb­ru­ar in Frankfurt(Oder)!
Eine Stadt kotzt sich aus — Seit August ver­gan­genen Jahres gibt es in Frank­furt (Oder) eine organ­isierte ras­sis­tis­che Mobil­isierung. Anstoß gab eine ras­sis­tisch aufge­ladene Debat­te um ver­meintliche Dro­genkrim­i­nal­ität im Lenné-Park. Lokalme­di­en grif­f­en Gerüchte über deal­ende Schwarze Per­so­n­en ungeprüft auf und berichteten aus­giebig. Drama­tisierun­gen und „Flüchtlingsproblematik“-Rhetorik sorgten für weit­ere Panik. In dieser Dynamik entlud sich der All­t­agsras­sis­mus der Frankfurter*innen auf Face­book­seit­en wie „Blaulichtre­port Frank­furt (Oder)“ oder „Bürg­er­wehr Frank­furt (Oder)“. Für die im Auf­schwung befind­liche AfD ein gefun­denes Fressen. So erhielt sie bei den let­zten Land­tagswahlen knapp 20% der Frank­furter Stim­men. Die bish­er größte Bühne bot sich den ras­sis­tisch ‑geneigten Frankfurt*innen dann am 27. Novem­ber bei ein­er Einwohner*innenversammlung im Stadt­teil West. Informiert wer­den sollte über beste­hende und zukün­ftige Unterkün­fte für Geflüchtete. Hier äußerte sich das Über­legen­heitsstreben Frank­furter Ureinwohner*innen in ver­meintlichen Äng­sten vor Kindeswohlge­fährdung, sex­uellen Über­grif­f­en, Eigen­tums­de­lik­ten und Sauberkeit sowie anderen, teils aben­teuer­lichen, Kon­struk­tio­nen. Die Demon­stra­tion am 17. Jan­u­ar mit knapp 250 Teil­nehmenden war der erneute Höhep­unkt der organ­isierten ras­sis­tis­chen Mobil­isierung in Frank­furt (Oder). Zwar versper­rten Block­aden dem Auf­marsch den Weg in die Innen­stadt und zwan­gen sie dazu, eine andere Route zu nehmen, doch kön­nen die Frank­furter Neon­azis das Ganze als Zwis­ch­en­er­folg ver­buchen, war es doch die erste erfol­gre­iche Demo in Frank­furt seit 2007. Ange­zo­gen hat der Auf­marsch Neon­azi-Kad­er, Hooli­gans, Rock­er oder NPD’ler — darunter cir­ca 70 Frankfurter*innen. Erschreck­end war die Anzahl der vie­len jun­gen Men­schen, die sich wie selb­stver­ständlich voller Hass und Men­schen­ver­ach­tung in die Menge ein­fügten und beseelt von der Sehn­sucht nach ein­er „Volks­ge­mein­schaft“ bei den „Wir sind das Volk“-Rufen mit einstimmten.
Schein­bar mit Selb­stver­trauen aus­ges­tat­tet, sind für den 14. Feb­ru­ar weit­ere Aktio­nen geplant.
Das Prob­lem heißt Rassismus
Wie ein Flächen­brand wüten die ras­sis­tis­chen Mobs bun­desweit. Etliche Angriffe auf Geflüchtete und Lager paaren sich mit nahezu täglichen Aufmärschen und Kundge­bun­gen. Dazu die alltäglichen Erniedri­gun­gen und Ein­schüchterun­gen, auf der Straße, im Amt oder auf der Arbeit. Und nach AfD, PEGIDA und Co. darf nun endlich wieder gesagt wer­den, was sich lange an die Stammtis­che verkrochen zu haben schien. Für die Vertei­di­gung des im Wahnsinn der Lohnar­beit erwor­ben Wohl­standes, sowie der eige­nen Priv­i­legien als Mit­glied der weißen, deutschen Mehrheits­ge­sellschaft scheint jedes noch so bar­barische Mit­tel Recht. Den ver­meintlich „Frem­den“ wird jeglich­er Funken Leben­squal­ität abge­sprochen. Die All­macht­sphan­tasien in den sozialen Medi­en sprechen Bände und sind ein Vorgeschmack auf das, was uns erwarten kön­nte, wenn wir nicht ein­schre­it­en. Wenn der Fam­i­lien­vater mit dem Base­ballschläger nachts am Fen­ster ste­ht und Angst um seine Garten­zw­erge hat, dann spricht Max Lieber­mann uns aus der Seele: „Ick kann jar nich soville fressen, wie ick kotzen möchte.“ Oder um es mit den Worten eines Geflüchteten, der mal in Frankfurt(Oder) lebte und in ein­er Ausstel­lung des Utopia e.V. zu Wort kam, zu sagen: „In Frank­furt (Oder) zu leben ist wie ständig Kopf­schmerzen zu haben.“
Die Meis­ten ver­weigern sich das Prob­lem beim Namen zu nen­nen und hof­fen darauf, dass Bock­würste und Luft­bal­lons den um das Image der Stadt besorgten Frank­furter befrieden.
Den­noch: Die Rassist*innen die sich in Frankfurt(Oder) zusam­menger­auft haben wur­den bish­er sowohl von den Lokalme­di­en als auch teil­weise von der Stadt und der Zivilge­sellschaft als das geächtet was sie am Ende sind: Neon­azis. Durch eigenes Unver­mö­gen, ihren offen zur Schau getra­ge­nen Neon­azis­mus und man­gel­nde poli­tis­che Erfahrung ist es ihnen bish­er nicht gelun­gen das vorhan­dene ras­sis­tis­che Poten­zial gän­zlich auszuschöpfen und über einen Kreis aus befre­un­de­ten Neon­azis hin­auszukom­men. Damit das auch so bleibt, müssen wir ihnen die Show in zwei Wochen ordentlich vermiesen.
Doch es gibt auch pos­i­tive Entwick­lun­gen. Bun­desweit polar­isiert die Diskus­sion um Flucht und Asyl. Auch in Frank­furt (Oder) beschäfti­gen sich immer mehr Men­schen mit dem The­ma, sen­si­bil­isieren sich und grün­den Willkom­mensini­tia­tiv­en und suchen den Aus­tausch, jedoch oft mit pater­nal­is­tis­chen und bevor­munden­den Ansätzen. Im Umgang mit recht­en Ver­samm­lun­gen hat auch ein Teil der Zivilge­sellschaft dazugel­ernt. Zivil­er Unge­hor­sam gehört mit­tler­weile zum Stan­dard­reper­toire bei Anti-Nazi Protesten.
“Frank­furt (Oder)” — (k)ein Berlin­er Randbezirk?
Vieles, was sich seit 6 Monat­en in Frankfurt(Oder) abspielt, erin­nert stark an ver­gan­gene und aktuelle ras­sis­tis­che Mobil­isierun­gen in den Berlin­er Rand­bezirken Hellers­dorf, Marzahn, Hohen­schön­hausen oder Buch. Und ähn­lich wie bei den Genoss*innen aus der Haupt­stadt­plat­te, brauchen wir momen­tan einen sehr sehr lan­gen Atem.
„Für die Frei­heit – Für das Leben!“ — Anti­ras­sis­tis­che Demon­stra­tion und antifaschis­tis­che Aktio­nen am 14.02.2015
Die ras­sis­tis­chen Zustände in Frank­furt (Oder) müssen benan­nt und bekämpft werden.
Wenn POC auf der Straße ange­spuckt wer­den oder der Ein­tritt in Frank­furter Clubs ver­währt wird und Refugees immer noch im Regional­ex­press oder auf der A12 von der Bun­de­spolizei gejagt und eingek­nastet wer­den, ist es höch­ste Zeit in die Offen­sive zu gehen!
Das Bünd­niss­es „Kein Ort für Nazis in Frank­furt (Oder)“ ruft zu ein­er anti­ras­sis­tis­chen Demon­stra­tion unter dem Mot­to „Für die Frei­heit – Für das Leben! Sol­i­dar­ität mit Geflüchteten!“ am 14.02.2015 um 10:30 Uhr am Haupt­bahn­hof auf. Zugtr­e­ff­punkt für Berliner*innen ist um 09:00 Uhr am Bahn­hof Alexanderplatz.
Dieses mal ver­suchen die Rassist*innen nicht mit ein­er Demon­stra­tion, son­dern mit ein­er Kundge­bung direkt an der Oder in der Nähe der Friedens­glocke ihre ras­sis­tis­che Pro­pa­gan­da zu ver­bre­it­en. Ankündi­gun­gen zufolge wollen die Neon­azis sich aber am Haupt­bahn­hof sam­meln und als Mob gemein­sam zum Kundge­bung­sort laufen. Wenn wir der selb­ster­nan­nten „Bürg­er­be­we­gung“ den Wind aus den Segeln nehmen wollen, dann ist der 14.02. die beste Gele­gen­heit dazu. Wir dür­fen den Neon­azis keinen Fußbre­it der Straße lassen!
Wir ver­weisen an dieser Stelle auch auf die bish­er fest­ste­hen­den Infover­anstal­tun­gen des Bündnisses:
Mo, 09.02., 18:00
Anar­chis­tis­ches Infocafé
Mar­i­an­nen­platz 2 b
10997 Berlin
Mo, 09.02., 18:00
Rot­er Laden
Feld­straße 4
15517 Fürstenwalde
Di 10.02., 18:00
Rotes Cafe
Lin­de­nallee 12
15890 Eisenhüttenstadt
Mi, 11.02., 20:00
Zielona Gora
Grün­berg­er Str. 73
10245 Berlin
Mi, 11.02., 20:00
AJZ La Casa
Wurzen­er Str. 6
12627 Berlin
Do, 12.02., 19:00
Pro­jek­traum H48
Her­manstraße 48
12049 Berlin
Kommt nach Frank­furt und achtet auf Neuigkeiten!
Aler­ta Antifascista!
autonome antifa frank­furt (oder)
aaffo@riseup.net

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Brandenburg an der Havel: Nur noch 100 Teilnehmer_innen bei zweiter „BraMM“-Demo, davon 40 Neonazis / 300 Menschen protestierten dagegen

Titelbild
In Bran­den­burg an der Hav­el ver­sam­melten sich wiederum mehrere hun­dert Men­schen auf dem Neustädtis­chen Markt um gegen die eben­falls dort angemeldete Ver­anstal­tung der „Bran­den­burg­er für Mei­n­ungs­frei­heit & Mitbes­tim­mung“ (BraMM) zu protestieren. Am Aufzug der von den recht­skon­ser­v­a­tiv­en REPUB­LIKAN­ERn (REP) gelenk­ten Ini­tia­tive beteiligten sich an diesem Mon­tag unge­fähr 100 Men­schen, 50 weniger als bei ersten Ver­anstal­tung am 26. Jan­u­ar 2015. Trotz Aufruf der Ver­anstal­ter, von der „BraMM“-Demo fern zu bleiben, nah­men auch wieder 40 Neon­azis teil.
Säch­sis­che PEGIDA bleibt auf Distanz
Ungeachtet der offen­sichtlichen Imi­tierung der Dres­den­er Mon­tags­demon­stra­tio­nen des ver­gan­genen Jahres in Bran­den­burg an der Hav­el bleibt der Vere­in „Patri­o­tis­chen Europäer gegen die Islamisierung des Abend­lan­des“ (PEGIDA) weit­er­hin auf Dis­tanz zu ihrem Bran­den­burg­er Ableger. Die deut­liche Ein­flussnahme ein­er Partei entspräche nicht den Vorstel­lun­gen der Veranstalter_innen der Märsche in Dres­den. BraMM zeigte sich davon jedoch rel­a­tiv unbeein­druckt, verzichtete stattdessen bei der Bewer­bung ihrer heuti­gen Ver­samm­lung auf den Namen­szusatz „PEGIDA“. Als Mobil­isierung­shil­fe dürfte der Namen ohne­hin nicht mehr benötigt wer­den, seit dem das säch­sis­che Orig­i­nal durch Rück­tritte und Spal­tung­sprozesse schwächelt.
Nährbo­den der extremen Rechten
Während die Sprachrohre der „frus­tri­erten“ und nur um ihre „Mei­n­ung“ bemüht­en „Bürger_innen“ von der PEGIDA Führungsspitze also mehr oder weniger allein gelassen wer­den, sind die organ­isierten Parteien und Vere­ini­gun­gen der extremen Recht­en offen­bar nun bestrebt das bestellte Feld zu ern­ten. Doch selb­st die „REPUBLIKANER mit ihrem Lan­desvor­sitzen­den Heiko Müller sowie ihrem Jugend­beauf­tragten Andreas Jahnke als Haup­taushängeschilder der „BraMM“, dürften auf­grund der lokalen Per­son­alschwäche der Partei und ihres gerin­gen Ein­flusses in derzeit­i­gen recht­skon­ser­v­a­tiv­en Parteien­land­schaft nicht unbe­d­ingt die Haupt­prof­i­teure ihrer eige­nen Ver­anstal­tung sein. Denn längst bilden Funk­tionäre und Sympathisant_innen der NPD und so genan­nter „freier Kräfte“ einen zahlen­mäßi­gen nicht uner­he­blichen Anteil an der Bran­den­burg­er Demo. Die größten Neon­azi­grup­pen stam­men dabei aus Bran­den­burg an der Hav­el, Bad Belzig, Rathenow und Prem­nitz. Von den bekan­nten NPD Funk­tionären, marschierten wieder die Abge­ord­neten André Schär und Pas­cal Stolle mit. Eben­falls mit dabei war auch wieder Totschläger Sascha Lücke, der erst am let­zten Mon­tag einen ver­boten Gruß gezeigt haben soll. Anson­sten waren eher Neon­azis aus der „zweit­en Rei­he“ anwe­send, die in der Ver­gan­gen­heit vor allem durch Gewalt- und Pro­pa­gan­dade­lik­te auffie­len. Auch heute bekan­nten sich diese Per­so­n­en wieder recht offen zu ihrer Gesin­nung. Eine Beglei­t­erin von Sascha Lücke trug beispiel­sweise einen Pullover mit der Auf­schrift: „NSBM – Töten für W.o.t.a.n.“ (NSBM ste­ht für „Nation­al Social­ist Black Met­al“) und Mar­tin K. aus Rathenow eine Mütze mit dem Slo­gan „Blod & Ära“ (die schwedis­che Aussprache für die ver­botene Organ­i­sa­tion „Blood & Hon­our“ bzw. der deutschen Inschrift „Blut und Ehre“ im HJ-Fahrtenmesser).
Immer­hin war „BraMM“ durch eine zuvor auf ihrer Social­me­dia-Präsenz ver­bre­it­ete Erk­lärung bemüht im Vor­feld solche Per­so­n­en von der Teil­nahme an der Demo abzu­rat­en, auch wurde ein einzelnes Schild mit ein­er schwarz-weiß-roten Fahne nicht im Aufzug zuge­lassen, jedoch im Hin­blick auf die immer noch große Anzahl an Ver­stößen gegen die eige­nen Aufla­gen blieben die Ver­anstal­ter gegenüber dem Neon­az­i­block wenig durchsetzungsfähig.
Pro Inte­gra­tion jet­zt doch gegen Flüchtlinge?
Neben den üblichen Verdächti­gen, die größ­ten­teils bere­its am ver­gan­genen Mon­tag, bei der ersten „BraMM“-Demo mit­ge­laufen sind, nahm heute auch eine bemerkenswerte Per­son, Regi­na R. aus Rathenow, teil. R. ist Mit­glied der Rathenow­er „Bürg­erini­tia­tive Pro Inte­gra­tion – Con­tra Masse­nun­terkün­fte“, die im ver­gan­genen Jahr vor allem durch Unter­schrifte­nak­tio­nen gegen das damals geplante, jüngst gebaute und inzwis­chen fer­tiggestellte Asyl­heim am Grü­nauer Weg in Rathenow, von sich reden machte. Ange­blich gin­ge es der Bürg­erini­tia­tive, bei der auch zwei CDU Stadtverord­nete mit­machen, haupt­säch­lich um eine Ver­hin­derung von Con­tainerun­terkün­ften. Vorge­blich natür­lich aus edlen Grün­den, wie ein­er Verbesserung der Inte­gra­tion durch die alter­na­tive Anmi­etung von Wohnen. Allerd­ings haftete „Pro Inte­gra­tion“ schon immer der Geruch der Faden­scheinigkeit und – zumin­d­est in bezug auf die Unter­schrifte­nak­tion – die Koop­er­a­tion mit dem neon­azis­tis­chen Milieu an, was diese jedoch vehe­ment bestrit­ten. Heute zeigte R., eine der bekan­ntesten Gesichter der Bürg­erini­tia­tive, sich jedoch ganz unge­niert auf der „BraMM“-Demo, wohlge­merkt ein­er Ini­tia­tive der recht­skon­ser­v­a­tiv­en REPUBLIKANER, mit einem Schild und der offen­sichtlich gegen die derzeit­ige Asylpoli­tik gerichteten Auf­schrift: „Macht erst mal das eigene Volk satt.“
Proteste leb­hafter
Auch heute wurde natür­lich auch gegen BraMM protestiert. Unge­fähr 300 Men­schen, darunter auch die Ober­bürg­er­meis­terin Dietlind Tie­mann (CDU), kamen dazu zunächst auf einem etwas abseits gele­ge­nen Teil des Neustädtis­chen Mark­tes zusam­men und bekan­nten sich zu einem „bun­ten“ und „weltof­fe­nen“ Bran­den­burg an der Havel.
Anschließend begaben sich unge­fähr 200 Men­schen in unmit­tel­bar­er Nähe der „BraMM“-Auftaktkundgebung und bekan­nten laut­stark ihren Unmut über die Ver­samm­lung. Der Rede­beitrag von Heiko Müller wurde zudem mit Pfif­f­en übertönt.
Trotz­dem will „BraMM“ offen­bar weit­er­ma­chen und hat für den näch­sten Mon­tag eine weit­ere Demon­stra­tion angekündigt.
Fotos: hier

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Zweiter BraMM-Spaziergang mit deutlich weniger Teilnehmer_innen – Weitere Spaziergänge angekündigt

Am Mon­tag den 02. Feb­ru­ar hat die BraMM, Bran­den­burg­er für Mei­n­ungs­frei­heit und Mitbes­tim­mung, ihren zweit­en Spazier­gang durchge­führt. Auf­tak­tort war wieder der Neustädtis­che Markt. Wie in der ver­gan­genen Woche füllte sich der abge­git­terte Platz nur langsam. Schlussendlich fol­gten dem Aufruf lediglich 85 Men­schen. Die Teilnehmer_innenzahl hat sich fol­glich hal­biert. Hier­für kön­nen eine Vielzahl von Ursachen zusam­menge­tra­gen wer­den.Die Organisator_innen des Spazier­gangs haben einen Wan­del des Namens vorgenom­men. Ver­gan­gene Woche hießen sie noch BraMM-PEGI­DA, diese Woche nur noch BraMM. Ob Kathrin Oer­tel, ehe­mals im PEGI­DA-Vor­stand, ihre Dro­hung wahr gemacht hat und rechtliche Schritte gegen soge­nan­nte Trit­tbret­tfahrer ein­geleit­et hat oder BraMM diesen zuvor kam, bleibt spekulativ.

Nah­men ver­gan­gene Woche noch cir­ca 40 bekan­nte Neon­azis teil, waren es diese Woche nur die Hälfte. Diese kamen sowohl aus Bran­den­burg an der Hav­el selb­st, aus Rathenow, Prem­nitz und Bad Belzig. Somit waren sowohl die „Freien Kräfte Brandenburg/Havel“ als auch die NPD-Pots­dam-Mit­tel­mark vertreten. Hier sei beson­ders auf die NPD-Kom­mu­nahlpoli­tik­er André Schär und Pas­cal Stolle ver­wiesen. Möglich­weise liegt die Ursache für den Rück­gang in der ver­meintlichen Dis­tanzierung der BraMM, dort hieß es: „Deshalb laden wir alle Bürg­er, die sich auf dem Boden der frei­heitlichen-demokratis­chen Grun­dord­nung befind­en, zu unser­er Demon­stra­tion ein. Auf Per­so­n­en die Krawall machen oder extrem­istis­ches Gedankengut abson­dern, sagen wir ganz klar, bleibt ein­fach zu Hause.“ Dass sie an ein­er wirk­lichen Dis­tanzierung kein Inter­esse haben zeigte die wieder­holte Teil­nahme des Totschlägers S. Lücke. Diese kassierte in der ver­gan­genen Woche eine Anzeige nach­dem er den „Küh­nen­gruß“ zeigte. Lücke war deut­lich an seinem Pullover zu erken­nen. Dort prangt auf der Brust der Zahlen­code „88“ und auf dem Rück­en das Wort „Hass“. Diesen trägt er übri­gens bei jed­er neon­azis­tis­chen Kundge­bung seit dem Jahr 2012.

Neben der Namensverän­derung, der geschrumpften Teilnehmer_innenzahl aus dem neon­azis­tis­chem Spek­trum und der ver­sucht­en Dis­tanzierung kön­nen noch weit­ere Gründe ange­führt wer­den: Die gute Arbeit der bürg­er­lichen Presse und die klaren Worte von der Ober­bürg­er­meis­terin Dietlind Tie­mann und Wal­ter Paaschen – sie ver­wiesen jew­eils deut­lich darauf, dass am Spazier­gang zahlre­iche Neon­azis und Rechtspopulist_innen teilnehmen.

Schon während der Ver­anstal­tung ver­suchen die Organisator_innen des Spazier­gangs diesen als vollen Erfolg zu verkaufen, auch wenn sich die Teilnehmer_innenzahl hal­biert hat. Der zum Ende der Kundge­bung skandierte Slo­gan „Wir sind das Volk“ ent­behrte jed­er Grund­lage. Nichts­destotrotz sind für die kom­menden Mon­tage weit­ere Spaziergänge angekündigt.

Erfol­gre­iche Gegenkundgebung

Wie schon in der ver­gan­genen Woche fand auch dieses Mal eine Gegenkundge­bung unter Fed­er­führung der Koor­dinierungs­gruppe für Demokratie und Tol­er­anz statt. Dem Aufruf fol­gten cir­ca 250 bis 300 Per­so­n­en. Auch hier lies die Mobil­isierungskraft nach. Nach­dem die Rede­beiträge von den Vertreter_innen der Stadt gehal­ten wur­den, macht­en sich cir­ca 150 Men­schen auf den Weg Rich­tung Kundge­bung­sort der BraMM und störten die Rede­beiträge dieser mas­siv. Diese Reak­tion der Gegendemonstrant_innen zeigt deut­lich, dass sie es die näch­sten Mon­tage nicht mehr hin­nehmen wer­den in 100 m Ent­fer­nung ihren Unmut kundzu­tun und im Anschluss den Spazier­gang durch die Stadt ziehen zu lassen. Es wird Zeit den sta­tionären demokratis­chen Protest auf die Straßen der Stadt zu tra­gen und den kom­menden BraMM-Spazier­gang Scheit­ern zu lassen. Nach diesen ersten Schrit­ten, wird es nun zur Auf­gabe weniger zu reagieren als zu agieren und den Rassist_innen wed­er die inhaltliche Hoheit, noch die auf der Straße zu überlassen.

AG Antifa [BRB]

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Der „braune“ Teddy-Bär als Feigenblatt

Die neon­azis­tis­chen Ini­tia­toren der ras­sis­tis­chen Face­book-Seite „Frankfurt/Oder wehrt sich“ ver­suchen sich in Bürg­ernähe. Auf der Seite wird dazu aufge­fordert, Spiel­sachen für „deutsche“ Kinder zu sam­meln. Dass auss­chließlich für „deutsche“ Kinder — beziehungsweise für jene, die die Macher*innen für solche hal­ten – gesam­melt wird, sollte hell­hörig machen. Hin­ter den Kulis­sen wird das ganze von jen­er Grup­pierung organ­isiert, die bere­its einen ras­sis­tis­chen Auf­marsch in Frank­furt (Oder) am 17.01.2015 ini­ti­iert hat. Anmelderin dieser Demon­stra­tion war Franziska Koss.

Macht mit den Neonazis gemeinsame Sache: Christine Toon betreibt neben einem Partyservice auch einen Getränkehandel
Macht mit den Neon­azis gemein­same Sache: Chris­tine Toon betreibt neben einem Par­ty­ser­vice auch einen Getränkehandel

Zum Glück fall­en nicht alle auf die ver­meintlich harm­lose Aktion rein. Das Man­age­ment des Frank­furter Südring Cen­ters weigerte sich, als Abgabeort für die Spenden zu fungieren. In einem Schreiben an die antifaschis­tis­che recherchegruppe frank­furt (oder) heißt es: „Für diese Ver­anstal­tung wird es auch vom Südring Cen­ter keine Genehmi­gung geben.“ Chris­tine Toon, die Betreiberin von „Tina’s Par­ty­ser­vice“ hinge­gen scheint keine Berührungsäng­ste mit den Neon­azis zu haben. Mit­tler­weile präsen­tieren die besorgten Bürger*innen auf ihrer Face­book-Seite die ersten “Spenden”. T‑Shirts des Neon­aziver­sandes Itsh84u- Streetwear. Dieser wird von Alexan­der Ulrich aus Karstädt (Prig­nitz) betrieben.
Völkische T-Shirts für deutsche Kinder: der Neonaziversand Itsh84u-Streetwear spendete bereits
Völkische T‑Shirts für deutsche Kinder: der Neon­aziver­sand Itsh84u-Streetwear spendete bereits

Rassist*innen bleiben Rassist*innen – auch wenn sie sich kinder­lieb geben. Wer sie nicht kon­se­quent isoliert und jegliche Zusam­me­nar­beit mit solchen Organ­i­sa­tio­nen ver­weigert, beg­ibt sich in die Gefahr, als Feigen­blatt für Ras­sis­mus und Men­schen­ver­ach­tung zu dienen.
Inforiot